Beiträge von Zyprim


    Die Blonde schien sich über die Worte des Kriegers zu freuen. Es hatte den Anschein als würde sich ein lang ersehnter Traum für sie erfüllen. Ihre blauen Augen funkelten während das Mädchen den Worten des Bärtigen lauschte. Für einen Moment schien es beinahe so, als hätte sie die Schmerzen, welche sie aufgrund ihrer Verletzung auf jeden Fall hatte, vergessen. Die Freude bezüglich Bades Rückmeldung schien besser als jedes Schmerzmittel zu wirken. Jedoch hielt die erwähnte Wirkung nicht lange genug an. Als der Krieger von seiner Schüler verlangte, dass sie den Kampf Revue geschehen lassen sollte, schienen auch die Schmerzen zurückzukehren, welche bis vor Kurzem noch wie aus ihrem Gedächtnis gelöscht schienen. Der Ältere verzog seinen Mund und vermutete bereits, dass er zu viel von seiner Schülerin abverlangte. Vielleicht wäre es besser gewesen sie gleich in die Klinik zu bringen damit man sich ihrer Verletzungen annehmen konnte. Jedoch schien das Mädchen, welches sich Elena nannte, hart im Nehmen zu sein. Sie bat lediglich mittels einer Geste darum sich auf die unweit entfernte Bank zu setzen. So geschah es auch. Die zierliche Gestalt lies sich schließlich auf der Holzkonstruktion nieder. Bade tat es ihr gleich und hob beeindruckt eine Augenbraue. Die Kleine war wahrlich eine Kämpfernatur. Anerkennend nickte er ihr zu, doch er befürchtete, dass ihr dies verborgen geblieben war. Geduldig wartete der Dunkelhaarige auf die Antwort seiner Schülerin. Sie schien nervös zu sein obwohl sie eigentlich bereits den schlimmsten Teil der Prüfung hinter sich hatte. Bade kannte seinen Gegenüber zu wenig um derartig über sie urteilen zu können. Vielleicht war sie keine Frau großer Worte oder die etwas holprife Einleitung ihrer Einschätzung war einfach nur das Ergebnis eines erschöpfenden Kampfes. Wie dem auch sei. Der Krieger zeigte Geduld. Ohne die Blonde zur Antwort zu drängen verharrte er in seiner Position, den Blick gen Boden gerichtet um die Kleine nicht noch mehr unter Druck zu setzen. Seine Arme hatte er auf den Oberschenkeln abgestützt und die Finger seiner Hand mit den Fingern der jeweils anderen Hand verflochten. Aufmerksam lauschte Bade den Worten des Mädchens und nickte immer zustimmend wenn ihrer Aussage ein zögerliches "oder?" folgte. Elenas Stimme sank mit jedem einzelnen Wort, welches über ihre Lippen kam. Sie war verunsichert und schien zu große Angst davor zu haben etwas Flasches zu sagen. Um ihr diese unbegründete Angst zu nehmen, lächelte der Krieger aufmunternd als sie ihren Monolog zu Ende gebracht hatte. "Du kannst deine Stärken und Schwächen sehr gut einschätzen. Nun musst du dich dessen lediglich noch im Kampfgeschehen bewusst machen." Erneut huschte ein flüchtiges Lächeln über die Lippen Bades. Er hob seine rechte hand und wuschelte der Blonden durchs Haar. "Hab keine Scheu diese Dinge auszusprechen. Sie können unmöglich falsch sein, wenn du selbst diesen Eindruck hast. Steh zu deinen Stärken und Schwächen. Niemand ist perfekt." Der Krieger erhob sich schließlich von der Bank und entfernte sich einige Schritte von seiner Schülerin um sich ihr noch ein letzts Mal zuzuwenden. "Es ist eine Stärke, wenn man sich seiner Schwächen bewusst ist." Die Augen des Dunkelhaarigen suchten die seiner Schülerin. "Willkommen auf dem Weg zur Kriegerin, Elena." Bade machte eine kurze Pause bevor er seinen Blick senkte und in seinem Wortfluss fortfuhr. "Soll ich dich in die Klinik begeleiten oder schaffst du das alleine?" Es schien beinahe so als hätte der Ältere ein schlechtes Gewissen, dass sich die Blonde derartig verletzt hatte. Schließlich war es seine Idee diesen Kampf auszutragen. Selbstverständlich musste man immer mit Verletzungen dieser Art rechnen und es gehörte dazu, dass man sich davon nicht unterkriegen lies aber dennoch hatte der Dunkelhaarige nicht vor seine Schülerin verletzt zurückzulassen. Bade war schließlich kein Unmensch auch wenn zahlreiche Bewohner dies zu glauben schienen.


