Beiträge von Death XIII

    Kyle & Ced [Geister? auf 'nem Dach]

    Kyle gab ein kleines Seufzen von sich, als Cedric das Wort erhob. Das Wort Glück schien ihm wirklich nicht zu passen. Und auch nicht die Antwort, die der Weißhaarige durch dieses Wort in den Raum geworfen hatte. "Ja und nein. So einfach ist das alles nicht, Ced. Wir könnten hier noch Stunden sitzen und nicht einmal annähernd mit dem Thema durch sein. Es geht immerhin um eine der extremsten Situationen die man nur durchmachen kann." Und da hatte er doch Recht, nicht? Es war schon schwierig genug gewesen etwas halbwegs vernünftiges in den halben Roman zu packen, den er seinem Gegenüber eben gedichtet hatte. Das Gefühl, dass man hatte, wenn man plante sich umzubringen.. es war schon schwierig genug es sich selbst zu beschreiben. Wusste Cedric eigentlich genau, wie er sich gerade fühlte? Könnte er es in Worte packen? Zunächst sich selbst gegenüber, dann vielleicht sie sogar laut aussprechen? Es war verdammt schwierig. Und das was danach kam in Worte zu fassen, das war fast noch schwieriger. Der einzige Grund, weshalb der Punk das auch nur ansatzweise konnte, war, da er genug Zeit dafür gehabt hatte. Genug, um halbwegs sicher darüber nachzudenken, sich das Ganze durch den Kopf gehen zu lassen. Aber es Jemandem zu beschreiben, der in diesem Moment der Hoffnungslosigkeit gefangen war? Das war immer noch verdammt schwer. War es überhaupt machbar? Für irgendwen? Der Gepiercte beobachtete Cedric dabei wie er mit seiner halbvollen Coladose rumspielte. Hätte er gewusst, worüber der Blonde da nachdachte, hätte er sicher etwas nach ihm geworfen, um ihn aufzuwecken. Seine Weltansicht an der Aussage zu verdeutlichen, ob das Glas halbvoll oder halbleer war? Wie bescheuert war das denn? Das Glas war immer halbleer wenn man es trank. Man hatte mit einem vollen Gefäß angefangen, es getrunken, dafür gesorgt, dass es weniger wurde. Man war sich der Tatsache bewusst, dass es mal einen anderen Zustand gegeben hatte oder man hätte gerne mehr von dem Getränk. Hielt man das Glas jedoch eine Weile lang weg, vergaß vielleicht, dass man davon getrunken hatte, vergaß vielleicht, dass noch soviel übrig war - dann war das Glas eben halbvoll. Es hing immer von der Situation ab, den Erwartungen. Es war ein blöder Vergleich, der absolut nichts mit der eigenen Weltanschauung zu tun hatte. Wie sollte man etwas so kompliziertes auch in so etwas einfachen packen können?
    Kyle blickte überrascht von der Coladose in der Hand seines Kumpels auf, als dieser ihm eine unerwartete Frage stellte. Erneut - war sie eigentlich überhaupt so überaus unerwartet gewesen? Nein, aber sie war sehr direkt. Was Kyle nicht störte, es war oft gut, direkt zu sein. Wann hatte der Blauäugige eigentlich wieder den Blickkontakt gesucht? Das Halbblut wartete einen Augenblick, obwohl er seine Antwort schon kannte. Allerdings wollte er nicht zu hastig reagieren, sich zumindest einen Augenblick lang noch einmal selbst hinterfragen, um auch behaupten zu können, er hätte seiner Begleitung wirklich ehrlich geantwortet. "Nein.", begann er seine Aussage und kramte derweil eine Packung Kaugummis heraus, von denen er sich einen in den Mund steckte. "Ich hatte es in meinem Leben ehrlich gesagt nicht nur bei den zwei Malen belassen, aber.. die Sache mit dem Dach ist jetzt schon über ein Jahr her und ich weiß, dass ich damit jetzt durch bin. Ich hab' den Tiefpunkt meines Lebens durchgestanden, es gibt nichts mehr, was mich noch so hart treffen könnte. Und wenn doch, dann wüsste ich inzwischen damit umzugehen. Außerdem hab' ich den besten Freund auf der Welt und inzwischen weiß ich auch, dass er dasselbe von mir denkt." Der bloße Gedanke an Luke sorgte dafür, dass sich ein kleines Grinsen auf seine Lippen schlich. Er machte eine kurze Pause, überlegte kurz und setzte dann stattdessen ein Lächeln auf: "I think.. I'm actually pretty happy now." Und es fühlte sich eigentlich ziemlich gut an, dass so bewusst sagen zu können. Und es auch so zu meinen. Doch das Gefühl blieb nicht lang, denn Cedric benahm sich auf einmal merkwürdig. Naja, merkwürdig den Umständen entsprechend halt. Er sagte seinen Namen, Kyles Kopf neigte sich automatisch ein Stück weit zur Seite und dann mied der Blonde wieder seinen Blick, spielte viel mehr mit der Dose in seiner Hand herum, als vorher schon. Er brauchte lange, um seine eigenen Worte zu finden, sein Gegenüber. Und der Weißhaarige verstand auch nicht, worauf er möglicherweise hinaus wollte. Als er hergekommen war? Auf's Dach? Ins Gebäude? Die Baustelle? Riverport? Cedric schluckte merklich, bevor er seine Frage schließlich stellte. 'Bin ich da.. alleine gewesen?' Huh? Kyle wirkte sichtlich verwirrt. Nicht wegen dem Inhalt der Frage - sondern viel mehr wegen ihrer Bedeutung. Der Großstadtjunge brauchte definitiv einen Moment, um seine Gedanken zu ordnen. Okay, es war wahrscheinlich legitim zu fragen, ob er alleine gewesen war oder nicht. War es das? Nein, nicht unbedingt. Hatte Cedric etwa.. vergessen, was passiert war? Eine ehrliche Antwort wäre einfach gewesen - 'Nein'. Denn das war er nicht gewesen. Kyle sah kurz zu seinem Rucksack hinunter, bloß einen einzelnen Augenblick. Er wusste nicht genau, wer es war, der dort auf dem Dach gewesen war. Gott, er wusste nicht einmal, was genau sich hier abgespielt hatte. Er wusste nur, dass dieser Mann, dass er ihn schon einmal gesehen hatte, auf einem Dach und es damit geendet hatte, dass ein anderer Mann gestorben war. Und als er Ced gefunden hatte - so völlig zerstört, am Boden. Nein, es musste ähnlich gelaufen sein. Cedric hatte ihn eben gefragt, ob er es nochmal tun würde. Der Musiker hatte sich definitiv umbringen wollen. Aber wieso? Wegen dem nicht ganz so fremden Fremden? Schon vorher? Diese Fragen schossen ihm nicht jetzt erst durch den Kopf, nein. Sie waren unter anderem die ersten Dinge gewesen, die ihm eingefallen waren, als er Cedric gesehen hatte. Aber er hatte sie nicht gestellt, diese Fragen - denn sie waren im Moment unwichtig gewesen. Wen interessierte das wieso? Das was? Hauptsache, es ging dem Blonden gut. Hauptsache, er bekam den Blonden von dieser scheiß Kante weg. Und jetzt? Jetzt stellte Cedric ihm eine Frage, die in diese Richtung ging, die Kyle jedoch nicht erwartet hatte. War er allein hier gewesen? Wieso fragte er das? Kyle schwieg. Er schwieg eine ganze Weile, war sichtlich damit beschäftigt nachzudenken, seine Optionen abzuwägen. Wieso fragte er das? Ein Blick auf den anderen verriet, dass der Blauäugige sich unwohl fühlte. Lief er gerade etwa rot an? Wieso? Dem Punk entkam ungewollt ein lautloses Glucksen. Irgendwie ironisch. Kyle wusste, dass es in seinem Leben zu viele Zufälle gab, die gar nicht so zufällig sein konnten. Vieles hatte eine Bedeutung. Und es passte einfach zu gut, nicht? Er selbst war zwar betrunken gewesen, an ihrem ersten und letzten Treffen - aber er erinnerte sich noch daran, dem Blonden etwas erzählt zu haben. Ihn gefragt, ob er verrückt sei, da er sich sicher gewesen war, ihn schon einmal mit einem blauen Auge gesehen zu haben - am Tag davor sogar. Hatte ihm erzählt, dass er Probleme damit gehabt hatte, zu wissen, ob gewisse Dinge echt oder Einbildung waren. Inzwischen wusste er es besser, wusste auch, was der Ursprung dieses Problems gewesen war. Aber das tat nichts zur Sache. Es war trotzdem ironisch. Wollte Ced etwa darauf hinaus? Stellte er ihm im Endeffekt dieselbe Frage, wie auch er zuvor getan hatte? Der Jüngere glaubte nicht an so etwas wie absolutes Schicksal, ein vorherbestimmtes Leben. Aber er wusste, dass das zu eindeutig war, um ein Zufall zu sein. Und als Hexe? Ja, da war das ja wohl noch eindeutiger. Kyle holte tief Luft und blies sie dann genauso tief wieder aus. Gott, das machte er Heute definitiv häufiger. Daran konnte man gut erkennen, dass die Situation ernst war. Schwierig eben. Er musste ein wenig bedacht agieren. "Nein - warst du nicht.", sagte er schließlich, fast schon beiläufig, während er seinen Rucksack anhob und die Beine, die er bis eben noch im Schneidersitz liegen hatte, zur Seite bewegte. "Ich hab' dem Bastard, keine Sekunde nach dem ich hier war, meinen Rucksack in die dumme Fresse geworfen." Und dieser Rucksack lag nun neben, statt vor ihm und gab dadurch einige wenige getrocknete Bluttropfen preis, die sich direkt vor Kyles Körper befanden. Er hatte nicht vorgehabt, sie seinem Chatkumpel zu zeigen - nach einem versuchten Selbstmord klang das nun einmal nicht wie die beste Ansicht. Aber da hatte er ja auch noch nicht vermutet, dass sein Gegenüber tatsächlich an der Existenz des Fremden zweifelte? "Du.. hast das echt nicht mitbekommen? Eigentlich echt schade.. ich schein' ihn relativ gut erwischt zu haben - da soll mir noch jemand sagen, ich geb' unnötig Geld für Coladosen aus. Aber wohl nicht gut genug, um zu verhindern, dass er gleich darauf abhauen konnte. Ich hoff' die Wunde tut weh."

