Beiträge von Tarya

    Sie zögerte - aber warum? Doug verstand nicht, warum sie nicht wollte, dass er sie begleitete. Irgendwie kränkte es ihn ja schon; glaubte sie etwa, er könne sie nicht beschützen? Ich verstehe sie einfach nicht, dachte der Rothaarige und wandte sich um. "Ja, bis morgen, Kohaku", erwiderte er und wollte schon in sein Zimmer verziehen, als sie ein Kuss auf seine Wange hauchte. Leider konnte er sich dafür nicht mehr rächen. Tja, dann eben morgen in der Bibliothek, grinste der Rotschopf und zog sich um. Eigentlich hatte er noch keine Idee, wie er sich rächen könnte, aber ihm würde bis morgen sicher etwas einfallen. Mit diesem Gedanken legte sich der Ladensbesitzer ins Bett und schlief beinahe augenblicklich ein.
    ~Doug schläft ein~

    "Soll ich dich nach Hause bringen..?", fragte Doug und war schon halb aufgestanden. Ob sie es aufdringlich fand? Der Rothaarige wollte nicht, dass sie sich von ihm bedrängt fühlen sollte. Genauso wenig wollte er, dass sie ablehnte. Der Ladenbesitzer sank aber dennoch auf seinen Stuhl zurück und sah sein Gegenüber an. "Dein Kleid bringe ich dir morgen mit - aber trocken." Das würde wohl das erste Mal in seinem Leben sein, dass er waschen würde - na, wenn das gut ging. Ob ich vielleicht Rosetta fragen sollte, damit sie es für mich machte? Nein. Das würde sein Ego einen gewaltigen Stich verpassen. Eine Frau um so etwas zu bitten. Pah! Was eine Frau konnte, konnte er doch schon lange. Und so schwer konnte das ja nun auch nicht sein.
    Rosetta's Kleid schlackerte an den Armen und Beinen von Kohaku. Der Rotschopf unterdrückte ein Grinsen. Es sah so urkomisch aus! Doug setzte ein Pokerface auf und sah sie mit bitterernster Miene an. "Nun, Koha, es wird Zeit zu gehen.."

    Doug nickte, um Kohaku zu zeigen, dass er sie verstanden hatte und stand auf. Er ging in Rosetta's Zimmer und hoffte, mit einem einfachem Kleid das Richtige zu treffen. Jedenfalls glaubte er nicht, dass das Menschenmädchen auf Rüschen, Schleifen und dem ganzen Schnickschnack bei ihrer Kleidung bestand und kam wieder zu ihr. "Hier", sagte er und gab ihr das Kleidungsstück. "Ähm, umziehen kannst du dich in ihrem Zimmer.." Dann fiel ihm auf, er hätte das Kleid ja auch in Rosetta's Zimmer lassen können! Egal. Dafür war es jetzt eh zu spät und er trank den letzten Rest von seinem Tee aus. "Koha? Muss ein Mann wirklich kochen können? Die Wahrheit ist, entweder kocht Rosetta oder ich gehe in der Taverne essen." Er zuckte mit den Achseln. Bis jetzt kam er auch so ganz gut aus oder nicht? Die Grünhaarige hatte gezögert, bevor sie ihm zugestimmt hatte. Der Elf seufzte. Er fand es schade, dass der Abend bald sein Ende fand. "Morgen gehen wir zusammen in die Bibliothek, okay?"