    Noita kam es vor als würden Majo und sie sich in einer vollkommen anderen Welt befinden, als der Rest der Menschen, welche im Krankenhaus ihr Unwesen trieben. All die Geschehnisse um sie herum schienen weit entfernt zu sein. Niemand schien sich um das Häufchen Elend und ihre Begleiterin zu kümmern. Es fühlte sich an als gehörten sie lediglich zur Kulisse eines ganz anderen Schauspieles. Niemand nahm von ihnen Notiz. Niemand schenkte ihnen aufmunternde oder beruhigende Worte. Sie hatten nur einander. Von jeher war es immer so gewesen und es hatte den Anschein, dass sich dies auch nicht ändern würde. Jeder hatte sein eigene Last zu tragen. Jeder hatte seine eigenen Dinge, welche er bewältigen musste und darum war es für jeden Einzelnen vollkommen unwichtig, mit welchen Problemen der Andere zu kämpfen hatte. Es handelte sich dabei wohl um einen ganz normalen Verlauf des Alltags. Nie machte man sich darüber Gedanken von welchen Sorgen andere geplagt werden, solange man selbst mit seinen Problemen zu kämpfen hatte. Es musste sich wohl um eine Art Schutzmechanismus handeln, welcher einem vor unerträglichen Leid bewahrte. Noita fühlte sich allerdings alles andere als bewahrt vor diesem Gefühl. Es holte sie immer wieder ein, drohte sie von Innen heraus zu zerstören. Lediglich die Anwesenheit ihrer Cousine bewahrte das Mädchen davor zu zerbrechen. Niemand gab ihnen Auskunft, niemand wollte die Beiden vor dem Gefühl der Unwissenheit befreien.
    Nachdem sich Noita die Seele aus dem Leib geredet hatte, lehnte sie sich gegen ihre Begleitung. Es tat gut diese Geschichte, ihre Geschichte, zu erzählen. Es tat furchtbar gut diese Erlebnisse auch noch mit jemand Anderem teilen zu können. Als die Schwarzhaarige die Lippen ihrer Cousine auf ihrem Haar spürte, schloss diese beruhigt die Augen. In Situationen wie diese es war konnte man sich auf Majo verlassen. Wahrscheinlich war sie der einzige Mensch auf den sich Noita verlassen konnte. Sie war immer für sie da wenn es ihr schlecht ging oder sie ihre Hilfe brauchte. Manchmal wünschte sich das Mädchen, dass sie ihr diese Unterstützung auch einmal zurückgeben konnte aber Majo war so anders als sie. Sie war wesentlich weniger verletzlich oder zumindest schaffte sie es ziemlich gut ihre Verletzbarkeit vor der Außenwelt geheim zu halten. Noita war wohl die Einzige, die ab und an hinter diese Fassade blicken konnte auch wenn sich der Lockenkopf alle Mühe gab, ihr gegenüber auch stark zu sein. Noita bewunderte ihre Cousine dafür. Sie war ihr in wahrscheinlich allen Dingen überlegen. Zärtlich strich Majo dem zerbrechlichen Geschöpf an ihrer Seite über die Hand. Die vertraute Stimme beruhigte die Schwarzhaarige ungemein und auch wenn Noita genau wusste, dass die Hexe an ihrer Seite unmöglich wissen konnte, ob Ced diesen tragischen Unfall überlebte, fühlte sie sich nach den Worten ihrer Cousine wesentlich besser. Das Atmen fiel ihr wieder leichter, es fühlte sich nicht mehr an als würde irgendetwas auf ihrer Brust sitzen und ihr die Luft, welche sie zum Überleben brauchte, nehmen.
    Schweigend saßen die zwei Hexen im Wartezimmer. Niemand nahm sich ihrer an. Niemand hielt sie auf dem Laufenden. Die Anspannung war immer schlimmer. Die beruhigenden Worte der Blonden hatten ihre Wirkung zwar nicht verfehlt aber dennoch war mittlerweile wieder so viel Zeit verstrichen, dass die Wirkung nachgelassen hatte und Noita wieder zunehmend nervös wurde. Schließlich erhob sie sich von ihrem Sitzplatz und verschränkte ihre Arme vor der Brust. Ihr Blick huschte wieder zu der Uhr hinauf. Leider war ihr auch niemand aufgefallen, der sich nach Cedric erkundigt hatte. Weder sein Vater noch sein Zwillingsbruder waren aufgetaucht. Vielleicht hatte sie ihr Ankommen lediglich verpasst? Nein, unmöglich. Ihre Sinne waren geschärft. Unter keinen Umständen hätte sie es verpasst wenn sich jemand nach dem Blonden erkundigt hätte. Das Mädchen knabberte an ihrer Unterlippe. Sie ertrug diese Ungewissheit nicht länger. Sie musste etwas tun.
    Noita ergriff die Hand ihrer Cousine und zerrte sie hinter sich her. Sie wusste nicht genau was sie vorhatte aber die junge Hexe wusste ganz genau, wie ihr Ziel aussah. Ihr Ziel war es sich nach Ced zu erkundigen. Sie musste wissen wie es ihm erging und wenn man es ihr nicht freiwillig mitteilte, musste sie es eben auf einem anderen Weg herausfinden.Noita musste dies einfach tun. Vorher würde sie keine Ruhe finden und das konnte auch niemand von ihr erwarten. Während das Mädchen durch die kahlen Flure eilte, erkundigte sich ihre blonde Begleitung immer wieder, wohin Noita eigentlich wollte. Sie erhielt keine Antwort. Die Schwarzhaarige suchte lediglich nach einer Lösung und genau in dem Moment erblickte sie diese auch schon. Ihre roten Augen suchten den Flur ab. Alle Angestellten waren mit ihren eigenen Dingen beschäftigt. Niemand nahm Notiz von den beiden Mädchen und so kam es, dass die junge Hexe schließlich die Türklinke in die Hand nahm und schnell nach unten drückte um den Raum mit der Aufschrift 'Umkleide - Personal' zu betreten. Die Tür, durch welche die beiden Mädchen gerade eben getreten waren, fiel hinter ihnen ins Schloss. Ein zufriedenes Grinsen schlich sich auf die Lippen der Schwarzhaarigen als sie schließlich genau das erblickte, was sie sich erhofft hatte. In dem Regal, direkt vor ihren Augen, waren zahlreiche Klamotten für das Pflegepersonal. Hosen und Oberteile in allen Größen. "Los, beeil dich..." Blitzschnell hatte Noita sich ihrer Freizeitklamotten entledigt und schlüpfte in die Arbeitsklamotten, welche sie sich vorhin passend zu ihrer Größe ausgewählt hatte. Schließlich begutachtete sie sich noch schnell im Spiegel, welcher ebenfalls in der Umkleide zu finden war und war bereit aufzubrechen. Majo hatte es ihr gleichgetan und es verstrichen lediglich wenige Minuten bevor Majo und Noita sich in den neuen Klamotten durch die Flure bewegten. Mit gesenkten Kopf eilten sie an dem Personal vorbei um nicht in ein Gespräch verwickelt zu werden. Wenn jemand genauer hinsehen würde, würde er gewiss feststellen, dass es sich bei den 'neuen Mitarbeitern' um Hochstapler handelte aber die beiden Mädchen ließen es gar nicht so weit kommen. Wie zwei Geister huschten sie durch die Räumlichkeiten um an ihr Ziel zu gelangen. Es dauerte gar nicht lange bis sie schließlich fündig geworden waren. Durch die Glastür konnte Noita ihn sehen. Unbewusst presste sie ihre hand gegen das Glas und formte mit den Lippen seinen Namen. Die Augen des Jungen waren geschlossen. Es sah aus als würde er schlafen. Noita wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel und blickte sich schließlich noch einmal um, bevor sie und Majo unbemerkt in sein Zimmer hineinhuschten. Während die Schwarzhaarige sofort an die Seite des Jungen eilte, hielt ihre Cousine sich im Hintergrund um sicherzustellen, dass sie nicht von 'echtem' Personal erwischt wurden. Noita ergriff die Hand Cedrics und drückte sie zärtlich. Über gefühlte tausend Kabel war er an einem Monitor angeschlossen, welcher seine Vitalzeichen überwachte. Der Blick des Mädchens huschte kurzzeitig über den Monitor, auf welchem einige Zahlen zu erkennen waren. Sie kannte sich nicht sonderlich gut damit aus, was dazu führte das sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Blonden richtete. "Ced..." Die Stimme der jungen Hexe versagte beinahe als sie seinen Namen aussprach. Es schmerzte ihn hier so liegen zu sehen aber dennoch tat es gut ihn zumindest in Sicherheit zu wissen. Ein Stein fiel ihr vom Herzen aber dennoch war sie sich nicht sicher ob der Blonde schon über den Berg war oder nach wie vor die Gefahr bestand...
    Bewusst brach die Schwarzhaarige ihre Gedanken ab. Sie holte tief Luft und verschränkte ihre Finger mit den seinen. Mit ihrer anderen Hand strich Noita ihm zärtlich durchs Haar. "K-kannst du mich hören?" Noita schaffte es nicht ein Schluchzen zu unterdrücken. Das Leid war zu groß...


    Glücklicherweise war der Weg nicht mehr weit. Das ersehnte Zuhause war schon in Sichtweite. Unbewusst beschleunigte des wohlhabende Mädchen ihre Schritte. Die Blauhaarige sehnte sich bereits nach der wohligen Wärme im Inneren der Villa. Bald schon musste sie sich nicht mehr mit dem Pöbel abgeben, welche es doch tatsächlich wagten ihr wundervolles und beinahe sündhaftteures Kleid zu beschmutzen. Der Blick Biancas wanderte an dem eben erwähnten Kleidungsstück hinab. Mit angewidertem Gesichtsausdruck begutachtete die Blauhaarige den Schmutz an ihrem Outfit. Genervt zog sie ihre Augenbrauen zusammen und verfluchte den Verantwortlichen zum zigtausendsten Male. Sofort würde die wohlhabende Miss Bianca zu ihrem Vater rennen und ihm vom der Tragödie berichten. Die Aussicht auf ein neues und noch tausend Mal schöneres Kleid beruhigte das Mädchen zumindest ein kleines bisschen.
    An der Villa angekommen drückte sie die Türklinke nach unten und betrat schließlich das gut ausgestattet Gebäude. Seufzen lehnte sich die Blauhaarige gegen die Innenseite der verschlossenen Türe. Dieser Tag war wirklich turbulent. Mit geschlossenen Augen ließ sie ihn noch einmal Revue passieren. es war wirklich unglaublich viel passiert. Es waren Dinge geschehen, mit welchen sie unter keinen Umständen gerechnet hatte. Vor ihrem inneren Auge erschien das Bild einer ihr sehr wohl bekannten Person, einer Person, welche sie schon eine halbe Ewigkeit nicht mehr gesehen hatte. Kyle. Die Blauhaarige biss sich auf die Unterlippe und öffnete schlagartig ihre Augen. Ihr Blick verfinsterte sich. Es durfte nicht schon wieder passieren. War die Geschichte dabei sich zu wiederholen? Nein, es durfte unter keinen Umständen geschehen. Kyle war schon zu lange Teil ihres Lebens gewesen. Er gehörte zu dem Teil, der vergangen war. Ein Teil der nicht wieder aufleben durfte. Bianca schluckte. Es war noch nicht zu spät. Räuspernd setzte sie ihren Weg fort. Sie musste auf andere Gedanken kommen und zwar schnell. Bewusst stieg die Schönheit die Treppen nach oben, um ihrem Vater von dem emotional weniger belastenden Ereignis zu berichten. Kyle war vergessen oder zumindest gekonnt verdrängt. Die Hoffnung auf ein neues, atemberaubendes Kleid wirkte förmlich Wunder.


