Beiträge von Zyprim

    Darren & Yumi - In Darrens Zimmer

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    Dieses winzige Wort verließ seine Lippen. Leise. Kaum hörbar und doch fand es seinen Weg an ihr Ohr. Was genau er damit verneinte vermochte die Blonde nicht zu sagen. War es eine Antwort auf ihre Frage oder brachte er vielmehr seine Gedanken damit zu verstummen - beantwortete sich unausgesprochene Fragen selbst? Was es auch war, er wirkte in sich gekehrt - nachdenklich - machte sich wahrscheinlich sein eigenes Bild zu dem was in der Vergangenheit passiert sein könnte. Wahrscheinlich war es nicht förderlich sich aus der Affäre zu ziehen - es abzustreiten und ihn im Ungewissen zu lassen. Meist war die Fantasie doch um einiges wilder als es die Realität war - richtig? Aber das was damals zwischen Alex und ihr vorgefallen war ging ihn im Grunde nichts an. Es hatte hier nichts zu suchen und wenn sie sich nicht in jener Situation von damals widergefunden hätte, dann wäre es weiterhin auch nur eine Sache zwischen dem Silberhaarigen und ihr. Yumi wollte ihn nicht in Schutz nehmen für das was passiert war - wirklich nicht - und doch tat sie es irgendwie - wusste selbst nicht warum. Sie suchte nach einer Erklärung. Einer Erklärung für ihr Verhalten aber es gab keine Erklärung, die nicht die Wahrheit beinhaltete. Der Blick der jungen Erwachsenen wanderte über sein Gesicht - über seine zusammengepressten Lippen, als verkneife er sich so viele ungesagte Worte. Die wenigen Worte, die über ihre Lippen kamen änderten nichts an seinem Verhalten - wahrscheinlich auch nichts an der Geschichte, die er sich in seinem Kopf zusammengesponnen hatte - die man sich automatisch zusammenreimte wenn man nur eine Seite der Geschichte kannte und die nicht einmal in einem Ausmaß, dass man dazu befugt war sich seinen Teil zu denken. Sie erhob sich, angelte nach ihrem Pullover nur um etwas Abstand zu bekommen - um das Gefühl der Nacktheit, welches sie überkam zu unterbinden. Das Gefühl ausgeliefert zu sein und das in einem Ausmaß und unter einem Umstand, der ihr nicht gefiel. Erneut kam dieses winzige Wörtchen über seine Lippen. Hatte er ihr überhaupt zugehört? Sie ernst genommen? Oder hielt er es nur für leere Worte. Tatsächlich glaubte sie nicht daran, dass Alex dieser Typ Mensch war. Er mochte vieles sein aber sie würde ihn ganz sicher nicht als Schläger bezeichnen. Es entschuldigte nicht das was damals zwischen ihnen vorgefallen war aber er war wirklich kein schlechter Mensch auch wenn sie so ihre Differenzen hatten - um es milde auszudrücken. Hinter sich hörte Yumi wie der Student sich vom Boden erhob, den Abstand zu ihr verringerte. Er entschuldigte sich aber sie schüttelte nur den Kopf, sah ihn dabei nicht an. Es gab nichts wofür er sich entschuldigen müsste und doch tat er es. Immer immer wieder. Dabei war sie es die ihm so viele Entschuldigungen schuldete, sie aber nicht über die Lippen bekam weil Worte allein nicht genügten um das wieder gut zu machen was sie angerichtet hatte. Sie blickte über ihre Schulter als er hinter ihr stand nur um im nächsten Moment ihren Blick wieder abzuwenden, ihre Finger in den Stoff des Pullovers zu krallen. Zitterte sie? War ihr kalt? Eigentlich nicht. Seine Arme schlangen sich von hinten um sie, vertrieben die Dämonen der Vergangenheit und erst als er sie sachte drückte bemerkte die Blonde, dass sie für einen Moment den Atem angehalten hatte - sie erst weiter atmete als er seinen Kopf auf ihre Schulter bettete. Augenblicklich umhüllte sie sein Geruch gemischt mit dem Geruch des Alkohols, den er in sich geschüttet hatte. Sachte und kaum merkbar lehnte sie ihren Kopf gegen den seinen. Ein leises Seufzen verließ ihre Kehle als die Anspannung in ihrem Körper leicht nachließ. Sein Flüstern kitzelte sanft an ihrem Hals als er sprach - als nach und nach Worte seine Lippen verließen. Worte, die er wahrscheinlich glaubte sagen zu müssen um ihr die Schuld zu nehmen. "Nein." entgegnete sie ihm knapp. Sie schüttelte ihren Kopf. "So ist es nicht..." Sie drehte ihren Kopf zur Seite - von ihm weg aber löste sich nicht aus seinen Armen - genoss den Halt, den er ihr in diesem Moment durch diese Umarmung gab. "Ich bin nicht so unschuldig wie du vielleicht glaubst..." Sie lachte leise auf. Es gehörten doch immer Zwei dazu wenn etwas in die Brüche ging, oder? Auch in diesem Fall war sie Schuld daran. Sie hätte ihm vertrauen sollen. Sie hätte ihm nicht mit Absicht weh tun sollen. Aber im Nachhinein hatte man leicht reden. "Ich hatte es verdient..." Sie war ein Miststück. Damals wie heute. Das wusste sie. Sie hatte nicht nur ihre Beziehung zerstört sondern auch die Freundschaft zwischen zwei besten Freunden. In Wirklichkeit hatte sie jeden feindseligen Blick , jedes gehässige Wort seinerseits verdient. Yumi presste die Lippen aufeinander. Von dem taffen Mädchen, welches dem Silberhaarigen in all diesen Situationen Kontra geboten hatte, fehlte nun jede Spur. Es waren die Worte des Schauspielstudenten, die sie wieder aus ihrer Gedankenwelt holten. Angst? Um sie? "Das musst du nicht. Ich bin nicht mehr das Mädchen von damals..." Ihre Mundwinkel zuckten nach oben als sie ihren Kopf wieder in die andere Richtung drehte- sein Gesicht mit ihrer Nasenspitze streifte bei dieser winzigen Bewegung. "...ich weiß mir zu helfen." Sie senkte die Augenlider, hielt für einen Moment die Luft an als ihre Lippen sich beinahe streiften bevor sie den Kopf wieder ein wenig abwandte. Sie spürte das Klopfen ihres Herzens in der Brust. Durch seine Nähe. Seine Wärme. Seine Umarmung wurde fester als er sie bat nicht zu ihm zu gehen. Als er sie bat stattdessen bei ihm zu bleiben. Diese Wärme tat gut und für diesen Moment wollte sie ihr auch nicht entkommen - empfand sie nicht als erdrückend sondern als... schön. Der Pullover fiel aus ihrer Hand - landete vor ihr auf dem Boden. "Für... diese Nacht...?" Eine Frage? Eine Feststellung? Sie wusste es nicht. Eigentlich schon. Sie hatte diese Entscheidung längst getroffen. Mit ihrer Lüge damals in der Uni. Damals hatte sie das zwischen dem angehenden Schauspieler und ihr beendet und doch war es nicht vorbei. Es fühlte sich nicht so an. Sie lehnte ihren Kopf gegen den seinen. Spürte seine Bartstoppel wie sie an ihrer Wange kratzten, spürte seinen Herzschlag, der aber auch genauso gut ihrer sein hätte können. Yumi schloss die Augen und sog seinen Duft ein um anschließend ihre Hand auf seinen Armen abzulegen, die er nach wie vor um sie geschlungen hatte als wäre sie das Wertvollste auf der Welt. Dieses Gefühl - es war ihr völlig fremd aber nicht minder... beängstigend.

    Darren & Yumi - In Darrens Zimmer


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    Er wollte es verstehen. Aber es gab doch gar nichts zu verstehen. Vielleicht verstand Yumi selbst nicht warum sie überhaupt geglaubt hatte, dass diese Lüge irgendetwas ändern würde - das er sich dadurch endlich zurückziehen würde weil sie es nicht konnte - weil sie zu schwach war. Weil ein Teil von ihr es nicht wollte. Der Teil, den sie unterdrückte weil sie das alles so nicht geplant hatte - weil alles ganz einfach hätte laufen sollen - eine unkomplizierte Geschichte - ein One-Night-Stand - nicht mehr und nicht weniger. Sie wollte doch einfach ihren Spaß haben. Warum mussten Männer mit ihren Gefühlen immer alles kaputt machen? Ein Seufzen kam über die Lippen der Blonden und sie fuhr sich durch die Haare - strich sie sich aus dem Gesicht bevor sie folgend ihren Blick auf den angehenden Schauspieler richtete. Eigentlich war es doch gar nicht er der alles kaputt machte, oder? Eigentlich war sie es mit ihrer Inkonsequenz. Wenn die von Anfang an alles was zwischen ihnen gelaufen war unterbunden hätte, würden sie jetzt nicht hier sein. Ihre Lippen öffneten sich einen Spalt aber es kam kein Ton über ihre Lippen. Er musste es nicht verstehen. All das ging ihm nichts an. Es gab nichts zu bereden zwischen ihnen. Sie war ihm keine Rechtfertigung schuldig mit wem sie es wie oft trieb. Er war nicht ihr Freund. Es konnte ihm also egal sein. Aber das war es offenbar nicht. Fast so als suchte er weiterhin nach einer Lücke in ihrer Geschichte - als würde er ihr nicht völlig glauben - als zweifelte er an ihrer Erzählung. Nicht verwunderlich wenn man bedachte, dass sie frei erfunden war. Das sie Alex seit einer halben Ewigkeit nicht mehr gesehen hatte weil er ihr offenbar aus dem Weg ging seit er ihr quasi gesagt hatte, dass von seiner Seite immer noch Gefühle im Spiel waren. Von Liebe hatte er gesprochen. Aber vielleicht hatte der Silberhaarige recht. Unwillkürlich dachte die junge Erwachsene an seine Nachricht. Vielleicht war es wirklich sie, die eigentlich ihm aus dem Weg ging. Weil sie das Gespräch mit ihm fürchtete. Weil sie fürchtete er wolle eine Antwort. Eine Antwort, die sie ihm nicht geben konnte weil sie nicht bereit war ihre Lüge zur Wahrheit zu machen aber auch gleichzeitig nicht bereit war ihn loszulassen. Es hatte sich nichts geändert. Ihr Jahr im Ausland war völlig umsonst gewesen. Sie hatte nichts hinter sich gelassen sondern war einfach nur davon gelaufen. Natürlich hatten sich die Probleme in der Zeit nicht in Luft aufgelöst. Das taten sie nie und dennoch verspürte sie den innigen Wunsch jetzt und hier wieder auf die gleiche Art und Weise zu reagieren. "Du wirst es nie verstehen!" blaffte sie den anderen schließlich an als er ihr auch noch unterstellte nicht glücklich zu sein - als er ihr Glück anzweifelte. Sie schüttelte den Kopf. Er hatte Recht. Mit allem. Aber sie war nicht bereit das zuzugeben. Nicht jetzt. Wenn sie wirklich mit Alex zusammen wäre - dann wäre sie jetzt nicht hier - richtig? Ihr Blick wanderte über sein Gesicht. Dann könnte sie sich fernhalten - richtig? Sie würde sich gewisse Dinge nicht an einem anderen Ort holen. Aber es ging nicht darum sich hier mit ihm zu vergnügen. Es ging nicht nur um Sex. Sie senkte den Kopf als es ihr bewusst wurde. Als sie ihren Kopf wieder hob begegneten sich ihre Blicke und sein abfälliges Lachen drang an ihr Ohr. Nächstenliebe? Nein. Nun war es an ihr, dass ein amüsierter Laut aus ihrer Kehle kam. "Süß wie du denkst, dass es mir um Nächstenliebe gehen könnte. Tut mir Leid, dich enttäuschen zu müssen aber dafür bin ich zu egoistisch..." Er hatte sich wieder abgewandt. Ihr Blick bohrte sich in seinen Rücken und folgte ihm schließlich durch den Raum. Irritiert von seinem Tun. Was hatte er vor? Ertrug er ihre Nähe nicht? War es falsch hier herein zu kommen? Was für eine Frage. Natürlich war es das. Sie hatte hier nichts verloren. Ihre Lippen bewegten sich ganz von allein - formulierten diese Frage. In ihrer Stimme fehlte nun der schroffe Ton von zuvor - es fehlte auch der provokante Unterton. Ihre Stimme klang stattdessen ungewohnt sanft. Es dauerte nicht lange und er antwortete als wäre es selbstverständlich. Für einen Moment setzte ihr Herz aus bevor es nahezu mit doppelter Geschwindigkeit weiterschlug. Natürlich. War er so sehr davon überzeugt, dass er ihr das geben konnte was sie brauchte? Diese Selbstverständlichkeit mit der er dieses winzige Wörtchen aussprach beeindruckte Yumi fast schon ein bisschen. Sie konnte ihren Blick nicht von ihm lösen, wusste aber auch nicht was sie darauf hätte antworten sollen. Das einzige was sie wusste, war das es ihr gerade verdammt schwer fiel diese Lüge aufrecht zu halten - dem Bedürfnis zu widerstehen den Abstand zwischen ihnen zu überwinden und ihre Arme um ihn zu schlingen - ihn zu küssen - ihm nahe zu sein. Der Moment verstrich als er fortfuhr - ihre Aussage belächelte. Yumi schüttelte den Kopf - besann sich eines Besseren - vertrieb diesen unsinnigen Wunsch. "Bist du eher ein Befürworter des Mottos 'Gegensätze ziehen sich an'?" Sie hob ihre Augenbraue und im nächsten Moment donnerte das hilflose Saiteninstrument gegen die Wand. Automatisch schützte sie sich mit ihren Händen. Nicht weil sie sich fürchtete sondern weil seine Worte etwas auslösten von dem sie längst gedacht hatte, dass sie es vergessen hatte. Irgendwie.

    Sie spürte den Druck seiner Hand, welche die ihre hielt. Sanft aber doch bestimmt. Sie sah in seine Augen. Verwirrt von dem was er zu sehen bekommen hatte - von ihrer Reaktion auf das was passiert war. Der klägliche Versuch diese Reaktion als normal abzutun scheiterte. Natürlich. Sie hatte definitiv schon Mal besser gelogen. Sie beschwichtigte stattdessen das was er zu sehen bekam - die Vermutung, die er ganz sicher hatte aber nicht ausgesprochen hatte. Das musste er nicht. Sie konnte es von seinem Blick ablesen. Er gab sich nicht mit ihrer miserablen Erklärung zufrieden. Schien irritiert von ihrer Wortwahl. Er wandte seinen Blick ab, löste den Griff seiner Hand jedoch nicht - schien allerdings mit sich zu kämpfen - mit dem was er sich in seinem Kopf ausmalte. Während Yumi versuchte ihm den Wind aus den Segeln zu nehmen. Forschend musterte die Blonde sein Gesicht - als würde es ihr mehr verraten als sein Mund, welcher seit einiger Zeit stumm geblieben war. Viel zu lange. Doch schließlich fand er seine Stimme wieder. Vier Worte. Sie standen längst unausgesprochen zwischen ihnen aber als er sie nun ausgesprochen hatte konnte sie es nicht mehr ignorieren - konnte sie nicht dazu schweigen und doch fehlten ihr im ersten Moment die Worte. "Ich... nein..." kam es holprig aus ihrem Mund. "So war das nicht..." Sie suchte nach einer Erklärung aber es gelang ihr nicht so recht. Yumi entzog sich seinem Griff. "Es war auch... meine Schuld. Ich habe nicht aufgehört ihn zu provozieren..." Sie schüttelte den Kopf, hielt den Blick gesenkt und vermied es ihn anzusehen. "Außerdem war es nicht..." Warum war es überhaupt dazu gekommen, dass sie hier und jetzt darüber redeten. Sie hatte noch nie mit Jemanden darüber geredet und Darren war auch ganz sicher nicht der Richtige dafür, daran etwas zu ändern. Yumi zog sich zurück - angelte nach ihren Pullover, der unweit von ihr am Boden lag und zog ihn an sich, um sich ein wenig damit zu bedecken. Denn plötzlich fühlte sie sich irgendwie... nackt und das hatte nicht wirklich was damit zu tun, dass sie nur in Unterwäsche vor ihm saß. "So einer ist er nicht..." hörte sich die junge Erwachsene sagen. Yumi wandte sich ab und ließ ihre Beine aus dem Bett baumeln bevor sie sich schließlich erhob, ihn jedoch nicht ansah. Sie krallte sich im Stoff ihres Pullovers fest, den sie immer noch in den Händen hielt. "...wirklich..." Wollte sie ihn überzeugen oder letztendlich sich selbst? Es war im Eifer des Gefechts passiert. Einmal und nie wieder. Sie sollte jetzt gehen. Vielleicht war es doch besser die Nacht allein zu verbringen. Das hier war ein Fehler. Aber das war ihr von Anfang an klar gewesen.

    Darren & Yumi - In Darrens Zimmer


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    Das Wissen darum, dass sie nicht die Einzige war, der es so mit ihrem Studium erging half nicht. Das tat es doch eigentlich nie, oder? Natürlich ging es immer Jemanden schlechter als einem selbst und natürlich gab es Menschen, die in der gleich beschissenen Lage waren. Ja sie könnte Hilfe annehmen und ja es wäre wahrscheinlich einfacher aber darin war Yumi noch nie sonderlich gut und daran würde sich auch jetzt nichts ändern. Sie wollte niemanden etwas schuldig sein. Sie wollte es auf ihre Weise machen. Auf sich selbst konnte man sich verlassen was man von anderen Menschen nicht unbedingt behaupten konnte. Andere Menschen erwarteten für gewöhnlich eine Gegenleistung. Ihre Hilfe war an Bedingungen geknüpft - sie erwarteten sich etwas. Erwartungen, denen sie nicht gerecht werden konnte. Yumi atmete einmal tief ein und wieder aus. "Ich brauche keine Hilfe. Ich bin selbst daran Schuld, dass es so gekommen ist also krieg ich das auch selbst wieder hin..." ... oder vermassle es noch mehr... fügte die junge Erwachsene ihrer Aussage gedanklich noch hinzu aber selbst wenn es so kam dann war das ihre Sache. Das Gefühl versagt zu haben keimte in ihr auf - ergriff von ihr regelrecht Besitz und erdrückte sie förmlich aber sie bemühte sich Darren das nicht spüren zu lassen. Bewusst konzentrierte sie sich darauf diesen Gedanken - vielmehr dieses Gefühl - wegzuschieben. Und darin war die Blondine eine Meisterin. Sie wollte nicht das dieses Gefühl Überhand gewann. Gefühle konnten so viel zerstören. Nicht jetzt. Nicht hier. Nicht in seiner Gegenwart. Weil sie keine Schwäche zeigen wollte. Nicht schon wieder. Seinen Plan ihr heimlich Geld zuzustecken vereitelte sie mit einem leichten Kopfschütteln. Flüchtig hoben sich ihre Mundwinkel bei der Vorstellung, wie er das wohl anstellen würde. "Darum geht es nicht..." kam es leise über die Lippen der Blonden nachdem sie in die dunkelbraunen Augen des Anderen eingetaucht war. Es brauchte keine Worte. Er musste es nicht sagen. Sie konnte spüren was dieser Blick zu bedeuten hatte und als ihr das bewusst wurde - wieder einmal - senkte sie den Blick - wich ihm aus weil es sie ein Stück weit einschüchterte. Weil diese Nähe, diese Aufoperungsbereitschaft sie einengte und berührte - in gleichem Maße. Ihre Lippen öffneten sich einen Spalt aber sie hatte längst vergessen was sie auf seine Aussage erwidern wollte weil dieser intensive Blick des Schauspielstudenten sie auch wenn sie es nie zugeben würde ein wenig aus der Fassung gebracht hatte - eigentlich mehr als nur ein wenig. Wahrscheinlich hätte es sich dabei ohnehin nur um Worte gehandelt, die sie bereits gesagt hatte. Mehrmals. Ablehnende Worte. Worte, die ihn fernhalten sollten aber ihre Wirkung jedes Mal verfehlt hatten. Als Yumi ihren Kopf wieder hob, sah sie das Lächeln auf seinen Lippen. Selbstsicher. Hoffnungsvoll. Für einen Moment konnte die junge Erwachsene nicht glauben, wie ein Mensch auf einer Seite so viel Hoffnung in sich tragen konnte und zugleich so hoffnungslos schien wenn es um andere Dinge ging. Um sich selbst zum Beispiel. Dinge, die eigentlich wichtiger waren als einen hoffnungslosen Fall hinterherzujagen. War das alles nur Show? Wollte er einfach nur ihren Glauben an die Liebe zurückbringen? Daran, dass es sowas gab. Was es auch war bei dem folgendem Thema spielte es keine Rolle mehr. Die Ruhe – die Harmonie zwischen ihnen nahm ein Ende - wich belächelnden Worten. "Warum, warum, warum?" wiederholte sie seine Fragen zum Teil. So viel Fragen. Ihr Tonfall war fast schon schroff. "Was bezweckst du mit der Fragerei? Dadurch wird sich nichts ändern…“ Es gab nämlich gar nichts, dass sich ändern musste aber das wusste der Musiker nicht. Das sollte auch so bleiben. Auch wenn es ihr durch den Strich ging, so war es doch hilfreich, dass er die Bremse zog - verhinderte, dass zwischen ihnen mehr lief. Das wäre eigentlich ihre Aufgabe. Nicht weil sie einem vermeintlichen Freund etwas schuldete - Treue oder dergleichen. Nein. Weil sie es ihm schuldete. Sie schuldete es ihm, in freizugeben. Aber allein der Gedanke daran, raubte ihr die Luft zum Atmen. Allein der Gedanke, nie wieder solche Blicke von ihm zu bekommen - ihn nie wieder zu spüren - weckte in der Blonden das Bedürfnis es ein letztes Mal zu wagen - ein letztes Mal, den Abstand, der sie trennte zu überwinden. Aber sie wusste, dass es nicht dabei bleiben würde, weshalb sie sich nicht vom Fleck rührte - dem Bedürfnis nicht nachging und sich stattdessen lieber über seine Fragerei echauffierte weil es sich so besser ertragen ließ. "Was ich mir selbst antue..." Wiederholte sie seine Worte und ein belustigter Laut verließ die Lippen der jungen Erwachsenen. "Es geht mir gut mit dieser Entscheidung. Das ist genau das was ich will." Wow. Beinahe hätte sie es selbst geglaubt. Wer war diese Person, die sich ihrer Taten vermeintlich so sicher war. Ihre Lippen kräuselten sich und sie funkelte den Dunkelhaarigen an. "Ich bin ganz brav. Für dich hätte ich nur eine Ausnahme gemacht... der alten Zeiten wegen..." Der Blick ihrer blauen Augen war unnachgiebig auf den Schauspielstudenten gerichtet. Das war wohl wieder einer dieser Momente, wo sie ihm was schauspielerische Leistungen anging fast schon Konkurrenz machen konnte. Sie war es geübt eine Maske zu tragen auch wenn sie ihn seiner Gegenwart doch immer wieder zu bröckeln begonnen hatte. Ein weiterer Grund warum das hier sein Ende finden musste. "Glaubst du, du kannst es...?" Ihre Stimme war wieder etwas sanfter - weniger herausfordernd - weniger provokant. Für einen Moment konnte man meinen, sie meinte diese Frage ernst aber im nächsten Moment hob sie ihre Augenbrauen als zweifelte sie stark daran. Sie folgte seiner Bewegung - wie er sich vom Bett erhob und durch das Zimmer wankte - dabei fast schon verloren wirkte - den Silberhaarigen als 'Perfekt' betitelte. Belustigt lachte die Blonde auf. "Er ist nicht perfekt. Aber ich bin es auch nicht..." fügte sie hinzu, wirkte dabei fast ein wenig gedankenverloren - wehmütig wenn man es so nennen wollte. Es waren die Worte des Schauspielstudenten, die sie aus ihrer Gedankenwelt rissen. Wieder einmal. Doch dieses Mal relativ unsanft. So weckten seine Worte in Kombination mit seinen Taten - dem scheppernden Geräusch, welches die Gitarre von sich gab als sie gegen die Wand krachte, Erinnerungen, die nicht hierher gehörten sondern an eine andere Stelle. Aber Yumi schaffte es nicht das zu unterscheiden -jene Situation damals von dieser zu trennen. Sie bemerkte nicht wie er ihren Namen rief - immer wieder - mit sanfter Stimme - es fehlte jede Spur von Wut. Aber alles was sie hörte waren SEINE Worte von damals. Warum er? Sie sah die Wut in seinem Blick. Sie sah, dass sie ihn verletzt hatte mit dem was sie getan hatte. Aber sie konnte nicht aufhören. Sie schüttete weiter Öl ins Feuer bis er explodierte. Yumi zuckte zusammen als sich ihr die Hand näherte - der Schmerz aber ausblieb. Sie blinzelte irritiert als sie statt in grüne Augen in dunkelbraune blickte. Statt von einer eisigen Kälte in unendliche Wärme eintauchte. Ihre Lippen öffneten sich aber sie schaffte es im ersten Moment nicht etwas zu sagen, wusste aber, dass sie sich erklären musste weil er sie mit einem besorgtem Blick musterte. Er hinterfragte ihre Worte, schüttelte den Kopf. Er glaubte ihr nicht. Natürlich nicht. Sachte schlossen sich seine Finger um die ihren. So vorsichtig als hätte er Angst etwas kaputt zu machen. Dabei gab es da doch gar nichts. Sie war schon kaputt genug auch wenn sie da sicher unterschiedlicher Meinung waren. Ihre Blicke begegneten sich auch wenn es ihr nicht leicht fiel dem seinen standzuhalten unter diesen Umständen. Er traf ins Schwarze. Was sonst. Ihre Reaktion war eindeutig. Kurz entriss sie sich seinem intensiven Blick, spürte wie sein Griff um ihre Hand ein wenig fester wurde. Sie schluckte, suchte nach den richtigen Worten. Vielleicht nach einer Lüge aber wahrscheinlich würde er sie nicht glauben. Seine Worte waren nur ein Flüstern - klangen verzweifelt und besorgt. "Es ist nichts..." versicherte sie ihm und hob die Mundwinkel. Spürte sie Berührung seiner zweiten Hand - seiner verletzten Hand. Sie presste die Lippen aufeinander. Warum ging es hier eigentlich um sie? Ihn hatte es weit schlimmer getroffen. Es genügte ein Blick um zu wissen, dass er ihr nicht glaubte. "Wirklich." sagte die Blonde mit etwas Nachdruck und lehnte sich ein wenig in seine Richtung um über seinen arm zu streichen - den Part in dem er noch etwas spürte - oder? "Ich..." begann sie schließlich als sie sich wieder in die ursprüngliche Position begab und ihren Kopf ein wenig senkte. "Das ist Vergangenheit. Ich war... irgendwie selbst Schuld..." Es fröstelte sie ein wenig. Trotz der hohen Temperaturen war es in der Nacht doch ganz schön frisch. "Es geht mir gut..." versicherte sie dem Anderen und hob die Mundwinkel als sich ihre Blicke wieder trafen. Immerhin war das Ganze Jahre her.

    Darren & Yumi - In Darrens Zimmer



    Sie hob eine Augenbraue als der Student mit diesem 0815 Spruch ankam. Oder war das am Ende die Philosophie dieser besagten Frau? So gut kannte die Blonde Marie Kondo dann doch nicht. Offensichtlich. Man musste dafür nur einen Blick in ihr Zimmer werfen. So oder so hatte sie kein Interesse daran etwas an diesem Part ihres Lebensstils zu verändern. "Achja? Auf diese Hälfte kann ich gut und gerne verzichten..." In ihren Augen war das Zeitverschwendung und irgendwie bekam sie es ja doch nicht hin also warum versuchen Jemand zu sein, der man nicht war. Der Lockenkopf sprach wohl nicht nur über die Unordnung in ihrem Zimmer aber das war ja auch nichts Neues. Nicht umsonst schlossen viele Menschen von einem unordentlichen Lebensraum auf einen chaotischen Kopf. Eine Schlussfolgerung, die gerade in Yumis Fall den Nagel auf den Kopf traf. Einen Moment trafen sich ihre Blicke. Beide wussten wovon er sprach. Was er andeutete. Das Chaos, in das sie ihn nicht hineinziehen wollte aber doch kläglich daran gescheitert war. Sie ließ es jedoch ihn erneut darauf hinzuweisen, was er nun davon hatte. es war unpassend im Angesicht der Tatsache, dass der Schauspielstudent nun hier in seinem Bett lag - im Selbstmitleid ertrank oder vielmehr in dem Alkohol mit dem er eben jenes Selbstmitleid runterspülen wollte. Man brauchte in solchen Situationen niemanden der neben einem lag und 'Ich habe dich ja gewarnt' sagt - es einem jede Sekunde lang spüren ließ. Yumi schüttelte den Kopf als der Dunkelhaarige ihr hinsichtlich ihrer Misere bezüglich ihres Studiums versicherte das sie nicht allein war - das es Menschen gab, die das mit ihr durchstanden. "Nein? Ist noch Jemand in dieser Lage? Das hab ich wohl verpasst..." Ein abschätziger Laut kam über ihre Lippen und gleichzeitig wusste sie dass sie selbst daran Schuld war - das sie nichts dafür getan hatte um das zu verhindern. Man hatte sie verwarnt. Mehrmals. Immer wieder. Aber sie blieb den Vorlesungen fern weil sie irgendwie wusste, dass das nicht das war was sie machen wollte. Sie seufzte. Wusste genau was für ein Miststück sie gerade war. Das es nicht fair war ihren Frust bei ihm abzuladen. Das er genug durchmachen musste. Das sie nicht minder Schuld daran war. Yumi strich sich über das Gesicht. Atmete einmal tief ein und wieder aus. "Das kann und werde ich nicht annehmen. Nichts davon." Ihre Stimme klang wieder ruhiger. Der abschätzige Tonfall war verschwunden und war einem freundlicheren Umgangston gewichen. Wieviel wollte er eigentlich noch verlieren? Sie hatte ihm so viel genommen und dennoch opferte er sich dermaßen für sie auf. Unter anderen Umständen hätte sie ihn als naiv beschimpft aber das war nicht der richtige Zeitpunkt. Yumi sah in das Gesicht des Anderen - ließ ihren Blick darüber gleiten. "Du bist mir nichts schuldig. Im Gegenteil..." Sie würde das schon irgendwie hinkriegen. Irgendwann. Wenn sie bereit war sich damit auseinanderzusetzen. Am letzten Drücker. Wenn es nicht mehr möglich war es von sich zu schieben. Wie immer. "Ich schaffe das irgendwie... alleine." Ich brauche niemanden. Seit jeher kämpfte sie sich alleine durch also warum etwas daran ändern? Auf sich selbst konnte man sich verlassen. Andere Menschen enttäuschten einen - verließen einen. Darum war es gut diese Mauern gebaut zu haben - sie aufrecht zu halten. Sie würde ihren Weg finden? Sicher? Irgendeinen Weg gab es immer. Aber ob sie damit glücklich war, war eine andere Sache. Dazu musste die junge Erwachsene erst einmal wissen was sie glücklich machen würde. Die Sanftheit mit der er sprach obwohl sie ihren Frust an ihm ausließ war wie eine Liebkosung - wie eine zärtliche Umarmung. Das Lächeln, welches er ihr im schummrigen Licht des Mondes schenkte brachte ihr Herz zum Stolpern, bevor sie ihren Blick abwandte, die Augen schloss und Stille zwischen ihnen einkehrte. Für einen Moment - bis er ihr antwortete. Kurz linste sie in seine Richtung. Ihre Lippen öffneten sich einen Spalt. Sie zögerte. "Was... wenn es dieses 'mehr' nie gibt?" Flüchtig wanderte der Blick ihrer blauen Augen über sein Gesicht, bevor sie ihren Kopf wieder wegdrehte, die Augen schloss. Was wenn sie nie dazu in der Lage war? Mehr zu empfinden? Mehr zu geben? Was wenn sie einfach zu wenig war? Kam ihm das gar nicht in den Sinn? War er so geblendet? Yumi presste ihre Lippen aufeinander. Atmete ruhig ein und wieder aus obwohl es in ihrem Kopf tobte.

    Der Moment verstrich als Darren einen gewissen Silberhaarigen ins Spiel brachte. Er klang gleichgültig. Jegliche Sanftheit war aus seiner Stimme verschwunden - fast so als wäre er ein anderer Mensch. Eine Medaille mit zwei Seiten. Yumi lachte auf. "Das was ich ihm antue..." wiederholte sie seinen Wortlaut. Wieder einmal war sie das Miststück nicht wahr? Wie damals. Aber wahrscheinlich hatten sie alle recht. Es musste doch so sein. Sie hatte es verdient. Vielleicht war es auch an der Zeit, dass Darren das begriff. "Und du glaubst, dass du mehr Ahnung davon hast...?" Von der Liebe, wie er so schön sagte. Yumi funkelte ihn durch ihre blauen Augen an. "Vielleicht kann ich einfach nicht anders? Vielleicht ist das alles was ich geben kann? Hast du schon einmal daran gedacht?" Er belächelte allein die Idee wieder mit ihrem Exfreund zusammen zu kommen und das provozierte Yumi nur noch mehr. Sie hatte sich wieder in eine halbsitzende Position gebracht, mit einer Hand krallte sie sich in seinem Bettlaken fest und dieses Mal ganz sicher nicht zum Vergnügen. "Vielleicht akzeptiert er das ja und versucht nicht zwanghaft etwas in mir zu sehen was ich nicht bin..." Beinahe musste sie selbst über ihre Aussage lachen. Aber Yumi war zu sehr in Rage als das sie das zugelassen hätte. Ihr Brustkorb hob und senkte sich und als der Lockenkopf sich vom Bett erhob konnte sie endlich wieder durchatmen. Sie beruhigte sich wieder, folgte den Bewegungen des Anderen mit ihren Blicken bis die Gitarre gegen die Wand donnerte und sie sich wieder Jahre zurückversetzt fühlte. Automatisch hatte sie ihre Hände schützend über ihren Kopf gelegt. Ein Reflex? Angesichts seiner Worte. Die gleichen Worte wie damals. Warum er? Mit der selben Frustration hervorgepresst. Wut. Verzweiflung. Alles was sie ihn damals hatte fühlen lassen weil sie wollte, dass er den selben Schmerz verspürte und das völlig unbegründet. Weil sie einfachen Worten geglaubt hatte. Ihre zusammengekniffenen Augen öffneten sich zaghaft als sie ihren Namen vernahm aber als sich eine Hand nach ihr ausstreckte zuckte sie erneut kaum merklich zusammen. Ein dumpfes Geräusch war zu hören. Kein Schmerz. Sie blinzelte - sah in dunkelbraune Augen, die sie besorgt musterten. Es dauerte eine Sekunde vielleicht zwei bis sie begriff, dass sie sich nicht in jener Situation damals wiederfand - das es Jahre später war. Ihr Puls raste, ihr Atem ging schnell. Fast schon orientierungslos sah sie sich im Zimmer um, welches nur durch das Mondlicht erhellt wurde. Ihre Lippen öffneten sich einen Spalt als die Anspannung in ihrem Körper ein wenig nachließ. Darren... Ihre Stimme versagte. Sie räusperte sich und begegnete seinem Blick, der sie besorgt musterte. Ihre Hände sanken langsam - fast in Zeitlupe wieder. Sachte berührte ihre Fingerkuppen dabei seine Hand, die er am Bett abgelegt hatte. Eine flüchtige Berührung - kaum merklich - fast schon zufällig. "Ich... hab mich nur erschreckt..." erklärte sie schließlich ihr Verhalten und hob die Mundwinkel als wäre gerade nichts vorgefallen und deutete daraufhin auf die demolierte Gitarre, die in der Ecke lag. "Bei der... solltest du dich entschuldigen..." Sie hatte ganz schön was abbekommen. Ein Versuch abzulenken? Von seinen Worten? Von seinem Verhalten? Von ihrer Reaktion? Ein ziemlich schlechter Versuch zugegebenermaßen...

    Darren & Yumi - In Darrens Zimmer


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    Flüchtig huschten auch ihre Mundwinkel nach oben als der Schauspielstudent schmunzelte. Sie konnte es sich sehr gut vorstellen, dass der Lockenkopf seinen Charme spielen hatte lassen um die Wohnheimleitung ein wenig milde zu stimmen. Yumi war sich fast schon sicher, dass sie sich so leicht um den Finger wickeln ließ. Sie selbst wäre wohl nicht so glimpflich davon gekommen. Es war immerhin kaum zu übersehen, dass die Alte etwas gegen sie hatte. Nun war es so oder so egal. Wahrscheinlich konnte sie es kaum abwarten, dass die ehemalige Psychologiestudentin das Weite suchte und wieder Ruhe in ihrem Territorium herrschte. Eine Ruhe, die offensichtlich von Yumi gestört wurde. Wobei sie sich beim besten Willen nicht vorstellen konnte, dass sie der einzige Dorn im Auge der Wohnheimleitung war. Nebenbei erwähnte Darren, dass er die Strafe nicht als sonderlich schlimm empfunden hatte woraufhin die junge Erwachsene die Augenbrauen hob. "Natürlich nicht. Als treuer Fan von Marie Kondo liebst du es Ordnung ins Chaos zu bringen..." Sie sah ihm einen Moment zu lange in die dunkelbraunen Augen, deren Blick auf ihr lag - sie eindringlich ansah. Wieder einmal redeten die Beiden vermeintlich aneinander vorbei. Gewiss sprach der angehende Schauspieler nicht von seiner Vorliebe für Reinigungsarbeiten - spielte stattdessen sehr viel wahrscheinlicher auf die gemeinsame Zeit, die sie so verbringen konnten, an. Oder die er mit seinem Prinzesschen verbracht hatte? Wie auch immer. Es war auch jener Tag an dem Yumi die Entscheidung getroffen hatte Darren anzulügen weil es so besser für ihn war. Sonderlich viel hatte es nicht geändert. Genau genommen nur die Tatsache, dass sie bei jeder Gelegenheit übereinander herfielen. Ob das an ihrer Lüge lag oder viel mehr an der nicht sehr schönen Begegnung in dieser Seitengasse mit ihrem Dealer blieb dahingestellt. Sie würde wohl nie erfahren wie alles gelaufen wäre wenn sie andere Entscheidungen getroffen hätte. Die Zeit ließ sich nicht zurückdrehen.

    Eine unbestimmte Zeit lang hing sie den Gedanken nach, wurde von seinem entsetzten Ausruf jedoch wieder ins Hier und Jetzt befördert. Mit großen Augen musterte Darren sie, erklärte sein Entsetzen im nächsten Atemzug auch schon. War sie auch dermaßen geschockt gewesen? Es war eine Folge mit der die junge Erwachsene eigentlich schon die längste Zeit gerechnet hatte. Und dennoch hatte sie sich keine Gedanken über die Folgen gemacht. Aber so war sie nun einmal. Es war jetzt immer noch früh genug sich damit auseinander zu setzen, oder? Sie hatte keinen Notfallplan. Sie hatte sich keine Alternative überlegt und stand jetzt vor dem Nichts. Die abschwächenden Worte des Anderen drangen gar nicht mehr richtig zu ihr durch. Stattdessen wiederholte sich in ihrem Kopf immer wieder der geschockte Wortlaut des Studenten. Sie hatte auf Durchzug gestellt - sah ihn an aber irgendwie auch nicht. Fast so als würde das alles erst jetzt zu ihrer Realität werden weil sie es wie immer weggeschoben hatte. Weil es einfach war. Erst vor wenigen Stunden hatte sie die Nachricht erreicht und statt sich um irgendetwas sinnvolles zu kümmern hatte sie wahllos Sachen in ihren Rucksack gestopft und sich folgend betrunken um vor der Realität zu fliehen. Und jetzt? Sie hatte sich eingeredet hier zu sein weil sie sich Sorgen gemacht hatte als sie ihn regungslos auf seinem Bett liegen hatte sehen aber vielleicht verkroch sie sich letztendlich auch nur hier bei ihm um sich nicht der Welt da draußen zu stellen. Erst als er die Schultern beiläufig hob, ihr versicherte das ihr Leben nicht vorbei ist, holte die Blonde die Realität ein. "Wie kannst du dir so sicher sein?" Sah sie wie Jemand aus, der sein Leben im Griff hatte? Wie Jemand, der einen Plan hatte? Wie Jemand, der wusste was er wollte? Er hatte leicht reden. Er wurde ja nicht von der Uni geworfen und stand jetzt mit Nichts da. Was erwartete sie? Mehr als diese belanglosen Worte? Nein. Sie erwartete gar nichts. Und trotzdem war sie irgendwie ein wenig enttäuscht. Schwachsinn. Yumi ließ sich auf den Rücken rollen und schloss die Augen, spürte den Druck auf ihrer Brust. Scheiße. Was sollte sie tun. Wenn sie dieses Zimmer verließ wartete da draußen die Realität auf sie. Ganz egal wie lange sie weglaufen würde.

    Nicht einmal als sie über die Fangirls des angehenden Schauspielers redeten entlockte es ihr ein Schmunzeln. Lediglich ein kurzes Heben der Mundwinkel war zum Vernehmen wenn man genau hinsah. "Worauf wartest du?" kam es folgend über ihre Lippen, als sie im Augenwinkel zu Darren schielte. Wie lange wollte er warten? Was erhoffte er sich? Wenigstens etwas Positives hatte diese ganze Sache ja. Wenn sie gezwungen war auszuziehen, würden sie sich nicht mehr so oft über den Weg laufen. Etwas worauf sie vertrauen konnte. Mehr als auf ihr Durchhaltevermögen. Wie sagte man so schön: Aus dem Auge aus dem Sinn. Und dennoch wurde ihr übel bei dem Gedanken, dass er mit diesen Lippen ein anderes Mädchen küsste. Wie egoistisch. Sie war wirklich ein schrecklicher Mensch. "Ich und keine Probleme?" wiederholte sie zum Teil seine Worte und lachte daraufhin kurz auf. "Dafür kommst du Jahre zu spät..." Das Gleich galt für den Part mit dem glücklich sein. Wann war sie das letzte Mal glücklich? Richtig glücklich und nicht nur so ein bisschen? Die folgende Frage des Studenten brachte das amüsierte Glucksen der Blonden zum verstummen. Liebe. Liebte sie Alex? Ein Teil von ihr tat das. Der Teil, der mit ihrer unschönen Trennung damals gestorben war. Mit dem Mädchen, dass glücklich war. Und dennoch konnte sie nicht loslassen. Dennoch hielten sie Beide irgendwo an dem was sie hatten fest. Erneut verließ ein amüsierter Laut ihre Lippen. "...was soll die Frage?" Sie belächelte sie. Sie gab ihm keine Antwort fast so als wäre es doch selbstverständlich. Wenn man Jemanden eine zweite Chance gab dann weil Gefühle im Spiel waren. Große Gefühle. Yumi schaffte es zwar eine Maske zu tragen aber dieses klitzekleine Wort, welches ihre Lüge gestützt hätte, kam ihr nicht über die Lippen. Die Blonde schüttelte den Kopf als der Andere fortfuhr, daran zweifelte, dass sie bei Alex das fand wonach sie wirklich suchte. "Und was brauche ich, bitte?" Sie hatte ihre Stirn in Falten gelegt und rollte mit den Augen um zu verdeutlichen wie lächerlich es doch war, dass er glaubte eine Antwort auf diese Frage zu haben. Weil er glaubte sie zu kennen. Besser als sie selbst es tat. Das Bett gab ein Quietschen von sich als der junge Student sich mit einem Schnauben davon erhob. Es sah nicht sonderlich elegant aus - er schwankte ordentlich bis er doch Fuß gefasst hatte. Auch Yumi setzte sich ein wenig im Bett auf, beobachtete das Spektakel aus sicherer Entfernung. Was genau hatte er jetzt vor in diesem Zustand? Sollte er nicht besser seinen Rausch ausschlafen? Auch wenn sie es war, die ihn eigentlich drum gebracht hatte. Das leise Flüstern des Lockenkopfs drang an ihr Ohr, als er ihr den Rücken zugedreht hatte. Ihre Lippen öffneten sich. "Wir... haben einander verdient... Du dagegen hast etwas Besseres verd..." Sie kam nicht dazu ihre Worte auszusprechen weil der scharfe Ton des Anderen ihr die Worte abschnitt. Letztendlich wusste sie gar nicht ob ihre Worte an sein Ohr gedrungen waren. Offensichtlich machte es ohnehin keinen Unterschied, denn erneut presste er die selben Worte hervor, die von einem schiefen Ton seiner Gitarre, gegen die er offensichtlich gelaufen war, begleitet wurden. Yumi zuckte zusammen und als das Instrument mit einem heftigen Tritt in die andere Zimmerecke katapultiert wurde, hob die Blonde schützend ihre Arme über ihren Kopf. Warum er? Warum er? Ihr Atem hatte sich beschleunigt. Unweigerlich als diese Worte gefallen waren. Eine Erinnerung an damals als es mit Alex und ihr zu Ende ging. Auf eine unschöne Art und Weise. Sie zitterte leicht. Sie hatten einander wirklich verdient - waren gleichermaßen grausam. Sie hatte es verdient gehabt. Sie hatte mit seinem besten Freund damals geschlafen um sich zu rächen. Sie war verletzt gewesen - wollte Gleiches mit Gleichem vergelten. Warum er? Yumi hatte die Augen zusammengepresst. Weil ich dir wehtun wollte... Dann war es passiert. Sie hatte es provoziert. Sie hatte ihn provoziert. Es tat ihm Leid. Sie hatte es in seinen Augen gesehen. Es tat auch ihr Leid aber letztendlich war es nie wieder wie vorher. Stille. In ihrem Kopf. In seinem Zimmer. Zaghaft nahm sie die Hände wieder hinunter - begegnete seinen Blick...

    Darren & Yumi - In Darrens Zimmer


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    Sie folgte der Geste seiner Hand. Dem Zeichen des imaginären Abharkens eines Punktes auf der ebenso nicht existierenden Liste. Ihre Lippen kräuselten sich und unweigerlich dachte die Blonde an leichtere Zeiten zurück. An den Tag ihres Kennenlernens. An jene Feier am See in diesem Kaff, wo sich ihre Eltern niedergelassen hatten oder zumindest wo sie ihr Haus gebaut hatten um die Zwillinge darin zurückzulassen. Das flüchtige Lächeln verschwand augenblicklich wieder von ihren Lippen als sie an ihre Familie dachte, wenn man sie im Anbetracht des mangelnden Kontaktes überhaupt als solche bezeichnen konnte. Ein Seufzen entwich ihrer Lunge und die stille Hoffnung darauf ihren Eltern am besten auch in den nächsten Monaten wieder nicht über den Weg zu laufen. Auf ihre ungefragte Meinung, die sie ganz sicher nicht für sich behalten konnten, konnte Yumi gut und gerne verzichten. Es war nicht schwer das schwarze Schaf der Familie zu sein. Alle Hoffnungen in sie wurden seitens ihrer Eltern bestimmt schon vor Jahren begraben also würde ganz sicher auch niemand von den jüngsten Begebenheiten enttäuscht sein. Praktisch. Wenn es nicht ein ebenso schweres Thema gewesen wäre, wäre die junge Erwachsene fast schon froh darum, dass Darren zum nächsten Thema wechselte und sie dadurch aus ihrer Gedankenwelt riss - unweigerlich. Letztendlich nur um gleich wieder dort hin zu verschwinden aber aus anderen Gründen. Yumi war nicht klar warum sie es nicht einfach abstritt - warum ihr dieses winzige Wörtchen über die Lippen gekommen war. Ein einziges Wort aber mit so großer Bedeutung - für ihn - auch für sie irgendwie. Aber sie hatte den Blick gesenkt - flüchtete vor diesen braunen Augen, die sie nicht loslassen wollten - die drauf und dran waren sie an diesem Wörtchen festzunageln. Etwas wozu sie nicht bereit war. Das wusste er. Ganz sicher. Wahrscheinlich ließ er es deshalb unkommentiert - bohrte nicht näher nach - hinterfragte es einfach nicht und ließ sich deshalb auf ein leichteres Thema ein. Eine Erinnerung. Das letzte Mal, dass sie so... aufeinander getroffen waren. Es schien beinahe eine Ewigkeit her. Unweigerlich dachte Yumi an diese Begegnung zurück. An die Küsse, die sie ausgetauscht hatten, an seine zärtlichen aber zugleich fordernden Liebkosungen. Sie schluckte, spürte wie ihr Herzschlag sich bei den Gedanken daran beschleunigt hatte, spürte die Sehnsucht nach dieser Art von Nähe mit ihm. Der Blick ihrer blauen Augen wanderte über sein Gesicht. Es war nicht förderlich hier mit ihm in seinem Bett zu liegen. Nicht nachdem sie den Entschluss gefasst hatte ihn anzulügen. Nicht nachdem sie ihn auf diese Weise fernhalten wollte. "Beschäftigt..." hörte sie sich seine Worte wiederholen und es war fast so als würde sich in ihrem Kopf die Szene von damals abspielen - fast so als spürte sie es wie er sie gegen den Schreibtisch drückte. Sie schüttelte den Kopf und vertrieb diesen Gedanken, der definitiv in eine Richtung führte, die sie so nicht wollte. Schon wollte aber nicht auf... seine Weise. "Sah so auch deine Entschuldigung an sie damals aus?" Yumi hatte eine Augenbraue gehoben und funkelte den Studenten fast schon frech an. "Dann wundert es mich, dass du nicht die ganze Uni putzen musstest..." Ein amüsierter Laut drang aus der Kehle der Blonden. Fast schon unbeschwert. Ihr Lachen verebbte - Stille kehrte zwischen ihnen ein. Eine Pause bevor Yumi wieder das Wort ergriff. "Du hast völlig umsonst die Schuld auf dich genommen. Letztendlich bin ich doch von der Uni geworfen worden..." Ihre Mundwinkel zuckten nach oben. Fast als wäre es ein Scherz. Aber es war keiner. Es war die Wahrheit. Sie hätte es ahnen können - hätte etwas dagegen unternehmen können aber nein. Es war ihr nicht wichtig genug. Richtig? Es war gar nicht das was sie wollte. Aber was sie wollte wusste sie auch nicht so genau. Sie war immerhin keine vierzehn mehr und verrannte sich in irgendwelchen Fantastereien.

    Er bot ihr an, dass sie hier bei ihm in seinem Zimmer bleiben konnte. Ein Angebot, dass sie nicht annehmen konnte. Das wusste er genau so gut wie sie selbst. Sie zog es ins Lächerliche - schob es auf irgendwelche Fangirls, die dann eifersüchtig werden würden. Weil es leichter war als auszusprechen warum es keine gute Idee war. Weil sie sich nicht vertraute. Weil sie ihn nur weiter verletzen würde und das obwohl er ohnehin schon am Boden war. "Nein. Ich rede von denen, die darauf warten in deinem Bett zu landen." kam es unverblümt über ihre Lippen. "Kommt nicht so gut wenn dann schon eine Andere darin liegt..." gab sie ihm als Rat, als wüsste er das selbst nicht. Die Blonde hinterfragte seine Aussage nicht. Vielleicht weil sie nicht bereit war es zu hören. Unabhängig davon ob es eine Anspielung darauf war, dass es um sie ging oder um eine andere Frau in seinem Leben - die es ganz sicher geben würde. Immerhin war er gutaussehend - fast schon zu perfekt um wahr zu sein. Wieder erwischte sie sich dabei wie sie ihn musterte - seine Gesichtszüge - jeden Millimeter. Er sah traurig aus. Er wirkte gequält. Er hatte die Hoffnung verloren, dass es besser werden würde. Er hatte nicht nur sie angelogen sondern auch sich selbst. Yumi dachte nicht lange nach als sie sich ihm näherte. Auf eine vermeintlich unpassende Art und Weise wenn man bedachte, dass sie in diesem Szenario vergeben war und Darren eine ganze Flasche Schnaps alleine geleert hatte. Sie führte seine Hand über ihre entblößte Haut - wollte ihn dazu bringen sich zu erinnern, wie es sich anfühlte um das Gefühl in seiner Hand zurückzubringen. Es gab ein Schmerzgedächtnis also warum sollte es so nicht auch klappen... Weil es das echte Leben war. Weil es hier keine Wunderheilungen gab. Es war dumm von ihr das zu glauben. Sie sah seine Tränen - sah sie über seine Wangen kullern. Stumm. Er schenkte dem keine Aufmerksamkeit aber sie spürte bei ihren Anblick einen Druck auf der Brust, der ihr regelrecht die Luft zum Atmen nahm. Sie hielt in der Bewegung inne - überlegte die Tränen beiseite zu wischen in der Hoffnung das sie ihm etwas von dem Schmerz nehmen konnte den sie ihn gebracht hatte aber sie ließ es dann doch bleiben. Seine folgenden Worte führten ohnehin dazu, dass sie ihr Tun unterbrach. "Was dann? Bist du so ein unverbesserlicher Gutmensch, dass du mich vor einem Fehler bewahren willst? Oder bist du es endlich Leid?" Ihr Blick hatte sich verfinstert. Von der fast schon liebevollen Geste zuvor fehlte nun jede Spur. Yumi setzte sich auf - brachte Abstand zwischen sich und dem zukünftigen Schauspieler. Sein Blick lag auf ihr als sie sich von ihm rollte. Sie spürte ihn. Dazu musste sie ihn nicht einmal ansehen. Stück für Stück kamen Worte über seine Lippen - drangen an ihr Ohr. Die Antwort auf eine rein rhetorische Frage. Ein belustigter Laut entfuhr ihr ohne das sie in seine Richtung blickte. "Vertrauen? Wie kannst du von Vertrauen reden wenn ich gerade hier neben dir liege obwohl ich 'es nicht sollte'?" Die letzten Worte betonte sie absichtlich ein wenig übertrieben. Sie drehte sich auf die Seite. Atmete durch. Einmal. Zweimal. "Nicht einmal ich vertraue mir..." Ihre Stimme klang wieder ein wenig ruhiger. Weniger scharf wie zuvor. Ihre Blicke trafen sich. Nur ganz kurz. Bevor sie ihn wieder senkte. "Ich habe ihn auch damals betrogen. Ich bin es die keine zweite Chance verdient hat..." Nicht mit ihm. Mit niemanden. Jeder hatte etwas Besseres verdient. Jemanden, der sich sicher war - jemanden den man vertrauen konnte...

    Darren & Yumi - In Darrens Zimmer



    Auf seine Frage hin ob sie es denn eilig hatte zuckte Yumi nur mit den Schultern. Es war unwahrscheinlich, dass sie wirklich zurückgekehrt war um zu packen, Nicht heute. Nicht jetzt. Vielleicht auch nicht morgen aber irgendwann musste sie sich der Realität stellen. Irgendwann musste sie sich eine Alternative ausdenken. Und zwar eine in der sie nicht wieder zu Hause aufkreuzte. Dabei spielte es nicht einmal eine Rolle ob ihre Eltern daheim waren oder aber wie immer durch Abwesenheit glänzten wie schon damals als Sakura und sie in dem Alter der Zwillinge waren. Damals war ihr Vater irgendwo in der Weltgeschichte unterwegs um vermeintlich Geld anzuschaffen und Lily war damit beschäftigt dieses auszugeben. Aber jetzt war nicht die Zeit um sich damit auseinanderzusetzen. Weil es wie erwähnt keine Option war. Als Erstes brauchte sie einen Job. Einer dessen Bezahlung für eine kleine Wohnung ausreichte. Nun war sie hier. Auge in Auge mit jener Zukunft die sie lange genug vor sich hergeschoben hatte - die aber auf Grund ihrer Abwesenheit an der Uni definitiv vorhersehbar gewesen war. Auch jetzt war sie noch nicht bereit sich damit auseinanderzusetzen. Ein kaum hörbares Seufzen entwich ihrer Kehle und sie war fast schon froh das sie das Thema wechselten. Ablenkung war ihr in jeglicher Hinsicht am Liebsten. Egal worum es ging. Ein leichtes Schmunzeln huschte über die Lippen der Blonden. "Dann hast du ja was, dass du auf deiner Liste abharken kannst..." Sie Ablenkung war flüchtig. Das Gespräch wandelte sich stattdessen in eine Richtung die sie ebenfalls im Normalfall am Liebsten vermied oder belächelte. Ein Thema, dass sie ebenfalls nicht an sich heranlassen wollte. Es stattdessen von sich schob weil es unerwünscht war. Und doch hörte sie sich wie sie ihm antwortete. Wort für Wort purzelte über ihre Lippen und sie vermied es ihn anzusehen - hatte ihren Blick stattdessen gesenkt. Es verstrich nicht viel Zeit als er ihre Worte wiederholte. Fragend. Fast so als glaubte er gar nicht was er da zu hören bekam. Als wäre es völliger Schwachsinn aber nüchtern betrachtet war es doch nichts als die Wahrheit, richtig? Welches Recht hatte das Mädchen ihn zu vermissen nachdem sie seine Gefühle von sich stieß? Welches Recht hatte sie in dem erdachten Szenario in dem Alex und sie wieder ein Paar waren? Keines. Sie hatte nicht das Recht sich nach seiner Nähe zu sehnen. Sie hatte nicht das Recht hier mit ihm in seinem Bett zu liegen. Nein. Erneut drang seine Stimme an ihr Ohr. Eine einfache Frage aber er klang fast schon verunsichert. "Ja..." kam es knapp über ihre Lippen ohne das sie den Anderen ansah. Sie vermisste ihn. Sie hatte ihn jeden Tag vermisst seit sie ihm diese Lüge erzählt hatte um ihn auf Abstand zu halten. Erst hatte sie es geleugnet. Hatte geglaubt diese Lücke mit bedeutungslosen Sex füllen zu können aber es war nicht wie mit ihm. Das war es nie gewesen. Sie hatte ihren Spaß aber irgendetwas hatte gefehlt. Immer noch hielt die Blonde den Kopf gesenkt, vermied es den Anderen anzusehen - wollte gar nicht die Reaktion auf dieses winzige Wörtchen sehen - die Hoffnung, die er sich vielleicht dadurch machte. Es änderte nichts. Es änderte nichts an der Tatsache, dass sie nicht gut für ihn war - er etwas Besseres verdient hatte. Jemanden, der ihm das geben konnte, nach dem er suchte. Sie war ihm fast schon dankbar als sie das Thema wechselten auch wenn sie sich fast schon sicher war, dass das nicht alles war. Mittlerweile kannten sie einander doch gut genug um das einschätzen zu können, oder? Die Eigenheiten des Anderen. Zumindest so viel wie man bereit war dem Gegenüber zu zeigen. Der Eine zeigte mehr als der Andere. Der Eine hatte Mauern erbaut während der Andere von Vornherein mit offenen Karten spielte. Ein amüsierter Laut drang aus der Kehle der Blonden. "Brav? Wer wurde noch gleich zu einer Strafarbeit an der Uni verdonnert?" Das sie daran nicht ganz unschuldig war lies die junge Erwachsene außen vor. Das wusste er genauso gut wie sie. Im nächsten Atemzug wurde aus Spaß Ernst. Der Schauspielstudent bot ihr quasi an, dass sie jederzeit hier bei ihm schlafen konnte woraufhin diese nur den Kopf schüttelte. "Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist..." Das würde alles nur verkomplizieren. Noch mehr. Wie sollte sie sich von Jemanden fernhalten, wenn sie in dessen Bett schlief? Wie konnte sie sich trauen wenn sie sich jeden Tag über den Weg liefen? Nein. Völlig ausgeschlossen. So konnte sie nie einen Schlussstrich ziehen. Sie würde ihn nur wieder verletzen - ihn wieder in Gefahr bringen durch ihre fragwürdigen Entscheidungen. "Was sollen deine ganzen Fangirls denken..." Sie musterte ihn von der Seite, ein schelmisches Grinsen auf den Lippen. So schnell wie es erschienen war, war es auch wieder verschwunden. War einem ernsten Gesichtsausdruck gewichen als sie die Verzweiflung in seinem Blick erkannte - in seinen Worten. Das war ihr Werk. Sie war Schuld daran, dass er sich verloren fühlte - fast schon ausweglos. Die Blonde spürte einen Druck auf ihrer Brust als seine Worte an ihr Ohr drangen. Es gab so viel zu sagen aber auch gleichzeitig wusste Yumi, dass nichts davon helfen würde. Worte waren eben doch nur Worte - sie konnten nichts bewirken. Er spürte ihre Berührung nicht - spürte nicht wie ihre Finger ineinander geglitten waren - wie sich ihre Haut an seiner anfühlte - spürte nicht die Wärme, die von dieser zarten Begegnung ausging. All das blieb ihm verwehrt, was sie dazu verleitete härtere Geschütze aufzufahren als sie sich auf ihn setzte, seine verletzte Hand über ihren entblößten Körper wandern ließ mit ihrer Hilfe. Sein Blick tastete die freigelegte Haut ab als wollte er sich jedes Fleckchen in Erinnerung behalten. Sie lehnte sich zu ihm hinunter, flüsterte Worte gegen seine Lippen nur um das letzte bisschen Abstand letztendlich doch zu bewahren. Seine Antwort daraufhin jagte jedoch einen Schauer durch ihren Körper und für den Hauch einer Sekunde begegneten sich ihre Blicke. Für den Hauch einer Sekunde war sie gewillt den letzten Abstand zu überwinden - ihn zu küssen. Aber er fuhr fort. Hielt sie mit den folgenden Worten davon ab diesen Fehler zu begehen. Gerade als sie irritiert die Augenbrauen zusammengekniffen hatte um ihn zu fragen wovon er sprach fuhr er fort bevor er sich ihrem Griff entzog. Ein amüsierter Laut drang aus ihrer Kehle, ehe sie sich durch die lange blonde Mähne fuhr und kräftig einatmete nur um folgend wieder auszuatmen. "Wow okay. Ich wusste nicht das ihr so dicke Freunde seid..." Yumi schüttelte den Kopf, ließ sich seine Worte noch einmal durch den Kopf gehen. "Hat der Alkohol deine Moral zurückgebracht? Vor wenigen Stunden war es dir offenbar noch egal was fair oder nicht fair gegenüber ihm ist..." Sie zog die Augenbrauen zusammen und ließ ihren Blick über sein Gesicht wandern als könnte sie so herausfinden was genau sich in diesen Stunden verändert hatte. In den Stunden die zwischen ihrer letzten Begegnung und der jetzigen passiert war. Eigentlich sollte sie doch dankbar dafür sein, oder? Das war es was sie gewollt hatte. Das war der Grund für diese Lüge. Er gab auf. Er zog sich zurück. Sie hatte das was sie wollte und doch stieß es ihr jetzt plötzlich bitter auf. "Wenn es umgekehrt wäre... glaubst du er würde sich Gedanken darum machen ob es fair dir gegenüber ist?" Der Blick ihrer blauen Augen bohrte sich regelrecht in ihn bevor sie sich von ihm rollte und sich wieder neben ihn legte, die Augen für einen Moment schloss bevor ein kurzes Lachen ihre Lippen verließ ehe sie folgend verstummte.

    Irgendwo in der Innenstadt in einem Café - Sky & Noita

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    Sein Protest war nur halbherzig als sie ihn nicht unsanft gegen die Schulter boxte. Die Leichtigkeit zwischen ihnen tat unfassbar gut. Das war genau die Ablenkung nach der sie sich nach dem Streit mit Majo gesehnt hatte. Einmal das normale Mädchen sein. Keins Spur von irgendwelcher Magie oder irgendwelchen Zirkeln und Hexenprinzessinnen, die einem das Leben schwer machten. Das war das Leben, dass sie sich immer ersehnt hatte aber es blieb ihr verwehrt. Es machte keinen Sinn darüber zu philosophieren. Ihr Hexen-Ich war Teil ihres Lebens und diese Seite zu unterdrücken machte sie schwach. Jedoch bedeutete das noch lange nicht, dass sie so damit hausieren gehen musste wie ihre liebe Cousine das machte. Einen Moment zu lange sah sie in das Gesicht ihres Gegenübers. Einen Moment zu lange tauchte das Mädchen in seine blauen Augen ein und verlor sich beinahe darin. Noita erwischte sich dabei, wie sie sich die Frage stellte, wie Sky wohl reagieren würde, wenn sie ihm von dieser Seite erzählen würde. Unglaube? Angst? Faszination? Sie würde es wohl nie erfahren und kannte mitunter den Grund dafür. Sie war es die Angst hatte. Angst vor den Reaktionen der Anderen. Angst vor Ablehnung - Zurückweisung. Sie könnte es nicht ertragen. Nicht schon wieder. Wie bei Ced. Auch wenn die Schwarzhaarige natürlich nicht töricht genug war zu glauben, dass sie einen derartig wichtigen Part im Leben des Studenten einnahm. Nicht wie bei... ihm. Erst jetzt wurde der Schülerin bewusst, dass sie Sky noch immer anstarrte, weswegen sie fast schon auffällig ihren Blick von ihm losriss und sich dem Kuchen auf ihrem Teller widmete. Sie war froh, dass auch Sky mit seiner Kuchenwahl mehr als zufrieden schien. Fast schon zu froh, denn die Schwarzhaarige ließ sich etwas gehen und war wohl etwas zu überschwänglich mit ihrem Ausruf. Peinlich berührt biss sich das Mädchen auf die Unterlippe während ihr rotes Augenpaar durch das Cafe huschte um sicherzustellen, dass sie damit auch niemanden gestört hatte. Glücklicherweise schien dem aber nicht so zu sein weswegen sich ihre Lippen wieder kräuselten und sie das Gespräch mit ihrem Gegenüber wieder aufnahm. Jedoch änderte das nicht zwangsläufig etwas an ihrer Verlegenheit. Der neutrale Blick ihres Gegenübers machte dem Mädchen jedoch bewusst, dass sie wohl zu viel in diese Worte interpretiert hatte - ihnen zu viel Gewicht schenkte. Wahrscheinlich hatte Sky das ohnehin nur gesagt damit sie sich besser fühlte, weshalb auch sie die ganze Sache hinunterspielte, das Klopfen ihres Herzens ignorierte. So gut es zumindest möglich war. Ein amüsierter Laut verließ ihre Lippen schließlich. "Langweiliger Spießer? Sagt derjenige, der die Welt bereist..." Noita schüttelte den Kopf und nahm beiläufig einen Schluck ihres Getränks. "Du bist sicher nicht langweilig. Ganz im Gegenteil. Du bist ein unheimlich interessanter Mensch, Sky..." Sie hatte ihre Augenbrauen ein wenig zusammengezogen um ihren Worten Ausdruck zu verleihen. Fast so als wäre es ihr unheimlich wichtig ihn von dieser Meinung zu überzeugen, wobei dem Mädchen doch eigentlich klar war, dass es dem Dunkelhaarigen keineswegs an Selbstbewusstsein mangelte. Etwas, dass sie von Anfang an sehr beeindruckend empfunden hatte. Wahrscheinlich lag es letztendlich daran, dass sie nicht damit hausieren gehen konnte. Die Schülerin schmunzelte ein wenig als Sky von seinem besten Freund und dessen Hang zum Drama erzählte. "Seid ihr euch da so unähnlich...?" harkte Noita schließlich nach. "Dabei dachte ich immer gleich und gleich gesellt sich gerne um ein klassisches Klischee aufzugreifen..." Das Mädchen lud ein gutes Stück Kuchen auf ihre Gabel. "Oder bist du einfach nur ein Fan von Seifenopern?" Ein Grinsen malte sich auf die Lippen des Hexenmädchens bevor sie dem Anderen schließlich ihre Gabel hinhielt, damit er auch von ihrem Kuchen probieren konnte. "So einfach geht das? Wow hätte ich das vorher mal gewusst, wär ich vielleicht auch ein wenig fitter..." kommentierte Noita schließlich die Aussage des Studenten als er behauptete, dass eine einzige Liegestütze diese kleine Sünde ausgleichen konnte. Ein leises aber ehrliches Lachen drang aus der Kehle der Schwarzhaarigen und erstarb als Sky sich schließlich näherte und das Stück Kuchen von ihrer Gabel aß. Wie sie sich hier Kuchen teilten. Fast so als wären sie ein verliebtes Pärchen. Und dabei kannten sie einander doch kaum - waren im Grunde eigentlich gerade erst dabei sich näher kennenzulernen - das was sie hatten von einer flüchtigen Zufallsbegegnung auf die nächste Stufe zu heben. Noita erwischte sich dabei wie ihr Blick über seine Lippen huschte, die gerade eben ihre Gabel berührt hatten. Sie spürte das Klopfen ihres Herzens in ihrer Brust - deutlicher als sonst. Sie wandte sich ab. Warum verhielt sie sich so bescheuert? Da war doch gar nichts dabei. Sie hatten von der selben Gabel gegessen. Na und? Ganz so unbedarft war sie dann doch nicht um das als indirekten Kuss zu betiteln. So war das doch nur in diesen Teeniefilmen. Erneut griff sie zu ihrem Getränk um einen Schluck davon zu machen. Letztendlich auch um ihre Verlegenheit zu überspielen. Als Sky ihr ebenfalls ein Stück von seinem Kuchen anbot sah die Schülerin darin die Gelegenheit. Sie stützte ihren Kopf auf ihrem Arm auf und legte den Kopf leicht schief - fast so als würd sie ihren Gegenüber studieren. Ihre Augen kniff die zu Schlitzen zusammen. "Hmmm... obwohl er dir so schmeckt willst du teilen? Tauscht du etwa nur Kalorien gegen Kalorien?" Ihre Gesichtszüge wurden wieder etwas sanfter und ein Lächeln malte sich auf ihr Gesicht. "Du willst dich also doch vor einer zusätzlichen Liegestütze drücken!" Dennoch beugte sich Noita ein wenig nach vorne um den Kuchen des Anderen unter die Lupe zu nehmen. Fast so als müsste sie sich in Erinnerung rufen wie das gute Stück aussah - vielleicht sogar wie es schmeckte. "Wie könnte ich da nein sagen?" Das Lächeln auf ihren Lippen wurde breiter beim Anblick des Kuchens - oder des Studenten....

    Darren & Yumi - In Darrens Zimmer

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    Das Wissen um ihre Rückkehr hätte das also verhindern können? Hmmh. In Wirklichkeit war sie doch gar nicht zurückgekehrt. Nicht beabsichtigt zumindest. Die offen stehende Tür und der Anblick im Inneren seines Zimmers hatten dafür gesorgt, dass sie wieder hier war - bei ihm. Der Mensch, der ihretwegen schon so viel geopfert hatte. Vielleicht sogar seine gesamte Zukunft oder zumindest die Version davon, die er sich für sich selbst ausgemalt hatte. Ein berühmter Schauspieler. Ein begehrter Musiker. Wie auch immer das Bild in seinem Kopf ausgesehen hatte, die kaputte Hand war sicher nicht Teil davon. Hier lag sie nun - in seinem Bett - nebeneinander mit kaum einem Millimeter Platz zwischen ihnen und das obwohl sie sich doch fernhalten wollte. Schon so oft. Immer wieder. Vergebens. So hatte auf voller Linie versagt und er litt darunter. Jedes Mal das gleiche Spiel. "Ich muss doch noch meine restlichen Sachen packen..." erklärte sie fast schon schwach ihre Rückkehr auch wenn diese Ausrede keineswegs erklärte warum sie nun hier war statt in ihrem Zimmer. Noch war das Monat nicht zu Ende. Noch hatte sie Zeit. Auch wenn Zeit nichts an der Situation änderte. "Zu gütig..." kommentierte sie schließlich seinen Willen den Alkohol mit ihr zu teilen auch wenn daraus ohnehin nichts mehr werden würde, da der letzte Rest seinen Zimmerboden verschönerte. Ihre kleine Erzählung hinsichtlich ihrer Version des Abends kommentierte der Schauspielstudent beinahe mit einem Vorwurf, was ihm eine hochgezogene Augenbraue ihrerseits und ein abfälliges Schnauben einbrachte. "Du musst gerade reden..." Eine Anspielung an seinen Alkoholausrutscher, der ihm auch noch die Erinnerung an jenen Abend gekostet hatte. Es erforderte keinerlei Erklärung. Er würde auch so wissen, worauf die Blonde anspielte, richtig? Damals. An Halloween. Als es auch schon viel zu kompliziert zwischen ihnen war für ihre Verhältnisse. "Ich lande deswegen wenigstens nicht im Krankenhaus..." ihre Mundwinkel zuckten nach oben als sich ihre Blicke kreuzten. Fast so als erfreue sie sich an der Tatsache, dass ihm jener Abend nicht in Erinnerung geblieben war - ihr allerdings schon. Das kecke Grinsen auf ihren Lippen verschwand allerdings schnell wieder und für einen Moment sahen sie sich nur an, bis er es war der die kurze aber nicht unangenehme Stille zwischen ihnen unterbrach. Eine Frage, die er scheinbar nicht so ernst meinte, wie es im ersten Augenblick geklungen hatte. Immerhin zierte ein Schmunzeln seine Lippen dabei - fast so als mache er sich selbst über die Bedeutung seiner Worte lustig. Dabei war gerade er Jemand dem sie soetwas zugetraut hatte. Dabei war gerade er der Typ Mensch, der solche Worte an Jemanden richten würde, oder? Nicht an sie. Vielmehr an Jemanden der sie verdient hatte. Jemanden, der sie auch erwidern konnte. Dennoch traf sie diese Frage unerwartet. War es doch sie, die beinahe diesen Gedanken zugelassen hatte. Aber so töricht war sie nicht. Nicht mehr. Sie würde ihr Glück nicht an einem Menschen festmachen. Erst Recht nicht das Gefühl von Zuhause. Genau genommen ein Gefühl, dass ihr fremd geworden war über die Jahre. Wahrscheinlich sah sie im ersten Moment aus wie ein überfahrenes Reh als diese Worte an ihr Ohr gedrungen waren. Dabei wollte sie sie doch vehement abstreiten - ins Lächerliche ziehen - augenrollend darüber schweigen. Aber all das passierte nicht. Stattdessen hatte sie ihre Lippen einen Spalt geöffnet und spürte einen Druck auf ihrer Brust während ihr Herz stolperte. So viele Worte - so viele Antwortmöglichkeiten hatte sie im Kopf aber keine einzige wollte ihr über die Lippen kommen. Sie schwieg. War überfordert was diese eigentlich so simple ja fast schon bescheuerte Frage mit ihr machte und wich dem Blick seiner braunen Augen deshalb lieber einfach aus. Was nicht ganz so einfach war, da seine Hand gerade zärtlich über ihre Wange strich als wäre sie der wertvollste Mensch auf Erden. Gott. Alkohol war auch nicht mehr das was er einmal war. Sie wollte doch den Kopf frei bekommen. Frei von Gedanken an das Morgen. Frei von den Gedanken an ihn. Bullshit. Weder das eine noch das andere hatte funktioniert. Als sie ihren Blick wieder hob entdeckte sie gerade noch das Lächeln auf seinen Lippen welches sich in ein Grinsen verwandelte als er fortfuhr. Dem gefühlsbehinderten Mädchen versuchte die Welt zu erklären. "Nein." drang es knapp aus ihrer Kehle als er zu Ende gesprochen hatte. "Das ist nicht in Ordnung." Sie schüttelte den Kopf. "Ich habe kein Recht dazu..." Kein Recht darauf ihn zu vermissen. Kein Recht darauf weiterhin immer wieder seine Nähe zu suchen und ihn dann von sich zu stoßen. Sie verwehrte sich dieses Recht aber brach ihre eigenen Regeln doch immer wieder aufs Neue.

    Sie blieb ruhig in ihrer Position liegen als er sich am Rücken rollte. Yumi war der festen Überzeugung, dass diese schnelle Bewegung in seiner Lage alles andere als günstig war und die Tatsache, dass er seine Augen für einige Sekunden geschlossen hielt, zeigte ihr das sie wohl richtig lag und der Lockenkopf gerade ordentlich mit dem Schwindel zu kämpfen hatte. Ein amüsierter Laut drang aus ihrer Kehle als sie das Ganze beobachtete. Solche Eskapaden standen wohl nicht an der Tagesordnung bei dem Dunkelhaarigen. Selbst Trinken musste gelernt sein. Nicht das sich dadurch verhindern ließ, dass man trotzdem das ein oder andere Mal über die Stränge schlug. Aber das gehörte doch auch irgendwie dazu, oder nicht? Gerade wollte die junge Erwachsene den Studenten ein wenig aufziehen als er seinen Kopf in ihre Richtung drehte, ihre Blicke sich wieder trafen und er das Wort ergriff. Sie waren einander so nah und doch war es im Vergleich zu vor wenigen Sekunden fast schon eine unüberwindbare Entfernung. Das schelmische Grinsen wich von ihren Lippen als Darrens Worte an ihr Ohr drangen. Sie wollte ihm widersprechen - wollte ihm klarmachen, dass es keinen Unterschied machte ob er ebenfalls aus dem Wohnheim flog oder nicht. Es änderte rein gar nichts an ihrer Situation. So oder so musste sie sich eine neue Bleibe suchen und sich nach einer Möglichkeit Geld zu verdienen umsehen. Ob der angehende Schauspieler nun hier im Wohnheim lebte oder woanders spielte für sie keine Rolle. Oder? Nach dieser Nacht würden sie sich vielleicht noch ein oder zwei Mal über den Weg laufen. Keine Zufallsbegegnungen am Flur. Garnichts. Yumi schüttelte den Gedanken beiseite und konzentrierte sich stattdessen lieber auf seine zweite Aussage. Ein Grinsen umspielte ihre Lippen. Echt oder nur Fassade? Das war die Frage. "Hmmm sehr verlockend, Würde ich definitiv einer Brücke vorziehen." Einen Moment tat sie so als würde sie sich wirklich Gedanken darum machen - es in Betracht ziehen und schon insgeheim an Einstiegsmöglichkeiten denken bevor sich ihre Gesichtszüge wieder ein wenig entspannten - es ruhiger zwischen ihnen wurde und für einige Zeit niemand mehr etwas sagte. Sie lauschte seinen gleichmäßigen Atem, lies ihren Blick über sein Profil wandern als er die Augen geschlossen hatte und sie schließlich leise flüsternd Worte an ihn wandte von denen sie erst gar nicht wusste ob er sie noch hören konnte. Vielleicht hatte sie es gehofft - hatte darauf gepokert, dass er bereits eingeschlafen war. Sie zuckte leicht zusammen als er in die Dunkelheit hinein antwortete. Ihr wohl mit Nachdruck vermitteln versuchte, dass sie nicht alleine sein musste, dass sie bei ihm sein konnte? War es das was er sagen wollte? Vielleicht hatte er Recht. Vielleicht wusste sie es. Er hatte es immer wieder gesagt aber sie wollte es nicht glauben. "Ich bin nicht einsam, okay?" schnitten ihre Worte durch die Stille, die wieder eingekehrt war. "Ich bin gerne allein nur..." sagte sie schließlich wieder wesentlich ruhiger. "...nur heute will ich... das nicht." ihre Worte wurden immer leiser, gingen beinahe verloren. Nur das leise Knarren des Bettes und die Bewegung neben sich lies sie wieder aufsehen. Es brauchte etwas bis sie verstand, dass er doch tatsächlich nach der am Boden liegenden Schnapsflasche angelte. Sie zog die Augenbrauen zusammen und im nächsten Moment fiel das Objekt mit einem dumpfen Laut zu Boden. "Du weißt echt nicht wann genug ist, oder?" kommentierte Yumi das Verhalten des Studenten, lies ihren Blick über sein Gesicht wandern als er sich ihr zugewandt hatte und war sich selbst im gleichen Moment nicht sicher ob sie nun von seinem Alkoholkonsum sprach oder von etwas Anderem. Das Lächeln auf seinem Gesicht war flüchtig - wich einem fast schon verbittertem Gesichtsausdruck als er auf ihre ineinander verwobenen Hände deutete. Seine Stimme zitterte. Seine Augen waren glasig geworden. Noch mehr. Auch ihr Grinsen war verschwunden. Die lockere Atmosphäre war gewichen und sie sah ihn durchdringend an als er sich aufbauende Worte von ihr erwartete. Sie schluckte. "Was... davon ist echt?" suchend wanderte der Blick ihrer blauen Augen über sein Gesicht als finde sie dort die Antwort. "Der Optimist, der für alles eine Lösung hat oder das hier?" Sie tauchte in das Dunkelbraun seiner Augen ein, ließ ihn nicht los als sie ihn an den Schultern packte und auf den Rücken drehte nur um anschließend auf ihm Platz zu nehmen. Die Überraschung war ihm ins Gesicht geschrieben. Einen Moment gab sie ihm Zeit den Lagewechsel zu verdauen bevor sie sich zu ihm hinunterbeugte. "Das ist nicht wahr..." flüsterte sie ihm ins Ohr ehe sie keine weitere Sekunde zögerte um sich ihres Pullovers zu entledigen. Das Kleidungsstück landete achtlos irgendwo in der Dunkelheit des Raumes während sie nach beiden Händen des Studenten griff und sie an ihre Hüfte legte, sie mit Hilfe der eigenen ein wenig an ihrer entblößten Haut nach oben schob ehe sie sich wieder nach unten lehnte und kurz bevor ihre Lippen sich trafen Halt machte. "Du weißt wie es sich anfühlt..." Ein Grinsen zierte ihre Lippen. "...wenn du dich erinnerst kannst du mich auch spüren..." Sie senkte den Blick. Er streifte seine Lippen und führte seine verletzte Hand mit der ihren an ihrem Körper entlang nach oben, ließ seine Fingerkuppen über ihre Haut gleiten.

    Darren & Yumi - In Darrens Zimmer


    Leise wiederholte der Schauspielstudent ihre Worte. Unglaube war seiner tiefen Stimme zu entnehmen. Fast so als hätte er nicht die kleinste Vermutung warum es besser sein könnte, dass diese Situation nur einem Traum entsprang. Vielleicht entsprach es der Wahrheit. Vielleicht kam dem Dunkelhaarigen wirklich nicht in den Sinn wie sie auf diese Idee kam. Vielleicht ging er aber nur in einer weiteren Rolle auf - erwies sich zum wiederholten Male seit sie sich kennengelernt hatten als ein ziemlich guter Schauspieler. Was es auch war - es war irrelevant. Yumi ließ sich von seiner Frage nicht aufhalten - erklärte ihre Aussage stattdessen bereits im nächsten Atemzug bevor wieder Stille zwischen ihnen einkehrte. Falsch. Es war gar nicht still. Nicht wirklich. Da war sein Atem - unregelmäßig - dicht an ihrem Ohr. Da war sein Herzschlag. Schnell. Beruhigend und aufwühlend zugleich. Oder war es ihr eigener? Sie waren sich so nah, dass sie es selbst nicht mit Sicherheit sagen konnte. Relevant war es ohnehin nicht. Er war es, der wieder das Wort ergriff. Langsam - Stück für Stück - purzelten die Worte aus seinem Mund. Ein Teil von ihr war dankbar, dass er mit keinem Wort erwähnte, wie nah sie sich waren - das sie ihren Kopf fast schon unbewusst an seine Brust schmiegte - fast so als wäre es schon immer so gewesen. Unausgesprochen war es leichter. Unausgesprochen hatte es nicht so viel Gewicht - nicht so eine große Bedeutung. Einen Moment schloss die Blonde ihre Augen, genoss es wie er ihr über den Kopf streichelte, seine Finger durch ihr Haar gleiten ließ. Für diesen klitzekleinen Moment glaubte sie wirklich, dass die Welt in Ordnung war - das alles gut werden konnte. Der Alkohol war ihr wohl wirklich zu Kopf gestiegen. Anders konnte sie sich diesen naiven Gedanken nicht erklären. Nur weil sie sich hier bei ihm verkroch - sich vor der Wahrheit versteckte - die Augen davor verschloss - deswegen würde noch lange nicht alles wieder gut werden. Genauso wenig wie von den viel zu vielen Drinks, die sie in sich gekippt hatte - deren Wirkung sie langsam aber sicher wieder spürte. Jetzt wo sie hier ganz ruhig lag. Das sanfte Vibrieren seiner Brust während er sprach lies sie ihren Kopf in den Nacken legen. Kurz entdeckte sie das Schmunzeln auf seinen Lippen - nur schemenhaft durch die spärliche Beleuchtung des Mondes, der durch das Zimmerfenster schien. Mehr brauchte es jedoch nicht. In Wirklichkeit kannte sie dieses Schmunzeln zu gut. Unweigerlich hoben sich für einen Moment auch ihre Mundwinkel. "Hättest du mir denn etwas übrig gelassen?" fragte die junge Erwachsene ihn ohne ihn anzusehen, hatte ihren Blick einstweilen wieder gesenkt - ihre Augen geschlossen. "Anscheinend warst du sehr durstig..." Das es nicht an seinem Flüssigkeitsbedarf lag, dass die Schnapsflasche jetzt leer am Boden lag war wohl Beiden klar aber Darren würde wohl nicht zugeben, dass sie mitunter Schuld an dieser Misere hatte und Yumi genoss es wie immer zu sehr einen Bogen um die ernsten Themen zu machen obwohl es wohl wieder ein weiterer Punkt auf ihrer nicht vorhandenen Liste wäre, die Gründe warum sie nicht gut für den Studenten war, beinhaltete. Auf seine Anspielung hinsichtlich ihres Alkoholpegels zuckte Yumi nur flüchtig mit den Schultern ehe sich doch noch ein Schmunzeln auf ihre Lippen malte. "Sie wollte mir nichts mehr geben..." erzählte sie schließlich und ein Hauch Enttäuschung lag in ihrer Stimme als sie ihre Unterlippe leicht nach vorne schob als würde sie schmollen. Nur für einen Moment bevor diese Geste wieder einem Grinsen wich. "...dann bin ich eben nach Hause..." Sie stockte. Schüttelte den Kopf kaum merkbar und senkte den Blick - wich dem seinen aus. Zuhause. Nein. Das war nicht ihr Zuhause. Weder dieses Wohnheim. Noch ihr Zimmer. Noch... Kurz hielt sie den Atem an, merkte wie sich ihr Körper beim nächsten Gedankengang etwas verkrampfte - ihn gar nicht richtig zuließ bevor sie ihn schon wieder aus ihrem Kopf vertrieb. Sachte spürte sie wie seine Hand von ihrem Kopf zu ihrem Gesicht wanderte - spürte den Blick seiner dunkelbraunen Augen auf sich. Zärtlich strich er eine verlorene Strähne hinter ihr Ohr als sich die Blicke der Beiden trafen. Er wirkte enttäuscht als sie einen eigentlich banalen Grund vorschob um hier zu bleiben - in seinem Zimmer - seinem Bett - in seinen Armen. Sie war immerhin nicht seine Aufpasserin. Wenn überhaupt war sie viel mehr Diejenige, die für Dummheiten bekannt war. Nicht er. Er fuhr fort. Sprach unbeirrt seine Gedanken aus und machte Yumi für einen Moment sprachlos damit. Sie flüchtete vor seinem intensiven Blick - suchte nach Worten der Erklärung. Nach plausibleren Gründen als sie ihm genannt hatte aber fand sie dann doch nicht weil sie nicht wusste warum sie hier war. Oder weil sie es nicht wissen wollte. "Ich... wir... haben uns doch gerade erst vor ein paar Stunden gesehen...?" Die Worte kamen holprig über ihre Lippen bevor sie ihn wieder ansah. Die Augenbrauen hatte sie irritiert zusammengezogen und doch spürte sie ein leichtes Ziehen in der Brust als sie sich seine Worte noch einmal durch den Kopf gehen ließ. Vermisst. Vermisst. Vermisst. Hatte sie ihn... vermisst? Der... Einzige? Was. Ihre Lippen öffneten sich einen Spalt doch sie fand keine Worte und ohnehin nahm der Lockenkopf der Situation ein kleines bisschen die Schwere als er einen weiteren Grund nannte. Ein Grund, der nicht dazu führte, dass sie sich weiterhin verkrampfte. Ein Grund, der vielmehr nach einem Grund klang, den sie genannt hätte. Er grinste. Von der Enttäuschung über ihre banale Ausrede fehlte nun wieder jede Spur. Fast als wäre sie auf der Suche danach wanderte der Blick der Blonden über sein Gesicht - welches nur durch das schwache Licht des Mondes erhellt wurde. Sie tastete jeden Millimeter davon ab aber fand keine Antwort auf die Frage, die sie nie gestellt hatte. War diese Enttäuschung echt gewesen oder machte er nur einen Scherz - zeigte sein schauspielerisches Können? Zärtlich streichelte er ihre Wange und hauchte einen flüchtigen Kuss auf ihre Stirn bevor er sich auf den Rücken fallen ließ. Ein Kribbeln blieb an jener Stelle zurück an der seine Lippen sie berührt hatten. Für immer. Wie... kitschig. Wie...naiv. So viele ablehnende Worte lagen ihr auf der Zunge. So viele dumme Sprüche aber keiner wollte ihr über die Lippen kommen. Stattdessen freute sich ein Teil von ihr über diese Worte - dieses Angebot - auch wenn es bestimmt nur leichtfertig ausgesprochen worden war. Dennoch gab es ihr ein Stück weit Sicherheit auch wenn sie nicht vorhatte es anzunehmen. Das war einfach nicht... richtig. Sie musterte wortlos das Profil des Studenten. Er hatte seine Augen geschlossen aber fuhr fort - warnte sie vor der Heimleitung, was Yumi nur ein müdes Lächeln kostete. "Hast du etwa Angst vor der Alten?" neckte sie ihn ohne den Blick abzuwenden - ließ ihn nicht aus den Augen während ein Grinsen ihre Lippen zierte, welches im nächsten Moment jedoch wieder erstarb als er einen gewissen Silberhaarigen ins Spiel brachte. Nicht namentlich aber das war auch nicht nötig. Stille kehrte ein. Sein Brustkorb hob und senkte sich gleichmäßig. Wie lang lagen sie so da? Wortlos nebeneinander. Sie vermochte es nicht zu sagen. Sie hatte das Gefühl die Zeit stand still. "Ich...will heute Nacht nicht... allein sein..." sagte sie irgendwann. Ihre Stimme zitterte ganz leicht. Sie war nur ein leises Flüstern. Vielleicht hatte er es gar nicht gehört. Vielleicht war er schon eingeschlafen. Vielleicht war es besser so. Ihr Blick streifte seine Lippen, die einen Spalt geöffnet waren. Langsam schob sie ihre Hand in seine Richtung und ergriff die seine - ließ ihre Finger in seine gleiten auch wenn er es wahrscheinlich nicht spürte. "Danke..."

    Darren & Yumi - In Darrens Zimmer



    Seine Augen wirkten irgendwie leer. Es hatte den Anschein als würde der angehende Schauspieler durch die Blonde hindurch schauen. Seinem Blick fehlte jegliche Wärme. Seine Augenlider flackerten als sich ihre Blicke für einen Moment trafen. Als seine Lippen sich einen Spalt öffneten - als flüsternd wenige Worte darüber kamen, senkte Yumi für den Bruchteil einer Sekunde ihren Blick - streifte damit seine Lippen nur um wenige Sekunden später wieder in diese dunkelbraunen Augen zu sehen. Seine Arme hoben sich in Zeitlupe, doch sie wich nicht zurück. Es war auch nicht nötig, denn der Dunkelhaarige stoppte in seiner Bewegung, musterte seine verletzte Hand, die nun nicht mehr von einem Verband gestützt wurde. Yumi folgte seinem Blick. Ihre Augen weiteten sich bei dem Anblick, der sich ihr bot. In ihrer Brust zog sich etwas zusammen als sie wieder in das Gesicht des Studenten sah. Da war es. Da war sein wahres Gesicht. Der falsche Optimismus war verschwunden. Das unechte Lächeln ebenfalls. Alles was blieb war Schmerz. Der Schmerz, den sie zu verschulden hatte. Sie presste die Lippen aufeinander und schloss für einen Moment die Augen weil sie die Wahrheit nicht ertrug. Weil es irgendwie... schwer war ihn so zu sehen. Dabei war sie es doch die ihn dazu aufgefordert hatte, die nicht wollte, dass er die ganze Sache hinunterspielte. Welch Ironie. Sie antwortete nicht auf seine Frage. Wahrscheinlich erwartete er das auch gar nicht. Beim Anblick seiner lädierten Hand konnte er es sich ohnehin selbst beantworten. Immer noch schwieg die ehemalige Studentin. Das dumpfe Geräusch seiner Arme, die er neben sich aufs Bett fallen lies, lies sie ihren Blick wieder in seine Richtung schwenken. irritiert zog sie die Augenbrauen zusammen. War er wieder eingeschlafen? Bevor sie sich wieder über ihn beugte fiel ihr die leere Schnapsflasche am Boden wieder ein. Hatte er sie allein geleert? Kurz huschte ihr Blick zu seinem Nachtkästchen auf dem eine Packung mit Schmerztabletten lag. Keine sonderlich gute Kombination. Aber Yumi war wohl kaum in der Position dieses Verhalten zu verurteilen. Sie studierte seine Gesichtszüge. Er wirkte angespannt. Selbst im Schlaf, wenn man es denn als solchen bezeichnen konnte, wirkte er irgendwie gequält. Im nächsten Moment riss der Schauspielstudent seine Augen wieder auf und sog scharf die Luft ein. Schnell hob und senkte sich sein Brustkorb - immer wieder. Erneut trafen sich ihre Blicke, doch dieses Mal sah er nicht durch sie hindurch. Dieses Mal sah er sie an. Eine Sekunde. Vielleicht eine zweite. Bevor er sie am Oberarm packte und zu sich zog. Ein Laut der Überraschung kam der Blonden über die Lippen als sie plötzlich neben dem Anderen im Bett lag - sich in seinen Armen wiederfand und fest an ihn gedrückt wurde. Seine Stimme zitterte als er das Offensichtliche aussprach. Sie lies es unkommentiert. War ohnehin damit beschäftigt ihr Herz zu beruhigen, welches auf Grund dieser plötzlichen Nähe um einen Takt schneller schlug als normalerweise. Der Versuch scheiterte. Was nicht zuletzt daran lag, dass Darren sie noch fester an sich drückte - keinen Millimeter mehr Platz zwischen ihnen ließ. Unbewusst hatte die Blonde den Atem angehalten bevor sie langsam aber sicher wieder die Luft aus ihren Lungen entließ um folgend seinen Duft einzuatmen. Er roch nach Schnaps aber irgendwo neben dem typischen Geruch für das Gift war da auch sein Geruch. Leicht herb. Vertraut. Yumi schloss für einen Moment die Augen. Genoss den Moment. Vielleicht ein bisschen zu sehr. Sein Murmeln ließ die Blonde wieder hellhörig werden. Gefährliche Worte. Worte, die sie im Normalfall belächelt hätte weil sie ihr zu kitschig waren aber sie spürte das Klopfen ihres Herzens in ihrer Brust als er sie ausgesprochen hatte. Die Hitze in ihrem Gesicht als er zärtlich ihren Kopf küsste, welche folgend ihren gesamten Körper durchflutete. Der Alkohol? Nein. Und diese Erkenntnis stieß ihr nur noch bitterer auf. "Es wäre besser..." kam es schließlich nach einer Weile der Stille über ihre Lippen. Sie verweilte in der Position. Verweilte in seinen Armen für diesen Moment. "...wenn es ein Traum wäre meine ich." Ihre Stimme war nur ein Flüstern doch hier in diesem Raum - in seinem Zimmer - war sie doch ganz deutlich hörbar und dafür musste man nicht einmal sonderlich laut sprechen. "Dann wäre wenn du aufwachst alles wieder in Ordnung..." Ihre Lippen formten ein Lächeln. Aber es war nicht echt. Es war bittersüß im Angesicht der Tatsache über was sie gerade sprachen. Das war es doch auch was er dachte. Er wagte es nur nicht es auszusprechen weil er sich im selben Atemzug eingestehen müsste, dass ohne sie sein Leben in Ordnung wäre. Er müsste sich keine Sorgen um die Zukunft machen. Er könnte Musik machen. Die Welt stünde im offen. Sie schluckte und schloss ihre Augen erneut und lehnte sich ein wenig gegen die Brust des Studenten, bettete dort ihren Kopf als gehörte es genau so. Sein kräftiger Herzschlag beruhigte sie - brachte ihre Gedanken zum Verstummen für diesen Moment. Gedanken, die in wenigen Minuten oder vielleicht Stunden wieder viel zu laut werden würden. "Weißt du..." begann sie und erneut hoben sich ihre Mundwinkel kurz. Vielleicht um dieser Situation den Ernst zu nehmen. Es war immerhin keine Seltenheit. Es war nichts Neues, dass sie solchen Thematiken gerne aus dem Weg ging. Fast schon vorsichtig legte sie ihre Hand an seine Seite. Spürte den Stoff seines Tshirts unter ihren Fingerkuppen. "...wenn man keinen Alkohol verträgt sollte man die Finger davon lassen. Du redest schon ganz wirres Zeug..." Eine Anspielung auf seinen Alkoholausrutscher zu Halloween - eindeutig. Sie machte ihre Witzchen. Wieder einmal. Und doch war es fast schon so als wäre dieser Moment jetzt nur ein weiterer Punkt, der sie darin bestätigte das sie einfach nicht gut für den Anderen war. Sein Griff um sie hatte sich ein kleines bisschen gelockert und zum einen fühlte Yumi sich als könnte sie endlich wieder durchatmen aber im selben Moment sehnte sie die feste Umarmung des Dunkelhaarigen zurück, die sie davor bewahrte auseinander zu fallen. im übertragenen Sinne selbstverständlich. Sein Geruch kitzelte in ihrer Nase als sie ihren Kopf ein wenig in den Nacken legte und sie seinen Hals streifte. Erst mit ihrer Nase und folgend mit den Lippen. Die Stimme in ihrem Hinterkopf warnte sie - warnte sie davor hier zu bleiben. In seinem Bett. Mit ihm. Aber die Stimme der Vernunft hatte nur selten in ihrem Leben gewonnen. "Ich weiß es ist nicht okay aber..." Sie zögerte einen Moment, merkte an seinem Zusammenzucken, dass jedes Wort, welches ihre Lippen verließ, an seinem Hals kitzelte, was sie kurz schmunzeln ließ. "...kann ich heute hier bleiben?" Ihre Stimme zitterte ein kleines bisschen aber sie bemühte sich darum, dass ihre Frage fast schon beiläufig klang. Ob das angesichts ihres eigenen Alkoholpegels so gut gelang war fraglich. "Irgendjemand muss doch aufpassen, dass du keine Dummheiten machst..." Ein amüsierter Laut drang aus ihrer Kehle. Fast schon verspielt. Das es in Wirklichkeit sie war, die es heute nicht ertrug allein einzuschlafen war eine andere Sache. Eine Sache, die sie nicht aussprach. Einen Gedanken, den sie noch nicht einmal zu ließ. Sie schob ihn stattdessen ganz weit weg...

    Einige Stunden später - Darren & Yumi - Vor Darrens Zimmer



    Immer weiter entfernte sich die Blonde von dem Wohnheim. Jenes Gebäude, welches für unbestimmte Zeit lang ihr Zuhause war. Oder so etwas in der Art. Das war nun vorbei. Spätestens bis zum Ende des Monats musste sie sich eine neue Bleibe gesucht haben. Ihre eigenen vier Wände. Nach Sternbach zu ihren Eltern zu ziehen war auf jeden Fall keine Option. Niemals. Ihre Gedanken rasten - gingen mögliche Optionen durch und sträubten sich gleichzeitig davor auch nur einen dieser Gedanken länger zuzulassen weil sie die junge Erwachsene sonst nahezu erdrückten. Sie wusste, dass sie es nicht für immer rausschieben konnte. Sie wusste, dass sie sich etwas überlegen musste und dennoch war das Erste und Einzige an das sie denken konnte wie sie diese Situation und diese Gedanken am Besten beiseite schieben konnte um sich nicht damit auseinanderzusetzen. Der Druck auf ihrer Brust lies nach je mehr Abstand sie schuf. Mit jedem Schritt den sie machte war es ein kleines bisschen leichter und irgendwann schaffte sie es wieder durchzuatmen und ihre Schritte zu verlangsamen. Sie war beinahe gelaufen. Das war es was sie gut konnte. Weglaufen. Vor Gefühlen. Vor Situationen. So war es schon immer gewesen wenn ihr etwas zu viel wurde. Wenn es etwas gab mit dem sie nicht konfrontiert werden wollte. Wann hatte das angefangen? Unweigerlich verabschiedeten sich ihre Gedanken in Richtung Vergangenheit und doch lies sie diesen kleinen Ausflug nicht allzu lange zu weil es nicht viele Situationen gab an die sie wirklich gerne zurückdachte. Nicht mehr. Sie rückte ihren Rucksack zurecht und lies den Blick ihrer eisblauen Augen über ihr näheres Umfeld wandern. Sie war in der Innenstadt gelandet. Natürlich. Das Unigelände befand sich nahezu mittendrin und wenn man einige Seitenstraßen nahm fand man sich eben dort wieder. Yumi sah über ihre rechte Schulter. Fast so als wollte sie prüfen ob er ihr nicht vielleicht doch gefolgt war. Fast so als wollte sie sich absichern, dass sie dem anderen Grund warum sie sich letztendlich hier befand und nicht in ihrem Zimmer entkommen war. Darren. Ein Seufzen kam über die Lippen des Mädchens und sie strich sich eine lose Haarsträhne hinters Ohr während sie unbeirrt weiter durch die Innenstadt wanderte. Ziellos. Noch immer lag der Geschmack seiner Lippen auf den ihren. Noch immer hing sein Duft in ihrer Nase. Noch immer spürte sie seine Berührungen auf ihrer Haut und alleine bei dem Gedanken schlug ihr Herz um einige Takte schneller als normal. Die selbe Hitze wie vor wenigen Minuten in ihrem Zimmer stieg in ihr auf als sie diese Gedanken einen Moment zuließ bevor wieder das Bild dieser Narbe, die seinen Körper zierte, vor ihrem inneren Auge auftauchte - sie daran erinnerte warum sie jetzt ohne Ziel vor Augen durch die Innenstadt irrte anstatt sich mit ihm zu vergnügen. Sie schluckte. Natürlich hatte sie mitbekommen, dass er noch einmal operiert hatte werden müssen. In seinen Nachrichten stand auch etwas von Nachblutung und doch hatte sie nicht mit soetwas gerechnet. Sie presste die Lippen aufeinander. Sie war in sein Leben gekommen wie ein Wirbelsturm und hatte alles zerstört. Das Ausmaß ihrer Fehler wog schwer. Sie sollte fernbleiben. Sie musste fernbleiben. Einmal musste sie das Wohl eines Anderen über ihr eigenes stellen. Egal wie sehr sie es genoss sich mit ihm zu vergnügen - mit ihm zusammen zu sein. Yumi schüttelte den Kopf. Wollte diese Gedanken aber es gelang ihr nicht. Sie steckte sich noch eine Zigarette an - wusste letztendlich nicht die wievielte es seit dem Verlassen des Wohnheims war aber es spielte auch keine Rolle. Hastig inhalierte die Blonde den Rauch. Spürte wie sie ein kleines bisschen ruhiger wurde bevor sie in die nächstbeste Seitengasse bog und dort die steinerne Treppe hinunter lief um sich vor einer kleinen Bar wiederzufinden in die es sie immer mal wieder verschlug. Sie war früh dran und dennoch war sie nicht der einzige Gast. Zwei drei Kerle lungerten an der Theke vor ihren Getränken. Jeder mit sich selbst beschäftigt. Mit den eigenen Gedanken oder mit dem Smartphone, welches neben ihrem halbleeren Glas lag. Flüchtig wanderte ihr Blick über die Anwesenden bevor sie am anderen Ende der Theke Platz nahm, wo sie gleich von der Barkeeperin per Handzeichen begrüßt wurde. Yumi schenkte ihr ein stummes Nicken. Ein kurzer Blickwechsel verriet der Dame hinter der Theke, dass Yumi das Übliche nahm.

    Die Zeit verging und es sammelten sich immer mehr leere Gläschen vor der ehemaligen Studentin. Vielleicht hatte die Bardame sie nicht abserviert um ein Auge auf den Konsum der Blonden zu haben oder aber sie hatte Hoffnung, dass diese beim Anblick der Menge zur Vernunft kam und nach Hause ging. Yumi drehte ein weiteres leeres Gläschen zwischen ihren Fingern bevor sie es auf der Theke abstellte und es sich zu seinesgleichen gesellte. Mittlerweile war die Bar gut gefüllt und immer wieder verirrten sich irgendwelche Kerle in ihre Richtung, die sich wohl mehr erhofften aber sie schenkte den Meisten einen eiskalten Blick oder machte sich noch nicht einmal die Mühe auf die billigen Anmachsprüche zu reagieren. Heute war ihr nicht nach dieser Form der Ablenkung. Heute wollte sie einfach für einen Abend vergessen. Vergessen, dass sie die Zukunft eines Studenten zerstört hatte. Vergessen, dass sie bald wohl unter der Brücke schlafen musste wenn sie sich nicht bald eine Alternative überlegte. Der Blick der Blonden wanderte über die Menge an Drinks und Shots, die sie in der kurzen Zeit vernichtet hatte. Hatte sie überhaupt genug Geld dabei? Würde das ihr Konto sprengen? Irgendwann ganz bestimmt. Vielleicht schon heute. Yumi schwankte ein kleines bisschen als sie ihren Rucksack hervorholte und einen Blick auf ihr Handy warf. Nichts. Natürlich nicht. Was erwartete sie? Eine Nachricht von Darren? Eine Antwort von Alex? Ein amüsierter Laut kam dem Mädchen über die Lippen. Erst jetzt bemerkte sie das es schon relativ spät war. Das sie mehrere Stunden schon hier verbracht hatte. Ihre Gedanken stumm schaltete - was nur bedingt klappte. Immer wieder kam ihr ihre letzte Begegnung in den Sinn. Immer wieder dachte sie an diese dunkelbraunen Augen, die sie nicht losließen. Immer wieder wiederholten sich in ihrem Kopf seine Worte. Warum willst du mich so sehr davon überzeugen? Damit schließlich ich es bin der geht? Weil du es nicht kannst? Weil ich dir etwas bedeute? Weil dir etwas fehlen würde? Weil ich dir fehlen würde.Der Griff um ihr Glas wurde fester. Aus seinem Mund klang es wie eine Feststellung. Als wäre er sich seiner selbst so sicher. Als könnte er hinter die Mauer sehen, die sie sich über die Jahre aufgebaut hatte. Yumi spürte eine Hitze in ihren Wangen. Vom Alkohol? Vor Wut? Oder weil sie wusste das er Recht hatte...? Er fehlte ihr. Was auch immer sie miteinander hatten fehlte ihr. Aber das durfte nicht so sein. Weil er mehr verdient hatte. Weil sie nicht gut genug war. Weil sie nicht in seine Welt passte - dort keinen Platz hatte. Yumi rief zum wiederholten Male an diesem Nachmittag oder Abend die Dame hinter der Theke zu sich um noch mehr zu bestellen. Immerhin wollten ihre Gedanken einfach nicht still sein. Aber die Bardame schüttelte nur den Kopf. Offensichtlich glaubte wieder einmal Jemand besser zu wissen was gut für Yumi war. Widerwillig zückte die ehemalige Studentin ihre Bankomatkarte um ihre Schuld zu tilgen. Mittlerweile war der Alkoholspiegel in ihrem Blut hoch genug um Sorgen ob ihr Kontorahmen ihren heutigen Konsum an Gift überhaupt stemmen konnte in Vergessenheit geraten zu lassen. "Wenn du mir nichts mehr gibst geh ich eben woanders hin..." murmelte die Blonde und ihre Augen formten sich zu Schlitzen bevor sie sich ihren Rucksack schnappte und mit wankenden Schritten die Bar verließ. Die kühle Luft tat gut aber traf die junge Erwachsene wie ein Schlag ins Gesicht. Sie fühlte nahezu wie sie von Sekunde zu Sekunde betrunkener wurde und wischte sich einmal über die Stirn. Vielleicht reichte es für heute wirklich. Zumindest würde sie so sicher keine Probleme haben in den Schlaf zu finden. Langsam setzte sie sich in Bewegung - schwankte einmal nach rechts und einmal nach links. Oder drehte sich die Welt heute einfach ein gutes Stück schneller als normalerweise? