Beiträge von Bienl-Chan

    Dorothy hasste die jetzige Situation. So langsam kam ihr wieder in den Sinn, wieso sie so ungern ihr Zimmer verließ und sich nicht oft mit Leute traf. Dabei kam dann meistens so etwas heraus. Dahlia beteuerte schon wieder, dass es ihre Schuld war, doch Doro schüttelte einfach nur den Kopf. Nein, die Blonde hatte wirklich nichts falsch gemacht. Natürlich hatte sie dem schüchternen Mädchen Hoffnung gemacht, aber letztendlich lag doch die Entscheidung bei ihr ob sie Dahlia glaubte oder nicht.
    Bevor sie dem Mädchen ins Wasser folgen konnte, kam Zeze auf sie zu und sie erstarrte in ihrer Bewegung. Mit klopfenden Herzen wartete sie bis er plötzlich nahe vor ihr stand. In sein Gesicht konnte sie noch immer kaum schauen, es sah so fremd aus, so ernst. Aber das hier war ja auch wirklich eine ernste Sache. Als er ihr auf die Schultern fasste, wollte sie zunächst seine Hände abschütteln, doch sie konnte es einfach nicht. Sie hörte ihm aufmerksam zu, war gespannt auf was er hinaus wollte, doch er beendete den Satz abrupt und ließ sie somit im Dunkeln stehen. Also wussten sie nun beide nicht, was sie voneinander halten. Dabei wäre es wahrscheinlich gut gewesen, endlich Klartext zu sprechen, aber das war ganz und gar nicht Dorothys Art. Deshalb nickte sie einfach nur monoton als er meinte, dass er das hier nicht gewollt hatte.
    War sie nun erleichtert oder enttäuscht, dass er von ihr abließ? Sie konnte es nicht genau sagen. Auf jeden Fall blickte sie nun doch auf als er endlich die Erklärung ankündigte. Zunächst war Zezes Teil der Geschichte dran. Als er von der Begegnung mit den Orks sprach, konnte Dorothy nicht die Sorge aus ihrem Gesicht scheuchen. Wie konnte man nur so ein Monstermagnet wie dieser Junge sein? Nach ihm kam nun die Rothaarige zu Wort. Her geflogen? Doro runzelte vor Verwirrung die Stirn, doch das Mädchen verbesserte sich dann. Wahrscheinlich wollte sie nur einen Witz machen um die Situation aufzulockern. Aber wieso hatte sie es dann so ernst gesagt. Die Geschichte endete nun und Dorothy hatte sich wieder einigermaßen erholte, sodass sie ein bisschen von der Wand ging. „Das alles klingt… verständlich. Aber…“ Sie hielt kurz inne, überlegte ob sie es nun sagen sollte oder nicht. „…ich wollte eigentlich keine Erklärung dazu hören… wie und warum du ins Badehaus gekommen bist.“ Die Frage, die sie eigentlich beschäftigte, war so laut in ihrem Kopf und trotzdem konnte sie sie nicht aussprechen. Ich möchte wissen wieso du ihr so nahe warst!

    Dorothy bemerkte gar nicht, dass Zeze sie regelrecht anstarrte. Sie war zu sehr damit beschäftigt nicht zu ihm und dem Mädchen zu schauen. Es war nicht nur, dass der Anblick der beiden richtig wehtat, sondern Dorothy schämte sich auch. Sie schämte sich, dass sie einfach so in diese Szene hineingeplatzt war und nun nicht wusste, was sie tun sollte. Sie schämte sich, weil die Rothaarige soviel hübscher war als sie. Sie schämte sich, dass sie auch nur für einen kurzen Moment wirklich in Betracht gezogen hatte, dass Zeze sie vielleicht mehr mochte als nur eine Freundin. Dahlia versuchte sich zu entschuldigen, doch Dorothy schüttelte den Kopf. „Nicht. Du wusstest ja nicht, dass… sie hier sind.“ Nein, die Blonde war wirklich die letzte Person die sich bei ihr entschuldigen sollte, auch wenn sie von den anderen hier im Raum ebenfalls keine Entschuldigung erwartete.
    Sie hörte Zeze fluchen und konnte einfach nicht anders als zu ihm zu schauen. Er hatte sich etwas von dem Mädchen entfernt. War es ihm also peinlich, dass sie ihn erwischt hat? Aber erwischt bei was? Dahlia und Zeze fauchten sich nun gegenseitig an und das nur wegen ihr. Sein Blick wanderte dann wieder zu Dorothy und sie fühlte sich ertappt und sah selbst weg. Sie wollte gar nicht wissen was in seinen Augen zu lesen war. Sie hatte zu große Angst, Gleichgültigkeit oder Ärger darin zu finden. Denn auch wenn Zeze nun in gewisser Weise beteuerte, dass die Grünhaarige ihm nicht egal war… Vor der Sache mit der Kapuze hätte sie ihm noch geglaubt. Nein, sogar nachdem er sie mit Dahlia alleine gelassen hatte, hatte sie noch ein bisschen Hoffnung in sich. Aber jetzt… Sie ging ein paar Schritte zurück und lehnte sich an die Wand. Alleine würde sie nicht mehr gerade stehen können, sie merkte doch wie ihre Füße zitterten.
    Die Rothaarige hatte sich zurückgezogen, wollte nicht an dem Ganzen teilnehmen. Für Dorothy ganz verständlich, wenn sie an ihrer Stelle wäre würde sie wahrscheinlich auch versuchen so unsichtbar wie möglich zu sein. Aber sie war nicht an ihrer Stelle. Er wollte also seine Ruhe haben. Ruhe vor mir...Sie schüttelte erneut den Kopf. „Er hat Recht, Dahlia… Er und ich, wir sind nicht…“ Sie stockte kurz und überlegte wie sie den Satz nun beenden sollte. Schon allein der Gedanke war absurd, wie sollte sie es also aussprechen können? „Er kann machen was er…will.“, sagte sie daher nur und wünschte sich nichts sehnlicher, als dass sie nie Zeze kennen gelernt hätte. Dass sie nie gelernt hätte, was es heißt so etwas wie Liebeskummer zu haben.

