Kaum, dass sie ihre Worte ausgesprochen hatte, wurde ihr aller Augenmerk zu Hermann gelenkt, welcher auf die Bühne trat und damit begann, die Sieger der Wahl zu verkünden. Uninteressant für sie selbst, zumindest bis zu dem Moment, indem sich ein nur allzu bekanntes Gesicht dazu gesellte. Und genau so schnell wie dieser erschienen war, entpuppte sich ihre stürmische Bekanntschaft als ihr lieber Herr Kollege, der nach seiner Axt verlangte. Peinlich. Dass sie ihn auch nicht an den Haaren und der Statur erkannt hatte! Aber in solch einem Aufzug hatte sie nicht damit gerechnet, ihm über den Weg zu laufen. Aber es gab wichtigeres, über das sich Gedanken gemacht werden musste, jedoch...hatte sie in ihrem Aufzug nicht die Möglichkeit irgendetwas zu unternehmen, weshalb ihr nichts Anderes übrigblieb, als sich auf Brodik zu verlassen, welcher seine Arbeit zum Glück ziemlich ernst nahm. lhr Blick verfolgte ihn bis zur Bühne, wo er sich der mysteriösen Gestalt entgegenstellte. Diese jedoch...entpuppte sich nur allzu schnell als ein paar nervige Kinder, von denen sie schwören konnte, schon mal eines gesehen zu haben. Erleichtert seufzte die Blonde. Sie hatte sich schon darauf eingestellt sich mit einem der Deko-Schwerter, die in der Villa ausgestellt waren, ausrüsten zu müssen, um nicht tatenlos herum zu stehen. Gut, dass sich die Situation so schnell aufgeklärt hatte. Nachdem sich die Blagen aus dem Staub gemacht hatten, fuhr Hermann mit seiner Rede fort und erklärte Kiel zum Ballkönig! Die junge Wächterin staunte nicht schlecht. War damit wirklich ihr Bruder gemeint? Ein breites Grinsen zierte ihr Gesicht. Er würde sich bestimmt freuen, besonders da es sich bei der Ballkönigin um dieselbe junge Frau wie neulich handelte! Doch noch bevor sie abwarten konnte, ob wirklich ihrjüngerer Bruder die Bühne betrat, näherte sich auch schon wieder der werte Herr Kollege und richtete ein paar Worte an sie. Erneut überkam sie die Erleichterung. Scheinbar hielt er sie nun doch nicht für die Person, die sie war. Solche Situationen kannte sie nur aus Büchern. Und sie war ganz eindeutig nicht der Typ für derartige Geschichten. „lst nicht weiter schlimm, bei solch einer Festlichkeit passiert das schon mal!“ Gewollt oder ungewollt klang ihre Stimme plötzlich etwas höher als sonst, zudem achtete sie etwas mehr auf eine gepflegte Ausdrucksweise. Hauptsache, er erkannte sie nicht, sonst würde der Abend höchstwahrscheinlich peinlich für sie enden. Und das dürfte sie sich noch lange von ihm anhören. Wobei es sie doch schon etwas interessieren würde, wie der Silberhaarige sich anderen gegenüber verhielt und ob er nur zu ihr immer so grob war...
„Ja, das ist schon irgendwie seltsam. Einerseits möchte man so viel wissen und kennen lernen wie möglich, aber auf der anderen Seite ist man doch froh, wenn es noch neues zu entdecken gibt!”‚ stieg James sofort in Darias Philosophie mit ein und hätte noch Stunden lag über dieses Thema ausschweifen können. „Dir sei beides vergönnt! Und mit ein bisschen Geschick lässt sich der Hausherr nach dem Fest sogar noch den einen oder anderen Leckerbissen abschwatzen, damit wir uns etwas mit Heim nehmen können. Er möchte doch gewiss nicht, dass von den Resten etwas verkommt.” Und falls doch würde James es nicht leidtun, ihm ein schlechtes Gewissen einzureden. Gemeinsam lauschten sie Hermanns Worten und ein klein wenig betrübte es den Blonden schon, dass Daria nicht die Ehre der Ballkönigin zuteilwurde. Und wenn es dann auch noch ihn als nein, gar nicht erst weiterdenken und Trübsal blasen, die beiden Blonden würden auch so einen unvergesslichen Abend haben. Doch bevor es zu der zweiten Verkündung kam, wurde der Dicke von jemandem gestört, der dem Dorf nichtmehr sonderlich unbekannt erschien. Sofort bemerkte der junge Händler, wie sich der Körper seiner Begleitung anspannte und kurz dachte er darüber nach, nach ihrer Hand zu greifen um sie zu beruhigen, doch noch bevor er dazu kam wurde die Situation genauso schnell wieder aufgelöst. „Das sind nunmal Kinder. Warte erstmal ab, bis du eigene hast." Es ratterte einen Moment in seinem Kopf, bis er realisierte was für ein Thema er gerade angesprochen hatte. Eventuell ein bisschen früh, für solch ein erstes Date. „Also, falls du irgendwann mal den Richtigen für dich findest und dich bereit dazu fühlst.“ Am besten er hielt einfach den Mund, bevor er sich noch um Kopf und Kragen redete... Gut, dass das Essen die hübsche Elfe an ihre Reise zurückdenken ließ. Wie jedes Mal, wenn sie daran zurückdachte, ihre Augen zu funkeln begonnen... James konnte sich kaum auf ihre Worte konzentrieren, so sehr zog sie und ihre ganze Art ihn in ihren Bann. „Wie Recht du hast. Ich sehe schon, die nächste Reise darf nicht lange auf sich warten lassen!“, versprach er lächelnd und kostete etwas von seinem Teller.