    EDIT
    Die Tage vergingen zur Überraschung der wohlhabenden Schönheit ohne irgendwelche ungeahnten Katastrophen. Das Fest, von welchem alle schwärmten, war gekommen und das war wohl das perfekte Ereignis, um ihr neues Kleid zu tragen, welches ihre unvergleichliche Schönheit noch besser zur Geltung brachte. Nicht, dass die Blauhaarige sich darüber Gedanken machte, nicht die wunderschönste junge Frau in Trampoli zu sein. Bianca verspürte lediglich Lust sich unters Volk zu mischen. Vielleicht gab es an den zahlreichen, angekündigten Ständchenen ja etwas interessantes und einmaliges, dass sich zu kaufen lohnte. Die verwöhnte Göre bezweifelte dies allerdings stark aber dennoch würde sie es sich ansehen. Wenn es so langweilig werden würde wie erwartet, würde sie schon bald wieder zu Hause sein. Bianca hüllte ihre zierliche Gestalt in einen mantel und verließ die Villa ~


    Der blonde Elf bestätigte die Aussage der Adelstochter. Selbstverständlich hatte sie Recht. Es war unmöglich, dass dem nicht so war. Bianca lies die unnötige Aussage des Jungen unkommentiert. Er war schließlich selber Schuld an dem Schicksal, welches ihn mit Hilfe eines kleinen Fünkchens Wassermagie ereilt hatte. Hätte die Blauhaarige sein Verhalten nicht gestraft, hätte dieser Flegel gewiss nichts dazu gelernt. Nun würde er sich wahrscheinlich drei Mal überlegen mit wem er sich anlegte. Ein kurzes und dennoch amüsiertes Kichern verließ die Lippen des wohlhabenden jungen Fräuleins. Der Hauch des schlechten Gewissens war verflogen und die einzigartige Schönheit war sich sicher, dass ihre Handlung korrekt war. Bestimmt nickte sie um ihre eigenen Gedanken zu bejahen. Zärtlich streichelte sie mit ihrer rechten Hand über das weiche Fell des Monsters, welche die Liebkosungen sichtlich genoss. Unglaublich, dass diese Wesen einerseits so zahm sein konnten wie ein Hauskätzchen und andererseits eine Stadt in Schutt und Asche legte. Die Gedanken der Blauhaarigen drifteten ab. Sie musste an den Monsterangriff in Alvarna denken. Mittlerweile schien es regelrecht eine halbe Ewigkeit her zu sein und dennoch hatte dieses Ereigniss Narben in den Herzen der Verbliebenen zurückgelassen. Narben, welche die Adelstochter ganz bewusst zu verbergen versuchte. Ihre blauen Augen suchten die des Monsters, welches sich über die menschliche Gesellschaft zu freuen schien. Irgendwie wollte Bianca nicht recht glauben, dass diese Wesen 'böse' waren. Irgendetwas oder irgendjemand musste sie aufgehetzt und dadurch dieses Unglück herbeigeführt haben. Ein Seufzen entwich Bianca und sie verabschiedete sich schon einmal von dem flauschigen und liebesbedürftigen Wesen. Ein knappes Lächeln huschte über die Lippen der Schönheit, ehe sie dem Monster den Rücken zuwandte und sich bereits einige Schritte von der Weide entfernte. Vorsichtig strich sich die Schönheit über ihren eigenen Oberarm. Wenn man eine Zeit lang an einem Ort verweilte, bemerkte man erst die stetige Temperaturabnahme. Es war Zeit sich an einem wärmeren Ort zurückzuziehen. Es war Zeit nach Hause zu gehen. Eine Tat, welcher sie schon vor längerer Zeit nachgehen hätte sollen. Der Blick der Tochter des weltberühmten Gourmets schlich über die Landschaft und blieb schließlich an dem Elf hängen, welcher sich gerade mit einem der Monster beschäftigte. Es schien beinahe so, als wäre er auf das warme und vor allem weiche Fell der Wollys neidisch. "Ich werde den Heimweg antreten." Bianca sah den Elf nicht an, während sie diese Worte aussprach. Wortlos von dannen zu ziehen schien dem wohlerzogenen Mädchen allerdings ebenfalls nicht angemessen und so handelte sie, wie es sich für jemanden ihres Standes gehörte. "Möglicherweise ist unsere nächste Begegnung erfreulicher..." Die wohlhabende Schönheit zweifelte an ihren Worten. Sie konnte sich nur schwer vorstellen, dass eine Begegnung mit dieser Person auch nur in irgendeiner Art und Weise erfreulich sein konnte. Schließlich handelte es sich um ein unerzogenes und schmutziges Balg, welchem sie absolut nichts abgewinnen konnte. Dies galt allerdings für den größten Teil der Bevölkerung. Ohne sich auch nur ein weiteres Mal umzudrehen, setzte Bianca ihren ursprünglichen Weg fort.

    @Bienl: Ich wünsch die ganz viel Glück für deine anstehenden Prüfungen <3 Drück dir die Daumen, das alles glatt läuft ;)


    Nekogirl : Willkommen zurück ^____^ Schön, dass du wieder aktiver bist :3


    Marin : Aaaaah du Arme. Das ist bestimmt megastressig >.< Aber so wie Florena schon sagt: Es lohnt sich bestimmt und danach sieht alles ganz super aus *_*


    Florena : Schön das alles glatt gelaufen ist :) Die harte Arbeit zahlt sich ganz sicher aus ^^ Bald hast du dann dein tolles Zuhause in dem du dich richtig kuschelig wohlfühlen kannst :))


    Die Stimmung zwischen den beiden Kontrahenten war angespannt. Beide waren sie erschöpft und aus der Puste. Sie atmeten schwer und ihr Herz musste förmlich rasen. Das Adrenalin schoss ihnen nach wie vor durch den Körper aber nach dem der Grauhaarige, welcher den Namen Brodik trug, das Handtuch warf, schienen sich die Muskeln des blonden Mädchens wie auch des jungen Mannes zu entspannen. Auch Bade atmete erleichtert auf. Beide waren nicht ganz unbeschadet aus dem Kampf hervorgegangen aber sie hatten gut aufgepasst ihren Kontrahenten nicht zu sehr zu verletzen. Bestimmt nickte der Bärtige. Beide Seiten hatten das Training wirklich hervorragend gemeistert und er war fest davon überzeugt, dass jeder um einiges an Erfahrung gewonnen hatte. Erfahrung, die ihnen niemand mehr nehmen konnte. Es war wichtig viele Erfahrungen mit seiner Waffe zu machen. Es war wichtig ein Gespür dafür zu erlangen. Man musste eins damit werden. Seine Waffe wie eine Verlängerung seines Armes behandeln. Nur dann konnte man siegreich aus einem Kampf hervorgehen. Nur dann konnte man sich seiner Selbst sicher sein.
    Schon bald zogen Elenas Gegner und seine bildschöne Begleitung von dannen. Der Stolz des muskelbepackten jungen Mannes war angekratzt. Er schaffte es nicht einmal Bade oder der Blondine in die Augen zu blicken. Schade eigentlich. Der Krieger hätte ihn zu gerne das Angebot unterbreitet bei ihm in die Lehre zu gehen. Er hatte einige Qualitäten und mit etwas Übung würde er gewiss auch bald zu einem anständigen Krieger heranwachsen. Möglicherweise hatte er noch viel zu lernen. Vor allem, dass man seinen Gegner niemals unterschätzen sollte egal aus welchem Holz er geschnitzt war. Ein Grinsen zierte die Lippen des Bärtigen. Auch er hatte das junge Ding am Anfang unterschätzt aber er wurde eines Besseren belehrt. In ihr steckte doch tatsächlich eine richtige Kriegerin. Sie hatte wahrlich ein beeindruckendes Talent. Bade sah dem Verletzten hinterher. Er war beinahe schon in der Ferne verschwunden. Vielleicht würden sich ihre Wege noch einmal kreuzen und er würde sich diesen Kerl noch einmal genauer ansehen können. Er hatte auf jeden Fall Potenzial und der Krieger woltle alles aus diesem Potenzial herausschöpfen.
    Schließlich war Bade mit seiner zukünftigen Schülerin wieder alleine. Auch sie schien noch die jüngsten Ereignisse zu verarbeiten aber es dauerte nicht lange da näherte sie sich ihm mit schnellen Schritten. Ihre Haltung war gekrümmt, da Brodik ihr eine unschöne Bauchwunde zugefügt hatte. Dennoch schien es für die Blonde oberste Priorität zu haben, dass sie sich seine Meinung zu dem Kampf einverleiben konnte. Ein stolzes Grinsen war auf den Lippen ihres Ausbilders erschienen. Seine rechte Hand schnellte hervor und klopfte dem Mädchen auf die Schultern. "Ein unglaublicher Kampf! Ich bin stolz darauf dich als meine Schülerin ausbilden zu dürfen." Anerkennung funkelte in den Augen des Mannes als er in die ihren blickte. Ihm war ein ganz besonderes Juwel in die Hände gefallen. Sie war zwar noch ein ungeschliffener Diamant aber Bade sah bereits vor seinem inneren Auge, was man noch alles aus ihr herausholen konnte. "Wenn es deine Wunde noch zulässt, hätte ich noch gerne eine Reflexion deinerseits bezüglich des Kampfes. Was glaubst du hättest du besser machen können und was ist dir deiner Meinung nach besonders gut gelungen?" Interessiert wartete Bade auf die Antwort seiner Schülerin. Er hielt Selbstrefelexion für etwas sehr wichtiges. Wenn man tief in sich geht und den Kampf revue passieren lässt, lernte man aus seinen eigenen Fehlern und kann ihnen bei einem erneuten Kampf entgegenwirken. Nach wie vor ruhte die Hand des Kriegers auf ihrer Schulter. Der Stolz hatte noch nciht nachgelassen und würde gewiss noch eine Weile andauern.


