Der Campus des "St. Ulrich" - Bildungszentrums

  • [Irgendwo in der Uni] Darren & Yumi

    Sie unterließen es das Thema näher auszuführen. Letztendlich weil der angehende Schauspieler ihre Aussage mit einem blassen Grinsen hinnahm, was nicht wirklich durchblicken lies ob selbst an ihr Talent dachte oder ob es ihm das ganze erdachte Szenario irgendwie bitter aufstieß. Es spielte keine Rolle. Dieses Hin und Her diente ohnehin nur dazu die beklemmende Stimmung zwischen ihnen in den Hintergrund zu schieben und sich irgendwie an die Leichtigkeit zu klammern, die sie sonst gewohnt waren. Mit der alles angefangen hatte. Die Leichtigkeit, die nach und nach immer mehr schwand und stattdessen waren ungewollte Gefühle in den Ring geworfen worden und hatten alles viel komplizierter gemacht. So kompliziert, dass es der Blonden zu viel wurde, sie hin und hergerissen war zwischen dem bisschen körperlicher Nähe, die sie immer wieder suchte und der emotionalen Distanz, die sie nur zu gerne aufbaute. Nicht zuletzt indem sie das was die beiden Studenten verband erneut als One Night Stand betitelte. Die Blonde sah es fast schon vor sich wie er mit den Augen rollte als er ihre Worte zum Teil wiederholte - eine ganz besondere Betonung darauf legte um der jungen Erwachsenen zu verdeutlichen wie absurd diese Betitelung war. Naja zugegeben One Night Stand traf es nicht ganz aber für sie hatte es eine ähnliche Bedeutung. Zumindest war es das was sie sich selbst und Andere glauben lassen sollte. Flüchtiger Sex ohne Gefühle der sich immer wieder wiederholte klang dabei dann doch ein gutes Stück weniger ästhetisch. Unabhängig von der Tatsache, dass es auch nicht so ganz auf das zutraf was sie Beiden miteinander verband aber das war eine Sache, die musste Yumi mit sich selbst ausmachen und darin war die angehende Psychologin nicht so versiert wie man vielleicht glauben mochte oder wie sie es Andere gerne glauben lies. Kurz fing Yumi seinen Blick ein als er einige Schritte auf sie zumachte, er ihr nahe legte noch einmal genau über die Bedeutung eines One Night Stands nachzudenken. Schon im nächsten Moment, noch bevor sie etwas auf seine Worte erwidern konnte, hatte Darren sich allerdings abgewandt. Das Grinsen auf ihren Lippen verschwand noch bevor es völlig aufgeblüht war. Vielleicht sollten sie es einfach einsehen, nicht länger darüber reden weil sie ohnehin andere Standpunkte vertraten. Was auch immer sie miteinander gehabt hatten - es war vorbei. Es endete so namenlos wie es begonnen hatte. Gerade noch rechtzeitig. Wortlos wischte die Stundentin Tisch für Tisch und achtete dabei nicht wirklich darauf ob sie ihre Arbeit sonderlich gut erledigte. Eine Besserung zum Urzustand war jedenfalls zu erkennen. Auch als sie die Arbeit still für erledigt erklärte und den schmutzigen Lappen irgendwo liegen lies. Darren versuchte zumindest den Wassereimer damit zu treffen aber scheiterte kläglich. Unweigerlich musste Yumi bei seiner Erklärung schmunzeln - dachte an jenen Abend zurück - daran wie alles angefangen hatte. Das erst noch leichte Schmunzeln wurde zu einem fast schon herausfordernden Grinden. "Hmmh... das wüsstest du wohl gerne aber dieses Geheimnis nehme ich mit ins Grab..." Kurz wanderte der Blick ihrer blauen Augen über den angehenden Schauspieler, der sich ihr Schritt für Schritt näherte und schließlich auf der Fensterbank Platz nahm. Nur einen Moment lies sie den Dunkelhaarigen aus den Augen um das Treiben außerhalb des Gebäudes zu beobachten aber letztendlich interessierte sie sich einen Scheißdreck für das was da draußen passierte. Sie nahm einen Zug von ihrer Zigarette. Genoss die beruhigende Wirkung des Nikotins bevor sie den Rauch zwischen ihren Lippen hindurch blies. "Pure Absicht? Welche Absicht hätte denn dahinter stecken sollen?" Ihr Blick fand den seinen und ein paar Sekunden lang war da wieder eine gewisse Spannung zwischen den beiden Studenten bevor Yumi sich wieder abwandte, ihm stattdessen eine Zigarette anbot auch wenn sie nicht damit gerechnet hatte das er ihr Angebot auch annehmen würde - auf eine andere Art und Weise. Ein Zug genügte dem Lockenkopf anscheinend. Das er nicht gleich einem Hustenanfall erlag enttarnte den selbsternannten Musiker auch irgendwie als Gelegenheitsraucher. Wortlos wanderte ihr Blick über sein Gesicht ehe sie den Glimmstängel wieder entgegen nahm, "Was für ein vorbildlicher Student..." kommentierte Yumi im nächsten Atemzug die Aussage des Anderen als dieser sich darauf herausredete, dass er sich auf eine neue Rolle vorbereitete. "Und? Wie ist diese neue Rolle so? Scheint mir je ein interessanter Typ zu sein..." Sie sah ihn dabei nicht an. Ignorierte auch seine Aussage bezüglich ihres vermeintlich schlechten Einflusses. Einerseits war ihre Äußerung ohnehin nur so daher gesagt und andererseits wusste sie dennoch das sie die Menschen in ihrer Nähe in gewisser Weise verdarb, das sie ihre schlechtesten Seiten an die Oberfläche brachte. Der Blick der Studentin war in die Ferne gerichtet, auf nichts Bestimmtes eigentlich. Vielleicht versuchte sie auch nur sich ein Stück weit abzugrenzen, Distanz zu schaffen. Sie zuckte zusammen als er seine Hand nach ihr ausstreckte, seine Finger ihren Hals streiften - nur ganz kurz um schließlich mit einer blonden Haarsträhne zu spielen. Eine vertraute Geste. Fast schon zu vertraut wenn man bedachte, dass Yumi gerade versuchte einen Schlussstrich zu ziehen. Dennoch sorgte diese Geste dafür, dass sie seinen Blick einen Moment erwiderte. "Weiß nicht. Mit Arbeit kenn ich mich nicht aus. Mit Vergnügen schon eher..." Die Lippen der Studentin kräuselten sich und bevor sie etwas Dummes tat nahm sie wieder einen Zug von ihrer Zigarette - beschäftigte ihren Mund auf eine weniger gefährliche Art und Weise und richtete sich wieder ein kleines bisschen auf. Als Darren noch etwas hinzufügte hob Yumi fragend ihre Augenbrauen. Dieses Mal lag kein freches Grinsen auf seinen Lippen - kein spitzbübisches Funkeln in seinen dunkelbraunen Augen. Genau genommen floh er dieses Mal vor ihrem Blick. Erst als ihr die Veränderung in der Stimmung zwischen ihnen auffiel, fiel es der Blonden wie Schuppen von den Augen. Er sprach von Alex. Genau genommen Alex und ihr. Die Lüge auf die sie vorhin zurückgegriffen hatte. "Was... feierst du?" fragte sie ihn geradeheraus, lies ihn nicht aus dem Blick während sie ans Fenster gelehnt da stand und schließlich den Zigarettenstummel hinaus schnippte.

  • 3892-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | in einem kleinen Raum irgendwo in der Universität


    Darren beobachtete für einen Moment den hellen Rauch, den die Studentin durch ihre Lippen hinaus blies. Wie er nach oben trieb und sich schließlich mit der Luft vermischte, sich auflöste. „Ich rede mir einfach ein dass du zu schüchtern warst.“, begann er dann, sehr überzeugend und nickte dabei, auch wenn es absolut nicht das war, woran er wirklich glaubte. „Und dachtest dass wir so zumindest ins Gespräch kommen. Vielleicht habe ich dich ja auch eingeschüchtert..“ Der Musiker legte seine Finger ans Kinn, tat so als würde er sich noch einmal vorstellen wie ihr Kennenlernen abgelaufen war. Schritt für Schritt. Natürlich erinnerte er sich daran, sehr genau sogar, eigentlich an alles was an diesem Abend passiert war, was ihn kurz grinsen ließ aber er dachte nicht wirklich daran dass Yumi eins dieser zurückhaltenden Mädchen war, dass sich irgendwas zurecht legen musste damit sie einen Kerl ansprechen konnte. „Und nicht dass es dir einfach Spaß macht mit Zitronen umher zu schmeißen.“ Sein Blick wanderte von draußen über Gesicht, er schmunzelte und schüttelte dann kaum merklich den Kopf bevor er sich nach hinten lehnte. Ihm war schon klar, dass das alles reiner Zufall gewesen war, dass das hier pures Glück war. Sein Glück, nur sah Yumi das ganz anders. „Die armen Zitronen..“, fügte er noch hinzu und schloss die Augen für einen Moment bevor die Psychologiestudentin Interesse an einer seiner Theaterrollen zeigten, die es so eigentlich gar nicht gab. Vielleicht auch noch nicht aber gerade eben hatte er sie auch nur ausgedacht, was Yumi selbst sicher auch wusste, denn die Ausrede warum er dieses Mal doch zur Zigarette gegriffen hatte war ihm bestimmt nicht sonderlich gut geglückt. Weil er sich auch nicht besonders Mühe gegeben hatte. Aber warum auch. „Also Yumi..“ Der Student öffnete seine Augen wieder und sah das Mädchen mit einer gehobenen Augenbraue an. „Ich glaube nicht dass du dich jetzt noch für andere Männer interessieren solltest.“ Er wirkte fast schon enttäuscht, zumindest versuchte er so zu klingen und unterstrich das auch noch mit einem langsamen Kopfschütteln. „Da wäre Jemand nicht ganz so erfreut aber keine Sorge.“ Der Musiker legte seinen Zeigefinger auf seinen Mund. „Ich kann dein Geheimnis für mich behalten.“, fügte er hinzu, schaute in die blauen Augen der Anderen, wohl einige Sekunden zu lange bis er sich grinsend abwandte und noch für einen Moment auf der Fensterbank sitzen blieb. Er stützte sich mit ausgestreckten Armen etwas nach vorne. „Ich wollte es jetzt nicht laut aussprechen..“ Darren neigte seinen Kopf zur Seite und grinste, scherzte aber das hielt nicht lange. Nur bis zu dem Augenblick bis er weiter sprach und seine Stimme sich änderte. Es war ihm fast klar gewesen dass Yumi nachfragte. Noch nach harkte, ein bisschen Salz in die Wunde streute. Es hören wollte damit es ihm nochmal bewusst wurde. „Na, dein neues Glück.“, antwortete Darren und hüpfte wieder nach unten, blieb neben der Studentin stehen und verschränkte seine Arme. „Ist das nichts was man feiern sollte? Dass du wieder zurück zu deiner alten Liebe gefunden hast und jetzt unsagbar glücklich bist.“ Der Student musste sich zurück halten dass er diese Worte nicht nur ausspuckte weil sie irgendwie lächerlich klangen und so schaffte er es tatsächlich dass sie einigermaßen normal wirkten. Obwohl es dennoch ein bisschen überspitzt wirkte. Wie die Handlung eines Buches bei dem bestimmt so manch einer eine Träne verdrückte.

  • [Irgendwo in der Uni] Darren & Yumi

    Ein amüsierter Laut drang aus der Kehle der jungen Frau als sie sich seine Version ihrer Kennenlerngeschichte anhörte. Es hatte den Anschein, dass er von einem völlig anderen Menschen sprach. Einem Mädchen, welches sonst nicht den Mut hatte einen Typen anzusprechen, der ihr gefiel. Das ihr Kennenlernen und alles was daraufhin folgte nur Ergebnis ihrer Tollpatschigkeit war, war Darren wohl zu wenig. Wenig verwunderlich. Er war der Typ Mensch, der an Schicksal glaubte - an eine Art von Bestimmung. Er war ein Träumer. Eigentlich nichts schlechtes. Der Nachteil: Man fiel mit dieser Einstellung ziemlich oft auf die Fresse. Yumi dachte daran wie oft sie ihn schon verletzt hatte - mal bewusst - mal unbewusst. Wenn man die Dinge auf seine Art und Weise sah, war das wohl kaum zu vermeiden. "Für so berechnend haltest du mich also...?" hinterfragte Yumi mit hochgezogener Augenbraue und schielte verstohlen in die Richtung des dunkelhaarigen Lockenkopfs. Der Angriff mit der Zitrusfrucht sollte also nur dem Zweck dienen den anderen Studenten kennenzulernen? Die Lippen der Blonden kräuselten sich bevor sie einen weiteren Zug von ihrer Zigarette nahm. Sie wussten wohl Beide, dass sie eine ganz andere Taktik verfolgte - wesentlich direkter. Auch wenn Yumi vielleicht keine Freundin vieler Worte war so nahm sie in dieser Hinsicht meist kein Blatt vor den Mund und holte sich einfach die Dinge die sie wollte. Das war auch kein großes Geheimnis und gerade Darren sollte sich dessen bewusst sein. Während der Blick ihrer blauen Augen über das Areal vor der Uni wanderte dachte Yumi unweigerlich daran wie absurd es eigentlich war das sie hier gemeinsam am Fenster standen - nach allem was passiert war - nach allem was gesagt wurde. Es hatte den Anschein, dass es keinen Unterschied machte und doch war dem so. Was verband sie nun im Grunde noch? Was war es das sie hier hielt - ihn hier hielt. Nun war doch der Zeitpunkt gekommen um getrennte Wege zu gehen - Lebwohl zu sagen. Aber keiner von ihnen rührte sich. Es war Darren, der die Stille brach. Wie so oft. Er versuchte sie auf scherzhafte Art und Weise in Schranken zu weisen - machte sich einen Scherz aus ihrem Vorhaben es noch einmal mit Alex zu versuchen. Vielleicht weil es so erträglicher war. Vielleicht weil er ihre Lüge durchschaut hatte. Es spielte keine Rolle ob er ihr glaubte. Sie hatte auf diese Art und Weise zumindest ein wenig Abstand gewonnen. "Ich glaube nicht das es dich etwa angeht an welchen Männern ich Interesse zeige und an welchen nicht..." Ein stechend scharfer Blick in die Richtung des angehenden Schauspielers folgte. "...oder seid ihr inzwischen doch beste Freunde geworden?" Eine Anspielung an jenen Halloweenabend an den sich der Andere eigentlich gar nicht erinnerte. Eine Anspielung an die kleine Story, die er ihr im Suff erzählt hatte - sein kleines Schwätzchen mit dem Silberhaarigen. Als Alkohol im Spiel war hatte er immerhin auch keine Scham gehabt ihr davon zu berichten. War das jetzt anders? Würden die Erinnerungen plötzlich zurückkehren oder waren sie verschollen wie der Rest des Abends. Der Vorteil den sie genoss. Er wollte ihr Geheimnis für sich behalten - ganz der Schauspieler, der er war, legte er den Zeigefinger auf seine Lippen um seiner Aussage die nötige Wirkung zu verleihen, die sie nur mit einem Augenrollen kommentierte. Ein Geheimnis für sich behalten, hmmm? Unweigerlich dachte Yumi an jenes Fest in den Bergen als sie auf Alex getroffen waren - als er sich angefangen hatte in ihr Leben einzumischen - als sie das erste Mal Lebwohl gesagt hatte, es aber nicht so konsequent durchgezogen hatte wie sie es vielleicht tun hätte sollen. Sie standen sich gegenüber als die Studentin mit Absicht nachharkte - als sie ihn zwang diese Worte erneut auszusprechen - um ihn der Bedeutung dieser Worte bewusst zu machen. Ihr Blick folgte seiner Bewegung. Wie eine Art Schutzschild hatte Darren seine Arme vor der Brust verschränkt. Fast ein kleines bisschen so als würde er sich vor einem weiteren Angriff dadurch besser schützen zu können. Sie hatte sich in seine Richtung gedreht, ihre Lippen formten ein Schmunzeln. "Und du? Du feierst, dass du dem Chaos entkommen bist oder bist du so ein unverbesserlicher Gutmensch, dem es so wichtig ist das der Andere glücklich ist, dass er selbst dafür zurücksteckt?" Es war nicht fair ihn jetzt anzugreifen - das wusste sie selbst und dennoch fühlte sich die Studentin durch seine Aussage irgendwie provoziert. Und manchmal war es besser seinem Gegenüber so sehr zu verletzen, dass er geknickt von dannen zog als ihn weiter leiden zu lassen, oder? Ein klarer Schnitt. Das war es was sie brauchten. Das war die einzige Möglichkeit das hier zu beenden.

  • 3892-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | in einem kleinen Raum irgendwo in der Universität


    Im Grunde war es dem jungen Musiker auch vollkommen gleich was denn nun wirklich dazu geführt hatte dass an diesem Abend eine Zitrone seinen Hintern getroffen hatte. Gefühlt lag dieser Moment schon ewig zurück und gleichzeitig erinnerte er sich daran als wäre es erst gestern gewesen. Dieser Abend war in seinem Kopf geblieben, er erinnerte sich immer wieder daran zurück. Äußerst gerne und auch mit einem Lächeln und Grinsen auf den Lippen gleichzeitig. „Nenn es berechnend, wenn du das willst.“, erwiderte er, hob seine Schultern und schmunzelte. „Es hat auf jeden Fall weh getan..“ Schnell änderte sich sein Gesichtsausdruck, so schmollte der angehende Schauspieler und zog seine Augenbrauen zusammen und hätte wahrscheinlich noch über die damals so schmerzende Stelle gestrichen aber da er gerade auf der Fensterbank saß, war es ihm nicht möglich und das war vielleicht auch besser so. Seine Gesichtszüge wurden wieder weicher während er weitersprach, das Thema wechselte, davon sprach dass Yumi sich mit ihrem Interesse an fremden Männern zurück halten sollte. Immerhin war sie jetzt doch wieder in einer Beziehung. So halb, irgendwie, irgendwie auch nicht und auch, wenn es ihn wahrscheinlich einen Scheißdreck anging, wenn man sie fragte, so zog sich sein Magen derart zusammen bei diesem Gedanken, dass ihm beinahe schlecht wurde. Was man ihm für einen Moment bestimmt auch ansah, bis er wieder grinste. „Natürlich, gemeinsame Interessen schweißen zusammen.“, antwortete der Kerl und nickte ein paar Mal bekräftigend, auch wenn dem natürlich kein Fünkchen Wahrheit inne steckte. Dass sich daraus unter diesen Bedingungen, bei diesen Begebenheiten irgendwie eine Freundschaft entwickeln konnte, das war schon höchstunwahrscheinlich. Gut, man sollte niemals nie sagen aber in diesem Fall eher schon. Auch wenn es ihn doch ein Stück weit interessierte, was Yumi in ihm sah. Warum sie ihn so überaus toll fand. Darren mochte und sollte es nicht beurteilen und wollte sowieso nicht länger darüber nachdenken weil ihn allein dieser Gedanke schon störte und je mehr er darüber nachdachte, desto schmerzhafter war es. Er ignorierte zwar den eindringlichen Blick der jungen Frau aber aufgefallen war er ihm natürlich trotzdem. Wie auch nicht, beinahe wäre ihm dabei noch ein kalter Schauer den Rücken hinunter gelaufen aber auf der anderen Seite fand er es eher amüsant wie sie überhaupt darauf einging. Dass hinter ihren gesagten Worten eigentlich noch mehr steckte, dass Yumi mehr wusste als er dachte, vielleicht hätte er dann anders reagiert aber eigentlich war es auch egal, denn er erinnerte sich sowieso kaum noch an etwas von dieser Nacht. Nur an das flaue Gefühl in seinem Magen danach. Der Kerl lehnte sich etwas an die Fensterbank während er vor ihr stand, während er das Mädchen anschaute, die sich auch in seine Richtung drehte und sich nicht die Gelegenheit entgehen ließ auf seine doch etwas provokanten Worte zu antworten. Konnte man ihr ja nicht übel nehmen. „Versuchst du gerade nach einem Grund fürs Feiern zu suchen?“ Ein bisschen überrascht hob er seine Augenbrauen, er neigte seinen Kopf zur Seite und sah in die blauen Augen der angehenden Psychologin, die so unbedingt wissen wollte, was er von der ganzen Sache hatte. „Geht's dir gut?“ Darren streckte die Hand aus, legte sie auf ihre Stirn, wollte somit ertasten ob sie vielleicht Fieber hatte weil man es von ihr ja doch ganz und gar nicht gewohnt war, dass sie so unbedingt nach guten Gründen für ein Verhalten suchte. Der Schauspielstudent ließ seine Hand ein paar Sekunden dort, er schmunzelte und hob anschließend die Schulter. „Ich weiß nicht ob ich dieser Gutmensch bin.“, sagte er und wandte seinen Blick für einen Moment von ihr ab, er ließ seinen Kopf hängen um einmal tief durchzuatmen bevor er ihr näher kam, seine Hand schließlich nicht mehr länger auf ihrer Stirn lag sondern ihren Kopf hielt, wie auch seine andere Hand es tat. Durch seine braunen Augen hindurch sah er die Studentin an. Sein Blick wanderte über ihr Gesicht. „Ich sollte, oder? Ich sollte dir dein Glück gönnen und es vor mein eigenes stellen.. Wahrscheinlich erwartet man das von mir.“ Sein Blick heftete sich an ihre Lippen, die er schon unzählige Male geküsst hatte und trotzdem nie genug bekommen konnte. „Aber dafür bin ich wohl zu egoistisch.“, fügte er hinzu, seine Stimme war leise, eigentlich nur ein Flüstern während er sich ihr so angenähert hatte, dass sein Atem an ihre Lippen prallte. Trotzdem blieb er so, ihre Lippen trafen sich nicht. „Er ist nicht das Glück das du suchst.“ Auch wenn sie natürlich nach nichts suchte, man wusste es. Darren drehte sich im nächsten Augenblick von ihr weg, er ging einige Schritte ins Zimmer hinein, weiter zur Tür und blieb doch mit dem Rücken zu ihr stehen. „Ist das also ein Nein?“, fragte er während sein Herz noch um einiges schneller klopfte. Darren schluckte und sah über seine Schultern. Er grinste.

  • [Irgendwo in der Uni] Darren & Yumi

    Sie erhaschte einen Blick auf sein Gesicht als sie kurz in seine Richtung schielte - einen Blick auf das Schmunzeln, welches seine Lippen umspielte warf, während sie über ihr Kennenlernen sprachen oder viel mehr ihren zitronigen Angriff auf den angehenden Schauspieler, welcher ihr damals noch unbekannt war. Yumi hob ihre Augenbrauen als der Lockenkopf wieder die Dramaqueen heraushängen lies und sich wohl über die Schmerzen, die ihr Angriff damals ausgelöst hatte, beschwerte. Ein amüsiertes Schmunzeln kroch über die Lippen der jungen Studentin. "Das hätte dir vielleicht schon damals eine Warnung sein sollen..." Kurz tauchte die junge Erwachsene in die dunkelbraunen Augen des Anderen ein - hielt den Blickkontakt aufrecht für eine Zeit lang. Er wusste ganz genau wovon sie sprach auch wenn es eigentlich nur leer daher gesagt war, gar keine Voraussage sein konnte auf das was anschließend folgte - den Schmerz, den sie ihn immer und immer wieder zufügte - letztendlich auch mit dieser Ausrede auf die sie zurückgegriffen hatte um das was sie hatten oder nicht hatten zu beenden bevor es zu spät war. Er nahm ihre Frage nicht ernst. Natürlich nicht. Sie war auch nicht ernst gemeint - viel mehr machte sie sich über seine 'Sorge' lustig, dass sie Alex nicht treu sein würde, weiter Interesse an fiktiven Männern hatte auch wenn das ganze Thema sich eigentlich nur um ein Szenario drehte in dem Darren für eine rauchende Figur aus einem Theaterstück seine Lungen trainierte in dem er ihr Angebot bezüglich der Zigarette nicht ausschlug. Dennoch wurde der Blonden fast schon schlecht bei dem Gedanken, dass Alex und er Freunde sein würde. Letztendlich weil sie keine sonderlich große Lust darauf hatte jemals zu einem gemeinsamen Gesprächsthema gemacht zu werden so absurd der Gedanke auch war. "Herzlichen Glückwunsch..." beglückwünschte die Studentin den Anderen in einem sarkastischen Tonfall zu der vermeintlichen neuen Freundschaft, die es in dieser Form hoffentlich nie geben würde. Yumi lies es sich auch nicht nehmen auf sein provokantes Kommentar einzugehen aber das war dem Lockenkopf wahrscheinlich schon bewusst gewesen als diese Worte seine Lippen verlassen hatten. Ihre ausgesprochenen Worte waren mindestens so provokant wie die seinen aber Darren lies sich nicht weiter reizen sondern nahm es, so schien es zumindest ziemlich locker. Aber man konnte sich von seinem schauspielerischen Talent durchaus auch täuschen lassen. Er wusste besser als Jemand anderes wie es war wenn man sich einfach eine Maske aufsetzte. Noch bevor sie irgendwie reagieren konnte, spürte die angehende Psychologin die flache Hand ihres Gegenübers auf ihrer Stirn. Sie verweilte dort während sich ihre Blicke trafen und er sich nach ihrem Befinden erkundigte. Ein Scherz und doch löste diese simple Frage etwas in ihr aus, was sie versuchte zu verbergen indem sie sich seinem Blick entzog. Ging es ihr gut mit dieser Entscheidung, die eigentlich gar keine war sondern nur eine Ausrede um ihn fern zu halten? Während Yumi Abstand suchte und sei es nur indem sie den Blickkontakt zu ihm abbrach, näherte er sich wieder ein Stück, lies seine Hände an ihr Gesicht wandern und zwang sie durch diese sanfte Geste ihn wieder anzusehen. Seine Stimme hielt sich gedeckt, war teilweise nur ein Flüstern. Das komplette Gegenteil mit dem sie ihn konfrontiert hatte. Ihre Worte hatten darauf abgezielt ihn zu reizen und anzustacheln aber wie so oft lies er sich darauf nicht ein sondern kam mit einer Ehrlichkeit an, die sie zugleich erschreckte und verwunderte. Er legte seine Gefühle offen ohne Scham - ohne Angst davor noch mehr verletzt zu werden. Auf eine verquere Art und Weise fand sie diese Eigenschaft irgendwie beeindruckend. "Niemand erwartet irgendetwas..." kam es leise über ihre Lippen während sie in ihrer Position verharrte, nicht zurückwich aber auch keinen Schritt auf ihn zuging - die letzten Zentimeter nicht überwandte auch wenn es verlockend war. Stattdessen war Darren es, der noch ein Stück näher kam. Sie spürte seinen Atem auf ihren Lippen - spürte das Kribbeln, welches dort zurückblieb wenn er gegen sie flüsterte - sich selbst als egoistisch bezeichnete weil er nicht der Gutmensch war, den sie in ihm vermutet hatte. Ihre Lippen trafen sich nicht. Keiner tat den letzten Schritt, Den einen verheerenden Schritt, den sie so oft getan hatten. Der Schritt, der jegliches Vorhaben wieder zunichte gemacht hätte. Nach den folgenden Worten wandte sich der Dunkelhaarige von ihr ab, entfernte sich einige Schritte und spazierte Richtung Türe, sah sie nicht länger an und selbst als er diese Distanz zwischen sie Beide geschaffen hatte, spürte Yumi nach wie vor das Kribbeln auf ihren Lippen und dieses Knistern zwischen ihnen. Für eine Weile hatte es den Anschein als würde sie seine Worte so stehen lassen aber schließlich antwortete sie ihm doch noch, musterte dabei die Rückenansicht des anderen Studenten. "Was suche ich dann...? Du scheinst es ja besser zu wissen..." Auch wenn ihre Worte amüsiert klangen als fände sie es witzig, dass er glaubte besser zu wissen was sie wollte so hoffte ein Teil von ihr vielleicht doch eine Antwort zu bekommen weil sie wirklich nicht wusste wonach sie auf der Suche war - wohin oder was sie in ihrem Leben wollte. Sie erwiderte seinen Blick als er über seine Schulter zu ihr sah - ein Grinsen seine Lippen zierte. "Ich wüsste nicht warum wir zusammen feiern sollten." kam es knapp aus ihrem Mund und sie verschränkte die Arme vor ihrer Brust. Sie hatten einander nichts mehr zu sagen.

