Beiträge von Death XIII

    Gaius & Tori


    Die Flammen brannten langsam, leicht. Sanft lullten sie sich in die Wogen des kaum vorhandenen Luftzuges, der durch ein offenes Fenster in der großen Taverne entlang der Räume glitt, unbemerkt und dennoch mit Sicherheit vorhanden. Ein Hauch von Glück, Zufriedenheit oder war es Stolz? Gar eine Mischung aus allem? Gaius konnte es nicht recht beschreiben, doch das, was er fühlte, als es Tori gelang, ihre Angst zu überwinden - wenn auch nur ein kleines bisschen, ein kleines Stückchen am heutigen Tage - gab ihm ein positives, ein warmes Gefühl. Es war interessant, wie man sich anderer Lebewesen wegen freuen konnte, wie solch Dinge, die für einen Selbst doch eigentlich gar keine Bedeutung hatten mit einem Mal doch von Bedeutung werden konnten. Natürlich hatte Gaius dies schon früher hin und wieder erlebt, hatte er doch gerne mit friedlichen, wilden Monstern seine Zeit verbracht - doch für eine andere Person, einen Menschen? Er konnte nicht wirklich behaupten, dass dies mit Sicherheit schon jemals der Fall gewesen war. Das Essen wurde schnell zubereitet, es dauerte gar nicht allzu lang, da waren bereits alle Zutaten durch und der Eintopf wurde aufgetischt. Dass das Essen noch vollkommen heiß war und dem Genuss der Nahrung die Gefahr umgab, sich die Zunge zu verbrennen - das interessierte den Zwerg herzlich wenig. Es war kein Geheimnis, dass ihn die Hitze noch nie gestört hatte, dass er das Feuer der Schmiede liebte und auch die Hitze des frischen Eintopfes störte den Vielfrass mit Nichten. Er nahm einen ersten Bissen, sein Gesicht hellte sich beim Geschmack noch ein Stück weiter auf und er begann enthusiastisch weiterzulöffeln, ganz wie ein kleines Kind, welches schon Stunden auf das Abendmahl wartete. Anders als Tori, welche mit ihrem Essen fast schon ein wenig herumspielte, ehe sie seinen Namen sprach - dabei noch immer auf die volle Schüssel vor sich blickte. Der Zwerg hielt kurz inne, der Löffel hing noch in seinem Mund, sah hoch zu der Magd und lauschte ihren Worten. Erneut, wie so oft, überraschten ihn die Worte - so selten wusste er, was Tori denn als nächsten tun, als nächstes sagen würde. Ihm schien, als sei die junge Frau ein offenes Buch, welches trotz allem unlesbar war - eine merkwürdige Analogie, wenn man doch einmal bedachte, dass es dem Lesen an sich erst relativ mager mächtig war. Ob er eines Tages mehr verstehen würde, den Inhalt der unzähligen Seiten vielleicht sogar erahnen? Es war ein unglaublich gutes Buch, eines, welches er niemals aus der Hand legen mochte. Der Einäugige hielt in seiner Bewegung inne, dachte offensichtlich über das, was Tori ihn gerade gefragt hatte, nach. Ein paar Sekunden dauerte es, bevor er den Löffel aus seinen Mund nahm und mit diesem in der linken Hand ein wenig herumspielte, die Iride seines Augen war ein wenig in die obere Ecke gehuscht, während er überlegte. Eine interessante Frage - die Sinn machte, hatten sie kurz zuvor nicht auch über die Ängste der Bebrillten gesprochen? Gaius entkam ein kleines Glucksen, sein Auge widmete sich wieder seinem Gegenüber und ein Schmunzeln huschte über seine Lippen. "Ich hatte ein wenig Angst vor dir, bei unserem ersten Treffen.", erwiderte er dann belustigt, die Frage zunächst einmal nur oberflächlich angehend, auf die Reaktion seiner Freundin auf diese Offenbarung hin, gespannt.

    Kyle & Ced


    Es dauer nicht lange und Cedric wand ihm den Rücken zu. Nicht lange und er begann loszugehen, Richtung Badezimmer, in welchem er sogleich dann auch verschwand. Kyle hörte, wie die Tür zuging, wie sich der Schlüssel im Schloss drehte und wartete einen Moment. Einen kleinen, aber gleichzeitig auch langen Moment lang, bis er sich sicher war, dass der Ältere von Beiden nicht direkt wieder herauskommen würde und dann, als es soweit war, schloss er kurzerhand die Augen, holte erst einmal einen tiefen Schwall Luft, welchen er sogleich wieder hinaus ließ. "Shit..", murmelte er leise, die Hände fuhren einmal über sein ganzes Gesicht und als sie ihre Aufgabe erledigt hatten, ließ er sie wieder sinken, die Augen inzwischen wieder geöffnet. Eine Weile lang, wahrscheinlich ein paar Minuten, stand er einfach nur so da, starrte ins Leere, einfach, um den Augenblick der Stille, der Ruhe willkommen zu heißen. Dann, ohne groß weiter darüber nachzudenken, tat er das erstbeste, was ihm in den Sinn kam, und das war es eine Packung Zigaretten und ein Feuerzeug aus seinem Rucksack zu holen und sich mit beidem zusammen auf seinen großen Balkon zu begeben. Das Feuerzeug klickte, der Mann lehnte sich ans Geländer und nahm den ersten Zug, sein Blick wanderte in der Umgebung umher. Er merkte schnell, dass seine Hände unruhig waren, auch, wenn man es nicht wirklich als merken bezeichnen konnte, war er sich dieser Tatsache, dieser Nervosität doch die ganze Zeit über schon bewusst gewesen. Ob die Zigarette da helfen würde? Sicher war er sich nicht, aber falls es nicht so war, hatte er ja noch einige mehr da, um Abhilfe zu schaffen. Shit. Ja, shit, war nun wirklich der richtige Ausdruck dafür, nicht? Es war merkwürdig, gerade allein zu sein, Cedric nicht in der umliegenden Nähe zu haben, aber im Endeffekt, da war es auch für ihn ein notwendiger Moment. Gott, wie sollte es denn auch nicht so sein? Seit dem Moment, wo er diese zwei bekannten Gesichter erblickt hatte, in die Baustelle geschlichen und beiden Figuren aufs Dach gefolgt war, hatte er keine einzige Sekunde gehabt, um das gerade Geschehene auch nur ansatzweise verarbeiten, nein, auch nur durchdenken zu können. What the fuck, man? Was zur Hölle war eigentlich in den letzten drei Stunden passiert? Waren es überhaupt drei Stunden gewesen? Vermutlich? Um den Dreh rum? Der Punk merkte, wie er wieder nervöser wurde, nahm einige Züge nacheinander und schloss erneut kurz die Augen. Was war passiert? Wieso war Cedric auf dem Dach gewesen? Wieso war es dieser andere Mann gewesen, dieser Unbekannte, der ihm doch so bekannt war? In welcher Verbindung standen sie? Konnte es Zufall sein, dass ausgerechnet er in diese Situation gerannt war? Das machte keinen Sinn, an so etwas wie reine Zufälle glaubte er nicht. Was sollte er jetzt machen? Ja, das war der springende Punkt. Was - verdammt nochmal, sollte er jetzt machen? Er hatte eine Person, die er kaum kannte, in seiner Wohnung und noch dazu hatte diese gerade eben versucht von einem verfickten Hochhaus zu springen. Oder was dazu angestiftet worden? Fuck, machte es das nicht noch schlimmer? Nicht noch komplizierter? Der Amerikaner musste gar nicht erst zugeben, dass er keine Ahnung hatte, wie er sich jetzt zu verhalten hatte, was er jetzt tun sollte und es machte ihn verrückt. Sollte er Luke schreiben? Ihn um Hilfe fragen? Nach einem Rat bitten? Ihn rüber holen? Gott, er wusste doch nicht einmal, wie er diese Situation gerade überhaupt ansatzweise erklären sollte. Und eine weitere Person, hier, jetzt, gerade? Zweifelhaft, dass dies sich auf irgendeine Weise positiv auf Cedric auswirken konnte. Als Kyle die dritte Kippe anzündete, schweifte sein Blick nach Unten, auf den Boden, der vom Balkon aus so weit entfernt wirkte - aber nicht ansatzweise so weit entfernt, wie es der Boden bei dem Gebäude zuvor getan hätte. Kurz war ihm die Überlegung in den Sinn gekommen, ob es nicht gefährlich war, seine Bekanntschaft im Badezimmer allein zu lassen, wenn man einmal bedachte, dass dort Dinge wie Rasierklingen oder eine Schere oder Sonstiges lag - aber diesen Gedankengang verwarf der Russe schnell, denn dies wäre eine, zugegeben, ziemlich grausige Methode und er bezweifelte stark, dass der Musiker in einer fremden Wohnung auf solch eine Idee kommen würde. Nach der fünften Zigarette ging der Heranwachsende wieder ins Wohnzimmer hinein, wusch sich die Hände und stand erneut eine Weile lang planlos im Wohnzimmer herum. Die Frage danach, was er jetzt tun sollte, nein, was jetzt zu tun war, stand noch immer genauso im Raum herum. Aber im Endeffekt.. da gab es keine Antwort darauf, nicht? Die Einzige, die er vielleicht geben konnte, war, dass er überhaupt irgendetwas tat. Warum war er dennoch so verdammt verunsichert? Weil er einst in derselben Situation gewesen war? Und dann von Dirk aufgenommen worden war - auch, wenn dieser einen ziemlich miesen Job geleistet hatte und am Ende nicht einmal gemerkt hatte, als das Halbblut am frühen Morgen wieder ausgebüxt war? Weil dieser nicht einmal auf die Idee gekommen war, ihn in irgendeiner Weise zu kontaktieren? Sich in irgendeiner Weise darum gekümmert hatte, was danach passiert war? Sich in irgendeiner Weise darum geschert hatte, was mit ihm passiert war, wo er hingegangen war, ob er noch lebte? Ah, vielleicht war es ja auch ein Hauch von Wut, nicht von Nervosität? Gefühle schienen Heute, gerade, zumindest eine komplizierte Sache zu sein. Erneut ein tiefer, langer Luftzug - und der Halbrusse entschied sich mit dieser Geste nun auch von den Gedanken, den Gefühlen, die ihn gerade so verwirrten, abzulassen. Er wollte damit aufhören, sich wegen Dingen verrückt zu machen - auch wenn es natürlich absolut okay war, über diese nachzudenken. Bloß.. gab es einen Punkt, an dem es zuviel wurde und er damit begann, an sich Selbst und alle um ihn herum zu zweifeln. Bullshit. Es reichte. Es gab sowieso nie eine richtige, hundertprozentige, absolut perfekte Lösung - also anstatt sich den Kopf zu zerbrechen, wieso nicht einfach leben und sich erst um Fehler sorgen, wenn es welche gab, die man zu berichtigen hatte? Cedric war schon eine ganze Weile lang im Bad, aber Kyle machte sich deshalb keine Sorgen - erwartete, nein, war sich eigentlich ziemlich sicher in der Vermutung, dass dieser wahrscheinlich reglos unter der Dusche stand, vielleicht hockte, vielleicht auch gar nicht mehr realisierte, dass er eigentlich unter einer Dusche stand. Ein Moment der Ruhe, ein Moment des stillen Existierens, auch, wenn man doch gar nicht mehr existieren wollte. Es machte vielleicht von Außen hin keinen Sinn, aber irgendwie, da machte es das doch. Ein Moment, in dem man nicht wirklich fühlen, nicht wirklich leben musste, auch wenn man es dennoch tat - auch wenn man dennoch Zeit schindete. Der Gepiercte war ein wenig überrascht davon, dass außer einer verbeulten Dose, der Inhalt seines Rucksacks den grandiosen Fall tatsächlich komplett unbeschadet überlebt hatte. Cedric ließ sich Zeit, also fing Kyle an, einen Couscoussalat zuzubereiten und ein paar Nuggies in den Ofen zu tun - hey, vielleicht würde das aufrechterhalten der Tradition den Jungen ja ein wenig erheitern? Er stellte die Sachen auf den Wohnzimmertisch ab, nahm sich ein Glas aus dem Schrank, zusammen mit ein paar Alkoholsorten und mixte sich in der Küche kurzerhand einen schnellen Cocktail. Betrunken zu sein wäre gerade keine gute Entscheidung, natürlich - das war aber ja auch nicht sein Plan. Aber gegen ein wenig Alkohol im Blut war ja nichts auszusetzen, okay?

