Kyle & Ced [Geister? auf 'nem Dach]
Kyle gab ein kleines Seufzen von sich, als Cedric das Wort erhob. Das Wort Glück schien ihm wirklich nicht zu passen. Und auch nicht die Antwort, die der Weißhaarige durch dieses Wort in den Raum geworfen hatte. "Ja und nein. So einfach ist das alles nicht, Ced. Wir könnten hier noch Stunden sitzen und nicht einmal annähernd mit dem Thema durch sein. Es geht immerhin um eine der extremsten Situationen die man nur durchmachen kann." Und da hatte er doch Recht, nicht? Es war schon schwierig genug gewesen etwas halbwegs vernünftiges in den halben Roman zu packen, den er seinem Gegenüber eben gedichtet hatte. Das Gefühl, dass man hatte, wenn man plante sich umzubringen.. es war schon schwierig genug es sich selbst zu beschreiben. Wusste Cedric eigentlich genau, wie er sich gerade fühlte? Könnte er es in Worte packen? Zunächst sich selbst gegenüber, dann vielleicht sie sogar laut aussprechen? Es war verdammt schwierig. Und das was danach kam in Worte zu fassen, das war fast noch schwieriger. Der einzige Grund, weshalb der Punk das auch nur ansatzweise konnte, war, da er genug Zeit dafür gehabt hatte. Genug, um halbwegs sicher darüber nachzudenken, sich das Ganze durch den Kopf gehen zu lassen. Aber es Jemandem zu beschreiben, der in diesem Moment der Hoffnungslosigkeit gefangen war? Das war immer noch verdammt schwer. War es überhaupt machbar? Für irgendwen? Der Gepiercte beobachtete Cedric dabei wie er mit seiner halbvollen Coladose rumspielte. Hätte er gewusst, worüber der Blonde da nachdachte, hätte er sicher etwas nach ihm geworfen, um ihn aufzuwecken. Seine Weltansicht an der Aussage zu verdeutlichen, ob das Glas halbvoll oder halbleer war? Wie bescheuert war das denn? Das Glas war immer halbleer wenn man es trank. Man hatte mit einem vollen Gefäß angefangen, es getrunken, dafür gesorgt, dass es weniger wurde. Man war sich der Tatsache bewusst, dass es mal einen anderen Zustand gegeben hatte oder man hätte gerne mehr von dem Getränk. Hielt man das Glas jedoch eine Weile lang weg, vergaß vielleicht, dass man davon getrunken hatte, vergaß vielleicht, dass noch soviel übrig war - dann war das Glas eben halbvoll. Es hing immer von der Situation ab, den Erwartungen. Es war ein blöder Vergleich, der absolut nichts mit der eigenen Weltanschauung zu tun hatte. Wie sollte man etwas so kompliziertes auch in so etwas einfachen packen können?
Kyle blickte überrascht von der Coladose in der Hand seines Kumpels auf, als dieser ihm eine unerwartete Frage stellte. Erneut - war sie eigentlich überhaupt so überaus unerwartet gewesen? Nein, aber sie war sehr direkt. Was Kyle nicht störte, es war oft gut, direkt zu sein. Wann hatte der Blauäugige eigentlich wieder den Blickkontakt gesucht? Das Halbblut wartete einen Augenblick, obwohl er seine Antwort schon kannte. Allerdings wollte er nicht zu hastig reagieren, sich zumindest einen Augenblick lang noch einmal selbst hinterfragen, um auch behaupten zu können, er hätte seiner Begleitung wirklich ehrlich geantwortet. "Nein.", begann er seine Aussage und kramte derweil eine Packung Kaugummis heraus, von denen er sich einen in den Mund steckte. "Ich hatte es in meinem Leben ehrlich gesagt nicht nur bei den zwei Malen belassen, aber.. die Sache mit dem Dach ist jetzt schon über ein Jahr her und ich weiß, dass ich damit jetzt durch bin. Ich hab' den Tiefpunkt meines Lebens durchgestanden, es gibt nichts mehr, was mich noch so hart treffen könnte. Und wenn doch, dann wüsste ich inzwischen damit umzugehen. Außerdem hab' ich den besten Freund auf der Welt und inzwischen weiß ich auch, dass er dasselbe von mir denkt." Der bloße Gedanke an Luke sorgte dafür, dass sich ein kleines Grinsen auf seine Lippen schlich. Er machte eine kurze Pause, überlegte kurz und setzte dann stattdessen ein Lächeln auf: "I think.. I'm actually pretty happy now." Und es fühlte sich eigentlich ziemlich gut an, dass so bewusst sagen zu können. Und es auch so zu meinen. Doch das Gefühl blieb nicht lang, denn Cedric benahm sich auf einmal merkwürdig. Naja, merkwürdig den Umständen entsprechend halt. Er sagte seinen Namen, Kyles Kopf neigte sich automatisch ein Stück weit zur Seite und dann mied der Blonde wieder seinen Blick, spielte viel mehr mit der Dose in seiner Hand herum, als vorher schon. Er brauchte lange, um seine eigenen Worte zu finden, sein Gegenüber. Und der Weißhaarige verstand auch nicht, worauf er möglicherweise hinaus wollte. Als er hergekommen war? Auf's Dach? Ins Gebäude? Die Baustelle? Riverport? Cedric schluckte merklich, bevor er seine Frage schließlich stellte. 'Bin ich da.. alleine gewesen?' Huh? Kyle wirkte sichtlich verwirrt. Nicht wegen dem Inhalt der Frage - sondern viel mehr wegen ihrer Bedeutung. Der Großstadtjunge brauchte definitiv einen Moment, um seine Gedanken zu ordnen. Okay, es war wahrscheinlich legitim zu fragen, ob er alleine gewesen war oder nicht. War es das? Nein, nicht unbedingt. Hatte Cedric etwa.. vergessen, was passiert war? Eine ehrliche Antwort wäre einfach gewesen - 'Nein'. Denn das war er nicht gewesen. Kyle sah kurz zu seinem Rucksack hinunter, bloß einen einzelnen Augenblick. Er wusste nicht genau, wer es war, der dort auf dem Dach gewesen war. Gott, er wusste nicht einmal, was genau sich hier abgespielt hatte. Er wusste nur, dass dieser Mann, dass er ihn schon einmal gesehen hatte, auf einem Dach und es damit geendet hatte, dass ein anderer Mann gestorben war. Und als er Ced gefunden hatte - so völlig zerstört, am Boden. Nein, es musste ähnlich gelaufen sein. Cedric hatte ihn eben gefragt, ob er es nochmal tun würde. Der Musiker hatte sich definitiv umbringen wollen. Aber wieso? Wegen dem nicht ganz so fremden Fremden? Schon vorher? Diese Fragen schossen ihm nicht jetzt erst durch den Kopf, nein. Sie waren unter anderem die ersten Dinge gewesen, die ihm eingefallen waren, als er Cedric gesehen hatte. Aber er hatte sie nicht gestellt, diese Fragen - denn sie waren im Moment unwichtig gewesen. Wen interessierte das wieso? Das was? Hauptsache, es ging dem Blonden gut. Hauptsache, er bekam den Blonden von dieser scheiß Kante weg. Und jetzt? Jetzt stellte Cedric ihm eine Frage, die in diese Richtung ging, die Kyle jedoch nicht erwartet hatte. War er allein hier gewesen? Wieso fragte er das? Kyle schwieg. Er schwieg eine ganze Weile, war sichtlich damit beschäftigt nachzudenken, seine Optionen abzuwägen. Wieso fragte er das? Ein Blick auf den anderen verriet, dass der Blauäugige sich unwohl fühlte. Lief er gerade etwa rot an? Wieso? Dem Punk entkam ungewollt ein lautloses Glucksen. Irgendwie ironisch. Kyle wusste, dass es in seinem Leben zu viele Zufälle gab, die gar nicht so zufällig sein konnten. Vieles hatte eine Bedeutung. Und es passte einfach zu gut, nicht? Er selbst war zwar betrunken gewesen, an ihrem ersten und letzten Treffen - aber er erinnerte sich noch daran, dem Blonden etwas erzählt zu haben. Ihn gefragt, ob er verrückt sei, da er sich sicher gewesen war, ihn schon einmal mit einem blauen Auge gesehen zu haben - am Tag davor sogar. Hatte ihm erzählt, dass er Probleme damit gehabt hatte, zu wissen, ob gewisse Dinge echt oder Einbildung waren. Inzwischen wusste er es besser, wusste auch, was der Ursprung dieses Problems gewesen war. Aber das tat nichts zur Sache. Es war trotzdem ironisch. Wollte Ced etwa darauf hinaus? Stellte er ihm im Endeffekt dieselbe Frage, wie auch er zuvor getan hatte? Der Jüngere glaubte nicht an so etwas wie absolutes Schicksal, ein vorherbestimmtes Leben. Aber er wusste, dass das zu eindeutig war, um ein Zufall zu sein. Und als Hexe? Ja, da war das ja wohl noch eindeutiger. Kyle holte tief Luft und blies sie dann genauso tief wieder aus. Gott, das machte er Heute definitiv häufiger. Daran konnte man gut erkennen, dass die Situation ernst war. Schwierig eben. Er musste ein wenig bedacht agieren. "Nein - warst du nicht.", sagte er schließlich, fast schon beiläufig, während er seinen Rucksack anhob und die Beine, die er bis eben noch im Schneidersitz liegen hatte, zur Seite bewegte. "Ich hab' dem Bastard, keine Sekunde nach dem ich hier war, meinen Rucksack in die dumme Fresse geworfen." Und dieser Rucksack lag nun neben, statt vor ihm und gab dadurch einige wenige getrocknete Bluttropfen preis, die sich direkt vor Kyles Körper befanden. Er hatte nicht vorgehabt, sie seinem Chatkumpel zu zeigen - nach einem versuchten Selbstmord klang das nun einmal nicht wie die beste Ansicht. Aber da hatte er ja auch noch nicht vermutet, dass sein Gegenüber tatsächlich an der Existenz des Fremden zweifelte? "Du.. hast das echt nicht mitbekommen? Eigentlich echt schade.. ich schein' ihn relativ gut erwischt zu haben - da soll mir noch jemand sagen, ich geb' unnötig Geld für Coladosen aus. Aber wohl nicht gut genug, um zu verhindern, dass er gleich darauf abhauen konnte. Ich hoff' die Wunde tut weh."
Beiträge von Death XIII
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Kyle & Ced [Cursed auf 'nem Dach]
Er wechselte immer wieder. Das war Kyle aufgefallen. Cedrics Blick, seine Augen - sie huschten wild umher. Er blickte öfters zu dem Gesicht des Weißhaarigen hoch, immer wieder - doch dann wich er diesem schnell wieder aus. Schaute die meiste Zeit weg. Es war schwierig zu erklären, das, was der Punk bei dieser Erkenntnis fühlte. Auch das war etwas, was Sinn machte, zu erwarten war - aber es mit eigenen Augen zu sehen hatte etwas anderes. Er konnte wahrhaftig spüren wie unwohl sich der Blonde teilweise fühlte. Aber hatte Kyle da wirklich viel zu sagen? Hatte er überhaupt Spielraum dem Jungen da ein besseres Gefühl zu geben? Nicht wirklich, oder? Kyle drehte am Verschluss seiner Flasche herum, ein relativ lautes Zischen entkam dieser, dann hielt er kurz inne. Cedric hatte die Dose angenommen, starrte sie eine Weile lang wortlos an. Dann nahm er einen großen Schluck und als er das getan hatte, da fühlte der Russe sich ein wenig beruhigt und begann selbst von seinem süßen Getränk zu kosten. Ehrlich gesagt tat ihm das Ganze gerade auch ganz gut. Immerhin war auch er ein Teil dieser nicht gerade alltäglichen Situation gewesen und auch, wenn er sich so benahm, als wäre es keine allzu große Sache, so war auch er ein wenig angespannt gewesen. Ein wenig in Panik gewesen. Der Grauäugige war sich sicher, Cedrics Gemurmel richtig vernommen zu haben, ließ es in dem Moment jedoch unbeantwortet. Was sollte er darauf auch sagen? Er hatte nicht das Recht darauf große Töne zu spucken und selbst wenn es es getan hätte, ihm gute Vorschläge geliefert - er bezweifelte, dass sein Chatkumpel gerade auch nur ansatzweise zuhören würde. Sie auch nur ansatzweise annehmen, irgendein glaubhaftes Interesse daran zeigen. Kyle ließ die Flasche wieder sinken, hatte sie schon halb wieder in den Rucksack gesteckt, als der Student erneut das Wort ergriff. 'Warum lebst du noch?' "Huh, was?", entkam es ihm unbedacht, er blieb automatisch in seiner Bewegung stehen. Diese plötzliche Frage hatte ihn vollkommen überrascht, das musste er zugeben. Aber war sie eigentlich überhaupt so plötzlich gewesen? Machte sie nicht eigentlich sogar ziemlich Sinn? Natürlich dachte Cedric darüber nach, nicht? Kyle war es doch gewesen, der die Tatsache, in denselben Schuhen gewesen zu sein, überhaupt erst so offenkundig in den Raum geworfen hatte. Natürlich wollte Jemand, der nicht weiter wusste, irgendwie irgendwann erfahren, welche Erkenntnis einem fehlte. Welche Antwort. Was hatte der andere gefunden, was man selbst noch nicht zu entdecken gewagt hatte? Aber das er ausgerechnet jetzt fragte? Kyle sah den Jungen einen Augenblick lang still an, er hatte den Kopf noch immer abgewandt. Kyle nahm die Flasche doch noch einmal hervor und trank wieder ein paar Schlücke, bevor er sie wieder sinken ließ. Er holte tief Luft - dann seufzte er leise, aber gut hörbar. "Das ist eine gute Frage.", gab er dann offen und mit einem unterdrückten Lachen in der Kehle zu. "Ich weiß nicht Recht. Glück? Ja, es war probably luck.", beendete er seinen Satz und zog seine Beine derweil zu einem Schneidersitz an. Das war keine gute Erklärung. Das wusste er - aber sie war, so grob gesagt, einfach die Treffende. Das Halbblut legte die Hände auf seinem Rucksack ab und dachte kurz nach bevor er weitersprach: "Als ich es das erste Mal wirklich vorhatte, hat mir ein völlig fremder Idiot mitten auf der Straße plötzlich einen Haufen Drogen in die Hand gedrückt. Der Typ wurde von der Polizei verfolgt und die dachten natürlich dann, dass ich mit ihm unter einer Decke stecke. Das mit dem Selbstmord wurde schnell ruiniert, als wir dann zusammen im Polizeiauto saßen. Der Idiot wurde kurz darauf zu meinem besten Freund." Eine Mischung aus einem breiten Lächeln und einem genauso breitem Grinsen machte sich beim Reden über seine Lippen breit. Er legte den Kopf ein Stück weit nach hinten und starrte dem klaren blauen Himmel entgegen. "Das zweite richtige Mal war, weil ich es mit eben jenem besten Freund verkackt hatte. Wirklich verkackt. Du kannst dir gar nicht vorstellen, was für 'ne Scheiße ich eigentlich gebaut hab'. Er wollte nichts mehr von mir wissen. Hat mich ignoriert - die einzige Person, die ich damals hatte. Der einzige Mensch, der mich am Leben hat bleiben wollen lassen. Oh, es gab' auch noch einiges mehr, aber das war wohl der Teil, der mich am meisten in den Wahnsinn getrieben hat. Ich bin von 'nem Dach gefallen und wurde dann von einem Typen, dessen Hand ich paar Wochen vorher zertrampelt hab', gerettet. Es war absolut bescheuert. Es hat absolut keinen Sinn gemacht. So, wie es damals halt einfach nichts gemacht hat. Aber ich war trotzdem wütend auf den Kerl, weißt du? Ich wollte, dass alles aufhört, aber als ich dann wirklich kurz davor war, zu fallen, mich am Leben wirklich festkrallen musste, um nicht zu sterben.. da hatte ich plötzlich Angst. Ich wollte plötzlich irgendwie doch leben. Und ich hab' eine Chance bekommen - und ich war so unglaublich wütend, auf mich selbst, weil ich mich einfach nicht entscheiden konnte. Ich hab' dem Kerl dann übrigens noch einmal eine verpasst. Also danke, dass du mich bisher noch nicht attackiert hast, Ced." Der Gepiercte ließ den Kopf wieder sinken, gab ein kleines, dunkles Lachen von sich und begann wieder zum Blonden zu sehen. "Was ich erst später wirklich begriffen hab, war, dass ich nie sterben wollte. Ich mein, ich wusste es, aber dieser Fakt wurde von allem anderen so sehr in den Hintergrund gedrückt, dass er quasi nicht mehr existent war. Ich wollte einfach nicht mehr existieren. Nicht mehr ich sein, nicht mehr das fühlen, was ich fühlte. Wollte das es vorbei ist, da ich dachte, ansonsten würde es nur noch schlimmer werden. Und noch schlimmer konnte ich mir gar nicht vorstellen, geschweige denn darin leben, es ertragen. Aber.. Ich hab' nicht das Recht auf die Stimmen in meinem Kopf zu hören. Auf die Stimmen, meine eigene Stimme, die mir sagt, was für ein Monster ich bin. Niemand hat das Recht dazu. Denn sie lügen jedes verdammte Mal. Sie sagen nie die Wahrheit. Ich dachte, es würde Niemanden interessieren. Aber das stimmt nicht. Leute, von denen ich dachte, sie wären froh wenn ich weg wäre - sie kamen wieder. Sie waren froh, dass ich da war. Und das, obwohl ich sie fast allein zurückgelassen hätte. Mit all den Fragen. Mit all den Schuldgefühlen. Mit diesem Gefühl des Fehlens, das niemals wirklich weggeht. Man kriegt es nach eine Weile hin, weißt du? Den Worten von Menschen zu vertrauen. Zu glauben, wenn sie sagen, sie lieben einen. Sich nicht heimlich einzureden, sie würden einen hassen, würden die eigene Präsenz nur ertragen, weil sie zu freundlich sind es einem so direkt zu sagen. Niemand auf dieser Welt hat eine solche Macht, ist so verflucht, dass er es hinkriegen würde, alles um sich herum zu zerstören. Trust me, I'm speaking from firsthand experience." Er machte eine kurze Pause und atmete wieder tief ein und tief aus. Oh man, er hatte soviel gesprochen. Aber wie sollte er eine solche Frage auch sonst beantworten? Es machte keinen Sinn nur 2 Sätze dazu zu sagen. Er wollte seine Antwort irgendwie erklären - aber hatte er gleich so sehr ausschweifen müssen? Ein Hauch von Nervösität bildete sich auf seinem Gesicht ab, aber er behielt das Lächeln trotzdem auf. Auch, wenn er für gewöhnlich ziemlich Selbstbewusst war - das war einer dieser Momente, wo er noch damit zu kämpfen hatte. Man musste eben üben. Es ging nicht alles von einem Tag auf den anderen. "Also.. was ich damit sagen wollte war.. Ja, es war definitiv Glück. Ich hatte Glück, dass immer Jemand da war, um mich davon abzuhalten. Um mir genug Zeit zu geben, bis ich wieder das sehen konnte, was ich in meinen dunkelsten Momenten nicht mehr sehen, mich sogar nicht mehr dran erinnern konnte. Ich weiß nicht.. macht das für dich Sinn?" Er warf dem Jungen einen fragenden Blick zu. Fast hätte er seiner eigenen Unsicherheit nachgegeben und ihn gefragt, ob er zuviel geredet hatte - doch er konnte dem Drang in letzter Sekunde noch widerstehen. Er hatte wirklich viel geredet, aber er musste einfach daran glauben, dass es schon irgendwie sinnvoll gewesen war, von seinen eigenen Worten überzeugt sein. Es fühlte sich irgendwie falsch an, so, als ob er Cedric dadurch etwas verheimlichen würde, aber gleichzeitig fühlte es sich auch richtig an. Es war okay unsicher zu sein, aber es war definitiv nicht der richtige Moment um dies zu zeigen und nach einer Bestätigung seitens Cedric zu suchen. Diesmal musste er das Gefühl einfach runterschlucken und die kleine Stimme in seinem Kopf von selbst zum Verstummen bringen. Das kriegte er schon hin. Er hatte ja schon ein wenig Übung.