  • 3892-pasted-from-clipboard-pngDarren | verlässt die Universität


    „Jetzt im Nachhinein..“ Der Kerl legte seine Finger an sein bärtiges Kinn und strich ein paar Mal darüber als würde er sich im Augenblick sämtliche Situationen durch den Kopf gehen lassen in denen er von Yumi verletzt worden war. Mehr gefühlstechnisch als alles andere und wäre das ein Film, kämen in diesem Moment wohl genügend Rückblenden. Was weder für Yumi noch für ihn selbst sprach, dass er das überhaupt noch mit sich machen ließ. Bestimmt wäre ein anderer Typ längst schon weiter gezogen und hätte sie sich selbst überlassen. Oder eben dem nächsten ihrer Bettgeschichten, die sich in etwas verrannten aber leider hatte die Blonde mit ihrer Zitrone Darren erwischt und genauso hatte es ihn in den letzten Monaten erwischt, was Yumi anging. „Naja, jetzt ist es eh schon zu spät.“, sagte er schmunzelnd als wäre sein Schicksal schon besiegelt, wenn es so etwas denn überhaupt gab. Darren hob seine Schultern. Als gäbe es da gar keinen Ausweg mehr. Aber sein Herz hatte sich für diese Richtung entschieden, es hatte sich für Yumi entschieden und warum gehen, wenn es viel zu viele Augenblicke gab, die sein Herz schneller schlagen ließen, die ihn wärmten. Momente die er gerne noch einmal erleben wollte um noch mehr Zeit mit ihr verbringen zu können. Bei den Gedanken zurück, bei den vielen Erinnerungen die sie eigentlich schon gesammelt hatten, lächelte der junge Student während sein Blick kurz durch den Raum schweifte obwohl er eigentlich mehr in die Ferne und nirgendwo starrte. Bis das Thema in eine Richtung gelenkt wurde, das weder ihm noch ihr viel Spaß bereitete und es amüsierte ihn doch sehr wie Yumi darauf reagierte. „Uns erwarten sicher interessante Gespräche.“, erwiderte der Musiker noch während er grinste. Es war ja bekannt dass sich beste Freunde immer von Liebschaften und Gefühlen erzählten, dass man über die festen Partner plauderte. Vielleicht auch so manche Details verriet, die man eigentlich für sich behalten sollte aber auch irgendwie nicht konnte. Aber das waren Hirngespinste. Dinge, die niemals stattfinden würden aber es machte teilweise zu viel Spaß Yumi damit zu ärgern weil sie auch viel zu oft darauf einging. Der Kerl spürte ihre zarte Haut unter seinen Fingern als er seine Hände an ihr Gesicht legte nachdem er davor noch spaßeshalber ihre Körpertemperatur kontrollieren wollte. Den nicht ernst gemeinten Verdacht ausgesprochen hatte dass sie vielleicht krank war. Ihre Wangen waren warm und weich und er wusste dass sich ihre Lippen genauso gut an seinen anfühlten. Was es noch schwieriger machte nicht doch den letzten Schritt zu machen und obwohl es für ihn selbst nicht einmal einen Grund gab sich zurück zu halten, so tat er nichts weiter als sie nur anzusehen und ihre Schönheit zu bewundern. Diese Frau an sich zu bewundern. Für das, was sie war. So, wie sie sich ihm zeigte. Mit diesen vielen interessanten Seiten, auch wenn es wahrscheinlich lange nicht alle waren. Und auch wenn Darren es kaum erwarten konnte alle davon kennen zu lernen, alles über sie zu wissen, so war die Hoffnung und die Chance darauf schwindend gering. Vorallem jetzt, wo sie doch wieder in festen Händen war. Oder? Scheinbar nahm sie das aber auch gar nicht so ernst. Ob ihre vorhin gesagten Worte also doch nur leer waren? Eine glatte Lüge? Yumi hatte Recht damit was sie sagte. Dass niemand etwas erwartete. Vielleicht tat er es selbst ein bisschen. Weil er sich nicht eingestehen wollte wie egoistisch dieses Handeln war. Dass er sich zwischen Yumi und Alex drängen wollte, ihnen das Glück nicht gönnte weil er wusste, dass er es war, der die Blonde glücklich machen konnte. Nur er. Es war wahrscheinlich überaus dumm so etwas zu denken, sich darüber überhaupt Gedanken zu machen weil Yumi es selbst doch am besten wissen sollte oder? Es war schließlich er selbst der sich wieder zurück zog, der in den Raum hinein ging und alleine dort stehen blieb während er sie genauso alleine am Fenster stehen ließ. „Ein Zuhause.“, antwortete der Schauspielstudent. Aber das suchte doch jeder irgendwo oder? Einen Ort an dem man sich wohl fühlte. Eine Person, bei der man so sein konnte, wie man eben war. „Jemanden, der dir die Hand reicht und mit dir nach vorne geht. Und nicht Jemand der.. dich festhält und zurück zieht.“ Sein Mund war noch einen Spalt geöffnet, als wollte er noch etwas sagen aber es war eher die Tatsache dass er tief atmete weil sein Herz so schnell klopfte und er das Gefühl hatte als hätte er nicht genug Luft in seinen Lungen. Wahrscheinlich lehnte sich der Musiker schon wieder viel zu weit aus dem Fenster. Interpretierte, fantasierte. Er zog seine Augenbrauen zusammen und wartete einen Moment, erwartete auf seine Frage auch gar kein freudiges Ja oder eine Zusage. „Wir sind Kommilitonen. Da feiert man doch mal zusammen.“, sagte er, nahm dieses ganz andere Thema wieder auf und wirkte auf einmal nicht mehr so verloren wie gerade eben noch als er ihre Frage beantwortete hatte. Seine leise Stimme war wieder lauter und auch nicht mehr so brüchig. Der Gedanke dass er gerade dabei war Yumi zu verlieren, obwohl er sie niemals wirklich an seiner Seite hatte, war absurd und absolut dumm, das wusste er selbst aber er konnte nichts daran ändern, dass es ihn verletzte. Er fühlte einen Druck auf der Brust der es ihm schwer machte zu atmen. Seine Lippen waren trocken. Mittlerweile hatte er sich wieder ganz von ihr weggedreht und war auch die letzten Schritte zur Tür gelaufen. „Aber dann geh mit ihm und hab Spaß.“ Darren hob die Hand zum Abschied und öffnete die Tür. Bedankte sich noch einmal für ihre Hilfe und ließ sie schließlich alleine zurück, wurde von einigen vorbei laufenden Schülern überrascht, die ihn halb umrannten als er hinaus in den Flur trat. Doch das nahm er irgendwie gar nicht wirklich war, bewegte sich nur durch die vollen Hallen. Wusste nicht einmal mehr ob er heute überhaupt noch Vorlesungen hatte aber auf die konnte er sich wahrscheinlich eh nicht konzentrieren. Yum ihr Glück lassen.. ihm sein Glück lassen. Das konnte er nicht. Das wusste er und auch dass er sich deshalb schlecht fühlen sollte. Aber was tun mit diesem Gefühl dass etwas nicht stimmte, dass da irgendwas nicht passte? Vielleicht bildete er sich das aber auch nur ein. Vielleicht spielte ihm seine Hoffnung einen Streich. Sein Kopf fühlte sich so voll an aber gleichzeitig auch vollkommen leer. Ohne dass er auf irgendwas oder irgendwen achtete ließ er das große Gebäude hinter sich, lief über den Campus zurück zum Wohnheim.

  •  Yumi geht

    Vielleicht war es wirklich von Anfang an dazu verdammt gewesen so zu enden. Vielleicht war das alles was das Leben für die beiden Studenten bereit hielt. Eine einfache Liebelei, die an Leichtigkeit verlor und sich schließlich in Wohlgefallen auflöste obwohl es so gut sein hätte können wenn nicht ein Part Gefühle entwickelt hätte und das Ganze in eine Richtung weiterführen wollte, die den anderen Part einengte. Sie war nicht so dumm zu glauben man könnte jenen Schmerz den man vielleicht verspürte wenn man von einer Zitrusfrucht attackiert wurde mit Herzschmerz vergleichen. Herzschmerz. Das klang so unfassbar dramatisch. War es das was er gerade verspürte oder war es letztendlich nur der Frust, dass er etwas nicht haben konnte wonach es ihn verlangte oder was er glaubte haben zu wollen? Wieviel Wahrheit steckte in dem Song, den er gesungen hatte als sie ihn darum gebeten hatte? Waren es nur Worte oder meinte er der Lockenkopf sie auch so? Es spielte eigentlich keine große Rolle und doch fragte sich die Studentin diese Dinge. So oder so kannte Darren sie eigentlich gar nicht. Selbst wenn er von Gefühlen sprach so sprach er nur von Gefühlen zu jener Seite von ihr die er bereits glaubte zu kennen. Es gab so viele Seiten, die er nicht kannte, die sie unter Verschluss hielt. Seiten, die niemand lieben könnte selbst wenn er es wollte. Als der Schauspieljunge meinte, dass es schon zu spät war hob Yumi ihren Kopf an, erblickte das gedankenverlorene Lächeln auf seinen Lippen als würde er ihre gemeinsamen Momente noch einmal alle Revue passieren lassen. Das Thema Kennenlernen war jedoch schnell vom Tisch als eine dritte Person ins Spiel kam. Das Hirngespinst einer Freundschaft zwischen Alex und dem angehenden Schauspieler. Allein der Gedanke daran reichte das es Yumi eiskalt den Rücken hinunter lief. Alex kannte diese Seiten. Er kannte die Dunkelheit in ihr. Einen Großteil davon. Vielleicht war das der Grund warum es sie immer wieder zu ihm hin zog, warum sie einander nicht loslassen konnten. Sie wussten um die dunkelsten Seiten des jeweils Anderen - waren ähnlich verdorben. Auch wenn Darren sie mit seinem Kommentar aus der Reserve locken wollte während ein breites Grinsen auf seinen Lippen erschien, schaffte es Yumi nicht einmal die Mundwinkel zu heben, fügte dem Ganzen auch nichts weiter hinzu. Irgendwann lies er ihr auch nicht die Gelegenheit näher darauf einzugehen, war ihr stattdessen wieder näher gekommen, studierte ihr Gesicht als würde er es das erste Mal sehen - als wäre es etwas Besonderes. Seine Fingerkuppen fühlten sich ein kleines bisschen rau an. Man merkte gleich das er Musiker war - sich eine leichte Hornhaut vom Gitarre spielen gebildet hatte. Ein Teil von ihr wollte sich seiner Berührung entziehen - sehnte sich nach dem Abstand, den sie sich erkämpft hatte aber ein genauso großer Teil verspürte auch den Wunsch die letzten Zentimeter zu überbrücken - dem Bedürfnis ihn zu küssen nachzugehen egal wie dumm es auch wäre. Die Studentin hatte den Atem angehalten als sie sich so nahe waren und erst als Darren sich zurückzog atmete sie weiter. Er beantwortete ihre trotzige Frage wieder mit schonungsloser Ehrlichkeit, die sie traf wie ein Fausthieb. Immer wieder überraschte er sie auf diese Art und Weise, schaffte es teilweise dadurch sogar das sie sprachlos war. Wie auch gerade eben. Das Wort 'Zuhause' schlug ein wie eine Bombe. Yumi musste schlucken und sie senkte ihren Kopf, spürte einen Druck auf ihrer Brust, der ihr den Atem raubte. Hatte er Recht? Das was sie all die Jahre vergebens gesucht hatte: war es ein Zuhause? Etwas das sie schon lange nicht mehr hatte? Darren fuhr fort und nur langsam schaffte es die junge Erwachsene ihren Kopf wieder zu heben und folgend in seine Richtung zu blicken. Hielt Alex sie fest? Zog er sie zurück? Zurück in die Vergangenheit? Nein. Sie taten es gegenseitig. Sie hielten beide an der Vergangenheit fest aber bedeutete das auch das sie nicht in der Lage waren voran zu kommen? Yumi wollte dem Schauspielstudenten widersprechen. Sie wollte ihn davon überzeugen das er sich irrte aber kein Ton verließ ihre Lippen. Sie war wie erstarrt. Erst als er das Thema fallen lies tat sie es ihm gleich. Er wirkte irgendwie gefasster als die folgenden Worte über seine Lippen kamen. Seine Stimme war nicht länger ein Flüstern, drohte nicht beim nächsten Wort zu brechen. Yumi räusperte sich bevor sie ein Schmunzeln zustande brachte. "Das haben wir noch nie gemacht also warum jetzt damit anfangen...?" Yumi runzelte die Stirn. Sein Vorschlag war lächerlich und das wusste er genauso gut wie sie. Allein die Vorstellung das sie gemeinsam feierten war irgendwie unglaubwürdig. Gewiss würden sie wieder auf das gleiche Thema kommen und da Darren offenbar zu dem emotionalen Trinkern gehörte wie er an Halloween bewiesen hatte war der Vorschlag zum Scheitern verdammt. Er ging zur Tür, umklammerte die Türklinge mit einer Hand als er sie nach unten drückte und ihr viel Spaß mit ihm wünschte. Yumi hob die Mundwinkel zu einem gezwungenen Lächeln aber Darren konnte es ohnehin nicht sehen. Ohne sich noch einmal umzudrehen hob er die Hand zum Abschied bevor hinter ihm die Tür ins Schloss fiel. Sie sah die Tür an - sah jene Stelle an an der er verschwunden war. Es war still in dem Raum. Zu still. Unerträglich still und das fiel der Blonden erst auf als er nicht mehr hier war. Yumi presste ihre Lippen aufeinander und senkte schließlich den Kopf während sie ihre Arme um ihren zierlichen Körper schlang. Er war weg. Das war es doch was sie gewollt hatte, nicht wahr? Das war es was sie mit all den ablehnenden Worten und Taten bezwecken wollte. Aber warum fühlte es sich dann so unfassbar falsch an? Noch ein paar Sekunden verstrichen in denen sie sich nicht vom Fleck rührte, sie sich seine Worte wieder und wieder durch den Kopf gehen lies bevor sie sich schließlich seufzend durch ihr Haar fuhr. Yumi kramte das Handy aus ihrer Tasche hervor und entdeckte einige Nachrichten von Cylie. Der Blick ihrer blauen Augen heftete sich an die einzelnen Buchstaben am Display. Sie weiteten sich ein kleines bisschen als sie den Zusammenhang verstand. Kurz hob Yumi wieder den Kopf und starrte die verschlossene Tür an durch die er den Raum verlassen hatte. Die Hand in der sie ihr Handy hielt sank nach unten aber sie rührte sich auch weiterhin nicht. Yumi blinzelte. Sie hatte es zerstört. Sie hatte das was auch immer Darren uns sie verbunden hatte mit Füßen getreten. Natürlich würde ihr Jemand zuvor kommen aber der Gedanke daran drehte ihr beinahe den Magen um. Sie tippte eine Nachricht an Cylie. Ihre Finger zitterten als sie über das Display huschten. Auch als sie eine Nachricht an Alex tippte. Vielleicht um sich selbst etwas zu beweisen. Vielleicht um ein kleines bisschen Halt zurück zu erlangen den sie gerade dabei war zu verlieren. Ohne eine Antwort abzuwarten steckte Yumi ihr Handy wieder beiseite. Er würde nicht zurückkommen. Das war gut. Das war das was sie gewollt hatte. Das war richtig. Aber warum fühlte es sich dann so unglaublich scheiße an? Alles in ihr schrie. Schrie laut aber wurde nicht gehört. Es war unerträglich. Nicht auszuhalten. Wie lange sie in diesem Raum gewesen war? Sie vermochte es im Nachhinein nicht mehr zu sagen. Irgendwann hatten sich ihre Füße in Bewegung gesetzt. Irgendwann war sie ins Wohnheim zurück gegangen und hatte sich in ihr Zimmer zurückgezogen, wo sie sich große Mühe gab all die schlechten Gefühle zu betäuben.

