Beiträge von Rillia



    Nachdem Neil sich auf der Suche nach seinem Wichtel verzogen hatte, beschloss auch Kuron sich erst einmal umzusehen. Vorsichtig um nichts zu zerstören klemmte sie sich das große Packet mit dem schönen Tannenzweig-Geschenkpapier unter den Arm. So viele Leute hier. Dummerweise hatte sie keine Ahnung wie ihr Wichtel aussah- blond, soviel hatte sie in Erfahrung bringen können. Unauffällig begann sie die Menschen in ihrer Umgebung zu mustern. Außer Neil kannte sie niemanden. Die Wichtelaktion war ihr wie eine gute Möglichkeit erschienen Leute kennen zu lernen- jetzt war sie sich dessen nicht mehr ganz so sicher. Offenbar war sie die einizge Fremde- alle Anwesenden waren in angeregte Gespräche vertieft, lachten und scherzten laut. Etwas schüchtern und verlassen blickte weiter umher.




    "Ach was, das glaube ich nicht." Er sah seinem Mitsäufer fest in die Augen. "Ich glaube du hast nur Angst jemandem nahe zu kommen und verletzt zu werden." Dylas schien sich unwohl in seiner Umarmung zu fühlen daher ließ Eric von dem haarigen Mann ab. Er wollte den Armen schließlich nicht weiter traumatisieren, immerhin war dieser Abend schon seltsam genug gewesen. Höflich ignorierte er den Salztropfen, der klein aber deutlich sichtbar Dylas Wange hinab zu seinem markanten Kinn floss. Plötzlich übermannte ihn die Müdigkeit, er konnte ein lautes Gähnen kaum unterdrücken. Schwanken erhob er sich von seinem Hocker. Es dauerte einen Augenblick bis er einigermaßen sicher stand. Mit einem Handzeichen bedeutete er dem Wirt seine Getränke aufzuschreiben, zahlen würde er bei Gelegenheit. Der ältere Mann nickte zum Zeichen, dass er verstanden hatte- es war schließlich nichts Neues, dass Eric sich betrank und später zahlte. "Es wird Zeit für mich ins Bett zu gehen!", erklärte er dem verdutzt dreinschauenden Dylas. "Man sieht sich nehme ich an." Nachdenklich kratze er sich am Kopf. "Oder sollte ich dich jetzt nach Hause bringen wie ist das?"


    Entgeistert starrte sie ihn an. Natürlich hatte sie von der Wichtelaktion gehört aber warum in Gottes Namen sprach er sie gerade jetzt darauf an? "Jaja mich hat auch jemand angequatscht und ich nehme auch teil." Mit etwas sanfter Gewalt zog sie ihn wieder zu sich hinab, zwang ihn sie anzusehen und presste ihre Lippen auf die seinen. "Müssen wir wirklich jetzt darüber sprechen?" Ihre Finger fuhren seine Seiten hinab, wanderten in Richtung seines Pos. "Hast du gerade nichts Besseres zu tun?" Spielerisch kniffen ihre Finger in die wohlgeformte Rundung. Aufreizend schob sie sich ihm entgegen. Wenn er sie bloß weiterhin so hielt und ihr endlich wieder etwas mehr Aufmerksamkeit schenken würde. Verdammt nochmal wie konnte er bloß in einem solchen Moment so abgelenkt sein? Er sollte sie gefälligst ablenken, ihr ein gutes Gefühl verschaffen- zumindest für ein paar Stunden.


    Eric nickte verständnisvoll. Er wusste wie es wahr keinerlei Kenntnisse von seinem eigenen Selbst zu haben. Ebenso wusste er wie es war dieses Selbst wiederfinden zu wollen. Wie musste es sich dann erst anfühlen sein Selbst zu haben und zusehen zu müssen wie es einem entglitt? Während man selbst nichts dagegen tun konnte? Es schüttelte ihn innerlich. Nein, das war wahrlich keine schöne Vorstellung-kein Wunder, dass der flauschige Mann versuchte diesen Kummer in Alkohol zu ertränken. So wie er das verstand hatte Dylas es ohne versucht- und war nun zum Alkohol zurück gekehrt. Wie gut er den gebeutelten Kerl doch verstand. Er wollte ihm helfen- doch er wusste nicht wie... Schließlich war er nicht einmal in der Lage sich selbst zu helfen- wie sollte er da einem anderen nützlichen Rat geben oder mit anpacken? Außerdem wusste er ja nicht um welche Art von Problemen es sich tatsächlich handelte. Sehr spezifisch waren Dylas aussagen schließlich nicht gerade. Es konnte sich um alles Mögliche handeln. Außerdem erweckte der Halbmensch nicht den Eindruck als würde er Hilfe akzeptieren, vermutlich würde es schon ein Ding der Unmöglichkeit werden überhaupt aus ihm heraus zu kitzeln was denn sein Problem darstellte. Aber es gab ja auch andere Möglichkeiten um einem Menschen beizustehen- außer seine Geheimnisse und Sorgen aus ihm heraus zu quetschen. Freundschaftlich legte Eric Dylas den Arm um die Schultern und zog ihn etwas näher an sich heran.