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Kyle & Ced [Cursed auf 'nem Dach]
Cedric sagte nicht viel, aber Kyle hatte auch nicht mit viel gerechnet. Ehrlich gesagt sagte der Blonde nichts, sah bloß einen Augenblick lang auf, während Kyle seine Worte sprach und er fragte sich, was genau an seinen Worten ihn eigentlich zu dieser Reaktion bewegt hatte. Aber das war gut. Fand Kyle. Es war gut, dass er immer mehr reagierte, auch wenn die Reaktionen nicht wirklich tatkräftig waren. Aber das machte nichts, der Amerikaner würde sich schon etwas einfallen lassen - schon das Ruder übernehmen, wenn der Blauäugige nicht wollte. Er war echt froh darüber, dass er in der Regel ein Mensch war, der viel und gerne redete - ansonsten wäre ihm wahrscheinlich schon längst der Gesprächsstoff ausgegangen. Gott, wie hatte Dirk das Ganze damals eigentlich hingekriegt? Gut, die Situationen waren komplett verschieden gewesen, das musste der Punk zugeben, aber wenn man einmal bedachte, wie anders der Charakter des Postboten war, dann war er schon ein wenig überrascht. Cedric sagte nichts - also ließ Kyle es ebenfalls bleiben. Es war nicht so, als drängte irgendetwas in ihm danach, Cedric irgendwelche intimen Details zu erzählen - aber im Endeffekt, hätte er irgendeine Art von Interesse gezeigt, dann hätte er es getan. Schon irgendwie merkwürdig, wie wenig Probleme er damit hatte. Inzwischen hatte? So genau hatte er darüber gar nicht nachgedacht. Kyles Augenbrauen zogen sich leicht zusammen, als er plötzlich spürte, wie die Atmung seines Gegenübers schneller wurde. Sein Blick huschte kurz zur Brust des Mannes, dann zu seinem Gesicht, seinem Mund, seiner Atmung. Shit, bekam er jetzt auch noch eine Panikattacke? Hatte er zuviel gefordert? 'Ich kann nicht' - hörte er ihn sagen. Und dann biss er sich auf die Lippe, so fest, dass sich bald ein wenig Blut zeigte. Dude. Unruhe war es, die sich in Kyles Mimik mischte, während er den Jungen vor sich musterte, einen Moment lang überlegte, was genau er jetzt tun sollte. Was ging dem Musiker bloß durch den Kopf? War es wirklich die Aussicht aufs Aufstehen, die ihm so grotesk erschien? Sollte er ihm noch etwas Zeit geben? Mit ihm hier sitzen bleiben? Oder sollte er sich doch dafür entscheiden, ihn hochzuheben und ein Stück weit zu tragen? War das eine gute Idee? Der Weißhaarige wollte gerade zum Wort ansetzen, da kam Bewegung in den Jungen. "Huh?" Moment, was? Hatte er nicht vor fünf Sekunden noch nein gesagt? Etwas überrascht folgte er mit seinem Blick den Regungen des Blonden und als er versuchte aufzustehen, noch immer an ihm geklammert, da stand der Russe auch auf, vorsichtig, die Hände von seinem Körper abstehend, bereit, Cedric notfalls Rückendeckung zu geben oder gar aufzufangen. Und dann stand er da, der Ältere und Kyles Gesicht zierte automatisch ein schnelles Grinsen. "Oh, nice!", kommentierte er mit einem Hauch kindlicher Begeisterung und nachdem er Ced ein paar Sekunden gab, um sich an die neue Position zu gewöhnen, ging er mit ihm zusammen langsamen Schrittes los. Es funktionierte echt besser als erwartet, auch wenn Kyle seine Kraft nutzen musste, um seinen Mitstreiten abzustützen. Es waren nur wenige Schritte, die sie vollführt hatten - aber es war viel, viel für den Moment. "Siehst du, Ced? Du kriegst das hin. Du hast jetzt schon mehr hingekriegt, als du von dir gedacht hättest." Das Grinsen wurde breiter und Gott sei Dank gab es gerade auch keinen Grund mehr um weitere Tränen fließen zu lassen, weshalb sie langsam auch versiegten. Die beiden Jungen gingen weiter, es dauerte ein wenig und sie gingen nicht viel, hatten etwas mehr als das halbe Dach überquert, waren bei Kyles verlorenem Rucksack angekommen. Kyle hielt an, sah sich den schwarzen Stoff einen Sekundenbruchteil lang an und sah dann kurz hoch. Die Sonne schien. Huh. Das hatte er für kurze Zeit fast vergessen. Die Sonne schien, schien über das Dach hinweg, schien jetzt auch auf sie beiden, jetzt, wo sie sich vom Licht stehlenden Zaun entfernt hatten. "Lass uns.. erstmal hier bleiben. Uns etwas hinsetzen. Ich weiger' mich gerade sowieso nochmal 16 fucking Etagen runter zu steigen. Außerdem..", er machte eine Pause und während er sprach bewegte er sich zusammen mit Cedric langsam zu Boden, ".. hab ich noch ein paar Pillen im Rucksack, dementsprechend wäre gerade ein ziemlich ungünstiger Zeitpunkt von einem Bauarbeiter erwischt zu werden." Ein schiefes Grinsen, dann kramte er rasch in seinem Rucksack herum und holte eine kleine Dose, sowie eine Literflasche Cola hervor. Er schien kurz intensiv zu überlegen - Dosencola schmeckte besser als die aus Flaschen. Er wollte schon gern diese verdammte Dose haben. Aber Cedric in dem Zustand eine fette Flasche hinzuhalten? Aww, man. Opfer mussten wohl gebracht werden. - Dann öffnete er die Dose und hielt sie dem Blonden mit einem schmalen Lächeln hin. "Hier, trink was. Der Zucker sollte helfen deinem Kreislauf wieder einen Kick zu geben. Alternativ verpasse ich dir einen, also lehn' jetzt bloß nicht ab." Immerhin hatte er noch einen bei Cedric offen. Auch, wenn er das gerade nicht ansprechen würde. Und auch, wenn es soviel gab, wo er gerne nachfragen würde. Es gab wirklich, wirklich viele Fragen. Aber jetzt würde er sie noch nicht stellen. Würde er sie überhaupt stellen müssen? Oder würde Ced von selbst irgendwann mit der Sprache rausrücken?
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Kyle & Ced [Cursed auf 'nem Dach]
Stille. Machte Stille Kyle normalerweise etwas aus? Manchmal vielleicht. Manchmal mehr, manchmal weniger - aber für gewöhnlich, eigentlich nicht. Aber es war Stille die folgte und es war komisch sie zu beschreiben, diese Stille. Sie war endlos und gleichzeitig auch nicht. Alles hier, es passierte so endlos langsam und doch passierte es so schnell, so, als würde die Zeit vor den beiden Jungen rasen. Kurz bildete sich ein Hauch der Unsicherheit in dem Gesicht des Punks ab. Hatte er zuviel gesagt? Etwas falsches? War falsch doch eine Option? Und wenn ja, wie falsch war es gewesen? Zu falsch? Was würde jetzt passieren? Hatte er das Spiel verloren? Das ganze hier war kein Spiel, nein. Aber hatte er verloren? Game over? War es zu unbedacht, die Situation und seine Wortwahl zu heikel gewesen? Er schüttelte kaum merklich den Kopf. Nein, bullshit. Es war in Ordnung, nicht? Das zu sagen, was er gesagt hatte. Es war harsch gewesen, vielleicht, möglicherweise tatsächlich. Aber es war das gewesen, was er gedacht hatte. Und es war völlig okay das in Worte zu fassen, in die Welt hinauszuschicken, oder? Besser, als es für sich zu behalten? Besser, als nichts zu sagen? War Schweigen nicht Gold? Nein. Worte waren wichtig. Und sie mussten nicht immer perfekte gewählt werden - meistens sogar nicht. Er sprach, was er dachte. Sprach, was er fühlte. Das war gut so. Daran musste er sich hin und wieder selbst erinnern. Es gab eine Zeit, wo er das nicht gemacht hatte, sich selbst sogar in diesem Punkt belogen. Er war nicht grausam. Da war er sich sicher. Selbst, wenn er seine Wahrheit, seine ungefilterten Worte sprach - er war nie grausam. Auch, wenn ihm hin und wieder ein unschöner Gedanke dazwischenhuschte. Er würde niemals absichtlich grausam sein, sprach nie in der Absicht zu zerstören. Und das reichte doch, nicht? Eine gute Absicht zu haben und sie so gut wie möglich in die Tat umzusetzen? Ja. Ja es reichte. Es war gut so. Er war nicht perfekt, aber er arbeitete daran. So, wie es jeder tat - die Meisten. Es war gut genug und vielleicht, ja vielleicht musste es auch auf gesagt werden. Was nützten einen perfekte Worte, wenn man sie nicht fühlte? Nicht zu ihnen stehen konnte? Wenn man etwas aufsagte, eine perfekte Version, die einem irgendwann eingetrichtert worden war. Nüchterne Aussagen, die an Bedeutung verloren. Zu sagen, das man überfordert war? Man nicht weiter wusste? Nicht wusste, was man sagen sollte? Es war okay. Es musste gesagt werden. Es war okay und genauso war es das, dass Cedric hier saß. Dass er hier saß, mit seinen Gefühlen, mit seiner Situation, mit seinem Leben.Kyle sah auf, als sich Cedric ein Stück weit von ihm entfernte, seinen Blick suchte, ihn dann schnell jedoch wieder mied. Der Weißhaarige war sich nicht sicher, wie viel der Blonde mitbekam. Wie weit er sich im hier und jetzt befand. Bekam er alles mit? Hatte er die Worte des Anderen überhaupt gehört? Zum Teil zumindest, oder? Wieso sonst suchte er seinen Blick? 'Ich weiß nicht.' Kyle war überrascht und gleichzeitig doch überhaupt nicht. Ich weiß nicht - was für eine passende Antwort. Er wusste es auch nicht. Niemand konnte so Recht wissen, gerade. Es steckte soviel in Cedrics Frage und doch nichts Bestimmtes. Er konnte das nachvollziehen. Ced sprach weiter und auch, wenn seine Äußerungen nicht beruhigend waren, so beruhigten sie denn Jungen doch ein wenig. Er sprach mit ihm - das war gut. Er schien halbwegs da zu sein. Der Schock saß nicht so tief, dass es ihn absolut, bis auf die Essenz lähmte. Kyle wartete, lauschte der Stimme des Mannes in seinen Armen aufmerksam. Der Musiker mied seinen Blick und Kyle wusste wieso. Der Russe holte tief und hörbar Luft, atmete sie langsam wieder aus. Ihm entkam wieder ein Laut, der einem kleinem, hellen Glucksen ähnlich klang: "Okay.", begann er dann und obwohl ihm die Tränen noch weiter über das Gesicht liefen, setzte er ein ehrliches, herzliches und breites Lächeln auf. "Das ist okay, Ced. Das versteh ich. Das musst du gerade auch nicht. Ich hab' das auch schon durch. Funny actually - ich war auch auf die grandiose Idee gekommen auf ein fucking Dach zu steigen. Ist ein ziemlich beschissenes Gefühl, nicht? Das wird wahrscheinlich auch noch eine Weile lang so bleiben. Sorry. Aber du kriegst das hin. Ich helf' dir, wenn du nicht mehr weiter weißt." Ein Grinsen huschte kurzzeitig über seine Lippen und er legte vorsichtig, sanft eine Hand auf dem Kopf des Anderen ab. "Wie wäre es, wenn wir.. erstmal von diesem scheiß Gitter wegkommen? Und dann schauen wir weiter. Überlegen zusammen. Wir haben Zeit. Wir haben soviel Zeit, wie du brauchst." Er ließ die Hand wieder vorsichtig ab und neigte den Kopf ein wenig, um Cedric Blick zu treffen. "Ced - meinst du, du kannst aufstehen?"
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Kyle & Ced [Cursed auf 'nem Dach]
Oh man.Das war schwierig. Was genau war so schwierig? Alles. Alles war schwierig. Ging es nicht im Endeffekt genau darum? Das alles schwierig war? Lag es nicht daran, dass die beiden Jungen überhaupt hier saßen? In dieser Situation waren? Alles war schwierig. Das konnte wohl keiner wirklich verneinen. Aber schwierig war nicht schlecht, oder? War's das? Cedric zitterte. Er zitterte immer noch, auch dann noch, als er sich in Kyles Armen befand. Er hatte nicht erwartet, nicht gedacht, dass der Blonde einfach so aufhören würde zu zittern. Natürlich nicht. Das machte ja auch keinen Sinn. Wer hörte schon einfach spontan damit auf zu zittern? Aber dennoch. Jetzt, wo der Blauäugige so nah an ihm dran war, da spürte er das Zittern mehr den je. Was genau sollte er tun? Was genau hatte er zu tun? Hatte er bis jetzt alles richtig gemacht? Alles falsch? Gab es überhaupt ein richtig oder falsch? Vielleicht machte es keinen Sinn, aber der Punk hatte Angst. Angst davor, etwas falsches zu sagen, nicht die richtigen Worte zu finden. War das nicht nachvollziehbar? Cedric hätte tot sein können. Er wusste nicht, was genau sich hier abgespielt hatte, aber allein die letzten Worte des Mannes, der inzwischen verschwunden war, hatten gereicht, um ihm einen Hauch der Gänsehaut zu verpassen. Nicht wegen des Mannes oder der Worte selbst. Sondern weil er eine Idee bekam, wie nah er eventuell daran war, zu spät gewesen zu sein. Ein Angebot. Hatte Rick dem Jungen ein Angebot zu sterben gemacht? Hatte Cedric also gerade eben.. fast zugestimmt vom Dach zu springen? Er würde ihm helfen, hatte er gesagt. Hilfe? Das nannte er Hilfe? Aber Kyle war nicht überrascht, auch hier hatte er nichts anderes erwartet. Er war wütend, wirklich wütend - aber überrascht? Haha. Leider nein. Es war nicht lustig. Nicht witzig, hatte keinen bittersüßen Hauch von Ironie. Es war krank. Aber Kyle konnte es nachvollziehen, es verstehen. Und das machte es für einen Moment nur noch schlimmer. Zu einem anderen Zeitpunkt hätte ihm davon ein wenig Übel werden können. Aber auch das war egal. Es war nicht wichtig. Hilfe. Helfen. Tat er das? Irgendwie? Cedric klammerte sich fester an ihn. Scheiße. Kyle hatte keine Ahnung wie er das jetzt deuten sollte. Wieso tat der Blonde das? War das gut, schlecht? Der Weißhaarige sagte nichts, sein Blick wurde noch weicher, als er es ohnehin schon war. Sein Herz raste vor Panik. Beruhig dich, verdammt. Aber wie konnte er? Was sollte er machen? Hatte der Junge in seinen Armen sich ein wenig beruhigt? Hatte er sich an ihn geklammert, weil seine Worte es schlimmer gemacht hatten? Sollte er ihn einfach hochheben? Tragen? Die Treppen und dieses Dach hinunter? Das könnte er eigentlich tun - er wäre stark genug. Und Ced.. war leicht? Er war leicht? Ah. Er war dünn, also war er leicht. War er bei ihrem letzten Treffen schon so dünn gewesen? Hah - Kyle, wirklich? Diese Frage musste er sich gar nicht erst stellen, um bereits eine Antwort darauf zu haben. Aber wäre es sinnvoll gewesen ihn jetzt hinunter zu tragen? Würde er sich wehren? Aber eigentlich, da hatte er Kyle bis jetzt ja auch noch nicht von sich gestoßen? Oder fehlte ihm einfach die Kraft dazu? Hatte er.. Stop. Stop. Zu viele Gedanken. Zu viele Sorgen. Er musste augenblicklich damit aufhören sich so verrückt zu machen. Wenn er nicht mehr weiterwissen würde - dann würde er Cedric einfach nach unten schleppen. Ganz egal, ob der Blonde sich querstellen würde oder eben nicht. Dafür hatte er sich jetzt entschieden. Aber gerade? Da hielt er den Anderen einfach nur fest umklammert.
