Beiträge von Bienl-Chan

    Dorothy konnte ihren Ohren kaum trauen. Hatte Zeze sie gerade wirklich gelobt? Waren diesmal ihre Schläge wirklich nicht schlecht gewesen? Ein kleines Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht. Nun war es ihr egal was heute Abend passieren würde, dieser Satz war für sie schon Belohnung genug. Sie nickte. „Ja, schon.“ Durch die paar Hiebe war ihr tatsächlich nicht mehr so kalt wie vorher. Ihr war sogar richtig heiß. Dorothy folgte dem Blick ihres Trainingpartners zum Baum. Dieser sah ziemlich mitgenommen aus, wahrscheinlich würde er sich nicht mehr erholen. Es ist fast schade um so einen schönen Baum , dachte sie wehmütig. Jetzt war natürlich die Frage offen ob sie weiter mit dem Baum üben sollte oder ob dieses kurze Training schon reichte. Sie selber hatte das Gefühl als könnte sie es nun mit jedem aufnehmen, aber sie versuchte einen kühlen Kopf zu bewahren und realistisch zu bleiben. Sie hatte sicher noch einen langen Weg bis sie wirklich gut kämpfen konnte. „Ähm, soll ich…fortfahren?“, fragte sie vorsichtig.

    Dorothy war nervös als Zeze nach vorne ging und den Kratzer genauer anschaute. Sie hätte nicht so antriebslos sein dürfen. Sicher würde der Blonde gleich über diesen kleinen Schnitzer lachen. Sie würde es ihm nicht einmal verübeln, immerhin war dieser Versuch wirklich lächerlich gewesen. Doch als der junge Mann sich zu ihr umdrehte war nur ein aufmunterndes Lächeln auf seinem Gesicht zu erkennen. Trotzdem musterte die Grünhaarige ihn misstrauisch. Wie konnte er bei dem Ganzen nur so optimistisch sein? Nicht, dass sie das irgendwie großartig störte. Immerhin bewunderte sie ja sein fröhliches Wesen. „O-okay.“ Wie er das wohl nur anstellen wollte? Soweit sich Dorothy erinnern kann, hatte sie schon immer Angst gehabt. Zu gut konnte sie sich an Jeremys Worte erinnern. Dass sie sich körperlich sowie seelisch weiterbilden sollte. Zeze hatte da mit seinem Vorschlag wohl Recht. Sie hatte sich zwar diese Abfuhr zu Herzen genommen, aber sie hatte trotzdem noch nicht wirklich versucht sich zu verbessern. „Mach ich.“ Sogleich führte sie ihren nächsten Hieb aus und daraufhin gleich noch einen. Wer weiß, vielleicht machte es nun doch bei ihr Klick?

    Dorothys Wangen wurden noch röter, ob wegen der Kälte oder Zezes Antwort auf ihre Frage war unklar. „Nein, w-will ich natürlich nicht.“, antwortete sie hastig. Besorgt bemerkte sie, dass der Blonde selber nicht gerade in der besten Kondition war. Nach seinem abenteuerlichen Bad im Fluss war das aber kein Wunder. Am liebsten hätte sie ihn nun nach Hause geschleift und seine Erkältung kuriert. Doch er hatte sonstiges scheinbar nicht im Sinn, sondern war noch immer auf das Training fixiert, also verkniff sich die Heilerin irgendeine Bemerkung und richtete ihre Augen wieder auf den Baum, dem sie schon bald einige Kerben verpassen sollte. Noch zögerte sie, immerhin hatte sie keine Ahnung wie sie den Baum attackieren sollte. Einfach drauf los? Oder schon etwas gezielter? Ihre Füße kribbelten leicht und am liebsten wäre Dorothy einfach in ihr altes Muster gefallen und weggerannt. Konnte sie eben nicht kämpfen… Langsam wurde es wirklich kalt und sie hatte schon einen Schritt nach hinten getan als Zeze mal wieder ein Geistesblitz traf. „Le…letzte Nacht? Ich…also…“ Mehr als ein leises Murmeln brachte sie nicht zustande. Zeze hatte also mitbekommen, dass sie die letzte Nacht genossen hatte. Peinlich. Und das er jetzt erneut so eine Nacht als „Belohnung“ anbot… Der Gedanke schnell zu verschwinden bekam immer mehr Reiz. Aber wer weiß wann sie die nächste Gelegenheit hatte mit dem Blonden allein zu sein. Sie gab ihre unsichere Haltung auf und stellte sich aufrechter hin, den Baum anvisierend. Den Dolch in der Hand machte sie nun den ersten Angriff, der einen kleinen Schnitzer in der Kerbe hinterließ. Ganz so toll war dieser erste Versuch nicht gewesen, aber sie hoffte ja, dass Zeze ihr Tipps geben würde.

    Vor dem Zelt streckte sich Dorothy einmal ausgiebig. Durch die Nacht in dem kleinen Zelt, indem man nicht allzu viel Bewegungsfreiheit hatte, waren ihre Gelenke ganz steif. Sie musste jetzt sich also ein bisschen lockern bevor sie das eigentliche Training anging. So bemerkte sie Zeze erst hinter ihr als er plötzlich sprach. Sie wandte sich zu ihm um und ihr Blick folgte dem Blonden bis er bei einem großen Baum stand. Langsam ging Dorothy ebenfalls dorthin und sie fuhr mit einer Hand über die braune Rinde. Dieser Baum war sicher schon sehr alt, seine Größe bezeugte dies, und musste nun ihretwegen Schaden nehmen. Fast schon hätte die Grünhaarige wieder ein ungutes Gefühl bekommen, hätte sie nicht gewusst, dass die Alternative Zeze wäre. Und gegen den wollte sie auf keinen Fall kämpfen. „Umziehen?“ Dorothy sah an sich hinunter. Sie hatte einige Schichten Kleidung an, immerhin war es hier in den Bergen sehr kalt. Aber es würde ihr sicher damit zu heiß werden wenn sie jetzt zum trainieren anfing. Also zog sie ihren Mantel und auch den Pullover, den sie über ihrem Baumwollkleid trug, aus. Natürlich war jetzt die frostige Luft etwas unangenehm, aber das würde sich mit Trainingsbeginn sicher ändern. „Also…fangen wir jetzt sofort an?“ Gespannt sah sie Zeze an, ihre Wangen von der Kälte gerötet.

    Dorothy war sehr erleichtert als Zeze meinte, dass Dolche eine gute Wahl für sie waren. „Ja, wäre es wohl.“, stimmte sie zu und lächelte zaghaft. Sie hätte auch nicht wirklich gewusst, wie sie ein riesiges Schwert handhaben sollte. Dafür war sie viel zu zierlich. Schnell suchte sie in ihrem Rucksack nach dem Dolch, den ihr Leo einst gegeben hatte. Mit der Waffe in der Hand fühlte sie sich gleich viel besser für das Training gewappnet. „Ja, vielleicht…“ Dass sie damals keinen Zauber bekommen hatte, lag dem schüchternen Mädchen noch immer schwer im Magen. Sie hatte eigentlich auch gar nicht vor so schnell wieder um einen Zauber zu bitten, aber Zeze schien es sich schon in den Kopf gesetzt zu haben, ihr zu helfen einen Zauber zu bekommen. Bei seiner ersten Trainingsmethode schüttelte sie heftig den Kopf. „Nicht gegeneinander.“ Sie wollte auf keinen Fall gegen ihn kämpfen. Sie wusste natürlich, dass sie sich nicht wirklich bekämpfen würden, aber… Dorothy wollte nicht einmal so tun als ob! Gegen Orcs zu kämpfen war natürlich auch nicht viel besser, immerhin konnte da so viel passieren. Und wenn Zeze sich wieder verletzen würde nur weil sie es nicht schaffte einen Orc zu besiegen… „Ein Baumstamm?“ Sofort hellte ihre Miene auf. Dass war wirklich eine gute Idee. So konnte sie niemand verletzen. „Okay.“, erklärte sie sich einverstanden und krabbelte langsam aus dem Zelt hinaus. Jetzt wo das Ziel leblos war, konnte sie es kaum erwarten mit dem Training anzufangen.

    Dorothy folgte Zezes Blick und merkte, dass er verdächtig wenig anhatte. Wenn er jetzt denken würde, dass sie ihn die ganze Zeit beobachtet hatte… Schnell suchten ihre Augen einen anderen Punkt auf den sie ruhen konnten. Sie fixierte Fern, der ein bisschen verloren dalag. Seit Zeze sie verlassen hatte um den Schatten nachzugehen hatte sie ihn so gut wie kaum beachtet.
    Sein Streben nach einem Training quittierte die Grünhaarige mit einem verwirrten Stirnrunzeln. Für sie ging die Gesundheit vor dem Training und auch seine mehr oder weniger logische Schlussfolgerung, dass die Übung auch alle gesundheitlichen Probleme beseitigte, konnte sie nicht wirklich überzeugen. Außerdem hatte sie zu viel Gefallen an ihre gemeinsame Nacht im Zelt gefunden. Sie wollte lieber mit ihm reden und sich über ihre Gefühle klar werden als mit einer Waffe herumzufuchteln. Aber Zeze wirkte nicht gerade angeschlagen, er sprühte sogar vor Energie. Obwohl sie ihm dieses Alles-ist-bestens-Getue nicht ganz abkaufte. Vielleicht war es gar keine so schlechte Idee. „Wenn du meinst…“, stimmte sie also so halb zu und stand ebenfalls auf. „Beginnen?“ Schon wieder war Dorothys Gesicht ein großes Fragezeichen. Sie hatte sich genau genommen keine Gedanken über das Training gemacht. Das schüchterne Mädchen hatte gedacht, dass Zeze alles geplant hatte. Aber klar, zunächst musste er mal wissen, zu was sie überhaupt bereit war. Während sie so nachdachte, kam ihr ein beängstigender Gedanke. Sie musste doch nicht Zeze „angreifen“? Das würde sie niemals schaffen. Aber sie würden sicher am Anfang gehen die Luft kämpfen…oder? „Ich kann ein bisschen…mit einem Dolch umgehen, aber ansonsten…“ Sie senkte beschämt den Kopf. „Bin ich nicht wirklich gut im Umgang mit Waffen.“

    So, bevor ich es vergesse: In der 7.Klasse fährt man in meiner Schule in das Land dessen Sprache man lernt. Und da ich endlich es soweit geschafft habe, darf ich nach Frankreich fahren. (Yeah...) Am Samstag geht es los, wir fahren zwei Tage lang (mit Übernachtung) Richtung Cannes. Da ich aber morgen lang Schule habe, werde ich heute das letzte Mal on sein bis nächsten Samstag. (der 1.Oktober glaub ich).
    Also bis dann =)

    Diesmal war es wirklich einfach Zeze zu besuchen, da er richtig ruhig blieb. Dorothy hatte schon viele Patienten gesehen, die so unruhige Träume hatten, dass man ihnen nicht einmal kurz ein Pflaster draufdrücken konnte. Aber ihr Patient verhielt sie richtig ruhig, sodass man schon fast glauben konnte er wäre tot. Nur sein gleichmäßiges Atmen verriet, dass er am Leben war. Oft erwischte die Grünhaarige sich, wie sie einfach nur sein Gesicht anblickte. Doch sie besann sich immer wieder und kümmerte sich um seine große Wunde. Es war ein komisches Gefühl wieder dieselbe Wunde zu versorgen, die er damals bekam als er Dorothy beschützen wollte. Er hatte sich nun schon so oft weh getan nur um sie zu beschützen. Vielleicht sollte sie einmal danke zu ihm sagen. Zunächst tupfte sie mit einem feuchten Tuch- sie hatte geschmolzenes Eis benutzt- die Wunde sauber und cremte sie später mit einer Salbe ein damit sie sich ja nicht entzündete. Am Schluss legte sie einen Verband herum und kümmerte sich dann um die kleineren Verletzungen, die Zeze hatte. Als sie fertig war blieb sie erschöpft neben ihm sitzen. Sie wollte sich nicht hinlegen, es konnte ja ein dass er noch einmal ihre Hilfe brauchte. So blieb ihr Blick wachsam auf ihm ruhen bis er die Augen wieder aufschlug. Es schien ihm nicht allzu schlecht gehen, bemerkte Dorothy erleichtert und lächelte ihm zur Begrüßung zu. „Wichtigeres als deine Gesundheit?“ Fragend schaute sie ihn an. „Du meinst damit doch nicht das Training? Es…ist sicher nicht w-ichtiger.“ Sie selber wollte nicht noch einmal auf die Frage eingehen.