    Gaius & Tori


    'Es ist unheimlich..', waren die Worte, die Gaius für einen kurzen Augenblick in die Hände der Verwirrung stießen. Unheimlich? Der Mann warf mit seinem Auge einen Blick auf die junge Frau, welche sich in seinen Armen befand, nur wenige Millimeter waren es, die sein Blickfeld gewandert war, von dem Holzofen, hin zu dem Gesicht Toris. Er verstand nicht, was sie meinte. Verstand nicht, wie er zu verstehen hatte - so wie so oft. Nur Dank ihres Blickes allein, der noch immer an dem Holzofen haftete, konnte er schlussfolgern, dass sie wohl von dem sprach, was er da getan hatte. Unheimlich? Die Magie? Er? Nein, nicht er, das machte keinen Sinn in diesem Kontext, nicht? Dann doch die Magie? Er wollte zu einer Frage ansetzen, die Lippen setzten sich für einen Moment in Bewegung, dann ließ er es stattdessen jedoch sein. Wollte zunächst einmal selbst darüber nachdenken. Später, vielleicht - fragen. Kommunikation war wichtig, keine Frage und Gaius müsste Lügen, würde er behaupten, er würde nicht eine Menge Dinge tun, um seine ungezügelte Neugierde im Leben zu befriedigen. Aber gerade.. da wollte er versuchen, es von allein zu verstehen. Tori, auch ohne ihre Hilfe zu verstehen - ihre Gefühle, ihre Gedanken. War das möglich? Magie war unheimlich. Sie zu sehen, es war auf gewisse Art und Weise beängstigend? Der Einäugige konnte nicht folgen, sah er das Ganze doch mit ganz anderem Auge. Für ihn war sie immer etwas Faszinierendes, etwas Unglaubliches, etwas Gutes gewesen. Etwas, was er immer auf irgendeine Weise zu können, zu beherrschen, zu meistern angestrebt hatte. Auch, wenn er nicht der Typ Zwerg war, der mit der Nachricht, er habe seinen ersten Zauber gelernt, durch die Gegend rennen und es allen unbedingt mitteilen würde - was er ja auch nie getan hatte, so.. so war er doch irgendwie begeistert und auf eine Art und Weise stolz darauf gewesen? Konnte genau dieselbe Sache, die er mit solch positiven Gefühlen in Verbindung brachte für Tori hingegen etwas komplett anderes sein? Das machte Sinn, ja - das tat es. Alverna. All die Flammen. All der brennende Schutt. Beängstigend, verstörend. Wieso hatte es auf ihn selbst keinen genauso großen Einfluss gehabt? Menschen waren verwirrend, aber dennoch machte es vielleicht ja ein wenig Sinn. Tori stimmte ihm zu und überrascht, erneut, von der plötzlichen Änderung in ihrem Ausdruck, ihrer Aussagen, warf er wieder einen Blick nach unten, zu den Händen, welche er gerade hielt. Es war eine einfache, eine kleine Bewegung, die das Feuer, die das Streichholz zum entflammen brachte. Eine Kraft, die man nicht zu verstehen wusste, die quasi aus dem Nichts kam. Ein stolzes Lächeln bildete sich mit dem dazugehörigen, sanften Geräusch auf Gaius Lippen, als er den Kopf ein wenig zurück in Toris Richtung wand: "Ich sagte doch, du bist viel beeindruckender, als du vielleicht denkst." Und das war keine Lüge, war es nie gewesen. Die Magd war zu Dingen fähig, die der Welt eines Tages noch den Atem rauben würden - da war er sich sicher. Weshalb? Das konnte er nicht genau sagen, aber das spielte auch keine Rolle. Zusammen machten sie den Holzofen an, pusteten das Streichholz aus und standen einen Moment lang wortlos vor der wärmenden Stelle - der Schmied, der durch seinen Beruf kaum genug von den lodernden Flammen haben konnte, möglicherweise ein wenig länger als seine Begleitung. "Es ist angenehm warm..", murmelte er leise in den Anblick hinein, ohne große Bedeutung. Flammen tanzten stehts einen schmalen Grad zwischen Zerstörung und Leben - und es war meist demjenigen, der sie geboren hatte zu Schultern, welche Richtung davon sie gehen würden, nicht? Weshalb dieser Gedankengang? Huh..

    Kyle & Ced


    Ganz erstaunlicherweise hatte Cedric wohl offensichtlich bemerkt, was Kyle hier gerade versuchte. Naja, zumindest hatte er es wohl definitiv mitbekommen. Überrascht war nun weder Kyle, noch sonst irgendjemand hier, aber trotzdem hatte der Weißhaarige nun doch ein wenig gehofft, doch unauffällig genug zu sein. Er war ganz in seiner Geheimmission vertieft gewesen, dass es ihm zunächst einmal überhaupt nicht auffiel, auf was in seiner Wohnung der Blick des beinahe Selbstmörders eigentlich haften blieb. Kläglich überlegte er stattdessen, wo er diesen blöden Zettel am besten loswerden konnte - ohne, dass er irgendwie aus Versehen ein Gesprächsthema werden würde. Wobei, brauchte er ihn nicht noch später? Schließlich hatte er vorhin seine kleine Tarotsession mittendrin beendet gehabt, um noch rechtzeitig seinen Einkauf erledigen zu können. Was, im Endeffekt, ziemlich ironisch war, wenn man einmal in Betracht zog, dass er seinen ersten Versuch diesbezüglich am heutigen Tage doch überhaupt erst deshalb abgebrochen hatte, weil ihm der lang verschollene Postbote beinahe über den Weg gelaufen wäre. Und dann befragte er eines seiner Kartendecks doch tatsächlich noch danach, was er davon halten und deshalb machen sollte und - verpasste dadurch beinahe erneut die Gelegenheit seine Besorgungen zu erledigen. Naja, wobei andererseits, da wäre er ohne diesen Ablauf der Dinge wohl nicht mit der besonderen, unerwarteten Besorgung heimgekehrt, welche nun mitten in seinem Wohnzimmer stand. Oh stimmt, wo wir gerade davon sprachen - hatte der Kerl nicht auch gerade eben etwas gesagt? "..Huh?", hinterfragte der Punk also, sprachlich gekonnt, die Worte des Blonden und versuchte sich noch einmal an diese zu erinnern. Als sie ihm jedoch wieder in Erinnerung kamen, so schien er für einen Augenblick nur umso verwirrter - so, als wüsste er nicht, was Cedric eigentlich genau von ihm wollte, er es allerdings gerade herausfinden wollte. Es dauerte ein paar Sekunden, in jenen Kyle wohl klar wurde, wie seine Wohnung eigentlich aussah - also, so für andere Menschen. Immerhin war der Halbrusse in einem reichen Elternhause aufgewachsen und das hier war sein Zuhause - da war es einfach, manchmal für einen Moment zu vergessen, dass seine Wohnverhältnisse nicht dem üblichen Standard entsprachen. Wahrscheinlich hatte Cedric eher mit etwas gerechnet, was wie seine letzten zwei Wohnungen aussah - nun ja, ein chaotisches, möglicherweise fragwürdiges Loch von zwei Teenagern eben und dazu nun mal eben auch noch Punks. Ah, ja - da war der Ältere wohl ein wenig zu spät für gekommen. Ein kleines, belustigtes Geräusch entkam Kyles Lippen: "..Wieso? Was genau hat mich verraten?", womit er die scherzhaften Andeutungen seines Gegenübers erwiderte. Als dieser dann jedoch vom Duschen sprach, da sah Kyle darin gleich zwei Dinge: einen Fortschritt und eine perfekte Gelegenheit um, während er kurz ins Schlafzimmer huschte - was er auch sogleich, nach einem kurzen, symbolischen Nicken, auch tat - den störenden Zettel in seiner Hand kurz im Mülleimer dort loszuwerden. Keine Minute später war der Mann auch zurückgekehrt, die eben noch beschäftigte Hand nun frei und im anderen Arm einen kleinen Haufen mit schwarzen und weißen Kleidungsstücken im Arm. Naja, eine schwarze, gemütliche Hose für Ceds Aufenthalt hier und ein einfaches, etwas oversized weißes Shirt schienen gerade wohl angebrachter, als mit seinem Gast ein spontanes, erzwungenes Umstyling zu veranstalten. Das hoben sie sich natürlich noch für später auf. "Hier.", sagte er, während er, nun wieder neben Cedric angekommen, die Sachen in seine Richtung hielt, "Handtücher und alles was du brauchst findest du im Bad. Nimm dir alle Zeit der Welt, ich hab' heut nichts mehr vor." Eine kurze Pause, dann: "... Aber wenn du in zwei Stunden nicht wieder da bist, trete ich die Tür ein." Ein kleines Schmunzeln, auch, wenn dieses Szenario wahrscheinlich gar nicht mal so komplett abwegig war - was beiden Anwesenden wohl irgendwo klar war, aber gerade darin lag ja auch der Witz, nicht?