'Warum...?' Fast hätte sich Kyle an dem Luftschwall verschluckt, den er als Reaktion auf diese Frage ausstieß. Ein Geräusch, dass am ehesten wohl mit einem knappen Auflachen vergleichbar gewesen wäre. "Warum..?", wiederholte er, ein wenig verdutzt - von Ced, von dieser Frage und am meisten ein wenig von sich selbst. Die Frage war völlig legitim. Sie machte Sinn. Der Musiker stellte nicht klar, was genau er damit meinte - und trotzdem, es machte Sinn. Warum? Warum was? Und genau das war es, worum es eigentlich ging. "Ist das dein scheiß Ernst?", entkam es ihm, wieder mit der Andeutung eines Lachens vermischt, während er es diesmal war, der sich etwas fester an den anderen klammerte, so, als könnte er ansonsten jeden Moment verpuffen. Er war nicht sauer. Es machte Sinn. Er würde an Cedrics Stelle wahrscheinlich genau dasselbe fragen. Genau dasselbe sagen. Und es frustrierte ihn, trotzdem nicht genau zu wissen, was Cedric meinte - obwohl er es doch tat. Obwohl er es doch wissen sollte. Es frustrierte ihn, nicht zu wissen, was Cedric hören wollte. Nicht einmal zu wissen, ob es überhaupt etwas gab, was er sagen könnte - ob so etwas wie eine richtige, eine perfekte Antwort existierte. Ein grauenhaftes Gefühl der Machtlosigkeit. Zu zerstören war so einfach. Es war nicht fair, dass es so einfach war. Wieso war etwas wieder hinzubiegen so schwer? So.. schmerzhaft? Die Tränen, die sich bis eben vorsichtig in seinen Augen angesammelt hatten begangen inzwischen einzeln sein Gesicht runterzutropfen. Sie wurden mehr. "Warum was, Ced?", setzte er dann an sein Gemütszustand machte sich bemerkbar. Es war interessant, wie sehr man raushören konnte, wenn Jemand weinte. Und trotzdem blieben seine Worte standhaft, strahlten eine gewisse Stärke von sich aus. Es steckte voller Gegensätze. "Ich hab keine Ahnung was du meinst. Ich hab' keine Ahnung, was ich sagen soll. Warum was? Warum ich hier bin? Ist das echt so wichtig? Oder warum ich froh bin? Ist es das? Warum ich froh bin, dass du nicht tot bist? Fragst du mich das grad wirklich? Darf ich verdammt nochmal nicht einfach froh darüber sein, dass du lebst? Denkst du wirklich, irgendjemand wäre fucking froh darüber, wenn du stirbst? Ced? Bist du wirklich so dumm?"
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Kyle & Ced [Cursed auf 'nem Dach]
Es geht dich nichts an, misch dich nicht ein. Kyle hatte diesen Satz schon immer gehasst. Kümmer dich um deinen eigenen Scheiß. Ah, es machte einfach keinen Sinn, okay?
Kyles Blick blieb an dem Jungen hängen, an diesem Blondschopf, der ihm so bekannt und gleichzeitig auch völlig unbekannt war. Er warf einen Blick zur Seite, sah durch die Menschenmenge hindurch. Niemand, der irgendwie in Eile war, außer ihm. Er wurde also nicht von der Polizei oder irgendeinem Ladendetektiv verfolgt, huh? Wieso rannte der Kerl dann so? Kyle spielte mit dem Gedanken, ihm zu folgen. Wieso rannte er, wovor versuchte er zu flüchten? Er war neugierig. Der Halbrusse hatte schon immer eine neugierige Natur gehabt. Also spielte er damit, ihm zu folgen. Zuerst nur mit Blicken. Seine grauen Iriden folgten dem blonden Kopf des Jungen, folgten ihm solange, bis er in einer - betonenswert schlecht - abgesperrten Baustelle verschwand. Das war merkwürdig. Man konnte definitiv behaupten, dass das keine normale Aktivität war. Der Punk wunderte sich, was dieser Idiot da eigentlich so genau vorhatte. Er hatte nicht gerade wie der illegale, rebellische Typ gewirkt. Also was zur Hölle tat er da? Und wieso war er der scheinbar einzige, der es zu bemerken oder den es zu interessieren schien? It's none of your business. Es war etwas, was die Leute immer wieder sagten. Das stimmte. Er hatte diesen Kerl zuvor erst einmal gesehen. Wer war es schon, um sich irgendein Urteil zu fällen? Er drehte die Musik in seinen Ohren wieder lauter, begann sich wieder in Bewegung zu setzen. Halt dich raus, Kyle. Was würdest du da auch schon groß machen? Er hasste es, seinem Instinkt, seinem Gefühl nicht zu folgen. Aber es war schwierig, okay? Er haderte mit sich selbst. Er war an einem Punkt angekommen, wo er sich nicht sicher war, wer genau er war, was genau er vertrat. Wo er alles, was ihn betraf, nochmal neu durchdenken musste, neu begreifen. Und es war etwas, was die Leute so oft sagten. Ihm so oft vorwarfen. Musste da nicht dann auch irgendetwas sinnvolles dahinter stecken? Er sollte auf sie hören, sie alle. Aber es machte einfach keinen Sinn, okay? Wenn man eingriff, wenn jemand vor einem angegriffen, rassistisch beleidigt, offen ausgegrenzt wurde - wenn man es als Einziger, in dieser gigantischen Horde von anderen Menschen tat -, dann wurde man gefeiert. Zivilcourage wurde das genannt. Wo war der Unterschied? Wo war die Grenze? Wann war es okay etwas zu tun und wann sollte man sich einfach raushalten? Darauf gaben die Menschen nie gescheite Antworten. Konnten sie nicht oder wollten sie einfach nicht? War es zuviel, darüber nachzudenken, ging die Frage zu weit, konfrontierte sie zu sehr mit dem eingeschweißten Weltbild, mit all dem, was einem bekannt und angenehm war? Kyle hasste diese Aussage. Aber im Endeffekt, da war er sich gar nicht mal so sicher, ob er zu so einem intensiven Gefühl, zu so etwas wie purem, tiefen Hass überhaupt fähig war. Der Junge wand den Kopf ab, ging langsamen Schrittes weiter. Er würde auf sie hören, würde seine Lektion lernen. Er würde weitergehen, nach Hause, sich ein Brot schmieren, die Lautsprecher aufdrehen und vielleicht eine Rauchen, vielleicht auch einen Joint. War eine Weile her, nicht? Wo steckte eigentlich Luke? Er ging weiter, doch die Baustelle war riesig. Was zum Hölle bauten die Leute hier eigentlich, mitten in der Stadt? Gab es hier etwa noch nicht genug Gebäude? Ein merkwürdiges, ungutes Gefühl breitete sich in ihm aus. Es war kein kalter Schauer, der ihm über den Rücken lief, es fühlte sich einfach nur.. irgendwie falsch an. Aber was denn genau? Es war so, als würde sein Instinkt, sein Bauchgefühl sich beschweren, beleidigt sein, dass er es ignorierte, dass er sich weiterentwickeln, etwas anders machen wollte. Und deshalb meldete es sich jetzt nochmal, intensiver, wollte ihn wachrütteln, wollte ihn zum Anhalten zwingen. Und ganz ehrlich? Das tat Kyle auch. Es war vielleicht Paranoia. Nein, es war ganz wahrscheinlich Paranoia. Da hatte er auch so seine Probleme mit, die beiden zu unterscheiden, zumindest in letzter Zeit. Der Amerikaner blieb stehen, wand seinen Kopf noch einmal zur Seite. Sein Körper schrie ihn förmlich an das zu tun. Und er hörte auf ihn und was er sah, es ließ ihn einen Augenblick lang das Blut in den Adern gefrieren. Eine weitere Person. Ein anderer Mann. Er folgte dem Weg, den auch Cedric zuvor gegangen war. Betrat die Baustelle, betrat diesen einen Ort, von dem es absolut keinen Sinn machte, ihn überhaupt erst zu betreten. Der Gepiercte überlegte kurz, sich einzureden, es war ein Bauarbeiter gewesen. Das war es, war das Gehirn manchmal tat, um sich abzulenken. Um Dingen eine Ordnung zu geben. Aber Kyle stieß diesen Gedanken schnell zur Seite. Er wollte sich nicht selbst belügen, sich nicht auf so absurde Art und Weise selbst verarschen - er wusste, was er gesehen hatte. Er hatte das Gesicht, die Frisur, die gesamte Person gesehen. Und sein Gefühl, dieses ungute Ding, was ihn nicht mehr loslassen wollte, es war da. Und auch, wenn er sich da seit einer Weile nicht mehr so sicher war, hatte seine Intuition ihn bisher nicht selten belogen? Zumindest wollte er sich das einreden. Aber gleichzeitig, da wollte er sich auch einreden, dass sie es doch getan hätte, ihn belogen. Er stand momentan an einem Punkt, wo nicht vieles sicher war, wo alles zu überdenken galt. Also wie konnte es sich seiner sein, dass diese Ahnung, diese Empfindungen - dass sie nicht ein mieser Verräter waren? Kyle blieb stehen, dort, an diesem Punkt, wo er auch schon zuvor stehen geblieben war. Ihm entkam ein belustigtes Geräusch, als er realisierte, was für eine beschissen treffende Metapher das eigentlich war. Er stand an einem Punkt im Leben, wo er nicht genau weiter wusste - absolut bildlich, und nun ging es darum sich zu entscheiden. Er holte tief Luft, der Heranwachsende und begab sich wieder in Bewegung. Scheiß drauf. Er hatte diese Worte sowieso schon immer gehasst.
Er ging los, es war wahrscheinlich eine dumme Idee, doch mit ihm gab es nun diese dritte Person, die sich heimlich den Weg in die abgesperrte Baustelle ergaukelt hatte. Was machte er hier eigentlich? Er sah sich um, konnte keinen in seiner Nähe erkennen. Niemand war da. Niemand war da und ihm entkam erneut ein belustigter Laut, doch diesmal war er gepaart mit einem eisigen Hauch von Bitterkeit. Er war nicht überrascht. Wirklich nicht. Er wusste, was das hieß. Sie waren nicht hier, weil sie die Treppen hinauf gestiegen waren. Er wusste es, weil er wusste, wer das war, der Cedric grad gefolgt war. Und diese Realisation - sie traf ihn hart. Nicht in einer Weise, die ihn umwarf, aber eine Weise, mit der er trotz allem nicht Recht umzugehen wusste. Er war langsam. Langsam, als er die Stufen der endlos wirkenden Treppen hinaufstieg. Langsamer, als er eigentlich sein sollte.
History repeats itself, huh? Dachte er, wieder mit einem kleinen Glucksen, aber auch das war nur seine Weise, mit der Situation fertig zu werden. Wieso war er nochmal damals auf dem Dach gewesen? Er wusste es nicht mehr. Er liebte es, sich die Zeit auf den Dächern der Stadt zu vertreiben. Es war ein ruhiger, einsamer Ort und mit einer oder aber auch zwei Personen als Gesellschaft wurde es teilweise nur noch besser. Man konnte von dort alles sehen, alles überblicken - es war schön, selbst an Tagen, wo alles andere eher unschön war. Und manchmal, manchmal da war er auf Dächer gestiegen, da alles unschön war. Und er überlegte, ob es denn jemals wieder schön werden könnte. Aber das war schon eine Weile her. Und an diesem schönen Sommertag, Sommerabend, damals, da war er nicht deshalb auf dem Dach gewesen. Und er verstand damals auch umso weniger, wieso er weit hinter sich auf einmal zwei andere Stimmen erhört hatte.
Der Junge mit den grauen Augen stieg immer mehr Treppen hoch. Wie viele Etagen hatte dieses Gebäude denn noch? Er war sich klar, dass er absichtlich zögerte, absichtlich Zeit schindete - denn er wusste, was ihn oben erwarten könnte und diese Gedanken, diese Gefühle, er wollte sie nicht laut aussprechen, da er sonst wahrscheinlich komplett in Panik geraten würde. Wieso verfolgte dieser Kerl Cedric? Was hatten die beiden miteinander zu schaffen? In was genau war er da gerade zufällig hinein gelaufen?
Sie redeten. Die beiden Männer, damals, auf dem Dach. Kyle konnte sich nicht mehr daran erinnern, worüber genau. Wie lange genau. Hatte er es verdrängt? Wusste er es tief im Inneren eigentlich noch? Es war so lange her und er war doch bloß ein junger Teenager gewesen. Sie redeten, Kyle stand nach einer Weile unwillkürlich auf, bereit. Bereit für was? Der eine Mann, den, denn er nicht kannte, er stand am Rande des Daches, der andere, ihm viel bekanntere, er stand mitten auf der Fläche, in völliger Sicherheit. Irgendwann im Verlaufe des Gesprächs hatte Rick ihm etwas in die Hand gedrückt, dem Fremden etwas gegeben, aber er wusste nicht mehr genau was. Gerade war nicht die Zeit darüber nachzudenken, es waren Fetzen an Erinnerungen, die dem Jungen hoch kamen und die er gekonnt zu unterdrücken wusste, denn dafür war gerade absolut der falsche Zeitpunkt. Irgendwann, da war er los gelaufen. Gerannt. Wann war das genau gewesen? Er erinnerte sich daran, wie der Körper des Fremden langsam im Nichts verschwand, wie er noch versuchte, nach ihm zu greifen, seine Finger fast streifte, es nicht schaffte, der Mann immer kleiner wurde, in weiter Ferne rückte. Ein ekelhaftes, Gänsehaut erweckendes Geräusch. Blut. Soviel Blut. Man müsste meinen, irgendwann würde man sich an den Anblick von soviel Blut gewöhnen. Hatte es das? Er war sich nicht sicher. Was war danach passiert? Der falsche Moment dafür. Was hatten die Zeitungen damals noch einmal gesagt? Suizid? Natürlich hatten sie das. Man hätte es kommen sehen können, es machte Sinn, es war geklärt. Er hatte weiter recherchiert, hatte den Namen des Fremden wissen wollen, hatte das Geschehene zu begreifen versucht. Aber er hatte den Namen des Bekannten nie erfahren, wie denn auch? Er wusste nur noch, wie der Tote hieß. Bill war es gewesen, nicht? Bill Dunstan? Ah, die letzte Treppenstufen.
Er war oben angekommen. Er war gerannt, ohne darüber nachzudenken, dann, als er ihn da, diesen Kerl, schon wieder und dann Cedric, am Boden, am Lachen. Was war passiert? Egal. Egal. Absolut egal. Er hatte die letzten gesprochenen Worte des Mannes gehört, dieses Mannes, der ihn dem Gefühl von Hass näher kommen ließ, hatte ihn irgendwie zum Schweigen bringen wollen. Hatte es geschafft. War er zu spät? Nein. Ced stand nicht auf dem Dach. Aber war das wirklich besser? Wovor hatte er Angst gehabt? Wieso war er nicht schneller gewesen? Aber konnte man es ihm verübeln? Misch dich nicht ein, hatten sie gesagt. Wen kümmerte es schon, was irgendwer, irgendwann gesagt hatte? Scheiß drauf. Scheiß auf sie alle.