    ~Dorothy und Dahlia kommen von der Bibliothek~
    Hand in Hand kamen die beiden Mädchen beim Badehaus an. Dorothy hatte Dahlias Entscheidung sich zunächst einmal zu erholen bevor man zum Trainieren anfinge, begrüßt und freute sich nun auf ein geruhsames Bad mit der Blonden. Das Training lief den beiden ja nicht weg, morgen war auch noch früh genug um damit anzufangen. Und wenn das schüchterne Mädchen ein Bad nahm, konnte sie sich meistens gut entspannen und über Sachen die ihr in den Sinn kamen nachdenken. Heute würde sie diese Zeit nützen um über das nachzudenken, was Dahlia ihr gerade eben noch gesagt hatte. "Ich kann mir nicht helfen, aber der Typ sieht ziemlich verknallt aus...“ Schon alleine beim Gedanken an diesen Satz breitete sich unerklärlicherweise so etwas wie ein Glücksgefühl in ihrem Körper aus. Zunächst konnte sie Dahlia nicht glauben, wieso sollte Zeze auch in jemanden verknallt sein der so komisch ist wie sie? Er hatte ja noch nicht einmal wirklich ihr Gesicht gesehen, abgesehen von vorhin. Trotzdem, irgendwo in ihrem Inneren wünschte sie sich, dass er sie so richtig mochte. Und wieso? Sie wollte gerade die Türe öffnen, doch bei dieser Frage hielt sie inne, als ob über dies nachzudenken sie schon genug beschäftigte. Sie brauchte nicht lange um die Antwort zu finden und bei dieser Erkenntnis errötete sie schon wieder: Egal wie gemein, verrückt oder was auch immer Zeze war, sie hatte ihn richtig lieb gewonnen und würde am liebsten nur noch bei ihm sein. Wenn Dahlia Recht hatte mit ihrer Vermutung, dann… Ihr Herz pochte wie wild. Sie würde sich vielleicht beim nächsten Treffen mit ihm mal unauffällig erkundigen wie er nun zu ihr steht… sollte sie sich trauen. Dahlia und sie standen nun schon im Eingang, sie müssten sich nur noch umziehen, dann könnten sie endlich in das Wasser um sich zu entspannen. Die Blonde brauchte noch ein bisschen, also ging die Grünhaarige schon einmal vor. Sie hörte eine Stimme und auch das Plätschern von Wasser, also schloss sie daraus, dass schon Leute im Bad waren. Hätte sie gewusst, wer genau eben badete, wäre sie sich umgedreht. So stand sie aber da und blickte überrascht auf Zeze der gerade jemanden hochhob. Jemanden? Wohl kaum, es war ein wirklich schönes Mädchen, das wohl genau so erstaunt von seiner Aktion war wie Dorothy selber. Er ließ sie wieder herunter, ging einen Schritt zurück war aber trotzdem noch nahe bei der Rothaarigen. Zunächst wollte Doro einfach umdrehen und wegrennen, so wie sie es immer tat, doch irgendwie konnte sie sich nicht bewegen. Enttäuschung und Trauer schlich sich auf ihr Gesicht. Dahlia hatte also doch Unrecht…

    Es tat gut, dass Dahlia sich auf Dorothys Seite stellte und ebenfalls Zezes Reaktion für vollkommen unangebracht hielt. Dorothy war doch nicht so etwas wie sein Besitz und man durfte nur etwas verändern wenn man seine Erlaubnis hatte… Mittlerweile fand sie es sogar richtig klug ihm nicht zu sagen, dass Dahlia sie zum Kichern gebracht hatte. Was er dann wohl getan hätte? Bei dem Gedanken wie er dann wohl ausgeflippt wäre, gingen ihre Mundwinkel kurz nach oben, dann nahm sie aber wieder sofort die ausdruckslose Miene an.
    Die Blonde drehte sich nun zu ihr um und Dorothy sah, dass sie noch immer wütend auf Zeze war. Sie selber war nicht wütend auf den Blonden, nein sie war viel zu erschöpft und ausgelaugt von den heutigen Ereignissen als dass sie überhaupt etwas fühlen konnte. Obwohl sie eigentlich nicht gerne Körperkontakt mit anderen Leuten hatte, war sie diesmal dankbar über die tröstende Geste. „Es muss dir nicht Leid tun…“, murmelte sie. Dahlia hatte ja nicht wirklich etwas falsch gemacht, sie hatte Dorothy nur dazu ermuntert die Kapuze runter zunehmen. Und auch wenn das Mädchen ihr dazu riet es sich nicht zu Herzen zu nehmen, die Grünhaarige wusste schon längst, dass es dafür zu spät war. Dorothy nickte nur ruhig und dann lösten sie sich von einander und sie blickte auf den Boden. „Du wärst auch…verärgert? Wieso?“, fragte sie nach.
    Wieder nickte sie und setzte die Kapuze auf. Die Zeit ohne sie auf dem Kopf hatte nicht das gebracht, was sich Dorothy erhofft hatte, also wieso nicht aufsetzen? Auf ihre Frage hin zögerte sie kurz. Eigentlich wollte ja Zeze mit ihr trainieren, aber der war jetzt sauer auf sie. Aber wenn sie nun mit Dahlia trainieren würde, würde das nicht seinen Ärger noch mehr verstärken? Aber hier ging es um sie und nicht um Zeze. „Ja, ich bin bereit.“, antwortete sie also. Sie bemerkte ebenfalls, dass Mana sehr starr wirkte, aber was soll man machen? Scheinbar war sie zu sehr in Gedanken versunken.

    Dorothy hätte niemals erwartet, dass Zeze nun so beleidigt sein würde. Gut, ja sein Stolz war wahrscheinlich verletzt, aber trotzdem so zu reagieren? Das fand Dorothy etwas komisch. „Stärker zu werden?“, flüsterte sie überrascht und wurde aufmerksamer. Aber der blonde Junge hatte doch versprochen ihr dabei zu helfen. Er würde das doch nicht jetzt wegen dieser Kapuze nicht mehr tun, oder etwa doch? Sie bereute schon fast die Kapuze für Dahlia runter zu nehmen. Dabei wollte sie doch nur Zeze damit eine Freude machen und jetzt hatte sie das Gegenteil erreicht.
      Kein Wunder, dass er dich rausgeschmissen hat… Bei diesen Worten biss die Grünhaarige sich fest auf die Lippen. Ob sie es nun richtig verstanden hatte oder nicht… Es tat auf jeden Fall weh, dass zu hören. Klar, Arkanmagie war wirklich nichts einfaches, dass hatte sie von Anfang gewusst. Aber dass es trotzdem von klar war, dass sie ihn nicht bekommen sollte war für sie fragwürdig. Und was sollte das rausgeschmissen bedeuten? „Dahlia hilft mir…?“ Schon wieder fühlte es sich an wie ein Schlag in die Magengrube. Das Leuchten was bis jetzt noch ansatzweise in ihren Augen zu sehen war, verschwand und eine neutrale Miene trat in ihr Gesicht. Sie wollte bloß nicht zeigen, wie sehr ihr Zezes Worte wehtaten.
    Mit großen Augen beobachtete Dorothy wie er nun Anstalten machte zu gehen. Und es wirkte nicht so als würde er sie mitnehmen. Bei dem Zischen was aus seinem Mund kam, zuckte sie ängstlich zusammen. Sie hatte ihn noch nie so genervt gesehen. Starr blickte sie ihm nach bis er nicht mehr zu sehen war. Die Tränen die sich in ihren Augen gebildet hatten hielt sie zurück. Sie würde nicht wegen ihm weinen. Nicht weinen. Sie drehte sich langsam zu Dahlia zurück. „Jetzt sind wir wohl nur noch zu zweit.“, murmelte sie. Sie trat von einem Fuß auf den anderen, wusste nicht was sie nun machen sollte. „Darf ich wieder meine Kapuze anziehen?“, fragte sie bittend.

    Bei Dahlias Vorschlag Zeze einfach nichts zu sagen, nickte Dorothy begeistert. Das war wirklich eine ausgezeichnete Idee. Und es würde sicher auch den Stolz des Blonden ein bisschen pushen wenn er glaubte, dass er sie als erstes zum Lachen gebracht hatte. Aber die Sache mit der Kapuze würde sie so lassen, da durfte ruhig Dahlia die Lorbeeren dafür einstreichen, das hatte sie redlich verdient.
    Dass die Andere so im Kreis herumrennen musste, war irgendwie ansteckend für Dorothy und sie fing wieder an ihrem Kleid herumzufummeln. „Hmm, ja ich will auch nicht rein. Vielleicht… brauchen sie nicht mehr so…lange.“, meinte sie hoffnungsvoll und ihr Blick fiel auf die Tür. Diese öffnete sich mit einem Ruck und die fast schon sehnsuchtsvoll erwarteten Leute kamen heraus. Zunächst war da Zeze der sich zunächst einmal ausgiebig streckte. Dorothy hatte diesmal keine Hemmungen was Augenkontakt anbelangte, nein diesmal starrte sie regelrecht. Sie wollte auf keinen Fall seine Reaktion auf ihr Äußeres verpassen. Sollte er auch nur einen Hauch von Enttäuschung oder sonstiges zeigen, war nämlich die Kapuze wieder oben, das nahm sie sich fest vor. In seinem Gesicht war aber zunächst nur Verwirrung zu erkennen und die Grünhaarige merkte wie sie wieder verlegen wurde. Sah sie denn wirklich so anders aus ohne Kapuze? Das hätte sie nicht wirklich erwartet. Die Verwirrung wanderte dann von seinem Gesicht zu ihrem, als er Dahlia anpflaumte. Huh… War es wirklich so wichtig wer sie dazu gebracht hatte die Kapuze runter zu nehmen? Das einzige was zählte war doch, dass sie nun ohne Kopfbedeckung dastand oder etwa nicht? Der Blonde ging nun auf sie zu und ihr Herz pochte wie wild. Mal wieder. Wunderhübsch… Seine Worte blieben noch lange danach in ihrer Erinnerung und sie konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Das Dahlia ein bisschen von ihnen zurückwich, bemerkte Dorothy natürlich und für ein kurzen Moment hoffte sie, dass auch das Mädchen bald jemanden finden würde der ihr so schöne Sachen sagt, wie Zeze es bei ihr tat. „Welches Element?“ Sie wandte sich wieder dem Jungen zu. „Ähm, kein Element…ich wollte Arkanmagie.“, flüsterte sie.