  • Einige Tage später... [Irgendwo am Unigelände] Yumi

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    Nach einigen Kaffees - Yumi wusste letztendlich nicht mehr wie viele es wirklich gebraucht hatte um halbwegs wach zu werden - fühlte sie sich nicht mehr ganz so neben der Spur und war sogar in der Lage halbwegs klar zu denken. Sie hatte nun einige Wohnungsbesichtigungen hinter sich gebracht und hatte wirklich alles gesehen. ALLES. Ein Schauer durchfuhr sie bei dem Gedanken daran und im nächsten Moment überlegte sie wieder wie sie es schaffen könnte drei Jobs unter einen Hut zu bekommen um nicht mehr ganz so grauenhafte Erlebnisse bei Wohnungsbesichtigungen erleben zu müssen weil sie sich automatisch in anderen Preisklassen umsehen könnte. Zumindest hatte sie es heute geschafft diese zwei seltsamen Typen, die das WG Zimmer zu vergeben hatten, zu überzeugen. Nun ja zumindest hatten die Beiden sie nicht direkt abgewiesen. Sie wollten sich in den nächsten Tagen melden und das klang schon ein wenig besser als unter der Brücke zu schlafen. Ihr Kopf dröhnte zwar noch ein wenig vom Vorabend, weil sie es wie so oft ein kleines bisschen übertrieben hatte, aber zumindest war die Studentin körperlich anwesend und für das weswegen man sie noch einmal in der Uni sprechen wollte, würde es wohl genügen. Vermutlich nur eine Unterschrift hier und ein paar leere Worte dort. Viel mehr konnte es ja nicht sein. Es fühlte sich dennoch seltsam an hier am Unigelände zu sein in ihrer Lage. Ein wenig fühlte sie sich wie ein Eindringling aber in Wirklichkeit hatte sie ja auch nie hierher gepasst - oder? Aber gab es diesen Ort überhaupt? Einen Ort an dem sie hinpasste... Vielleicht war sie einfach mehr der Typ Mensch, der irgendwann weiterzog. Vielleicht war der Moment gekommen Riverport hinter sich zu lassen und weiter zu ziehen. Vielleicht war der Rauswurf aus der Uni der Anstoß den sie gebraucht hatte. Es gab immerhin Nichts, dass sie hier hielt. Sie meldete sich in der Verwaltung und wie erwartet brauchte es nur noch ein paar Unterschriften und sie war ein freier Mensch. Mehr oder weniger freiwillig. Die ältere Dame, die ihr die Formulare reichte, sah sie verurteilend über ihre Brille hinweg an aber ihre Blicke prallten an Yumi ab, weswegen sie letztendlich wortlos dieses Gebäude wieder verließ nachdem der bürokratische Part erfüllt war. Ein erleichtertes Seufzen kam über die Lippen der jungen Erwachsenen als diese Verpflichtung erledigt war. Sie hatte sich die Kopfhörer aufgesetzt, denn so konnte sie all das drumherum besser ausblenden und tatsächlich erinnerte es sie an die Zeit in der, sie hier nach den Vorlesungen durch die Gänge spaziert war, während Musik sie beschallte. Es fühlte sich ein kleines bisschen so an als wäre sie Protagonistin in einem Film und sie bestimmte den Soundtrack. Sie stieß die Tür nach draußen auf und setzte sich die Sonnenbrille auf die Nase, da es ein ziemlich sonniger Herbsttag war. Sie hatte das Gefühl als wäre gerade noch Sommer gewesen und nun war es schon bald wieder Weihnachten. Ein Feiertag, der ihr im Grunde nichts bedeutete aber dennoch überall zelebriert wurde. Yumi steuerte auf eine freie Bank in der Sonne zu und nahm dort Platz. Sie machte es sich gemütlich indem sie ihre Tasche als Kissen verwendete und ihren Kopf darauf bettete. Ihr blondes Haar hatte sich wie ein Fächer darüber ausgebreitet. Wie immer waren ihre Haare ein einziges Chaos aber sie störte sich nicht daran. Sie gähnte hinter vorgehaltener Hand und schloss schließlich ihre blauen Augen. Die Musik dröhnte nach wie vor auf ihren Ohren und grenzte so alles, was um sie herum geschah aus. Ihre Kommilitonen hatten sie gefragt ob sie mit ihnen etwas essen ging aber sie hatte, wie eigentlich die meiste Zeit wenn man sie dazu einlud, verneint. Sie hatte kurz darüber nachgedacht sich bei Cylie zu melden aber sie hätte nicht gewusst was sie ihr hätte sagen sollen. Seit jenem Treffen im Wohnheim herrschte Funkstille und es war wohl an ihr sich zu melden, richtig? Aber sie wollte nicht reden. Sie wollte nicht darüber nachdenken was geschehen war und sie wollte auch nicht an IHN denken. Genau genommen war sie froh, dass sie sich seitdem nicht mehr über den Weg gelaufen waren und bald brauchte sie sich auch keine Gedanken mehr machen ob er nicht vielleicht zum selben Zeitpunkt sie sie das Zimmer verließ und ihre Wege sich so zwangsläufig kreuzten. Bald war sie weg von da und sie konnte das hinter sich lassen. Klar nach dem Motto: Aus den Augen aus dem Sinn. Sie spürte die warme Sonne auf ihrer Haut. Es war richtig warm für einen Herbsttag aber dennoch wehte ab und an eine kühle Prise. Einen Fuß hatte sie über den anderen geschlagen und ihre Hände lagen lockern neben ihrem schlanken Körper. So lies es sich doch leben. Das waren ihre letzten Minuten hier ab Campus. Bald gehörte auch das der Vergangenheit an und ein neues Kapitel in ihrem Leben schlug auf und Yumi hatte keinen Plan wohin es sie verschlagen würde...

  • 3892-pasted-from-clipboard-pngDarren| bei Yumi irgendwo am Unigelände


    Die hoch am Himmel stehende Sonne blendete den jungen Kerl als er die Wohngemeinschaft verließ. Es war ein Herbsttag wie ihn sich viele wünschten. Die Sonnenstrahlen wärmten, die Blätter waren bunt und manche rannten hier sogar noch im T-Shirt herum. Darren blieb ein paar Sekunden stehen als er das Unigelände betreten hatte, was im Grunde schon begann wenn man einen Schritt aus der Wohngemeinschaft tat aber es war immer wieder beeindruckend wie groß dieses Gelände war und wie viele Studenten man über den Weg laufen konnte. Wenn man wollte. Und das war gerade eigentlich nicht so das, worauf er Lust hatte. Ihm reichten schon die kommenden Fragen seiner Kommilitonen wenn er gleich nach ein paar Tagen der Abwesenheit wieder im Theatersaal war. Aber irgendwann musste er wieder einen für einen Studenten geregelten Tagesrhythmus hinbekommen oder? Dass er mal fehlte, okay, das war früher auch schon vorgekommen allerdings nicht weil er es nicht aus dem Bett schaffte oder in Selbstmitleid versunken war. Oder sich viel zu viele Gedanken um seine Karriere machte, seinen Traum, die Musik, das Schauspiel und das tat er jeden Tag, auch wenn er es gar nicht wollte, doch wenn einem der Grund für all das Scheitern im wahrsten Sinne in der Hand lag, ging es auch einfach gar nicht anders. Langsam schlenderte der Kerl über den Campus, dachte immer noch an das kleine Päckchen seines Vaters, an den Schlüsselbund in seiner Hosentasche und die Neugier, wo sich diese Wohnung überhaupt befand. Er checkte sein Handy, prüfte die Adresse, schaute wie weit es von hier entfernt lag, ob es sich vielleicht noch lohnte schnell vorbei zu schauen, doch es würde sich bestimmt nicht ausgehen. Am Ende verpasste er wieder eine Vorlesung und jetzt, wo er es schon mal beinahe ins Gebäude geschafft hatte, sollte er seinen Weg auch fortsetzen bevor seine Abwesenheit nur noch länger wurde und es am Ende noch Strafen gab. Jedoch wurden seine Schritte noch langsamer bis er schließlich stehen blieb. Denn auch wenn seine vorhin aufgesetzte Sonnenbrille die blendenden Strahlen der Sonne etwas abwehrte, so konnte nichts das Licht abhalten, dass sie ausstrahlte. Yumi. Sein Herz schlug schneller. Was sie wohl hier wollte? Die letzten Stunden ihres Studentendaseins genießen? Ein paar Kommilitonen treffen? Sich noch einmal daneben benehmen und dann darüber lachen weil keiner der Professoren ihr mit einer Strafe drohen konnte? Das klang wohl eher nach der Blonden. Ein leichtes Grinsen umspielte seine Lippen bei dem Gedanken wie sich manch alte Käuze um Kopf und Kragen plapperten während Yumi sie nur desinteressiert musterte. Trotz des amüsierten Blick auf die junge Frau, die es sich auf einer Bank liegend bequem gemacht hatte und die letzten Sonnenstrahlen genoss, machte er sich Sorgen. Immer noch, weiterhin, sowieso immer. Was war ihr Plan? Was hatte sie vor? Wohin wollte sie gehen, wenn sie all die Hilfe und Vorschläge nicht annahm. Er biss sich auf die Unterlippe. War fast ein bisschen genervt von ihrer Sturheit. Sicher konnte man ihr eine leere Wohnung anbieten und selbst die würde sie ablehnen weil sie keine Hilfe brauchte und sie nicht wolle und sie sowieso alles alleine konnte. Ihm fiel der Schlüssel in seiner Hosentasche wieder ein und schüttelte den Kopf. Lachte leise auf. Nicht einmal dann würde sie sagen 'Ja, ich brauche Hilfe'. Bevor sie das aussprach, schlief sie wahrscheinlich lieber unter der Brücke. Darren näherte sich der ehemaligen Studentin, hob als er bei ihr war und sein Rucksack auf den Boden Platz gefunden hatte kurzerhand ihre ausgestreckten Beine etwas an, setzte sich auf das frei gewordene Plätzchen auf der Bank und bettete dann ihre Beine auf seinem Schoß. Dass er sie damit vielleicht überrumpelte weil sie sein Kommen aufgrund ihrer Kopfhörer und der daraus laut dröhnenden Musik nicht mitbekommen hatte, war ihm eigentlich egal, denn der kurz überraschte Ausdruck in ihren Augen, der noch mit einem ganz anderen Gefühl gemischt war, das er nicht deuten konnte, war einfach zu schön. Yumi war schön. So schön wie immer. „Hast du schon einen Plan?“, fragte er schließlich, sah von ihr weg hinüber zum größten Gebäude des Campus. Mit Absicht wartete der junge Erwachsene ein paar Sekunden damit die Andere dachte er wollte erneut das Thema Hilfe geben und Hilfe annehmen beginnen, wollte ihr erneut all seine Vorschläge unterbreiten damit sie sich endlich helfen ließ aber eigentlich meinte er etwas ganz anderes. „Oder willst du mir erzählen dass du der Uni einfach so den Rücken kehrst. Kein Abschiedsstreich? Kein Gehen mit einem Knall? Kein Klopapier in den Fluren oder Rasierschaum auf der Türklinke?“ Zwar hatte das Blondchen ihre Prüfungen nicht bestanden, verließ die Uni nicht mit einem Zeugnis aber ein Abschluss war es ja doch irgendwo.

  • [Irgendwo am Unigelände] Yumi & Darren


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    Ihr Atem ging ruhig. Beinahe hätte sie vergessen wo sie sich befand. An welchem Ort. Wo in ihrem Leben. Musik hatte diese Wirkung auf sie - immer schon gehabt. Ein Grund weshalb sie sich immer wieder darin geflüchtet hatte. Seit jeher. Es war kein Ausweg für immer aber eine Art von Flucht, die einem auf Dauer nicht schadete. Nicht die Art von Flucht, die sie heute immer wieder wählte. Alkohol. Drogen. Sie benebelten die Sinne auf eine Art und Weise, die selbst Musik nicht schaffte. Aber auch sie waren nicht von Dauer gewesen. Nichts war von Dauer. Eine Erfahrung, die man irgendwann im Leben machen musste. Früher oder Später. Sie öffnete ihre Augen - sah in den Himmel. Es waren kaum Wolken zu sehen. Surreal wenn man bedachte, dass es bereits Winter war. Die Sonne wärmte ihre Haut und ließ die Blonde vergessen, dass ihr die Zeit davon rannte - das es Dinge gab um die sie sich kümmern musste. Aber sie war immer schon gut darin die Dinge beiseite zu schieben. Sei es auch nur für einen Moment. Die Dinge waren zwar trotzdem präsent aber sie genoss jede Sekunde, in der sie nicht im Vordergrund standen und wenn sie diese Sekunde hier auf diesem Unigelände genießen musste. Sie war frei und zugleich wusste sie auch das sie niemals frei sein würde. Yumi befand sich in einer Art Schwebe. Sie war keine Studentin mehr und noch musste sie sich auch nicht abrackern um ein Dach über den Kopf zu haben. Yumi schloss ihre Augen wieder, summte leise die Melodie jenen Liedes mit, welches ihr gerade auf den Ohren dröhnte und genoss es zu schweben. Ihre Mundwinkel zuckten nach oben - nur für eine winzige Sekunde - vielleicht auch für zwei. Doch im nächsten Moment spürte die junge Erwachsene wie sie Jemand an den Füßen packte und sich mir nichts dir nichts sein Plätzchen auf der Bank ergatterte nur um anschließend ihre Füße auf seinen Schoß zu betten. Sie hatte ihre Augen vor Überraschung weit aufgerissen und sah in ihr sehr wohl bekannte braune Augen, die sie regelrecht angrinsten. Ihr Herz setzte einen Moment aus - so hatte Yumi tatsächlich nicht damit gerechnet ihn hier wieder zu sehen. Der Campus war immerhin riesig und die Chance durch Zufall jemanden über den Weg zu laufen war doch quasi null. Ein Blick in sein Gesicht genügte um jene Situation im Wohnheim wieder in ihr Gedächtnis zu rufen. Ihre Worte. Sowie auch die Tatsache, dass sein Schulmädchen nur mit seinem T-Shirt bekleidet durch den Flur spaziert war. Sie zog sich die Kopfhörer aus den Ohren und ihre Beine ein Stück an, damit sie nicht länger auf seinem Schoß ruhten. Außerdem richtete sich Yumi ein Stück weit auf, was sie ohnehin auf Grund seines Überraschungsangriffs schon getan hatte. Sie richtete ihren Cardigan, welcher ihr ein Stück weit über die Schulter gerutscht war mit einer Hand und schmunzelte schließlich. „Wenn ich es dir verrate, ist es doch nur noch halb so lustig…“ Für einen Moment hatte sie geglaubt er erkundigte sich nach ihren weiteren Plänen - ihrem Plan Geld zu verdienen und sich damit ein Dach über den Kopf zu beschaffen. Pläne, die von so vielen Dingen abhingen aber die gleichzeitig auch noch irgendwie in der Schwebe waren. Sie hatte gezögert mit ihrer Antwort weil es darauf auch keine gab. Nicht für sie und auch nicht für ihn denn wenn sie erst aus dem Wohnheim war, würden sich diese Zufallsbegegnungen auch in Wohlgefallen auflösen. Einen kurzen Moment spürte sie dabei ein Ziehen in ihrer Magengegend, welches sich nur schwer ignorieren ließ aber sie schaffte es ihre Gedanken in eine andere Richtung zu leiten - eine Richtung, die ihr keine Magenschmerzen bereitete. „Ich hätte dir mehr Kreativität zugetraut…“ kommentierte sie seine Vorschläge schließlich als der Schauspielstudent die Klassiker unter den Streichen aufzählte. Sie hob eine Augenbraue als verurteilte sie diese mangelnde Kreativität. „Zum Glück hast du noch Zeit dir etwas Besseres auszudenken…“ Yumi fuhr sich durch die Haare und zupfte ihr Oberteil zurecht bevor sie sich ein wenig streckte und Anstalten machte weiter zu ziehen. „Nur so als Tipp: wenn du noch Bedenkzeit brauchst, solltest du artig an den Vorlesungen teilnehmen sonst musst du dir am Ende auch früher etwas einfallen lassen…“ Sie sprachen über nichtige Dinge - nichts was wichtig wäre - nichts was in Wirklichkeit zwischen ihnen stand. Nicht das Yumi vorgehabt hatte es zu thematisieren. Himmel. Sie war ganz sicher nicht der Typ Mensch dafür. Genau genommen war es vielmehr der Andere, der viel zu viel redete - manchmal mehr als ihr lieb war. Und doch waren es doch auch irgendwo ihre Worte, die jetzt zwischen ihnen schwebten und die dazu führten, dass sie am liebsten früher als später die Flucht ergreifen wollte…