    Bevor die Sirenen der Rettung an das Ohr der Schwarzhaargen drangen, war sie wie in Trance, starrte auf das kalte, leblose Gesicht des Blonden. Seine nassen Haare klebten an der blassen Haut des Jungen. Seine Klamotten waren blutdurchtränkt und beim Anblick des roten Lebenssaftes wurde der jungen Hexe übel. Sie musste sich ein Würgen verkneifen. Diese gesamte Situation war einfach schrecklich. Sie war damit überfordert. Fragte sich pausenlos ob sie überhaupt korrekt gehandelt hatte, ob ein kleiner Fehler ihrerseits vielleicht das Leben oder den Tod Cedrics bestimmen würde. Diese Last ruhte auf ihrem Herzen. Erdrückte es fast, was den unerträglichen Schmerz in ihrer Brust erklären würde. Ihr war zum Weinen zu Mute aber seit einigen Minuten war sie nicht mehr in der Lage dazu. Stumm wie ein Fisch hatte das Mädchen verharren. Ihre Hände drückten auf die Wunde des Jungen. Sein Blut befand sich auch sprichwörtlich auf ihren Händen. Noita hätte früher hier sein können, hätte die Rettung früher verständigen können, hätte ihn vielleicht retten können. Die Schuldgefühle würden im Ernstfall unerträglich sein aber sie würden nicht das Schlimmste an der Sache sein. Nie mehr würde sie mit ihm sprechen können, nie mehr würde er ihr sein Lächeln schenken und nie mehr würden sie gemeinsam über die Dinge sprechen, die Anderen vielleicht verborgen blieben. Der Schmerz in der Brust der Schwarzhaarigen verstärkte sich mit jedem einzelnen Gedanken. Cedric würde ganz einfach aufhören zu existieren. Dernicht vorhandene Kloß in der Kehle des Mädchens schien immer größer zu werden. Die Worte ihrer Cousine erreichten sie nur begrenzt. Die Wärme die von der Blonden ausging nahm Noita kaum bis gar nicht wahr. Alles um sie herum schien keinerlei Zugang zu ihr zu finden. Alles war einfach nur da und löste nichts in ihr aus. Das Einzige, was das Mädchen spürte war der Schmerz in ihr. Das Einzige, was das Mädchen sah war der leblose Körper des Blonden zu ihren Füßen. Alles Andere schein im Moment keinerlei Bedeutung zu haben und doch war es wahrscheinlich die Anwesenheit ihrer Cousine, die Noita davon abhielt an der Situation zu zerbrechen, die Nerven vollständig zu verlieren. Allein durch ihre Anwesenheit war da noch das kleine Fünkchen Hoffnung in ihr, welches mit jeder verstrichenen Sekunde drohte zu erlöschen.
    Das Fünkchen Hoffnung flackerte erneut auf, als die Sirenen der Rettung zu hören waren. Noita schien aus ihrer Trance gemächlich zu erwachen, denn bei dem besagten Geräusch hob sie ihren Kopf an und blickte in die Richtung, aus welcher das Geräusch kam. Es dauerte nicht lange und einige Sanitäter kamen auf die drei Jugendlichen zugerannt und traten an den Bewusstlosen heran um einen ersten Blick auf ihn zu werfen. Es dauerte nicht lange und man hatte Cedric in den Wagen verfrachtet und düste mitsamt der beiden Hexen in Richtung Krankenhaus. Die Sanitäter und der Notarzt nahmen sich des Jungen an, während Noita sich gegen ihre Cousine lehnte, welche zärtlich ihre Hand streichelte. Zu gerne wollte die Schwarzhaarige von irgendjemanden die Bestätigung haben, dass Ced überleben würde und er nicht länger in Lebensgefahr schwebte. Es war zu viel verlangt und Noita wusste, dass diese Worte nun noch nicht gesagt werden konnten aber dennoch wünschte sich das Mädchen nichts sehnlicher als das irgendjemand diese Worte in den Mund nahm und diese schreckliche Ungewissheit von ihr nahm. Wortlos verweilte sie in den Armen ihrer Cousine. Die Sirenen waren innerhalb des Wagens etwas gedämpft. Noita bemerkte das der Lenker des Wagens an zahlreichen Autos vorbeidüste und jegliche Verkehrsregeln missachtete, wie es bei einem Notfall üblich war.
    Schon bald trafen sie vor dem hiesigen Krankenhaus ein. Der Wagen hatte kaum erst angehalten, schon sprangen alle auf um die Liege in das Gebäude zu befördern. Zahlreiche Weißbekittelte stürmten auf die stetig rollende Liege zu und erkundigten sich nach dem Patienten und nach seinem Befinden. Wie ein Roboter rasselte einer von den sanitätern vielleicht war es aber auch der Notarzt, Noita war sich nicht ganz sicher, die Daten herunter, welche über Cedric bekannt waren. Ohne den beiden Hexenmädchen weiter beachtung zu schenken, betraten allesamt schließlich das Krankenhaus, über dessen Eingang in Großbuchstaben "St.Ulrich" geschrieben stand.
    Man hatte den Blonden in einen für Besucher unzulässigen Bereich geschoben um sich seiner Verletzung anzunehmen. Wie bestellt und nicht abgeholt verweilten Majo und Noita im Warteraum. Der Blick der Schwarzhaarigen war wie gebannt auf die Uhr, welche sich an der gegenüberliegenden Wand befand, gerichtet. Ihre roten Augen fixierten Den Sekundenzeiger, welcher sich heute scheinbar ganz besonders viel Zeit lies. Nervös ging Noita eine Weile im Warteraum auf und ab in der Hoffnung, dass die Zeit so schneller vergehen würde. Nichts da. Der Zeiger der Uhr schein sich heute ganz besonders viel Zeit beim ziehen seiner Runden zu lassen. Schließlich lies sich das Mädchen wieder neben ihrer Cousine auf einem Sessel fallen. Sie sackte in sich zusammen und gab ein bedenkliches Seufzen von sich. Wie lange war Cedric nun schon da drinnen? Bedeutete dies etwas Gutes oder war das ein schlechtes Zeichen? Niemand wollte ihr Informationen geben, da sie nicht mit ihm verwandt war und diese Ungewissheit war das Schlimmste, was man ihr hatte antun können. Schließlich hielt die junge Hexe es nicht länger aus und erzählte Majo von dem Jungen, welcher ihr mittlerweile so viel wert war. Sie berichtete ihr von ihrem ersten Treffen im Freizeitpark, dem Gruselhaus und der Weihnachtsfeier, bei welcher sie sich Beide als Rentier verkleidet hatten. Ein trauriges Lächeln lag auf den Lippen des Mädchens und ihr Blick war ins Nichts gerichtet, weil sie sich genau daran erinnerte und jede einzelne Szene vor ihrem innerlichen Auge erschien. Die Schwarzhaarige berichtete vom Schlittschuhfahren bis in den Morgen, dem Beobachten der Sterne und den Gesprächen, welche sie in all den Situationen geführt hatten. Die Hexe vergaß auch nicht zu erwähnen, dass sie es sogar geschafft hatte, es in genau diesem Moment schneien zu lassen. Auch wenn die Erinnerung daran nicht sonderlich schön war, erzählte sie der Blonden auch von dem Flugzeugabsturz und dem Wiedersehen mit Cedric am Strand. Mit keinem Wort erwähnte sie die Gefühle, welche sie in diesen Situationen überkommen hatten aber das Lächeln auf ihren Lippen und das Funkeln in ihren Augen sprach Bände, auch wenn Noita es für sich selbst noch nicht definiert hatte. Das Einzige was sie wusste war, dass dies noch nicht alles gewesen sein durfte. Tränen hatten sich in den Augen der jungen Hexe gebildet, als sie daran dachte, dass ihre gemeinsame Geschichte hier vielleicht doch schon zu Ende sein würde. Schweigend lehnte sich Noita an ihre Cousine und griff nach deren Hand. "Danke für alles, Majo. Ich weiß nicht was ich ohne dich tun würde..."