    Dorothy nickte übereifrig, als Zeze ihre Frage überging und sich lieber Sorgen um seine Körpertemperatur machte. Später könnte er ihr noch immer alles erzählen, das lief ihnen ja nicht davon. „N-natürlich. Wärm dich auf.“,sagte sie daher und rückte ein bisschen näher zu ihm, nicht weil sie ihm gerade so nah wie möglich sein wollte, sondern da sie sich so gegenseitig wärmen konnten. Er tat ihr richtig Leid, wie er blutverschmiert dalag und mit den Zähnen klapperte. Da war ihr Frösteln gestern ja nichts gewesen. Im Schlaf? Zunächst wusste sie nichts mit seiner Aussage anzufangen. Wäre es nicht besser wenn er ihr einfach sagen würde wo es weh tat und sie sich dann um die Wunde kümmerte? Aber er wusste wahrscheinlich nicht wo er überall Verletzungen hatte und da…konnte eine Untersuchung von ihr etwas peinlich werden. „Okay.“, gab sie sich damit einverstanden. Unschlüssig was sie tun sollte bis Zeze einschlief, packte sie einfach ihre Tasche und suchte nach den Heilmitteln und Verbandszeug, dass sie eingepackt hatte. Wenigstens war sie nun nicht mehr so unvorbereitet wie die letzten Male als dem Blonden etwas passiert ist. Als alles vorbereitet war schaute sie zu Zeze, der scheinbar schon tief und fest schlief. Nun konnte sie mit der Untersuchung anfangen. Zögerlich entledigte sie ihn zunächst von den Decken, die den größten Teil seines Körpers bedeckten. Klar, denn ohne sie würde er ja auch frieren. Es war sicher ein schwieriges Unterfangen die Wunden zu suchen, vor allem das viele Blut, welches stellenweise schon getrocknet war, machte die Sache auch nicht leichter. Trotzdem verrichtete sie gewissenhaft ihre Arbeit, damit Ihr Begleiter nicht mit großen Schmerzen aufwachen muss.

    Es war ein Bild für die Götter, wie Zeze versuchte hochzukommen und sich anschließend mit einer niedlichen Geste geschlagen gab. Oder fand einfach nur Dorothy diesen Anblick goldig? Schnell fixierte sie einen Punkt hinter ihm damit sich nicht wieder anfing auf seinen Mund zu starren. Sie benahm sich schlimmer als ein Kind!Zwar hatten sie noch nicht viel Training hinter sich, dafür aber herrschte in ihr absolutes Gefühlschaos dank den Ereignissen des letzten Tages. Wenn sie gewusst hätte, was sie alles machen würde wenn sie hier campen gingen… Eigentlich wäre ja nur ein Training angesagt gewesen. Aber mit dem Blonden an ihrer Seite lief es ja nie nach Plan. „J-ja.“ Vorsichtig griff sie nach seinen Händen und half ihm langsam auf. Sie musste sehr behutsam mit ihm umgehen, immerhin wussten sie nicht wie schlimm seine Verletzungen waren. Wieder einmal wünschte sie sich, dass sie schon weiter in ihre Ausbildung wäre. Denn wenn seine Wunde wirklich schlimm war…sie waren mitten in der Wildnis. Es war Glück, dass sie nicht weit zum Zelt hatten. Wer weiß ob sie eine längere Strecke geschafft hätten?
    So erreichten die Beiden- Zeze wurde natürlich von Dorothy gestützt- ihre momentane Behausung. Die Grünhaarige wartete bis der junge Mann hinein gekrabbelt ist, dann folgte sie ihm. „Leg dich am besten gleich hin. Und ich schau mir deine Verletzung an.“, meinte sie und wartete, dass er ihren Anweisungen Folge leistete. „Was ist passiert?“ Die Frage brannte ihr schon die ganze Zeit auf der Zunge.