Cedric sagte kein Wort. Kein einziges. Es war fast so, als hätte das ganze Durchschütteln wenig Bedeutung gehabt. Er war überfordert, Kyle, ganz ehrlich. Das war wahrscheinlich auch erlaubt. Der Blauäugige griff nach seinen Armen, umklammerte sie, zitterte am ganzen Leibe. Kyle zitterte auch, vor Wut? War es noch der Adrenalin? Das konnte er nicht sagen. Ced wirkte nicht so, als wäre es da, als wäre er hier, im Jetzt, nicht wirklich. Der Blick des Halbbluts wurde weich, es machte sich Sorgen, er fühlte mit dem Gegenüber mit, fühlte sich so, als ob er als jenes spürte, was auch er spürte, bloß anders. Ceds Kopf wich zur Seite, die ganze Zeit über mied er Augenkontakt und dann übergab er sich. "Shit..", murmelte er leise, nicht deshalb, weil er sich übergab, nicht auf ihn, auf dem kahlen Dach. Selbst wenn es auf ihn gewesen wäre, wenn interessierte das schon? Aber er hatte sich übergeben, vor Schock, vor Panik - was zur Hölle hatte er nur verpasst? Hätte er schneller sein müssen? Nein, das war keine Zeit um an sich selbst zu zweifeln. Auch wenn er das wahrscheinlich trotzdem ein wenig tun würde. Aber es war definitiv kein Moment um ein wenig in Selbsthass, in Selbstvorwürfen zu versinken. Er klammerte sich noch immer an ihm, dann kamen dem Blonden die Tränen. Merkte er überhaupt, dass sie ihm kamen? War er sich seiner Selbst gerade überhaupt so sehr bewusst? Kyle tat das nächstbeste, was ihm einfiel und sein Körper bewegte sich nach Vorne, er zog den Jungen fest zu sich, umklammerte ihn, drückte ihn fest, aber doch vorsichtig an sich. "Ced..", begann er, nicht sicher, womit eigentlich. "Es ist okay. Ich bin da. Ich bin hier. Kyle, weißt du noch? Alles ist okay. Alles wird wieder okay, versprochen. Ich halte immer meine Versprechen, hörst du? Du bist okay. Alles ist okay. Ich bin bei dir." Machte irgendetwas davon Sinn? Konnte es das? Was waren passende Worte in so einer Situation? Er wusste es nicht, aber Ced suchte nach Halt. Er suchte nach Halt und Kyle wollte ihm diesen geben. Er schien komplett woanders zu sein, aber vielleicht konnte er so etwas besser nach der Realität greifen? Und ganz ehrlich? Es war nicht so, als hätte der Tätowierte nicht sowieso das Verlangen gehabt, den Jungen gerade in den Arm zu nehmen. War das richtig so? Keine Ahnung. Gab es hier ein falsch oder richtig? Keine Ahnung. Aber Kyle war froh, dass er Cedric überhaupt umfassen konnte. Froh, dass er überhaupt noch auf diesem Dach gewesen war. Seine Augen waren glasig, ihm kamen keine Tränen, aber ehrlich gesagt war er kurz davor. Was war das für eine absurde Situation? "Fuck..", entkam es ihm, leise, diesmal mit einem kleinen, leisen Glucksen im Hintergrund, "Fuck, Ced.. fuck, bin ich froh, dass du noch da bist.."
-
(Rick..? & Ced)
GAME OVER
Try again?Nichts. Es war Nichts, absolut rein gar Nichts, was Cedric noch über die Lippen kam. Nicht verwunderlich, das Ganze - ganz und gar nicht, nein. Es war offensichtlich, so sehr zu erwarten, dass es nicht einmal mehr schmerzte, so vorausschaubar war der Blonde inzwischen geworden. Aber war es jemals anders gewesen? Nein. Und auch dieses Nichts, diese Unfähigkeit zu Sprechen, diese Unfähigkeit zu Handeln - ah, auch sie waren keine Überraschung, kaum noch erwähnenswert - dieselbe Leier, diese Geschichte, immer und immer wieder. Ced kam in Bewegung, es war ein Schritt, nichts weiter. Nichts. Die Geschichte, die sich wiederholte - was er tat, was er war. Er war ein Nichts, er war vergänglich, unwichtig, uninteressant - bewiesen hatte er dies, so oft, so unzählige Male, sich selbst, der Welt. Selbst jetzt, wo er etwas tat, wo er aktiv wurde - auch dies zählte nicht, auch dies war nichtig, war leer. Drei Schritte waren es gewesen, die ihm gefehlt hatten. Den einen, den hatte er bloß durch Ricks gnädige Hilfestellung zu Tage gebracht, der zweite, er war schwerfällig gefallen, nachdem der Amerikaner seine letzte Aussage hinterfragt hatte. Motivation, die fehlte, die ihm vor die Füße geworfen wurde, Aktionen, die überhaupt keiner Rede wert waren. Aussichtslos, das war es, diese gesamte Person, die sich Cedric schimpfte, diese Existenz, die nicht einmal dann von Bedeutung war, wenn sie aktiv wurde - die selbst dann log, die selbst dann nur das tat, was andere von ihr verlangten, auch, wenn die Idee zunächst einmal die seine, die eigene gewesen war. Kein Wort war es, welches Rick nun aus der Kehle kam. Ah, es hatte an Reiz verloren. In jenem Moment, als er den Gesichtsausdruck beobachten konnte, als er sah, was im Inneren seines Gegenübers passierte, was sich dort abspielte, als er seine letzte Frage gestellt hatte. Der Augenblick, der den letzten, qualvollen, schmerzlichen Stich gesetzt hatte, der das Gebilde, die letzten Splitter in abertausende Stücke gerissen, sie gefühlt über die ganze Welt verstreut hatte. Es war dann gewesen, wo der Blonde schlussendlich jegliche Form von Rettung, von einer Chance, einer Option siegreich hervorzukommen, verloren hatte. Keine Gelegenheit mehr, ihn zu überraschen, zu überwältigen - ah, es gab keine anderen Möglichkeiten mehr als den elendigen Tod, huh? Ein Ausgang, der von vornherein vorbestimmt gewesen war, ein Spiel, für welches dem Engländer nie genug Mittel, genug Ressourcen zur Verfügung gestellt worden waren. Ja, wie sollte der Blauäugige da noch Interesse zeigen? Was war spannend, aufregend, befriedigend daran, einen Ausgang mitzuerleben, der fest in den Sternen geschrieben stand, ein Erlebnis, welches er nicht zum ersten Mal mitverfolgte? Einen Menschen vor seinen Augen sterben zu sehen - es war nicht das erste Mal und gewiss nicht genauso zum ersten Mal die seine Schuld, die seinen Fäden, die an dem Narren des Schauspiels klebten. Es war nicht einmal mehr wirklich interessant, von irgendeiner Bedeutung, mit anzusehen, was der Student nun tun würde. Sterben, ja, das würde er. Aber interessieren - ah, dieser Fakt tat es bei Rick nicht mehr. Ausdruckslos beobachtete er den Mann, erneut, noch immer, der Kopf verharrte wie zuvor noch in der leicht schief gelegten Position. Ein kurzes Zögern, ein letzter, tiefer Atemzug, so laut in der Stille des erhobenen Daches, dass Rick ihn trotz der Unfähigkeit direkt zu sehen, doch hören konnte und dann - dann kam der Mann vor ihm erneut in Bewegung, sein Körper, er verschwand. Immer mehr, immer weiter und gleichzeitig war es immer weniger, was von ihm noch zu sehen war - bis es wieder Nichts war. Nichts, so wie immer - nichts, ein Wort, das den Jungen doch so gänzlich, so perfekt, so vollkommen beschrieb. Nichts, das war immer das gewesen, war er auch bekommen hatte. Und Nicht war es, was auch jetzt auf sein Verschwinden folgte. "Huh..", entkam es ihm, dem anderen Mann, dem Überlebenden, nun doch leise, nun doch als Einziger auf dem Dach übrig. Ah, das Ende, es war langweilig gewesen. Ein wenig ernüchternd. Enttäuschend, wie so oft. Nicht einmal den Versuch, ihn mit in die Tiefen zu stürzen, diese einzigartige Gelegenheit dazu zu nutzen, gewagt, das hatte er. Nichts. Keine Person, kein Mensch mehr. Mit wem hatte er am Ende also überhaupt noch gespielt? Wer hatte verloren? War der Mann nicht ohnehin von Anfang an verdammt? Bloß die Art und Weise, sie hatte sich verändert. Enttäuschend. So schwach, so absolut unerträglich, nicht einmal seiner Mühe, seiner Aufmerksamkeit wert. Keine Reaktion, die folgte - denn im Endeffekt, ja, da war Cedrics Existent ja so leer, dass es keinen Unterschied machte, nicht? Zwei Schritte - wichtig, keine drei. Der Amerikaner stand hinter dem Gitter, sah lautlos nach unten. Tief. Wirklich, wirklich tief war das Abyss, die letzte Ruhestätte des Musikers. Erneut, ein Körper, der in abstrakter Form am Boden lag, reglos, lautlos, nutzlos. Kein Unterschied, am Ende des Tages, kein großer, zumindest. Er fuhr sich durch die Haare, ein lautloses Seufzen, sein Werk befand sich zu seinen Füßen, würde für die Ewigkeit dort verharren, nie wieder verschwinden können. Zumindest nicht aus den Köpfen der Anderen, huh? Ein kleines, süffisantes Schmunzeln, mehr nicht, mehr zierte die Lippen des Mannes nicht. Enttäuscht war er, das war nicht zu vergessen - aber ah, nicht nur Cedric war es, der ihn gerade enttäuschte, nicht?
Ah, was zum Fick machte ich hier eigentlich? Es machte keinen Sinn, absolut gar keinen. Ich lachte kurz auf, ein kleines, kurzes Lachen, über mich Selbst, über meine eigene Dummheit. In eine Baustelle war ich eingebrochen, mitten am Tag, mitten in der fucking Stadt - und wofür? Weil ich Cedric gesehen hab'? Weil ich mir sicher war, ihn gesehen zu haben, vor wenige Minuten nur, ihn ebenfalls hierher flüchten. Gott, ich hätte es einfach ignorieren sollen, nicht? Ich meine, das hab' ich zunächst ja auch gemacht, ich war einfach weiter gelaufen, bis ich es, irgendwann, eben halt nicht mehr gemacht hatte. Umgedreht, doch noch meinem ersten Instinkt gefolgt, das war ich. Und wofür? Hier war Nirgendwo auch nur ansatzweise eine Spur von dem Idioten zu sehen. Hatte ich mich also verguckt, vertan - was auch immer? Riskierte es also für Nichts und wieder Nichts erwischt zu werden? Man, hatte ich im Leben nicht sowieso schon genug Ärger mit den Bullen gehabt, um darauf gekonnt verzichten zu können? Trotzdem, dieses dumme, unangenehme Gefühl. Ich wurde es einfach nicht los, es machte mich verrückt. War er wirklich hier gewesen? War er inzwischen schon längst wieder gegangen? Ich hatte mir Zeit gelassen, war schon viele Straßen weitergegangen, bevor ich umgekehrt, hier, auf dieses weite, von so vielen Bauteilen besetzte Grundstück getreten war. Was hatte er vorgehabt? Wieso war er hierher gekommen? Mein Herz, es wollte einfach nicht aufhören zu pochen, diese ungute, diese instinktive Angst durch meinen Körper, durch meine Adern zu jagen. Wo war er hin? War er in das Gebäude hinein gegangen? Hatte sich auf die Treppen gesetzt? Ich sah zu dem Giganten, warf einen kleinen Blick auf die höher gelegenen Etagen. Shit, wie viele gab es nur von ihnen? War Cedric etwa alle von ihnen hochgegangen? Hatte er überhaupt jemals irgendetwas von dem gemacht, was gerade an unzähligen, wirren, nervenaufreibenden Gedanken durch meinen Kopf kreiste? Ich sollte nachsehen, nicht? Selbst wenn ich mich einfach nur grundlos in die Irre trieb, auch, wenn es einfach nur die Paranoia war, die ihr perfides, durchtriebenes Spiel mit mir spielte - ich sollte mich dennoch vergewissern, ja, ich musste einfach. Ich war immerhin schon hier, nicht? Diese Mühe konnte ich mir dann ja noch machen, wenn dann eben mit der Sicherheit gehen, dass ich ein absoluter Spinner war, also doch wohl - anstatt irgendetwas zu übersehen, irgendetwas auszulassen. Schritte, es waren Schritte, die ich machte, automatisch, ohne darüber nachzudenken, Schritte, die dem Ziel gedacht waren, zum Eingang zu gelangen, die unzähligen, die unüberschaubaren Treppen hinauf zu steigen. Schritte, die nie gemacht werden würden, Schritte die -
Der Wind, es war, als würde er einen Sekundenbruchteil verstummen, nur einen einzigen, einen winzigen - die bekannte Ruhe vor dem Sturm einleiten. Stille, unerträgliche, Nerven zerreißende Stille, dann ein Wind, ein Hauch, ein Stoß, der immer lauter wurde, auffällig, beunruhigend laut, angsteinflößend schnell geschah dies alles. Etwas, es schnitt durch die Luft, nur wenige, nicht viele, allerhöchstens zwanzig Meter von mir entfernt - meinen Rücken, es starrte meinen Rücken an, zu ihm gekehrt war er. Ah, wieso fühlte es sich an, als starrte es mich an? Was starrte mich da an? Angst, Panik war es, die in mir hoch stieg, eine vollkommen andere als noch zuvor. Ich hielt in meiner Bewegung inne, erstarrte, wagte es nicht, mich noch zu rühren. Ein lautes, viel zu lautes Geräusch ertönte, ein dumpfer Aufprall, ein scharfes Knacken - das Brechen von Knochen, das Zerplatzen von Gefäßen. Die Melodie des Todes, sie verteilte sich auf dem kahlen Boden, kroch ihren Weg in meine Richtung hinab. Stille. Ich wusste nicht, was von Beidem schlimmer war. Die Stille, oder die Melodie - ah, welche von ihnen ließen mich mehr erschaudern? Die Augen, meine Augen, instinktiv geweitet - sie fühlten sich nicht so an, als wären sie die meinen, mein ganzer Körper, er fühlte sich mit einem Mal fremd, taub an - der Mund, er war offen, die Stimme, sie versagte. Der Mund, mein eigener, ich presste die Lippen zusammen, ein erneuter Versuch, Lippen, die sich wieder trennten, eine Stimme, die meine, die zögerlich erklang, ein Kopf, der sich, zusammen mit dem Rest des Körpers in Bewegung setzte, es dennoch noch nicht wagte, den Blick wirklich nach Hinten zu werfen. Ich wollte nicht. Nein. Nein, ich wollte nicht.
"..Ced?", fragte ich leise, fragte ich diese Frage, der nie eine Antwort gegolten hatte, eine Antwort, von der ich wusste, sie niemals erhalten zu werden. Warum fragten wir Dinge, auch wenn wir wussten, dass sie niemals beantwortet werden würden? Wieso tat ich das? Wieso? Ich wollte keine Antwort, wollte den Moment des Sprechens hinauszögern, wollte nicht wieder der Stille begegnen, die unweigerlich darauf folgen würde. Hinauszögern. Ich wollte hinauszögern, so wie immer, doch die Worte, sie entkamen meiner Kehle, ah, war es letztendlich doch die meine gewesen? Fremd, es fühlte sich alles so fremd an, falsch, so absolut falsch. Ich wollte nicht, ich wollte mich nicht umdrehen, mich nicht vergewissern - doch das änderte nichts, absolut gar nichts daran, dass ich musste, dass mein Körper, dieser Fremde, sich in Bewegung setzte, sich umdrehte, sich umsah, die Augen, sie wurden wieder kleiner, fingen an zu beben. Blut. Soviel Blut. Es verteilte sich schnell, wurde mehr, so viel mehr, so unendlich viel davon. Wieso? Schritte, erneut, wenige Schritte, die gemacht wurden, diesmal wirklich, von mir, in seine Richtung - den halben Weg zu ihm, nur die Hälfte, die schaffte ich, die machte ich. Blut. Konnte man sich wirklich an den Anblick von Blut gewöhnen? Wieso hatte ich das? Der Geruch von Eisen, er stieg in meine Nase, beißend, dabei war ich doch noch so weit entfernt. Weiße Knochen, die die schützende Schicht der blassen Haut durchdrungen hatte, sie vermischten sich mit diesem hellen, diesem auch dunklen Rotton, vermischten sich mit dem Braun der unterliegenden Erde. Wieso noch mehr Schritte? Es folgten keine Schritte. Nichts, es folgte eine ganze Weile lang nichts mehr. Entstellt, die Gliedmaßen in alle möglichen Richtungen verrenkt, verdreht, unschön, grotesk. Der Turm, von dem er gefallen war, Cedric, zu hoch war er gewesen, um ihm noch irgendeine Chance zu lassen. Tot, huh? Der Körper eines Toten Mannes, nichts weiter, nichts weniger. Nichts. Keine Person mehr, bloß eine Hülle, die ihren Zweck verloren, die zerbrochen war. Ich brauchte nicht näher zu kommen, um zu wissen, dass es vorbei war. Wieso? Ced?
Schreie. Vielleicht hätte ich schreien müssen. In Panik geraten, Tränen vergießen, weinen - zu ihm rennen, ihn schütteln, in durchrütteln, diesen Mann, diesen Körper, der nun vor mir lag. Doch ich blieb stumm, ich blieb reglos, starrte, sah, wie sich immer mehr von diesem tückischen Rot auf dem Gemälde ausbreitete. Wieso? Wieso hatte er nicht warten können? Diese wenigen, diese kleinen Minuten noch. Wieso? Cedric? Wieso hattest du nicht warten können? Unterwegs. Ich war unterwegs gewesen. Fast da. Fast. Zu spät.
'I just died. You killed me.'