    Kyle & Ced


    Okay, der versehentliche Zusammenstoß schien Ced nicht sonderlich viel auszumachen - zumindest nicht mehr oder weniger, als es die Ereignisse des gesamten Tages sowieso schon getan hatten. Kyle hatte noch einen kurzen Blick zu seiner Begleitung geworfen, welche nicht sonderlich viel Reaktionsfähigkeit an den Tag legte - aber hey, dieser Tag war aber auch wirklich, wirklich lang gewesen. Also mehr als verständlich, nicht? Der Weißhaarige selbst war langsam schon ein wenig erschöpft, also konnte er nur erahnen, wie es der Blonden gehen musste. Er zögerte also nicht lange, und drehte sich wieder vom Mann weg, Richtung Eingang, durch welchen er sogleich auch schritt, rechts von sich direkt einen Lichtschalter betätigend. Doch statt einem grellen, blendenden Licht in der Mitte des Raumes, erhellten unzählige, kaum zählbare warm-weiße Lichter den langen Flur, welche durch die blau-schwarze Färbung der Wände wie Sterne am Nachthimmel eines kleinen, fast unberührten Dorfes wirkten. Die Sterne, welche durch reflektierende Farbe an die Decke gemalt worden waren, halfen bei diesem Bild noch ein Stückchen weiter und auch ein Teil der Dekoration schien im Dunkeln zu leuchten. Der Russe ging ein Stück weiter zu Lucky, begann die schwarze Katze ein wenig am Hals und am Kopf zu kraulen und nach anfänglichem eingeschnappt sein, schien diese es auch wieder zu genießen. "Sorry Baby, ich hoff' ich hab' dich nicht zu lang mit dem Futter warten lassen.", sprach er leise zu seinem Lebensbegleiter, welcher keine Beschwerden von sich gab - also sollte das schon passen. Der Amerikaner wand sich wieder zu seinem Freund, zum einen, um zu sehen, ob er ihm auch wirklich gefolgt war, zum anderen, da er nun das Wort an ihn wandte und nicht an den haarigen Vierbeiner: "Alsooo... hier links ist das Bad, du kannst alles dort drin benutzen und machen was du willst, ob Baden oder sonst was, tu dir keinen Zwang an.", erklärte er und ging dann jedoch in die rechte Richtung, in das größte Zimmer der Wohnung, legte den Lichtschalter um und diesmal schien es sich tatsächlich sogar um eine normale Lichtquelle zu handeln. Der Raum war riesig und es waren so viele verschiedene Dinge dort aufzufinden, dass man zunächst vielleicht einmal den Überblick verlieren konnte. Am auffälligsten war wahrscheinlich der weiße Flügel, welcher vom Eingang aus links in der Ecke zu finden war, sowie das Schlagzeug, welches am anderen Ende des Zimmers, direkt neben dem Balkon stand. Viele Schränke zierten den Raum, auf ihnen waren die verschiedensten Liköre und Alkohol zu finden, sie reichten von normalen, bis zu fast mystisch aussehenden Flaschen. Auch die unzähligen Kerzen und Edelsteine, welche in der gesamten Wohnung verteilt waren, fielen wohl schnell ins Auge - genauso wie die Lichterketten und die von kosmischen Themen geprägten Bilder an den Wänden. Einige davon schienen von irgendwem gemalt worden zu sein, zeigten Figuren - bekannte und weniger bekannte. Naja, wer wusste schon, was Cedric sich für Serien und Filme ansah? Vielleicht waren sie ja doch bekannter, als erwartet? Auch eine Art Altar, der möglicherweise für einen Besucher etwas befremdlich wirken könnte, war zu erkennen - und Kyle war in jenem Moment doch relativ froh darüber, bei diesem keine düstere Thematik genommen zu haben, ansonsten hätte der Musiker wohl erwartet einem möglichen Menschenopfer in die Falle getreten zu sein. Wobei, ob ihm das gerade allzu sehr was ausmachen würde? In der Mitte des Raums stand ein großer Tisch, auf welchem Tarotkarten und ein Zettel ausgebreitet waren: "Hier ist das Wohnzimmer, wenn du weiter geradeaus gehst kommst du ins Schlafzimmer und hier links ist die Küche.. da vorn der Balkon.. Und..", er hielt inne, als er weiter in den Raum geschritten war und ihm eben jener Tisch ins Auge fiel. Shit. Nicht shit wegen den Tarotkarten - auch, wenn diese Ced wahrscheinlich wieder ein mulmiges Gefühl geben könnten, was dem Punk gerade nicht ganz so bewusst war. Sondern shit wegen dem fucking Zettel. "Wie gesagt, du kannst hier machen was du möchtest, wirklich, auch wenn das wohl die Chliche-Gastgeber-Aussage schlechthin ist." Er machte sich beim Sprechen langsam in die Richtung des Tischs und schnappte sich auffällig versucht unauffällig den Zettel von dort und zerknüllte ihn, ein wenig peinlich berührt, in seiner Hand. "Ah, hast du Hunger? Dumme Frage, ich weiß. But I figured I should at least ask."

    Kyle & Ced


    Ein wenig war es ja unangenehm, dass der Weg zu Kyles Wohnung so weit entfernt war. Also, eigentlich - da war er ja gar nicht so unendlich weit entfernt, es hätte durchaus schlimmer sein können und hätte er Cedric durchaus aus in Sternbach vorfinden und hierher schleppen müssen - doch eine Weile lang unterwegs waren sie trotzdem. Sie hätten natürlich auch den Bus nehmen können, der sie die 3 Stationen ebenfalls und auch noch viel schneller hätte zum Ziel führen können, doch.. Kyle entschied sich diesen Fakt unerwähnt zu lassen. So ein Fahrzeug wäre um diese Uhrzeit um einiges voller und enger und lauter als der Weg, welchen sie gerade gingen und er war sich sicher, dass die gewählte Option dem Blonden mehr gefiel, als die ihm Unbekannte. Also sah der Weißhaarige kurz dem wegfahrenden Bus hinterher, welcher um die Ecke bog und schon fuhren sie ihren Weg fort, welcher grob gesagt so gute zwanzig Minuten andauerte. Kurz fragte der Punk sich, ob Ced eigentlich schon jemals in dieser Gegend hier gewesen war - stimmt, wie lang lebte er eigentlich schon hier? Studierte er hier bloß? Machte ein Auslandssemester? Lebte er vielleicht schon länger hier, vielleicht sogar schon immer? Er hatte absolut keine Ahnung, wusste nicht einmal, was genau der Mann neben ihm tat. Irgendetwas mit Schule oder Studium definitiv, das hatte sich aus ihrem allerersten Gespräch damals ergeben, aber ansonsten..? Merkwürdig eigentlich, dass er gerade einen völlig Fremden Heim brachte. Vielleicht hätte ihn das unter anderen Umständen ja gestört - vielleicht aber auch nicht. Wie es von des Älteren Seite aus wohl aussah? Wahrscheinlich gab es diesbezüglich nicht viele, vielleicht im Moment sogar gar keine Gedanken. "Wir sind fast da.", kündigte er also an, als sie um die letzte Ecke Bogen, die sie noch wenige Meter von dem Gebäude trennte, keine Antwort oder große Reaktion erwartend. Vielleicht hätte er es besser nicht ankündigen sollen, vermutlich sah Cedric jetzt hoch, die Situation wurde real, Gewissensbisse und mögliche Fluchtgedanken konnten an die Oberfläche drängen. Ah, aber dafür war gar keine Zeit, nicht? Kyle drehte den Schlüssel in der Tür, stieg mit seiner Bekanntschaft die Treppen empor, verkniff sich einen kleinen Witz über die fehlende Wiederholung des Huckepacks dabei. Erneut drehte sich der Schlüssel, dann öffnete sich die Tür zur Wohnung des Russen, ein dunkler Flur wurde sichtbar und etwas helles, gelbes blitzte nicht weit vor Kyles Augen auf. Überrascht, dies definitiv nicht erwartend, zuckte der Weißhaarige schlagartig zusammen, machte reflexartig einen kleinen Schritt nach hinten, knallte dabei gegen den Oberkörper seiner Begleitung und fasste sich erschrocken mit der linken Hand an die Brust. "FUCK!", rief er, ein wenig außer Atem vor Schreck, in die beleuchtete Halle hinein und nach ein paar Sekundenbruchteilen schien sein Körper und Gehirn wieder normal zu funktionieren. "Fuck..", wiederholte er erneut, diesmal leiser, mit einem Hauch des Amüsements in seiner Stimme, während die leuchtenden, gelben Punkte sich ein wenig in die Schräge neigten und man durch die Gewöhnung an die Dunkelheit auch einen schwarzen, flauschigen Schwanz erkennen konnte, welcher sich anmutig bewegte. "Lucky... Ich hab' ganz vergessen, dass ich dich hab'." Schien der schwarzen Katzendame allerdings wenig auszumachen. Oh, apropo etwas ausmachen. "Oh, sorry.", entkam ihm, diesmal an Ced gewandt, als er sich wieder von ihm entfernte, nachdem er diesen zuvor ungewollt ein wenig attackiert hatte.

    Gaius und Tori


    Aufmerksam beobachtete der Einäugige seine.. Freundin? seine.. Geliebte? Ah, ja, was war sie eigentlich genau? Er beobachtete diese Frau, die ihm doch so unheimlich wichtig war dabei, wie sie ihm erklärte, wie sie sagte, dass sie gleich etwas Gemüse aus dem Garten holen würde und beobachtete sie auch dabei, wie sie in die Vorratskammer ging und mit einem kleinen Becher voll Linsen wiederkam. Ein wenig verwundert war er ja darüber, also, dass sie mit so einem kleinen Gegenstand zurückkehrte. Der Mann konnte sich wirklich nicht vorstellen, wie diese Menge für die Beiden - naja, zum größten Teil wahrscheinlich ihm, dem lieben Vielfrass - jemals reichen sollte - würde daraus tatsächlich noch mehr werden? Würde man doch so wenig davon essen, stattdessen aber durch andere Zutaten ausgleichen? Gerade wollte der Schmied nachfragen, als Tori wieder zu Wort ansetzte. Er wurde hellhörig, verstand aber erneut nicht ganz was sie ihm da eigentlich sagen wollte. Er merkte schnell, dass irgendetwas offensichtlich falsch war - aber was genau es war? Das mit dem Feuer entzünden war am schwierigsten für sie? Brannte das Feuer nicht schon längst? Er warf einen Blick zur Feuerstelle, wo auch Tori gerade hinsah und ja - da war im Endeffekt doch nichts. Ein paar Augenblicke stand Gaius bloß da, sah zu der Stelle hinüber, an der sich doch noch keine Flammen in die Höhen empor hoben, ehe er plötzlich in Bewegung kam und einige wenige Schritte machte. Einige wenige Schritte, die es benötigte, um mit einem Mal ein Stück weit hinter der Blonden, aber dennoch noch neben ihr zu stehen und seine Hände, seine gesamten Arme streiften sanft an ihrem Hals und ihren Schultern vorbei und blieben auf diesen liegen. Seine Hände hingegen schlichen weiter zu den kleineren, zarteren den Magd und legten sich dann vorsichtig um diese. "Wenn es schwierig für dich ist..", begann er dann, sein Blick galt ihrem Gesicht, ".. sollen wir es dann zusammen machen?", fragte er schließlich und seine Pupille huschte wieder zurück zur Feuerstelle. Er vermutete, dass Tori seinem Gesicht, seinem Blick folgen würde und ein sanftes, vielsagendes Lächeln bildete sich darauf ab. Denn wenn Tori hochblicken würde, ja, dann würde sie sehen, wie sich einige kleine, leicht rot schimmernde Bläschen um die einzelnen, herumliegenden Scheiten gebildet hatte, ähnlich eben jener, die es zuvor bei dem verschütteten Trank getan hatten. Die Scheiten schwebten ruhig in der Luft umher, eingehüllt von der rötlich schimmernden Magie, und ihre Spitzen prallten an der Blase ab und hatten sichtlich keine Chance zu entkommen. Anders als vorhin schien diese Aktion jedoch keine Auswirkungen auf Gaius selbst zu haben. Vielleicht, weil er dem Gegenstand keine Attribute entziehen konnte? Vielleicht hatte er diesmal den Zauber auch einfach besser unter Kontrolle? Übung? Zufall? Ein wenig Glück? Die Blasen löste sich wieder, absichtlich und Gaius sah wieder zurück zur Geliebten. "Was meinst du?"