  • 3892-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | irgendwo am Unigelände


    Es wunderte den Schauspielstudenten eigentlich keineswegs dass Yumi ihre Beine auch gleich zurück zog, auf Abstand zu ihm ging, wenn auch nur sehr gering und doch so, dass er es bemerkte. Und irgendwie störte es ihn, auch wenn er es verstand, vorallem wenn er nochmals an ihre Worte im Wohnheim dachte. Die garantiert nicht für seine Ohren gedacht waren und sie trotzdem gerade dort angekommen sind. Nicht über jemand anderen, es war keine Geschichte, Erzählung oder Wiedergabe einer dritten Person gewesen, nein. Die Blonde hatte es in seiner Gegenwart gesagt. Dass sie nur ihn wollte. Und jedes Mal wenn er daran dachte, musste er unwillkürlich grinsen. Ganz breit, ganz glücklich und mit einem Haufen Schmetterlinge im Bauch. Doch diesmal unterdrückte er dieses Gefühl, biss sich auf die Unterlippe sodass es lediglich ein kleines Grinsen wurde. In Anbetracht der Tatsache dass diese Worte noch zwischen ihnen standen, unangesprochen und Darren vermutete auch, dass das auch weiterhin so bleiben würde, zumindest fürs Erste, war es dann wenig verwundernd dass sie ihre schlanken Beine schnell näher an sich heran zog und Abstand schaffte. Einen noch größeren Abstand. Zumindest fühlte es sich so an, auch wenn er eigentlich gar nicht so groß war. Also den, den man sehen konnte. Den, den sie im Inneren trugen, eher sie, der war doch eher groß. „Aber hey.. ich könnte deine helfende Hand sein.“, entgegnete er schließlich nachdem sie ihren geheimen Plan nicht verraten wollte. „Also.. im wahrsten Sinne..“ Der Kerl hielt kurz inne, sein Blick glitt auf seine linke, teils taube Hand, dann musste er über seinen eigenen schlechten Witz lachen. „Glaub mir, mit Hilfe gelingen solche Dinge besser. Da kann man viel mehr erreichen.“ Dass er vielleicht auf mehr anspielte als auf einfache Abschlussstreiche, wer wusste das schon, deshalb schaute er trotzdem er sich in ihre Richtung gedreht hatte erstmal an ihr vorbei. Auf das größte Gebäude auf dem Campus. Als male er sich in seinem Kopf schon all die blöden Streiche aus, die man so machen konnte. Auch wenn sie unkreativ waren. So hatte Yumi sie zumindest betitelt. Gespielt empört schüttelte der verlorene Musiker seinen Kopf. „Unkreativ nennt sie das, also wirklich. Willst du auch noch behaupten, Badeschaum im Schwimmbad ist langweilig?!“ Bestürzt legte er seine Hand an seine Brust und atmete schwer ein sowie wieder aus bevor er sich wieder etwas aufrichtete und in ihr hübsches Gesicht sah. „Wenn du meine wundervollen Vorschläge so sehr in den Dreck ziehst bist du jetzt allerdings gezwungen mir deine Ideen zu präsentieren. Ich bin schon wirklich gespannt.“, verlangte der Bartträger und verschränkte erwartungsvoll seine Arme vor der Brust. „Wie willst du der alten Furie des Wohnheims für die unvergessliche Zeit mit ihr danken?“ Sein Blick folgte der Bewegung ihrer Hand, als sie sich durch die blonde Mähne strich, sie etwas richtete, genauso wie ihren Cardigan, der ihre zarte Schulter entblößt hatte. Warum war nur jede kleinste Bewegung dieser Frau so anziehend? Darren sah kurz zu Boden, an ihr vorbei, atmete tief durch und hörte sich dann ihren liebevollen Tipp an, der ihn zum Schmunzeln brachte. Tatsächlich schob er den linken Ärmel seiner Jacke etwas nach oben, schaute dort auf seine Armbanduhr und stellte fest, dass er ihren Tipp vielleicht doch zu Herzen nehmen sollte. Wenn man bedachte, dass er die letzten Tage schon gefehlt hatte. Unentschuldigt noch dazu, zumindest hatte ihn niemand zu einem Arzt geschleppt, der ihm einen Krankenschein hätte ausfüllen können aber aufgrund welcher Krankheit? Das wäre der nächste problematische Punkt gewesen. Er hatte es nicht mal wirklich für Essen aus seinem Zimmer geschafft, ein paar Schritte weiter wären da auch nicht drin gewesen. Aber jetzt fühlte er sich besser. Mit jeder Sekunde ihrer Anwesenheit wurde es besser. Wurde alles besser. Sie machte alles besser. Auch wenn sie eher vom Gegenteil überzeugt war aber sein Herz wusste es einfach besser. Ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen bevor er in die blauen Augen der Anderen sah. „Wahrscheinlich hast du recht.. ein wirklich toller Tipp. Darauf wäre ich nie gekommen!“ Das Lächeln wurde zu einem Grinsen. „Daher solltest du mich zu meiner Vorlesung begleiten und mir weitere Tipps geben damit ich noch mehr Zeit habe aus meiner unkreativen Phase herauszukommen.“ Die tatsächlich auch so existierte, ohne dass sie über unechte Abschlussstreiche sprachen. „Heute steht Theater auf meinem Stundenplan. Die Stühle dort sind viel bequemer als die in unseren Vorlesungssälen.“ Mit Sicherheit der ausschlaggebende und überzeugendste Punkt.

  • [Irgendwo am Unigelände] Yumi & Darren

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    Er bemerkte, dass sie auf Abstand ging. Es war nur eine kurze Regung in seinem Gesicht aber sie entging ihr nicht als ihr Blick kurz darüber glitt und doch jedes kleinste Detail davon wahrnahm. Aber er schwieg - wie auch sie. Wahrscheinlich taten Beide es aus unterschiedlichsten Gründen aber die Blonde war froh darum - fast schon dankbar, dass sie sich über Nichtigkeiten unterhielten auch wenn seiner Aussage ganz klar eine Zweideutigkeit mitschwang, die sie einfach überhörte weil es nicht diese Art von Zweideutigkeit in Worten aus seinem Mund hören wollte. Auch sie musste kurz Schmunzeln als er ihr eine helfende Hand anbot und doch wussten wohl Beide, dass weder ihm noch ihr in dieser Hinsicht zum Scherzen zu Mute war. Das war wohl dieser schwarze Humor von dem man immer sprach. Manchmal musste man einfach darauf zurückgreifen um sich selbst zu schützen und nichts anderes taten sie hier doch in Wirklichkeit - schon die längste Zeit eigentlich. Sie vielleicht noch mehr als er. "Manchmal ist es besser nicht so viel zu wissen damit man keine Konsequenzen fürchten muss..." Kurz trafen sich ihre Blicke. Sprachen sie hier noch von vermeintlichen Streichen? Wahrscheinlich eher nicht aber wer wusste das schon genau. Nur jeder für sich - so hatte es den Anschein. Yumi hob erneut eine Augenbraue als der Lockenkopf schließlich noch den obligatorischen Badeschaum im Schwimmbad erwähnte. "Du schaust definitiv zu viele Teenie-Filme..." Es brauchte zwar besagte Filme nicht um auf diese Ideen zu kommen aber vielleicht ließ sich die Blonde diesen Seitenhieb auch nicht nehmen. Immerhin schien er auch in anderer Hinsicht Jüngere zu bevorzugen. Sie klang dabei aber viel nüchterner als man vielleicht in dieser Situation klingen sollte. Gleichgültig in einer Art und Weise um auch ja nicht zu viel Gefühl durchblitzen zu lassen. Nichts Neues für die junge Frau. Sie war geübt darin sich nicht in die Karten schauen zu lassen. "Ich glaube die Tatsache, dass sie mich so lange ertragen musste ist schon Bestrafung genug." Ein Lachen entglitt ihrer Kehle als sie an die Furie des Wohnheims dachte, die laut Darren wohl eine ganz besondere Verabschiedung verdient hatte. "Bestimmt habe ich ihr das eine oder andere graue Haar gekostet..." Die Liste an Vergehen war bestimmt endlos und vielleicht war die Entweihung ihres Schreibtisches auch nicht das letzte - ein paar Tage blieben Yumi immerhin noch. "Wahrscheinlich wird ihr ohne mich richtig langweilig werden..." Sie schmunzelte und wickelte sich gedankenverloren eine Haarsträhne um den Zeigefinger als würde sie sich tatsächlich Gedanken darum machen wie das Leben der alten Schreckschraube nun weiter verlaufen würde. In Wirklichkeit blieb in ihrem Kopf gar kein Raum für derartige Gedanken. Da herrschte pures Chaos, welches sie einfach nur unterdrückte um im Moment zu leben - um nicht am Boden ihres Zimmers zu sitzen und zu verzweifeln. Ein Chaos, welches sie Tag für Tag mit sich trug. Mal fiel es ihr leichter - mal schwerer. Er bedankte sich für den Tipp, den er mit großer Wahrscheinlichkeit nicht gebraucht hätte und noch bevor sie Anstalten machen konnte den Campus zu verlassen lud er sie ein ihn heute zu begleiten. Die Einladung kam so überraschend, dass Yumi in ihrer Bewegung inne hielt bevor sie den Dunkelhaarigen irritiert ansah. "Ich soll... was?" Yumi zog die Augenbrauen zusammen und der Blick ihrer blauen Augen wanderte über seine Gesichtszüge, welche ihr mittlerweile schon so vertraut waren. Yumi schüttelte den Kopf und erhob sich folgend von der Bank, auf der sie bis gerade eben noch gesessen hatte. "Ich wüsste nicht was ich dort zu suchen hätte..." Der Blick der jungen Erwachsenen riss sich von ihm los und wanderte über das Unigebäude, welches sich über den größten Teil des Campus erstreckte. "Ich gehöre nicht mehr hierher." Hatte sie das jemals? Hatte sie sich nicht im Grunde immer schon fehl am Platz gefühlt? Was hatte sich geändert? Eigentlich nichts. Nur das sie sich nicht mehr einfach nur treiben lassen konnte. Nicht so wie noch vor wenigen Tagen.

  • 3892-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | irgendwo am Unigelände


    „Vielleicht ist es das..“ Denn so konnte man eine andere Person besser aus seinem Leben ausschließen, wenn sie nicht alles wusste, wenn sie nicht jedes Detail kannte. So ließ es diese Person besser vergessen, wenn sie nicht Bescheid wusste. Wenn sie nicht wusste was der Plan war, was manche in nächster Zeit vorhatte, wo man war. Wofür auch andere irgendwas erzählen, wenn man so oder so alles alleine schaffte? Oder es zumindest vor hatte. Auch wenn solche Abschlussscherze sehr aufwändig sind um sie alleine durchzuziehen. Und gemeinsam machte es ja auch viel mehr Spaß. Da wuchs man nochmal mehr zusammen. Bei diesen Scherzen. Darum ging es ja schließlich. „Aber Yumi..“ Langsam legte er seine Hand auf eins ihrer Beine und schaute die junge Frau durch seine tiefbraunen Augen hindurch an. „Du brauchst keine Angst haben.“ Kurz hielt er inne, atmete ein paar Mal tief durch während er ihren Blickkontakt weiterhin aufrecht hielt. Dann schüttelte er langsam seinen Kopf. „Ich werde dir deine Idee nicht wegnehmen. Dafür liegt mein Abschluss noch ein paar Monate zu weit weg.“ Weit genug damit er nicht über solche Spielereien nachdenken musste und doch nicht weit genug entfernt dass er ihn komplett außer Acht lassen konnte. Die Zeit lief, es war verrückt wie schnell sich die Welt drehte, sodass er sich so manches Mal wünschte er könnte sie anhalten. Um bestimmte Augenblicke noch länger auskosten zu können. Momente die er mit Yumi verbrachte zum Beispiel. Das waren die ganz besonderen Momente, die nie vergehen konnten aber das war dann doch nur Wunschdenken. Der ehemalige Musiker ließ das Blondchen nicht aus den Augen, erwiderte ihren Blick, genauso wie den Seitenhieb mit einem Blick der ihr sagte, dass er genau wusste worauf sie hinaus wollte. Teeniefilme. Teenies. Er schüttelte seinen Kopf und vielleicht kam ihm sogar ein leises Seufzen über die Lippen. Weil sie es einfach nicht lassen konnte ihn damit aufzuziehen? Oder weil sie es einfach nicht einsehen wollte dass da nichts lief? Eher zweiteres, denn Alessa nochmal auf eine Art und Weise verleumden und als Fehler zu bezeichnen, das geschah ihm sicher nicht ein weiteres Mal. Auch wenn nichts daraus wurde, es nie sein konnte weil sein Herz schon jemanden gehörte, so hätte er die Schülerin nie derart bezeichnen dürfen. Wann auch immer er das getan hatte.. „Sie ist mit Sicherheit froh darüber dass sich niemand mehr in ihr Büro stiehlt um sich auf ihrem Schreibtisch zu vergnügen.“, erwiderte er auf ihre Worte bezüglich der alten Schreckschraube, die das Sagen über und in den Wohnheimen hatte. Wer ihr das gegeben hatte? Auf jeden Fall jemand der Studenten nicht leiden konnte. Sein Blick wanderte über ihr hübsches Gesicht, glitt etwas nach unten, streifte die Spitze ihres Oberteils das sie unter einem lockeren weißen Top trug. Vielleicht etwas auffällig, jetzt wo er gerade über ihre intime Zweisamkeit im Büro der Alten sprach aber es egal wie zu verschleiern dass er sich in jeder erdenklichen Art von ihr angezogen fühlte, das war jetzt wirklich nicht mehr nötig. „Bestimmt.. niemand wird dir je das Wasser reichen können. Deine Liste der Vergehen wird in Gold gerahmt im Wohnheim ausgehängt.“ Der Student machte kurz die Andeutung als würde er sich verbeugen wollen und schmunzelte dann. Damit sich jeder ein Beispiel daran nehmen konnte und dem nacheifern? Wahrscheinlich suchte die Wohnheimsoma dann das Weite und vielleicht war es genau das, was das Wohnheim brauchte. Auf seine indirekte oder direkte Einladung reagierte Yumi überrascht, was ihn leicht lächeln ließ, und sein Blick folgte ihrer Bewegung als sie sich von der Bank erhob. Bereit um mal wieder zu gehen? „Das ist sehr gut.“ Der junge Kerl klatschte einmal in die Hände, als hätte sie endlich die Worte gesagt auf die er gewartet hatte. Naja, hatte sie auch irgendwie, nicht jetzt und hier aber noch vor ein paar Tagen.. und bei dem Gedanken daran setzte sein Herz immer noch aus und überschlug sich gleichermaßen. Ein Kribbeln breitete sich in seiner Magengegend aus und er steuerte dem entgegen, indem er sich ebenfalls aufrichtete. Nicht dass er dieses Gefühl nicht mochte oder es gar unterdrücken wollte aber wenn er es zu ließ, musste er nur dumm grinsen, von links nach rechts ganz breit und sich freuen wie ein kleiner Junge und den Anblick, den wollte er Yumi dann doch ersparen, wo es immerhin noch Dinge waren, die unausgesprochen zwischen ihnen lagen. Und dort auch liegen bleiben konnten, ihrer Meinung nach. „Ich wollte schon immer mal die Meinung einer außenstehenden Person haben und da du wie du meintest nicht mehr hier her gehörst, bietest du dich perfekt dafür an.“ Man musste nur wissen wie man ihre Worte gegen sie verwendete. Ohne auf eine Antwort ihrerseits zu warten griff er nachdem er seinen Rucksack geschultert hatte nach ihrer zarten Hand und bekam augenblicklich eine Gänsehaut als er sie mit dem nächsten Schritt mit sich mit zog. Und sie sich ohne lautes Geschrei mitziehen ließ. Vielleicht weil sie überrumpelt war oder vielleicht fühlte sie sich aber genauso von seiner Wärme angezogen wie er von dem Gefühl von ihrer Hand in seiner. Immer mit einem Hauch von Kälte.