Es war dasselbe wie immer, nicht? Egal was ich machte, egal wo ich war - die Leute um mich herum wollten einfach nicht aufhören zu sterben. Tot. Endgültig, für immer. Ein Name, so passend, für Jemanden, der einfach nicht anders konnte, als den Tod zu bringen. Etwas, von dem ich vor einer Weile realisiert hatte, dass es unmöglich stimmen konnte. Hah. Konnte es das? Nicht stimmen? Wieso? Was hatte ich getan? Wieso passierte es erneut, schon wieder, immer und immer wieder? Was hatte ich falsch gemacht? Ich verstand nicht, ich verstand absolut gar nichts. Du hattest es nie erklärt, nie etwas dazu gesagt. Es war nicht fair. Ced, das war unfair, das war brutal. War es das? Hatte meine bloße Existenz in deinem Leben für das hier gesorgt? Ich verstand nicht, es machte keinen Sinn. Aber das war egal, nicht? Nichts machte Sinn, nichts konnte je wieder erklärt werden. Zu spät. Viel zu spät. So wie immer. Nicht da gewesen, nichts an all dem ändern können - so wie immer. Alles, es passierte so wie immer und letztendlich, da stimmte es. Da passte es. Umgebracht. Ich hatte dich umgebracht, hatte nicht gehört, auf dieses Gefühl, hatte die Möglichkeit, hatte die Chance verpasst, sie ignoriert. Müde. Ich war müde, erschöpft - es hörte nie auf, nie. Ein Kreislauf, der nie endete - eine Geschichte, die sich immer wieder wiederholte.
'Wir sehen uns wieder, oder?' Worte, die an Bedeutung verloren hatten. Ein Lügner, war er es also doch gewesen? Ced? Ein lautloses Versprechen, das gebrochen worden war. Lügen, ich hasste sie - und doch, doch konnte ich nichts gegen sie tun. Aber auch ich hatte letztendlich gelogen, nicht?
Ein Kopf, der nach Oben sah. Wieso sah er nach Oben, Kyle, blickte hinauf, auf den Turm, von welchem der Narr gefallen war? Ein Gefühl, ein kalter Schauer, ein eisiges Stechen war er gewesen, welches ihn dazu gebracht hatte, dies zu tun - Instinkt, der seine, auf ihn zu hören - ah, hatte er das nicht eben noch so schmerzlich gelernt? Zwei Blicke, die sich trafen. Eisblaue Augen und die hellen, die grauen. Ein winziges, trauriges Auflachen, dass des Russens Kehle entkam. Er. Erneut. Schon wieder. Was hatte er hier verloren? Wieso befand er sich dort oben? Fragen, auf die er erneut keine Antworten brauchte. Schon wieder. Wiederholt, das hatte es sich, das Ganze - und erneut, erneut hatte er nichts tun, nichts ausrichten können. Ein Körper, der erneut in Bewegung kam, eine Hand, die sich ausstreckte, nach einem schweren Rohr griff, welches sich nicht weit von ihm entfernt im Gerümpel befand. Eine Entscheidung, die schnell getroffen worden, schnell gefallen war. Treppen, die letztendlich doch erklommen wurden. Eine weitere Person, die am Ende des Tages nicht mehr das Dach verlassen würde. Von welcher war hier die Rede? Von Kyle? Von Rick? Ah. Aber es war egal, nicht? War nicht alles egal? Was spielte denn noch eine Rolle?>>>>>>>>>>>>>>
No. No, this is not how it ends. I don't allow it, you hear me, Ced?
<<<<<<<<<<<<<<<<Cedric fing an zu lachen und der Blauäugige stieß belustigt einen Schwall Luft aus. Dann entkam ihm ein Seufzen, so unpassend und doch perfekt. Warum seufzte er? Weil er gewonnen hatte? Weil der Junge vor ihm so verloren war, dass es kein zurück mehr gab? Rick ließ von der Tür ab, sie blieb in der Verankerung offen hängen und er drehte sich wieder in die Richtung des Anderen. Rick machte einen, dann zwei, dann drei Schritte nach Vorne, stand nun wieder mitten auf dem Dach. Er hatte ihn komplett zerstört und Cedric lachte noch immer. Es wäre so einfach gewesen, jetzt noch weiter zu gehen. Es wäre perfekt. Es wäre perfekt ein wenig Gnade zu zeigen und den Armen endgültig von seinen Problemen, seinen Schmerzen, seiner Selbst zu erlösen. Natürlich war es keine Gnade per se, aber wen kümmerte das schon? Es hatte doch sowieso keinen Sinn mehr für den Blonden. Rick entkam ein kleines Glucksen und er streckte dem Mann vor sich in einer Geste die Hand aus. Er war viel zu weit weg, aber auch darum ging es nicht. "Letzte Chance, Cedric.", begann er dann und ein hämisches Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, "Ich kann dir helfen, es zu Ende zu bringen. Dir helfen, das zu tun, wozu du allein nie fähig sein wirst. Wenn du es ablehnst, gehe ich. Und dann bist du wieder allein - bis der nächste Zuschauer kommt. Wirst dieser Hölle nie entkommen, niemals, egal wie sehr du es auch versuchst." Schritte. Eine kurze Pause. Sekunden, die sich wie Minuten anfühlten. Schritte."Was sagst du?" Es waren eindeutig Schritte.Rick wand seinen Kopf in die Richtung, aus der die unerwünschten Geräusche kamen. Er drehte den Kopf leicht nach hinten und da stand sie, mitten in der Tür, diese Person. Sie blieb kurz stehen, einen einzelnen Augenblick nur, warf einen Blick auf ihn und dann einen Blick auf den Blonden am Ende des Daches und zögerte nicht lang. Was sollte das? Was hatte er hier zu suchen? Das war nicht seine Geschichte. Wen interessiert's? Er sollte nicht hier sein. Wie lange schon? Schon von Anfang an, erinnerst du dich nicht? Es hatte bloß seine Zeit gebraucht, huh? Es ging hier um Leben oder Tod, natürlich war er da. Es war ironisch, wieso schon wieder? Der Neuankömmling lief los, noch ehe Rick überhaupt die Gelegenheit hatte zu reagieren. Überrumpelt, überrascht - seine Augen blitzten einen Moment lang auf. "SHUT THE FUCK UP!?!", brachte er heraus, außer Atem, während er an Rick vorbeiraste, auf den wenigen Schritten dorthin seinen Rucksack bereits ausgezogen und ihn unüberlegt, aber irgendwie auch nicht, mit voller Wucht in Richtung Gesicht des Braunhaarigen geschmissen. Und dann schenkte dem Mann hinter sich keine Beachtung mehr. War das ein Fehler? Kyle wusste es nicht. Gott, wer zur Hölle hatte in solch einem Moment auch die Zeit über so etwas nachzudenken? Er ganz bestimmt nicht und es war ihm eigentlich auch scheiß egal was mit diesem Kerl passierte, auch wenn er ihn leider besser kannte, als er eigentlich sollte. Er lief weiter, war schon bald bei Cedric angekommen und ganz ehrlich? Auch hier hatte er nicht sonderlich viel Zeit zum überlegen gehabt. Er war sich nicht einmal sicher, ob viel Zeit zum nachdenken irgendetwas verändert, irgendwie geholfen hätte. Der Blonde vor ihm lachte und wäre der inzwischen Weißhaarige nicht voller Adrenalin und Panik gewesen, dann hätte ihm das Verhalten des anderen sicher einen kalten Schauer über den Rücken gejagt. Er griff nach der Hand, die den Kopf des Blonden stützte und mit der anderen, eigenen und freien Hand, packte er den Jungen vor sich an der Schulter. "What the fuck is wrong with you?!", fragte er ihn, nein, keuchte er unbedacht zwischen seinen Lippen hervor und begann den Blonden etwas gröber, als vielleicht notwendig, durchzuschütteln. "Ced?!" Was hatte er sonst tun sollen? Er wusste nicht einmal genau was hier vor sich ging, er hatte bloß eine ungefähre Idee. Er zitterte ein wenig. Zitterte er oder war es Cedric der hier zitterte? Er wusste es nicht, aber war das nicht auch egal? Konnte Cedric nicht irgendetwas sagen? Er warf instinktiv einen flüchtigen Blich nach hinten, doch Rick war weg. Wie schnell war der Mann verschwunden? Nur noch der auf ihn geworfene Rucksack lag ungefähr dort, wo er hätte liegen müssen und Kyle fluchte innerlich darüber, bloß Heißhunger auf Avocados und nicht Honigmelonen gehabt zu haben. Aber auch das war egal. Wer interessierte sich schon für Rick? Sein Blick galt wieder Cedric und es gab nur wenige Augenblicke, wo er sich sehnlicher eine Zusammenfassung oder Gebrauchsanweisung gewünscht hatte.
-
Here we go again
1. Yuri
2. Cedric
3. Marina
4. Luke
5. Rick
6. Dirk
7. Kyle
8. Howard
9. Simon
10. Ran1. 7 (Kyle) möchte 2 (Cedric) auf dein Date einladen. Wie kriegt er Ced dazu ja zu sagen und wohin geht es?
Och, probably so ein bisschen auf den Dächern der Stadt chillen, 'n bisschen kuscheln, 'ne kleine Essensschlacht veranstalten, einfach was übers Leben quatschen, dann ein schöner Spaziergang & den Abend schön bei Kyle zuhause ausklingen lassen
Klingt doch legit, oder Kaddo?2. Yuri, Luke, Dirk und Ran kriegen Ärger mit der Polizei. Was könnten sie angestellt haben, wessen Idee war es und wer nimmt die Schuld auf sich?
Wieso könnte jeder der Vier etwas ganz furchtbares auf ne komplett andere Weise angestellt haben...
Ran, either betrunken oder einfach in 'ner schlechten Laune, von irgendwelchen dummen Typen falsch angesprochen worden, lautstarkes Wortgefecht, Luke ist ein random Passant der vorbeigeht und es either einfach feiert, wie sie die Typen fertig macht oder sich entscheidet sie zu unterstützen
Yuri & Dirk werden ebenfalls mit reingezogen, als sie einfach nur vorbeigehen und versuchen die Situation zu Deeskalieren und offensichtlich kriegen die Beiden (außer Dirk flüchtet vorher weil er hats ja nicht so mit Polizei und co) die ganze Schuld ab oder aber allen vier gelingt eine sehr chaotische und furchtbare Flucht vor der Polizei, wobei er sich bei dem Polizisten wahrscheinlich eh wieder um Howard handelt.3. Marina klebt Ced nachts mehrere Kaugummis in Haar. Wie reagiert Ced am nächsten Morgen?
Ced: Ok, first of all, how the fuck did u get into my house.
Zweitens, wer bist du.
Drittens, wieso.4. Rick muss für eine Woche mit jemandem schlafen. Würde er/sie lieber Luke oder Howard nehmen?
.. WIR NEHMEN LUKE
DIE ANTWORT LAUTET IN DEM FALL DEFINITIV LUKE
DIE ANTWORT WIRD NIEMALS HOWARD LAUTEN OH GOD WHY DID I PUT HIM INTO THIS THING5. Wenn Simon eine Sache in seiner/ihrer jetztigen Lebenssituation ändern könnte, welche wäre es und warum?
....
Sigh.
Oh boy.
Ich setz dann mal den Tee auf, this one could take a while.6. Würde Ran lieber mit Yuri und Dirk oder mit Cedric und Howard ein Schulprojekt/ein Projekt für die Arbeit machen? Wer erledigt die meiste Arbeit?
Definitiv Yuri & Dirk. Die beiden würden aber 100% nach 5 Minuten Konzentration von einem vorbeifliegenden Schmetterling abgelenkt werden, Yuri zumindest und dann müsste Dirk und wahrscheinlich auch Ran ihr hinterher bevor sie vor ein Auto läuft und ja, sie fallen duch.
... Warum ist Howard überhaupt in der Uni??
Howard be like:
hmforever.de/index.php?attachment/3475/7. Marina und Simon wetten darum, wer am meisten Kerle und Weiber aufreißen kann. Wer benutzt welche Technik und wer gewinnt?
Das.. wäre tatsächlich interessant.
Ich glaub es würde ein knappes Rennen werden?? Marina könnte sich sehr viele Nummern klar machen, Simon aber sicher genauso viele..
Am Ende würde aber wohl Marina gewinnen, weil Simon sich mittendrin wohl zu sehr über 'ne Abfuhr abfucken würde, irgendjemand auftaucht, mit dem er auf'm Kriegsfuß steht und das Ganze eskaliert oder aber Alice auftaucht und ja, die Nacht würde entweder im Drama enden oder eines der Mädels unterwegs gefällt Simon so gut, dass er einfach spontan mit ihr mitgeht und den Abend nicht mehr wiederkommt..8. Rick und Kyle kommen sich auf einem sehr schmalen Fahrradweg entgegen und sind kurz davor in einander zu fahren. Wer handelt wie?
...
There will be blood.9. Simon kriegt einen Krampf im Wasser und ist dabei zu ertrinken und Yuri, Kyle und Rick stehen am Ufer. Wer von ihnen würde Simon am ehesten retten?
Wow, wie hast du es hingekriegt alle drei von meinen Charas zu bekommen lmfaooo
Okay, bei Rick müssen wir wohl gar nicht erst anfangen.
Kyle.. kann nicht schwimmen.. so.. sorry bro
Also Simons einzige Hoffnung wäre, dass Yuri stark genug ist ihn aus dem Wasser zu bekommen und nicht aufn Weg dorthin über nen Stein stolpert oder selbst 'n Krampf bekommt.. yeah.. die Überlebenschancen liegen bei 10%10. Marina betrunken, fragt Dirk, selbst stark angetrunken, ob sie nicht miteinander rummachen wollen. Geht Dirk darauf ein?
..Also, wenn du das hinkriegst Mia, bin ich zum einen sehr impressed und zum anderen sehr verwirrt und mache mir Sorgen.
11. Howard, Luke und Cedric gehen zusammen im Plaza shoppen. Beschreibe den wahrscheinlichen Tagesverlauf und wer was macht.
Howard, der total unauffällige Undercovercop, seit wenigen Wochen auch Alibi-Student, hat sich Cedric beim Schulprojekt angenähert, da er vermutet, er hätte Verbindungen zu den lokalen Drogendealern, da er mitbekommen hat, wie Kyle Ced spaßeshalber mal "blaze it dude" als Whatsapp-Nachricht geschickt hat.
Luke ist eigentlich nur zufällig zur selben Zeit in der Plaza, aber Howards kriminelle Spürnase ist natürlich überzeugt davon, dass es sich bei dem fremden Punk um den ominösen Nachrichtenersteller handeln muss, also benimmt er sich sehr gruselig den beiden gegenüber und irgendwie schaffen sie es dann Howard am Ende des Tages mit einer schlechten Ausrede an den Toiletten abzuwimmeln. Fünf Minuten später fragt Luke Ced ob er ihm was von seinem Zeug abkaufen möchte.
12. Welcher Song würde die Beziehung zwischen Marina und Ran am besten beschreiben?
-
14. Simon fragt Luke ob er/sie das letzte Pizzastück haben kann. Wie reagiert Luke?
"Lmfao, as if"
- Isst das letzte Pizzastück, während alle anderen Beteiligten ihn mit einem fragenden Blick angucken, da er bei einer Pizzeria arbeitet, Pizzabote ist, gratis Pizza bekommt und die drei Pizzen mit der Aussage "Alter, die sind heut übrig geblieben, wenn ich noch ein Stück Pizza sehe muss ich kotzen" überhaupt erst mitgebracht hat15. Ran und Howard wollen gemeinsam auf ein Konzert gehen. Wer will welches Genre hören? Auf welchen Artist einigen sie sich am Ende?
Howard will entweder auf ein Death Metal Konzert oder aber eine Schlagerparty besuchen. Ran hat eigentlich gar kein Bock drauf, aber als Howard meint er bezahlt die Tickets und auf ihre Nachfrage auch bestätigt wurde, dass er sie den kompletten Tag mit Alkohol versorgt, dachte sie sich scheiß drauf und hat das pseudo-Date mit dem merkwürdigen Uber-Fahrer von vor paar Monaten halt angenommen, mit 'n bisschen Hoffnung, dass wenn sie sich 'n bisschen Mühe gibt und etwas flirtet vielleicht noch mehr gratis Zeug bei rausspringt. -
Rick & Cedric [Game Over]
Die Menschen bauten Türme - bauten sie, damit sie standen, damit sie ihnen Schutz baten, die Zeiten überstanden, bauten Städte, bauten alle möglichen Gebilde - doch wozu? Im Endeffekt, da zerfiel jeder Turm am Ende zurück in seine Einzelteile - ja, noch viel Schlimmer, selbst diese, sie wurden zertrümmert, in Stücke gerissen. Von Menschenhand, von Naturgewalten, einfach nur vom Spiegel der Zeit - ah, so viele, unendliche Möglichkeiten. Aber das Ende? Dies war immer gleich. Nichts hielt für die Ewigkeit, nicht? Also war es nicht passend, dass Ced auf dieses Gebäude geklettert, in diese Baustelle eingebrochen war, in einen Turm, der nicht fertiggestellt worden war, es nach seinem Tod sicher eine ganze Weile lang auch nicht werden würde? Eingebrochen, in ein Objekt, dass noch nicht fertig, noch nicht vollendet war, unvollkommen - um sein eigenes Leben, die Existenz seiner Selbst zu beenden? Gegensätze, die zogen sich bekanntlich an und ah, für einen Mann, der nur an das Offensichtliche, an das, was vor seinen Augen passierte und nicht an irgendeine Symbolik glaubte - war es nicht zu köstlich? Zu ironisch? Zu makaber? Cedric meinte, nur das zu sehen, was wirklich da war, benutzte nur dies als Richtlinie und doch, doch sah er nicht, nicht das, was für einen Zuschauer wohl kaum zu Übersehen war.