    Jester : Da die Namen nun verlinkt sind trage ich dich ein :) Ich wünsche dir ganz viel Spaß mit Violet :3 (Ich bin schon gespannt darauf wie du sie spielst 8D Bisher kenn ich dich schließlich nur als Kross und naja die zwei sind sich alles andere als ähnlich 8D)

    Ab morgen fang ich auf der Intensivstation an und naja ich befürchte es wird dezent stressig werden und das ich da ziemlich viel auch nebenher zu lernen habe...
    Jedenfalls will ich mich nicht wirklich abwesend melden aber ich schätze ich werde wesentlich weniger aktiv sein als normalerweise :>


    Die Worte der Ärztin erreichten die Elfe kaum bis gar nicht. Die Rosahaarige schenkte der Brillenträgerin lediglich einen irritierten Blick. Dolce blinzelte ein paar Mal und sah sich im Raum um. Sie sah nun mittlerweile wieder klarer und die zahlreichen Reize die sich ihr boten, waren auch nicht mehr derartig überfordernd wie zum Zeitpunkt ihres Aufwachens. Dennoch entschied sich die zukünftige Alchemistin dazu zu schweigen. Sie hatte keine Zeit sich mit diesen lächerlichen und vor allem standardisierten Fragen abzurackern. Dolce musste aus diesem Gebäude. Das Klima hier war erdrückend und engte sie ein. Bewusst konzentrierte sich das Elfenmädchen darauf zu atmen. Mittlerweile hatte sie sich auf ihrer Liege aufgesetzt. Dadurch war es der Rosahaarigen möglich, besser und adäquater durchzuatmen. Ein Phänomen , welches in dieser und auch in jeder anderen Situation einfach nicht wegzudenken wäre. Erneut folgte eine Frage seitens der rothaarigen Ärztin. Eine Frage die Dolce am liebsten mit einem lauten 'Ja!' beantwortet hätte. Ihr ganzer Körper schmerzte. Sogar das Atmen war die reinste Qual. Angesichts ihrer schweren Verletzungen war der Schmerz aber vermutlich normal. Nicht einmal das Vorhandensein dieser Qual konnte die Elfe dazu bewegen, dass sie noch länger in diesem Gebäude verharrte. Selbstverständlich wäre es besser gewesen sich zu schonen aber Dolce war davon überzeugt, dass sie das auch guten Gewissens zu Hause im Uhrenturm machen konnte. Ob sie nun hier auf ihrer faulen Haut herumlag und die Zeit vorbeistrich und ihr Alchemistendasein sich erneut hinauszögerte oder ob sie ihr Dasein zu hause in ihrer gewohnten Umgebung fristete, machte keinen Unterschied. Zu Hause würde sie endlich ihre Freundin Pico wieder in den Arm nehmen können und sie mit ihrer Anwensenheit beruhigen. Gewiss hatte sich die Jüngere schon immense Sorgen gemacht. Schließlich hatte das Elfenmädchen sich bei ihrem Aufbruch dafür entschieden ihre kleine Freundin außen vor zu lassen um sie nicht in Gefahr zu bringen. Im Nachhinein betrachtet eine äußerst weise Entscheidung. Nicht auszudenken was der kleinen Pico passiert wäre, wenn sie bei ihrem Wüstenabenteuer dabei gewesen wäre. Dolce hätte sich niemals verzeihen können, wenn sich ihre Freundin ihretwegen in Gefahr begeben hätte - Pico, der Mensch der ihr am meisten am Herzen lag. Ohne der Worte der Brillenträgerin Beachtung zu schenken erhob sich die Rosahaarige schließlich von der Liege. Es war schwierig sich auf den wackeligen Beinen halten zu können und nicht gleich der Schwerkraft nachzugeben und sich auf dem Boden der Klinik fallen zu lassen. Die Elfe stützte sich an der Liege ab. Ein flüchtiger Blick ihrerseits wanderte in die Richtung des Blonden, welcher scheinbar gerade von einer Schülerin verarztet wurde. Man erkannte es an ihren unsicheren Blick, welcher immer wieder zu der Brillenträgerin wanderte, welche sich bis vor Kurzem noch um Dolce gekümmert hatte. Die Verletzungen ihres Begleiters schienen nicht sonderlich schwer zu sein. Er würde auf jeden Fall durchkommen und irgendwie erleichterte die Elfe diese Tatsache. Ohne die anderen Personen weiter zu beachten, machte sich Dolce auf den Weg zur Tür, welche sie für die Eingangs- bzw. Ausgangstür hielt. Ihre Schritte waren langsam und jeder mit Bedacht gewählt, da jede Bewegung an ihren Kräften zerrte. Sie würde es schon schaffen. Sie hatte es auch bisher immer geschafft und nach Hause zu kommen hatte eine größere Priorität als alles andere. Mit einer Hand umfasste die Elfe die Türklinke und drückte sie nach unten. Sie verließ den Raum aber nicht ohne sich mittels eines anerkennenden Nickens bei der Ärztin für ihre Hilfe zu bedanken. wackelig auf den Beinen trat Dolce durch die Tür, welche allen Anschein nach nicht nach draußen führte. Die Tür führte in das nächste Behandlungszimmer. Der Blick der Rosahaarigen wanderte zu der Patientin. Immer größer und größer wurden die Augen Dolces. Schließlich verließ ein einziges aber sehr bedeutsames Wort ihre Lippen: "Pico?!" Das Elfenmädchen verstand die Welt nicht mehr. Was machte ihre liebe Freundin hier in der Klinik? War ihr etwa etwas passiert? Erst als sich Dolce diese Frage stellte, erblickte sie die Verbände des ihr sehr wohl bekannten Mädchens. Der Mund der Rosahaarigen stand weit offen und Schuldgefühle übermannten die Elfe. So schnell sie ihre Beine tragen konnten, stolperte Dolce auf die Jüngere zu und nahm sie in den Arm. Tränen bildeten sich in ihren Augen, welche augenblicklich über ihre Wangen kullerten. "Was ist nur geschehen?!" , schluchzte sie in das Ohr ihrer Freundin, so das nur sie es hören konnte. Den jungen Mann, welcher ebenfalls in diesem Behandlungsraum war und sich vermutlich um die Verletzungen Picos gekümmert hatte, hatte Dolce nicht bemerkt. Selbst wenn sie den Langhaarigen bemerkt hätte, hätte sie wohl keine Augen für ihn gehabt. Ihre Freundin war wesentlich wichtiger als das dasein dieser fremden Person.


