Beiträge von Zyprim


    Nach einem recht beschwerlichen Abstieg von der Sternwarte war die wohlhabende Schönheit wieder in der Stadt angekommen. nur noch wenige Meter trennten sie von ihrem Zuhause aber Bianca beschloss kurzfristig noch im hiesigen Warenhaus vorbeizuschauen. Die Chance hier etwas wertvolles, besonderes, etwas das ihrer würdig war, zu finden war gleich null aber nach dieser schrecklichen Begegnung brauchte das Mädchen mit dem blauen Haar definitiv etwas das sie aufmunterte und was eignete sich dafür besser als eine kleine Shoppingtour? Richtig. Gar nichts. Selbstverständlich war sich Bianca schon bevor sie die Türschwelle des Warenhauses übertrat bewusst, dass sie in diesem mickrigen Ramschladen wohl kaum ihre Kauflust befriedigen können würde aber es war in diesem Kaff nun einmal ihre einzige Möglichkeit. Wer wusste schon genau wann wieder einmal ein fahrender Händler an ihre Tür klopfte und ihnen die neuesten und prachtvollsten Schätze unter die Nase hielt. Sie musste ohnehin einmal mit ihrem Vater sprechen ob dieser fahrende Händler nicht einfach täglich bei ihnen vorbeischauen konnte. Immerhin musste die versnobte Miss Bianca ihre Kleider und Schmucksammlung aufstocken und das war ihr mit diesem mickrigen, heruntergekommenen Laden in ihrer Nähe nicht möglich. Ein Seufzen verließ die Lippen Biancas und sie bedauerte sich selbst. Sie war einfach nicht gemacht für ein kleines Kaff dieser Art. Sie war für höheres geboren. Sie wollte hoch hinaus und unter ihresgleichen verweilen und sich nicht länger mit dem Pöbel abgeben.
    Es kostete Bianca einiges an Überwindung die schmuddelig und schmutzig wirkende Tür anzufassen um in das Innere des Gebäudes zu gelangen. Glücklciherweise trug sie ihre weißen, langen Handschuhe und so kam ihre zarte Haut nicht mit diesem heruntergekommen Gebäude in Berührung. Wahrschienlich musste sie ihre guten Handschuhe anschließend wegwerfen, immerhin war das Stoff aus dem sie gemacht waren sehr hochwertig. Schließlich betrat Bianca den Laden. Die Tür fiel hinter ihr ins Schloss. Durch den lauten Knall zuckte die Miss zusammen, hatte sich aber augenblicklich wieder beruhigt und war gefasst wie eh und je. Das Mädchen mit den blauen Locken ließ ihren Blick durch die Regale schweifen und verzog dabei gelangweilt und teilweise sogar angewidert das Gesicht. Sie setzte einen Fuß vor den anderen um sich eine bessere Übersicht zu verschaffen. Die versnobte Göre war darauf bedacht mit nichts aber auch wirklich gar nichts in dem Laden in Berührung zu kommen. Wer wusste schon welche Krankheiten sie sich hier einfangen konnte. Wahrscheinlich gab es sogar Ratten und derartiges Ungeziefer. Bianca bereute es jetzt schon hierher gekommen zu sein. Vielleicht hatten sie ja irgendwo wertvollen und einzigartigen Schmuck versperrt. Sebstverständlich würde dieser gewiss nicht einfach in den Regalen herumliegen und so sah sich die Tochter des weltberühmten Gourmets noch ein wenig um...


    Dieser tollpatschige Vollidiot brachte es noch nicht einmal fertig sich für seine Untate zu etschuldigen. Er stammelte lediglich irgendwelche Wortfetzen vor sich her, die mindestens so unbrauchbar waren wie er selbst und diese Tatsache machte das wohlhabende Mädchen noch rasender als sie es ohnehin schon war. Am liebsten wäre sie in die Luft gegangen und hätte diesen mickrigen Jungen in tausend Teile zerfetzt aber Dummheit lief anscheinend schnell, denn selbst mit samt Geisel war das Blondchen ziemlich geschwind von dannen gezogen und hatte ein tobendes Prinzeschen zurückgelassen. Biancas Stirn hatte sich in Falten gelegt und sie stampfte wütend mit ihrem rechten Bein auf den Boden. Diese bodenlose Frechheit war einfach unfassbar. Das konnte sie diesem Bauerntrampel doch nicht duchgehen lassen. Sie würde ihn suchen und foltern lassen. Die Schergen ihres Vaters würden ihr ohnehin keinen Wunsch abschlagen können, denn niemand aber auch wirklich niemand wollte freiwillig Miss Bianca verstimmen.
    Nachdem der erste Ärger vorbei war und die verzogene Göre ihn an ein paar hilflosen Steinchen, welche ihren Weg kreuzten, ausgelassen hatte, machte sie sich auf den Heimweg. Schlussendlich war unklar ob der Besuch dieses Ereignisses sich ausgezahlt hatte oder ob es lediglich ihre Meinung bezüglich solcher mickrigen Festchen bestätigt hatte. Glücklicherweise war mittlerweile der Tag angebrochen und die Morgensonne leuchtete de Mädchen mit dem blauen Haar den Weg nach Hause so das sie nicht mehr auf irgendwelche unfähigen, ärmlichen Leute angewiesen war, welche sie schlussendlich ohnehin nur enttäuschten, da sie sie nicht so behandelten wie sie es verdiente.
    Die Stimmung Biancas wurde lediglich dadurch beflügelt, dass sie sich auf dem langen Nachhauseweg zahlreiche, qualvolle Foltermethoden für diesen blonden Tölpel überlegen konnte. Die wohlhabende Schönheit hatte sich sein Gesicht genauestens eingeprägt und das war alles andere als gut für den armen Tropf, denn wenn die reiche Miss sich an das Gesicht von Jemanden erinnerte, bedeutete das in 99% der Fälle nichts Gutes...