    Auch Dorothy versuchte ihre Arme, die als einzigen abgesehen vom Gesicht ohne Schutz der Sonne ausgesetzt waren, ein bisschen zu verdecken. Diese ganze Sache von wegen Haut verbrennen hörte sich ziemlich schmerzhaft an, also wollte sie lieber ein paar Vorsichtsmaßnahmen treffen.
    Dahlia war gerade dabei noch etwas Komisches, oder bildete sich die Grünhaarige einfach ein das es komisch ist, von sich zu geben als sie wegen Doros Kichern stockte. Dorothy konnte es ihr nicht verübeln, sie fand ihre Reaktion ja selber total fremd und schräg. Es kam nicht oft vor, dass sie lachte, eigentlich kam es nie vor und als sie so beide vor sich hinkicherten, konnte das Mädchen nicht umhin so etwas wie ein Glücksgefühl zu empfinden. Der Tag hatte sicher so einige Schattenseiten gehabt, aber auch so manche schöne Momente. Und dieser hier war sicher einer von den schönen, es sei denn Dahlia würde sich plötzlich in ein furchtbares Biest verwandeln und das glaubte die Grünhaarige nicht. „Hmm, ja da kannst du stolz auf dich sein…Nicht einmal Zeze hat das wirklich geschafft.“, sagte sie zu der Blonden und versuchte die fröhliche Mimik mit aller Kraft in ihrem Gesicht zu lassen. Jetzt wo sie es endlich geschafft hatte, den monotonen Gesichtsausdruck aus ihrem Gesicht zu vertreiben, wollte sie das noch eine Zeit lang so haben.
    Diesmal musste Dorothy ebenfalls gähnen. Das war wohl ebenso ansteckend wie Kichern. Sie hätte nicht gedacht, dass Zeze und die anderen ewig in der Bibliothek bleiben. Warum die wohl so lange brauchten? Hoffentlich hatte der Blonde keine Probleme mit Jeremy. Nein, Zeze war nicht so ein Häufchen Elend wie sie, da würde schon alles gut gehen. Neben ihr machte Dahlia eine Bewegung und stand plötzlich vor den Stufen, scheinbar unsicher was sie machen wollte. Hilfe? Auf Dorothys Stirn erschien wieder ein Stirnrunzeln, doch sie glaubte ein bisschen zu verstehen was die Blonde meinte. Sie selber fand es hier auf den Vorplatz auch ziemlich öde, man konnte nicht wirklich etwas machen. „Was jetzt? Weiter warten oder…?“, fragte sie leise.

    Dorothy nickte. „Ja wird ich machen.“ Schauspielern war sicher ein weiterer guter Tipp, den ihr Dahlia gab. Denn wenn sie nicht so herumgedruckst hätte bei Jeremy, wäre die ganze Sache vielleicht anders ausgegangen. Aber nur vielleicht. Außerdem war es gut zu hören, dass sie nicht die Einzige war die da drinnen Angst hatte. „Ich meinte, damit nicht, dass du dumm bist.“, versuchte Dorothy hastig zu erklären. Sie verstand nicht wirklich, dass sie Dahlia eigentlich nicht richtig damit beleidigt hatte.
    Ohne die Kapuze am Kopf fühlte sie sich ein bisschen seltsam, fast so als würde ein Stück von ihr fehlen. Trotzdem nahm sie sich vor sie so lange unten zu lassen bis Zeze sie ohne Kopfbedeckung sah. Ein bisschen hatte Dahlia schon Recht gehabt mit ihrer Bemerkung: Dorothy war schon neugierig wie der Blonde sie ohne Kapuze fand, ob er ihr grünes Haar und ihre roten Augen mochte. Generell ihr Gesicht. Ein paar Minuten brauchte sie dennoch um die Sonne endgültig ohne irgendwelche Sorgen und Bedenken vollends zu genießen. Und wer weiß, wenn sie öfter sich sonnen lassen würde, wäre sie vielleicht bald diese blasse Haut los. Sie schloss die Augen und ließ sich nun endgültig von ihren Tagträumen treiben. Was und wer darin vorkamen, würde sie sicher keinen sagen. Auf jeden Fall erschien ein Lächeln auf ihrem Gesicht, das diesmal für längere Dauer zu sehen war. Diese Stille wurde dann von Dahlia unterbrochen. „Hmm, ja Sonne macht träge.“, murmelte sie leise und öffnete die Augen um ihr Gegenüber gerade noch beim Gähnen zuzusehen. Sie konnte nicht umhin ein bisschen zurückzuweichen als Dahlia wirkte als wäre sie gerade aus einem miesen Drama entsprungen. „Haut verbrennen?“, flüsterte sie leise. Sie hatte noch nie einen Sonnenbrand gehabt, wusste also nicht ob das weh tat oder nicht. Auch die anderen Worte sorgten dafür, dass Dorothys Augen riesengroß wurden. „Für Irre…?“ Auf Dorothys Stirn erschienen Falten als sie ein wenig nachdachte, dann geschah etwas was eine wirkliche Seltenheit war: Ein Geräusch, dass einem Kichern glich- wahrscheinlich war es auch das-, entkam aus ihrem Mund. Ja, sie fand Dahlias Verhalten im Moment einfach nur komisch. Wieso war für sie unerklärlich. Lag es an der Luft oder war sie einfach nur unglaublich erschöpft, dass sie zu so einer Reaktion möglich war? Auf jeden Fall konnte sie sich für eine langen Moment nicht mehr einkriegen.