    Der Junge schien nicht recht zu verstehen, was die Adelstochter ihn zu vermitteln vermochte, da er einfach teilnahmslos mit den Schultern zuckte. Mag sein dass dies die bessere Wahl war als seine unpassenden und vor allem unhölichen Antworten. Hier standen sie nun, zwei Menschen die mit großer Wahrscheinlichkeit absolut gar nichts miteinander verband. Die Situation war eine vollkommen andere als mit Kyle im Badehaus. Das Einzige, was die beiden Begegnungen verband, war die Tatsache, dass sie ungewollt waren. Im Falle des Waisenjungen war ihr die Option getrennte Wege zu gehen kein Dorn im Auge. Im Falle Kyles war es dies allerdings schon. Die Schönheit war mit gemischten Gefühlen ihres Weges gegangen. Gemischte Gefühle, die sie nach wie vor beschäftigten. Gefühle, die sie nicht erklären konnte oder wollte. Dieser Bauernjunge löste etwas in ihr aus, dass noch nie jemand zuvor geschafft hatte. Bianca seufzte beinahe gequält und ihre blauen Augen fixierten den Elf an ihrer Seite. "Das ist aber ungewöhnlich..." Die junge Frau hatte eine ihrer Augenbrauen gehoben, da die Aussage ihres Gegenübers sie doch ziemlich irritierte. Warum sollte man eine ganze Bande unerzogener Bälger alleine im Waisenhaus lassen? Das war doch unerhört. Die Blauhaarige war keineswegs um die Kinder besorgt sondern vielmehr um die Tatsache, dass diese kleinen Monster auf eigene Faust agieren und so einen immensen Schaden anrichten konnten. Das war doch selbstzerstörrerisch. Wer auch immer das Waisenhaus nun über hatte, würde zur Verantwortung gezogen werden. Vielleicht sollte sich die Adelstochter bei jener Person melden und sie in die jüngsten, unerfreulichen Ereignisse bezüglich des Blondschopfs einweihen. Nicht etwa als Rachefeldzug sondern vielmehr um weitere gleichwerte 'Unfälle' zu vermeiden. Bianca schielte über ihre Schulter zu dem blonden Elf, welcher sich mittlerweile an den baum gelehnt hatte, an welchem er bis vor Kurzem noch gesessen hatte und die Monster, welche sich nun auf die Adelstochter am Zaune zubewegten. "Vielleicht wäre es ratsam wenn du dich mit den nassen Klamotten nicht in der Kälte aufhalten würdest." Bianca hauchte in die kalte Luft. Man konnte ihren Atem sehen. Der Winter war schon längst hereingebrochen und wenn der Junge noch länger in den nassen Klamotten hier herumlungern würde, würde er bestimmt eine Lungenentzündung bekommen und die Hochgeborene wollte gewiss nicht indirekt an seinem etwaigen Tod Schuld tragen. Ein Wooly stubste die reiche Miss mit seiner Nase an. Reflexartig zog die Blauhaarige ihre Hand zurück und hätte beinahe einen Entsetzensschrei losgelassen. Die Schönheit fürchtete sich nicht vor derartigen Monstern. Vielmehr war es das Überraschungsmoment, dass die Blaublütige aufschrecken lies. Nachdem sich Bianca vom ersten Schrecken erholt hatte streckte sie dem Wooly ihre Hand erneut hin und lies es daran schnuppern. Ein zartes Lächeln schlich sich auf die Lippen des Mädchens - dezent und kaum merklich.

    Das Täubchen schlug aufgeregt mit den Flügeln. Es war sein erster Ausflug, sein erster Auftrag. Es kannte die Kontaktperson, da man ihm dies genauestens beigebracht hatte. Sein erster Flug würde vermutlich nicht sehr weit sein, es sei denn das Mädchen war gerade unterwegs. Zuerst schaute das Täubchen allerdings bei ihr Zuhause vorbei bevor es sich hoch in die Lüfte erheben würde, um auf die Stadt herabzublicken. Vielelicht blieb ihm dieser große Ausflug heute erspart. Es war ohnehin schon aufgeregt genug, dass man ihm mittlerweile eine so wichtige Aufgabe erteilte. Das junge Tier war nicht dumm. Natalie wäre wesentlich schneller gewesen, wenn sie einfach nach neben an in die Kapelle gegangen wäre um Dorothy, so hieß die Kontaktperson, selbst aufzusuchen. Leider konnte sie ihren Arbeitsplatz zurzeit allerdings nicht verlassen und musste deswegen auf ihre Brieftauben zurückgreifen.
    So flatterte das Tier nun fröhlich aus dem Fenster hinaus und machte eine scharfe Linkskurve. Es war noch gar nicht lange auf Mission als es die Kapuzenträgerin erblickte. Nun würde es gleich seinen ersten Brief abliefern und das mit Erfolg. Das Täubchen setzte zur Landung an und mit ein paar Schwierigkeiten gelang es ihm schließlich doch auf Dorothy zu landen. Leider hatte es ihre Schulter verfehlt und landete auf ihrem Kopf. Die Kapuze des Mädchens verrutschte und das Täubchen konnte sich mit Mühe und Not doch noch auf ihre Schulter retten. So wie man es dem Vögelchen beigebracht hatte, streckte es sein Füßchen ordnungsgemäß aus, an welchem die Nachricht angebracht war. Ein zufriedenes Gurren ertönte aus der Kehle des Tieres als Dorothy es von der nachricht befreite und das Pergament öffnete. Natalies Schrift war auch schon einmal schöner gewesen. An der unschönen Krakelei konnte man ganz klar erkennen, dass sie in Eile war.



    Seltsamerweise schien der blonde Elf nervös zu sein. Hatte er etwa Angst vor der vornehmen Bianca de Sainte-Coquilles? Diese Vermutung hätte die Schönheit beinahe ein Lachen gekostet aber schließlich amüsierte sie sich lieber innerlich darüber. Vor allem wenn ihr Schweigen ihn zumehmend zu beunruhigen schien. Zu gerne würde sie sein Verhalten noch ein wenig beobachten und sich daran erfreuen aber da ergriff ihr Gegenüber schließlich wieder das Wort. Er behauptete, dass man ihm diesbezüglich im Waisenhaus nichts beigebracht hatte woraufhin Bianca skeptisch eine Augenbraue hob und das Bildungssystem dieser Stadt anzweifelte. "Das ist doch Allgemeinbildung. Dafür muss man nicht einmal in die Schule gehen." , kommentierte Bianca die Aussage des Anderen schließlich. Man hätte eigentlich meinen können, dass die Tatsache, dass es sich hierbei um einen Waisen handelte ihre Einstellung zu ihm änderte aber das tat es keineswegs. Zumindest nicht erwähnenswert. Die Schönheit beschloss lediglich für sich selbst, dass sie ihn wohl nicht dazu nötigen würde, ihr Kleid eigenhändig zu säubern. Wahrscheinlich könnte er diese Aufgabe ohnehin nicht bewältigen und würde den Schmutzfleck auf dem edlen Stoff lediglich vergrößern und das konnte Bianca wirklich nicht brauchen. Der Junge hatte schon genug Ärger gemacht aber das versnobte Mädchen war der Meinung, dass er dafür gebüßt hatte und sie nun beinahe quitt waren. Selbstverständlich konnte man ein unbezahlbares und wirklich traumhaftes Kleid, wie Bianca es am Leibe trug nicht mit diesen Lumpen, in welchen der junge Elf steckte, vergleichen aber die reiche Schönheit wollte mal nicht so sein. Der Tag war ohnehin schon anstrengend genug gewesen und sie hatte sich schon über Kyle aufgeregt, da war ihr ein wenig Ruhe doch vergönnt oder etwa nicht?
    Der Blondschopf stellte sich als Orland vor und das obwohl die Blauhaarige nicht danach gefragt hatte. ollte da etwa bedeuten, dass ihr Treffen nun noch nicht zu Ende war? Schauderbar. Wäre sie doch bloß weiter am Weg geblieben. Bianca wäre schon längst zu Hause und könnte sich der wohlverdienten Ruhe und dem ihr wohlbekannten Luxus hingeben. Ihr Kleid wäre nicht auf dreiste Art und Weise beschmutzt worden und sie hätte sich nicht mit diesem Flegel abgeben müssen. Ein genervtes Seufzen verließ ihre Lippen. Eine falsche Entscheidung im Leben hatte derartig grausame Folgen. Wenn sie die Wahl hätte, würde die Adelstochter es auf jeden Fall rückgängig machen. Die Blauhaarige stützte sich am zaun ab und lies ihren Blick über die saftige Wiese schweifen. "Müsstest du nun nicht eigentlich im Waisenhaus sein und dem Unterricht folgen damit dir wichtige Informationen wie mein Name nicht entgehen?" Bianca hatte wenig Ahnung wie die Unterrichtszeiten der Kinder waren und um ehrlich zu sein interessierte es sie auch nicht sonderlich. Man stellte sich nun die Frage, warum sie sich dann bei Orland danach erkundigte. Vielleicht war es Langeweile, vielleicht auch Mitleid. Schwachsinn. Manchmal tat die Adelstochter nun mal Dinge, die für sie nicht immer erklärbar waren. Vor ihrem innerlichen Auge erschien das Bild ihrer letzten Begegnung mit Kyle. Auch eines dieser eben erwähnten Phänomene.