    Schwer war es tatsächlich aber Dolce wusste, dass alles was sich im Leben lohnte einem nicht in den Schoß fiel. Zwei der Zutaten für den Zaubertrank hatte die Elfe schon beisammen. Es fehlte nur noch einer: der Nagel eines Orks. Der Blick der Elfe glitt über das Meer hinaus, wo man weit entfernt eine Insel sehen konnte: die Pluvia Insel. Orks nannten sie ihre Heimat. Es hieß, dass diese Monster sich dort ihr eigenes Dorf geschaffen hatten. Die Rosahaarige befürchtete schon, dass diese Zutat am Schwersten zu beschaffen sein würde. Das Elfenmädchen biss sich auf die Lippen und versuchte sich bereits einen Plan zurecht zu legen. Sie konnte schließlich nicht auf ewig Trübsal blasen oder? Vielleicht würde sich alles von alleine lösen? Vielleicht musste Dolce einfach nach Vorne blicken. Irgendwie war diese Einstellung ziemlich untypisch für Dolce - so optimistisch, so naiv. Diese Unfähigkeit zu Handeln war schrecklich und sie musste sich auf andere Gedanken bringen. Sie musste etwas tun, dass sie aktiv beeinflussen konnte, etwas das ihr dieses Gefühl der Hilflosigkeit nahm. "Ja das ist es. Aber auch aufregend." Dolce dachte an die Abenteuer, welche sie auf Grund ihres Werdeganges bisher erleben durfte und zum ersten Mal seit der Begegnung mit Odette erschien ein Funkeln in den Augen der Elfe und wenn man genau hinsah, zierte sogar ein leichtes Lächeln ihre Lippen.
    Selbstverständlich hatte die neue Bekanntschaft Dolces nicht daran gedacht, dass man eventuell Schwimmsachen brauchen konnte. Menschen dachten niemals genauer nach. Sie entscheiden frei von der Leber weg und dachten keine Sekunde lang darüber nach ob ihre Entscheidung vernünftig oder etwa richtig war. Sie alle waren gleich. Jeder war nur auf sein eigenes Wohl bedacht. Wie grausam diese Welt doch war.
    Nachdem Odette ihren Vorschlag essen zu gehen unterbreitet hatte, erhob Dolce sich vom Steg und entfernte sich wenige Schritte von ihrer neuen Bekanntschaft, bis sie Rücken an Rücken standen. "Ich kann nicht... " Dolce ballte ihre Hände zu Fäusten und biss sich auf die Lippen - beinahe so als würde sie einen inneren Kampf austragen zwischen ihrem Vergangenheits - Ich und ihrem gegenwärtigen Ich. Einerseits wurde die Rosahaarige zu oft enttäuscht und wollte es verhindern, dass ihr irgendjemand zu Nahe kam und andererseits wäre es schön gewesen wieder jemanden zu haben, den man als Freund bezeichnen konnte. "Ich benötige noch eine Zutat für meinen Zaubertrank, die ich nur auf der Pluvia - Insel finden kann..."


    Ein schriller Schrei durchbrach die Stille und die Schwarzhaarige zuckte unweigerlich zusammen, da die Bibliothek eindeutig der letzte Ort war an dem sie mit einem Schrei derartiger Frequenz gerechnet hatte. Schon bald war die Verursacherin dieser Untat ausgemacht - das Lilahaarige Mädchen, welche ihr die stinklangweilige Geschichtsstunde zumindest ein wenig versüßt hatte. Noita richtete ihre roten Augen auf das Mädchen, welche in ihrer rechten Hand einen Kaffeebecher spazieren trug. Die junge Hexe beschlich langsam aber sicher das Gefühl, dass all der Enthusiasmus dieses Mädchen rein nur durch den Koffeingehalt ihrer Getränke herbeigeführt wurde. Unmöglich das ein menschliches Wesen ohne dieses Wundermittelchen so viel Energie hatte. Ein Lächeln zierte die Lippen Noitas beim Anblick ihrer Sitznachbarin und sie winkte ihr bereits von Weitem freundlich zu, während sie mit der anderen Hand eines der Bücher wieder ins Regal zurückstellte. DIe Frage was sie denn hier machte war doch sehr ungewöhnlich, schließlich war es doch offensichtlich oder nicht? War es wirklich so ungewöhnlich ihre Freizeit hier zu verbringen? Vermutlich. Gewiss war es ungewöhlich für jemanden in ihrem Alter hier zu verweilen und sich mit Lesen von Büchern zu beschäftigen. Wahrscheinlich war ihre Chance "cool" zu sein gerade den Bach runtergegangen aber glücklicherweise war dies dem schwarzhaarigen Mädchen relativ egal. "Ich brauchte eine kleine Erholphase nach dieser Party. Als Ausgleich sozusagen..." Ein zaghaftes Lächeln schlich sich auf die Lippen der jungen Hexe und sie suchte den Bickkontakt zu ihrem Gegenüber während sie sich etwas verlegen den Hinterkopf kratzte. Noita ging nicht wirklich davon aus, dass Marina sie verstehen würde. Die Lilahaarige war wahrscheinlich der Inbegriff eines Partytieres und genoss die Musik dort, die zahlreichen Leute, den Alkohol und all das woran ein "normaler" Jugendlicher seinen Spaß hatte. "Was führt dich an einen Ort wie diesen?" , fragte die junge Hexe dann doch interessiert. Hatte sich Noitas Sitznachbarin etwa verirrt oder schlimmer....hatten sie eine Hausarbeit auf bekommen und das Mädchen war hier um dafür zu recherchieren? Die Schwarzhaarige riss ihre Augen auf und fixierte Marina."Oh nein. Sag bloß ich habe wieder eine Hausarbeit vergessen?" So viel war in Zwischenzeit passiert, dass die Tochter der berühmten Hexenprinzessin die Schule total vernachlässigt hatte. Zu viele andere Dinge beschäftigten sie momentan, zu viele Gedanken schwebten in ihrem Köpfchen herum. Noita raufte sich die Haare und wartete gebannt die Antwort der Lilahaarigen ab, die hoffentlich Erleichterung bringen würde.