    Für einen kurzen Augenblick huschte Enttäuschung über Dorothys Gesicht. Gott sei Dank in dem Moment als Zeze sich von ihr entfernte. Sonst hätte sie schon wieder eine für sie höchst seltsame Reaktion erklären müssen. Dabei wusste sie doch selbst nicht was mit ihr los war. Vielleicht war sie krank? Fieberwahn… ja damit konnte sie gut den Kuss erklären, sollte sie das jemals müssen. „Hmm, dann aber nur für dich.“, meinte sie und sah den Silberwolf mit sorgenvollen Blick an. Er sah mal wieder richtig schlimm aus. Könnte er es jemals schaffen sich einmal nicht zu verletzen? Langsam stand Dorothy auf und wollte sich den Dreck vom Kleid klopfen, aber als sie merkte wie hinüber es schon war beließ sie es. Nach der Reise würde sie es wegschmeißen. „Besser wir gehen ins Zelt…“, murmelte sie und stapfte gleich los. Sie wollte so schnell wie möglich ihren Kopf, der vor Scham über ihr heutiges Verhalten glühte, in den Schlafsack drücken. Sie hoffte dann später mit klaren Verstand an das Training gehen. Als ihr aber durch den Kopf ging, dass Zeze ihr vielleicht gar nicht folgen konnte ging sie wieder zurück. „Kannst du…alleine aufstehen?“, fragte sie vorsichtig. Mittlerweile kannte sie ja auch schon den Stolz des jungen Mannes. Er würde auch zum Zelt hinkriechen nur um keine Schwäche zu zeigen.

    Der Kuss hatte tatsächlich die Wirkung, die sich Dorothy von ihm versprochen hatte, auch wenn sie von seiner Reaktion mehr als überrascht war. Mit großen Augen starrte sie ihn an während er sich über die Temperatur des Wassers beschwerte. Dass dies aus dem Mund des Silberwolfs komisch klang, kam ihr nicht in den Sinn. Nun, da das Adrenalin ihren Körper wieder verlassen hatte, konnte sie besser über ihre Tat nachdenken. Noch nie im Leben hatte sie jemand von sich aus geküsst! Sie konnte nur hoffen, dass Zeze wirklich noch ohnmächtig zu diesem Zeitpunkt war, denn sonst würde sie in Erklärungsnot stehen. Ihr Blick fiel auf seine Lippen als er mit ihr sprach und sofort wurden ihre Wangen krebsrot. Sie wollte ihn schon fragen, was sich den zugetragen hatte und was mit ihm los sei als er sie umarmen wollte. Ein kleines Lächeln schlich sich auf Dorothys Gesicht und sie wartete geduldig auf die herzliche Umarmung, aber sie haben beide nicht mit Zezes Schwäche gerechnet und sie wurden zu Boden gerissen. Wieso passierte den Beiden immer nur soviele Missgeschicke? Die Grünhaarige dachte, aber gar nicht daran ihm zu helfen damit sie aufstehen konnte. Denn wenn sie eines in letzter Zeit gelernt hatte dann, dass das Leben viel zu schnell vorbei sein kann und man Gelegenheiten am Schopf packen musste. "Alles bestens.", flüsterte sie und hoffte, dass er den Wink verstand.

    An Schlaf war bei Dorothy im Moment nicht mehr zu denken. Ihre Angst, was wohl mit Zeze passiert sein könnte, wuchs von Sekunde zu Sekunde. Unruhig starrte sie auf die Zeltwand. Ab und zu schloss sie für einen kurzen Augenblick die Augen in der Hoffnung, dass ein vertrauter Schatten plötzlich vor dem Zelt stand. Doch das Glück war ihr nicht hold und sie war noch immer allein in einer Umgebung, die ihr unbekannt war und noch dazu viele Monster beherbergte. Fern wurde von der Grünhaarigen fast zerquetscht, so sehr presste sie ihr Kuscheltier an sich. Sie würde jetzt bis zum Morgengrauen warten und dann würde sie losgehen und ihn suchen. Auch wenn er gesagt hatte, dass sie bleiben sollte. Sie konnte ihn ja nicht seinem Schicksal überlassen. Diesen Entschluss gefasst, versuchte sie noch einmal zu schlafen. Dieses wurde erschwert da ihre Gedanken immer um Zeze schwirrten und ab und zu ein Monster draußen herumschnüffelte. Also zog sie sobald der Morgen graute ihren Mantel an, die Kapuze war wieder auf ihrem Kopf platziert, und krabbelte hinaus aus dem Zelt. Draußen sah sie zunächst nichts. Sie wollte schon Richtung Wald gehen, da sie Fußspuren sah, die dorthin führten als sie plötzlich einen Laut aus der Entgegengesetzten Richtung hörte. Mit klopfenden Herzen drehte sie sich um. „Zeze!“ So ein lauter Ausruf war selten von dem Mädchen zu hören. Sie rannte zu den Blonden und zog ihn vom Ufer weg. Erschrocken sah sie auf seinen zerschundenen Körper. Was war bloß geschehen? Verzweifelt beugte sie sich über ihn und blickte in sein ausdrucksloses Gesicht. War er bloß ohnmächtig oder…? Sie konnte den Gedanken gar nicht zu Ende bringen. Sie musste ihn irgendwie wach bekommen. Eine Idee schoss ihr plötzlich durch den Kopf. Ihre Mutter hatte ihr immer Geschichten erzählt, da… Sie näherte sich langsam seinem Gesicht und küsste ihn sachte auf den Mund. „Bitte, lass mich hier nicht allein.“, flüsterte sie leise.