    Kyle & Ced


    Manchmal war es unheimlich schwierig Zeit einzuschätzen - so ganz ohne richtige Geräusche, ohne richtige Aktivität. Natürlich stimmte das mit der fehlenden Aktivität nicht ganz, war Kyle doch derjenige, der die unzähligen Treppenstufen hinunter maschierte - aber es war eine sehr eintönige, eigentlich automatisch geschehende Aktion seinerseits. Ein Blick auf den Jungen auf seinem Rücken genügte, um zu erhaschen, dass dieser die Augen geschlossen hielt, dieser sich vielleicht nicht ganz im hier und jetzt befand. Seine Überlegung, zum Wort anzusetzen, hatte der Amerikaner deshalb schnell wieder zur Seite geschoben, auch wenn seine Pupillen immer wieder zu einer bestimmten Sache huschten. Ah, was sollte das nur bedeuten? Was hatte es damit auf sich? Er bekam das Gefühl nicht los, dass es wichtig war. Und seinem Gefühl zu vertrauen, da hatten wir doch gelernt, von was für enormer Bedeutung dies war, nicht? Aber nicht jetzt. Vielleicht kam Cedric ja gerade zum ersten Mal seit einer Weile wirklich zur Ruhe - ein kleines bisschen, zumindest. Mhm, Kyle war kein Fan von absoluter Stille, benötigte meist irgendwelche Geräusche im Hintergrund - irgendetwas, was zumindest an das Leben erinnerte, welches sich doch stehts zumindest im Hintergrund abspielte. Die hallenden Schritte, die einige Minuten lang das einzige waren, was man hören konnte, ließen die Zeit langsamer vergehen und waren dem Punk suspekt, aber er ließ sie letztendlich einfach gewähren. Sie kamen unten an, er blieb stehen, sah zu seinem Rucksack hinüber und kurz darauf geriet auch das angeschlagene Lebewesen auf seinem Rücken wieder in Bewegung - und war damit nun nicht mehr in seiner direkten Obhut. Der Jüngere der Beiden wartete einen Augenblick, ehe er dann zu seinem verlorenem Hab und Gut ging, es mit einer leicht angehobenen Augenbraue anhob, nicht sicher, ob er eigentlich gerade wissen wollte, ob sein Einkauf seine Idee überlegt hatte - und entschied sich dann diese Überraschung für später übrig zu lassen, weshalb er sich die Schlaufen über die Schultern warf. Cedric schien genau in jenem Augenblick etwas von sich zu geben, doch es war so leise, dass Kyle nicht verstand, was er gesagt hatte. Irritiert blickte er auf, doch der Blonde sah weg, sah überall hin, nur nicht zu ihm und nach ein paar Sekunden konnte sein Gehirn die fehlenden Informationen dann doch zusammenfügen. Oh! Hatte er gerade 'Danke' gesagt? Kyle klimperte einige Male wortlos mit den Wimpern, nicht sicher, wie er diese Information, sollte sie denn stimmen, genau einordnen sollte. Er hatte sich bedankt? Wofür genau? Fürs Tragen? Für alles? War es ein obligatorisches Danke gewesen, hatte er sich quasi dazu gezwungen gefühlt, weil es nun einmal das war, was man sagte, wenn man sich in so einer Situation befand? Auch, wenn die Situation gerade für diese Aussage viel zu präzise war. Kyles Mundwinkel zuckten ein klein wenig nach oben, als er sich dazu entschied, nicht weiter darüber nachzudenken und das gesprochene Wort als das anzunehmen, was es in seiner bloßen Essenz einfach war - und auch nichts darauf zu erwidern, kein Abschweifen, dass ein Dank nicht nötig war, keine Versicherung, dass er es gerne gemacht hatte, nichts. Einfach den Dingen ihren Lauf lassen - ohne sich darüber groß den Kopf zu zermalmen - oder zumindest zu hinterfragen und irgendwelche negativen Emotionen und Gedanken zu haben, weil man möglicherweise falsch gehandelt haben könnte. Das sollte man sich angewöhnen, nicht? Es war in Ordnung, mögliche Optionen zu bedenken, aber sich darüber verrückt machen, ob man die richtige erfasst, gewählt oder getan hatte... Ah, es nicht zu tun konnte soviel Stress nehmen. Ein paar Sekunden verstrichen erneut und überraschenderweise erhob sein Gegenüber noch einmal das Wort, sah sogar kurz darauf zu ihm hoch. Dass der Weißhaarige davon überrascht war, vor allem von dem, was genau Ced gesagt hatte, war deutlich auf seinem Gesicht abzulesen - bis zu jenem Moment, wo sich ein Schmunzeln auf seinen Lippen bildete, welches kurze Zeit später zu einem breiten Grinsen wurde. "Yeah, sleepover time.", versicherte er dem Jungen vor ihm und sah dann wieder nach Vorne, zu den etwas weiter entfernten Zäunen. "I mean...", fuhr er fort, hielt dann jedoch kurz inne, auf seinem Gesicht bildete sich ein Hauch von Verwirrung, "...ähm..", sein Kopf bewegte sich weiter zur Seite, "...wenn du mir sagen kannst von wo zur Hölle wir hier nochmal rein gekommen sind?" Da hinten links? Hier vorne? Rechts? War hier nicht irgendwo ein kleines Loch in der Absperrung gewesen? Im Dunkeln sah alles so gleich aus..

    Kyle & Ced


    Es war ein Abend voller Worte und doch war es irgendwie auch ein verdammt stiller Abend. Laut, und ruhig zugleich. Merkwürdig, irgendwie. Kyle konnte nicht einschätzen, wie viel Zeit schon vergangen war. Eine Stunde? Zwei? Vielleicht sogar mehr? Ein kleines Nicken folgte, von dem Blonden, dann stieg er auf den Rücken des Mannes vor ihm. Was ihm durch den Kopf ging? Für einen Außenstehenden wohl nur zu erahnen, aber vielleicht, da hatte die Art und Weise, wie der Halbrusse die ganze Sache nun angegangen war, ja irgendwie angeschlagen? Zumindest stand das Duo auf dem Dach inzwischen nur noch auf zwei Beinen, statt wie zu vor auf allen Vieren und das allein konnte man ja als kleinen Sieg zählen. Ein kleines Lächeln, die bloße Andeutung jenes bildete sich auf Lippen des Punks, der nicht wirklich davon überrascht zu sein schien, wie leicht sein Zeitgenosse sich auf seinem Rücken anfühlte. Gut, Kyle war nun wirklich nicht das, was man einen schwachen Menschen nennen konnte, aber das dem Blonden hier ein wenig an Masse fehlte, das stand definitiv außer Frage. Zumindest einen Vorteil hatte das ja, so verging ihm damit auch automatisch der Zweifel, dass er es nicht packen würde, ihn alle Etagen am Stück runter zu tragen. Es war auch kein Wunder, dass Cedric sein Gesicht, seinen Kopf zur Seite wand, weg von jenem des Amerikaners, aber es machte ja auch keinen Unterschied, wohin der Andere schaute, nicht? Kyle machte die ersten Schritte Richtung Ausgang, hielt bloß kurz vor seinem verloren aussehenden Rucksack inne, überlegte kurz, wie er damit denn jetzt bloß logistisch vorgehen sollte. Auf seinen Rücken konnte er diesen ja jetzt schlecht aufsetzen - Cedric dazu auffordern, diesen an seiner Stelle anzuziehen fühlte sich ebenfalls nicht ganz richtig an. Mal davon abgesehen, dass es nicht ganz klar war, ob diesen darauf überhaupt reagieren konnte und würde und ob dies nicht in erneutem Chaos endete. Also neigte er sich letztendlich ein wenig runter, schnappte sich mit der linken Hand das vollbepackte Stückchen Stoff und trug es dann, zusammen mit seinem Freund auf den Rücken, an auch der Tür vorbei, die zu den Treppen führte. Direkt vor diesen hielt er erneut inne, sah sich kurz bedächtig um und hob den Rucksack dann an, nur um ihn daraufhin kurzerhand, absolut unbedacht, über das Geländer, alle 16 Etagen runterplumsen zu lassen. Hey, das schien wie die einzig logische und die absolut einfachste Option, okay? Noch bevor man die verloren gegangene Ware am Boden aufkommen hören konnte, setzte er sich wieder in Bewegung, seine freie Hand machte sich wieder daran, den Jungen auf seinem Rücken vorsichtig festzuhalten und zusammen waren sie etwa eine halbe Etage geschritten, als man schließlich das Geräusch des Aufpralls vernahm und Kyle ein letztes Mal für einen Moment stehen blieb. "Fuck..", murmelte leise, als ihn eine Realisation traf, "Meine fucking Cola.." Ja, eine fast volle Flasche von so einer Höhe fallen zu lassen, das war vielleicht doch nicht ganz so elegant gewesen. Ob sie jetzt aufgrund des Drucks geplatzt war? Seine Avocados zur Unkenntlichkeit zerquetscht? Hatte er nicht auch ein neues Glas gekauft? Nein, oder? Oder? Ganz so sicher war er sich inzwischen auch nicht mehr.. Eh. Lang hielt der Schmerz der Erkenntnis jedoch nicht anzuhalten, als ihm ein leises, belustigtes Schnauben entkam und er ohne ein weiteres Wort der Reaktion den Weg fortführte. Zwei Etagen, drei, vier... Hm. Sollte er etwas sagen? Es war unheimlich ruhig in diesem kalten Rohbau. Die Schritte des Gepiercten hallten in dem langen Flur, waren wahrscheinlich selbst von Unten noch zu hören. Sollte er warten, bis Cedric etwas ansprach? Ansprechen wollte? Ihm seine Ruhe lassen? Ah, ein, zwei weitere Etagen konnte er ja noch warten, bis er sich für etwas davon entschied, nicht? Das schien wie eine angemessene Zeitspanne, oder?