    Kyle & Ced [Cursed auf 'nem Dach]


    Er wechselte immer wieder. Das war Kyle aufgefallen. Cedrics Blick, seine Augen - sie huschten wild umher. Er blickte öfters zu dem Gesicht des Weißhaarigen hoch, immer wieder - doch dann wich er diesem schnell wieder aus. Schaute die meiste Zeit weg. Es war schwierig zu erklären, das, was der Punk bei dieser Erkenntnis fühlte. Auch das war etwas, was Sinn machte, zu erwarten war - aber es mit eigenen Augen zu sehen hatte etwas anderes. Er konnte wahrhaftig spüren wie unwohl sich der Blonde teilweise fühlte. Aber hatte Kyle da wirklich viel zu sagen? Hatte er überhaupt Spielraum dem Jungen da ein besseres Gefühl zu geben? Nicht wirklich, oder? Kyle drehte am Verschluss seiner Flasche herum, ein relativ lautes Zischen entkam dieser, dann hielt er kurz inne. Cedric hatte die Dose angenommen, starrte sie eine Weile lang wortlos an. Dann nahm er einen großen Schluck und als er das getan hatte, da fühlte der Russe sich ein wenig beruhigt und begann selbst von seinem süßen Getränk zu kosten. Ehrlich gesagt tat ihm das Ganze gerade auch ganz gut. Immerhin war auch er ein Teil dieser nicht gerade alltäglichen Situation gewesen und auch, wenn er sich so benahm, als wäre es keine allzu große Sache, so war auch er ein wenig angespannt gewesen. Ein wenig in Panik gewesen. Der Grauäugige war sich sicher, Cedrics Gemurmel richtig vernommen zu haben, ließ es in dem Moment jedoch unbeantwortet. Was sollte er darauf auch sagen? Er hatte nicht das Recht darauf große Töne zu spucken und selbst wenn es es getan hätte, ihm gute Vorschläge geliefert - er bezweifelte, dass sein Chatkumpel gerade auch nur ansatzweise zuhören würde. Sie auch nur ansatzweise annehmen, irgendein glaubhaftes Interesse daran zeigen. Kyle ließ die Flasche wieder sinken, hatte sie schon halb wieder in den Rucksack gesteckt, als der Student erneut das Wort ergriff. 'Warum lebst du noch?' "Huh, was?", entkam es ihm unbedacht, er blieb automatisch in seiner Bewegung stehen. Diese plötzliche Frage hatte ihn vollkommen überrascht, das musste er zugeben. Aber war sie eigentlich überhaupt so plötzlich gewesen? Machte sie nicht eigentlich sogar ziemlich Sinn? Natürlich dachte Cedric darüber nach, nicht? Kyle war es doch gewesen, der die Tatsache, in denselben Schuhen gewesen zu sein, überhaupt erst so offenkundig in den Raum geworfen hatte. Natürlich wollte Jemand, der nicht weiter wusste, irgendwie irgendwann erfahren, welche Erkenntnis einem fehlte. Welche Antwort. Was hatte der andere gefunden, was man selbst noch nicht zu entdecken gewagt hatte? Aber das er ausgerechnet jetzt fragte? Kyle sah den Jungen einen Augenblick lang still an, er hatte den Kopf noch immer abgewandt. Kyle nahm die Flasche doch noch einmal hervor und trank wieder ein paar Schlücke, bevor er sie wieder sinken ließ. Er holte tief Luft - dann seufzte er leise, aber gut hörbar. "Das ist eine gute Frage.", gab er dann offen und mit einem unterdrückten Lachen in der Kehle zu. "Ich weiß nicht Recht. Glück? Ja, es war probably luck.", beendete er seinen Satz und zog seine Beine derweil zu einem Schneidersitz an. Das war keine gute Erklärung. Das wusste er - aber sie war, so grob gesagt, einfach die Treffende. Das Halbblut legte die Hände auf seinem Rucksack ab und dachte kurz nach bevor er weitersprach: "Als ich es das erste Mal wirklich vorhatte, hat mir ein völlig fremder Idiot mitten auf der Straße plötzlich einen Haufen Drogen in die Hand gedrückt. Der Typ wurde von der Polizei verfolgt und die dachten natürlich dann, dass ich mit ihm unter einer Decke stecke. Das mit dem Selbstmord wurde schnell ruiniert, als wir dann zusammen im Polizeiauto saßen. Der Idiot wurde kurz darauf zu meinem besten Freund." Eine Mischung aus einem breiten Lächeln und einem genauso breitem Grinsen machte sich beim Reden über seine Lippen breit. Er legte den Kopf ein Stück weit nach hinten und starrte dem klaren blauen Himmel entgegen. "Das zweite richtige Mal war, weil ich es mit eben jenem besten Freund verkackt hatte. Wirklich verkackt. Du kannst dir gar nicht vorstellen, was für 'ne Scheiße ich eigentlich gebaut hab'. Er wollte nichts mehr von mir wissen. Hat mich ignoriert - die einzige Person, die ich damals hatte. Der einzige Mensch, der mich am Leben hat bleiben wollen lassen. Oh, es gab' auch noch einiges mehr, aber das war wohl der Teil, der mich am meisten in den Wahnsinn getrieben hat. Ich bin von 'nem Dach gefallen und wurde dann von einem Typen, dessen Hand ich paar Wochen vorher zertrampelt hab', gerettet. Es war absolut bescheuert. Es hat absolut keinen Sinn gemacht. So, wie es damals halt einfach nichts gemacht hat. Aber ich war trotzdem wütend auf den Kerl, weißt du? Ich wollte, dass alles aufhört, aber als ich dann wirklich kurz davor war, zu fallen, mich am Leben wirklich festkrallen musste, um nicht zu sterben.. da hatte ich plötzlich Angst. Ich wollte plötzlich irgendwie doch leben. Und ich hab' eine Chance bekommen - und ich war so unglaublich wütend, auf mich selbst, weil ich mich einfach nicht entscheiden konnte. Ich hab' dem Kerl dann übrigens noch einmal eine verpasst. Also danke, dass du mich bisher noch nicht attackiert hast, Ced." Der Gepiercte ließ den Kopf wieder sinken, gab ein kleines, dunkles Lachen von sich und begann wieder zum Blonden zu sehen. "Was ich erst später wirklich begriffen hab, war, dass ich nie sterben wollte. Ich mein, ich wusste es, aber dieser Fakt wurde von allem anderen so sehr in den Hintergrund gedrückt, dass er quasi nicht mehr existent war. Ich wollte einfach nicht mehr existieren. Nicht mehr ich sein, nicht mehr das fühlen, was ich fühlte. Wollte das es vorbei ist, da ich dachte, ansonsten würde es nur noch schlimmer werden. Und noch schlimmer konnte ich mir gar nicht vorstellen, geschweige denn darin leben, es ertragen. Aber.. Ich hab' nicht das Recht auf die Stimmen in meinem Kopf zu hören. Auf die Stimmen, meine eigene Stimme, die mir sagt, was für ein Monster ich bin. Niemand hat das Recht dazu. Denn sie lügen jedes verdammte Mal. Sie sagen nie die Wahrheit. Ich dachte, es würde Niemanden interessieren. Aber das stimmt nicht. Leute, von denen ich dachte, sie wären froh wenn ich weg wäre - sie kamen wieder. Sie waren froh, dass ich da war. Und das, obwohl ich sie fast allein zurückgelassen hätte. Mit all den Fragen. Mit all den Schuldgefühlen. Mit diesem Gefühl des Fehlens, das niemals wirklich weggeht. Man kriegt es nach eine Weile hin, weißt du? Den Worten von Menschen zu vertrauen. Zu glauben, wenn sie sagen, sie lieben einen. Sich nicht heimlich einzureden, sie würden einen hassen, würden die eigene Präsenz nur ertragen, weil sie zu freundlich sind es einem so direkt zu sagen. Niemand auf dieser Welt hat eine solche Macht, ist so verflucht, dass er es hinkriegen würde, alles um sich herum zu zerstören. Trust me, I'm speaking from firsthand experience." Er machte eine kurze Pause und atmete wieder tief ein und tief aus. Oh man, er hatte soviel gesprochen. Aber wie sollte er eine solche Frage auch sonst beantworten? Es machte keinen Sinn nur 2 Sätze dazu zu sagen. Er wollte seine Antwort irgendwie erklären - aber hatte er gleich so sehr ausschweifen müssen? Ein Hauch von Nervösität bildete sich auf seinem Gesicht ab, aber er behielt das Lächeln trotzdem auf. Auch, wenn er für gewöhnlich ziemlich Selbstbewusst war - das war einer dieser Momente, wo er noch damit zu kämpfen hatte. Man musste eben üben. Es ging nicht alles von einem Tag auf den anderen. "Also.. was ich damit sagen wollte war.. Ja, es war definitiv Glück. Ich hatte Glück, dass immer Jemand da war, um mich davon abzuhalten. Um mir genug Zeit zu geben, bis ich wieder das sehen konnte, was ich in meinen dunkelsten Momenten nicht mehr sehen, mich sogar nicht mehr dran erinnern konnte. Ich weiß nicht.. macht das für dich Sinn?" Er warf dem Jungen einen fragenden Blick zu. Fast hätte er seiner eigenen Unsicherheit nachgegeben und ihn gefragt, ob er zuviel geredet hatte - doch er konnte dem Drang in letzter Sekunde noch widerstehen. Er hatte wirklich viel geredet, aber er musste einfach daran glauben, dass es schon irgendwie sinnvoll gewesen war, von seinen eigenen Worten überzeugt sein. Es fühlte sich irgendwie falsch an, so, als ob er Cedric dadurch etwas verheimlichen würde, aber gleichzeitig fühlte es sich auch richtig an. Es war okay unsicher zu sein, aber es war definitiv nicht der richtige Moment um dies zu zeigen und nach einer Bestätigung seitens Cedric zu suchen. Diesmal musste er das Gefühl einfach runterschlucken und die kleine Stimme in seinem Kopf von selbst zum Verstummen bringen. Das kriegte er schon hin. Er hatte ja schon ein wenig Übung.