    Alle Schläfrigkeit, die Dorothys Geist eben noch befallen hatte, wich von ihr als sie die Kälte des Bodens unter sich spürte. Neugierig versuchte sie zu erkennen, was da draußen war, doch sie konnte nichts sehen. Zeze drehte sich zu ihr um und in seinen Zügen konnte sie erkennen, dass draußen nichts Freundliches auf sie wartete. „Aber…“, sie setzte gerade an zu widersprechen, doch da war er schon hinausgegangen. Besorgte starrte die Grünhaarige auf die Zeltwand. Egal was da draußen war, sie sollte ihn nicht alleine lassen. Doch, obwohl sie wesentlich munterer war als vor ein paar Minuten, war sie noch immer ein bisschen müde. Es war also wahrscheinlich keine gute Idee, wenn sie mit ihm mitgehen würde. Sie wäre wohl eher eine Last für ihn als eine Hilfe. Die Heilerin versuchte- nun da sie alleine war- Ruhe zu bewahren und sicher nicht von der Angst überwältigen zu lassen. Sie durfte Zezes Kräfte nicht unterschätzen, schon oft hatte er ihr doch gezeigt wie stark und mutig er war. Außerdem hatte er ihr gesagt, dass er gleich wieder da wäre. Vielleicht war da draußen nur ein einzelnes Monster, ein Schleim oder so. Nichts wovor sie sich fürchten sollte. Mit diesen Gedanken gefestigt, beobachtete sie die Schatten, die sicher vor dem Zelt bewegten und schon bald verschwanden. Ein Seufzer der Erleichterung entkam ihr. So schnell hatte der Blonde sie also verjagen können. Doch als er nach mehren Minuten nicht hereinkam, wurde sie stutzig. Langsam kroch sie zum Eingang des Zeltes und mit klopfenden Herzen schaute sie hinaus. Was sie dort sah ließ sie zurückschrecken. Draußen war niemand. Ihre Hand griff hilfesuchend nach ihrer Puppe die sie dann fest an sich drückte. Er hat gesagt, dass er wiederkommt… Bei diesem Gedanken rollte ihr eine Träne die Wange hinunter.

    Natürlich wusste Dorothy, dass Zezes Erklärung nicht wirklich umsetzbar ist und das Ganze wahrscheinlich nicht so funktioniert. Momentan hatte sie aber nichts an der fehlenden Logik auszusetzen und nickte einfach nur. Wenn sie ausgeschlafen war, würde sie ihn noch einmal darauf ansprechen.
    Noch immer bemerkte sie nicht, wie nervös Zeze war. Sie hatte einfach noch zu wenig mit anderen Leuten, vor allem männliche Lebewesen, zu tun. Ja, so richtige Nähe hatte sie bisher nur zu ihrem Vater, zu Cammy und vielleicht zu Felicity gehabt. Daher bemerkte sie auch nicht auf was der Blonde hinaus will. Vielleicht hätte sie es eher begriffen wenn sie munter ist, aber so döste sie einfach vor sich hin. Er bemerkte wohl, dass sie dabei war ins Reich der Träume zu gleiten, denn er antwortete nicht auf ihren Satz. Naja, es gab ja auch nicht soviel auf was er reagieren könnte.
    Die Augen tief und fest geschlossen, das Atmen gleichmäßig… Es schien wirklich so, als wäre die Grünhaarige eingeschlafen. Sie hatte also ihr Vorhaben wach zu bleiben nicht einhalten können. Schon bald hatte sie einen Traum. Scheinbar ein guter, denn auf ihr Gesicht schlich sich ein Lächeln. Vielleicht träumte sie ja auch von dem Silberwolf, der ihr Herz schneller schlagen ließ? Sie würde es sicher niemanden sagen. Dorothy hätte gern noch länger geschlafen, doch dann kam ihr ein komischer Geruch in die Nase, der so gar nicht zu ihrem Traum passte. Als sie auch noch das besorgte Flüstern von Zeze hörte, schlug sie langsam die Augen auf. „Hmm?“ Langsam richtete sie sich auf und rieb sich die Augen. „Ich riech es auch…“ Ihre Stimme klang ein bisschen ängstlich. Was war das denn bloß? „Sollen wir nachsehen?“, fragte sie Zeze.