    "Ich denke, Rosetta hat nichts dagegen, wenn wir ein paar Klamotten von ihr ausleihen. Und falls es nicht die richtige Größe ist, kannst du ja immerhin noch ein Hemd von mir anziehen", erwiderte der Rothaarige und sah in die grauen Augen von seinem Gegenüber und grinste. "Du bist eh so klein, dass du es ohnehin als Hemd anziehen könntest.." Er nahm noch einen Schluck von seinem Tee (der jetzt nicht mehr ganz so heiß war) und genoss die Stille. Die Gesellschaft von der Grünhaarigen war angenehm. Es gab nicht viele Personen, bei denen er so empfand. "Du musst dich nicht einmal dafür rechtfertigen, auch wenn es niedlich aussieht, wie du rot wirst.." Belustigt betrachtete er, wie erneut ein rosiger Hauch sich auf die Wangen der jungen Frau legte und er wärmte seine Hände am noch warmen Tee auf. "Tja, aber alles, was darüber hinaus geht, ist schon zu schwer für mich", witzelte er.
    Es überraschte ihn nicht, dass Kohaku die Windmagie erlernen würde - es passte zu ihr. Zu ihrem Charakter, ihrem Verhalten und zu ihrem Aussehen. Es war stimmig. Aber er hatte von ihr nicht erwartet, dass sie ihn ebenfalls fragen würde. "Ich..? Nun..", fing er an und betrachtete den Tee. "Ich würde schon gerne Magie erlernen. Aber vermutlich dann den Weg der Feuermagie einschlagen.." Auch wenn der Elf sich vor Monstern scheute, so würde er sich trotzdem zur Wehr setzen, wenn er unbedingt müsste. Er wollte nicht, dass sich das Drama noch einmal wiederholte. "Immerhin muss man als Mann sich ja wehren können und beschützen, woran sein Herz hängt.." Und wenn man das nicht kann, ist man kein Kerl.

    "Der Schein trügt", grinste der Elf nur und nahm den Kessel weg vom Feuer und goss mithilfe einer Kelle Wasser in zwei Tassen. Er fügte noch einen Teebeutel in die beiden Tassen und reichte Kohaku eine. Er setzte sich wieder an den Tisch und sah die Grünhaarige an. Es war ihm seltsam unangenehm ihr gegenüber zu sitzen und nicht woanders hinschauen zu können als ihr Gesicht. Der Rotschopf wollte ja nicht unhöflich wirken, in dem er dauernd wegsah. Ihre Kleidung war immer noch nass und klebte mit Sicherheit an ihrer Haut. Doug hasste selbst dieses Gefühl und wenn man nasse Kleidung anhatte, war einem automatisch kälter. "Möchtest du dich umziehen..? Wegen.. deinen.. nassen.. Klamotten", brachte der Rothaarige mehr schlecht als recht heraus und sah verlegen weg. Er traute sich nicht mehr ihr in die Augen zu sehen und als er von seinem Tee trank, verbrannte er sich daran auch noch seine Zunge. "Verdammt!!" Und warf ihr schließlich einen entschuldigenden Blick zu.
    "Ich sollte vor einer Frau nicht wild herumfluchen.." Seine Hände umklammerten die Tasse und er betrachtete nachdenklich die Holzmaserung des Tisches. "Ah. Und welchen Zweig der Magie würdest du gern erlernen..?" Bestimmt würde sie Wind wählen, dachte der Ladenbesitzer.

    ~Kohaku & Doug kommen an~
    "Ja, ich besitze einen Laden", beantwortete er ihren Blick und schloss die Tür auf. Er drehte das 'Geschlossen'-Schild um und der Elf und das Menschenmädchen traten beide über die Schwelle. "Aber eigentlich müsstest du ja wissen, dass ich den Laden führe.." Der Rothaarige tat, als seie er leicht beleidigt und durchquerte mit der Grünhaarigen den Verkaufsraum. Doug trat durch einen Vorhang mit Kohaku, die ihm folgte und stieg die Treppe hinauf, zum Wohnbereich. "Rosetta, Danny und ich, wir teilen uns eine Wohnung, aber jeder hat sein eigenes Zimmer", erzählte er seiner Begleiterin und betrat die Küche. Zum Glück hatte seine blonde Mitbewohnerin erst Letztens den Kessel mit Wasser gefüllt, sodass er nicht zum Brunnen laufen musste. Er entzündete das Feuer unter ihm und setzte sich an den Tisch. "Ich weiß, es ist ein wenig eng hier zu dritt, aber es reicht für's Erste." Genau wie jeder andere Kerl hatte der Rotschopf kaum einen Gedanken an dekorative Gegenstände verschwendet. Der Ladenbesitzer fiel ihm schließlich ein, was er die Grünhaarige fragen wollte. "Du, Koha, möchtest du eigentlich Magie erlernen..?"