Es waren blaue Augen, dunkler, ja, viel viel dunkler als die seinen, die sich weiteten. Die seinen, diese eiskalten, eisblauen Iriden suchten, als er sich ein kleines Stück weit entfernte, die ausdruckslos und gleichzeitig so voller Emotionen waren - die Seele, die Haut der Puppe widerspiegelten, der sie eigentlich auch gehörten. Rick blieb stumm, beobachtete den Jungen vor sich, eine Person, die nicht Recht wusste, was mit ihm geschah - aber auch das war etwas gewesen, dem er sich noch nie bewusst gewesen war, nicht? Ein Opfer seiner Umstände, ja, das war der Student schon immer gewesen. Mehr hatte er ja auch nie sein wollen. Die Hand heben, die Zügel nehmen? Sich einmischen? Alles fatale Ideen, Angst einflößend, banal, nicht der seinen, der nur Schlechtes hervorbringen konnte, würdig. Die Lippen, sie bewegten sich, drei kleine Worte waren es, die ihnen entkamen. Laut, doch gleichzeitig auch lautlos. Wie die Luft um sie herum waren sie da, existierten - doch hatten sie keine Bedeutung, keine Gewalt dahinter. Wie ein Geist, nicht sichtbar, nicht spürbar - vielleicht da, vielleicht auch nicht. Ging es dem Sprecher nicht genauso? 'Ich habe Angst.' Ah. Der Amerikaner konnte sich für einen Moment nicht entscheiden, ob er auflachen oder das Gesicht verziehen sollte. Seine Mundwinkel zuckten leicht, kaum merkbar nach oben - nur einen kurzen Augenblick, den Bruchteil einer Sekunde lang, ehe er den Kopf ein wenig schief legte, diese Pose, die für ihn doch so bekannt war und Cedrics leerem Blick entgegnete, die Augen etwas zusammengekniffen, schmaler als sonst. "Angst?", wiederholte er das wichtigste Wort in des Blonden Aussage - in seiner Stimme lag ein offensichtlicher Hauch von Skepsis, sein Blick betrübt, die Schultern hatte er resigniert sinken lassen, "Du denkst wahrhaftig, du.. hättest Angst?" Es war keine Enttäuschung, die er dem Studenten entgegnete, nein, denn das war er nicht, das war es auch nicht, was gerade interessierte. Es war viel mehr ein Moment, ein Ausdruck, der das Blut in den Adern gefrieren ließ, der andeutete, der tatsächlich ausdrückte, dass Rick jegliche Hoffnung gegenüber Ced zu verlieren schien, von dem, was er dort von sich gab, fast schon angeekelt war, es abgrundtief abstoßend fand. Die letzte Chance, der letzte Ausweg, die helfende Hand, ja, der letzte Zuschauer - selbst er konnte nicht fassen, was da aus des Blonden Mund kam. Zumindest war dies das Gefühl, welches er dem Mann entgegenbringen wollte, ein erneuter Tritt auf das Häufchen Elend, welches doch kaum noch existierte. Es machte keinen Sinn und doch war es genau das, was es so sinnig machte - Dinge, die unter normalen, unter anderen Umständen keine Bedeutung für Cedric haben sollten, die ihn fast schon erheitern sollten, jenen Mann unzufrieden zu stellen, zu vergraulen - gerade waren sie furchtbar, nicht? Ein leises Seufzen, doch in der Stille der untergehenden Abendsonne, auf der Spitze des Turmes, wirkte es gar laut, die Miene des Mannes zeigte einen Hauch von Mitleid - ah, glaubten wir wirklich schon soviel, mein Lieber Narr? Nachdenklich entfernte er sich erneut ein Stück von dem Mann, ließ ihn los, betrachtete ihn nun von oben herab. Aber den Blonden halten, das musste er doch sowieso nicht mehr, nicht? Befand dieser sich doch letztendlich schon längst am Gitter, berührte dieses schon fast mit seinem Rücken - bloß der Schritt dahinter und der Schritt in die Leere, in das große Nichts, sie fehlten noch. -
Gaius & Tori
Ein Grinsen, dann folgten Tränen. Tränen? Überrascht war er, ja, das war er wirklich, dieser Mann, als auf sein eines, kleines Wort hin eine solch enorme Reaktion folgte. Zunächst einmal verstand er nicht, so absolut gar nicht, wäre vielleicht sogar ein wenig erschrocken, hätte er denn vernünftig Zeit gehabt um zu solch Mitteln zu greifen - doch die hatte er nicht, die wurde ihm nicht gegeben, stattdessen eine neue Emotion auf der Miene der Magd gezaubert, ihm geschenkt. Freude, eine solche, wie er von der Bezopften nur selten bisher gezeigt bekommen hatte, selten gesehen. Es widersprach sich, diese Tränen und diese Freude und dem Zwerg fiel es schwer, diese beiden prinzipiell in Verbindung zu setzen. Freudentränen, ah, ja - wer hatte denn nicht schon mindestens einmal von ihren gehört? Ja, waren es das - Tränen der Freude? Des Glücks? Der Schmied konnte es nicht ganz nachvollziehen, hatte noch nie zuvor jemanden aus solch einem Grund weinen sehen - und fragte sich dadurch automatisch, was genau solch eine Reaktion denn dann nur zu bedeuten hatte? Etwas, was er zuvor noch nie gesehen hatte? Gut, das musste nicht viel heißen, hatte der Einäugige doch im Leben noch nicht allzu viel gesehen (badumm-tss), doch das minderte nicht die Wirkung, die dies hatte. Der Junge blinzelte, noch immer etwas aus dem Konzept gebracht, einige Male, wollte zum Wort ansetzen, verspürte erneut den Drang, die Tränen aus dem hübschen Gesicht, welches ihm gerade doch so nah war, zu wischen - doch ein helles, sein Herz erneut zum rasen bringendes Glucksen aus dem Halse der Bebrillten kam ihm gekonnt zuvor. Er spürte, wie der alleinige Klang ihrer Stimme, ihres leises Lachens, dieser unbeschreiblichen Musik, die vielleicht ja nur er richtig zu hören wusste, ihm einen Hauch von Röte ins Gesicht zauberte. Erneut ein Gefühl, welches Gaius sonst doch nie verspürte - Scham, Verlegenheit - etwas, dessen Konzeptverständnis seinerseits sehr stark anzuzweifeln war. Der Mund öffnete sich kurz, kein einziger Ton entkam ihm, kein einziges Geräusch fiel ihm ein und - kein einziger Mucks wurde ihm gewährt zu sprechen. Lippen, die sich erneut aufeinander pressten, ein Körper, der recht forsch an den anderen, zierlicheren gezogen wurde, ein Auge, welches sich weitete und dann schloss. Finger, die in Toris blondem Schopf steckten und sich fester um die Haare krallten, nicht fest, doch bestimmt. Bewegungen, die forscher wurden, eine Hand, die wieder nach unten wanderte, diesmal an Toris Hals stehen blieb, Küsse, die intensiver wurden. Überrascht war er gewesen, ja - darüber, dass Tori die Initiative ergriff, in jenem Moment. Etwas, was er nicht erwartet hatte, aber gleichzeitig auch etwas, was ihm ungemein gefiel. Diese Frau konnte eine solch mächtige Kraft sein, etwas, was ihr überhaupt nicht bewusst war, doch wenn es einmal durchschien, in die Welt, diese Essenz, die Tori ausmachte - ah, war sie nicht erstaunlich? Umwerfend? Atemberaubend? Sie küsste ihn, von sich aus, gab ihm damit den ultimativen Beweis, den ultimativen Ausdruck dafür, dass sie genauso dachte, genauso fühlte wie er - und diese Gewissheit, sie war berauschend. Überwältigend. Der Einäugige setzte zwischen den vielen Küssen ein kleines, zufriedenes, glückliches Feixen auf, machte weiter, musste sich gedanklich ermahnen, nicht zu stürmisch, nicht zu energisch zu sein, zu werden, der Blonden Spielraum zu lassen, ihn ihr nicht zu nehmen, die Zärtlichkeiten nicht zu dominieren, denn ah, der Drang er war da, die Herausforderung, die Absicht, mit Tori auf gleicher Ebene zu stehen, vielleicht einen drauf zu setzen, zu sehen, wie sie reagieren, wie weit sie gehen würde - ob sich da noch mehr Energie in diesem kleinem Körper befand. Aber die Show stehlen, das wollte er nicht, zuviel wagen, das ebenfalls nicht. Aber die Gefühle, die waren da, die Begierde, sie blitze auf, diese Vernarrtheit in diese Person, in dieses Mädchen, welches beeindruckender wohl kaum sein konnte. Er wurde wieder sanfter, ein letzter, zarter, vorsichtiger Kuss - dann entfernten sich ihre Lippen erneut, dem Mann entkam ein kurzer, knapper Atemzug - Küsse waren anstrengender, als gedacht, Luft holen fiel zwischendurch schwer, war nun also notwendig - und erneut, dieses freche Grinsen, welches sein Gesicht zierte: "Das..", der Atem zu kurz, er musste pausieren, erneut die Briese durch seine Lunge fließen lassen, ".. hätten wir schon viel früher machen sollen, huh..?", fragte er, diese Frage, die keine wirkliche Reaktion, keine Antwort brauchte, aber deren Essenz so zu seinem Gesichtsausdruck passte.
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Rick & Cedric [Game Over]
Es war ein Hauch von Hoffnung, der so unauffällig auffällig in seinen Augen aufblitze. Die Hoffnung darauf, ein Ende zu finden, von den Qualen der Welt, der Qualen seiner Selbst erlöst zu werden, die Hoffnung darauf, nicht mehr weiter machen zu müssen, endlich zu entkommen. Sie war offensichtlich, nicht zu verbergen, nicht zu verneinen - es war perfide, dass ausgerechnet Rick es war, der den jungen Mann noch zu solche einer Reaktion bewegen konnte. Aber das machte Sinn, nicht? Der Amerikaner hatte schon immer Mittel und Wege gekannt, gehabt und auch benutzt um das zu erreichen, das in die Gänge zu leiten, was sein dunkles Herz begehrte, was sein Verstand in jenem Augenblick ausgemalt hatte. Er streckte ihm die Hand hin, beobachtete die Mimik seines Gegenübers aufmerksam, ließ sich keine Sekunde dieses Momentes entgehen. Was würde er tun? Würde er die Geste erwidern? Ah, alles schien darauf zu deuten. Er sah ihn an, als wäre der Erlöser höchstpersönlich gekommen, um ihn zu befreien, ihn zu retten - seinen größten, tiefsten Wunsch endlich in Erfüllung gehen zu lassen. Und das war er auch, nicht? Sein Erlöser? Es war fast schon traurig, so einfach wie es war. So misslich die Lage des Blonden, so deutlich, wie das Spiel zu spielen war. Er hatte sich ein wenig mehr erhofft, ein wenig mehr erwartet, ja, es maßte sich tatsächlich soviel an, Erwartungen zu stellen, an diesen Mann, der schon längst am Boden lag, der schon unzählige Male getreten worden war. Es war nicht fair, ihm Gegenüber und es war auch nicht fair, dass er nun ausgerechnet Rick begegnete und damit Jemandem, der ihn endgültig zu zerstören wusste - aber was war schon im Leben fair? Und was machte es letztendlich denn für einen Unterschied? Ah, eigentlich, da hatte der Blauäugige dem Studenten eine Chance gegeben. Unzählige, viel zu gnädige Chancen. Ich bitte euch, was wäre denn passiert, wäre er überhaupt nicht aufgetaucht? Das Ganze hier wäre schon lange, wirklich lange vorbei gewesen. Es hätte keinen Cedric mehr gegeben, keine Spielfigur, die noch Züge zu machen hatte. Tot. Elendig, blutig, zerstört läge er am Boden, wäre gefallen, diese unendlich vielen Etagen, aufgeprallt, am harten Boden, die Überreste seines Körpers so abscheulich verzerrt, dass sie wunderbares Material für einige furchtbare Alpträume hätten liefern können. Es wäre schon vorbei gewesen. Sein Auftauchen? Ja, es war gnädig gewesen. Wirklich eine Chance. Cedric hatte so unendlich viele Chancen gehabt - selbst dann, als er dachte, dass er keine mehr hatte. Der Ausgang, er war schon immer bestimmt gewesen - zunächst vom Musiker selbst und dann, seit dem Betreten des Latinos, nur noch ganz und gar von ihm allein. Aber es hatte Optionen gegeben, das musste wirklich einmal gesagt werden. Jederzeit hatte der doch eigentlich klügere Teil des Zwillingspaares die Möglichkeit gehabt, dem vorgeschriebenem Szenario zu entkommen, der Routine, dem Plan, dem Tod. Sein Peiniger hatte sie ihm alle offen gelassen. Enttäuscht, ja, ein wenig - das musste er zugeben. Er war gnadenlos, der Mann, aber er war ein fairer Gegner - bloß, dass er überwältigend, unschlagbar war. Aber was konnte er schon dafür? Es gab immer Jemanden, der besser war, der einen besiegte - und Rick war nun einmal derjenige, der das Spiel namens Leben gemeistert hatte. Ein Spiel, welches zunächst abartig, grausam, ekelerregend zu sein schien - aber an welchem er sich inzwischen ergötzte. Menschen, sie zerstörten sich im Endeffekt doch immer gegenseitig, zerstörten sich Selbst, ließen sich alle im Stich. Cedric war allein, nicht? Er war nicht der einzige, der versagt hatte - nicht der Einzige, der verloren. Aber der einzige, am heutigen Tage, der vorzeitig entkommen könnte, entkommen würde. Ah, es war fast schon tragisch, dieses Opfer seiner Umstände in vollem Glanz erstrahlen zu sehen. Diese Person, die noch nie gewusst hatte, wie sie zu entkommen hatte, wie sie die Zügel in die Hand nehmen konnte. Und jetzt, da glaubte sie endlich, endlich zu entkommen, endlich selbst bestimmen zu können - und auch das war bloß eine Illusion. Ein Irrtum, ein Fehler, ein närrisches Unternehmen. Die endgültige Flucht, das endgültige Entkommen - so ironisch, dass eben dies das vollendete Mahnmal der Unfähigkeit, des Scheines von freiem Willen darstellte.
Die Hand, die Finger - gierig streckten sie sich nach der Hand des Älteren, der wohlwollend noch immer in seiner Position verharrte. Ah, letzte Chance. Eine zweideutige Aussage. Noch hatte er nicht eingeschlagen, noch blieben ihm genug Möglichkeiten offen - noch hatte er nicht verloren. Konnte er den Braunhaarigen noch schlagen, noch überraschen? Beweisen, dass er mehr war, als bloß eine Marionette im Gefüge der Zeit? Konnte Rick wirklich noch besiegt werden? Konnte ihm das Gegenteil bewiesen werden? Gab es denn wirklich Niemanden, gab es wirklich keine Chance, nicht einmal ein Erschweren seiner Absichten? War diese Welt wirklich so verdorben, diese Rasse, diese gesamte Existenz - genauso, wie das Halbblut sie auch sah? Eine Niederlage - ein törichtes, unrealistisches Unternehmen? Ein großes, inneres Verlangen nach Konkurrenz - es sollte wohl nie erfüllt werden, nicht? Ah, wer könnte auch schon den finalen Gegner erlegen? In einem Spiel, in welchem bloß er die Regeln in und auswendig zu kennen schien? Niemand konnte ihm auch nur ansatzweise das Wasser reichen, also bestand auch keine Hoffnung mehr. Also würde diese Welt auch untergehen, die Menschheit, die sich doch selbst am besten zu vernichten wusste. Sie konnte das wirklich gut allein - aber Rick, ja, er würde sie dabei unterstützen, ihre Vernichtung beschleunigen. Wieso denn auch nicht das Vergnügen aus dem sowieso Unausweichlichem ziehen? Es war alles eine Frage des Blickwinkels und der seine? Er war wirklich berauschend. - Die Hände, sie umschlossen sich.