    Dorothy hörte auf an ihrem Kleid herum zuzupfen und blickte wieder in Richtung Dahlia. „Mhm, wahrscheinlich…“, war alles was sie zu deren Aussage, dass jeder richtig böse werden kann, sagen hatte. Sie wusste, dass auch sie manchmal wütend werden kann, ja sie kannte diese Emotion, aber sie konnte sich nicht mehr daran erinnern wann sie das letzte Mal so richtig wütend war. Es muss schon eine Ewigkeit her sein. „Dass ich heute hierher…gekommen bin…“ Sie deutete auf die Bibliothek hinter sich. „…ist für mich schon so etwas wie ein Erfolg…“ Früher hatte sie immer riesengroße Angst davor gehabt Jeremy gegenüber zu treten und ja die Angst bestand noch immer, trotzdem hatte sie sich getraut ihn um einen Zauber zu bitten und auch wenn sie keinen bekommen hatte, war es dennoch ein klitzekleiner Erfolg für sie. Und das sie hier gemeinsam mit Dahlia saß, wäre vor ein paar Wochen noch undenkbar gewesen. Sie ist ja vor jeglicher Art der Konfrontation mit anderen Leuten geflüchtet, hatte sich kaum getraut mit jemanden zu sprechen. Also konnte sie schon sagen, dass sie ein paar Schritte in Richtung Selbstbewusstsein unternommen hatte.
    Bei der Frage der Blonden verfinsterte sich Dorothys Gesicht ein wenig. Es tat weh daran zu denken, dass sie teils Schuld war an seiner Verletzung. Sie war ja im Besitz einer Waffe und sie hätte ihm im Kampf gegen die Monster helfen können. Anfangs tat sie das ja auch, aber als sie seinen Blick sah… Zeze wollte nicht, dass Dorothy ihm half und so hatte sie aufgehört zu kämpfen, was sich nun bei genauerer Überlegung als falsche Entscheidung herausstellte. Ja, er war ein guter Kämpfer, sowohl in Menschen- als auch in Wolfsform, aber er hatte sich ja trotzdem verletzt und das hätte die Grünhaarige vielleicht verhindern können. Sie wollte Dahlia eine Antwort geben, doch die Wörter blieben ihr im Hals stecken. So musste sich ihr Gegenüber nur mit einem Kopfnicken zufrieden geben.
    Sie lauschte aufmerksam der Erzählung. Jetzt gaben Zezes Wörter und seine Reaktion als er ihre Dolche sah einen Sinn. Er erinnerte sich wahrscheinlich an den Kampf im Regenbogenwald. Wo er schon einmal verletzt wurde, als er jemanden beschützen wollte. Ihr Blick ruhte noch immer auf der Blonden, die gerade ihr Gesicht vor ihr verbarg. Sie war ihr also doch ein bisschen ähnlich… Zunächst konnte sie kaum glauben, dass Dahlia nicht selbstbewusst gewesen sein sollte. Für Dorothy war es mit der Schüchternheit so, dass sie manchmal glaubte diese Schüchternheit wäre angeboren, man kann es nur zu einem gewissen Grad ändern. Doch die Worte die sie gerade hörte klangen so überlegt und logisch. „Vielleicht hast du Recht…“, murmelte sie.
    „Meine Kapuze?“ Sie fasste sich auf den Kopf und spürte das Stück Stoff welches ihn bedeckte. Die Kapuze war bis jetzt für sie so etwas wie ein Schutzschild gewesen, sie konnte ihr Gesicht immer gut darunter verstecken. Doch schon als ihr dieser Gedanke durch den Kopf schoss, wusste sie, dass das nicht richtig war. Wenn sie offener werden wollte durfte sie sich nicht verstecken. Sie merkte wie ihr Gesicht bei Dahlias erste Begründung brannte. Wieso glaubte das Mädchen nur, dass sie Zeze um den Finger wickeln will? Das war gar nicht ihre Absicht. Aber das mit der Sonne im Gesicht spüren lockte sie schon mehr. „Hmm, ich kann…es ja mal probieren?“ Zaghaft nahm sie die Kapuze runter und blinzelte erstaunt. Es war gleich so ein anderes Gefühl ohne sie.