    Doug lächelte. "Aber ich liebe den Schnee. Außerdem wäre es langweilig, das ganze Jahr nur eine Jahreszeit zu haben." Kohaku sagte, es wäre wohl keine gute Idee, zu ihr zu gehen, wurde der Rothaarige hellhörig und hätte am Liebsten nach dem Grund gefragt, aber er ahnte, dass die Grünhaarige es ihm wohl nicht erzählen wollte. "In Ordnung, dann gehen wir zu mir", erklärte sich der Elf somit einverstanden und stapfte los. Als er ein paar Meter gegangen war, drehte er sich zum Menschenmädchen um und grinste sie an. "Na, komm schon oder willst du Wurzeln schlagen?" Schließlich kam auch Kohaku angelaufen und beide ließen den Strand hinter sich.
    ~Kohaku & Doug gehen~

    »Nein, eigentlich ist mir nicht kalt.« "Und warum zitterst du dann, hm?", harkte er amüsiert nach. "Hast du etwa Angst vorm großen, bösen Doug!?" Der Rothaarige grinste. Dann gab die Grünhaarige schließlich zu, dass ihr kalt war. "Nur ein bisschen? Dafür zitterst doch ziemlich sehr." Seine braunen Augen glitten zum Sternenhimmel und er nickte. "Ja, es wird mittlerweile immer kühler.." Der Elf seufzte. "Aber ich mag den Winter doch sehr.." Kohaku fragte nicht weiter über seine Eltern nach. Vielleicht.. vielleicht würde irgendwann der Augenblick kommen und er könnte ihr alles erzählen. Über seine Albträume. Die Tragödie an sich. Wie allein er sich seit damals fühlte. Er spürte, dass er dem Menschenmädchen vertrauen konnte. Und sie würde ihm zuhören. Aber bis dahin war es noch ein langer Weg - Doug musste erst einmal Vertrauen fassen und das auch noch zu einem Menschen.
    "Ja, ist doch praktisch", murmelte der Rotschopf und wandte seine Augen vom Himmel ab. Er sah in ihre grauen Augen. Der Ladenbesitzer lächelte sanft. "Dann können wir Tee trinken gehen und du kannst dich wieder aufwärmen", schlug er daher vor. "Hm-hm. Vielleicht." Der Elf grinste sie an. "Das musst du herausfinden." Er betrachtete das Meer, wie es sich durch den Wind kräuselte und atmete die salzige Meeresluft ein. Doug genoss es hier. Nichts war schöner und entspannender, als eine Landschaft um sich zu haben, in der man sich wohlfühlte. Seine Lippen formten sich zu einem Lächeln, während er den beiden Unbekannten zusah, wie sie Ende Oktober im Wasser schwammen. Der Rothaarige kniff seine Augen zusammen. Das waren doch die Rosahaarige und die Grünhaarige, die ihn so angehimmelt hatte, die dort schwammen!
    Am Liebsten hätte der Ladenbesitzer laut losgelacht, doch stattdessen schüttelte er ungläubig den Kopf und wandte sich nun seiner grünhaarigen Begleiterin zu. "Sollen wir bei dir oder bei mir einen Tee trinken..?" Dann fiel ihm auf, dass damit auch ganz andere Absichten gemeint sein könnten und fügte etwas verlegen hinzu: "Ganz ohne Hintergedanken natürlich."

    »Nur an ihre Stimmen.« Vielleicht sollte Doug deswegen nicht traurig sein. Wenn Kohaku sagte, es ginge ihr gut, dann musste es ja wohl stimmen. Aber dennoch - er kannte es selbst einfach nur zu gut, dass man die Wahrheit dem Gegenüber lieber nicht sagte. Aber was man nicht kannte, konnte man auch nicht vermissen. Der Elf blieb stehen und wartete, bis die Grünhaarige wieder neben ihm her gehen konnte. Er steckte seine Hände in die Hosentaschen. Der Rothaarige wollte wirklich nicht länger darauf herumreiten und nickte als Antwort nur. Doug hatte gerade absolut keine Muse dazu, sich mit Kohaku über Dinge zu streiten, die sowieso nicht mehr zu ändern waren. "'Tschuldige, Koha..", sagte der Rotschopf deshalb. Er hasste es, sich zu entschuldigen, er fand sowieso fast nie die richtigen Worte dafür. Aus diesem Grund entschuldigte der Ladenbesitzer sich selten.
    Das Wasser tropfte von ihren Haaren, von ihrer Kleidung, von fast allem. Doug kicherte. "Du bietest einem echt einen atemberaubenden Anblick. Jeder würde denken, du wärst ins Meer gefallen.." Seine braunen Augen ruhten auf ihr. "Ist dir kalt?" Schließlich war es ja Ende Oktober und das war sicher nicht einer der wärmsten Monate im ganzen Jahr. Schließlich entschuldigte Kohaku bei ihm. Ja, vielleicht hätte sie das wirklich nicht tun sollen, schoss es ihm durch den Kopf und seine Augen waren erfüllt von Traurigkeit. Aber er merkte, dass auch Kohaku traurig wurde durch seine Reaktion, selbst, wenn sie es ihm nicht zeigte. "Es ist nur so, dass mich diese Frage an Dinge erinnert, die ich lieber heute als morgen vergessen will..", gab er noch zurück, aber dann war das Thema auch für Doug erledigt.
    Um aus dieser gedrückten Stimmung herauszukommen, wuschelte er durch ihre Haare und lachte. "Also, ich würde deinen Kopf wohl als Stütze für meinen Kopf benutzen." Der Rothaarige grinste. "Ich hoffe deine Größe ist nur klein und du kannst einen Tee kochen - aber kaum zu glauben, es gibt Leute, die dies nicht können", sagte er vollkommen ernst.