    Natürlich hatte Dylas Recht, Eric wusste das schließlich selbst. Er musste einen neuen Weg finden, er musste SICH neu finden. Aber war das überhaupt möglich in einer Stadt, die sich noch an den früheren Eric erinnerte? Wie sollte er mit den LEuten, die ihn von früher her kannten umgehen? Wie sollten sie es schaffen einfach zu vergessen wer er gewesen war und den neuen Eric sehen- frei von dem Bild des Alten? Woher sollte er überhaupt wissen wen er kannte und wen nicht? Und was war mit seinen Erinnerungen? Was würd passieren wenn sie eines Tages doch zurück kämen? Könnte er der neue Eric bleiben oder würde er wieder der von zuvor werden? Wollte er seine Erinnerungen überhaupt zurück oder war sein Leben damals schon bescheiden gewesen. Er seufzte. Immer die gleichen Fragen, die sich Tag ein Tag aus durch seinen Kopf drehten. Er hatte es satt angesehen zu werden und zu wissen, dass die Leute sich fragten ob er sich an sie erinnerte und ob er noch der alte war. Er wollte die Chance nutzen ein anderer Mensch zu werden- so zu sein wie er war aber er wollte auch nicht allein sein. Und er wollte die Menschen, die der alte Eric Freunde genannt hatte, nicht verletzten oder gar enttäuschen. Wenn der alte Eric Freunde gehabt hatte. Bisher hatte er das noch nicht herausgefunden. Es hatte sich auch niemand bei ihm gemeldet, daher wohl eher nicht.
    Vielleicht hatte er ja mit diesem Dylas Glück. "Das ist wahr." Er schob seinen Bierkrug von sich und wandte sich zu seinem Gesprächspartner um. "Und was läuft in deinem Leben falsch, dass du hier mit einem Würstchen wie mir an der Theke hängst und dich volllaufen lässt?!


    War es vernünftig sich mit einem wildfremden über sein Leben auszutauschen? Andererseits was konnte schon schief gehen- viel schlimmer konnte es ja eh nicht mehr werden. Und wer nichts riskierte konnte schließlich auch nichts gewinnen. Und einen Freund zu finden war sicherlich nicht gerade schädlich. Es wäre schön nicht immer allein trinken zu müssen oder vielleicht sogar auf dauer gar nicht mehr zu trinken.
    "Mich", antwortete er leise. "Mein Leben, meine Vergangenheit, einfach alles." Der Barkeeper sah ihn seltsam an, gerade so als überlegte er ob er seinem Gast ein Mitleidsbier oder lieber eine Packung Taschentücher bringen sollte. Eric war sich dessen bewusst was für ein armseliges Bild er abgeben musste. Schmuddelig und verdreckt, in den Klamotten vom Vortag und bereits am frühen Abend sturzbetrunken.


    Ganz offensichtlich war seinem Bekannten diese Situation nicht minder peinlich wie ihm selbst. Im ersten Augenblick glaubte er der Fremde würde sein Angebot ausschlagen doch dann nahm er wieder an der Theke Platz. Eric schob sich auf den Hocker zur Rechten des Mannes und blickte sich verstohlen um. Hatte einer der anderen Gäste Notiz von ihrem schändlichen Verhalten genommen? Wenn dem so war ließ es sich zumindest niemand anmerken. Eher, so zumindest vermutete Eric, interessierte sich einfach niemand für die Beiden. Sie waren eben einfach noch zwei von diesen armseeligen Würstchen die ihren Kummer mit Alkohol erträglich machen glaubten und dann ohne Sinn und Verstand und vor allem ohne jegliche Scham durch die Gegen fielen und sonst was anstellten. Abschaum eben. Bei diesem Gedanken schüttelte es Eric.
    Aber was war das eben denn gewesen? Eine Provokation? Mit einem schüchternen Seitenblick musterte er den Kerl, der eben noch auf ihm gelegen hatte. Hatte er ihn anbaggern wollen? Oder war das vielleicht nur ein perverses Spiel um verwirrte Menschen wie ihn zu trietzen? Wie auch immer spätestens jetzt, nachdem sie den Fußboden miteinander geteilt hatten, wurde es Zeit sich bekannt zu machen! Er räusperte sich. "Nur so nebenbei ich bin Eric."