    Dorothy brauchte nicht mit ihrer Hand die Sonne abzuschirmen, ihre Kapuze die sie noch immer trug war schon genug. Trotzdem hätte sie gerne mal die Strahlen in ihrem Gesicht gespürt und überlegte ob sie nicht die Kapuze mal abnehmen sollte, entschied sich aber dann dagegen. Sie hörte aufmerksam zu wie Dahlia ihr eine Antwort auf ihre Frage gab. Keine Ahnung wieso die Grünhaarige sich unter all die tausend Fragen, die sie hätte stellen können, genau diese ausgesucht hatte. Wahrscheinlich wollte sie eben genau wissen, wie lange die drei sich kannten und wie viel sie schon miteinander erlebt haben. Sie hatte die kleine Gruppe zwar noch nicht oft zusammen gesehen, aber wenn, dann sahen sie immer wie wirklich gute Freunde aus und Dorothy fühlte sich immer ein wenig fehl am Platz. Doch bevor sie noch mehr in ihre Gedanken versinken konnte, bemerkte sie aus ihren Augenwinkeln wie sich Dahlia ruckartig aufsetzte. „Mein… Selbstbewusstsein?“ Sie blinzelte über diesen plötzlichen Themenwechsel überrascht. Es war wirklich eine gute Frage, Dorothy hatte selbst schon oft darüber nachgedacht. Leider hatte sie bis jetzt nie die Antwort darauf gefunden. Denn würde sie diese wissen, hätte sie sicher schon alles in Bewegung gesetzt um selbstbewusster zu werden. Deswegen schüttelte sie einfach nur geknickt den Kopf. „Mich aufs Blut reizen… bringt nicht wirklich etwas… Ich bin dann meistens, ähm noch verschlossener. Und die „nette“ Tour…“ Sie hielt kurz inne, dachte an die zahlreichen, höflichen Annäherungsversuche von manchen Leuten. Diese hatten sich meist wieder von ihr entfernt als sie merkten, dass Dorothy sich nicht wirklich öffnete.„…bringt auch nicht wirklich etwas.“, murmelte sie und spielte verlegen an ihrem Kleid. Über ihre Schüchternheit sprach sie nicht gerne, sogar weniger als sie über andere Themen sprechen wollte. Sie fühlte sich dann immer schwächer, verletzlicher als sie sowieso schon war. Sie blickte kurz zu Dahlia die ihr ein offenes Grinsen schenkte. Die Blonde hatte kein Problem mit dem Reden, ja sie wirkte wirklich aufgedreht. Die Grünhaarige hatte solche Menschen schon immer sehr bewundert. Ein wehmütiges Lächeln schlich sich über Dorothys Gesicht. „Ich wäre gern so selbstbewusst wie du.“, flüsterte sie kaum hörbar und schaute in den scheinbar endlos blauen Himmel.

    Dorothy wusste gar nicht was sie zu Dahlia sagen könnte. Sie waren sich ja wirklich noch so fremd und jedes Thema was ihr einfiel schien irgendwie nicht passend zu sein. Deswegen tat die Grünhaarige schlussendlich das, was sie am besten konnte: Schweigen, ihre Füße oder besser gesagt die Schuhe beobachten und gedanklich ihre Schüchternheit verfluchen. Erst als sie ein leises Lachen vernahm, blickte sie neugierig auf. Sie konnte ja nicht wissen, dass sie der Grund für Dahlias Lachen war. Als die Blonde meinte, das Zeze sie wohl ziemlich gern hätte, lief sie wieder rot an. Klar sie wusste, dass der Silberwolf sie mochte, sonst würde er ja nicht mit etwas zusammen unternehmen, aber das er sie sehr gern hatte? Für sie extrem unwahrscheinlich. Aber jetzt mit Dahlia über dieses Thema debattieren wollte sie nicht, was hätte das auch für einen Sinn? Einzig Dorothys ungläubiges Gesicht zeigte eine Reaktion auf die Vermutung von ihrem Gegenüber.Ihr entging nicht der Seufzer und ihr wurde auf einmal klar, was es wohl für ein Gefühl ist, wenn die beiden Freunde jemanden finden den sie wirklich mögen und das Mädchen fand niemanden. „Vielleicht…musst du einfach noch einmal zur Bibliothek gehen? Und dann ähm… findest du jemanden?“ Es klang ziemlich banal, aber sie wollte einfach dem Mädchen sagen, dass auch sie die Chance auf einen Märchenprinz oder so etwas Ähnliches hatte. Auf die Frage ob sie auf Puzzles abfährt, schüttelte sie den Kopf. Sie war noch nie ein Fan von diesen Dingern gewesen. Außerdem wollte sie unbedingt mal aus diesen stickigen Räumen hinaus. „Draußen sitzen klingt…gut.“, meinte sie und folgte Dahlia gleich hinaus. Sie fegte zunächst den größten Staub von den Stufen und setzte sich dann hin. „Kennst du…die Beiden schon lange?“, fragte sie nach einer Weile.