    Kyle & Ced [Cursed auf 'nem Dach]


    Cedric sagte nicht viel, aber Kyle hatte auch nicht mit viel gerechnet. Ehrlich gesagt sagte der Blonde nichts, sah bloß einen Augenblick lang auf, während Kyle seine Worte sprach und er fragte sich, was genau an seinen Worten ihn eigentlich zu dieser Reaktion bewegt hatte. Aber das war gut. Fand Kyle. Es war gut, dass er immer mehr reagierte, auch wenn die Reaktionen nicht wirklich tatkräftig waren. Aber das machte nichts, der Amerikaner würde sich schon etwas einfallen lassen - schon das Ruder übernehmen, wenn der Blauäugige nicht wollte. Er war echt froh darüber, dass er in der Regel ein Mensch war, der viel und gerne redete - ansonsten wäre ihm wahrscheinlich schon längst der Gesprächsstoff ausgegangen. Gott, wie hatte Dirk das Ganze damals eigentlich hingekriegt? Gut, die Situationen waren komplett verschieden gewesen, das musste der Punk zugeben, aber wenn man einmal bedachte, wie anders der Charakter des Postboten war, dann war er schon ein wenig überrascht. Cedric sagte nichts - also ließ Kyle es ebenfalls bleiben. Es war nicht so, als drängte irgendetwas in ihm danach, Cedric irgendwelche intimen Details zu erzählen - aber im Endeffekt, hätte er irgendeine Art von Interesse gezeigt, dann hätte er es getan. Schon irgendwie merkwürdig, wie wenig Probleme er damit hatte. Inzwischen hatte? So genau hatte er darüber gar nicht nachgedacht. Kyles Augenbrauen zogen sich leicht zusammen, als er plötzlich spürte, wie die Atmung seines Gegenübers schneller wurde. Sein Blick huschte kurz zur Brust des Mannes, dann zu seinem Gesicht, seinem Mund, seiner Atmung. Shit, bekam er jetzt auch noch eine Panikattacke? Hatte er zuviel gefordert? 'Ich kann nicht' - hörte er ihn sagen. Und dann biss er sich auf die Lippe, so fest, dass sich bald ein wenig Blut zeigte. Dude. Unruhe war es, die sich in Kyles Mimik mischte, während er den Jungen vor sich musterte, einen Moment lang überlegte, was genau er jetzt tun sollte. Was ging dem Musiker bloß durch den Kopf? War es wirklich die Aussicht aufs Aufstehen, die ihm so grotesk erschien? Sollte er ihm noch etwas Zeit geben? Mit ihm hier sitzen bleiben? Oder sollte er sich doch dafür entscheiden, ihn hochzuheben und ein Stück weit zu tragen? War das eine gute Idee? Der Weißhaarige wollte gerade zum Wort ansetzen, da kam Bewegung in den Jungen. "Huh?" Moment, was? Hatte er nicht vor fünf Sekunden noch nein gesagt? Etwas überrascht folgte er mit seinem Blick den Regungen des Blonden und als er versuchte aufzustehen, noch immer an ihm geklammert, da stand der Russe auch auf, vorsichtig, die Hände von seinem Körper abstehend, bereit, Cedric notfalls Rückendeckung zu geben oder gar aufzufangen. Und dann stand er da, der Ältere und Kyles Gesicht zierte automatisch ein schnelles Grinsen. "Oh, nice!", kommentierte er mit einem Hauch kindlicher Begeisterung und nachdem er Ced ein paar Sekunden gab, um sich an die neue Position zu gewöhnen, ging er mit ihm zusammen langsamen Schrittes los. Es funktionierte echt besser als erwartet, auch wenn Kyle seine Kraft nutzen musste, um seinen Mitstreiten abzustützen. Es waren nur wenige Schritte, die sie vollführt hatten - aber es war viel, viel für den Moment. "Siehst du, Ced? Du kriegst das hin. Du hast jetzt schon mehr hingekriegt, als du von dir gedacht hättest." Das Grinsen wurde breiter und Gott sei Dank gab es gerade auch keinen Grund mehr um weitere Tränen fließen zu lassen, weshalb sie langsam auch versiegten. Die beiden Jungen gingen weiter, es dauerte ein wenig und sie gingen nicht viel, hatten etwas mehr als das halbe Dach überquert, waren bei Kyles verlorenem Rucksack angekommen. Kyle hielt an, sah sich den schwarzen Stoff einen Sekundenbruchteil lang an und sah dann kurz hoch. Die Sonne schien. Huh. Das hatte er für kurze Zeit fast vergessen. Die Sonne schien, schien über das Dach hinweg, schien jetzt auch auf sie beiden, jetzt, wo sie sich vom Licht stehlenden Zaun entfernt hatten. "Lass uns.. erstmal hier bleiben. Uns etwas hinsetzen. Ich weiger' mich gerade sowieso nochmal 16 fucking Etagen runter zu steigen. Außerdem..", er machte eine Pause und während er sprach bewegte er sich zusammen mit Cedric langsam zu Boden, ".. hab ich noch ein paar Pillen im Rucksack, dementsprechend wäre gerade ein ziemlich ungünstiger Zeitpunkt von einem Bauarbeiter erwischt zu werden." Ein schiefes Grinsen, dann kramte er rasch in seinem Rucksack herum und holte eine kleine Dose, sowie eine Literflasche Cola hervor. Er schien kurz intensiv zu überlegen - Dosencola schmeckte besser als die aus Flaschen. Er wollte schon gern diese verdammte Dose haben. Aber Cedric in dem Zustand eine fette Flasche hinzuhalten? Aww, man. Opfer mussten wohl gebracht werden. - Dann öffnete er die Dose und hielt sie dem Blonden mit einem schmalen Lächeln hin. "Hier, trink was. Der Zucker sollte helfen deinem Kreislauf wieder einen Kick zu geben. Alternativ verpasse ich dir einen, also lehn' jetzt bloß nicht ab." Immerhin hatte er noch einen bei Cedric offen. Auch, wenn er das gerade nicht ansprechen würde. Und auch, wenn es soviel gab, wo er gerne nachfragen würde. Es gab wirklich, wirklich viele Fragen. Aber jetzt würde er sie noch nicht stellen. Würde er sie überhaupt stellen müssen? Oder würde Ced von selbst irgendwann mit der Sprache rausrücken?

    Kyle & Ced [Cursed auf 'nem Dach]

    Stille. Machte Stille Kyle normalerweise etwas aus? Manchmal vielleicht. Manchmal mehr, manchmal weniger - aber für gewöhnlich, eigentlich nicht. Aber es war Stille die folgte und es war komisch sie zu beschreiben, diese Stille. Sie war endlos und gleichzeitig auch nicht. Alles hier, es passierte so endlos langsam und doch passierte es so schnell, so, als würde die Zeit vor den beiden Jungen rasen. Kurz bildete sich ein Hauch der Unsicherheit in dem Gesicht des Punks ab. Hatte er zuviel gesagt? Etwas falsches? War falsch doch eine Option? Und wenn ja, wie falsch war es gewesen? Zu falsch? Was würde jetzt passieren? Hatte er das Spiel verloren? Das ganze hier war kein Spiel, nein. Aber hatte er verloren? Game over? War es zu unbedacht, die Situation und seine Wortwahl zu heikel gewesen? Er schüttelte kaum merklich den Kopf. Nein, bullshit. Es war in Ordnung, nicht? Das zu sagen, was er gesagt hatte. Es war harsch gewesen, vielleicht, möglicherweise tatsächlich. Aber es war das gewesen, was er gedacht hatte. Und es war völlig okay das in Worte zu fassen, in die Welt hinauszuschicken, oder? Besser, als es für sich zu behalten? Besser, als nichts zu sagen? War Schweigen nicht Gold? Nein. Worte waren wichtig. Und sie mussten nicht immer perfekte gewählt werden - meistens sogar nicht. Er sprach, was er dachte. Sprach, was er fühlte. Das war gut so. Daran musste er sich hin und wieder selbst erinnern. Es gab eine Zeit, wo er das nicht gemacht hatte, sich selbst sogar in diesem Punkt belogen. Er war nicht grausam. Da war er sich sicher. Selbst, wenn er seine Wahrheit, seine ungefilterten Worte sprach - er war nie grausam. Auch, wenn ihm hin und wieder ein unschöner Gedanke dazwischenhuschte. Er würde niemals absichtlich grausam sein, sprach nie in der Absicht zu zerstören. Und das reichte doch, nicht? Eine gute Absicht zu haben und sie so gut wie möglich in die Tat umzusetzen? Ja. Ja es reichte. Es war gut so. Er war nicht perfekt, aber er arbeitete daran. So, wie es jeder tat - die Meisten. Es war gut genug und vielleicht, ja vielleicht musste es auch auf gesagt werden. Was nützten einen perfekte Worte, wenn man sie nicht fühlte? Nicht zu ihnen stehen konnte? Wenn man etwas aufsagte, eine perfekte Version, die einem irgendwann eingetrichtert worden war. Nüchterne Aussagen, die an Bedeutung verloren. Zu sagen, das man überfordert war? Man nicht weiter wusste? Nicht wusste, was man sagen sollte? Es war okay. Es musste gesagt werden. Es war okay und genauso war es das, dass Cedric hier saß. Dass er hier saß, mit seinen Gefühlen, mit seiner Situation, mit seinem Leben.