    Kyle & Ced


    'Ich weiß es nicht.' Hah. Ja, das machte Sinn. Es tat dies wirklich. Also was genau hatte Kyle hier nun eigentlich erwartet? Was für eine Antwort, was für eine Lösung? Vielleicht, ja womöglich war die Erwiderung darauf auch dieselbe - und er wusste es schlicht und ergreifend auch nicht. Weil er nicht genau wusste, was in dem Kopf seines Gegenübers vorging und es dies wissen wollte, zu wissen müssen gemeint hatte, zumindest um sich dessem Willen ein wenig anzupassen. Aber scheinbar lag gerade darin das Problem? Wenn Ced nicht wusste, nicht ausdrücken konnte, was es war, was er wollte, wenn es denn gar so etwas wie einen Willen im Moment gab - was brachte dann eine direkte Nachfrage diesbezüglich? Nichts, nichts weiter als Frustration und Verwirrung, für den Blonden zumindest und Kyle Selbst erhielt nichts weiter als leere Worte. Auch, wenn sie eigentlich nicht leer waren. Nein, im Gegenteil - sagten nicht gerade sie soviel aus? Dass Cedric es nicht wusste, keine genauere Antwort als dies geben konnte - war das nicht Antwort und Erkenntnis genug? Kyle holte einen tiefen Schwall Luft, ein lautloses Seufzen schlich über seine Lippen als er die Schultern sinken ließ, ein leichter Hauch der Verspannung löste sich zwischen ihnen. "Okay.", gab er schließlich von sich, sanft, so wie seine Stimme es oft war, warm in einer langsam kalt werdenden Nacht. "Dann machen wir das Ganze ganz einfach ein wenig anders.", fuhr er dann fort, auf seinen Lippen bildete sich ein kleines Lächeln, "Wenn du es nicht weißt, dann sag' ich dir einfach, was mir durch den Kopf geht und wenn du etwas dazu beisteuern willst, dann sagst du ganz einfach Bescheid, okay? No pressure. Falls du nichts sagen willst, dann brauchst du das auch nicht." Ob Cedric dem Russen da so ganz folgen konnte, war fraglich, aber auch das war vielleicht gar nicht so sonderlich wichtig. Im Endeffekt, da zählte doch nur, dass der Junge vor ihm noch am leben war. Und nicht allein. Und dass er ihn von hier weg bekam, so schnell wie möglich, ihn zu sich nach Hause brachte, dort ein Auge auf ihn werfen konnte. So schritt das Halbblut auf Cedric zu, nah genug, um den nächsten Schritt (...) machen zu können. "Ich trag' dich nach unten, Ced. Nicht, weil ich dir das nicht selbst zutraue oder so. Ganz einfach.. weil ich mich ansonsten die nächsten zwanzig Minuten verrückt machen würde, ob du nicht doch Umkippst, wir beide aus Versehen die Treppen runterpurzeln oder weiß Gott was passiert. Nennen wir es eine etwas egoistische Bitte." Eine kurze Pause folgte, in der Kyle mit den Schultern zuckte: "Hey, der Typ, der mich damals ertragen musste, musste mich auch schultern und selbst dann konnte ich nicht gescheit laufen und war a pain in his ass." Ein kleines Grinsen, was auf seine teils scherzhafte letzte Bemerkung folgte, ehe er sich so hinstellte, dass Ced recht einfach in die verlangte Position gehen konnte. "Also, bereit?"

    Rick & Ran


    Eine Tür, in einer belebten Bar, an einem nicht ganz so belebten Abend, die in den Riegel fiel - nicht gerade etwas, was unter eben genannten Umständen sonderlich auffiel oder zumindest sonderlich beachtet wurde. Es war also kein Wunder, dass auch Rick dem Ganzen nicht viel Aufmerksamkeit schenkte oder aber Gedanken darüber machte, wer genau es war, der diese so unsanft hatte zufallen lassen. Auch das wütende Knurren eben jener Person, die seinen Namen nannte, blieb ungehört, bloß Schritte, die näher kamen, eine Präsenz, die Sekunde von Sekunde mehr in seinen Umkreis drang, das war das Einzige und Erste, was dem Mann auffiel. Es folgte rasch eine Hand, eine flache, keine Faust, kein Inhalt - die auf die Theke, nicht weit von ihm knallte und eine Stimme, die erklang, gereizt, auf gewisse Weise bekannt und ihm eine absurde Frage stellte. Ein lautloser Schwall an Luft entkam der Kehle des Amerikaners, belustigt über jenes Geschehen, über das Auftauchen jener Person - schlicht und ergreifend belustigt, so wie sie er es oft war. Versprach dieser Abend also doch noch ein wenig Unterhaltung, war ein wenig Aufmerksamkeit seinerseits wert? Fraglich, doch der Mann würde die Gelegenheit zumindest nicht ignorieren. Er sah nicht auf, nein, warf keinen einzigen Blick in die Richtung der jungen Frau, die ihn so forsch angegangen war, brauchte dies auch nicht, wusste er doch, mit wem er es zu tun hatte und hatte diese Person ihre emotionale Lage doch so deutlich zu erkennen gegeben. Ruhig nahm der Latino einen Schluck von seinem Getränk, ließ es dann ein wenig sinken, begutachtete das Elixir in seiner Rechten. "Ich weiß.", gab er unter einem Seufzen hervor, in der Stimme lag ein Hauch von Enttäuschung und Selbsterkenntnis, "Ein Whisky on rocks mit so wenig Eis? Eine Schande, wirklich - aber ich dachte, ich könnte bei dem Barkeeper mal ein Auge zudrücken.", fuhr er schließlich fort, diesmal entkam der Schwall als ein leise vernehmbarer Laut. Die rechte Hand, die noch immer das Getränk hielt, hob sich zu seinem Gesicht, stützte dieses nun ab, während er seinen Körper ein wenig in die Richtung des Besuchers wand und ihr dann doch ein wenig seiner Aufmerksamkeit schenkte, seine Augen zu den ihren wandern ließ. Ob sie die Gelegenheit des Drinks in der Nähe seines Antlitz nutzen und ihm diesen aus den Fingern entreißen und in sein Gesicht kippen würde? Möglich, wenn man einmal bedachte, wen er da vor sich hatte und welch Temperament die Dame besaß. Und seine Antwort auf ihre Frage? Nun, die war auch nicht wirklich das gewesen, womit man eben jenes Feuer hätte löschen können - aber zum einen, hatte er dies auch nicht wirklich beabsichtigt und zum anderen, da war dies auch schlicht und ergreifend gar nicht möglich gewesen. Ganz gleich, was er von sich gegeben hätte - die Braunhaarige hätte sich wohl mit Nichten damit zufrieden gegeben. Es war ein kleines Schmunzeln, was auf seinen Lippen lag, bevor er weitersprach: "Gut, da wir beide das mit dem absoluten Schwachsinn von uns geben jetzt abgehakt haben, wie wäre es, wenn du mir einfach sagen würdest, was ich in deinen Augen so grotesk Falsches mache, damit aus dieser Konversation womöglich doch noch etwas Sinnvolles zustande kommt?"

    Gaius & Tori


    "Eintopf, huh..?", wiederholte der Schmied nachdenklich die Worte seines Gegenübers, begutachtete derweil noch immer das Küchenmesser, welches sich inzwischen auch schon in seinen Händen befand. Oh, das hatte aus der Ferne weitaus schärfer ausgesehen. Kümmerte sich denn Niemand um diese Messer hier? Vielleicht konnte man es noch ausreichend zum Kochen benutzen, da konnte Gaius natürlich nichts zu sagen, aber für seine Verhältnisse war das Schmuckstück in seinen Händen definitiv ein wenig der Zeit wegen verkommen. Vielleicht sollte er die ganzen Utensilien ja mit nach Hause nehmen? Sie ein wenig aufpeppen? Der Gedanke daran, sie einfach hier zu lassen brachte sein leidenschaftliches Herz dann doch ein wenig zum Bluten. Er erwischte sich dabei, in Gedanken versunken zu sein und bemerkte rasch, dass er ja noch gar nicht zu Ende gesprochen hatte: "Eintopf klingt gut. Da kann man alles hineinwerfen, was man nur möchte, nicht? Ja, das gefällt mir! Vielleicht sind Eintöpfe dann auch meine Leibspeise, wenn ich alles an Essen gerne mag..? Was meinst.. - Huh?" Eine plötzliche Bitte nach Hilfe, die den jungen Mann sofort aufblicken ließ. 'Hilf mir.' Für einen Sekundenbruchteil zuckten seine langen Ohren, alarmiert huschten seine Augen zur Bebrillten, die jedoch ins keinster Weise in Gefahr zu schein schien. Ging es ihr vielleicht auf einmal schlecht? Fühlte sie sich schwach? Hatte sie aus dem Fenster wieder diesen verfluchten Ork entdeckt, der sie einfach nicht in Ruhe lassen wollte? War es also doch gut, dass er bereits ein Messer parat hielt? Aber nein, nicht davon traf zu, denn sie fuhr schnell mit einem Auftrag fort - er solle ihr bei Linseneintopf mit Blumenkohl helfen. Ein kleines Schmunzeln gepaart mit einem kurzen Kichern entkam seiner Kehle: "Was meinst du mit 'Hilf mir'? Das war doch die Idee, dass ich dir helfe? Das wir zusammen kochen?" Etwas verwirrt, aber dennoch amüsiert von ihren Worten ließ er das Messer wieder auf die Theke sinken, hob jedoch in dessen Präsenz eine Hand zusammen mit seinem Zeigefinger in die Höhe, eine Geste, die dem neu gewonnenen Freund den provisorischen Abschied erleichtern und signalisieren sollte, dass er warten und auf seine baldige Rückkehr hoffen sollte. Gaius warf einen schnellen Blick durch die Küche, konnte jedoch auf Anhieb keinen verlangten Blumenkohl oder Linsen oder.. irgendeine andere Zutat, von der er vermutete, dass sie benötigt wurde, erblicken. ".... Tori?", begann er also, warf sein einzelnes Augenmerk wieder auf die Magd nicht weit von sich entfernt und legte den Kopf ein wenig schief dabei, "Was.. uhm.. ich glaub' ich brauch da etwas genauere Anweisungen."