Tragisch, eine Tragödie - die wohl beste Beschreibung von Cedrics Entscheidungen. Er hatte gewählt und hatte dies gleichzeitig auch nicht getan - es war wahrlich interessant, wie Rick das Schicksal, diese universelle Macht zu spielen wusste. Allmächtig? Es schien zu passen, so wie der Verlauf sich zeigte. Der Mann am Boden wurde hinauf gezogen, auf die Beine, wackelig, wie diese waren, leistete der Latino ihm eine Stütze, ihre Körper waren sich nah, so unglaublich nah, dass er die körperlichen Reaktionen des Jüngeren fast schon hören konnte. Ein lautloses Seufzen, Enttäuschung, ja, sie machte sich doch ein wenig breiter, als gedacht - und gleichzeitig tat das Vergnügen, die Berauschung selbiges. Ein Feixen, welches nicht zu sehen war, das süffisante Lächeln, welches daraufhin folgte. Es waren wenige Schritte, vier, vielleicht aber auch nur drei. Zwei, um wieder hinten den Zaun zukommen, ein letzter, um die sanften Brise des Abends von angesicht zu angesicht zu begrüßen. "Du musst dich selbst bewegen, Cedric.", ein sanftes, einladendes, aber auch mahnendes Flüstern, welches die Stille der Dämmerung durchbrach, "Ich werde dir nicht alles abnehmen. Ich helfe dir, dorthin zu gelangen, wo du hingehörst-", eine kleine, sich endlos anfühlende Pause, der Griff um den jungen Mann lockerte sich etwas, der Teufel deutete an, bald wieder zu verschwinden, "Aber du musst dich beeilen. Die Zeit drängt." -
Yuri & Dirk im Cupcakedisaster
Eine Schlacht, die ihresgleichen suchte. Ein Kampf, der alle Augen - tatsächlich sahen einige arme Besucher des Lokals sie mehr als verwirrt an - auf sich ziehen würde. Ohja, diese beiden gaben wirklich eine fabelhafte, eine unglaubliche Show ab! Die erste Runde musste Yuri wirklich zurückstecken - Schere? Wie konnte sie mit Schwere nur falsch liegen?! Oh, das nahm die Schneiderin persönlich! Ihr alltägliches Werkzeug konnte sie doch nicht einfach so im Stich lassen?! Also versuchte sie es in Runde zwei erneut und - hah!! Diesmal gewann sie!! Oh, aber das hieß.. das große Finale würde grausam enden. Blicke wurden ausgetauscht, intensive, voller gegenseitiger Respekt und Anerkennung, aber auch die Feindseeligkeit und Kampfbereitschaft schienen in ihnen durch. Ah, wer würde bloß siegreich hervorgehen? Wer würde die schokoladige Trophäe erlangen, sie im Beisein des Verlierers verspeisen, ihn damit quälen, die Schande vor Augen führen? Die dritte Runde ließ die Zuschauer erzittern, Schweißperlen rannten den Konkurrenten die Stirn runter. Und dann, dann passierte es. Ein kleines Aufquietschen. Gewonnen. Sie hatte gewonnen! Begeistert klatschte die Siegerin eine Runde in ihre Hände, strahlend sah sie ihren Gegenüber an - vergaß dabei tatsächlich für einen Augenblick, dass sie den Einsatz doch sowieso mit Dirk hatte teilen wollen. Gerade, als die Lachshaarige sich zum Bestellen entscheiden wollte, da passierte es erneut - ein Feind betrat den Laden, schmuggelte sich gekonnt und durch charmante Lügen an die beiden Helden vorbei und.. und.. stahl ihnen doch ernsthaft alle sechs Cupcakes vor der Nase weg!! Entgeisterung, Schock waren es nun, die der kleinen Dame im Gesicht standen und was dann geschah, das war vielleicht bloß dem Adrenalinschub des Sieges zu verdanken. Die Frau, die doch eigentlich recht schüchtern war, die normalerweise keine Fremden ansprach, vor allem nicht solche, diese einschüchternden Männer, erst Recht nicht in so zweifelhaften Situationen, wo sie ihren schlechten Charakter heraushängen lassen könnten.. Aber. Aber Cupcakes!! Es ging hier um 6 vermaledeite Cupcakes!! Also musste sie Mut zeigen, vielleicht war es auch Dummheit, die ihr Gehirn umschlang, denn nachdenken, dass tat die Bebrillte gerade wirklich nicht. So ging sie zwei Schritte nach vorne, sah zu dem Fremden hoch, die helle Stimme noch etwas höher als sonst, sprach sie zuckersüß: "Verzeihung? Brauchen Sie wirklich.. alle Cupcakes? Wir wollten uns gerade auch welche holen und.. uhm.. es wäre wirklich, wirklich lieb von Ihnen... wenn sie uns etwas übrig lassen könnten!" Ihr Herz klopfte, mit jedem Wort das sie sprach mehr. Der große Mann sah zu ihr hinunter, warf einen Blick auf sie, dann auf ihre Begleitung, verzog auch nicht nur einen Augenblick lang die Miene und bestellte sich dann, anstelle der sechs Cupcakes bloß fünf. Ob es daran lag, dass er einen von beiden unsympathisch fand oder aber dachte, dass die beiden auf einem Date waren und er dieses aus irgendeinem Grund ein wenig sabotieren wollte - oh, das würden wir wohl niemals erfahren. Trotzdem brachte die Lachshaarige ein nervöses, leises 'Dankeschön' hervor, der Fremde verschwand danach jedoch schnell wieder dorthin, woher er gekommen war. Ein kurzer Blick Richtung Dirk, dann entschied sich die Dame, dass keine zeit mehr zu verlieren war! Also bestellte sie den letzten Cupcake, immerhin war es kein Problem, diesen zu teilen! Auch wenn das nicht viel für Jeden übrig ließ, aber.. es war möglich! Und dann bestellte sie sich noch einen süßen Erdbeertee dazu. "Und für ihn.. eine große heiße Schokolade, nehme ich an?", bestellte sie für den Postboten mit, wand sich dabei mit einem fragenden Lächeln in seine Richtung, "Ich lad dich ein." -
Gaius & Tori
Und wieder passierte es. Dieses Gefühl, das Gaius die meiste Zeit seines Lebens doch so unbekannt war. Furcht? Nervosität? Es war definitiv eine Mischung aus Beidem und das - das hatte der Zwerg zuvor wirklich noch nie verspürt. Wann würde Tori ihm auf seine Frage antworten? Wie würde diese Antwort ausfallen? Welche Worte würde sie benutzen? Welche Stimmlage? Welcher Ausdruck würde dabei auf ihrem Gesicht liegen? Was würde sie tun? Würde sie gehen, würde sie bleiben? Würden sie sich nach diesem Treffen noch einmal wiedersehen - oder konnte dies hier tatsächlich das letzte Mal sein? Wieso hatte er seine törichte Frage überhaupt gestellt? Woher hatte er sich das Recht dazu genommen? Woher nahm er sich immer und immer wieder das Recht heraus, wenn es um Tori ging? Warte - noch einmal. Was hatte er gerade gesagt? Woher nahm er sich immer wieder das Recht heraus? Hatte er dieselben Gedanken nicht zuvor auch gehabt, als er vermutete, er wäre zu weit gegangen - nur, um dann von Tori gesagt zu bekommen, er solle sie küssen oder aber gehen? Die kreisende Wirbelsturm an Gedanken in seinem Schädel wurde langsamer, schwächer. War das hier nicht genau dasselbe? Machte er sich wieder grundlos verrückt, schätzte die Blonde, die Situation komplett falsch ein? Er sah noch immer zur Brillenträgerin hinunter, fragte sich nun, ob sie vielleicht dasselbe machte - hatten sie beide diesen Fehler nicht zuvor schon begangen? Oder aber war sie dieses Mal schlauer als er gewesen, hatte die Verwirrung, die Panik nicht Oberhand gewinnen lassen? Sie sah plötzlich hoch, noch immer an ihn gelehnt, sie umschlungen, bloß ihr Kopf hatte sich minimal bewegt, um seinen Blick zu erwidern - und Gaius Auge weitete sich ein wenig, er schluckte schwer. War das der Moment? Der Moment, wo sie antworten würde? Konnten seine Gedanken aufhören wie wilde Monster herumzuschreien? Er befürchtete schon fast, er würde es gar nicht mehr hören können, sollte die Magd gleich anfangen zu reden. 'I-Ich... ich g-glaube ja.' Sie sprach - sie sprach tatsächlich und Gaius Herz? Es war so, als würde es mit einem Mal versinken. Nicht im negativen Sinne, auch wenn es schwierig war, das zu erklären - ja, wie konnte etwas bitte im positiven Sinne versinken? Aber so war es und dem Mann hatte es die Sprache verschlagen. Ihm, der doch so gerne sprach, der für gewöhnlich so viele Worte hatte. Sie glaubte ja? Sie glaubte ja? Er hatte also richtig gelegen? Das hier.. das hier war wirklich.. Liebe? Konnte das wirklich sein? Tori stimmte da zu, aber tat er es auch? Er musste doch - wieso sonst hätte er diese Idee sonst überhaupt erst in den nicht vorhandenen Raum geworfen? Oder konnte er es trotz allem noch anders sehen? Ihm blieb gar keine Zeit darüber nachzudenken, sprach Tori doch rasch weiter - leise, ruhig. Diesmal hätten seine Gedanken, wären sie ein wenig stärker gewesen nun wirklich ihre Stimme übertönt. Sie fragte ihn, ob das für ihn in Ordnung ginge. Und wieder tumulten die Gefühle in seinem Inneren, es schmerzte, auf eine merkwürdige Art und Weise und gleichzeitig tat es das nicht. Ihre Wangen waren noch feucht und in dem Schmied stieg plötzlich der Drang auf, ihr die Tränen wegzuwischen. Sie erwartete eine Antwort, nicht? Wie lautete sie? Was war es, was er darauf erwidern konnte, was war die Wahrheit? ".. Ja, natürlich.", entkam es ihm schließlich, nicht sicher, woher das natürlich dort eigentlich kam. War es das denn? So selbstverständlich, so natürlich? Hatten es beide oder doch zumindest er bis gerade eben doch nicht einmal gewusst? Wusste er es jetzt mit Sicherheit? Zu viele Fragen, für die er gerade keinen Kopf hatte. War er nicht schon immer mehr der nach Gefühl gehende Typ gewesen? Wieso also seinen Kopf- woah, woah, woah - Moment mal. Was machte Gaius da gerade? Wieso hatten sich seine Lippen plötzlich auf die der Blonden gelegt? Hatte der Zwerg das überhaupt auch nur ansatzweise mit seinem Kopf abgeklärt gehabt? Nein, über diesen Plan hatte diesen absolut keine Nachricht erhalten. Aber war es ihm zu verübeln? Wie sollte er denn auch anders können, wenn die junge Frau ihn so ansah? Solch hinreißende Worte sprach, die ihn in seiner gesamten Essenz durchschüttelten? Er küsste Tori, zuerst etwas grob, hatte er doch gehandelt, ohne nachzudenken, doch wurde er schnell sanfter, zärtlicher, vorsichtiger. Seine Hände hatten sich von ihrem Körper gelöst, wie automatisch nach ihrem Kopf, ihrem Gesicht gegriffen. Er machte mittendrin eine kurze Pause, entfernte sich wenige Zentimeter von ihrem Gesicht, blickte ihr direkt in die hellen Augen: ".. Versprochen.", hauchte er, mit der Mischung eines Grinsen und Lächelns auf den Lippen, ein frecher Tonfall zierte seine Worte. Hatte er ihre vorherige Frage damit auch beantwortet? Bezog er sich darauf oder auf die jetzige? Vielleicht auf Beide? Was war eigentlich aus dem Strudel an Emotionen geworden, der in seinem Inneren eben noch gehaust hatte? Er war noch da, doch es war irgendwie anders. Er hatte sich in pure Euphorie, in Tatendrang, in Glück, in Intensität gewandelt. Passte dieser Strudel nicht viel mehr zu dieser Persönlichkeit, die das Feuer der Schmiede so sehr liebte?
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Rick & Cedric [Game Over]
Ah. Kein Wort. Kein Laut - kein einziger, so wie immer. Cedric sagte kein Wort, ließ Rick einfach reden, immer weiter, immer mehr, immer grausamer. Keine Pause, keine Widerworte - nichts. Nichts, so wie immer. Das, was es immer gab war wenig und es wurde im Verlaufe ihres Gespräches immer weniger und weniger, bis schlussendlich - nichts. Er war enttäuscht, der Mann, ein wenig zumindest. Natürlich war er das. Aber das war nicht Cedrics Schuld, wie sollte es das auch sein? Niemand hier gab Cedric die Schuld. Schon bevor Rick das Dach, nein das Gebäude betreten hatte, hatte er gewusst, wie das hier enden wird. Was sich auf dem Dach abspielen würde. Er hatte gewusst, dass er Cedric an der Kante des Hauses antreffen und ihn in kürzester Zeit davon runterbekommen würde. Hatte er gehofft, dass Ced früher springen würde? Vielleicht - aber nicht wirklich. Es hätte ihn ein wenig überrascht, ja - aber es wäre langweilig gewesen. Den Blonden aufgeben zu sehen, so früh, so schnell, so einfach. Er hatte keinen Kampfgeist von ihm erwartet, denn wer erwartete von einem verletzen Kätzchen allzu viel? Ein wenig beißen, ein wenig kratzen - mehr nicht, mehr stand nie zur Option. Rick hatte gewusst, wie einfach es sein würde, Cedric von seinem Vorhaben abzubringen - und hatte dies nur getan, um es letztendlich wieder gegen ihn zu verwenden. Er tat nie etwas unbegründet - soviel war inzwischen allen Zuschauern klar. Worauf also wollte Rick mit dem Ganzen hinaus? Was war sein Ziel? Hatte es jemals eines gegeben? Was für eine Antwort konnte man hier erwarten? Ganz einfach. Keine. Das Leben war ein Spiel und der Amerikaner wusste wie er es zu spielen hatte. Die Figuren taten meistens, was man von ihnen erwartete, vollführten unwillkürlich das aus, was man für sie inszeniert hatte. Die Welt war voller Abschaum und Rick wollte sehen, wie sie sich alle gegenseitig zu Grunde richteten. Es würde sowieso passieren, also wieso sollte er nicht ein Händchen dabei spielen? In jedem von ihnen steckte etwas Abartiges, etwas Grausames - und der Augenblick, in denen es ihnen selbst klar wurde - er war ganz nett. Er war ganz amüsant. Aber er war trotzdem nicht das, wonach der Latino suchte. Überraschung. Wie schwer konnte es nur sein, den Mann ein wenig zu überraschen? Ihm etwas vorzuführen, was er nicht erwartet hatte? Was ihn völlig aus der Bahn warf? Es passierte selten, so überaus selten - und es war enttäuschend. Tatsächlich hatte er für einen Moment geglaubt, dass Cedric es vielleicht könnte - ihn zu überraschen. Ihn zu überwältigen. Doch der Junge war zu sehr von der Welt, von sich selbst überwältigt, dass es Rick schon fast ein wenig um den Jungen Leid tat. Der Braunhaarige hatte sich umgedreht, bei seinen letzten Worten. Er sah, wie Cedric zu Boden sank, immer weiter, immer stärker, sich zusammenzog. Er war auf den Turm geklettert und dennoch war er es jetzt, der zusammenbrach, der fiel. Der von Ricks Worten so sehr getroffen wurde, dass er nichts anderes mehr tun konnte, als die Zerstörung hinzunehmen. Es war fast lustig, wie Rick es geschafft hatte, einen Mann, der schon vollkommen am Ende war, der kurz davor stand, seinem Leben ein Ende zu setzen, noch zu treffen. Ihn so schwer zu treffen, in seiner kompletten Essenz, dass es ihn zerriss. Aber darum war es ihm ja auch von Anfang an gegangen, nicht? Cedric noch einmal tiefer nach unten zu zerren, als er ohnehin schon war.
Cedric fing an zu lachen und der Blauäugige stieß belustigt einen Schwall Luft aus. Dann entkam ihm ein Seufzen, so unpassend und doch perfekt. Warum seufzte er? Weil er gewonnen hatte? Weil der Junge vor ihm so verloren war, dass es kein zurück mehr gab? Rick ließ von der Tür ab, sie blieb in der Verankerung offen hängen und er drehte sich wieder in die Richtung des Anderen. Rick machte einen, dann zwei, dann drei Schritte nach Vorne, stand nun wieder mitten auf dem Dach. Er hatte ihn komplett zerstört und Cedric lachte noch immer. Es wäre so einfach gewesen, jetzt noch weiter zu gehen. Es wäre perfekt. Es wäre perfekt ein wenig Gnade zu zeigen und den Armen endgültig von seinen Problemen, seinen Schmerzen, seiner Selbst zu erlösen. Natürlich war es keine Gnade per se, aber wen kümmerte das schon? Es hatte doch sowieso keinen Sinn mehr für den Blonden. Rick entkam ein kleines Glucksen und er streckte dem Mann vor sich in einer Geste die Hand aus. Er war viel zu weit weg, aber auch darum ging es nicht. "Letzte Chance, Cedric.", begann er dann und ein hämisches Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus: "Ich kann dir helfen, es zu Ende zu bringen. Dir helfen, das zu tun, wozu du allein nie fähig sein wirst. Wenn du es ablehnst, gehe ich. Und dann bist du wieder allein - bis der nächste Zuschauer kommt. Wirst dieser Hölle nie entkommen, niemals, egal wie sehr du es auch versuchst." Schritte. Eine kurze Pause. Sekunden, die sich wie Minuten anfühlten. Schritte. "Was sagst du?"