    Die Ankunft eines weiteren Mädchens hätte Alessa beinahe aus ihrer Konzentration gerissen. Beinahe hätte sie an Schwung verloren und wäre als Verliererin aus dem Wettkampf hervorgegangen. Im letzten Moment schaffte sie es allerdings doch noch weiterhin ihr Konzept beizubehalten. Ein Konzept das einfach gelingen musste. Vorerst blieb der Neuankömmling also unbegrüßt. Sie befand sich hier in einem unerbitterlichen Kampf und das würde gewiss jeder verstehen. Sie befand sich schon beinahe am Ende ihrer Kräfte als sie den beurteilenden Blick des bezopften Mädchens vernahm und schließlich ihr Nicken als die Siegerin oder im unwahrscheinlichen Fall der Sieger beschlossen war. Vorfreude war bekanntlich die größte Freude doch in diesem Fall passte wohl besser Hochmut kommt vor dem Fall und der Fall war katastrophal. Der Kleinen stand der Mund offen als Mistel sich gar nicht mehr auf der Schaukel befand, sondern kampflos aufgegeben hatte. Empörung machte sich in der Rosafanatikerin breit. Stinkig von der Handlung ihrer neuen Bekanntschaft sprang auch das Blondchen im hohen Bogen von der Schaukel und landete gekonnt auf ihren Beinchen während sie ihre Arme elegant von sich streckte. Es bleib allerdings keine Zeit sich selbst für diese Punktlandung auf die Schulter zu klopfen. Schmollend näherte sie sich dem Blonden. (warum zur Hölle sind hier eigentlich alle blond Q_Q) Alessa zog ihre Augenbrauen zusammen und sah ihren Gegenüber missmutig an. "Es macht doch keinen Spaß zu gewinnen wenn du einfach aufgibst!" Genervt rollte das kleine Prinzesschen mit den Augen und wandte sich schließlich an die beiden Mädchen. Es war wirklich großartig, dass sie die Idee gehabt hatte hierher zu kommen. Nun konnte sie mit Gleichaltrigen spielen. Kurz funkelten die roten Augen des Mädchens bei der Vorstellung was sie alles unternehmen konnten auf. Es war zwar lustig mit ihrem Papa oder mit Pierre oder Jean zu spielen aber die Gesellschaft anderer Kinder war eine ganz neue Erfahrung. Alessa war ganz hibbelig und hätte am liebsten gleich tausend Dinge auf einmal mit ihren neuen Bekanntschaften unternommen. Hoffentlich würden Pierre und Jean nicht sauer werden wenn sie auf einmal ganz viele neue Freunde und damit auch weniger Zeit für die Beiden hatte. Dieses kleine Problemchen war ganz schnell wieder vergessen als Mistel das Wichteln erwähnte. Damit war nämlich ein ganz neues Problem zum Vorschein gekommen: Alessa hatte sich vergessen dafür anzumelden und ihr Papa hatte auch kein Wort darüber verloren. Wobei wenn sie genau darüber nachdachte erinnerte sich die Kleine daran ein Gespräch mit ihrem Papa geführt zu haben, in welchem sie voller Überzeugung behauptet hatte, dass sie schon groß genug dafür war sich selbst für das Wichteln zu bewerben. Soviel dazu... Mit traurigen Augen stellte sich die Blonde vor wie alle gemeinsam in einen wunderhübsch, weihnachtlich dekorierten Raum feierten und sich gegenseitig beschenkten. Dabei freute sich Alessa schon so tierisch auf Weihnachten: die vielen bunten Lichter, die Geschenke, die fröhliche Musik, die leckeren Kekse, die Geschenke, die Weihnachtsmärkte und habe ich schon die Geschenke erwähnt? Alessa liebte es etwas geschenkt zu bekommen, vor allem wenn es in rosafarbenem Geschenkspapier mit kunterbunten Einhörnern darauf eingepackt war und sie es mit einem fetten Grinsen auf den Lippen liebevoll aufreißen konnte. Dieses Wichteln wäre eine Gelegenheit gewesen ein Geschenk zu bekommen und sie hatte es verpasst. "Oh neeeeein! Ich habe das Wichteln total vergessen!!!" Die Kleine hatte wieder ihren Schmollmund aufgesetzt und war den Tränen nahe. Sie hatte diese tolle Gelegenheit einfach verpasst. So ein Mist aber auch. Alessa kickte einen imaginären Stein beiseite um ihren Ärger zu demonstrieren.
    Jedoch hielt der Ärger nicht lange an. Beeits als sich eines der beiden Mädchen als Cheryl vorstellte war er vergessen. "Schön dich kennenzulernen, Cheryl! Ich bin Alessa." Mit ihrem kleinen Daumen deutete sie auf sich selbst und lächelte das bezopfte Mädchen an. "Du hast einen Bruder? Wie heißt er? Wie alt ist er?" Das Mädchen mit dem Rosafaible durchlöcherte Cheryl mit ihren Fragen regelrecht, ließ ihr allerdings keine Zeit zur Antwort. Schließlich musste sie auch von ihrer wunderbaren Familie berichten. "Ich habe gleich zwei Brüder und stellt euch vor sie sind Zwillinge. Manchmal tue ich mir selbst schwer sie auseinander zu halten." Alessa kicherte zuckersüß bevor sie sich an das Mädchen mit dem blonden Locken wandte. "Klar, je mehr desto besser. Ich glaube ich habe deinen Namen überhört." Die Tochter von Matze und Kate überlegte ob sie ihn überhaupt erwähnt hatte aber selbst wenn dies der Fall war, so war sie vorher viel zu sehr auf ihren Wettkampf konzentriert gewesen um ihn sich merken zu können.


    Ein Schrei durchbrach die unerträgliche Stille, welche an diesem Ort herrschte. Jemand rief ihren Namen. War diese Stimme real und war es lediglich der Funken Hoffnung in der Schwarzhaarigen, der ihr einen akkustischen Streich spielte? Erhoffte sich das Hexenmädchen so sehr die Hilfe einr dritten Person, dass sie sich nun schon Stimmen einbildete? Obwohl Noita Realität und Wunschdenken nicht unterscheiden konnte, fuhr ihr Kopf hoch, ließ den Blonden für eine Sekunde aus den Augen, obwohl sie fürchtete, dass er sich in diesem geringen Zeitraum in Luft auflösen könnte. Tatsächlich. Ihre Sinne hatten sie nicht in Stich gelassen. Ihre geliebte Cousine war eingetroffen. Wieviel Zeit war eigentlich vergangen? Doch nicht etwa zu viel, oder? Das flüchtige Lächeln, welches sich bei Majos Antlitz auf ihre sanften Lippen gestohlen hatte, verschwand sogleich wieder und ihre einmaligen roten Augen fixierten wieder den Verletzten. Während sie die Hand Cedrics hielt, fühlte das Mädchen seinen Puls. Er war glücklicherweise noch vorhanden. Erleichtert atmete Noita wieder aus und trotzdem fiel die Last, welches dieses Ereignis mit sich brachte, nicht von ihr ab. Noch schwebte der Junge in Lebensgefahrund es gab keinen Grund beruhigt zu sein.
    Der schwere Atem ihrer Cousine verdeutlichte dem Mädchen, dass Majo an ihrer Seite angekommen war. Welch ein Glück die junge Hexe doch hatte eine derartig wundervolle Person in der Familie zu haben. Wahrscheinlich hatte sie alles stehen und liegen gelassen um sich hier mit ihr zu treffen. Noita überkam jedoch kein Glücksgefühl. Nun war nicht die Zeit sich über die Existenz ihrer Cousine zu freuen. Das Leben eines Menschen, der ihr sehr wichtig geworden war, stand auf dem Spiel.
    Die Frage Majos überhörte die Schwarzhaarige einfach und noch ehe der blonde Lockenkopf ihre zweite Frage beenden konnte, unterbrach Noita sie. Die roten Augen der Hexe waren auf sie gerichter. Noch immer kullerten vereinzelte Tränen über ihre blassen Wangen. Fest schüttelte Noita ihren Kopf, wodurch sich einige Tränen von ihren Wangen lösten und in den Sand tropften. "Mein Handy ist kaputt! Du musst bitte ganz schnell einen Notarzt rufen!" Es war nicht der richtige Augenblick näher darauf einzugehen, wie ihr Handy kaputt gegangen war und warum der Anruf einfach mitten im Gespräch abgebrochen war. Das war im Moment nicht wichtig. Es war wesentlich wichtiger, Cedric ins Krankenhaus zu befördern und zwar so schnell es irgendwie möglich war. Die Stimme des Mädchens klang schwach aber keineswegs weniger dringlich. Glücklicherweise hatte der blonde Lockenkopf ihr Handy schon parat. Schnell wäre die Numemr eingetippt und dann hieß es erneut zu warten. Die Schwarzhaarige senkte ihren Blick. Cedric sah blass aus. Zärtlich strich Noita ihm mit ihrer Freien hand eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Hilfe ist unterwegs. Du schaffst das, hörst du?" Ihre Worte waren zu einem leisen Flüstern geworden und erneut stiegen dem Hexenmädchen Tränen in die Augen, welche sie schließlich gleich wieder fortwischte. Es war schrecklich keine Antwort zu bekommen. Wie konnte sie so sicher sein, dass Cedric ihre Worte vernahm? Richtig. Gar nicht.
    Erst als die Schwarzhaarige sich wieder kurz von dem Blonden abwandte und zu ihrer Cousine nach oben sah, registrierte das Mädchen den Regenschirm in Majos Händen. Er war wohl magischer Natur oder das Hexenmädchen hatte einfach nicht gut genug aufgepasst und die Gelockte, war bereits mit dem Regenschirm eingetroffen. Dennoch spürte Noita weiterhin Tropfen auf ihrem Gesicht. Sie hatte zuvor keinen Unterschied mehr zwischen Tränen und Regen bemerkt. Nun war sie sich sicher. Es konnte sich nur noch um Tränen handeln, Tränen die unentwegt über ihr Gesicht kulelrten und nicht mehr stoppen wollten. Mit ihrem Ärmel wischte die Schwarzhaarige sie aus ihrem Gesicht.
    "Ich glaube..." Noita schniefte kurz bevor sie ihren Satz beendete. "Ich glaube der Absender hat etwas damit zu tun..." Jedes Wort, welches ihr über die Lippen kam, war eine beinahe unüberwindbare Hürde und zerrte an der Kraft des Hexenmädchens. Majo schien genau dies zu bemerken und hockte sich neben ihre Cousine. Zärtlich hatte sie einen Arm um sie gelegt und streichelte ihr zur Beruhigung über diesen. Schließlich erkundigte sich Noitas Cousine bezüglich des Verletzten. Zaghaft nickte diese und hätte sich am Liebsten in der Umarmung des Lockenkopfes fallen gelassen und ihr alles erzählt: Die schönen Momente die sie mit diesem Jungen erlebt hatte, die Gespräche, die sie geführt hatten und den Schmerz in ihrer Brust den sie fühlte wenn sie daran dachte, dass es da jemanden ganz Besonderen in seinem Leben gab. Jemand der nicht sie war. Noita wollte nicht das dies ihr letztes Treffen mit Ced war. Sie wollte noch ganz viele Momente mit ihm teilen und über Dinge sprechen, die nicht zu den normalen Smalltalkgesprächen zählten sondern wirklich Bedeutung hatten. Das konnte nicht einfach alles gewesen sein. So konnte es nicht enden. Das war ein Ende, das niemand sehen wollte. Die Schwarzhaarige war noch nicht bereit für ein Ende. Es hatte doch noch nicht einmal einen Anfang gegeben oder doch?