    „Mhm…Aber ist dir dann in warmen Gegenden nicht unglaublich… heiß?“, fragte Dorothy neugierig. Jetzt wo sie die Gelegenheit bekommen hatte mehr von Zeze zu erfahren, wollte sie das unbedingt nutzen. Außerdem war es sicher nützlich die Vor-und Nachteile des Silberwolfs zu wissen. Der kalte Frostwind tobte draußen immer stärker, doch hier im Zelt waren sie nicht davon betroffen. Und da Dorothy so nahe am warmen, fast schon heißen, Körper des jungen Mannes war, musste sie nicht einmal mehr zittern vor Kälte. Obwohl die Grünhaarige sich geschworen hatte heute nicht zu schlafen, wurden ihre Lider immer schwerer. Wahrscheinlich lag es daran, dass ihr nun nicht mehr kalt war. Ihr Vater meinte immer, dass man bei Wärme viel besser schläft. Mühsam versuchte sie wach zu bleiben, auch wenn ihre Augen ihr von Zeit zu Zeit zu fielen. Tja, und hätte Zeze jetzt nicht eine Frage gestellt wäre sie sicher eingeschlafen. Sie hatte innerlich schon auf die Schlummertaste gedrückt, daher konnte sie nicht wirklich über seine Frage nachdenken. Schon gar nicht ahnte sie, dass er auf eine mögliche Beziehung zwischen ihnen anspielte. Kurz hob sie ihren Kopf, damit sie den Fragenden ins Gesicht schauen konnte, als ob sie so herausfinden konnte auf was er hinaus wollte. Immerhin war es seltsam für den Blonden an sich zu zweifeln, da er- wie er selbst gesagt hatte- ein gutes Selbstbewusstsein hatte. „Für mich nicht. Ich…“, murmelte sie schläfrig, ein leises Gähnen unterbrach ihre Antwort. „Ich finde, du bist besser als die meisten Menschen, die ich kenne.“ Mit diesen Worten kuschelte sie sich wieder an ihn und genoss den Moment endlich jemanden gefunden zu haben, bei dem sie sich wohl fühlte.

    Dorothy hatte nicht wirklich damit gerechnet, dass Zeze sie an sich zog um sie zu wärmen, auch wenn sie es im Geheimen gehofft hatte. „Ja.“ Sie schmiegte sich noch ein bisschen mehr an ihn, ob wegen der Kälte oder der Nähe zu ihm war ihr selbst unklar. Tatsache war aber, dass sie wirklich nicht mehr so fröstelte wie vorhin da der blonde Mann solch eine Wärme ausstrahlte. Ob das an seinem Silberwolf-Gen lag? Sie würde ihn später mal danach fragen. Jetzt genügte es ihr mit dem Kopf auf seiner Schulter zu ruhen. Aber ewig können die beiden nicht so ruhig da sitzen, vor allem da Dorothy Angst hatte, dass Zeze ihr vor Aufregung schneller pochendes Herz hören könnte. „Ist dir gar nicht…kalt?“, fragte sie leise. Damit war diese merkwürdige Ruhe vorbei und ihr Herz schlug wieder langsamer. Sie durfte sich nicht so viel dabei denken, dass sie mit einem Mann kuschelnd in einem Zelt hockte, das wahrscheinlich nur so von Monster umgeben war. Obwohl die Monster bereiteten ihr im Moment nicht wirklich viel Sorgen, verhalten sie sich doch ruhig. Da war die Nähe zu Zeze schon etwas beunruhigender…. Sie merkte wie ihre Wangen, die von der Kälte ohnehin schon gerötet waren, noch mehr die Farbe von Tomaten bekamen. Hoffentlich sagt Zeze bald etwas, was sie auf andere Gedanken bringt. Sie selbst schaffte es jedenfalls nicht sich abzulenken und nicht an die jetzige Situation zu denken.