    Der Sand unter ihrem Rücken war noch warm von den Sonnenstrahlen des Tages und unbeschreiblich weich. Hinter ihr grollten die Wellen und vereinzelt schrie ein Nachtvogel, in einiger Entfernung kreischte eine verirrte Möwe. Die brennende Hitze, welche von Neils Körper ausging ließ sie wohlig seufzen. Wie sehr sie doch davon träumte jemanden zu finden dem sie vertrauen konnte. Der sie in seine Arme schloss und ihr Sicherheit und Trost gab. Jemand der sie liebte, für die Person, die sie war. Heiße Lippen senkten sich auf ihre. Seine tiefroten Augen schienen im Halbdunkel des Mondes dämonisch zu leuchten. Es war angenehm sein Gewicht auf sich zu spüren, angenehm ihn zu spüren. Es war zu lange her seit sie die Nähe zu einem anderen Menschen und war es nur die körperliche Nähe, genossen hatte. Wie von selbst schlangen sich ihre Beine um seine Hüften während sie ihn zu sich hinab zog um ihm erneut leidenschaftlich zu küssen. Seine Hände strichen zärtlich über ihre Seiten und ein wohliger Schauer lief über ihren Rücken. Seine Fingerspitzen tanzten über ihren Bauch, ihr Oberteil war im Laufe der letzten Augenblicke weit nach oben gerutscht. Es hatte sowieso nie viel bedeckt, und bereits zuvor sehr knapp gesessen.


    Das plötzlich fehlende Gewicht auf seinem Körper und der damit einhergehende Mangel an Wärme rissen Eric aus seiner Trance zurück in die Gegenwart. Mit einem Schlag war er Stocknüchtern. Was zur Hölle war gerade passiert? Gut er hatte einen neuen Weg einschlagen wollen aber doch nicht so!
    Er sprang auf, zupfte seine Kleidung zurecht und griff eilig nach dem nächstbesten Bierkrug in seiner Nähe. Den protestierenden Besitzer ignorierte er völlig. "Ich habe keine Ahnung." Er goss sich einen weiteren Schluck in die Kehle. Bier hatte definitiv zu wenig Alkohol. Er sah sich nach einer Alternative um und stellte den leeren Krug wieder vor seinen eigentlichen Besitzer. "Lass uns das ganze einfach vergessen! Komm ich geb uns beiden einen Schnaps aus. Oder irgendwas anderes mit viel Alkohol." Damit bot er dem anderen die Hand zum aufstehen an.


    Völlig irritiert starrte Eric auf die Hand in seinen Haaren. Hatte dieser Kerl ihn gerade flauschig genannt??? Wenn hier einer flauschig war dann ja wohl dieser Kerl! Diese Ohren.. und diese langen Haare... und dann erst diese Augenbrauen, unter denen diese ausgesprochen hypnotischen gelben Augen leuchteten. Hatten alle Halbmenschen solche funkelnden Augen? Eric hatte noch nie einen dieser Menschen persönlich getroffen, geschweige denn, dass er einem so nah gewesen wäre. Er hatte nur sehr viel über sie gehört- gutes wie schlechtes. Aber dieser Mann hier... wirkte so sanft und friedlich wie ein grasendes Pony. Nun gut ein betrunkenes Pony vielleicht, aber Eric konnte kaum glauben, dass hier auf seiner Brust eine gefährliche Bestie liegen sollte. Nein beim besten Willen nicht. Ob die zartrosa Narbe an seiner Wange sich wohl anders anfühlte als die samtige Haut herum? Ohne es zu merken streckte er den Finger aus und fuhr sachte an dem langen Schnitt entlang. Wie aus einer Trance gerissen starrte ihn der Fremde an.