    Kyle & Ced [Bro-time auf 'nem Dach]


    Ah. Da war sie wieder, diese kleine Phase der Stille, des Schweigens beider Anwesenden, dieser immer wiederkehrende Zeitraum, in jenem man die Stille der Nacht unverkennlich im Hintergrund wahrnehmen konnte, solange man doch nur ein wenig darauf achtete. Der Punk wartete auf eine Antwort, eine Reaktion seines Gegenübers - auch wenn es nicht darum ging, dass Cedric wählte. Man konnte eben jenes vielleicht meinen, hatte Kyle den Jungen doch gerade vor eine Wahl gestellt - aber ganz ehrlich? Händchen haltend runtergehen? Der Sicherheit halber? Wo war das denn bitte ein ernst gemeinter Vorschlag gewesen? Wie um Himmels Willen hätte das denn funktionieren sollen? Gut, sollte Ced in jenem Fall den Halt verlieren, so würde er bloß ein, zwei, vielleicht drei Treppenstufen fallen, bevor der Schutz von den Russens Griff in Kraft treten würde - aber wirklich hilfreich? Nein, das war das auf keinen Fall. Wahrscheinlich würde dies nur stressig für den Weißhaarigen enden, da er sich die endlos andauernden Etagen lang darauf konzentrieren müsste, aufmerksam zu bleiben, damit nicht am Ende er aus Versehen durch des Blonden Gewicht zu Boden geworfen werden würde. Im Endeffekt hatte er diese zweite Option also überhaupt erst in die Runde geworfen, damit die andere im Vergleich dazu so legitim und sinnvoll erschien, wie sie eigentlich auch war - aber Cedric? Der schien nicht sonderlich beeindruckt davon. Stattdessen sah er Kyle bloß eine Weile lang wortlos an, ehe sich ein gequälter Ausdruck auf seinem Gesicht ausbereite und er ein kleines, fragendes okay von sich gab, gepaart mit einem zähen Schulterzucken. Das Halbblut wusste einen Augenblick lang nicht, wie er eben jene Informationen nun zu verarbeiten hatte - und kräuselte letztendlich kurzerhand die Lippen, während er offensichtlich seine nächsten Schritte überdachte, da er seinen Kopf etwas unzufrieden hin und her bewegte. Es dauerte keine fünf Sekunden, da war der Gepiercte damit auch schon wieder fertig - und gab ein leicht frustriertes, eher geschlagen klingendes Seufzen von sich. "Ooooh, come on, dude!", entkam es seinen Lippen fast gleichzeitig mit dem Seufzen und er war derweil von einem Fuß auf den anderen getreten, hatte etwas unruhig sein Gewicht so von einer, zur anderen Seite verlagert. "Du kannst doch nicht mit Okay antworten und dabei so ein Gesicht ziehen! What am I supposed to do with that?", beschwerte er sich ein wenig, hob dann jedoch schnell den Zeigefinger in die Höhe, als ihm die Vermutung kam, dass Cedric daraufhin mit einer Entschuldigung reagieren mochte und mahnte ihn somit, dies nicht zu tun, ließ die Hand dann auch wieder sinken. Gott, er wollte seinen Gegenüber ja nicht auf deinen Rücken zwingen, wenn dies für ihn das Letzte wäre, was er in diesem Leben machen würde. Zumindest erweckte der Musiker gerade eben jenen Eindruck und sein Verhalten brachte Kyle dazu sich ein wenig schlecht zu fühlen - ah, verdammt, wo lag denn überhaupt das Problem?? Wieso sah Ced ihn an, als hätte er ihn gerade zu hundert Liegestützen aufgefordert? Sollte der Russe ihn nun wirklich einfach zu seinem.. konnte man es Glück nennen? zwingen? Ah, warte. Er konnte doch einfach fragen, nicht? Die andere Person, nicht sich selbst. "Was ist das Problem, Ced?", fragte er also gedankenlos aus dem Moment heraus, möglicherweise etwas ungeschickt, der Unterton hielt eine Mischung aus Besorgnis und Interesse bereit. Und dann kam er, der nächste Gedankenblitz und wieder erhob der Jüngere kurzerhand das Wort: ".. und nein, du bist nicht das Problem.", ergänzte er, um dem Mund oder den Gedanken des Älteren erneut zuvor zu kommen.

    Kyle & Ced [Bro-time auf 'nem Dach]


    Der Kopf des jungen Mannes neigte sich ein wenig zur Seite, der Blick in seinen Augen wurde ein wenig schief, als Cedric seine Worte wiederholte, langsam, zäh - und dann wortlos mit den Schultern zuckte. Gepaart mit der Tatsache, dass der Ältere sich immer noch an ihn klammerte, womöglich allein schon das Stehen ohne seine Stütze eher schlecht, als recht von statten gehen würde - das alles waren super Argumente dafür, dass der Blonde das Zusammentreffen mit den Treppen heil überstehen würde! Aber auch nur deshalb, weil er den Teil mit dem Zusammentreffen wahrscheinlich wörtlicher nehmen würde, als es Kyle lieber war und er hoffte wirklich, dass sein Gegenüber jetzt nicht tatsächlich darauf bestehen würde, es doch allein zu versuchen. Wieder wiederholte er einen Teil von des Punks Worten und schüttelte ganz schwach den Kopf, ehe sich dieser Richtung Ausgang wand, in das leere Schwarz der Tür blickte. Der Blick des Russen hingegen blieb auf Cedric hängen, beobachtete seine Mimik und wartete einige Momente, doch.. ja, bis auf das Anstarren der schweren Tür geschah nichts weiter mehr. Kyle hatte die Geste des Musikers als Verneinung aufgenommen, runzelte dann jedoch ein wenig die Stirn, denn von selbst losgehen, das schien der Junge ja auch nicht zu wollen. Ein Umstand, über den das Halbblut erneut sehr froh war, aber weiter kommen.. taten sie so definitiv auch nicht. Also folgte Kyles Blick kurz dem seines Gegenübers, kam jedoch schnell auf den Blauäugigen zurück und er bewegte sich ein kleines bisschen, so, dass er die Sicht seines Chatkumpels auf das Ungewisse blockierte und dieser stattdessen nun das Gesicht des Anderen vor sich hatte. Eine wortlose Erinnerung daran, sich auf ihn zu konzentrieren und nicht auf die unzähligen Gedanken, die ihm bei der gähnenden Schwärze vor sich in den Sinn kamen. "Yeah.", erwiderte er dann, etwas spät und auch etwas verwirrt, allerdings auch genauso belustigt auf Ceds Frage, "Ich will dich definitiv die Treppen runtertragen." Eine kurze Pause, dann wurde der Blick des Weißhaarigen wieder etwas ernster, auch wenn auf seinen Lippen, wie so oft, der Ansatz eines Grinsens nicht weit entfernt lag. "Either wir machen das so, also, dass ich dich Huckepack nehme... ooooder aber wir werden Händchen haltend runtergehen. Das ist mein absoluter Ernst, Ced. Das sind unsere beiden Optionen. I repeat, I am not joking." Ihm entkam ein kleines Glucksen, auch, wenn seine Worte ansonsten eigentlich die passende Ernsthaftigkeit für die Situation ausgestrahlt hatten - aber die Vorstellung, zumindest Letztere und Ceds Reaktion darauf brachen diese dann doch kurz auf, zu amüsiert war er darüber. "Also sag mir, welche dir lieber ist."

    Kyle & Ced [Bro-time auf 'nem Dach]


    Versprechen waren merkwürdig, nicht? Menschen machten sie immer wieder, in der unterschiedlichsten Art und Weise, aus den unterschiedlichsten Gründen. Versprechen hatten ein simples Konzept - sie basierten auf Vertrauen, sie waren ein Schwur, eine Versicherung, dass die gesagten Worte der Wahrheit entsprachen, dass das, was in den Raum geworfen wurde, auch wirklich in die Tat umgesetzt werden würde. Was jedoch nicht so simpel war - das war wohl die Ausführung. Wieso machten sich Menschen stets Versprechen, wenn die meisten am Ende des Tages doch sowieso gebrochen wurden? Was war es, was diese Lebewesen so sehr von diesem Konzept überzeugte? War es eine Selbsttäuschung? Ein Versuch, mit dieser Geste, die doch soviel Wert zu haben schien, das unumgängliche Schicksal, den Lauf der Dinge auszutricksen? Vielleicht auch einfach nur sich selbst umzustimmen? Waren Versprechen wertlos, konnte man sich doch nie auf deren Ausgang, auf deren Richtigkeit verlassen? Es war unwahrscheinlich, dass irgendwer behaupten konnte, noch nie in seinem Leben einem gebrochenem Versprechen begegnet zu sein. Vielleicht, vielleicht da konnte auch Niemand von sich behaupten, noch nie eines gebrochen zu haben. Also wieso? Wieso machte man sie denn dann? Falsche Hoffnung? War es das? Und nahm es das Gewicht aus einem Versprechen, wenn dieses letztendlich doch nicht gehalten werden konnte? Oder war es der bloße Gedanke, der bloße Wille, ja, lediglich das Vorhandensein der ehrlichen Intention der die eigentliche Essenz dessen ausmachte? Hielten Menschen deshalb an diesem Konzept fest? Weil die Aussprache eines Versprechens etwas über die Person sagte, die es machte? Dass sie zumindest versuchen wollte, sich zumindest der Gedanke, dies zu tun, in ihren Kopf geschlichen hatte?
    Kyles kindlicher Ausdruck verschwand nicht aus seinem Gesicht, auch dann nicht, als ihm auffiel, wie sich das seines Gegenübers merklich änderte. Der Weißhaarige wusste nicht weshalb - ja, das mit dem Nachvollziehen war nicht so einfach, bei einem Fremden gab es nur Vermutungen, die getroffen werden konnten. Ob es also an dieser Geste lag, ob Cedric mit sich selbst haderte, ob er Kyle vertrauen konnte - etwas, was dem Punk sowieso schon bewusst gewesen war - oder etwas ganz anderes, ah, wer konnte das mit Sicherheit sagen? Der Russe erwartete nicht einmal, dass der Blonde seine Geste erwidern würde. Das brauchte er nicht, dafür bestand keine Notwendigkeit. Es war mehr eine Verdeutlichung, eine symbolische Aktion, auch, wenn der Ältere nicht reagiert hätte. Kyle brauchte sich nichts mit Cedric zusammen zu versprechen, um es genauso ernst zu meinen, wie er es tat. Er wusste ohnehin, dass er sein Versprechen halten würde - simpler konnte er es gar nicht ausdrücken. Wenn es eine Sache gab, die Kyle wirklich, wirklich wichtig war - dann war es, die Menschen, die er einmal in sein Leben ließ, nie wieder loszulassen. Selbst, wenn diese glaubten, dass er nicht auf ihrer Seite stand, selbst wenn sie ihn von sich stießen - der Amerikaner würde alles tun, um sicherzugehen, dass er blieb. Wenn er einmal versprach, zu bleiben, den Anderen niemals allein zurückzulassen, nie zu verraten - dann meinte er das auch so. Auch, wenn der Teil mit dem Verraten schwierig war. Man konnte sich auch ohne richtigen Verrat betrogen fühlen, etwas als Verrat sehen, was nie ein Verrat gewesen war.. was man selbst nie bemerkt, nie so gesehen, nie so intentioniert hatte.. ah, ja, das hatten wir schon einmal gehabt, nicht? Und das Lächeln wandelte sich erneut zu einem kleinen Grinsen, als Ced die Geste erwiderte - wich dann jedoch aus zwei Gründen schnell wieder ins Neutrale. Zum einen, da Kyle bewusst war, dass irgendetwas nicht stimmte, dass das hier aufgezwungen wirkte - und das, obwohl es das doch nicht war, obwohl der Punk keinerlei Erwartungen an den Musiker gerichtet hatte. Aber er entschied sich dafür, nichts zu sagen, dies unkommentiert zu lassen, Cedric nicht mit einem Hinterfragen seiner Aktionen zu überrumpeln, zu überraschen und zu überfordern. Das mit dem Hinterfragen, das machte der Blonde wahrscheinlich eh schon zu genüge, gerade, oft, immer? Aber dann war es doch der Gepiercte, der ein wenig überrascht wirkte, als Cedric die Geste wandelte, die Finger nach seiner Hand ausstreckte, darauf wartete, dass auch er das tat. Ironisch, irgendwie. Immerhin war einer der Gründe, weshalb der Grauäugige überhaupt erst den kleinen Finger gereicht hatte, gewesen, um Ced danach die Hand reichen zu können, so dann noch einmal die Frage von zuvor stellen zu können. Aber der Mann kam ihm zuvor und nach einem Moment der Verwunderung tat auch Kyle es ihm gleich, umklammerte die Hand, die ihm gerecht wurde, fest und er gab sich überhaupt nicht mal die Mühe, den erfreuten, glücklichen Ausdruck auf seinem Gesicht irgendwie zu verbergen. "Alright, Ced.", sprach er leise, die Blicke trafen sich noch ein letztes mal, fest, aussagekräftig, und dann hob sich sein Körper leicht aus der Hocke hervor, "Aaaaaand... Up we go!" Und während er sich dann letztendlich wieder komplett aufrichtete, zog er auch den anderen, seinen Gegenüber mit sich, zog ihn hoch, solange, bis beide zusammen wieder auf den Beinen standen. Nicht sicher, ob der Student sich auch mit Sicherheit auf diesen halten konnte, stand das Halbblut nah an ihm dran, stützte ihn sicherheitshalber ab. "Okay - wie sicher fühlst du dich gerade auf den Beinen? Denn von dem, was ich hier gerade sehe.. würde ich dich definitiv lieber die Treppen runter tragen, als dich beim randomly Purzelbäume schlagen zu beobachten." Auch, wenn ihm diese Vorstellung ein kleines Schmunzeln auf die Lippen schmuggelte.