  • Irgendwo am Unigelände] Yumi & Darren

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    Ihr Name kam sanft über seine Lippen und zeitgleich spürte sie seine wärmende Hand an ihrem Bein als sich ihre Blicke begegneten.Durch dunkelbraune Augen sah der Student die junge Erwachsene an und für einen Moment - vielleicht sogar zwei - konnte man beinahe vergessen, dass es sich bei ihrem Gespräch um eine Lappalie handelte und sie nur über Dinge sprachen, die eigentlich nicht relevant waren - Dinge, die sie nicht einmal annähernd auf dem Schirm gehabt hatte weil sie doch eigentlich nur dazu gehörten wenn man auf dem üblichen Weg die Uni verließ. Feierlich- mit einem Abschluss in der Tasche und mit einem fünf Jahres Plan im Hinterkopf. Währenddessen wusste Yumi noch nicht einmal was heute passieren würde. Was würde nach dieser Begegnung geschehen? Wie würde sie enden? Auf dem üblichen Wege oder doch ganz anders? Der Blick ihrer eisblauen Augen streifte seine Lippen und tauchte schließlich in die Wärme seiner Augen ein - verlor sich für einen flüchtigen Moment darin weil sie so einnehmend waren. Für einen Moment glaubte die Blonde seinen Worten - wollte sie glauben und doch holte sie sich selbst oder vielmehr die Realität sie zurück auf den Boden der Tatsachen. Keine Angst. „Ich habe keine Angst.“ kam es etwas zu schnell über ihre Lippen. Lüge. Sie hatte eine Riesenangst. Vor dem heute. Vor dem Morgen. Vor dem was kommen würde - vor dem was ausblieb. Sie hatte in Wirklichkeit eine Scheißangst vor so vielen Dingen und spürte immer wieder- wenn nicht sogar permanent den Drang sich davor zu verkriechen - versteckte sich stattdessen hinter der Fassade einer harten Schale und eines noch härteren Kerns. Unantastbar sein. Das war wünschenswert. Keine Schwäche oder Verletzbarkeit zeigen. Niemals. „Jeder wird wissen, dass du nur meine Idee gestohlen hast…“ Ihre Lippen formten ein Schmunzeln und kurz blitzte in ihren blauen Augen ein fast schon kindliches Funkeln auf. Eine Leichtigkeit wie man sie fast nur aus Kinderaugen kannte wenn man nicht schon von den Höhen und Tiefen des Lebens geprägt war. Darren verstand den Seitenhieb hinsichtlich seiner Vorlieben für Jüngere und doch wich er ihrem Blick dabei nicht aus - erwiderte ihn stattdessen und schüttelte dabei nur den Kopf. Er stritt es nicht länger ab. Rechtfertigte sich mit keinem Wort und ging auch nicht auf andere Dinge ein, die bei ihrer letzten Begegnung gesagt wurden. Dinge, die ihr über sie Lippen gekommen waren - die nicht für seine Ohren bestimmt waren. Für Niemandes Ohren genau genommen. Es war der Alkohol, der aus ihr gesprochen hatte - der sie dumme Dinge tun lies. Und doch… war es nicht unwahr. Sie wollte ihn. Sie war unerwartet besitzergreifend und fragte sich einen Moment lang ob das immer schon so gewesen war oder ob das eine Seite an ihr war, die sie gerade erst entdeckte. Keine Schokoladenseite soviel war sicher denn diese Seite passte ganz und gar nicht zu der Einstellung, die sie sonst hatte. Zur Liebe. Zu zwischenmenschlichen Beziehungen generell. Sie wollte ihn. Ja. Jede Faser ihres Körpers wollte ihn. Sogar jetzt fühlte sie sich zu diesem Mann einfach nur hingezogen aber dieses Wollen war nicht gleichzusetzen mit dem was er wollte und allein deshalb war es besser sich fernzuhalten und dieser Anziehung nicht länger nachzugehen. Eine Sache, die sich als schwierig erwies. Schwieriger denn je wenn er sie mit diesem Blick ansah und auf ein ganz bestimmtes Aufeinandertreffen anspielte, welches sich im Büro der Wohnheimleitung ereignet hatte. „Das sind nicht meine Lorbeeren mit denen du mich da schmückst…“ Ein vielsagender Blick ihrerseits folgte. Immerhin war in dieser Sache genau genommen Darren die treibende Kraft gewesen und er war ja noch im Wohnheim. Er konnte also gut und gerne damit weitermachen nur eben mit einem anderen Mädchen. Vielleicht einer die seine Vorstellung von Beziehung teilte - die auch auf dieses kuschelwuschel Gehabe stand und sehnsüchtig darauf wartete, dass er ihr eines Tages einen Ring auf den Finger steckte. Nein danke. Da war sie raus. Die theatralische Beinaheverbeugung des Studenten hinsichtlich ihrer Liste an Verstößen nahm Yumi dankend an. Nichts als Show, doch das war wohl Beiden bewusst. Umso unerwarteter traf die Blonde seine scheinbar ernstgemeinte Einladung, die daraufhin folgte - sie fast schon überraschte. Dennoch ruderte sie zurück Oder letztendlich gerade deswegen. Brachte Abstand zwischen sich und dem Dunkelhaarigen- entzog sich ihm und seiner Nähe doch scheinbar nicht sonderlich erfolgreich, denn schon im nächsten Moment drangen seine erfreuten Worte an ihr Ohr als hätte er nur auf diese Antwort gewartet. Er schloss zu ihr auf und erklärte sich und noch bevor Yumi etwas erwidern konnte, hatte er sich ihre Hand geschnappt und mit sich gezogen. Ganz selbstverständlich. Als gehörte ihre Hand in die seine. Seine Wärme umschloss sie - sendete ein Kribbeln durch ihren Körper, dass sie unschwer zu beschreiben vermochte. Vielleicht gar nicht kannte. Sie folgte ihm. Leistete keinen Widerstand und auch schien sie unfähig Widerworte zu formulieren. Stattdessen schwieg sie einen Moment und hatte erst nach wenigen Schritten ihre Stimme wiedergefunden. "Kann ich da auch schlafen wenn es zu langweilig wird...?" Sie hatte ihren Blick gehoben - ließ ihn in seine Richtung gleiten und zeitgleich zierte ein Grinsen ihre Lippen. Was tat sie hier eigentlich? Sie sollte gehen - sie gehörte hier nicht hin. Nicht an die Uni - nicht an seine Seite. Sie wusste es und doch Ignorierte die Blonde das Alarmsignal in ihrem Inneren, welche sie davor warnte das zu tun was sie gerade tat. Sie machte ihm Hoffnungen. Hoffnungen, die es nicht gab und trotzdem war es ihr irgendwie unmöglich seine Einladung auszuschlagen. Irgendetwas in ihr hatte sich gefreut ihn wieder zu sehen. Ihr Herz hatte doch einen kleinen Hüpfer gemacht als er sie durch seine dunklen Augen angesehen hatte, ihr ein Lächeln geschenkt hatte, ihre Hand ergriffen hatte. "Wenn du nicht mindestens die Hauptrolle spielst bin ich enttäuscht..." neckte Yumi den Anderen und schmunzelte bevor sie das Gebäude betraten.

  • 3892-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | in einem der Hörsäle


    Diese Worte kamen viel zu schnell über ihre wunderschönen Lippen. Das war ihr selbst vermutlich auch aufgefallen. Leicht hob der junge Schauspielstudent seine Augenbrauen. Für einen Moment fragte er sich wie es ihm wohl dabei ginge. Wenn er in ihrer Situation steckte. An einem Punkt im Leben zu sein, wo alles irgendwie weg war. Wo man ohne alles da stand. Und sich selbst in diesem Augenblick noch gegen Hilfe wehrte. Weil man felsenfest davon überzeugt war man konnte es alleine schaffen. Aber hey, vielleicht dachte auch Darren selbst zu schlecht von der blonden Dame, sollte er vielleicht besser von ihr denken, mehr daran glauben dass sie es alleine schaffen konnte? Natürlich war Yumi nicht das kleine hilflose Mädchen das nichts alleine auf die Reihe bekam. Auch wenn sie von der Uni geschmissen worden war und man sie des Wohnheims verwiesen hatte. Aber was war so schlimm daran Hilfe von Freunden anzunehmen, die es nur gut meinten, die unterstützen wollten, die diese beschissene Situation ein bisschen erträglicher machen wollten? Es wollte nicht in seinen Kopf reingehen aber so war das wohl. Das war eins der Dinge, die die jungen Erwachsenen unterschieden. Eins von noch vielen mehr. Der Student schwieg daraufhin. Wollte er nicht nochmal dieses Thema aufgreifen. Ließ es sich lieber im Sand verlaufen, dachte lieber an den gemeinsamen Augenblick im Büro der Wohnheimsleitung zurück, den er selbst gerade zur Sprache gebracht hatte. Und darüber dass die ehemalige Studentin anscheinend ihm den Ruhm dafür überließ. Auch wenn immer zwei dazugehörten aber selbst dazu verlor er kein weiteres Wort, war eher damit beschäftigt sie zum Mitkommen zu überreden. Das gar nicht so schwer war wie er es sich zunächst gedacht hatte. Denn sie leistete keine Widerworte noch wehrte sie sich groß als Darren ihre zarte Hand ergriff und sie einfach mit sich zog. Lediglich kamen ein paar neckende Worte über ihre Lippen, das sich zu einem Grinsen geformt hatte, welches der Dunkelhaarige erwiderte sobald er seinen Blick für einen Moment in ihre Richtung gewandt hatte. „Du wirst den wunderbarsten Schlaf haben.“, erwiderte er und führte sie die langen Treppen nach oben hinein in die weitläufige Universität mit ihren unzähligen Hörsälen, Übungsräumen, dunklen Ecken und der stets gut besuchten Mensa. Das Essen dort war überraschenderweise nämlich wirklich genießbar. „Die Lichter sind abgedunkelt und die Aufmerksamkeit liegt auf der Bühne, du wirst also nicht gestört werden. Auch, wenn es mich vielleicht ein bisschen kränken wird, wenn dein lautes Schnarchen die Probe stört..“ Wieder hob er eine Augenbraue und wirkte für den Augenblick wirklich ernst, auch wenn er nicht erwartete dass die Blondine wirklich laut schnarchte. Also, er wusste es ja. Wäre es nicht das erste Mal, dass sie in seiner Nähe schlief. Ob er erwartete dass sie überhaupt einschlief? Dabei war er sich tatsächlich nicht einmal so sicher. Schließlich hatte sie bald kein eigenes Bett mehr, da musste man doch jeden annehmbaren Ort nutzen.. beinahe entkam ihm ein Schmunzeln. Bittersüß aber er hielt sich zurück, grüßte stattdessen hin und wieder ein paar bekannte Gesichter. „Hätte ich dich sonst dazu genötigt mit mir zu kommen?“ Fast schon ein bisschen enttäuscht schüttelte er den Kopf. Dass sie nicht sofort davon ausging, dass er die Hauptrolle hatte. Da wäre manch anderer vielleicht sogar beleidigt gewesen aber gut dass Darren nicht manch anderer war und es ihn nicht weiter kümmerte. „Als würde man mir eine unbedeutende Nebenrolle geben. Die spiele ich im echten Leben doch schon.“ Etwas mehr als ein Wink mit dem Zaunpfahl, den er mit einem breiten Grinsen unterstrich bevor er die Tür zum universitätseigenen Theatersaal öffnete, der bereits abgedunkelt war und auf dessen Bühne sich schon ein paar seiner Kommilitonen tummelten. Schließlich blieb er stehen und ließ nur widerwillig ihre Hand los, die er die ganze Zeit über festgehalten hatte. Weil es sich so gut anfühlte. Als gehörte sie dahin. Und Yumi schien es ja auch nicht gestört zu haben, denn sie hatte keinerlei Anstalten gemacht sich loszureißen. „Schmeiß aber bitte keine BHs. Heb dir das für die erste große Aufführung auf.“, flüsterte er Yumi ins Ohr und lief die Treppen weiter hinab, damit er sich bei seinem Professor melden und seinen Rucksack dort ablegen konnte. Fürs Erste verschwand er hinter dem roten Vorhang, schließlich musste er sich ja noch ein bisschen vorbereiten...

  • [Irgendwo am Unigelände] Yumi & Darren



    Es wäre so einfach. Ein einfaches 'nein' würde alles viel leichter machen. Sie würde ihren Weg gehen und er seinen und vielleicht würden sie sich noch ein paar Mal über den Weg laufen aber sie würden sich immer weiter entfernen, sie musste keine Panik mehr haben, dass der Andere ihr zu nahe kam und doch ließ sich die Studentin schließlich von ihm mitziehen, riss sich nicht los sondern genoss die Wärme, die von seiner Hand ausging. Gar nichts war einfach und das war das verdammte Problem. Die Blonde biss die Zähne zusammen und versteifte sich ein Stück weit, ließ sich aber dennoch mitziehen. Die Blicke der vorbeiziehenden Studenten blieben ihr nicht verborgen. Namenlose Gesichter, die mit ihr studiert hatten oder die ihr auf irgendwelchen Partys über den Weg gelaufen waren. Gesichter, die sie kannten oder etwa den Schauspielstudenten. Gesichter, die wussten das dies kein gewöhnliches Verhalten war. Gesichter, die wussten, dass sie nicht zusammen passten und keines dieser kitschigen Pärchen waren, die Händchen haltend über den Campus liefen. Sie senkte den Blick, ließ sich von ihm vorbei an zahlreichen Hörsälen führen. Ein Weg den sie oft gegangen war aber der sich heute noch viel falscher anfühlte als an all den anderen Tagen. "Ich schnarche...?" hinterfragte Yumi schließlich eher beiläufig immerhin musste dieser Fakt dem Anderen eigentlich bekannt sein. Sie hatten immerhin nicht nur eine Nacht nebeneinander verbracht. "Oh nein... erzähl das bloß nicht rum..." kam es nüchtern über ihre Lippen dabei war es doch wohl bekannt, dass sich die Blonde herzlich wenig um die Meinung der Anderen kümmerte. Yumi war sich selbst die nächste und was man von ihr dachte war ihr ziemlich egal. Immer wieder grüßte Darren einige der vorbeilaufenden Studenten und allein dieser Fakt zeigte der jungen Erwachsenen wie unterschiedlich sie doch waren. Er hatte hier überall Freunde - Bekanntschaften - Wasauchimmer. Er war kein namenloses Gesicht sondern auf positive Weise bekannt wie ein bunter Hund. Im Gegensatz zu ihrer Person. Sie kannte man nur als… ja was…? Wahrscheinlich kam den Wenigsten auch nur ein positives Wort über die Lippen wenn sie an die Blondine dachten. Ganz anders als es bei ihm sein dürfte. Der Blick ihrer blauen Augen wanderte in seine Richtung, über sein Profil. Wahrscheinlich gab es kaum Jemanden der etwas Schlechtes über ihn dachte. Everybodys Darling. Dieser Typ war er. Das komplette Gegenteil zu ihrer Person.