>>>>Es waren eindeutig Schritte.<<<< Welche Schritte? Wie herzzerreißend. War es erneut die Hoffnung, die für einen Moment aufgeflackert war? Ein Irrglaube, ein Verlangen nach Rettung, nach einem Ausweg? War es tatsächlich schon vergessen worden, diese kleine, aber doch so wichtige Tatsache? Niemand würde kommen. Cedric war ganz und gar allein. Das war die Wahrheit - und sie würde sich nicht ändern, niemals. Wer sollte auch kommen? Wen interessierte das Ganze hier überhaupt? Weder Rick, noch den Protagonisten selbst lag noch wert an dem Geschehen. Rick hatte seine Frage ausgesprochen, wartete auf die Antwort seines Gegenübers, wie ein Dämon stand er dort, bereit, nach der Seele des jungen Mannes zu greifen, sobald er nur so töricht sein würde, sie ihm tatsächlich durch den Handschlag anzubieten. Merkte er es? Wer dort wirklich vor ihm stand? Nein, mit nichten. Der Teufel war einst ein Engel gewesen und er wusste, wie er sich zu geben hatte, um als einer gesehen zu werden. Er war der schönste, der mitreißendste von ihnen. Wer könnte ihm schon entkommen? Doch was wollte er, der Gesandte der Hölle? Wollte er die Seele? Wollte er sie greifen? Würde es ihn befriedigen, sollte der Sterbliche seinem perfiden Angebot nicht widerstehen können? Wollte er, dass er ablehnte, sich ihm widersetzte? Ja, was wollte er eigentlich? Was würde die Gier dieses Wesens stillen? Was würde ihn überraschen? Wieso sehnte er sich nach etwas, was er nicht erwarten konnte? Würde Cedric ihm dies noch geben können? Würde er ihn enttäuschen? Könnte er tatsächlich noch gewinnen? War der Gewinn es überhaupt noch wert?
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Rick & Cedric
Ein kleines Seufzen folgte dem Atemzug, den Rick tätigte um den letzten Schwall Rauch aus seiner Zigarette zu befreien. Die Miene des Braunhaarigen regte sich nicht, wortlos und auch ausdruckslos beobachtete er den jungen Mann vor sich, dessen Miene fast noch regungsloser als die des Amerikaners schien. Ein wenig Wut, ein wenig Zynismus, das war das Einzige, was sich änderte. Ansonsten schien der Blonde vor ihm fast schon leblos, wie eine Puppe, nein, wie eine Hülle seiner Selbst. Natürlich war dies keine Überraschung - wieso sonst sollte der Junge auf den metaphorischen Turm geklettert sein, der sein Leben darstellte? Trotzdem schien Rick ein wenig enttäuscht, ein wenig gelangweilt zu sein. "Was hat es für eine Bedeutung, was ich hier will?", fragte er gerade heraus und zuckte dann wieder mit den Schultern. "Du tust im Endeffekt doch sowieso immer das, was ich will. Das, was ich erwarte. Bestätigst immer wieder, was für eine erbärmliche Existenz du doch bist. Und das Ironischste daran ist doch - du weißt es Selbst am besten. Du weißt, dass deine ganzen Mühen keinen Sinn haben, dass dein einziger Lebensinhalt darin besteht das Leben aller um dich herum ins Chaos zu stürzen, es zu ruinieren. Und trotzdem. Trotzdem stehst du jetzt hier vor mir, stellst mir Fragen, ohne Sinn. Du willst doch nicht einmal Antworten hören, Cedric. Du willst rein gar nichts. Und trotzdem.. wie lange hab ich gebraucht, um dich von da Vorne runterzuholen? Ich, die letzte Person auf Erden, die dich dazu motivieren sollte, am Leben zu bleiben? Du bist wahrhaftig ein größerer Lügner als ich, nicht? Du tust so, als würde dir der Schmerz, all das Unglück, dass du mit dir ziehst, auf alle um dich herum verteilst, soviel Leid bescheren. Soviel Leid, du kannst nichts dagegen tun, es findet einfach kein Ende, es passiert immer und immer wieder. Du willst mich hier nicht haben? Hast du dir nicht einen Zuschauer gewünscht? Jemanden, der kommt, der dir irgendeinen Unsinn erzählt, dir sagt, es gäbe noch eine Chance für dich, du seist es wert. Wie egoistisch, wie verkorkst kannst du eigentlich sein? Du tust alles, um deiner Verantwortung zu entkommen. Du nutzt selbst mich, um dich deiner Verantwortung zu entziehen. Wieso bist du zurück auf dieses Dach geklettert, Ced? Weil du mich nicht hier haben wolltest? Belüg dich noch nicht selbst. So ehrlich kannst du doch sein. Du hast nur einen Vorwand gesucht, dich zu drücken. Vielleicht genießt du ja insgeheim all den Schmerz? Den Schmerz der anderen, deinen eigenen. Du hasst mich, nicht? Wieso? Weil du insgeheim weißt, dass wir uns ähnlicher sind, als dir lieber wäre? Weil du dich in mir siehst? Hah, bist du dir sicher, dass das alles hier überhaupt echt ist? Kannst du deinem Gefühl da trauen, dir Selbst, der sich ständig über alles und jeden belügt? Bin ich deshalb hier, Cedric? Weil du dir verzweifelt versuchst das Leben zu rechtfertigen, obwohl es dir komplett egal ist? Du willst mich nicht hier haben? Kein Problem, ich verschwinde. Aber es wird nichts ändern. Du wirst der bleiben, der du bist. Du wirst eine neue Lüge finden, einen neuen Grund, bloß nicht das zu tun, für dass dir jeder dankbar wäre, für dass du dir selbst dankbar wärst. Und es wird für immer so weiter gehen. Du wirst immer einen Zuschauer haben, nicht, Ced?" Der Amerikaner seufzte und kehrte dem Jungen den Rücken zu, machte einen Schritt Richtung Tür, hielt dann jedoch inne. "Wärst du so freundlich und würdest mich da das nächste Mal aus dem Spiel lassen? Selbst ich habe keine Lust mehr mir dein Trauerspiel anzutun. Entscheid dich endlich, es kümmert sowieso Niemanden mehr."
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Rick & Cedric
Er antwortete nicht. Rick hatte seine Worte beendet, doch von Cedric kam kein einziger Tonfall. Der Amerikaner wartete - warte so, wie er es auch schon zuvor getan hatte, die Zigarette zwischen seinen Fingern wanderte in der Zeit ein zweites, dann ein drittes Mal zu seinem Mund, wanderte wieder runter, hinterließ in der Luft seine dreckige Spur. Wie lange würde der Blonde ihn noch warten lassen? Würde er sich im Endeffekt doch als wertloser, als eine größere Zeitverschwendung erweisen, als Rick zunächst gedacht hatte? Doch dann passierte es - die Lippen des Braunhaarigen zuckten kurz, als er sah, wie sich der Griff um das Geländer festigte. Es dauerte nicht lange, nur wenige Augenblicke, da folgte die nächste Aktion des Blauäugigen und er zog sich tatsächlich zurück aufs Dach, stand wieder auf wahrlich festen Boden. Der Latino wartete, wartete auf das, was jetzt folgen würde. Das, wofür der Junge sich nun wieder hochgezogen hatte - was war es gewesen, dem er eine solche Wichtigkeit zugewiesen hatte? Ced erhob das Wort - und Rick entkam ein lautes Lachen. 'Ich will dich hier nicht sehen.' Diese ganze Show - nur um diese kleinen, nichtigen Worte auszusprechen? Nichts weiter? Rick viel es tatsächlich schwer, sein Gelächter nicht weiterzuführen, zu komisch war die Aussage gewesen. Konnte man dies als Situationskomik bezeichnen? Er musste zugeben, nur diese kurzen Worte von dem Anderen zu hören - dies hatte er nicht kommen sehen. Das Cedric ihn nicht hier haben wollte - war dies so offensichtlich gewesen, dass er es gar nicht mehr in Erwägung gezogen hatte, mit dieser Tatsache konfrontiert zu werden? Was genau hatte der Blonde mit dieser Aussage genau erreichen wollen? "Und du denkst wirklich, du besitzt da ein Recht auf Mitsprache?", fragte er seinen Gegenüber also letztlich und aus seinem Lachen wurde ein schiefes Grinsen. "Was dachtest du, würde jetzt passieren, Cedric? Dass ich deiner Bitte nachgehen würde? Einfach gehen? Wie gedenkst du diesen Ausgang herbeizuführen? Wann hat es denn jemals irgendetwas Gutes hervorgebracht, wenn die Leute das getan haben, was du gerne wolltest? Für wen spielst du eigentlich gerade diese Show hier, für mich, oder nur für dich Selbst? Haben deine Selbsttäuschungen ihren Gipfel etwa noch nicht erreicht?"
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Rick & Cedric
Ein Seufzen. Rick stieß belustigt einen Schwall Luft aus, als er dieses kleine Geräusch erklingen hörte. Er seufzte, tatsächlich, er, Cedric? Wieso? War das nicht die Antwort gewesen, die er haben wollte? Natürlich nicht. Wieso auch? 'Es spielt keine Rolle.' Und trotzdem schien der Mann nicht glücklich darüber. Gut, von Glück zu sprechen wäre bei des Blonden Situation sowieso etwas gewagt gewesen, doch trotzdem, es war irgendwie ironisch. Da ließ man ihm einmal die Chance, selbst zu Entscheiden, dann, das einzige Mal, wo er es nicht tun wollte - und dann lehnte er es ab? Auch Rick gab ein kleines Seufzen von sich: "Wieso lässt du mich dann so lange warten?", fragte er, fast schon unschuldig - so, als täte es ihm Leid, sollte diese Frage Umstände machen, aber könnte er sich nicht ein wenig mit dem Sterben beeilen, es gäbe nämlich noch einen anderen Termin, zu dem er hinmüsse. Rick kramte in seiner Jackentasche herum, zog sein Feuerzeug und eine einzelne Zigarette heraus und ein lautes Klicken ertönte, hallte auf dem kahlen Dach. Er hatte sie sich angezündet, einen tiefen Zug genommen, atmete den Rauch aus, vielleicht weit genug, sodass der leichte Geruch auch den Heranwachsenden streifte. So, als wolle er dem Blonden nochmal verdeutlichen, sich darüber lustig machen, wie lange er brauchte, wie lange Rick hier schon stand, wie viel Zeit wohl schon verstrichen war. "Kannst du dich letztendlich doch nicht entscheiden? So wie sonst auch? Zu feige, um das zu tun, wonach die Welt dich sehnlichst anzuflehen scheint? Oder ist dir inzwischen auch aufgefallen, was du vergessen hast? Diese kleine, aber doch so wichtige Sache? Oder bist du selbst jetzt zu unfähig, um es von allein zu bemerken?"
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Yuri & Dirk im Cupcakeparadies
Die Augen der jungen Dame weiteten sich ein Stück, als Dirk zu sprechen begann. "Oh nein!", entkam es ihr, die Stimme, als würde sie von einem Grundschulkind stammen, "Ausgerechnet von den Schokoladencupcakes gibt es nur noch zwei? Wie jeder weiß, sind das die Kostbarsten!! Das können wir nicht einfach so klären. Das erfordert besondere Mittel und Wege!" Vielleicht war es der Schneiderin anzumerken, dass sie das Ganze eigentlich gar nicht so ernst nahm und vielleicht, ja vielleicht lag ihr auch gar nicht einmal soviel an der schokoladigen Ware, vielleicht wollte sie auch tatsächlich viel lieber den Cookies & Cream Cupcake haben.. aber das würde sie jetzt noch nicht verraten! Das nahm doch den ganzen Witz aus der Sache. Sie wollte das Schicksal entscheiden lassen - wirklich, wollte sie das? Und hob mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen ihre Hand an, sodass sie einige Zentimeter von ihrer Brust entfernt, zur Faust geknüllt, in Richtung Dirk gestreckt, zum Stehen kam. "Ich hoffe doch, du bist mit der hohen Kunst von Schere, Stein, Papier vertraut? Wollen wir dann mit dem Kampf um Leben und Tod beginnen?"
Im Hintergrund, aber nicht für unsere beiden Protagonisten zu bemerken, sah man die arme Studentin, heutige Aushilfe, die einfach nur noch nach Hause gehen wollte, hinter dem Tresen bei Yuris Worten ein genervtes Stöhnen von sich geben und besiegt den Kopf nach hinten fallen lassen. Der Nebencharakter murmelte irgendetwas von wegen: 'Vanessa, arbeite in einem Cupcakeshop. Das ist einfache Arbeit und die Kunden sind super und du verdienst gutes Geld. Ja, klar, Mom. Du musst dich ja auch nicht mit solchen Nerds abgeben. Ich kann's nicht fassen, wieso bestellen sie nicht einfach ihre scheiß Cupcakes?', murmeln - aber wie gesagt! Unsere tapfere Helden ließen sich davon sicher nicht beirren.
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Pandora & Marian kommen an
Würde sie wirklich versuchen, sie den merkwürdig riechen Zaubertrank trinken zu lassen? Pandora war sich unsicher. Warum musste sie gerade sie Selbst sein? Wieso konnte sich nicht irgendjemand oder etwas anderes sein? Vielleicht ein Frosch? Ein Baum? Irgendwas halt, was ein anderes, besseres Schicksal hatte, als sie gerade!! Oh, aber kein Stein. Definitiv kein Stein. Das wäre dann ja wohl der Gipfel der Ironie gewesen und dann wäre die junge Hexe wohl wirklich mit ihren Nerven endgültig am Ende. Als die beiden magischen Geschöpfe endlich das Runenarchiv und ihren.. einstigen Körper erreicht hatten, wurde Pandora sichtlich nervöser und nervöser. Sichtlich stand zur Spekulation aus, da sie versuchte es sich A) nicht anmerken zu lassen und B) waren wir uns noch nicht sicher, ob Marian genug Gehirnzellen hatte - nicht, dass Pandora da groß Töne spucken konnte -, um davon irgendetwas mitzukriegen. "Also.. hier wären wir..", teilte sie das Offensichtliche mit und sah von Oben herab auf die Statue, die vor Jahrhunderten mal ihr Körper war. Wow, auf andere von Oben herab zusehen war ja das Eine, aber auch auf sich Selbst? Das verdiente doch irgendwie ein Schmunzeln, nicht? Nein? Okay, der Hexe war aber auch wirklich nicht nach Scherzen zumute. Konnte sie der Blauhaarigen vertrauen? Würde jetzt etwas schief gehen? Würde sie auf Ewig - und, da es schon Jahrhunderte gewesen waren, schien ewig auch gar nicht mehr so fern - in diesem bemitleidenswerten Zustand bleiben? Nie wieder unter den wahrhaftig Lebenden weihen? Die Vorstellung war schrecklich. Was würde sie tun, wenn Marians Magie sich doch als nutzlos erweisen würde? Was waren die anderen Optionen? Es gab Niemanden, der sie sonst sehen, sonst hören konnte. "Bitte sag mir, du weißt, was du da tust..", entkam es ihr schließlich, ungewohnt leise, ungewohnt sanft - die Unsicherheit nagte an ihr. Was, wenn es schiefging und sie danach nicht einmal mehr mit Marian kommunizieren konnte? Oh mein Gott, machte ihr dieser Gedanke gerade etwa ernsthaft Angst? Nicht mehr mit diesem Bündel an Naivität verkehren zu können? Sie musste zugeben, die Antwort lautete Ja..
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Rick & Cedric
Man konnte schon fast sagen, dass es gar erstauntlich war, wie viele Worte gerade aus dem Mund des Blonden kamen. Nicht, dass er gerade einen Roman dichtete, doch für seine Verhältnisse - und vielleicht auch die Situation gerade - waren es ungewöhnlich viele. Es wäre gelogen, zu behaupten, dass Rick dadurch nicht zumindest ein wenig belustigt war. Es waren absurde, obskure Augenblicke, die den Latino besonders erfreuten, auf die er lange hinplante - und diese hier? Sie konnte sich nun wirklich in die Liste einreihen. Die Frage war nur, ob ihr Verlauf, ihr Ausgang - ob irgendetwas davon ihn irgendwie überraschen würde oder ob alles so laufen würde, wie er erwartete. Würde Cedric ihn überraschen? Würde es das letzte Mal sein, dass er dies tat? Oder läge die Überraschung gar darin, dass dieser es in Zukunft nochmal tun würde, tun könnte? Doch im Moment, da brachte ihn Cedrics Frage bloß zu einem leisen Lachen. Wieso sollte er? Natürlich sah er es nicht, wie sollte er denn auch? "Das war nicht meine Frage.", antwortete er also, nachdem der Mann vor ihm ausgesprochen hatte. Cedrics flache, doch auch irgendwie sarkastische Antwort war ganz lustig gewesen, doch mehr steckte auch nicht dahinter. Zumindest nicht für den Braunhaarigen. Zu behaupten, es wäre nicht von Anfang an offensichtlich gewesen, dass Cedric nicht gedachte dort vorne ein Kaffeekränzchen zu vollziehen, wäre eine sehr unnötige Aussage gewesen. Trotzdem hätte man meinen können, diese Worte, diese Aussage 'Ich war gerade dabei mich umzubringen' - hatten sie nicht eine größere Reaktion verdient? Wäre etwas Dramatik hier nicht angebracht gewesen? Ein Moment, der kalten Realisation? Ah, wem machten wir hier denn etwas vor? Rick wunderte sich, ob dem Blonden seine eigenen Worte aufgefallen waren. Hatte er bemerkt, was er da gerade in die Welt gesprochen hatte? War ihm schon vorher klar gewesen, dass er gleich sterben würde oder stieg ihm die kalte Angst langsam den Kopf hinauf? War es ihm inzwischen schon egal? Er konnte es nicht sehen, blieb ihm Cedrics Mimik, seine Körpersprache doch fast gänzlich verborgen. Würden seine kommenden Worte mehr verraten? Rick schmunzelte, zuckte auf seine bekannte Art und Weise übertrieben mit den Schultern und das, obwohl sein Gegenüber ihn doch nicht einmal sehen konnte. "Ich weiß es nicht. Das hängt ganz allein von dir ab, Cedric. Welche Antwort möchtest du denn von mir hören?"