    Kyle sah auf, als sich Cedric ein Stück weit von ihm entfernte, seinen Blick suchte, ihn dann schnell jedoch wieder mied. Der Weißhaarige war sich nicht sicher, wie viel der Blonde mitbekam. Wie weit er sich im hier und jetzt befand. Bekam er alles mit? Hatte er die Worte des Anderen überhaupt gehört? Zum Teil zumindest, oder? Wieso sonst suchte er seinen Blick? 'Ich weiß nicht.' Kyle war überrascht und gleichzeitig doch überhaupt nicht. Ich weiß nicht - was für eine passende Antwort. Er wusste es auch nicht. Niemand konnte so Recht wissen, gerade. Es steckte soviel in Cedrics Frage und doch nichts Bestimmtes. Er konnte das nachvollziehen. Ced sprach weiter und auch, wenn seine Äußerungen nicht beruhigend waren, so beruhigten sie denn Jungen doch ein wenig. Er sprach mit ihm - das war gut. Er schien halbwegs da zu sein. Der Schock saß nicht so tief, dass es ihn absolut, bis auf die Essenz lähmte. Kyle wartete, lauschte der Stimme des Mannes in seinen Armen aufmerksam. Der Musiker mied seinen Blick und Kyle wusste wieso. Der Russe holte tief und hörbar Luft, atmete sie langsam wieder aus. Ihm entkam wieder ein Laut, der einem kleinem, hellen Glucksen ähnlich klang: "Okay.", begann er dann und obwohl ihm die Tränen noch weiter über das Gesicht liefen, setzte er ein ehrliches, herzliches und breites Lächeln auf. "Das ist okay, Ced. Das versteh ich. Das musst du gerade auch nicht. Ich hab' das auch schon durch. Funny actually - ich war auch auf die grandiose Idee gekommen auf ein fucking Dach zu steigen. Ist ein ziemlich beschissenes Gefühl, nicht? Das wird wahrscheinlich auch noch eine Weile lang so bleiben. Sorry. Aber du kriegst das hin. Ich helf' dir, wenn du nicht mehr weiter weißt." Ein Grinsen huschte kurzzeitig über seine Lippen und er legte vorsichtig, sanft eine Hand auf dem Kopf des Anderen ab. "Wie wäre es, wenn wir.. erstmal von diesem scheiß Gitter wegkommen? Und dann schauen wir weiter. Überlegen zusammen. Wir haben Zeit. Wir haben soviel Zeit, wie du brauchst." Er ließ die Hand wieder vorsichtig ab und neigte den Kopf ein wenig, um Cedric Blick zu treffen. "Ced - meinst du, du kannst aufstehen?"

    Kyle & Ced [Cursed auf 'nem Dach]

    Oh man.

    Das war schwierig. Was genau war so schwierig? Alles. Alles war schwierig. Ging es nicht im Endeffekt genau darum? Das alles schwierig war? Lag es nicht daran, dass die beiden Jungen überhaupt hier saßen? In dieser Situation waren? Alles war schwierig. Das konnte wohl keiner wirklich verneinen. Aber schwierig war nicht schlecht, oder? War's das? Cedric zitterte. Er zitterte immer noch, auch dann noch, als er sich in Kyles Armen befand. Er hatte nicht erwartet, nicht gedacht, dass der Blonde einfach so aufhören würde zu zittern. Natürlich nicht. Das machte ja auch keinen Sinn. Wer hörte schon einfach spontan damit auf zu zittern? Aber dennoch. Jetzt, wo der Blauäugige so nah an ihm dran war, da spürte er das Zittern mehr den je. Was genau sollte er tun? Was genau hatte er zu tun? Hatte er bis jetzt alles richtig gemacht? Alles falsch? Gab es überhaupt ein richtig oder falsch? Vielleicht machte es keinen Sinn, aber der Punk hatte Angst. Angst davor, etwas falsches zu sagen, nicht die richtigen Worte zu finden. War das nicht nachvollziehbar? Cedric hätte tot sein können. Er wusste nicht, was genau sich hier abgespielt hatte, aber allein die letzten Worte des Mannes, der inzwischen verschwunden war, hatten gereicht, um ihm einen Hauch der Gänsehaut zu verpassen. Nicht wegen des Mannes oder der Worte selbst. Sondern weil er eine Idee bekam, wie nah er eventuell daran war, zu spät gewesen zu sein. Ein Angebot. Hatte Rick dem Jungen ein Angebot zu sterben gemacht? Hatte Cedric also gerade eben.. fast zugestimmt vom Dach zu springen? Er würde ihm helfen, hatte er gesagt. Hilfe? Das nannte er Hilfe? Aber Kyle war nicht überrascht, auch hier hatte er nichts anderes erwartet. Er war wütend, wirklich wütend - aber überrascht? Haha. Leider nein. Es war nicht lustig. Nicht witzig, hatte keinen bittersüßen Hauch von Ironie. Es war krank. Aber Kyle konnte es nachvollziehen, es verstehen. Und das machte es für einen Moment nur noch schlimmer. Zu einem anderen Zeitpunkt hätte ihm davon ein wenig Übel werden können. Aber auch das war egal. Es war nicht wichtig. Hilfe. Helfen. Tat er das? Irgendwie? Cedric klammerte sich fester an ihn. Scheiße. Kyle hatte keine Ahnung wie er das jetzt deuten sollte. Wieso tat der Blonde das? War das gut, schlecht? Der Weißhaarige sagte nichts, sein Blick wurde noch weicher, als er es ohnehin schon war. Sein Herz raste vor Panik. Beruhig dich, verdammt. Aber wie konnte er? Was sollte er machen? Hatte der Junge in seinen Armen sich ein wenig beruhigt? Hatte er sich an ihn geklammert, weil seine Worte es schlimmer gemacht hatten? Sollte er ihn einfach hochheben? Tragen? Die Treppen und dieses Dach hinunter? Das könnte er eigentlich tun - er wäre stark genug. Und Ced.. war leicht? Er war leicht? Ah. Er war dünn, also war er leicht. War er bei ihrem letzten Treffen schon so dünn gewesen? Hah - Kyle, wirklich? Diese Frage musste er sich gar nicht erst stellen, um bereits eine Antwort darauf zu haben. Aber wäre es sinnvoll gewesen ihn jetzt hinunter zu tragen? Würde er sich wehren? Aber eigentlich, da hatte er Kyle bis jetzt ja auch noch nicht von sich gestoßen? Oder fehlte ihm einfach die Kraft dazu? Hatte er.. Stop. Stop. Zu viele Gedanken. Zu viele Sorgen. Er musste augenblicklich damit aufhören sich so verrückt zu machen. Wenn er nicht mehr weiterwissen würde - dann würde er Cedric einfach nach unten schleppen. Ganz egal, ob der Blonde sich querstellen würde oder eben nicht. Dafür hatte er sich jetzt entschieden. Aber gerade? Da hielt er den Anderen einfach nur fest umklammert.

    'Warum...?' Fast hätte sich Kyle an dem Luftschwall verschluckt, den er als Reaktion auf diese Frage ausstieß. Ein Geräusch, dass am ehesten wohl mit einem knappen Auflachen vergleichbar gewesen wäre. "Warum..?", wiederholte er, ein wenig verdutzt - von Ced, von dieser Frage und am meisten ein wenig von sich selbst. Die Frage war völlig legitim. Sie machte Sinn. Der Musiker stellte nicht klar, was genau er damit meinte - und trotzdem, es machte Sinn. Warum? Warum was? Und genau das war es, worum es eigentlich ging. "Ist das dein scheiß Ernst?", entkam es ihm, wieder mit der Andeutung eines Lachens vermischt, während er es diesmal war, der sich etwas fester an den anderen klammerte, so, als könnte er ansonsten jeden Moment verpuffen. Er war nicht sauer. Es machte Sinn. Er würde an Cedrics Stelle wahrscheinlich genau dasselbe fragen. Genau dasselbe sagen. Und es frustrierte ihn, trotzdem nicht genau zu wissen, was Cedric meinte - obwohl er es doch tat. Obwohl er es doch wissen sollte. Es frustrierte ihn, nicht zu wissen, was Cedric hören wollte. Nicht einmal zu wissen, ob es überhaupt etwas gab, was er sagen könnte - ob so etwas wie eine richtige, eine perfekte Antwort existierte. Ein grauenhaftes Gefühl der Machtlosigkeit. Zu zerstören war so einfach. Es war nicht fair, dass es so einfach war. Wieso war etwas wieder hinzubiegen so schwer? So.. schmerzhaft? Die Tränen, die sich bis eben vorsichtig in seinen Augen angesammelt hatten begangen inzwischen einzeln sein Gesicht runterzutropfen. Sie wurden mehr. "Warum was, Ced?", setzte er dann an sein Gemütszustand machte sich bemerkbar. Es war interessant, wie sehr man raushören konnte, wenn Jemand weinte. Und trotzdem blieben seine Worte standhaft, strahlten eine gewisse Stärke von sich aus. Es steckte voller Gegensätze. "Ich hab keine Ahnung was du meinst. Ich hab' keine Ahnung, was ich sagen soll. Warum was? Warum ich hier bin? Ist das echt so wichtig? Oder warum ich froh bin? Ist es das? Warum ich froh bin, dass du nicht tot bist? Fragst du mich das grad wirklich? Darf ich verdammt nochmal nicht einfach froh darüber sein, dass du lebst? Denkst du wirklich, irgendjemand wäre fucking froh darüber, wenn du stirbst? Ced? Bist du wirklich so dumm?"

    Kyle & Ced [Cursed auf 'nem Dach]


    Es geht dich nichts an, misch dich nicht ein. Kyle hatte diesen Satz schon immer gehasst. Kümmer dich um deinen eigenen Scheiß. Ah, es machte einfach keinen Sinn, okay?

    Kyles Blick blieb an dem Jungen hängen, an diesem Blondschopf, der ihm so bekannt und gleichzeitig auch völlig unbekannt war. Er warf einen Blick zur Seite, sah durch die Menschenmenge hindurch. Niemand, der irgendwie in Eile war, außer ihm. Er wurde also nicht von der Polizei oder irgendeinem Ladendetektiv verfolgt, huh? Wieso rannte der Kerl dann so? Kyle spielte mit dem Gedanken, ihm zu folgen. Wieso rannte er, wovor versuchte er zu flüchten? Er war neugierig. Der Halbrusse hatte schon immer eine neugierige Natur gehabt. Also spielte er damit, ihm zu folgen. Zuerst nur mit Blicken. Seine grauen Iriden folgten dem blonden Kopf des Jungen, folgten ihm solange, bis er in einer - betonenswert schlecht - abgesperrten Baustelle verschwand. Das war merkwürdig. Man konnte definitiv behaupten, dass das keine normale Aktivität war. Der Punk wunderte sich, was dieser Idiot da eigentlich so genau vorhatte. Er hatte nicht gerade wie der illegale, rebellische Typ gewirkt. Also was zur Hölle tat er da? Und wieso war er der scheinbar einzige, der es zu bemerken oder den es zu interessieren schien? It's none of your business. Es war etwas, was die Leute immer wieder sagten. Das stimmte. Er hatte diesen Kerl zuvor erst einmal gesehen. Wer war es schon, um sich irgendein Urteil zu fällen? Er drehte die Musik in seinen Ohren wieder lauter, begann sich wieder in Bewegung zu setzen. Halt dich raus, Kyle. Was würdest du da auch schon groß machen? Er hasste es, seinem Instinkt, seinem Gefühl nicht zu folgen. Aber es war schwierig, okay? Er haderte mit sich selbst. Er war an einem Punkt angekommen, wo er sich nicht sicher war, wer genau er war, was genau er vertrat. Wo er alles, was ihn betraf, nochmal neu durchdenken musste, neu begreifen. Und es war etwas, was die Leute so oft sagten. Ihm so oft vorwarfen. Musste da nicht dann auch irgendetwas sinnvolles dahinter stecken? Er sollte auf sie hören, sie alle. Aber es machte einfach keinen Sinn, okay? Wenn man eingriff, wenn jemand vor einem angegriffen, rassistisch beleidigt, offen ausgegrenzt wurde - wenn man es als Einziger, in dieser gigantischen Horde von anderen Menschen tat -, dann wurde man gefeiert. Zivilcourage wurde das genannt. Wo war der Unterschied? Wo war die Grenze? Wann war es okay etwas zu tun und wann sollte man sich einfach raushalten? Darauf gaben die Menschen nie gescheite Antworten. Konnten sie nicht oder wollten sie einfach nicht? War es zuviel, darüber nachzudenken, ging die Frage zu weit, konfrontierte sie zu sehr mit dem eingeschweißten Weltbild, mit all dem, was einem bekannt und angenehm war? Kyle hasste diese Aussage. Aber im Endeffekt, da war er sich gar nicht mal so sicher, ob er zu so einem intensiven Gefühl, zu so etwas wie purem, tiefen Hass überhaupt fähig war. Der Junge wand den Kopf ab, ging langsamen Schrittes weiter. Er würde auf sie hören, würde seine Lektion lernen. Er würde weitergehen, nach Hause, sich ein Brot schmieren, die Lautsprecher aufdrehen und vielleicht eine Rauchen, vielleicht auch einen Joint. War eine Weile her, nicht? Wo steckte eigentlich Luke? Er ging weiter, doch die Baustelle war riesig. Was zum Hölle bauten die Leute hier eigentlich, mitten in der Stadt? Gab es hier etwa noch nicht genug Gebäude? Ein merkwürdiges, ungutes Gefühl breitete sich in ihm aus. Es war kein kalter Schauer, der ihm über den Rücken lief, es fühlte sich einfach nur.. irgendwie falsch an. Aber was denn genau? Es war so, als würde sein Instinkt, sein Bauchgefühl sich beschweren, beleidigt sein, dass er es ignorierte, dass er sich weiterentwickeln, etwas anders machen wollte. Und deshalb meldete es sich jetzt nochmal, intensiver, wollte ihn wachrütteln, wollte ihn zum Anhalten zwingen. Und ganz ehrlich? Das tat Kyle auch. Es war vielleicht Paranoia. Nein, es war ganz wahrscheinlich Paranoia. Da hatte er auch so seine Probleme mit, die beiden zu unterscheiden, zumindest in letzter Zeit. Der Amerikaner blieb stehen, wand seinen Kopf noch einmal zur Seite. Sein Körper schrie ihn förmlich an das zu tun. Und er hörte auf ihn und was er sah, es ließ ihn einen Augenblick lang das Blut in den Adern gefrieren. Eine weitere Person. Ein anderer Mann. Er folgte dem Weg, den auch Cedric zuvor gegangen war. Betrat die Baustelle, betrat diesen einen Ort, von dem es absolut keinen Sinn machte, ihn überhaupt erst zu betreten. Der Gepiercte überlegte kurz, sich einzureden, es war ein Bauarbeiter gewesen. Das war es, war das Gehirn manchmal tat, um sich abzulenken. Um Dingen eine Ordnung zu geben. Aber Kyle stieß diesen Gedanken schnell zur Seite. Er wollte sich nicht selbst belügen, sich nicht auf so absurde Art und Weise selbst verarschen - er wusste, was er gesehen hatte. Er hatte das Gesicht, die Frisur, die gesamte Person gesehen. Und sein Gefühl, dieses ungute Ding, was ihn nicht mehr loslassen wollte, es war da. Und auch, wenn er sich da seit einer Weile nicht mehr so sicher war, hatte seine Intuition ihn bisher nicht selten belogen? Zumindest wollte er sich das einreden. Aber gleichzeitig, da wollte er sich auch einreden, dass sie es doch getan hätte, ihn belogen. Er stand momentan an einem Punkt, wo nicht vieles sicher war, wo alles zu überdenken galt. Also wie konnte es sich seiner sein, dass diese Ahnung, diese Empfindungen - dass sie nicht ein mieser Verräter waren? Kyle blieb stehen, dort, an diesem Punkt, wo er auch schon zuvor stehen geblieben war. Ihm entkam ein belustigtes Geräusch, als er realisierte, was für eine beschissen treffende Metapher das eigentlich war. Er stand an einem Punkt im Leben, wo er nicht genau weiter wusste - absolut bildlich, und nun ging es darum sich zu entscheiden. Er holte tief Luft, der Heranwachsende und begab sich wieder in Bewegung. Scheiß drauf. Er hatte diese Worte sowieso schon immer gehasst.

    Er ging los, es war wahrscheinlich eine dumme Idee, doch mit ihm gab es nun diese dritte Person, die sich heimlich den Weg in die abgesperrte Baustelle ergaukelt hatte. Was machte er hier eigentlich? Er sah sich um, konnte keinen in seiner Nähe erkennen. Niemand war da. Niemand war da und ihm entkam erneut ein belustigter Laut, doch diesmal war er gepaart mit einem eisigen Hauch von Bitterkeit. Er war nicht überrascht. Wirklich nicht. Er wusste, was das hieß. Sie waren nicht hier, weil sie die Treppen hinauf gestiegen waren. Er wusste es, weil er wusste, wer das war, der Cedric grad gefolgt war. Und diese Realisation - sie traf ihn hart. Nicht in einer Weise, die ihn umwarf, aber eine Weise, mit der er trotz allem nicht Recht umzugehen wusste. Er war langsam. Langsam, als er die Stufen der endlos wirkenden Treppen hinaufstieg. Langsamer, als er eigentlich sein sollte.