    Zahlreiche gelbe Augenpaare beobachteten das Geschehen. Dem abgestürzten Elfenmädchen wurde sogleich geholfen aber an statt diesen Wink des Schicksals Ernst zu nehmen und die Walinsel zu verlassen, rafften sich die beiden Menschenmädchen erneut auf und stellten sich den Silberwölfen entgegen. Mut hatten sie das musste man ihnen lassen. Vielleicht war es aber auch nur Dummheit, denn es war alles andere als vernünftig sich ohne Waffen einem ganzen Rudel Silberwölfe entgegenzustellen. Theoretisch hätte es für alle gut ausgehen und jeder hätte seinen Weg fortsetzen können aber die Menschen hatten falsch gehandelt. Sie hatten die Wölfin falsch verstanden, hatten nicht eingesehen, dass sie ihnen eine Chance gegeben hatte diesen Ort unverletzt zu verlassen. Nun war es zu spät. Das Rudel war hier und auch die Menschenmädchen schienen sich bereits auf einen Kampf vorzubereien. Es würde ein blutiger Kampf werden aber sie hatten es nicht anders gewollt. Die Orangehaarige hatte sich schützend vor das andere Mädchen gestellt, welches zuvor ziemlich ausgerastet war. Das Wolfsjunge hielt sich im Hintergrund während das Rudel gebannt auf die zwei Eindringlinge starrte. Der größte Wolf von ihnen machte den Anfang. Gekonnte stieß er sich vom Untergrund ab und machte einen Satz auf die Elfe zu. Mit seinen gewaltigen Pranken riss er sie zu Boden. Ohne weiterhin, dass am Boden liegende Mädchen zu attackieren, wandte er sich an die Silberhaarige. Seine Augen formten sich zu Schlitzen und mit der selben Wucht wie er die Andere niedergestoßen hatte, stieß er auch sie zu Boden. Dieses Mal ließ er allerdings nicht einfach von ihr ab. Die gewaltigen Pranken des Monsters drückten ihren schmächtigen Körper zu Boden und mit seinen Krallen schlitzte er die Kleidung des Menschenwesens auf. Ein bedrohliches Knurren verließ die Kehle des Alphawolfes, welcher schließlich in ihren Arm biss und ihr an der Bisstelle eine scheußliche Wunde hinzufügte. Mittlerweile hatten auch die anderen Wölfe zum Angriff angesetzt. Zwei hatten sich auf die Elfe gestürzt und ihr mehrmals ins Bein gebissen. Immer darauf bedacht, nicht selbst Schaden zu nehmen. Auch sie schlugen mit ihren Pranken auf den am Boden liegenden Körper der Elfe ein, welcher schon ordentlich lädiert war. Sie hatte schon eine Vielzahl von Bisswunden, aus welchen ihr roter Lebenssaft regelrecht sprudelte. Würden die Silberwölfe so weitermachen, wäre es bald aus mit ihr. Auch der Alphawolf, welcher sich dem Vampirmädchen gewidmet hatte, hatte Gesellschaft bekommen. Zwei weitere Rudelanhänger machten sich an den Beinen des Mädchens zu schaffen. Auch wenn sie Tritte austeilte, erwischten sie ihr Bein immer wieder mit ihren scharfen Reißzähnen und fügten ihr brutale Fleischwunden zu. Beide Menschenmädchen wurden von dem Wolfsrudel übel zugerichtet.
    Kurz bevor das Wolfsrudel ihnen allerdings den letzten Rest geben konnte hüpfte das Wolfsjunge dazwischen und hielt seine Artgenossen davon ab die Zwei zu töten. Das Kleine verstand die Aufregung seiner Artgenossen aber dennoch sollten sie ihr Leben verschonen. Sie hatten ihm schließlich nichts getan und er hatte sich auch nicht gewehrt als sie ihn mit sich genommen hatten. Er war neugierig gewesen, da er derartige Lebewesen noch nie zuvor gesehen hatte. Sein Leben dauerte schließlich noch nicht so lange. Schlussendlich wenn auch widerwillig ließen die Wölfe von den schwer verletzten Menschen ab. Nun konnten sie ohnehin keinen Schaden mehr anrichten. Sie hatten sehr viel Blut verloren und wenn sie nicht bald einen Heiler aufsuchten, würden sie ohnehin hier ihr Ende finden. Die Silberwölfe tapsten über die am Boden liegenden Körper. Auch bei ihnen gab es ein paar Verletzte aber wenn sie ihre Wunden sorgfältig mit ihrer Zunge reinigten, würden sie bald wieder verheilen. Das Wolfsjunge trottete zu den beiden Menschenwesen und schleckte ihnen kurz über die Wange bevor das Jungtier an die Seite seiner Mutter zurückkehrte. Es hatte sich gebührend bei den Menschenmädchen verabschiedet und vielleicht würde es die Beiden in ferner Zukunft einmal wiedersehen aber nun brauchte es noch ganz dringend den Schutz des Rudels. Das Muttertier blickte noch einmal auf die Schwerverletzten zurück und schloss gemeinsam mit ihrem Schützling zum Rudel auf. So schnell wie sie aufgetaucht waren verschwanden die Wölfe auch wieder in der Ferne und kehrten zurück in die Höhle.

    Ja das hast du :3 Ich trag dich gleich ein damit du auch gleich loslegen kannst. Fang mit dem Posten einfach im Waisenhaus in der Kapelle an ^____^ Eine ganz süße Rolle hast du dir da ausgesucht <3