    Zeze ging nicht wirklich auf Dorothys Frage nach seiner Gesundheit ein, aber das brauchte er auch nicht. Sie sah auch so, dass er wohl besser noch ein bisschen in der Klinik hätte bleiben sollen. Doch bevor sie noch etwas dazu sagen konnte, merkte sie wie Dahlia einen Schritt auf sie zu ging und ihr einen Arm um die Schulter legte. Unter diese Berührung versteifte sie, war sie sich nicht sicher was die Blonde denn nun vorhatte. Es war ja nicht so als ob sie oft von jemandem getröstet wird, nein das kam so gut wie gar nicht vor. Doch als sie die Versprechungen der Heilerin hörte wurde sie gleich viel lockerer und sogar so etwas wie ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht. Es war wirklich nett von Dahlia ihr das zu sagen, weil sie sich ja wirklich nicht kannten. Dorothy würde wohl kaum einer Fremden ihre Hilfe anbieten. „Danke.“, flüsterte sie ebenso leise zurück. Die Grünhaarige war erleichtert als sowohl Dahlia als auch Ivan Zeze eine Erklärung zu ihrer tristen Stimmung abgaben. Ivan sprach zwar sehr neutral, schon fast kalt, darüber, aber sie erkannte langsam, dass er auch nicht gerade zu der offenen Sorte Mensch gehörte. Ihr Blick war die ganze Zeit auf Zeze gerichtet, doch als Ivans letzte Worte verklingen und er wegging, schaute die Grünhaarige mal wieder auf den Boden. Sie wollte nicht die Reaktion des Blonden sehen, wollte nicht wissen ob die Verweigerung eines Zaubers ihn überraschte, entrüstete oder ihm von Anfang an klar war. Schon bald aber blickte sie in die grauen, fast schon silbern, Augen des Jungen. Es war nur für einen kurzen Moment, denn bald darauf befand sie sich schon in den Armen von ihm. Normalerweise war es ihr immer unangenehm wenn der Blonde sie umarmte, aber momentan tat es einfach nur gut, so wie das Wissen, dass er ihr helfen würde. Sie war richtig froh ihn damals auf der Farm getroffen zu haben. Doch nicht nur über seine Bekanntschaft freute sie sich. Auch das sie Dahlia und Ivan getroffen hat. Mit den beiden hatte sie zwar noch nicht wirklich viel zu tun, aber sie fand sie schon jetzt richtig sympathisch.
    „Okay….“ Sie schaute Zeze hinterher, dann blickte sie zu Dahlia. Die zwei Mädchen waren also nun alleine bis Zeze wiederkam.

    Die Welt um Dorothy herum schien für einen kurzen Moment auszusetzen, nicht mehr zu existieren. Sie bekam also keinen Zauber… Sie senkte ihren Kopf, wartete bis Jeremys Rede vorbei war und er wieder verschwand. Obwohl Jeremys harte Worte ihr einen tiefen Stich verpassten, verstand sie seine Argumente sehr gut. Sie an seiner Stelle würde wohl ebenfalls so entscheiden. Sie war ja wirklich schwach, würde mit einen solchen Zauber sicher nicht umgehen können. Die Grünhaarige musste das Ganze hier einfach nur als Ansporn sehen, sich mehr Stärke anzueignen, weg von ihrem kleinen Schattendasein.
    Was ihr aber noch mehr zu schaffen machte war die Stille die nun zwischen allen herrschte, als ob sie darüber nachdachten wie sie nun mit Doro und ihre Situation umgehen sollten. Es kam sicher nicht so oft vor, dass jemand keinen Zauber bekommt. Dahlia entschied sich einfach nicht über das Ganze zu reden, was Doro sehr begrüsste. Zu Ivans aufmunternde Worte, nickte sie nur tapfer. Beim nächsten Mal… So schnell würde sie sicher nicht mehr hierher kommen, nein. Sie würde nun eine lange Zeit an sich arbeiten und erst dann würde sie erneut einen Schritt in die Bibliothek wagen.
    Als Dahlia sich wegen Zeze erkundigte, merkte Dorothy wie ihre Stimmung noch weiter nach unten ging. Sie fragte sich ob Dahlia, die ja ebenfalls Heilerin ist, ihm wohl besser helfen hätte können. Das Mädchen fühlte sich auf einmal sehr erschöpft. Sie hatte in letzter Zeit soviel erlebt und das schien sich gerade alles bei ihr bemerkbar zu machen. Sie würde jetzt nach Hause gehen, sich einfach in ihr Bett legen und den heutigen Tag einfach vergessen.
    Doch bevor sie auch nur die Bibliothek verlassen konnte, traf sie auf jemanden mit dem sie wohl am wenigsten gerechnet hatte: Zeze. Zunächst war sie richtig froh ihn zu sehen, kurz war so etwas wie Freude in ihren Augen zu sehen, dann wurde sie ganz verlegen als sie daran dachte, dass sie ihm nun das mit dem Zauber beichten musste und im nächsten Moment war sie nur besorgt über seinen Zustand. Sie waren doch nicht so lange weg gewesen, wieso also war er schon aus der Klinik raus. „Geht es dir schon wieder besser?“, fragte sie und musterte ihn aufmerksam. Auf seine Frage ob etwas denn passiert sei, antwortete sie zunächst einmal nicht.