    Die Party war vorüber und um sich selbst wieder ein Stück näher zu kommen, wieder zu sich selbst zu finden, hatte die junge Hexe beschlossen, der Bibliothek einen Besuch abzustatten und vielleicht ein ganz besonderes, literarisches Schmuckstück zu finden, in welchem sie sich wieder mehrere Stunden verlieren konnte. Allein der Gedanke daran stimmte das Mädchen fröhlich und lies sie ihren Schritt beschleunigen. Ihrer Cousine war sie seit der Party nicht mehr über den Weg gelaufen aber Majo war nicht der Typ Hexe um den man sich Sorgen machen musste. Bestimmt geht es ihr fantastisch und mit großer Wahrscheinlichkeit hatte sie den Abend wesentlich mehr genossen als Noita es getan hatte. Das Mädchen schüttelte ihren Kopf woraufhin sich ihr Haar ihrer Bewegung anpasste. Noita ermahnte sich gedanklich selbst. Sie durfte diesen Abend nicht so schlecht reden. Er hatte doch auch einige positive Dinge. Vielleicht war einfach der Zeitpunkt dieser Veranstaltung mehr als unpassend. Erneut verirrten sich die Gedanken der Schwarzhaarigen zu einem gewissen Blondschopf. Ihr Blick senkte sich. Wie es ihm wohl ging? Ob er bereits aus dem Krankenhaus entlassen worden war? Noita tappte in Dunkelheit und ihr waren eigentlich die Hände gebunden. Es gab nicht wirklich eine Möglichkeit Antworten auf ihre Frage zu finden oder? Selbstverständlich gab es die. Zahlreiche sogar aber vielleicht wäre es nicht angemessen erneut im Krankenhaus aufzutauchen, sofern sich Ced noch dort aufhielt. Noita knabberte an ihrer Unterlippe, während sie sich nach und nach der Bibliothek näherte. Diese Ungewissheit über seinen Verbleib war schrecklich und zu gerne hätte das Mädchen etwas daran geändert aber noch versuchte sie sich von den jüngsten Ereignissen abzulenken. Nach wie vor saß der Schmerz tief und er würde wohl auch nicht verschwinden wenn Noita lediglich nach Ablenkung suchte aber im Moment fühlte sie sich so um ein Stück besser.
    Schließlich trat die Hexe über die Schwelle zur hiesigen Bibliothek. Sie staunte nicht schlecht als ihr Blick über das Innenleben des vermeintlich kleinen Gebäudes schwief. Kurzzeitig stand der Mund der Teenagerin offen, da sie kaum aus dem Staunen herauskam. Ihre roten Augen funkelten wie Edelsteine. Das hier musste das Paradies sein. Ein Lächeln schlich sich auf die Lippen Noitas und für den Hauch einer Sekunde schloss sie ihre Augen und sog den Geruch, welcher im Raum lag ein. Sie liebte den Geruch von Büchern - ganz gleich ob es alte Schinken oder aber frischgedruckte Schmuckstücke waren - dieser Geruch war unbezahlbar. Schließlich schloss Noita die Türe hinter sich und trat weiter in das Gebäude ein. Sie genoss die Ruhe, welche in der Bibliothek herrschte und streifte durch die Regale. Mit einer Hand strich Noita über die Buchrücken während sie sich die Titel durchlas und einfach nur die Atmospähre genoss...


    Dolce riss erschrocken die Augen auf, als ihr Gegenüber mit enthusiastischem Gehabe ihre Idee mit dem Elfenmädchen teilte. Die Lilahaarige strahlte dabei über das ganze Gesicht und Dolce begutachtete die Begeisterung seitens ihrer neuen Bekanntschaft mit verblüfften nahezu staunenden Gesichtsausdruck. Sie ließ es fürs Erste unkommentiert - zu sehr war sie mit der Situation überfordert, einen so derartig offenem und lebensbejahenden Menschen gegenüberzustehen. Selbstverständlich behielt die Rosahaarige stehts im Hinterkopf, was in ihrer Vergangenheit geschen war und so blieb sie weiterhin auf Abstand und war längst nicht bereit sich einer ihr völlig Fremden mitzuteilen und ihr, ihr Herz auszuschütten aber dennoch war da ein Augenblick, der Dolce doch tastsächlich daran zweifeln ließ, dass alle Menschen schlecht waren und nur auf ihr eigenes Wohl aus waren. Der Redefluss ihres Gegenübers wollte einfach nicht stoppen und so bevorzugte es die einst so hochgeborene Elfe zu schweigen und sich erst einma berieseln zu lassen. Zu entkräftet war sie um der Lilahaarigen ins Wort zu fallen und so lies sie es einfach zu obwohl die Anwesenheit einer ihr noch unbekannten Person sie sehr viel Kraft kostete. Soziale Kontakte zu knüpfen gehörte nicht zu den Dingen aus denen das Elfenmädchen ihre Kraft bezog im Gegenteil . lediglich in Ruhe konnte sie ihre Batterien wieder aufladen und sich regenerieren. Es war anstrengend den sozialen Gepflogenheiten nachzugehen und sich entsprechend zu verhalten onwohl die Rosahaarige ohnehin nicht viel Wert darauflegte es ihrem Gegenüber Recht zu machen. "Ich habe keine Schwimmsachen dabei...." Vorsichtig strich sich die Elfe über ihren Oberarm. Es war ihr unangenehm sich anderen in ihrem Schwimmdress zu präsentieren - dieses Gefühl des Ausgeliefertsein. So waren zwischen ihr und ihrem Umfeld noch einige Lagen Stoff, welche es der Elfe erleichterten sich von all den Dingen abzugrenzen. "Ich lebe selbst schon eine Zeit lang hier und glaube mich ganz gut auszukennen..." Dolces Augen suchten kurz die ihrer neuen Bekanntschaft, welche sich bereits im nächsten Augenblick als Odette vorstellte. Es handelte sich um einen Augenblick, der lediglich Sekunden ausmachte - ihre distanzierte Haltung gegenüber der Lilahaarigen zumindest um ein Fünkchen schmälerte. "Dolce..." gab die Elfe lediglich knapp von sich, entschied sich dann aber dennoch noch etwas hinzuzufügen. "Ich bin auf dem Weg eine Alchemistin zu werden..."