    Immer allein zu sein; was für ein trauriges Schicksal, dachte Doug und war entsetzt, als er die Geschichte von Kohaku hörte. Wie konnten Eltern nur so herzlos und ihre eigene Tochter so früh sich selbst zu überlassen?! War das eigene Kind für die Eltern nicht alles? Und obwohl sie kleiner war als er, war sie mental viel größer als er. Seine Eltern hatten ihn erst vor einem Jahr verlassen, während sie schon 10 Jahre oder mehr ohne ihre Eltern war. "Erinnerst.. du dich noch an sie?", fragte der Rothaarige. Er fand es unwahrscheinlich, denn die menschlichen Erinnerungen waren brüchig und mit der Zeit wurden die Erinnerungen immer blasser, bis der Mensch sie vollends vergaßen. Außerdem war die Grünhaarige damals noch sehr jung gewesen und dass sie sich an die Zeiten erinnerte, bevor sie sieben Jahre alt war - unwahrscheinlich. Was man nicht kennt, kann man nicht vermissen, hm? Er fand es traurig, dass Kohaku nie so etwas wie Familie kennengelernt hatte. Ein Platz, an dem man zurückkehren konnte und wo es Menschen gab, die einen immer freundlich empfingen, egal was man getan hatte. Kurz umarmte der Rotschopf die Kleine - freundschaftlich. Für ihn, der immer Liebe und Geborgenheit vertraut waren, waren Einsamkeit bis vor einem Jahr vollkommen fremd.
    "So etwas ist doch schrecklich, Kohaku!", brachte er schließlich heraus und löste sich von ihr. Seine Hände ruhten auf ihren Schultern. "Du solltest deswegen nicht lächeln, sondern traurig sein." Noch einmal umarmte er sie, bevor er sie gänzlich losließ. "Ich begreife das nicht..!" Aber es brachte nichts, nach dem ›Warum‹ zu fragen. Was geschehen war, war geschehen und es ließ sich leider nicht rückgängig machen. "Tut dir nicht manchmal das Herz weh, wenn du daran denkst, wie einsam du doch bist..?" Es war eigentlich eher eine rhetorische Frage. Der Ladenbesitzer erwartete keine Antwort von ihr. Oder eher: Er kannte sie schon.
    Schließlich fragte die Grauäugige, ob er früher einmal viel mit seinen Eltern unternommen hatte. "Ja", sagte der Rotschopf und setzte sich wieder in Bewegung. Er mochte es, mit ihr spazieren zu gehen, auch wenn er sie nicht verstehen konnte. Aber wahrscheinlich machte das der Unterschied, dass sie nun mal keine Elfe war. "Meine Eltern waren Menschen, die mich innig geliebt haben. Sie haben mir viele Sachen beigebracht und ohne sie wäre ich eben nicht der Kerl, der ich heute bin. Sie waren großartige Menschen." Auch dem Menschenmädchen musste es aufgefallen sein, dass er in der Vergangenheit sprach, aber Doug verlor kein weiteres Wort darüber.
    Die Grünhaarige musste immer zwei Schritte machen, wenn er einen machte. "Ja, du bist klein", wiederholte er grinsend und wuschelte ihr durch die Haare. "Ein kleiner Mensch. Fast wie ein Kind. Man könnte mich für deinen Vater halten - jedenfalls von Weitem." Es sah zu komisch aus, wie sie ihre Backen aufblähte und er lachte. Sie war im inneren wirklich noch ein Kind! Immer noch lachend schubste er Kohaku ins Wasser, sodass sie nass wurde. "Es sieht so lustig aus, wie du dich aufregst! Herrlich!" Die Atmosphäre war wieder lockerer geworden und der Rothaarige genoss es. Er konnte nicht sagen, dass er ein Meister der ernsten Gespräch war, doch dann fragte ihn Kohaku etwas, was beinahe sein Herz stehen lassen blieb. "Sie..", begann er, doch der Ladenbesitzer wusste fast im gleichen Augenblick, dass er es nicht aussprechen konnte. Dafür war es noch zu früh und Kohaku würde es ohnehin nicht verstehen. Daher besann er sich anders und setzte erneut an. "Ich will darüber nicht reden, Koha.." Mit diesen Worten, ging er weiter. Er wartete nicht auf die Kleine - nicht, nachdem sie mit so einem Thema angefangen hatte.

    Kohaku staunte nicht schlecht, als sein Stein den ihren überholte. Doug stimmte in ihr Lachen mit ein. "Leichtigkeit! Ich bin ja schließlich ein Elf." Nach kurzem Überlegen erzählte die Grünhaarige die Geschichte. Der Rothaarige war etwas enttäuscht, aber nicht sehr. Immerhin hatte er so etwas über sie erfahren. "Warst du früher oft allein?", bohrte er deshalb nach. Er wollte nicht, dass es wie ein Verhör klang. "Tut mir Leid. Ich will dich nicht aushorchen." Der Elf ging am Meer entlang und genoss es, wie das kühle Wasser seine Füße erreichte. "Es ist eines meiner Lieblingsorte", erzählte er ihr lächelnd. "Ich war früher mit meinen Eltern hier.." Seit dem Vorfall sprach er so gut wie nie über sie, aber er fühlte sich in ihrer Nähe einfach so wohl, dass er ihr von ihnen erzählen wollte. Jedenfalls das, was er im Augenblick konnte. Die guten Erinnerungen. Er spürte, dass Kohaku durchaus eine wertvolle Freundin werden konnte. Ähnlich wie Daria. "Du bist so klein, gehst aber trotzdem mit einer Leichtigkeit durch das Leben", grinste der Ladenbesitzer. Wahrscheinlich wurde sie oft für ihre Größe geneckt - wobei Doug selbst nicht gerade das war, was man ›groß‹ nennen konnte für einen Kerl.

    Doug nickte. "Du denkst ziemlich positiv, Kohaku." Wenn der Rothaarige dort hätte leben müssen, er hätte es als einsam empfunden. Die Geräusche im Wald und diese Stille - er hätte es nicht ausgehalten. Der Tod seiner Eltern hätte ihn schlimmer verfolgt als je zuvor. "Ich könnte dort nicht leben", fügte er deshalb leise hinzu. Aber die Grünhaarige hörte ihm schon gar nicht mehr zu, worüber sich der Rotschopf ärgerte. Kann sie nicht einmal stehen bleiben und mit einem reden?, fragte er sich selbst und sah zu, wie sie im Sand einen glatten, flachen Stein fand und ihn auf das Wasser warf. Er hüpfte und hinterließ keine Ringe, wo der Stein das Wasser berührte. Wie kleine Wellen, grinste der Ladenbesitzer. "Ja, es sieht schön aus. Aber das soll ein Wurf gewesen sein? Kohaku, das kannst du doch besser!"
    Doch statt es noch einmal versuchen, drückte sie ihm einen Stein in die Hand und forderte ihn auf, es selbst zu versuchen. Doug seufzte. "Na gut", murmelte er und warf den Stein ebenfalls hinaus aufs Meer. Er hüpfte weiter als der Stein von Kohaku, aber er war ja auch stärker als sie und außerdem war er ein Elf, während sie ein zerbrechlicher Mensch war. "Ha! Das war weiter als deiner", grinste er trotzdem. Es fühlte sich gut an, diesen kleinen Sieg auszukosten. Er sah sein Gegenüber mit den unergründlichen grauen Augen und fragte: "Kohaku, von wem hast du das gelernt? Oder hast du dir das selbst beigebracht?" Er hoffte, so mehr über das Menschenmädchen zu erfahren.

    Doug lies den weichen Sand durch seine Hand rieseln. Wieso waren an so einem wunderschönen Ort so wenig Menschen? Der Rothaarige hatte das noch nie verstanden, aber er beschwerte sich auch nicht. Immerhin konnte er so im Stillen die Landschaft genießen, ohne dass irgendwelche Gestalten meinten, ihm auf die Nerven zu gehen. Er sah Kohaku überrascht an, als sie erzählte, dass sie am großen Baum wohnen würde. "Dort wohnst du? Fühlst du dich da nicht manchmal einsam?" Der Ladenbesitzer genoss zwar sehr gern die Stille, doch konnte er es sich einfach nicht mehr vorstellen, ohne Rosetta und Danny dort zu leben. Seltsam, irgendwie brauchte er den Trubel, den die Beiden regelmäßig mit sich brachten. Er betrachtete ihre grauen Augen. Die Grünhaarige war wirklich ein sonderbares Ding und irgendwie fiel es ihm bei ihr sehr viel schwerer, ein Gesprächsthema zu finden als mit Daria. Woran das wohl lag..?

    "Ja", sagte Doug und sah sich den Strand an. Er war menschenleer und er genoss die Ruhe. Er hatte keine Lust, ruhelose Menschen um sich herum zu haben, die nach ›Spaß‹ und ›Abenteuer‹ drängten. Wie er es selbst gesagt hatte - er hatte davon genug in seinem Leben. Lächelnd besah sich der Rothaarige den Strand. "Es ist wunderschön hier", stellte er fest. "Es ist schade, dass ich bisher so selten hier war." Er sah Kohaku nach, wie sie herumlief. Im Gegensatz zu ihm wirkte sie lebendiger. Fröhlicher. Liebenswerter. Sie erstrahlt hell in diesen dunklen Zeiten, dachte er innerlich grinsend und ließ sich auf den Sand fallen. Ob der Monsterangriff immer noch beschäftigte? Hatte sie damals jemanden verloren? Kurz nach dem Drama hatte Doug sich von allen anderen isoliert. Er wollte niemanden hören oder sehen. Damals hatte den Rotschopf das Leben und diese Grausamkeit einfach nur angewidert.
    "Wo wohnst du eigentlich, Kohaku?", fragte er das Mädchen. Der Ladenbesitzer kannte von ihr ja nur ihren Namen. Gott, was hatte sie dazu geritten, mit ihm hierher zu gehen? Jeder andere aus diesem gottverdammten Dorf kannte sie besser als er!

    "Tja, dann muss ich sie eben halt noch einmal so treffen", grinste der Rothaarige auf Daria's Bemerkung. Er würde sich von dieser Elfe sicher nicht ärgern lassen! Das Kohaku ihm zustimmte, bestätigte seine Theorie, dass sie sich hier nicht wohlfühle. "Tut mir Leid, meine Damen, dass ich euch enttäuschen muss, aber ich sehne mich eher nach etwas Ruhe. Die Luft hier ist zu stickig und besonders die Anzahl an Menschen sind mir eindeutig zu viele.." Der Rothaarige kramte ein paar Goldmünzen heraus und knallte sie auf den Tisch. "Daria, das Essen geht auf mich. Immerhin weiß ich ja, dass du arm wie eine Kirchenmaus bist.." Doug stand auf und nahm die unsichere Grünhaarige mit. "Bis bald!" Außerdem würde Daria mich früher oder später zu den Walinseln zwingen, dachte er und seufzte erleichtert. Ich habe keine wirkliche Lust zu Kämpfen. Seiner Meinung nach war Daria sowieso viel zu munter darauf nach dieser Tragödie. Der Braunäugige stellte aber fest, dass es auch für ihn galt. Wir sind alle Schauspieler. Hängen fest an diesem schlecht geschriebenen Drehbuch. "Na dann, auf geht's, Kohaku." Es freute Doug, mit der lebendigen jungen Frau etwas zu unternehmen - er hatte sie schon immer kennenlernen gewollt.
    ~Doug & Kohaku gehen~


    (Lass du sie am Strand ankommen, Ari :3)

    Ja, da hätte ich auch eine Frage noch. Also, ich habe Lara jetzt abgegeben, kann ich nun eine Beziehungskiste für Kohaku eröffnen? =)
    Ich meine sonst wären ja 2 Beziehungskisten von mir, wäre das nicht irgendwie..verwirrend?

    Da der Thread ja von mir ist und es ja damals meine Idee war, die Beziehungskisten zu eröffnen, antworte ich mal :) 
    ALSO: Ja, du darfst für Kohaku eine neue Beziehungskiste eröffnen. x)
    Eigentlich war es von mir auch so gedacht, dass die Mods von den abgegebenen Rollen die alten Beziehungskisten löschen und die Beziehungskiste der jeweiligen Figur in den Thread posten, den ich dafür eröffnet habe.
    Ich hatte es auch schon mal erklärt, wahrscheinlich ist das nur untergegangen oder sie handhaben das mit den Beziehungskisten jetzt anders. owo

    "Tja, Margaret, so kommen Wahrheiten ans Licht. Ich bin wohl doch eben nicht der Bursche, den du kanntest", erwiderte er der Elfe. "Das werde ich bei Gelegenheit sicher einmal tun - wenn ich nur ihre Namen endlich könnte.." Doug zuckte mit den Achseln und aß lieber seinen Milchreis weiter, als sich mit der Diebin weiter zu beschäftigen. Schon einmal hatte sie ihn um sein Gold gebracht und er wollte nicht, dass dies ein zweites Mal passierte. Aber selbst wenn, wäre es eigentlich nicht weiter tragisch, immerhin war er nicht so dumm, um sein ganzes Geld mit sich herum zu tragen. Es würde nur sein Ego verletzt werden, wenn die Blondine es zum zweiten Mal schaffen würde.
    Doch Margaret wandte sich schließlich Daria zu und beide schienen sich zu kennen. "Ihr kennt euch..?", harkte der Rothaarige nach und sah abwechselnd Daria und Margaret an. Jetzt, wo er beide vor sich sah, sahen sie sich wirklich ähnlich. "Seid ihr Schwestern?" Er glaubte nicht wirklich, dass er damit ins Schwarze treffen würde. Er hielt es ziemlich unwahrscheinlich, denn eigentlich wuchsen Geschwister doch zusammen auf.
    Kohaku setzte sich zu ihnen und da Daria sowie Margaret gerade ihr Wiedersehen feierten, hielt der Rotschopf es für die beste Gelegenheit zu verschwinden. "Kohaku, möchtest du mit mir zum Strand gehen?", fragte er sie deshalb. "Eigentlich wollte eine gewisse andere Dame mitkommen, aber scheinbar ist ihr Interesse ohnehin verflogen.." Der Braunäugige unterdrückte ein Grinsen. Sicher würde Daria das ohnehin nicht auf sich sitzen lassen. Der Löffel klapperte gegen die Schüssel, als selbst der letzte Rest vom Milchreis aufgegessen war.

    Iris kam mit ihrem Tomatensaft an den Tisch und füllte Doug sein Glas. "Wie nett von dir, dass du dich um deine Mitmenschen sorgst", antwortete der Rothaarige auf ihren Singsang und leerte den Saft beinahe in einem Zug. »Die ist nicht deinetwegen Rot angelaufen, oder?«, kam es von der Grauhaarigen und sein Blick lag kurz auf Daria, Iris' Augen fingen etwas ganz anderes ein: Das Mädchen hinter ihm. Doug drehte sich um und musterte die Grünhaarige. Sie starrte ihn an und tatsächlich: Auf ihren Wangen lag ein rosiger Hauch und gerade, als er sie ansah, glühte ihr Gesicht stärker als die hellrote Abendsonne. Der Rotschopf konnte nicht glauben, was er da sah und wandte sich schnell wieder ab. Er zog eine Augenbraue hoch, wie um Daria zu fragen: Ist-das-ihr-ernst? Erneut drehte sich der Ladenbesitzer um. Der Blick der Unbekannten strahlte etwas zwischen Neugierde und Faszination aus. "Ist irgendetwas?", fragte Doug schließlich und unterbrach damit die Stille. Er war ein Elf. Sie ein Mensch. Und sie hatte scheinbar Interesse an ihm. Das Wort ›irgendetwas‹ schien in diesem Zusammenhang seltsam deplatziert. Was soll ich nur tun?, fragte er sich, als die Tür der Taverne erneut aufging.
    Diesmal trat ein grünhaariges Mädchen ein, dessen Gesicht freundlich war und sie wirkte seltsam lebendig. Kohaku. Er kannte die junge Frau, aber er hatte nie mit ihr geredet. Sie wirkte unter so vielen Menschen etwas unsicher, weshalb er sie anlächelte. "Hallo Kohaku! Magst du dich nicht zu uns setzen?", fragte er sie, während er erneut ein Stück des Bratens aß.
    Die Tür ging erneut auf und ein rosahaariges Mädchen trat ein, welches sich gleich zu Doug's Verehrerin gesellte. Er dankte Gott dafür, dass die Grünhaarige keinen Grund hatte, ihn zu verfolgen, falls er jemals dazu käme, diesen Ort zu verlassen. Kaum einen Augenblick später trat Margaret ein.
    "Ah, Margaret", sagte Doug. "Sie ist auch eine Elfe." Er deutete Daria's Blick falsch, aber der junge Mann wusste eben halt nicht, dass die beiden Schwestern waren. Er aß das letzte Stück der letzten Kartoffel und wandte sich schließlich seinem Milchreis zu.

    Doug überraschte es, dass Daria so schnell aufgab. Er hatte sie auf keinen Fall so eingeschätzt. Aber ich habe mich ja schon früher geirrt, dachte er und kaufte es ihr ab, dass sie dort nicht mehr hin wollte. "Oh ja. Der Sand ist schön weich und weiß. Dort hat man meist seine Ruhe, wenn man in Ruhe gelassen werden will und es ist dort keineswegs verschmutzt. Ich bin gerne dort..", erzählte der Rothaarige ihr, während er seinen Salat aß. Er achtete natürlich auf angemessene Manieren, alles ändere wäre ihm nur zuwider gewesen. Er ist ja kein Straßenbengel ohne eine Ahnung, wie man sich benahm. "Und wenn man genug Geld hat, kann man sich dort ein Boot mieten.." Er wollte gerne einmal mit einem Boot fahren. Es war ein Kindheitstraum von ihm, aber er hatte nie das Geld dafür, um ein Boot zu mieten. Plötzlich kreischte Iris los und es schien sowas wie ›Tomatensaft‹ zu bedeuten. Die ist doch vollkommen irre mit ihren ganzen Tomaten.., schoss es ihm durch den Kopf und sah entsetzt zu, wie sie hinter die Theke wanderte und eine Art Selbstbedienung betrieb. "Ja, ich möchte etwas Tomatensaft", rief Doug zur Antwort schließlich zurück. Er tat so, als sei ihr Verhalten vollkommen normal und hoffte damit, alle würden Iris so akzeptieren. Außerdem hatte er ohnehin noch kein Getränk. "Ich habe nur Daria erzählt, wer du bist, da sie neu hier ist und niemand anderem." Dieses Weib war doch vollkommen unglaublich! Sie, mit ihren gruseligen verschiedenfarbigen Augen.. Und schon wieder antwortete sie auf seine Erklärungen. Die hört ja fast noch besser als ein Hund, dachte der Rothaarige und aß seine letzten Blätter vom Salat. Anschließend wandte er sich seelenruhig dem Braten zu.

    Man sah ihm deutlich an, dass er sicher nicht die Meinung von Daria teilte. Sowieso waren ›Spaß‹ und ›Abenteuer‹ keine Worte, mit denen er die Walinsel in Verbindung brachte. "Ich habe schon genug ›Abenteuer‹ in meinem Leben", erwiderte er deshalb. "Und andere Orte sind doch mindestens genauso interessant! Zum Beispiel ist der Strand hier wunderschön.." Doug war sehr erpicht darauf, Daria auf andere Gedanken zu bringen. Er hatte keine Lust sich einem schrecklichen Monster entgegen zu stellen. "Außerdem solltest gerade du nicht so scharf darauf zu sein, Monstern zu begegnen..", murmelte er ein wenig gereizt. Er hasste sein Gegenüber dafür, dass sie unbedingt kämpfen wollte. Wenn der Rotschopf Magie beherrschen würde, so hätte er Daria auf der Stelle verschwinden lassen. Dennoch - er zeigte ihr nicht, wie sehr sie ihn ärgerte.