    Offensichtlich hatte er wirklich die Hauptrolle in den Stück, was er ihr erhobenen Hauptes verkündete. Er schien stolz, wobei sich Yumi im nächsten Moment nicht wirklich sicher war ob es letztendlich nicht wieder eines seiner Spielchen war. "Willst du mich etwa... beeindrucken?" neckte die Blonde den Anderen und funkelte ihn durch ihre blauen Augen an, ehe ihr ein Lachen entglitt und die Gedanken über die zahlreichen Unterschiede zwischen ihnen in den Hintergrund rückten. Nicht für lange immerhin war er es der ein altbekanntes Thema zwischen ihnen zur Sprache brachte. Eine Nebenrolle in ihrem Leben. Unbedeutend. Flüchtig. Nicht dafür gemacht an ihrer Seite zu sein sondern an der einer Anderen. Yumi blinzelte, erwiderte kurz seinen Blick. Ihre Lippen öffnete sich einen Spalt breit aber kein Kommentar diesbezüglich wollte ihr entgleiten. Es war alles gesagt. Zu viel sogar. Das wussten sie Beide und doch war sie nicht bereit das zu vertiefen. Nicht jetzt. Eigentlich nie. Yumi folgte Darren schließlich in einen der größeren Hörsäle. Dazu mussten sie die halbe Uni durchqueren. Leise öffnete er die Türe, da die Probe offenbar schon begonnen hatte. Tatsächlich war es dort schon relativ ruhig, vereinzelte Menschen saßen in den Reihen mit mal mehr und mal weniger Abstand zum Nächsten. Der Blick des Mädchens glitt über die Bühne ganz unten. Sie könnte sich nicht erinnern schon einmal hier gewesen zu sein. Sie hatte in den hinteren Reihen angehalten und ihr Blick war noch nach vorne gerichtet als sie seine Stimme an ihren Ohr hörte. Ein leises Flüstern um nicht zu viel Aufmerksamkeit zu erregen und dennoch jagte es ihr einen Schauer über den gesamten Körper als es an ihrem Ohr kitzelte während der andere Student sprach. Sie grinste unweigerlich wegen seines blöden Kommentars und noch bevor er sich von ihr entfernt hatte drehte sie ihren Kopf in seine Richtung. Ihre Gesichter waren unweit voneinander entfernt und da war wieder einer dieser Momente - gefährlich im Anbetracht der Tatsache, dass sie Abstand zu ihm halten wollte. Sie sah in die braunen Augen des Anderen - unverblümt. "Warum hast du das nicht früher gesagt? Ich hab ihn sicherheitshalber schon geöffnet..." Yumi unterdrückte ein Lachen und nahm schließlich auf einen der freien Sitze Platz während sie dem Anderen hinterher sah, der schließlich hinter dem roten Vorhand verschwand. Als die Studentin wieder alleine war schüttelte sie ihren Kopf. Was tat sie hier eigentlich?

  • 3892-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | in einem der Hörsäle


    „Das bleibt unser kleines Geheimnis, versprochen.“, sagte der Student mit leiser Stimme und legte seinen Zeigefinger auf die Lippen. Natürlich behielt er diesen kleinen und eher unwichtigen Fakt für sich, auch wenn es sicher noch andere Personen gab, die davon wussten.. zumindest ein Mensch, da war er sich sicher und diesen verscheuchte er schnellstmöglich wieder aus seinem Kopf. War auch kurz selbst überrascht davon dass er in diesem Moment an ihn und deren gemeinsame Vergangenheit nachdachte, denn es war eigentlich ein Augenblick, der ihn unendlich glücklich stimmte, also dass Yumi ihm folgte, seine Hand nicht wegschlug oder schnell durch die nächste Tür hinaus flüchtete. Nein, sie ließ sich halten, sie ließ ihre Hand halten und sich weiter durch die bekannten Hallen führen. Zwar grüßte er ein paar der anderen Studenten aber im Nachhinein konnte er nicht einmal sagen, wem er da wirklich über den Weg gelaufen war. Es waren alles bedeutungslose Gesichter in dieser Sekunde, denn es zählte nur Yumi. Ein Grinsen legte sich auf seine Lippen und er drehte den Kopf in ihre Richtung, hob die Augenbrauen und sah die Studentin mit einem etwas fragenden Blick an. „Muss ich das denn noch?“ Wahrscheinlich etwas näher als eigentlich nötig, denn die Musik die sich auf der Bühne abspielte, war eigentlich laut genug um ein paar kleine Nebengeräusche zu übertönen, stellte er sich neben die Blonde und flüsterte ihr etwas ins Ohr, nahm dabei ihren bekannten Geruch auf und hatte sogar kurz seine Augen dabei geschlossen. Das Grinsen seinerseits spiegelte sich in ihrem Gesicht wieder, er erwiderte den Blick ihrer blauen Augen und machte bereits einen Schritt von ihr weg. „Dann machen wir heute einfach mal eine Ausnahme.“, sprach der Student mit einem Schmunzeln, sein Blick wanderte für den Bruchteil einer Sekunde auf ihre Lippen, dann lenkte er seine Aufmerksamkeit auf die Probe, seine Vorlesung und war froh darüber, dass er relativ gut dabei war, alles um sich herum auszublenden. Manch anderer wäre vielleicht nervös gewesen, wenn diese eine, so besondere Person im Publikum war und zu schaute. Beurteilte. Aber Darren gehörte glücklicherweise nicht zu dieser Sorte. In einem noch nicht ganz fertigen Kostüm und seine verletzte Hand in einer stützenden Schlaufe an den Körper gebunden betrat er die Bühne, plauderte mit seinen Kommilitonen und lachte, umarmte einige noch nicht gesehene Gesichter und versank schließlich vollkommen in seiner Rolle. Brachte Texte und auch so manche Lieder sicher über die Lippen und warf vielleicht ein paar Mal zu oft einen Blick in die Richtung, in die die junge Studentin saß. Er konnte sie aufgrund der vielen Scheinwerfer zwar nicht sehen aber er wusste, dass sie da war. Dass sie auf ihn von dort oben herab schaute. Noch nicht gegangen oder gar eingeschlafen war. Bei diesem Gedanken lächelte er, lachte schon fast bei der Vorstellung, dass er sie schlafend aus dem Saal tragen musste und erinnerte sich an den Abend zurück, an dem er sie betrunken in ihr Bett getragen hatte weil sie zu nichts mehr fähig gewesen war. Das war es, was der Lockenkopf auch eigentlich wollte. Für sie da sein, sie beschützen, wenn sie es brauchte. Aber wie, wenn sie es nicht zu ließ? Über was das Stück in dem er gerade mit spielte, die Hauptrolle verkörperte, eigentlich genau ging, das erklärte sein Professor immer mit den kreativsten und bezauberndsten Worten, die sonst niemand so genau wiederholen konnte.

  • [In einem der Hörsäle] Darren & Yumi




    Er versprach ihr, dass er es für sich behalten würde, legte einen Zeigefinger auf seine Lippen und unweigerlich folgte der Blick ihrer eisblauen Augen seinem Finger und verharrte vielleicht einen Moment zu lange an jener vertrauten Stelle. Seinen Lippen. Sie zwang sich jedoch sich von ihnen loszureißen und trotzdem blieb ein leichtes Lächeln auf den ihren zurück. In diesem Moment hing eine Leichtigkeit zwischen ihnen, die fast an ihr anfängliches Kennenlernen erinnerte. Eine Leichtigkeit, die sie immer genossen hatte - die gut getan hatte wenn man bedachte, wie schwer sonstige Thematiken zwischen ihnen waren weil sie letztendlich nicht zusammenpassten - unterschiedliche Dinge vom Leben erwarteten. Diese Unbeschwertheit zwischen ihnen hatte ihr… gefehlt. Genau das war es doch, dass was sie Beide ausgemacht hatte zu Beginn. Eine Leichtigkeit und Harmonie, die man nicht in jedem Menschen fand. Mit diesem Glauben war sie diese namenlose Sache überhaupt erst eingegangen. Er hatte sich nach Freiheit angefühlt, alles mit ihm war so leicht gewesen aber dann hatte der Dunkelhaarige das erste Mal von Gefühlen gesprochen, hatte sie kennenlernen wollen. Es hatte sie verschreckt - schon damals aber sie war nicht auf Abstand gegangen, hatte geglaubt dass es genügte ihm zu sagen was Sache war - das sie nicht mehr wollte - nicht nach jemanden suchte, der blieb. Es hatte nicht gereicht. Hatte es auch beim zweiten oder dritten Mal nicht und eigentlich war dies ein Alarmsignal für die Studentin, dass sie es endgültig beenden musste und nun war sie hier - knapp einen Meter von ihm entfernt, hielt seine Hand - spürte seine Wärme - lachte und lies sich wieder darauf ein und dabei genoss sie es irgendwo, dass er nicht aus ihrem Leben verschwunden war - immer noch Teil davon war auch wenn es nicht richtig war. Ihr Blick wanderte über seinen Rücken als sie mit ihm das Gebäude betrat. Darren grinste als er sich zu ihr umdrehte. Seine braunen Augen leuchteten - nicht wie an jenem Tag im Wohnheim. Er strahlte nahezu. Es schien ihm gut zu gehen und auch wenn Yumi nicht daran denken wollte was der Auslöser dafür sein mochte. Ihr Blick wanderte über sein Gesicht als er sie fragend ansah und als seine Worte an ihr Ohr drangen kam ein belustigter Laut über ihre Lippen. "Tsss... Schauspieler. Allesamt eingebildet. Ich hab schon Sorge von dem gewaltigen Ego gleich erschlagen zu werden, dass da drinnen vertreten ist…“ Ein Seufzen drang aus ihrer Kehle und doch schlich sich folgend ein flüchtiges Grinsen auf ihre Lippen als sie gemeinsam den Hörsaal betraten. Ihr Herz klopfte um einige Takte schneller als er ihr so nahe war. Yumi biss sich auf die Lippen, fühlte sich verraten von ihrem eigenem Körper. Als sie kaum Zentimeter voneinander trennten war da auch wieder dieses Knistern zwischen ihnen. Es war immer noch da und als er sich entfernte spürte sie seinen Blick auf ihren Lippen. Es hatte sich nichts geändert und während sie dem Anderen hinterher sah tobte in ihr ein Sturm. Sie sollte einfach aufstehen und gehen. Sie musste Abstand zwischen sich und ihm bringen sonst würde es zwangsläufig wieder dazu kommen das sie einen Fehler machte. Nach dem Stück würde sie es ihm endgültig klar machen und er würde es akzeptieren müssen. Sie hatte ihren Entschluss gefasst. Yumi hatte ihre Beine übereinander geschlagen, ihre Hände verschränkt. Ihre gesamte Körperhaltung war ablehnend. Als würde sie sich mit Absicht vor all dem da draußen verschließen. Als wollte sie sich und auch ihm zum wiederholten Male zeigen wie unterschiedlich sie waren. Der Vorhang ging auf und sie lauschte der Erzählerstimme des Professors. Es war kein bekanntes Stück und Yumi war nicht wirklich in Theater interessiert oder kannte sich sonderlich gut damit aus aber es spielte ja keine Rolle. Offensichtlich handelte es sich um eine Liebesgeschichte. Wahrscheinlich ein Drama. Dramen unterhielten die Menschen auf absurde Art und Weise. Sie bemerkte wie sie den Atem anhielt als sie ihn auf der Bühne entdeckte. Der Blick ihrer eisblauen Augen war nur auf eine Person gerichtet, die im Licht der Scheinwerfer stand. Sie studierte seine Gesichtszüge, folgte seiner Mimik und sie war wirklich überrascht, wie gekonnt er seine Rolle zum Besten gab in jeder einzelnen Szene. All die Gefühle, die er rüber brachte wirkten so echt - so glaubhaft. Er war wirklich durch und durch Schauspieler. Als er zu einem Lied ansetzte verspürte sie ein Kribbeln in ihrem Inneren. Seine Stimme war so tief und irgendwie kratzig. Sie klang an den richtigen Stellen leidend und an den anderen wieder unfassbar klar. Er war wirklich talentiert soviel war sicher. Yumi war sich nicht sicher ob sie die gesamte Geschichte mitbekommen hatte, denn sie konnte ihren Blick nicht abwenden. Immer wieder waren ihre Gedanken abgedriftet. Sie verfolgte die letzte Szene mit ungewohnter Aufmerksamkeit. Das Mädchen der Geschichte lag offensichtlich im Sterben und in der Abschlussszene legte er seine Lippen auf die der in der Geschichte Sterbenden. Das Publikum oder zumindest die paar Menschen im Publikum applaudierten. Auch der Professor applaudierte und war offensichtlich sehr zufrieden mit der Leistung seiner Studenten. Yumi saß stattdessen einfach nur da. Sah vor sich wie er seine Lippen auf die eines anderen Mädchens legte. Ein Schauspiel natürlich. Es gehörte zu seinem Studium und es war gar nicht die Kussszene, die sie irritierte sondern viel mehr was es mit ihr machte wenn sie sah, dass er eine Andere küsste. Scheiße. Sie schloss die Augen und atmete wieder aus, bemerkte dass sie unbewusst den Atem angehalten hatte bei dieser Erkenntnis. Dieses Gefühl. Dieses bittere Gefühl. Es war ihr nicht völlig fremd aber doch hatte es ein Ausmaß angenommen, welches sie beunruhigte.Aber es änderte rein gar nichts. Es spielte keine Rolle. Er hatte Jemanden verdient, der ihm so viel Gefühl entgegenbringen konnte wie er dem Gegenüber. Die Studenten verschwanden wieder hinter der Bühne und unbemerkt schlich sich auch die Blondine darunter nur um schließlich neben Darren m aufzutauchröen, der sich gerade ein wenig unbeholfen aus seinem Kostüm schälte. Ihr Blick wanderte unbemerkt über seinen Körper. Sie ignorierte die anderen Schauspielstudenten gekonnt, die nach und nach wieder ihre Wege gingen, wahrscheinlich nach Hause oder zu ihrer nächsten Vorlesung. "Ich dachte als Hauptrolle hat man einen eigenen Umkleideraum mit einem großen goldenen Stern darauf... ich bin ein wenig enttäuscht." Ihre Lippen formten ein Schmunzeln als sich ihre Blicke trafen.