    Da wollte er einmal nett sein und was hatte er davon? Das Schälchen Sake war wohl der Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte, gewesen. Dieser Kerl vertrug seinen Alkohol einfach nicht. Und nun lag er hier auf dem dreckigen Tavernenboden, hatte einen guten Ausblick auf die Unterseite der Theke, ein Anblick auf den er definitiv auch hätte verzichten können, und konnte sich nicht rühren. Der Trunkenbold war auf der Länge nach auf ihn gefallen, schlimmer noch zwischen seinen Beinen gelandet und machte nun keinerlei Anstalten aufzustehen.
    Der Fremde hob den Kopf und blickte Eric aus verschleierten gelben Augen an, sein Kinn bohrte sich unangenehm in Eric's Brust. Er starrte zurück, doch der dreiste Kerl schloss nur die Augen und bettete den Kopf in seine Schulter. Der wollte doch nicht etwa hier jetzt so schlafen?
    Also er konnte ja einiges tolerieren aber das ging ja wohl definitiv zu weit. Er hatte keineswegs vorgehabt seinem Thekennachbarn dermaßen nahe zu kommen. Nein, für seinen Geschmack konnte er eindeutig zu viel spüren, das war zu viel, zu nah. Hier wurde eindeutig seine Toleranzgrenze überschritten! Er war doch nicht schwul! Oder?
    Bei näherer Betrachtung musste Eric zugeben, dass der Kerl nicht einmal hässlich war. Ungewöhnlich lange Wimpern umrahmten die Augen, sicherlich die buschigen Augenbrauen ließen keinen Zweifel daran WAS er war- aber für einen Kerl war er ganz in Ordnung.
    Worüber machte er sich denn da Gedanken? Eiligst seinen Überlegungen abschüttelnd versuchte er sich aus seiner Bredouille zu befreien. Vergeblich.


    Der Fremde irritierte Eric. Einige Augenblicke zuvor hatte er ihn noch angeschrien und nun schien er ihn als Freund anzusehen. Ganz offensichtlich hatte er nicht einmal mitbekommen wie der Wirt das Schälchen Sake nachgefüllt hatte. Dennoch war er nun so aufgeschlossen... Die Menschen waren wirklich kompliziert.
    Eric nahm einen kräftigen Zug aus seinem Bierkrug und antwortete düster: "Meine Existenz". Sicherlich, er hätte Millionen anderer Dinge nennen können, seine Vergangenheit oder besser den Mangel derselben, die Zukunft, sein Alkoholproblem. Er hatte eigentlich nicht darüber reden wollen, aber nun, wo die Worte ausgesprochen waren, war es eh zu spät. Eigentlich war er doch sonst nicht so aufgeschlossen Fremden gegenüber. Vermutlich hatte er noch Restalkohol vom Vortag im Blut, welcher nun mit Nachschub aufwallte.- Er musste aufhören zu trinken. Früher hatte er Menschen, welche ihre Probleme zu ertränken suchten, verachtet- nun war er selbst einer davon. Wie tief er doch gesunken war.


    Sein Sitznachbar hatte offenbar schon ordentlich einen sitzen so wie er ihn anbrüllte. So ganz sicher saß er auch nicht mehr auf seinem Stuhl. Unbeeindruckt zuckte Eric die Schultern. Was sollte er schon groß sagen? Was hatte er sich erhofft? Einen guten Ratschlag vielleicht? Nein, alles was er hier finden würde waren vermutlich nur Trinkbolde - also Leute wie er selbst, die ihre Sorgen und ihren Kummer in Alkohol ertränkten. Er hatte keine Lust auf Ärger daher schlang er still sein Essen hinunter und trank sein Bier aus.
    Mit einer Handbewegung bedeutete er dem Wirt seinem Nachbarn ein neues Schälchen Sake zu bringen und griff selbst wieder zu seinem Bierkrug. Ein guter Rausch machte doch schließlich alles besser erträglich und vielleicht würde der arme Tropf ja eine Lösung für seine Probleme finden- auf dem Boden eines Sakeschälchens wohl eher nicht, egal wie sehr er sich bemühte. Die meisten Probleme konnten ziemlich gut schwimmen.
    Wie würde er selbst weiter machen? Seine Erinnerung würde er kaum wiederfinden und auf die ewigen Kämpfe, die alle so erfüllten hatte er keine Lust. Das alles hatte doch keinen Sinn und keine Zukunft. Konnte die Welt sich nicht einfach friedlich verhalten?