    Kyle & Ced [Bro-time auf 'nem Dach]


    Es war ulkig, wie sich das Ganze hier ergeben hatte. Um ehrlich zu sein - Kyle hätte niemals erwartet, sich auf einem Dach wiederzufinden, nicht so, nicht mit jemand anderem, nicht in solch einer Konstellation. Er war froh, dass er hier war, das war er ungemein. Aber es war auch komisch, in welche Richtung sich die Dinge manchmal entwickelten. Damals, da hatte der Punk nicht weiter gewusst. Ah, das Gespräch mit Dirk, die ganze Situation einfach war wirklich komplett anders abgelaufen als das hier. Zum einen, weil der Halbrusse bei der Ausübung seines Plans so betrunken, wie nur möglich sein wollte - verständlich, nicht? Und zum anderen.. war er wirklich wütend auf den Postboten gewesen, schlicht und ergreifend deshalb, weil er ihn vorm Sturz bewart hatte. Und.. aus viel komplizierten Gründen natürlich auch, immerhin war auch die Beziehung der Beiden damals durchaus als kompliziert zu beschreiben. Und Dirk? Der Braunhaarige hatte ebenfalls einen komplett anderen Schlachtplan als Kyle gerade an den Tag gelegt. Eine merkwürdige, verwirrende Mischung aus Sorge, Fürsorge gar, einer netten, kindlichen Naivität und das gemischt mit Desinteresse und Sarkasmus und passiv Aggressivität - ah, wie hätte das Halbblut da nicht wütend werden können? Das war immerhin schon immer das Problem gewesen, nicht? Wer wäre von so einem Verhalten denn nicht überfordert? Unter normalen Umständen bereits schon? Im Endeffekt, hatte der Weißhaarige nie verstanden, wieso Dirk ihn immer wieder zu sich zog, ob nun metaphorisch oder bildlich wie auf dem Dach, nur um ihn dann im nächsten Moment wieder von sich zu stoßen. Ah, es hatte ihn wirklich verrückt gemacht. Aber eine Sache - die eine, die hatten sie gerade wirklich gemeinsam. Sowohl Kyle und Cedric, als auch Dirk und er. Bei dem einen Paar lag die Gemeinsamkeit darin, dass auch er damals gefragt worden war, ob er nicht langsam mal gehen wollte - und auch ihm hatte das die Sprache verschlagen. Wohin hätte er damals denn auch gehen sollen? Einfach weiter auf den Straßen rumlaufen, so, als ob nie etwas gewesen wäre? Ganz allein? Ohne Luke und auch ohne Dirk, denn mal ganz ehrlich - der Kerl wäre sowieso wieder verschwunden, hätte sich wahrscheinlich nicht einmal einen zweiten Gedanken um das Ganze geschert. Und damals, bei ihm, da war es Kyle gewesen, der, fast schon ein wenig unverschämt, vorgeschlagen hatte, bei dem Postboten zu übernachten - aber was hatte er in dem Moment schon groß zu verlieren gehabt, nicht? Auch das war interessant - die zwei verschiedenen Arten, mit denen die Beiden Lebensmüden damals mit der Situation umgegangen waren. Sie waren komplett verschieden, nicht? Cedric benahm sich passiv, während Kyle aktiv geworden war. Aber das Ziel? Das war an dem Tag für beide doch das Gleich gewesen. Ah, wie sehr war dem Amerikaner damals nur ein Stein vom Herzen gefallen, als Dirk sich mit seinem Schicksal abgefunden und ihn tatsächlich bei sich hatte übernachten lassen? Erleichterung. Die hatte er wirklich verspürt. Auch, wenn er dann nach ein paar Stunden des ausnüchternden Schlafes wortlos das Weiter gesucht hatte. Und Dirk, er hatte..
    Ah. Kyle machte es besser, als Dirk, nicht? Gott, das hoffte er ja wohl. Actually - es würde ihn wirklich, wirklich anpissen, würde er gerade genauso scheiße sein, wir der Ältere es gewesen war. Klar, der Typ hatte ihn am Ende des Tages gerettet und bei sich schlafen lassen, aber der ganze Rest..? Und dann hatte er ihn vor ein paar Stunden auch noch in der Plaza gesehen, das war wirklich.. Egal. Gerade, zumindest. Am Ende, da hatten Ced und Kyle die Tatsache gemeinsam, dass sie beide einen Ort gesucht hatten, der sie aufnimmt, sie auffängt. Und noch bevor Kyle darüber hatte nachdenken können, dass der Blonde vermutlich genau das gerade wollte, was er früher gewollt hatte - da war für ihn sowieso schon klar gewesen, dass der Musiker heute Nacht bei ihm schlafen würde. Ehrlich, hatte wirklich irgendjemand etwas anderes von ihm erwartet? Dass er den Jungen einfach mit ein, zwei aufmunternden Worten in die Welt schicken, sich nicht mehr um ihn Sorgen, nach ihm sehen würde? Er hatte sich gottverdammt nochmal versucht umzubringen - und er war gerade zum Freund des Punks erklärt worden, also war der weitere Verlauf der Dinge nur selbstverständlich. Und als Cedric dann sprach, dieses eine, kleine Wort, diese fast schüchterne Nachfrage - da sah der Jüngere ihn einen Augenblick lang stumm, ein wenig verblüfft über die Aussage - aber eigentlich doch auch so gar nicht - an. Ein klares Glucksen entkam aus seiner Kehle, und das Grinsen auf den Lippen glich nun wieder mehr einem Lächeln: "Wirklich.", wiederholte er, das Wort bestimmt betont. Es hätte mehr gesagt werden können, ja, definitiv - mehr Erklärungen, mehr Versicherungen. Oh, ja, wir wussten, dass Kyle gern und viel reden konnte. Aber gerade? Da fand er eine solche Antwort mehr als passend. Manchmal brauchte es keine großen Ausschweifungen - manchmal, ja, da waren wenige Worte glaubwürdiger, als ein Roman, der doch irgendwie so wirken konnte, als wolle er vom eigentlichen Thema ablenken, als würde er lügen, flunkern und mit dem Schwall an Buchstaben von dieser Tatsache ablenken, den Gegenüber von der falschen Wahrheit überzeugen zu versuchen. Die linke Hand hob sich ein kleines Stück, wirklich nur ein klitzekleines bisschen und der Amerikaner formierte seine Hand so, dass sie zur Faust geballt war und nur noch der kleine Finger in Richtung Cedric herausstreckte: "Pinky promise?", fragte er in kindlicher Seriosität nach dem Kindergartentagen Schwur und jetzt wich die Grimasse doch noch einmal in Richtung albernes, doch breites Grinsen.

    Kyle & Ced [Death & Shit - auf 'nem Dach]