    History repeats itself, huh? Dachte er, wieder mit einem kleinen Glucksen, aber auch das war nur seine Weise, mit der Situation fertig zu werden. Wieso war er nochmal damals auf dem Dach gewesen? Er wusste es nicht mehr. Er liebte es, sich die Zeit auf den Dächern der Stadt zu vertreiben. Es war ein ruhiger, einsamer Ort und mit einer oder aber auch zwei Personen als Gesellschaft wurde es teilweise nur noch besser. Man konnte von dort alles sehen, alles überblicken - es war schön, selbst an Tagen, wo alles andere eher unschön war. Und manchmal, manchmal da war er auf Dächer gestiegen, da alles unschön war. Und er überlegte, ob es denn jemals wieder schön werden könnte. Aber das war schon eine Weile her. Und an diesem schönen Sommertag, Sommerabend, damals, da war er nicht deshalb auf dem Dach gewesen. Und er verstand damals auch umso weniger, wieso er weit hinter sich auf einmal zwei andere Stimmen erhört hatte.

    Der Junge mit den grauen Augen stieg immer mehr Treppen hoch. Wie viele Etagen hatte dieses Gebäude denn noch? Er war sich klar, dass er absichtlich zögerte, absichtlich Zeit schindete - denn er wusste, was ihn oben erwarten könnte und diese Gedanken, diese Gefühle, er wollte sie nicht laut aussprechen, da er sonst wahrscheinlich komplett in Panik geraten würde. Wieso verfolgte dieser Kerl Cedric? Was hatten die beiden miteinander zu schaffen? In was genau war er da gerade zufällig hinein gelaufen?

    Sie redeten. Die beiden Männer, damals, auf dem Dach. Kyle konnte sich nicht mehr daran erinnern, worüber genau. Wie lange genau. Hatte er es verdrängt? Wusste er es tief im Inneren eigentlich noch? Es war so lange her und er war doch bloß ein junger Teenager gewesen. Sie redeten, Kyle stand nach einer Weile unwillkürlich auf, bereit. Bereit für was? Der eine Mann, den, denn er nicht kannte, er stand am Rande des Daches, der andere, ihm viel bekanntere, er stand mitten auf der Fläche, in völliger Sicherheit. Irgendwann im Verlaufe des Gesprächs hatte Rick ihm etwas in die Hand gedrückt, dem Fremden etwas gegeben, aber er wusste nicht mehr genau was. Gerade war nicht die Zeit darüber nachzudenken, es waren Fetzen an Erinnerungen, die dem Jungen hoch kamen und die er gekonnt zu unterdrücken wusste, denn dafür war gerade absolut der falsche Zeitpunkt. Irgendwann, da war er los gelaufen. Gerannt. Wann war das genau gewesen? Er erinnerte sich daran, wie der Körper des Fremden langsam im Nichts verschwand, wie er noch versuchte, nach ihm zu greifen, seine Finger fast streifte, es nicht schaffte, der Mann immer kleiner wurde, in weiter Ferne rückte. Ein ekelhaftes, Gänsehaut erweckendes Geräusch. Blut. Soviel Blut. Man müsste meinen, irgendwann würde man sich an den Anblick von soviel Blut gewöhnen. Hatte es das? Er war sich nicht sicher. Was war danach passiert? Der falsche Moment dafür. Was hatten die Zeitungen damals noch einmal gesagt? Suizid? Natürlich hatten sie das. Man hätte es kommen sehen können, es machte Sinn, es war geklärt. Er hatte weiter recherchiert, hatte den Namen des Fremden wissen wollen, hatte das Geschehene zu begreifen versucht. Aber er hatte den Namen des Bekannten nie erfahren, wie denn auch? Er wusste nur noch, wie der Tote hieß. Bill war es gewesen, nicht? Bill Dunstan? Ah, die letzte Treppenstufen.

    Er war oben angekommen. Er war gerannt, ohne darüber nachzudenken, dann, als er ihn da, diesen Kerl, schon wieder und dann Cedric, am Boden, am Lachen. Was war passiert? Egal. Egal. Absolut egal. Er hatte die letzten gesprochenen Worte des Mannes gehört, dieses Mannes, der ihn dem Gefühl von Hass näher kommen ließ, hatte ihn irgendwie zum Schweigen bringen wollen. Hatte es geschafft. War er zu spät? Nein. Ced stand nicht auf dem Dach. Aber war das wirklich besser? Wovor hatte er Angst gehabt? Wieso war er nicht schneller gewesen? Aber konnte man es ihm verübeln? Misch dich nicht ein, hatten sie gesagt. Wen kümmerte es schon, was irgendwer, irgendwann gesagt hatte? Scheiß drauf. Scheiß auf sie alle.

    Cedric sagte kein Wort. Kein einziges. Es war fast so, als hätte das ganze Durchschütteln wenig Bedeutung gehabt. Er war überfordert, Kyle, ganz ehrlich. Das war wahrscheinlich auch erlaubt. Der Blauäugige griff nach seinen Armen, umklammerte sie, zitterte am ganzen Leibe. Kyle zitterte auch, vor Wut? War es noch der Adrenalin? Das konnte er nicht sagen. Ced wirkte nicht so, als wäre es da, als wäre er hier, im Jetzt, nicht wirklich. Der Blick des Halbbluts wurde weich, es machte sich Sorgen, er fühlte mit dem Gegenüber mit, fühlte sich so, als ob er als jenes spürte, was auch er spürte, bloß anders. Ceds Kopf wich zur Seite, die ganze Zeit über mied er Augenkontakt und dann übergab er sich. "Shit..", murmelte er leise, nicht deshalb, weil er sich übergab, nicht auf ihn, auf dem kahlen Dach. Selbst wenn es auf ihn gewesen wäre, wenn interessierte das schon? Aber er hatte sich übergeben, vor Schock, vor Panik - was zur Hölle hatte er nur verpasst? Hätte er schneller sein müssen? Nein, das war keine Zeit um an sich selbst zu zweifeln. Auch wenn er das wahrscheinlich trotzdem ein wenig tun würde. Aber es war definitiv kein Moment um ein wenig in Selbsthass, in Selbstvorwürfen zu versinken. Er klammerte sich noch immer an ihm, dann kamen dem Blonden die Tränen. Merkte er überhaupt, dass sie ihm kamen? War er sich seiner Selbst gerade überhaupt so sehr bewusst? Kyle tat das nächstbeste, was ihm einfiel und sein Körper bewegte sich nach Vorne, er zog den Jungen fest zu sich, umklammerte ihn, drückte ihn fest, aber doch vorsichtig an sich. "Ced..", begann er, nicht sicher, womit eigentlich. "Es ist okay. Ich bin da. Ich bin hier. Kyle, weißt du noch? Alles ist okay. Alles wird wieder okay, versprochen. Ich halte immer meine Versprechen, hörst du? Du bist okay. Alles ist okay. Ich bin bei dir." Machte irgendetwas davon Sinn? Konnte es das? Was waren passende Worte in so einer Situation? Er wusste es nicht, aber Ced suchte nach Halt. Er suchte nach Halt und Kyle wollte ihm diesen geben. Er schien komplett woanders zu sein, aber vielleicht konnte er so etwas besser nach der Realität greifen? Und ganz ehrlich? Es war nicht so, als hätte der Tätowierte nicht sowieso das Verlangen gehabt, den Jungen gerade in den Arm zu nehmen. War das richtig so? Keine Ahnung. Gab es hier ein falsch oder richtig? Keine Ahnung. Aber Kyle war froh, dass er Cedric überhaupt umfassen konnte. Froh, dass er überhaupt noch auf diesem Dach gewesen war. Seine Augen waren glasig, ihm kamen keine Tränen, aber ehrlich gesagt war er kurz davor. Was war das für eine absurde Situation? "Fuck..", entkam es ihm, leise, diesmal mit einem kleinen, leisen Glucksen im Hintergrund, "Fuck, Ced.. fuck, bin ich froh, dass du noch da bist.."

    (Rick..? & Ced)



    GAME OVER
    Try again?


    YES

    Here we go again

    1. Yuri
    2. Cedric
    3. Marina
    4. Luke
    5. Rick
    6. Dirk
    7. Kyle
    8. Howard
    9. Simon
    10. Ran



    Rick & Cedric [Game Over]


    Gaius & Tori


    Ein Grinsen, dann folgten Tränen. Tränen? Überrascht war er, ja, das war er wirklich, dieser Mann, als auf sein eines, kleines Wort hin eine solch enorme Reaktion folgte. Zunächst einmal verstand er nicht, so absolut gar nicht, wäre vielleicht sogar ein wenig erschrocken, hätte er denn vernünftig Zeit gehabt um zu solch Mitteln zu greifen - doch die hatte er nicht, die wurde ihm nicht gegeben, stattdessen eine neue Emotion auf der Miene der Magd gezaubert, ihm geschenkt. Freude, eine solche, wie er von der Bezopften nur selten bisher gezeigt bekommen hatte, selten gesehen. Es widersprach sich, diese Tränen und diese Freude und dem Zwerg fiel es schwer, diese beiden prinzipiell in Verbindung zu setzen. Freudentränen, ah, ja - wer hatte denn nicht schon mindestens einmal von ihren gehört? Ja, waren es das - Tränen der Freude? Des Glücks? Der Schmied konnte es nicht ganz nachvollziehen, hatte noch nie zuvor jemanden aus solch einem Grund weinen sehen - und fragte sich dadurch automatisch, was genau solch eine Reaktion denn dann nur zu bedeuten hatte? Etwas, was er zuvor noch nie gesehen hatte? Gut, das musste nicht viel heißen, hatte der Einäugige doch im Leben noch nicht allzu viel gesehen (badumm-tss), doch das minderte nicht die Wirkung, die dies hatte. Der Junge blinzelte, noch immer etwas aus dem Konzept gebracht, einige Male, wollte zum Wort ansetzen, verspürte erneut den Drang, die Tränen aus dem hübschen Gesicht, welches ihm gerade doch so nah war, zu wischen - doch ein helles, sein Herz erneut zum rasen bringendes Glucksen aus dem Halse der Bebrillten kam ihm gekonnt zuvor. Er spürte, wie der alleinige Klang ihrer Stimme, ihres leises Lachens, dieser unbeschreiblichen Musik, die vielleicht ja nur er richtig zu hören wusste, ihm einen Hauch von Röte ins Gesicht zauberte. Erneut ein Gefühl, welches Gaius sonst doch nie verspürte - Scham, Verlegenheit - etwas, dessen Konzeptverständnis seinerseits sehr stark anzuzweifeln war. Der Mund öffnete sich kurz, kein einziger Ton entkam ihm, kein einziges Geräusch fiel ihm ein und - kein einziger Mucks wurde ihm gewährt zu sprechen. Lippen, die sich erneut aufeinander pressten, ein Körper, der recht forsch an den anderen, zierlicheren gezogen wurde, ein Auge, welches sich weitete und dann schloss. Finger, die in Toris blondem Schopf steckten und sich fester um die Haare krallten, nicht fest, doch bestimmt. Bewegungen, die forscher wurden, eine Hand, die wieder nach unten wanderte, diesmal an Toris Hals stehen blieb, Küsse, die intensiver wurden. Überrascht war er gewesen, ja - darüber, dass Tori die Initiative ergriff, in jenem Moment. Etwas, was er nicht erwartet hatte, aber gleichzeitig auch etwas, was ihm ungemein gefiel. Diese Frau konnte eine solch mächtige Kraft sein, etwas, was ihr überhaupt nicht bewusst war, doch wenn es einmal durchschien, in die Welt, diese Essenz, die Tori ausmachte - ah, war sie nicht erstaunlich? Umwerfend? Atemberaubend? Sie küsste ihn, von sich aus, gab ihm damit den ultimativen Beweis, den ultimativen Ausdruck dafür, dass sie genauso dachte, genauso fühlte wie er - und diese Gewissheit, sie war berauschend. Überwältigend. Der Einäugige setzte zwischen den vielen Küssen ein kleines, zufriedenes, glückliches Feixen auf, machte weiter, musste sich gedanklich ermahnen, nicht zu stürmisch, nicht zu energisch zu sein, zu werden, der Blonden Spielraum zu lassen, ihn ihr nicht zu nehmen, die Zärtlichkeiten nicht zu dominieren, denn ah, der Drang er war da, die Herausforderung, die Absicht, mit Tori auf gleicher Ebene zu stehen, vielleicht einen drauf zu setzen, zu sehen, wie sie reagieren, wie weit sie gehen würde - ob sich da noch mehr Energie in diesem kleinem Körper befand. Aber die Show stehlen, das wollte er nicht, zuviel wagen, das ebenfalls nicht. Aber die Gefühle, die waren da, die Begierde, sie blitze auf, diese Vernarrtheit in diese Person, in dieses Mädchen, welches beeindruckender wohl kaum sein konnte. Er wurde wieder sanfter, ein letzter, zarter, vorsichtiger Kuss - dann entfernten sich ihre Lippen erneut, dem Mann entkam ein kurzer, knapper Atemzug - Küsse waren anstrengender, als gedacht, Luft holen fiel zwischendurch schwer, war nun also notwendig - und erneut, dieses freche Grinsen, welches sein Gesicht zierte: "Das..", der Atem zu kurz, er musste pausieren, erneut die Briese durch seine Lunge fließen lassen, ".. hätten wir schon viel früher machen sollen, huh..?", fragte er, diese Frage, die keine wirkliche Reaktion, keine Antwort brauchte, aber deren Essenz so zu seinem Gesichtsausdruck passte.

    Rick & Cedric [Game Over]


    Yuri & Dirk im Cupcakedisaster

    Eine Schlacht, die ihresgleichen suchte. Ein Kampf, der alle Augen - tatsächlich sahen einige arme Besucher des Lokals sie mehr als verwirrt an - auf sich ziehen würde. Ohja, diese beiden gaben wirklich eine fabelhafte, eine unglaubliche Show ab! Die erste Runde musste Yuri wirklich zurückstecken - Schere? Wie konnte sie mit Schwere nur falsch liegen?! Oh, das nahm die Schneiderin persönlich! Ihr alltägliches Werkzeug konnte sie doch nicht einfach so im Stich lassen?! Also versuchte sie es in Runde zwei erneut und - hah!! Diesmal gewann sie!! Oh, aber das hieß.. das große Finale würde grausam enden. Blicke wurden ausgetauscht, intensive, voller gegenseitiger Respekt und Anerkennung, aber auch die Feindseeligkeit und Kampfbereitschaft schienen in ihnen durch. Ah, wer würde bloß siegreich hervorgehen? Wer würde die schokoladige Trophäe erlangen, sie im Beisein des Verlierers verspeisen, ihn damit quälen, die Schande vor Augen führen? Die dritte Runde ließ die Zuschauer erzittern, Schweißperlen rannten den Konkurrenten die Stirn runter. Und dann, dann passierte es. Ein kleines Aufquietschen. Gewonnen. Sie hatte gewonnen! Begeistert klatschte die Siegerin eine Runde in ihre Hände, strahlend sah sie ihren Gegenüber an - vergaß dabei tatsächlich für einen Augenblick, dass sie den Einsatz doch sowieso mit Dirk hatte teilen wollen. Gerade, als die Lachshaarige sich zum Bestellen entscheiden wollte, da passierte es erneut - ein Feind betrat den Laden, schmuggelte sich gekonnt und durch charmante Lügen an die beiden Helden vorbei und.. und.. stahl ihnen doch ernsthaft alle sechs Cupcakes vor der Nase weg!! Entgeisterung, Schock waren es nun, die der kleinen Dame im Gesicht standen und was dann geschah, das war vielleicht bloß dem Adrenalinschub des Sieges zu verdanken. Die Frau, die doch eigentlich recht schüchtern war, die normalerweise keine Fremden ansprach, vor allem nicht solche, diese einschüchternden Männer, erst Recht nicht in so zweifelhaften Situationen, wo sie ihren schlechten Charakter heraushängen lassen könnten.. Aber. Aber Cupcakes!! Es ging hier um 6 vermaledeite Cupcakes!! Also musste sie Mut zeigen, vielleicht war es auch Dummheit, die ihr Gehirn umschlang, denn nachdenken, dass tat die Bebrillte gerade wirklich nicht. So ging sie zwei Schritte nach vorne, sah zu dem Fremden hoch, die helle Stimme noch etwas höher als sonst, sprach sie zuckersüß: "Verzeihung? Brauchen Sie wirklich.. alle Cupcakes? Wir wollten uns gerade auch welche holen und.. uhm.. es wäre wirklich, wirklich lieb von Ihnen... wenn sie uns etwas übrig lassen könnten!" Ihr Herz klopfte, mit jedem Wort das sie sprach mehr. Der große Mann sah zu ihr hinunter, warf einen Blick auf sie, dann auf ihre Begleitung, verzog auch nicht nur einen Augenblick lang die Miene und bestellte sich dann, anstelle der sechs Cupcakes bloß fünf. Ob es daran lag, dass er einen von beiden unsympathisch fand oder aber dachte, dass die beiden auf einem Date waren und er dieses aus irgendeinem Grund ein wenig sabotieren wollte - oh, das würden wir wohl niemals erfahren. Trotzdem brachte die Lachshaarige ein nervöses, leises 'Dankeschön' hervor, der Fremde verschwand danach jedoch schnell wieder dorthin, woher er gekommen war. Ein kurzer Blick Richtung Dirk, dann entschied sich die Dame, dass keine zeit mehr zu verlieren war! Also bestellte sie den letzten Cupcake, immerhin war es kein Problem, diesen zu teilen! Auch wenn das nicht viel für Jeden übrig ließ, aber.. es war möglich! Und dann bestellte sie sich noch einen süßen Erdbeertee dazu. "Und für ihn.. eine große heiße Schokolade, nehme ich an?", bestellte sie für den Postboten mit, wand sich dabei mit einem fragenden Lächeln in seine Richtung, "Ich lad dich ein."



    Gaius & Tori


    Und wieder passierte es. Dieses Gefühl, das Gaius die meiste Zeit seines Lebens doch so unbekannt war. Furcht? Nervosität? Es war definitiv eine Mischung aus Beidem und das - das hatte der Zwerg zuvor wirklich noch nie verspürt. Wann würde Tori ihm auf seine Frage antworten? Wie würde diese Antwort ausfallen? Welche Worte würde sie benutzen? Welche Stimmlage? Welcher Ausdruck würde dabei auf ihrem Gesicht liegen? Was würde sie tun? Würde sie gehen, würde sie bleiben? Würden sie sich nach diesem Treffen noch einmal wiedersehen - oder konnte dies hier tatsächlich das letzte Mal sein? Wieso hatte er seine törichte Frage überhaupt gestellt? Woher hatte er sich das Recht dazu genommen? Woher nahm er sich immer und immer wieder das Recht heraus, wenn es um Tori ging? Warte - noch einmal. Was hatte er gerade gesagt? Woher nahm er sich immer wieder das Recht heraus? Hatte er dieselben Gedanken nicht zuvor auch gehabt, als er vermutete, er wäre zu weit gegangen - nur, um dann von Tori gesagt zu bekommen, er solle sie küssen oder aber gehen? Die kreisende Wirbelsturm an Gedanken in seinem Schädel wurde langsamer, schwächer. War das hier nicht genau dasselbe? Machte er sich wieder grundlos verrückt, schätzte die Blonde, die Situation komplett falsch ein? Er sah noch immer zur Brillenträgerin hinunter, fragte sich nun, ob sie vielleicht dasselbe machte - hatten sie beide diesen Fehler nicht zuvor schon begangen? Oder aber war sie dieses Mal schlauer als er gewesen, hatte die Verwirrung, die Panik nicht Oberhand gewinnen lassen? Sie sah plötzlich hoch, noch immer an ihn gelehnt, sie umschlungen, bloß ihr Kopf hatte sich minimal bewegt, um seinen Blick zu erwidern - und Gaius Auge weitete sich ein wenig, er schluckte schwer. War das der Moment? Der Moment, wo sie antworten würde? Konnten seine Gedanken aufhören wie wilde Monster herumzuschreien? Er befürchtete schon fast, er würde es gar nicht mehr hören können, sollte die Magd gleich anfangen zu reden. 'I-Ich... ich g-glaube ja.' Sie sprach - sie sprach tatsächlich und Gaius Herz? Es war so, als würde es mit einem Mal versinken. Nicht im negativen Sinne, auch wenn es schwierig war, das zu erklären - ja, wie konnte etwas bitte im positiven Sinne versinken? Aber so war es und dem Mann hatte es die Sprache verschlagen. Ihm, der doch so gerne sprach, der für gewöhnlich so viele Worte hatte. Sie glaubte ja? Sie glaubte ja? Er hatte also richtig gelegen? Das hier.. das hier war wirklich.. Liebe? Konnte das wirklich sein? Tori stimmte da zu, aber tat er es auch? Er musste doch - wieso sonst hätte er diese Idee sonst überhaupt erst in den nicht vorhandenen Raum geworfen? Oder konnte er es trotz allem noch anders sehen? Ihm blieb gar keine Zeit darüber nachzudenken, sprach Tori doch rasch weiter - leise, ruhig. Diesmal hätten seine Gedanken, wären sie ein wenig stärker gewesen nun wirklich ihre Stimme übertönt. Sie fragte ihn, ob das für ihn in Ordnung ginge. Und wieder tumulten die Gefühle in seinem Inneren, es schmerzte, auf eine merkwürdige Art und Weise und gleichzeitig tat es das nicht. Ihre Wangen waren noch feucht und in dem Schmied stieg plötzlich der Drang auf, ihr die Tränen wegzuwischen. Sie erwartete eine Antwort, nicht? Wie lautete sie? Was war es, was er darauf erwidern konnte, was war die Wahrheit? ".. Ja, natürlich.", entkam es ihm schließlich, nicht sicher, woher das natürlich dort eigentlich kam. War es das denn? So selbstverständlich, so natürlich? Hatten es beide oder doch zumindest er bis gerade eben doch nicht einmal gewusst? Wusste er es jetzt mit Sicherheit? Zu viele Fragen, für die er gerade keinen Kopf hatte. War er nicht schon immer mehr der nach Gefühl gehende Typ gewesen? Wieso also seinen Kopf- woah, woah, woah - Moment mal. Was machte Gaius da gerade? Wieso hatten sich seine Lippen plötzlich auf die der Blonden gelegt? Hatte der Zwerg das überhaupt auch nur ansatzweise mit seinem Kopf abgeklärt gehabt? Nein, über diesen Plan hatte diesen absolut keine Nachricht erhalten. Aber war es ihm zu verübeln? Wie sollte er denn auch anders können, wenn die junge Frau ihn so ansah? Solch hinreißende Worte sprach, die ihn in seiner gesamten Essenz durchschüttelten? Er küsste Tori, zuerst etwas grob, hatte er doch gehandelt, ohne nachzudenken, doch wurde er schnell sanfter, zärtlicher, vorsichtiger. Seine Hände hatten sich von ihrem Körper gelöst, wie automatisch nach ihrem Kopf, ihrem Gesicht gegriffen. Er machte mittendrin eine kurze Pause, entfernte sich wenige Zentimeter von ihrem Gesicht, blickte ihr direkt in die hellen Augen: ".. Versprochen.", hauchte er, mit der Mischung eines Grinsen und Lächelns auf den Lippen, ein frecher Tonfall zierte seine Worte. Hatte er ihre vorherige Frage damit auch beantwortet? Bezog er sich darauf oder auf die jetzige? Vielleicht auf Beide? Was war eigentlich aus dem Strudel an Emotionen geworden, der in seinem Inneren eben noch gehaust hatte? Er war noch da, doch es war irgendwie anders. Er hatte sich in pure Euphorie, in Tatendrang, in Glück, in Intensität gewandelt. Passte dieser Strudel nicht viel mehr zu dieser Persönlichkeit, die das Feuer der Schmiede so sehr liebte?

    Rick & Cedric [Game Over]


    Rick & Cedric


    Rick & Cedric


    Rick & Cedric


    Yuri & Dirk im Cupcakeparadies


    Die Augen der jungen Dame weiteten sich ein Stück, als Dirk zu sprechen begann. "Oh nein!", entkam es ihr, die Stimme, als würde sie von einem Grundschulkind stammen, "Ausgerechnet von den Schokoladencupcakes gibt es nur noch zwei? Wie jeder weiß, sind das die Kostbarsten!! Das können wir nicht einfach so klären. Das erfordert besondere Mittel und Wege!" Vielleicht war es der Schneiderin anzumerken, dass sie das Ganze eigentlich gar nicht so ernst nahm und vielleicht, ja vielleicht lag ihr auch gar nicht einmal soviel an der schokoladigen Ware, vielleicht wollte sie auch tatsächlich viel lieber den Cookies & Cream Cupcake haben.. aber das würde sie jetzt noch nicht verraten! Das nahm doch den ganzen Witz aus der Sache. Sie wollte das Schicksal entscheiden lassen - wirklich, wollte sie das? Und hob mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen ihre Hand an, sodass sie einige Zentimeter von ihrer Brust entfernt, zur Faust geknüllt, in Richtung Dirk gestreckt, zum Stehen kam. "Ich hoffe doch, du bist mit der hohen Kunst von Schere, Stein, Papier vertraut? Wollen wir dann mit dem Kampf um Leben und Tod beginnen?"

    Im Hintergrund, aber nicht für unsere beiden Protagonisten zu bemerken, sah man die arme Studentin, heutige Aushilfe, die einfach nur noch nach Hause gehen wollte, hinter dem Tresen bei Yuris Worten ein genervtes Stöhnen von sich geben und besiegt den Kopf nach hinten fallen lassen. Der Nebencharakter murmelte irgendetwas von wegen: 'Vanessa, arbeite in einem Cupcakeshop. Das ist einfache Arbeit und die Kunden sind super und du verdienst gutes Geld. Ja, klar, Mom. Du musst dich ja auch nicht mit solchen Nerds abgeben. Ich kann's nicht fassen, wieso bestellen sie nicht einfach ihre scheiß Cupcakes?', murmeln - aber wie gesagt! Unsere tapfere Helden ließen sich davon sicher nicht beirren.

    3358-pandora-pngPandora & Marian kommen an


    Würde sie wirklich versuchen, sie den merkwürdig riechen Zaubertrank trinken zu lassen? Pandora war sich unsicher. Warum musste sie gerade sie Selbst sein? Wieso konnte sich nicht irgendjemand oder etwas anderes sein? Vielleicht ein Frosch? Ein Baum? Irgendwas halt, was ein anderes, besseres Schicksal hatte, als sie gerade!! Oh, aber kein Stein. Definitiv kein Stein. Das wäre dann ja wohl der Gipfel der Ironie gewesen und dann wäre die junge Hexe wohl wirklich mit ihren Nerven endgültig am Ende. Als die beiden magischen Geschöpfe endlich das Runenarchiv und ihren.. einstigen Körper erreicht hatten, wurde Pandora sichtlich nervöser und nervöser. Sichtlich stand zur Spekulation aus, da sie versuchte es sich A) nicht anmerken zu lassen und B) waren wir uns noch nicht sicher, ob Marian genug Gehirnzellen hatte - nicht, dass Pandora da groß Töne spucken konnte -, um davon irgendetwas mitzukriegen. "Also.. hier wären wir..", teilte sie das Offensichtliche mit und sah von Oben herab auf die Statue, die vor Jahrhunderten mal ihr Körper war. Wow, auf andere von Oben herab zusehen war ja das Eine, aber auch auf sich Selbst? Das verdiente doch irgendwie ein Schmunzeln, nicht? Nein? Okay, der Hexe war aber auch wirklich nicht nach Scherzen zumute. Konnte sie der Blauhaarigen vertrauen? Würde jetzt etwas schief gehen? Würde sie auf Ewig - und, da es schon Jahrhunderte gewesen waren, schien ewig auch gar nicht mehr so fern - in diesem bemitleidenswerten Zustand bleiben? Nie wieder unter den wahrhaftig Lebenden weihen? Die Vorstellung war schrecklich. Was würde sie tun, wenn Marians Magie sich doch als nutzlos erweisen würde? Was waren die anderen Optionen? Es gab Niemanden, der sie sonst sehen, sonst hören konnte. "Bitte sag mir, du weißt, was du da tust..", entkam es ihr schließlich, ungewohnt leise, ungewohnt sanft - die Unsicherheit nagte an ihr. Was, wenn es schiefging und sie danach nicht einmal mehr mit Marian kommunizieren konnte? Oh mein Gott, machte ihr dieser Gedanke gerade etwa ernsthaft Angst? Nicht mehr mit diesem Bündel an Naivität verkehren zu können? Sie musste zugeben, die Antwort lautete Ja..

    Rick & Cedric