    Jetzt soll sie auch noch ihre Wahl begründen! Dorothy merkte wie ihr noch mehr Hitze in den Kopf schoss. Sie hatte sich das Ganze viel einfacher vorgestellt, sie würde nur ihre Wahl verkünden und dann „Schwups!“ hätte sie den Zauber. Aber es war nie so einfach wie man es sich wünschte. „Ich…ich…“, stammelte sie und verstummte gleich wieder. So würde nichts Gescheites aus ihr herauskommen. Sie versuchte ihre Gedanken zu sammeln, nicht krampfhaft nach einer Begründung suchen. Wieso noch einmal wollte sie die Arkanmagie haben? Sie wusste es doch ganz genau, also musste sie es nun den griesgrämigen Jeremy sagen. Dass Ivan und Dahlia neben ihr standen und ebenfalls zuhörten, durfte sie keinesfalls stören. „ Alle anderen Magien habe ich ausgeschlossen. Ich… fühle mich zu keinem der Elemente wirklich verbunden, also was ist da, ähm… logischer als eine nichtelementare Magie auszuwählen?“, antwortete sie. Feuer, Wasser, Luft, Erde… Sie mochte keines wirklich so sehr. Jeremy wirkte nicht wirklich überzeugt, also fügte sie noch hinzu:“ Außerdem möchte ich es wegen meiner Mutter. Sie hatte selber einen Arkanzauber und…“ Sie schloss kurz die Augen. Bald hatte sie es geschafft, nur noch ein kleines bisschen. „… sie hat mir viel von der Arkanmagie erzählt. Sie ist stetig in der Atmosphäre und sie erzählte mir eine Legende, nämlich dass Drachen diese Magie uns Menschen gelehrt haben…Ich weiß natürlich nicht, ob das stimmt, aber…“ Sie hielt wieder kurz inne. „Die Arkanmagie hat mich schon immer fasziniert, deswegen würde ich gern davon einen Zauber lernen.“ Damit beendete sie ihre Begründung und wollte am liebsten zurück zur Klinik laufen, sich irgendwo verstecken. So viel hatte sie schon lange nicht mehr geredet!

    ~Dorothy kommt von der Klinik~

    Den ganzen Weg über zur Bibliothek hatte sie an ihrer Entscheidung einen Zauber zu lernen gezweifelt. Natürlich faszinierte die Magie sie, aber sie hatte trotzdem Angst alleine vor Jeremy zu treten. Vielleicht hätte sie einfach auf Zeze warten sollen, bis es ihm besser ginge. Er wäre sicher mit ihr mitgegangen… Aber nein, sie musste auch einmal etwas alleine schaffen und sich dem meist verärgerten Jeremy zu stellen war schon ein Schritt in die richtige Richtung. Sie öffnete die Türe und erwartete die ihr so familiären Stille die meistens in der Bibliothek herrschte, doch heute war von dieser nichts zu merken. Irgendwo machte jemand einen Riesenlärm, fast so als würde ihm etwas runterfallen. Jeremy war das sicher nicht also würde sie ihm weiter suchen.
    Schon bald vernahm sie Stimmen, eine davon war ihr sogar ziemlich bekannt, hatte sie sie nicht erst vor wenigen Stunden zuletzt gehört. Ivan? Ich dachte er wollte jemanden oder etwas suchen…Hoffentlich glaubt er jetzt nicht ich laufe ihm nach… Sie kam den Stimmen immer näher und schon bald sah sie die drei Personen: Ivan, Dahlia und Jeremy, der mit seinem Blick Dorothy wieder zum Erröten brachte. Ivan und Dahlia wollten anscheinend auch einen Zauber lernen, also könnte sie jetzt wohl ruhig ebenfalls ihren Wunsch sagen. „Ich würde gern….ähm.“ Sie schluckte. Es waren einfach zu viele Leute hier und sie fühlte sich sichtlich unwohl. „Arkan. Ich möchte einen Arkanzauber lernen.“ Sicher wäre Wassermagie für ihren Beruf als Heilerin sicherlich mehr vom Vorteil gewesen, aber Arkanmagie hatte sie schon immer mehr fasziniert.

    Dorothy ging es richtig schlecht als sie sah wie Zeze Blut hustete. Das Blut in dem Sinn bereitete ihr keine Übelkeit, nein dann hätte sie nicht Heilerin werden dürfen, würde ihr das etwas ausmachen. Aber zu sehen wie es Zeze so übel ging… Sie merkte wie sein Blick sich auf sie richtete und für einen Moment zögerte sie ob sie ihn erwidern sollte oder nicht, aber sie tat es dann doch. Bei seinem wohl gut gemeinten Ratschlag nickte sie. Ja, es wäre wohl das Beste daran weiter zu arbeiten. Das würde sie auch machen, aber zunächst hatte sie etwas anderes vor. Sie war so fasziniert von Zezes Zauber gewesen, dass sie den Entschluss gefasst hatte ebenfalls Magie zu lernen. Früher hatte sie sich nie getraut, zu groß war ihre Angst vor dem schlecht gelaunten Jeremy gewesen. Aber nun wollte sie es tun, dann wäre sie auch im nächsten Kampf eine größere Hilfe.
    Still hörte sie dem Wortwechsel von Zeze und Ivan zu. Wen sie wohl gemeint haben? Naja, sie ging es wenig an, also kümmerte sie sich weiterhin um ihre Wunde bis diese nun versorgt war. Sie wandte erst wieder ihren Kopf zu den zwei Männern als sie von Ivan angesprochen wurde. „Ähm, danke… Dir auch…“, murmelte sie und wandte verlegen ihren Kopf ab.
    Sobald der Braunhaarige gegangen war, kam Doro wieder näher an das Bett des Verletzten und sah ihn mitfühlend an. Dass er wollte, dass sie ihn einmal besuchte, überraschte sie ein wenig. Ihretwegen lag er ja hier in dieser Klinik. Trotzdem nahm sie sich vor seiner Bitte nachzugehen sobald sie konnte. „Natürlich…Und wenn ich wiederkomme…bin ich besser in der Heilung, versprochen.“ Sie legte kurz ihre Hand auf seine, doch zog sie mit hochrotem Kopf wieder zurück als wäre diese Berührung ihr peinlich. „Tschüss.“, murmelte sie und verließ ohne sich einmal noch umzudrehen das Gebäude.

    ~geht~