    Monstertrainingslager -> Taverne



    Die Geschäfte waren bereits geschlossen gewesen, daher hatte er sich ein karges labbriges undefinierbares Etwas besorgt und freudlos hinunter geschlungen. Ganz offensichtlich würde auch dieser Tag oder wohl eher auch diese Nacht keinen Deut besser werden als die vorrangegangen. Sein Kopf tat immer noch weh und seine Erinnerung war verschleiert, der Versuch nach dem Schleier zu greifen ließ seinen Schädel pochen, daher entschied er sich es darauf beruhen zu lassen.
    Die Nacht war jung und er hatte mehr als genug geschlafen. Sein Magen knurrte, als er die Taverne betrat. Drinnen war es warm und stickig, die Luft war erfüllt von den Gesprächen der Leute- ein Summen wie in einem eifrigen Bienenstaat. Hier würde er sicherlich etwas ordentliches zu essen bekommen und vielleicht dazu auch ein Bier und später am Abend einen kräftigen Schnaps.
    Es wurde dringend Zeit sich darüber Gedanken zu machen wie er aus diesem Tief herauskommen sollte. So konnte es ja eindeutig nicht weitergehen.
    Er ließ sich auf einen Hocker fallen und musterte desinteressiert den Kerl zu seiner Seite. War ihm nicht warm mit all diesem Pelz? Vermutlich hatte auch er andere Probleme so wie er in sein Sakeschälchen stierte. Der Wirt kam zu ihm herüber und Eric gab seine Bestellung auf.

    So ich verabschiede mich dann mal Kennenlern-Fahrt mit der Uni ans
    Ende der Welt in einen nassen Wald.. XD Ich werde mich wohl frühstens Sonntag-
    Abend wieder melden.. Hoffe ich..


    Er erwachte mit einem bitteren Geschmack auf der Zunge. Trotz des Schlafes fühlte er sich müde und ausgelaugt als würde jemand von seiner Lebenskraft zehren. Grummelnd wälzte er sich auf den Bauch, sein Arm rutschte unter der Bettdecke hervor und hing im Freien. Es war widerlich kalt. Er blinzelte müde und öffnete die Augen. Obwohl es in seinem Zimmer dunkel war blendete ihn das Dämmerlicht. Mit zusammen gekniffenen Augen setzte er sich auf. Eine furchtbare Idee. In seinem Kopf fing es an zu Pochen und zu Hämmern als würde ein ganzer Krieg dort ausgefochten. Er fluchte.
    Was in aller Welt hatte er gestern getan? Er konnte sich beim besten Willen nicht mehr erinnern.
    Die Schultern kreisend stand er auf, vor seinen Augen wurde es Schwarz. Glücklicherweise war er wieder bei Bewusstsein bevor er hinfiel. Er fluchte abermals. Warum war es hier so verflucht kalt?
    Auf der Suche nach sauberen oder zumindest noch tragbaren Kleidern stolperte er über einige leere Whiskeyflaschen. Offenbar hatte er keinen guten Abend gehabt. Wobei, angesichts der beträchtlichen Anzahl an leeren Flaschen, die seine Wohnung erobert hatten, wohl eher keine gute Zeit. Tatsächlich tauchten, während er auf der Suche nach einem Mittel gegen seine Kopfschmerzen war, noch eine ganze Menge weiterer Flaschen auf.
    Nach einer heißen Dusche fühlte Eric sich besser. Freilich gut ging es ihm noch lange nicht aber immerhin roch er wieder halbwegs zivilisiert. Ein Blick in den Vorratsschrank sagte ihm, dass sowohl jegliche bekömmliche Nahrung sowie er Alkohol ausgegangen war. Er würde sich wohl oder übel also auf den Weg machen müssen und seine Vorräte aufstocken. Wie spät war es eigentlich? Morgens oder Abends? Er würde sich wohl einfach auf gut Glück auf den Weg machen müssen...


    In ihren Ohren rauschte es- ob es ihr Blut oder das Meer war, konnte sie nicht eindeutig sagen. In Neils Augen direkt vor ihr spiegelten sich die Sterne wieder. Seine Hand strich sanft über ihre Wange als seine heißen Lippen sich auf die ihren legten.
    All das konnte nicht wirklich sein- sie fühlte sich eingelullt und irgendwie war alles gedämpft wie durch eine weiche wollige Watteschicht. Der Strand, die Sterne... all das war zu perfekt zu klischehaft um Wirklichkeit zu sein. Immerhin würde sie doch niemals mit einem Wildfremden herummachen oder? Nein das hier war ein Traum- nicht wirklich. Es geschah nur in ihrem Kopf. Sie wusste nicht ob sie das Ganze für gut oder schlecht befinden sollte aber das würde sie ja auch noch später entscheiden können- oder auch gar nicht.
    Statt auf seine Frage zu antworten lehnte sie sich nach vorne und drückte ihre Lippen stürmisch auf die seinen. Es war Jahre her seit sie einem andren Menschen nahegewesen war, und was war schon dabei? Sie wollte ihre Vergangenheit vergessen und einfach nur im Gefühl des Augenblicks versinken.
    Bevor es zu spät war wollte sie so viel sie nur konnte von diesem Gefühl trinken. Entschlossen vergrub sie ihre Finger in Neils wuscheligem Haar.