    Zurecht war Kyle aufgrund der Aussage seines Gegenüber verwundert. Ein irritierter Blick seinerseits folgte und Bianca sah etwas beklommen zu Boden. Sie vermied es ihm weiterhin in die Augen zu sehen, lies die ganze Situation aber eher nach Desinteresse als nach Beschämtheit aussehen. Ja ihr war es peinlich, dass etwas so Schönes und Unbezahlbares bisher immer an ihr vorübergezogen war. Sie, die sie sich eigentlich alles was sie als schön oder wertvoll empfand sofort ihr Eigen nennen musste. Über diese Naturgewalt hatte sie leider keine Kontrolle. Alles Geld ihres Vaters würde nicht ausreichen um dies zu sehen oder gar zu besitzen - es war unmöglich und vermutlich war genau diese Tatsache dafür verantwortlich das es etwas so Besonderes in den Augen der wohlhabenden Schönheit war. Die nächste Aussage Kyles kam plötzlich und derartig unerwartet - nicht etwa der Zeitpunkt der Aussage sondern vielmehr ihr Inhalt führte dazu, dass die blauhaarige Schönheit für einen Augenblick ihre Fassung verlor - für niemanden sichtbar aber irgendwie kam zum selben Augenblick als Kyle seine Aussage getätigt hatte, ein seltsames Gefühl in Bianca hoch. Dieses Gefühl war keineswegs unbekannt aber es war eine sehr lange Zeit tief in ihr unter all den anderen Gefühlen vergraben gewesen, von ihnen verdeckt worden, so dass sie nicht gegalubt hatte, dass es überhaupt noch da war besonders in Verbindung mit ihrem Gegenüber. Die Schönheit fasste sich ans Herz, ihr Blick war nach wie vor gen Himmel gerichtet, ihr Herz klopfte - dieser Moment er war wirklich...nicht unangenehm...vielleicht sogar schön und das obwohl sie in Begleitung von Kyle war. Eventuell sogar weil sie in Begleitung...
    Bevor Bianca antworten konnte gesellte sich ein blonder junger Mann zu ihnen. Zu sehr war die werte Lady noch mit ihren eigneen Gedanken beschäftigt um zu registrieren was dieser Tölpel denn überhaupt von ihnen wollte. Ihr Blick war auf ihn gerichtet und die Blauhaarge vernahm sein wildes Gestikulieren aber er plapperte unentwegt darauf los und Bianca maß den vermeintlichen Problemen dieser Person einfach nicht genug bei um sein Geplappere in etwas Sinnvolles zu verwandeln und so traf den Unwissenden einer ihrer tödlichen Blicke. Irgendwann verstummte der Unbekannte, doch die Erleichterung Biancas hielt nicht lange an, denn bereits im nächsten Augenblick stolperte dieser unverbesserliche Tollpatsch Kopf über über ihre Person. Biancas Laune hatte gewaltig umgeschlagen - von Sanftmut keine Spur. Wahrscheinlich könnten eine Milliarde Sternschnuppen den armen Tropf nicht vor dem bevorstehenden Wutanfall bewahren. Der Blick des versnobten Mädchens verfehlte seine Wirkung nicht, denn der Unbekannte wich augenblicklich einen Schritt zurück. Von seinem Augen konnte man die Angst ablesen. Scheinbar war er der werten Miss bereits schon einmal begegnet und wusste bereits was nun folgen würde aber Bianca konnte sich bei weitem nicht an eine Begegnung mit dem Jüngling erinnern, was selbstverständlich noch lange nichts verheißen mochte, schließlich erinnerte sich die Blauhaarige längst nicht an jeden Vollidioten, der ihren Weg kreuzte. Das Schlimmste allerdings war, dass dieser Niemand es noch nicht einmal als nötig empfand, sich bei Bianca für sein unerhörtes Verhalten zu entschuldigen. Er stammelte lediglich irgendetwas von einem elefanten im Tütüt, woraufhin die wohlhabende junge Lady lediglich genervt eine Augenbraue hob, ihre Arme verschränkte und den Schuldigen mit einem genervten Blick musterte. Schließlich empfand dieser Trottel es auch noch als notwendig ihre Begleitung als Geisel zu nehmen und ihn über die halbe Wiese mitzuzerren.
    Wütend stapfte die Blauhaarige diesem Idioten und Kyle hinterher. Ihre Augen waren entflammt und man konnte ganz deutlich die Wut in ihnen ablesen. Unweit von den Beiden entfernt blieb das Fräulein stehen und fixierte den Blondschopf mit ihren Blicken. "Hälst du es nicht für notwendig dich für deine Tollpatschigkeit zu entschuldigen!!!?" Ein genervtes Schnauben verließ die Lippen der Blaublütigen. "Mit welchem Recht mischt du dich eigentlich ungefragt in eine bestehende Unterhaltung ein, die dich absolut nichts angeht??? Hast du keine Marnieren?" Noch hielt sich Bianca zurück. Vielleicht lag es daran, dass sie bis vor Kurzem eigentlich noch ziemlich sanftmütig gewesen war und ihr diese Stimmung noch etwas nachhing. Wer weiß? Noch hatte der ungebildete Vollidiot die Chance sich aus der Misere herauszureden.