    Zappeln? Ich? In Dorothys Gesicht spiegelte sich Verwirrung wieder. Sie hatte doch ganz ruhig hier gelegen und gewartet, dass Zeze endlich reinkommt. Wahrscheinlich wollte der Blonde sie sowieso wieder nur necken. Bevor sie aber auch nur irgendetwas erwidern konnte, bemerkte sie den Wandel von Zezes Gesichtsausdruck. „Ja, sicher!“, murmelte sie hastig und merkte währenddessen, dass sie sich dabei gar nicht so sicher war. Immerhin würde nur sie schlafen. Ihr blonder Beschützer nicht. Sie würde also ahnungslos vor sich hindösen während er weiß Gott was anstellte…Ach, wie war sie paranoid! Fast hätte sie über diesen Gedanken gelacht, aber dann hätte sie Zeze diesen Ausbruch erklären müssen. Anstatt sich auf den Schlaf einzustellen hatte sie sich aufgesetzt. Die Schläfrigkeit, die sie gerade noch befallen hatte, war wie weggeweht. Viel lieber wollte sie jetzt gemeinsam mit ihm wach bleiben und ein bisschen mit ihm reden. Diese Erkenntnis überraschte sie, aber sie wollte wirklich nicht die Zeit mit schlafen vertrödeln, wenn sie sie mit Zeze verbringen kann. Verzweifelt dachte sie über ein Gesprächsthema nach, aber ihr fiel mal wieder nichts ein. Verlegen strich sie sich die Haare aus dem Gesicht um sie nur kurze Zeit wieder in ihr Gesicht fallen zu lassen. Da sie fürs Schlafen keine Kapuze aufhatte, wollte sie wenigstens ihre Haare als Schutz haben. „Ich..“, fing sie an, hielt dann aber inne. Auf ihrer Haut bildete sich eine leichte Gänsehaut. Auch wenn sie hier im Zelt vor den eisigen Winden geschützt waren, war es trotzdem kühl drinnen. „Es ist kühl hier drinnen.“, murmelte sie dann und kuschelte sich mehr in den Schlafsack.

    Natürlich hatte Dorothy damit gerechnet, dass Zeze nicht wieder sofort freundlich gesinnt zu ihr war, aber trotzdem überraschte sie sein Satz. Beschämt über ihr Verhalten, was er ihr damit noch einmal vor Augen führte, ließ sie den Kopf sinken. „Fern ist da… keine große Hilfe…“, versuchte sie zu erklären. Nein, es war eine blöde Idee gewesen noch einmal rauszukommen. Sie hätte ihn gleich fragen müssen. Das Hin und her von ihr jetzt war doch nur lächerlich. Es wunderte sie nicht, dass er da keine große Lust hatte mit ihr das Zelt zu teilen. Sie machte schon einen Schritt zurück, als Zeze sich noch einmal zu Wort meldete. „Hmm…“ Das war eine gute Frage. Es wäre sicher nicht lustig aufzuwachen nur um dann festzustellen, dass man von Monster umzingelt ist. Noch dazu war das gut möglich, campierten sie immerhin inmitten von Monstern. Während die Grünhaarige über dieses Problem grübelte, hatte der junge Mann schon eine Lösung parat. Eifrig nickte sie zu diesem Vorschlag. Ihr war gerade alles Recht so lange Zeze zu ihr ins Zelt kam. Dieser Wunsch war nun noch dringender geworden, hatte sie doch der Blonde an die Monster erinnert die hier umherwanderten. Da wollten sie auf keinen Fall allein im Zelt sein. Die Situation nun endlich geklärt, krabbelte Dorothy wieder in das Zelt hinein. Ihr Herz pochte leicht bei dem Gedanken, dass Zeze jeden Moment hinein kommen würde und die ganze Zeit wach neben ihr liegen würde, während sie schlief. Langsam legte sie sich nieder und wartete darauf, dass das ihr nun schon so vertraute Gesicht erschien.