    Es war immer merkwürdig, wenn man Dinge nicht wusste. Wie viele Dinge zusammenhingen, wie viele Dinge durch einen beeinflusst wurden, wessen Leben durch die kleinste Aktion von einem Selbst anfingen, sich zu verändern. Eine Erkenntnis, die beängstigend und doch so vollkommen, so bedeutsam zugleich war. In einem jeden Menschen lag solch eine Unwichtigkeit, solch eine Kleinheit im großen Ganzen und doch, doch war es nicht zu verneinen, dass jegliche Aktion eine Gegenreaktion hervorbrachte. Selbst das bloße Fehlen, das Nichts tun war etwas, was etwas Neues bewirkte - wieder etwas, dessen sich Kyle nicht komplett bewusst sein konnte, aber so wäre wohl auch Cedric nicht mehr hier, hätte es sich für das Nichts entschieden. Und genauso wenig wusste der Punk, wie sehr er gerade ins Schwarze traf, hatte absolut keine Ahnung davon, die Worte der Unbekannten wiederholt und später noch eine weitere der Karten, die jene gezogen hatte, auf das Dach geworfen zu haben. Genauso wenig war er sich der Symbolik bewusst, die sich doch so offensichtlich, so aufdringlich im Hintergrund abspielte - der Mond, der auf ihn hinab schien, der von Illusionen und Betrug sprach. Das absolute Gegenteil von der Sonne, in der zuvor der erste Kumpane des Musikers gestanden hatte - die Sonne, die zu einem glorreichen Abenteuer lud, die versprach, auf dem richtigen Weg zu sein. Wieso also waren diese beiden Himmelskörper vertauscht? Hatte sich der Blonde also falsch entschieden? Log der Russe ihn in wirklich doch an? Gab falsche Versprechen, hatte eigentlich andere Hintergedanken im Kopf? Pläne, die er schmiedete, Dinge, die er sich hiervon versprach? Wer war also gefährlicher? Der Mann, der seine Intentionen offen ausgesprochen, sie bloß schön verpackt hatte - oder aber jener, der das versprach, was richtig zu sein schien? Das, was man von Anfang an gewollt hatte? Von dem Vergessen wurde, es überhaupt jemals gewollt zu haben? Konnte Jemand tatsächlich in so ehrlicher Absicht agieren? Wieso überhaupt? Schließlich hatte er Cedric zuvor doch nur eine knappe Stunde, vielleicht sogar weniger gesehen. Man sagte doch nicht umsonst, Fremden war nicht zu vertrauen, nicht?
    Cedrics Augen weiteten sich, der Gepiercte sah, wie er seinen Mund einen Spalt weit öffnete - er fragte sich, ob er etwas hatte sagen wollen und wenn ja, was es denn wohl gewesen wäre? Seine Knie zogen sich wieder näher an seinen Körper, in seinem Gesicht bildete sich ein Ausdruck des Schmerzes ab, welchen der Amerikaner nicht deuten, aber dafür umso mehr gleichermaßen spüren konnte. Einen Moment später wurde ihm bewusst, was er unterbewusst wohl schon zu wissen gepflegt hatte - die Wiederholung, die er hier vollbrachte. Die, des Mannes, der Cedric zuvor fast das Leben genommen hatte - das war es doch auch gewesen, was hier passiert war, nicht? Das Lächeln auf seiner Miene wurde etwas schwächer, während er den Älteren vorsichtig beobachtete. Auch, wenn diese Aktion, diese Nachahmung zumindest unterbewusst geschehen war - lag nicht die Stärke, die Immens dahinter fast schon an eben jenem Fakt? Das Gegenteil aufzuführen, aus etwas Schlechtem etwas Neues, etwas Gutes machen. Das machte Sinn, ja - aber auch darin lag die Gefahr, die Angst, die erdrückende, schon bekannte Erfahrung. War der Blick des Studenten deshalb so gequält? Waren die frischen Wunden erneut aufgerissen, drohte ein möglicher Verrat sich anzukündigen? Ein Flüstern. Ein Blick, der sich senkte. Augen, die sich mieden. Die Hand des Mannes sank ein wenig, ein Hauch von Sorge, mehr des Mitgefühles legte sich in die grauen Iriden, ein paar wenige Sekunden der Stille herrschten im Raum. Angst, huh? Eine solch simple und doch so komplizierte Aussage. Ein Blick, der wieder hoch huschte, nun eben jene Iriden zu suchen schien. Eine Stimme, die versagte, Worte, die nicht folgten, die niemals würden ausgesprochen werden. Die ausgestreckte Hand, sie sank nun völlig, verschwand aus der Sichtweite des Älteren. Noch während er gesprochen hatte war das Halbblut in Bewegung gekommen, erneut, hatte sich vorsichtig, langsam mit dem Körper nach unten bewegt, war in die Hocke gegangen, befand sich mit seinem Gegenüber nun fast wieder auf Augenhöhe. "Das glaub ich dir.", erwiderte er gemächlich auf die erste Aussage des Mannes hin, "Das hätte ich an deiner Stelle wohl auch." Das Gesicht, welches einen Moment lang ins Neutrale gewichen war, welches von nichts anderem, als Verständnis und Empathie dem Anderen gegenüber gefüllt war, begann wieder die Spuren eines kindlichen, des bekannt herzlichen Lächelns zu zeigen. Die Hände, die ebenfalls mit ihm gen Boden gewandert waren, bewegten sich nun wieder ein Stück weit in die Höhen, blieben dort stehen, wo sich die Arme des Blonden befanden und ruhten sich letztendlich mit kaum vorhandenem Druck auf diesen aus. Wenn er bereit war, dann konnte der Musiker so selbst nach den Händen greifen, selbst bestimmen, war nicht einem Greifen ausgeliefert, nicht dem Wohlwollen eines anderen ausgeliefert. Er hatte ein Mitbestimmungsrecht, er besaß das Wissen, dass Jemand da war - und das hier war etwas, was die Beiden gemeinsam taten, keine Rettung, keine Niederlage. Cedric war kein Prinz, der von dem bösen Drachen gerettet werden musste - und es wäre anmaßend gewesen, ihn so zu behandeln.
    "Wieso machst du dir darüber so einen Kopf? Ich hab' doch gesagt, dass wir zusammen runtergehen, Ced. Ich hatte eigentlich gedacht, heute wäre der perfekte Zeitpunkt für unsere erste gemeinsame Übernachtungsparty..", ein kleines, freches Grinsen huschte über seine Lippen, "Wieso sonst hab' ich denn vor ein paar Tagen meine komplette Wohnung aufgeräumt?" Ah, vielleicht hätte er direkter sein sollen? Die Einladung, die er dem Blonden übergab, die Worte, die in einer leichten, unbedrückten Weise formuliert und gesprochen waren, aber letztendlich nicht präzise auf den Punkt kamen. Vielleicht sprach er ja tatsächlich ungewollt in Rätseln? Aber nein, seine Absicht hier war doch eindeutig genug, oder? "You know.. ich hab' nicht vor dich mit dem ganzen Shit allein zurückzulassen. Dein Shit ist jetzt offiziell auch mein Shit, okay? That's just how friendship works." Er zuckte ein wenig überdramatisiert mit den Schultern: "I dont make the rules." - Obviously, it was him who made the rules.

    Gaius & Tori


    Ein wenig überrascht wirkte er dann schon, der Zwerg, als die Blonde gleich vorschlug etwas komplett Neues zuzubereiten. Ah, aber war das nicht wahnsinnig viel Arbeit, Tori? Und war es nicht bereits ebenso wahnsinnig spät? Dabei hatten sie das andere Essen doch noch gar nicht verspeist, auch wenn dieses wahrscheinlich inzwischen schon kalt, matschig und ungenießbar war. Gaius Verwirrung über diesen Vorschlag war ihm also ins Gesicht geschrieben, dennoch blieb er still und überlegte kurz, ob er denn wirklich einen Einwand erheben wollte - immerhin schien sein Gegenüber so begeistert, so voller Tatendrang, dass es wirklich, wirklich schwer fiel. Der Schmied war sich nicht sicher, ob Tori in ihrer Ekstase gar nicht bewusst war, worauf sie sich da gerade einließ, oder sie es sehr wohl war - und es dementsprechend dumm gewesen wäre, etwas dagegen zu sagen. Aber dazu kam er dann auch nicht, denn schnell wurde der Mann von der Bebrillten Richtung Haus befördert, daran seine Hand loszulassen schien sie überhaupt nicht zu denken und Gaius konnte nicht anders, als die Magd fasziniert dabei zu beobachten. Ein kleines Grinsen schlich sich auf seine Lippen und auch, wenn ihm nicht ganz klar war, wieso die Frau sich so benahm, wie sie es gerade tat - da erfreute diese Tatsache ihn dennoch. Die Alchemistin war schon immer Jemand gewesen, der wirklich aufblühte, wenn er in seinem Element war. Der Einäugige war schon immer davon gefesselt gewesen, wie sie über die Dinge sprach, die sie begeisterten, wie sie sich dann gab, wie sie sich benahm, was sie dann ausstrahlte. Und gerade, da gab die Belesene eben jene Energie frei, glich einer Kraft der Natur, die aus dem Nichts entfacht worden war und wer wäre er gewesen, wenn er da den Blick hätte abwenden können? Bedeutete dies, dass.. er sie gerade begeisterte? Diese Sache, die gerade zwischen ihnen ablief? Liebe? Hatte diese die Besonderheit all jene alltäglichen, nicht wirklich atemberaubenden Dinge in etwas komplett anderes zu verwandeln? Nicht, dass Gaius sonst eine zynische oder nihilistische Einstellung an den Tag legte, aber.. oh. Da waren sie ja auch schon, wieder in diesem Raum, dieser relativ großen Küche. Es war etwas verwirrend in seinen Gedanken zu leben, so darin versunken zu sein, dass man viel weniger von der Außenwelt mitbekam, als sonst - für den Schmied, zumindest. Ob es an den heutigen Geschehnissen, an Tori oder sonst etwas lag - das vermochte er mit Nichten zu sagen. In der Schmiede hatte er wenig Zeit mit seiner Gedankenwelt verbracht - naja, zumindest hatte er sie immer laut ausgesprochen und somit in die Realität befördert. Wieso denn auch nicht? Bei der Arbeit war er immer allein gewesen und auch wirklich gesellig hatte die Bewohner dort sich ebenfalls nicht gezeigt.. und vor Leo hielt sich der Zwerg sowieso nie zurück, dieser wäre doch sowieso mit beiden Optionen je nach Wetterlage unzufrieden gewesen. Jetzt mit einem anderen Menschen jedoch und das schon eine so lange Zeit über.. war es da merkwürdig jeden Gedanken über die Zunge gleiten zu lassen? Nachdenklich beobachtete Gaius die blonde Frau vor ihm, "Ich weiß gar nicht wie das hier funktioniert..", sprach er leise, ein wenig geistesabwesend die unbedachten Worte, realisierte gar nicht, dass sein Mund doch dasselbe macht wie immer und das aussprach, was ihm auf dem Herzen lag - bis er dann zu spät dafür war. Ah. Auch noch so ungeschickt, so ungefiltert formuliert! Es war doch bloß eine nüchterne Feststellung gewesen - die er auch genauso ausgesprochen hatte. Liebe. Zwischen zwei Lebewesen - ja, wie funktionierte die? Wenn er so darüber nachdachte, da wusste er noch nicht einmal, ob die Anatomie von Menschen dieselbe wie die von Zwergen war - von den spitzen Ohren und Zähnen mal abgesehen und.. Moment, Toris Anatomie? Ein leichter Rotschimmer schlich sich auf seine Wangen, als er sich selbst bei diesem Gedankengang ertappte und er sah hastig von der Frau weg, Richtung Küche. "Also.. Kochen. Ich glaube ich habe noch nie etwas gekocht.", ergänzte er dann und hey, dies war nicht mal gelogen oder eine wirkliche Ablenkung! Er wusste von beiden Dingen absolut gar nicht! Hurrah! Warte, vielleicht war das genau genommen kein Grund zum Jubeln: "Was ist denn überhaupt dein Lieblingsgericht? Wie wäre es wenn wir das machen? Oder unsere beiden Lieblingsessen? Oder wäre das zuviel Aufwand? Zu viele Sachen? Zu teuer? Dürfen wir uns denn eigentlich alles von hier nehmen? Ich merke, ich weiß gar nicht wie das hier funktioniert.. Oh! Kann ich irgendetwas mit dem Messer dort machen? Das große da, dass ein bisschen aussieht wie meine Schwerter?!" Ein wenig hibbelig lief der Junge von einer Stelle zur anderen umher, als er immer mehr aufregende Dinge erblickte, die er wenige Stunden zuvor situationsbedingt noch gar nicht beachtet hatte. Soviel, was er noch nie gesehen hatte! Wozu man dies alles wohl benutzte? Seine Neugier, zusammen mit der innigen Liebe zum Essen hatten den Enthusiasmus in ihm geweckt - und das mehr als offensichtlich!