    Ein vereinzelter Sonnestrahl kitzelte die Nase der kleinen Prinzessin, was schließlich dazu führte, dass sie ihre einmalig roten Äuglein aufschlug und wenige Sekunden kerzengerde in ihrem Bettchen saß. Mit ihren Händen rieb sie sich den Schlaf aus den Augen und blickte sich erst einmal irritiert in ihrem Zimmer um. Wie spät war es eigentlich schon? War heute keine Schule? Ihr Papa hatte sie nicht geweckt. Bestimmt würde sie noch zu spät kommen und die gemeine Lehrerin würde sie wieder schimpfen. Völlig niedergeschlagen zog sich das kleine Mädchen die Decke wieder über den Kopf um scih so vor der griesgrämigen Alten vielleicht verstecken zu können. Doch dann leuchtete es ihr schließlich ein. Sie musste gar nicht in die Schule! Es waren noch Ferien und die konnte tun und lassen was sie wollte. Freudestrahlend schlug Alessa die Decke wieder zurück und hüpfte, ein Kuscheltier unter dem Arm geklemmt aus ihrem prinzessinenhaften Bett. Blitzschnell, wie sie es normalerweise wenn es in die Schule ging niemals schaffte, war sie in ein zuckersüßes Kleidchen geschlüpft und bereit für neue Abenteuer. Wie einWirbelwind sauste die Kleine schließlich noch ins Badezimmer, stellte sich auf ihren Hocker um besser in den Spiegel blicken zu können und bändigte ihr goldenes Haar, bevor sie ihr Outfit mit einer Mütze komplettierte. Alessa begutachtete sich im Spiegel und schenkte sich selbst ein anerkennendes Grinsen. Mit einem Sprung war sie vom Hocker gehopst und über die Treppe nach unten ins Erdgeschoss gedüst. Ihr Kuscheltier hatte sie dabei völlig vergessen aber da die Kleine vor tatendrang nur so strotzte, störte es sie wenig daran, dass es wohl den Tag einsam und alleine im Badezimmer verbringen musste- Ihr Papa würde es bestimmt finden und wieder zurück ins Bettchen zu seinen Gefährten bringen. Alessa hatte sich noch ein Croissant aus der Küche mitgenommen, welches sie sich in den Mund stopfte und sich mit ihrem kindlichen Enthusiasmus zur Eingangstüre aufmachte. In ihrem Köpflein malte sie sich lauter tolle Sachen aus, welche sie heute unternehmen konnte und hopste grisnend wie ein Honigkuchenpferd die Straße entlang. Ungewiss wohin ihr Weg sie führen würde ~


    Die Worte des anfänglich Unbekannten ließen irgendwie darauf schließen, dass es sich bei Noitas neuer Bekanntschaft durchaus um einen Partygänger handelte ansonsten hätte er ganz gewiss anders auf ihre letzte Aussage geantwortet oder reagiert. Diese Tatsache war alles andere als schlimm für das junge Hexlein, schließlich verstand sie sich mit ihrer liebsten Cousine trotz der unterschiedlichen Charakterzüge, welche die Beiden an den Tag legten, ebenfalls blendend. Dies war also kein Grund den jungen Mann abzustempeln und ihn als nette Bekanntschaft auszuschließen. Nur weil die Schwarzhaarige die Beweggründe nicht wirklich nachvollziehen konnte, bedeutete dies noch lange nicht, dass sie sich mit Menschen die an Aktivitäten dieser Art ihren Spaß hatten, nicht amüsieren konnte. Schließlich sagte dies rein gar nichts über den jeweiligen Menschen aus. Aus diesem Grund lächelte Noita lediglich zaghaft als die Worte über die Lippen ihres Gegenübers purzelten.
    Dankend nahm Alex Noitas Angebot an und nahm sofort einen kräftigen Schluck des Hexleins Mixgetränk. Woran dies die Rotäugige merkte? Der Becher war um ein gutes Stück leichter, als die Tochter der Hexenprinzessin, ihren Becher wieder entgegennahm. Nicht schlimm. Noita hatte ohnehin genug getrunken. Irgendwie waren ihre Gedanken bereits ausreichend vom Alkohol benebelt - zu sehr wenn es nach ihr ging. Die junge Hexe empfand dieses Gefühl als höchst unangenehm - dieser Kontrollverlust übder sich selbst und sein Handeln - diese Veränderung seiner selbst. Zuvor noch hatte Noita es als nette Abwechslung empfunden, da sie sich wesentlich sicherer fühlte, lockerer und nicht wie sonst in ihrem Schneckenhaus versteckt und zurückgezogen doch nun kam der Moment, wo sie sich selbst nicht mehr wieder erkannte - sie war sich fremd geworden. Ein schreckliches Gefühl. Sie musste schleunigst hier weg.
    Die Tatsache, dass ihre Hand nach wie vor in der Hand ihrer neuen Bekanntschaft lag, führte nicht zur Besserung dieser Situation. Irgendwie wurde dem Mädchen all dies zu viel. Die Nähe zu einem ihr eigentlich völlig Unbekannten, die Dunkelheit in der sie gehüllt waren, welche ihr zuvor noch Schutz gewährt hatte, war zu eine Art dunklen Schleier der Ungewissheit geworden, welcher ihr einen Schauer über den Rücken jagte. Anstatt Distanz zu schaffen, holte Alex das Mädchen noch näher zu sich - Noita hatte eine Art Abwehrspannung aufgebaut, war aber unfähig sich mehr Raum zu schaffen. In einem ihr unheimlichen Tonfall hauchte der junge Mann ihr quasi ins Ohr, dass er sich doch für das Getränk revanchieren müsste. Noita schüttelte den Kopf, auch wenn ihre neue Bekanntschaft dies gewiss nicht sehen konnte. "Das ist doch nicht nötig. Ich hatte ohnehin schon genug getrunken."  
    Im nächsten Augenblick ging das Licht an und alf völlig normale Rekation auf dieses Phänomen kniff die junge Hexe die Augen zusammen. Es dauerte eine unbestimmte Zeit lang, bis sie sich an die neue Situation gewöhnt hatte. Nun erst konnte sie ihren Gegenüber sehen. Er hatte langes silbernes Haar, welches er an der Seite sorgfältig zusammengebunden hatte. Seine grünen Augen waren auf das Mädchen vor ihm, sie, gerichtet. Für einen kurzen Augenblick hielt Noita den Bick ihres Gegenübers stand bis sich ein herzliches Lächeln auf ihre Lippen legte. "Das war ja mal eine andersartige Begegnung." Sie strahlte den jungen Mann an, hatte sich mittlerweile aber wieder von ihm gelöst und war erleichtert über den Abstand, welchen sie nun wieder gewonnen hatte. Bereits im nächsten Moment sah sich Noita nach ihrer Cousine um. Gesucht - gefunden. Sie war nicht alleine und alles an ihrer Mimik und Gestik sagte, dass sie sich wesentlich wohler als die Schwarzhaarige fühlte. Die Zeit zu Gehen war gekommen und genau dies teilte sie Alex auch mit. "Es war nett dich kennenzulernen, Alex." Erneut schenkte das Mädchen ihrer neuen Bekanntschaft ein Lächeln bevor sie sich in Richtung Ausgang aufmachte. Ein letztes Mal drehte sie sich noch nach dem Silberhaarigen um und winkte ihm zum Abschied bevor ihr Blick auf Majo fiel. Es war schön sie so glücklich zu sehen. Zufrieden lächelnd und froh bald nicht mehr unter so zahlreichen Leuten zu sein, machte sich Noita auf den Weg nach Hause~

    Tut mir so so so unendlich Leid, dass ich in letzter Zeit kaum Zeit gefunden habe, on zu kommen aber im Moment ist es in der Arbeit richtig stressig, da wir einen immensen Personalmangel haben und wenn ich dann mal frei habe, bin ich meistens weggefahren um die wenige Freizeit auszukosten >____< also falls ich es nicht mehr schaffen sollte diesen Monat zu posten, bitte ich alle inständig darum meine Rollen nicht auszutragen T___T August sollte zeittechnisch etwas besser laufen...


    Irgendwie schien die Antwort der rosahaarigen Elfe in dem Neuankömmling Unbehagen auszulösen - eine Reaktion die unbewusst von Dolce hervorgerufen wurde aber dennoch nicht verwerflich war, schließlich würde dieses beschriebene Unbehagen vielleicht dazu führen, dass sie wieder ihre seelige Ruhe erlangte, welche sie bis eben noch genossen hatte, vorrausgesetzt man konnte von genießen sprechen. Dolce hatte sich schließlich keineswegs freiwillig in diese Situation begeben, welche eine beinahe andächtige Stille bewirkt hatte. Das Elfenmädchen fühlte sich wie erschlagen und selbst die eigentlich gemütliche Sitzposition zu halten, kostete sie so viel Kraft. Jegliche Muskelanspannung, welche erforderlich war um die besagte Position zu halten war beinahe unerträglich anstrengend für die Rosahaarige. Am liebsten hätte sie einfach losgelassen und sich treiben lassen - ob im Winde oder im Wasser wäre ihr momentan einerlei aber irgendetwas hielt sie davon ab dies zu tun. War es die Hoffnung darauf, dass Pico irgendwann wieder die Alte und sich an ihre gemeinsme Vergangenheit erinnern würde? Dolce wusste keine Antwort auf die zahlreichen Fragen, welche in ihrem Kopf ihr Unwesen trieben. Es war auch einerlei, denn selbst wenn sie eine Antwort darauf hätte, würde sie nichts an der derzeitigen Situation ändern.
    Trotz des vermeintlichen Unbehagen seitens des Mädchens mit dem lilafarbenem Haar machte dieses keinerlei Anstalten das Weite zu suchen und die Elfe mit sich alleine zu lassen. Scheinbar war die Aussage des Elfenmädchens für das menschliche Ohr noch zu verschleiert um es als klare Ansage zu verstehen. Gerade wollte Dolce, welche ohnehin keine Freundin großer Worte war, die Karten auf den Tisch legen, damit selbst die begriffstutzigsten Exemplare unter den Menschen, zu welchen dieses Mädchen ganz bestimmt gehörte, Durchblick hatten, da setzte die Unbekannte erneut zum Wort an. Dolces Augen wurden mit jedem Wort, welches über die Lippen der Lilahaarigen kam, größer und sie sah mit offenem Mund zu ihr auf. Die gehässigen Worte blieben ihr im Halse stecken und mit Mühe und Not schluckte die Elfe diese wieder hinunter und lauschte den Worten der jungen Menschenfrau. Ohne es zu wollen glitten die Gedanken der Rosahaarigen bei den Worten des Mädchens zu ihrer Freundin Pico. Ja gewiss war es ein herrlicher Tag um etwas gemeinsam zu unternehmen und genau das hätte die Elfe auch vorzugsweise gemacht aber die einzige Begleitung welche für Unternehmungen dieser Art in Frage kommen würde, war ihre beste Freundin oder besser gesagt ihre ehemalige beste Freundin, welche nun zu einer völlig Fremden geworden war - von einem Schlag auf den anderen. "Eigentlich hast du ja Recht...." Eine kleine Sprechpause legte sich zwischen die Worte der Rosahaarigen bevor sie fortfuhr. "...der Tag könnte nicht herrlicher sein, aber es gibt niemanden mehr, mit dem ich diese Dinge machen könnte..." Dolce hatte sich abgewandt als diese Worte ihre Lippen verließen, da sie sich selbst für diese Schwäche, welche sie gerade an den Tag legte, schämte und einen mitleidigen Blick seitens dieser völlig fremden Person nicht ertragen könnte, denn wenn es etwas gab, dass die junge Elfe verschmähte dann war es Mitleid von Menschen die sie noch nicht einmal kannte, die ihr Leid nicht nachempfinden konnten.


    Es dauerte nicht lange und Noitas Gegenüber lies sein Handy wieder verschwinden und mit dem Mobiltelefon kehrte auch die Dunkelheit wieder zurück und mit besagter Dunkelheit gewann die Schwarzharige auch wieder an Selbstsicherheit. Gut möglich, dass auch der Alkohol, welcher sich in der Blutbahn der unerfahrenen Hexe sein Unwesen trieb, seinen Teil dazu beitrug aber dies spielte im Moment überhaupt keine Rolle. Interessiert lauschte das Mädchen den Worten ihrer Neuen Bekanntschaft und als er zu Ende gesprochen hatte, setzte die Schwarzhaarige zum Wort an: "Majo ist meine Cousine. Sie hat mich überhaupt erst dazu überredet hierher zu kommen. Ich bin nämlich eigentlich überhaupt niemand der gerne auf Party geht." Noita zuckte beinahe entschuldigend mit den Schultern und ein kurzes Lächeln huschte über ihre Lippen. Selbstverständlich konnte Alex dies nicht sehen aber für gewöhnlich schenkte man ihr daraufhin argwöhnische Blicke und so wurde diese Geste beinahe zu einer einstudierten Choreographie. Alex schlug vor, dass sie sich, nachdem sich jemand um das kleine Problem mit der Stromversorgung gekümmert hat, auf die Suche nach ihrer vermissten Cousine machen würden. Selbstverständlich war die kleine Hexe sofort einverstanden und so seltsam es auch klingen mochte, aber die Anwesenheit ihrer neuen Bekanntschaft beruhigte die Teenagerin. Er nahm diesen Stromausfall so dermaßen gelassen hin, dass Noita sich auch keine weiteren Gedanken bezüglich der etwaigen Ursache machte. Bereits im nächsten Augenblick verfluchte Alex die Dunkelheit allerdings, da sie ihm die Chance auf ein weiteres Getränk nahm. Noita enfuhr ein leises Kichern, da sich ihre neue Bekanntschaft sehr über diese Tatsache zu ärgern schien. Dem Gewicht des Getränkebehälters in ihrer Hand zu Folge, war dieser noch mindestens bis zur Hälfte gefüllt und so rückte die Schwarzhaarige etwas näher an ihre Bekannschaft heran, bis sie seine Schulter an der ihren spürte. Vorsichtig tastete sich das Mädchen an seiner Schulter nach unten bis sie seine Hand in der ihren spürte. Schließlich übergab die junge Hexe ihr Getränk und entfernte sich wieder etwas von dem jungen Mann. "Ich weiß nicht ob es dir schmecken wird aber ich habe es...nunja...selbst zusammengemischt und wenn du magst kannst du es gerne trinken." Gut möglich das es für Alex seinen Zweck erfüllte aber gewiss war sein Gaumen gewiss Besseres gewohnt und war nicht so jungfräulich wie Noitas Gaumen es in Bezug auf Alkohol war.


    Die beiden Mädchen hatten sich nach dem sie sich ein Eis gegönnt hatten und der Tag sich langsam aber sicher dem Ende neigte, verabschiedet und Alessa hatte sich auf den Weg nach Hause begeben. Hoffnungsvoll sah sie sich im großen Haus um, doch ihr Papa war wieder oder noch immer nicht zu Hause. Das Lächeln, welches die kleine Blonde aufgesetzt hatte, verschwand sofort wieder aus ihrem Gesichtchen und sie lies ihre Schultern beklommen hängen. Hieß das etwa, dass sie sich heute ganz alleine ins Bett bringen musste? Zum zweiten Male verzog das Pinzesschen ihre Lippen zu einem Schmollmund. Hieß das etwa, dass ihr niemand eine Gute-Nacht-Geschichte vorlesen würde? Bedeutete dies, dass ihr niemand einen Gute-Nacht-Kuss geben würde, damit sie besser schlafen konnte? Die Unterlippe des Blondchen begann zu beben und ein leises Wimmern entfuhr der Kleinen, während wie ihr Püppchen näher an sich drückte. Bereits im nächsten Augenblick wischte sich das Mädchen die aufkommenden Tränen aus den Augen un biss sich auf die noch immer bebende Unterlippe. Sie war schon groß. Alessa brauchte niemanden der ihr einen Gute-Nacht-Kuss gab! sie konnte sehr gut auf sich selbst aufpassen. Mit neu gefassten Mumm stapfte das Mädchen die Treppe nach oben in ihr quietschrosarotes Zimmer und warf sich auf ihr Bettchen. Dieser Tag war wirklich schön. Ein zufriedenes Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Sie hatte endlich Kinder in ihrem Alter kennengelernt und eines davon war eine wirklich gute Freundin geworden. Zwar hatten sie die Hexe nicht gefunden aber dennoch war der kleine Ausflug in den Wald echt lustig, wenn auch manchmal etwas gruselig. Alessa kuschelte sich unter ihre Decke und drückte ihr Püppchen wieder näher an sich. Das Licht hatte sie zur Sicherheit angelassen, schließlich war allgemein bekannt, dass Monster lediglich in der Dunkelheit ihr Unwesen trieben. Heute im Wald hatte Alessa wirklich bewiesen, dass sie schon groß war und gut auf sich alleine aufpassen konnte. Ein Gähnen entfuhr der Kleinen. Trotzdem wäre eine Gute-Nacht-Geschichte echt schön gewesen...


    Alessa überkam ein seltsames Gefühl. Mittlerweile hatten Choco und sie sich doch wahrlich als würdig erwiesen und die Hexe konnte endlich ihre wahre Gestalt offenbaren oder etwa nicht? Das Blondchen formte ihre roten Äuglein zu Schlitzen und begutachtete die Brünette argwöhnisch. Irgendwie konnte das einfach nicht die Hexe sein - irgendwie war alles ganz anders als erwartet und Alessa machte keine Anstalten ihr Ärgernis darüber zu verbergen. Ab und an lugte das kleine Mädchen zu ihrer Freundin, welche auch nicht ganz das zu sehen bekommen hatte, was sie sich erwartet hatten. Wie auch die Rosafanatikerin hielt der Lockenkopf aber voerst daran fest und begrub alle Zweifel wie die Tocher vom Matze und Kate es zuerst getan hatte aber diese Begegnung war so dermaßen unspektakulär und unzauberhaft, dass sie es definitiv nicht mit einer Hexe zu tun hatten. Alessa setzte einen Schmollmund auf und senkte ihren Blick. Erneut wandte sie sich Choco zu und schüttelte dabei bekümmert den Kopf. "Ja...ich glaube du hast Recht..." , murmelte die Kleine geknickt und nahm Choco an der Hand. "Am Besten wir gehen einfach ein Eis essen..." Choco schien verstanden zu haben und kam an Alessas Seite. Bevor die beiden kleinen Mädchen Raspberry zurück ließen, stellten sie sich noch vor wie es die Höflichkeit verlangte. Die Stimmung war betrübt - hatten die Beiden also schlussendlich doch nicht die zauberhafte Begegnung, welche sie sich so sehnlichst erhofft hatten bekommen. Jedoch hielt die trübe Stimmung glücklicherweise nicht lange an. Die Vorfreude bald in den Genuss eines köstlichen Eis zu kommen wirkte nahezu Wunder und die Hexe war schon bald vergessen. Immerhin hatte Alessa den besten Papa der Welt, welcher ihr ohnehin auch jeden Wunsch von den Augen ablies und das kam an magische Fähigkeiten schon verdammt nahe ran. Auch Alessas neue Freundin würde dabei nicht zu kurz kommen, dafür würde die Rosafanatikerin schon sorgen.
    So liesen die Beiden die Frau allein im Wald zurück und spazierten in die Richtung, aus welcher diese Raspberry ursprünglich gekommen waren um den Wald zu verlassen - man musste kein Genie sein um eins und eins zusammenzuzählen und zu verstehen, dass der Ausweg aus diesem Irrweg in der besagten Richtung lag...


    Tatsächlich bestätigte sich Natalies Annahme, dass das silberhaarige Mädchen hier war um sich zur Heilerin ausbilden zu lassen. Ein Lächeln umspielte die Lippen des Mädchens als die Brillenträgerin sie nach ihrem Grund des Besuches fragte. Die Augen der Jüngeren ruhten auf der Ärztin doch auch die Natalies Augen ruhten auf ihrer etwaigen zukünftigen Schülerin. Eindringlich musterte sie das Mädchen doch dieses Mal galt ihr Blick nicht der Suche nach Verletzungen. Sie versuchte Zweifel in dem Blick des Mädchens zu erkennen und eine Spur Unsicherheit und tatsächlich wurde die Mutter von Ray und Alicia fündig. Die Silberhaarige schien innerlich noch mit sich selbst zu hadern, schien sich noch teilweise unsicher ob dies der richtige Weg war. Selbstverständlich würde diese Unsicherheit nicht zwangsläufig dazu führen, dass Natalie die Jüngere abweisen würde. Unsicherheit erinnerte sie immer an ihre Jugend. Auch sie wusste nicht von Anfang an, welchen Weg sie einschlagen sollte aber schlussendlich hatte sie den richtigen doch auch gefunden.
    Natalie hob den Zeigefinger nach dem die Namenlose zu Ende gesprochen hatte. "Mein Name ist Natalie. Mit wem habe ich das Vergnügen?" Die Ärztin wusste immer gerne zuerst wer ihr gegenüber war bevor sie sich mit ihm näher beschäftigte, schließlich würden sie früher oder später zusammenarbeiten müssen, wenn es zur Ausbildung kommt. "Und bevor ich irgendetwas tue möchte ich gerne wissen, wieso du dich ausgerechnet für das Heilerdasein entschieden hast und nicht für einen der anderen Berufe..." Natalies Stimme war bestimmt und darauf aus Klarheit zu bekommen. Das Mädchen hatte sich doch bestimmt schon vorher informiert was es mit der Kunst des Heilens auf sich hat oder nicht? Immerhin hatte sie sich für diesen Weg entschieden und es war doch unvorstellbar, dass man einen Weg geht ohne sich darüber zu informieren was einen darauf erwartete. Dies war einer der Gründe warum Natalie es nicht recht verstand warum sich die Silberhaarige erst jetzt bei ihr informieren wollte. Für gewöhnlich war der zielführende Weg doch andersherum oder nicht? Zuerst die Information und dann die Entscheidung Dinge zu tun oder lieber zu lassen...