  • 3892-pasted-from-clipboard-pngDarren & Yumi | in einem der Hörsäle


    Es war nicht wirklich seine Absicht gewesen, dass er Yumi genau in die Probe dieses Stückes mitgebracht hatte. Als er seine Einladung vorhin ausgesprochen hatte, ohne irgendwelche Hintergedanken, einzig alleine mit dem Wunsch diesen kostbaren Moment, in dem sie ihn nicht ignorierte oder sofort wieder von sich stieß, auszunutzen, wusste er gar nicht mehr so genau, was in der heutigen Vorlesung auf ihn wartete. Erst als er langsam die Treppen hinab stieg, sich der Bühne näherte und hinter dem dunkelroten Vorhang verschwand, wurde es ihm bewusst. Ein Drama. Eine tragische Liebesgeschichte. Denn das war es doch, was so viele Menschen sehen wollten. Sie wollten es miterleben, jedoch nicht dabei sein. Woher dieser Drang zur Dramatik kam? Darren konnte es sich nur teilweise erklären und doch liebte er es tatsächlich auch, diese Art von Theaterstücken zu spielen. Es war eine Mischung aus Spiel und Gesang, eigentlich fast schon ein Musical. Jedoch ohne diese beeindruckenden Tanzeinlagen, die man aus so manchen Filmen und Serien kannte. Das Licht im Saal war schummrig, die letzte Szene spielte sich auf der Bühne ab, die Aufmerksamkeit der anderen Studenten sowie die Scheinwerfer waren einzig und allein auf Darren und seine Kommilitonin gerichtet, die die weibliche Hauptrolle ergattert hatte. Der Musiker hatte alles um sich herum ausgeblendet, lebte in diesem Augenblick einzig und allein in seinem Schauspiel. Letzte singende Worte verließen seine Lippen ehe er diese auf die weiche Haut seiner Bekannten drückte. Nur flüchtig, oberflächlich, doch ernst genug damit es beim Publikum eben so ankam. Schließlich sollten sie dieser Liebe Glauben schenken. Der geschriebenen, gespielten Liebe, die er für diese junge Frau empfand und die in dem Moment verpuffen sollte, in dem sich der Vorhang schloss. Einzelne Tränen kullerten über seine Wange. Es war nicht immer so leicht auf Knopfdruck zu weinen, ganz sicher nicht. Man lernte darüber so viel. Erinnert euch an schlechte Momente in eurem Leben. An Dinge, die euch ruiniert haben. An Augenblicke, die ihr aus eurer Vergangenheit streichen wollte. Das alles waren Worte, die sein Professor ihnen immer wieder sagte. Doch es fiel trotzdem schwer, es war schließlich nicht nur ein emotionaler Vorgang und dennoch fiel es ihm mittlerweile leichter. Er dachte an Vergangenes. Das, was man ihm angetan hatte, das was daraus folgte. Dachte an seine Hand und war zeitgleich froh darüber dass man ihm seine Hauptrolle dennoch nicht weggenommen hatte. Die Rolle wurde umgeschrieben, sein Professor hatte sich auf eine sonderbare Art sogar darüber gefreut, denn das brachte noch mehr Dramatik in das Stück und davon konnte man schließlich nie genug haben oder? Dazu hatte er nur müde gelächelt und seine Erfahrungen eingebracht. Jedoch nur oberflächlich, denn niemand sollte wirklich sehen wie es in ihm vorging. Wie verzweifelt und hoffnungslos er an manchen Tagen war. Seine Lippen lösten sich von der seiner Schauspielkollegen und Darren hielt seine dunklen Augen geschlossen bis das Licht erlosch und ein Klatschen durch die Reihen ging. Der ehemalige Musiker atmete tief ein, wieder aus und bedankte sich bei seinen Kommilitonen. Es folgte auch auf der Bühne ein Klatschen, das einander galt, denn ein Schauspieler alleine reichte für solch ein Stück nicht aus, es war das große Zusammenspiel aller. Da das Kostüm, in das er von den anderen, handwerklich etwas talentierteren Studenten seines Studienganges gesteckt worden war, noch lange nicht so perfekt saß, wie es eigentlich sollte, war die Sache mit dem Loswerden auch gar nicht so einfach. Und das dann auch noch mit seinem Handicap. Als die fast schon enttäuschten Worte seiner Begleitung an sein Ohr drangen, war er gerade das Oberteil seines Kostüms los geworden, stand also oben ohne mit dem Rücken zu ihr hinter der Bühne, hinter dem bekannten roten Vorhang und hängte den Stoff an den Bügel, an dem der Name seines Charakters angebracht war. „Frag mich mal.“ Mit einer ausladenden Bewegung drehte sich der Musiker herum und verschränkte seine Arme vor der Brust während er laut und übertrieben seufzte, dabei noch den Kopf schüttelte damit die arrogante Art eines Schauspielers, wie man es immer so schön vermutete, auch genauso bei der anderen an kam. Der Blick ihrer blauen Augen traf ihn und ein Lächeln malte sich auf seine Lippen. Alleine weil er froh war, glücklich darüber, dass sie nicht schon das Weite gesucht hatte. Weil er entweder ein schrecklicher Schauspieler war oder sie gar so etwas wie Abneigung dem Stück über entwickelt hatte. Schließlich war es ein Drama. Liebe, Trauer, Tragik und die Sorge um einander waren die Hauptmerkmale dieses Genre. Der Student löste seine Vorführung eines von sich selbst überzeugten Darstellers, wollte mit einem Schmunzeln auf den Lippen zu einer Antwort ansetzen als seine Kollegin zu ihm heran trat. „Wir sehen uns morgen? Du warst fantastisch.“, sagte die junge Frau und warf neugierig und mit einem gewissen Funkeln in ihren Augen einen Blick auf Yumi, ließ die Gelegenheit nicht aus sie von Kopf bis Fuß zu mustern und legte anschließend ihre Arme um den nackten Oberkörper des Mannes. „Deine Tränen wirkten so echt heute..“ Seine Kommilitonin wischte mit ihren Fingern über seine Wange, da dort anscheinend immer noch die Spur seiner Tränen zu erkennen war. „Man merkt den Schmerz in dir. Es muss so schwer für dich sein aber hey, ich bin da für dich, ja?“ Kurz legte seine Kommilitonin ihre Finger auf seine verletzte Hand, sah ihm dabei ins Gesicht und anschließend mit einem mehr als eindeutigen Blick hinüber zu Yumi. In diesem Moment machte er einen kleinen Schritt zur Seite von dem sich die andere jedoch nicht beirren ließ, sie schenkte ihm ein süßes Lächeln und verabschiedete sich folgend. Die Begegnung kommentierte er nicht, griff lieber nach seinem Shirt und zog es sich über den Kopf. Weiter halbnackt herum stehen musste er dann doch nicht. Nach und nach erloschen die großen Scheinwerfer, die die Bühne nicht nur im hellsten Licht erstrahlen ließen sondern auch die Temperaturen noch oben trieben. Mochte man vielleicht gar nicht glauben. Mit seiner rechten Hand fuhr er sich einmal durch die dunklen Locken, brauchte sie ein bisschen in Ordnung. „Den großen goldenen Stern muss man sich erst verdienen.“, fügte der Kerl dem Thema von vor der kurzen Unterbrechung hinzu und hob seine Schultern. Es kehrte Ruhe ein, es brannten vereinzelt noch Lichter und doch war es relativ dunkel im Saal. „Wie fandest du es?“ Die beiden Studenten waren die letzten im Hörsaal. Seine Stimme klang vielleicht ungewohnt unsicher.

  • [In einem der Hörsäle] Darren & Yumi


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    Er hatte sich abgewandt, während er sein Oberteil auszog und es schließlich an den dafür vorgesehenen Kleiderbügel hing, der mit dem Namen jener Person beschrieben war, die er da draußen auf der Bühne zum Besten gegeben hatte - jene Person zu der er glaubhaft geworden war. Ihr Blick heftete sich an seinen nackten Rücken, wanderte über die entblößte Haut des Studenten. Ein Anblick, der ihr wohl bekannt war und der nach wie vor ein Kribbeln durch ihren Körper jagte. Er drehte zu ihr um sie begegnete dem Blick seiner braunen Augen, während er den eingebildeten Schauspieler mimte, der unter diesen miesen Umständen einfach nicht arbeiten wollte. Wahrscheinlich hätte es sie ein Schmunzeln gekostet als er selbst abseits der Bühne wieder seine Spielchen spielte. Spielchen, die eigentlich immer Teil ihrer Begegnungen waren aber stattdessen sah sie einfach in die dunklen Augen ihres Gegenübers während sich in ihrem Kopf soo viel mehr abspielte. Seine Kommilitonin. Es war das gleiche Mädchen wie damals in diesem Club, welches so unbedingt gewollt hatte, dass er sie nach Hause begleitete. Das gleiche Mädchen das damals auch im Hintergrund zu hören gewesen war als er sie versehentlich angerufen hatte während er mit seinem Prinzesschen am herumturteln gewesen war. Und nun? Nun hatte er sie ausgerechnet hierhin mitgenommen? In ein Stück wo er ausgerechnet sie küsste auch wenn sie eine andere Rolle spielten - in andere Leben schlüpften… Hatte er das nur getan um ihre Reaktion zu prüfen? Versuchte er eine Reaktion ihrerseits hervorzurufen um ihr letztendlich ins Gesicht zu lachen, der Eisprinzessin zu beweisen, dass sie ihre Gefühle doch nicht ausgeschaltet hatte. Nein. Es war nicht Alex vor dem sie stand. Sie spielten zwar Spielchen aber zumindest das zuckersüße Spielchen 'Wer verletzt den Anderen mehr" gehörte nur ihr und Alex. Sie waren beide unheimlich gut darin. Übung machte ja bekanntlich den Meister. Ihre Lippen blieben versiegelt und doch wurde sie diesen Gedanken nicht los. Er löste sein Schauspiel und vielleicht war es ihr nicht bewusst, dass sie ihn weiterhin einfach nur angesehen hatte, das Schmunzeln auf seinen Lippen wahrnahm, die gerade zu einer Antwort ansetzen wollten als genau jene Frauenstimme hinter ihr erklang, die so wirre Gedanken auslöste. Gedanken, die sie nicht denken wollte und doch etwas mit ihr machten obwohl sie kein Recht dazu hatte. Da war sie. Die Studentin, die gerade noch mit Darren auf der Bühne gestanden hatte, die weibliche Hauptrolle des Stücks. Yumi hatte ihre Hände vor der Brust verschränkt als die Namenlose Darren anstrahlte. Yumis Lippen kräuselten sich etwas als sie den Blick der Anderen wahrnahm. Da hatte sich wohl jemand ganz offensichtlich ein wenig in seinen Schauspielpartner verguckt und sie war hier um ihr Revier zu verteidigen, sah in der Blonden offensichtlich eine Bedrohung, wenn sie den Blick der Studentin richtig deutete und tatsächlich konnte es da kaum Missverständnisse geben. Sie machte keine Anstalten sich zurückzuhalten - suchte sofort Körperkontakt mit dem Lockenkopf und auch Yumis Blick folgte ihrer Berühring. Ohne zu zögern legte die Studentin ihre Arme um den nackten Oberkörper des Dunkelhaarigen und drückte sich an Beinahe entfuhr Yumi ein belustigter Laut aber sie konnte ihn gerade noch unterdrücken. Irgendwie süß wie sich das Mädchen von ihr bedroht fühlte, über sein Gesicht strich bevor sie sich schließlich von dem halbnackten Mann löste und das Weite suchte. Natürlich nicht ohne ihn zu versichern das sie für ihn da war und diese Worte trafen die Blonde wie ein Faustschlag. Es waren diese Worte, die erreichten das ihre Fassade eine Sekunde lang bröckelte. Sie war da für ihn wenn sie es nicht sein konnte. Sie war da für ihn weil er ihretwegen überhaupt erst in dieser Situation war. Ob sie es wusste? Das all das eigentlich Yumis Schuld war? War dieses Mädchen einer der Menschen bei denen er sich öffnen konnte? Bei denen er sich Luft machte…? Bei denen er sich nicht auf die Zunge biss oder gar zurücknahm um such ja nicht noch mehr kaputt zu machen sofern das bei ihr überhaupt möglich war…Hm. Yumi fing sich wieder. Zumindest hatte es den Anschein und sie setzte ein zuckersüßes Lächeln auf während sie die Andere ansah, welche sich gerade zurückzog. „Natürlich bist du das…“ murmelte sie schließlich kaum hörbar. Die Blonde machte sich nicht einmal die Mühe der Anderen hinterher zu sehen. Stattdessen lehnte sie sich gegen die Wand während sie wartete bis sich Darren wieder bekleidet hatte auch wenn sie definitiv nichts dagegen gehabt hätte wenn er auf das Shirt verzichten würde. Es war kein Geheimnis, dass sie sich körperlich zu ihm hingezogen fühlte - sie hatte es mehrmals bewiesen und umgekehrt war es genauso. "Womit? Wenn die Hauptrolle offensichtlich nicht genügt..." gab Yumi zu bedenken und ein Schmunzeln legte sich auf ihre Lippen als wäre nichts und dabei kreisten ihre Gedanken nach wie vor auch wenn sie keinen davon aussprach. „Wollen sie erst noch das du deine Seele verkaufst?" Yumi griff nach der Sonnenbrille, die sie auf ihrem Kopf trug und lies sie in ihrer Tasche verschwinden, bevor sie mit ihren Fingern durch ihr blondes Haar fuhr, um eine nicht vorhandene Ordnung hinein zu bringen. Als sie sich wieder dem Anderen zu wandte, wich er ihren Blick aus. Fast schon unsicher kamen folgende Worte über seine Lippen. Eine ungewohnte Unsicherheit, die er ihr hier entgegen brachte. Wo er doch sonst immer den selbstbewussten Beinahe-Schauspieler mimte. Ein leises Lachen kam über die Lippen der Blondine ohne das sie ihren Blick von ihm abwandte. Sie entdeckte jedes Mal neue Seiten an diesem Mann. "Du hast doch gehört... du warst fantastisch..." wiederholte sie die Worte seiner Kommilitonin, die wahrscheinlich wesentlich mehr Ahnung von diesen Sachen hatte als sie selbst. Yumi war doch lediglich ein Laie also war ihre Meinung doch gewiss weniger hilfreich auch wenn die Worte der Anderen doch nur Speichelleckerei waren, vielleicht ein Grund um ihr Revier abzustecken. Und dennoch... sie hatte nicht Unrecht. Er war unglaublich auf der Bühne. Er war einnehmend, hatte doch bestimmt alle Zuschauer berührt, in ihnen etwas bewegt und sie mitgenommen auf die Reise des Protagonisten. Es war eine Seite von ihm, die sie nicht kannte und doch war es ähnlich wie damals als sie ihn das erste Mal singen gehört hatte. Sie hatte ihren Blick nicht abwenden können…

    Mittlerweile waren alle gegangen. Nur noch sie Beide waren hier, standen hinter der Bühne auf seltsame Art und Weise unbeholfen in ihren Handlungen mit dem Hintergrundwissen, dass sie gehen sollten und doch rührte sich keiner von ihnen von der Stelle. Wie spät war es eigentlich? Eigentlich musste sie längst los. Sie hatte hier nichts mehr verloren. Irgendwie hatte die junge Erwachsene jeglichen Sinn für Raum und Zeit verloren. Es war eine ganz andere Welt. Sie musste das unterbinden bevor es wieder passierte und sie ihm weiter Hoffnungen machte. Sie stieß sich von der Wand ab um die seltsame Stimmung zu unterbrechen und riss sich auch von seinem Blick los.


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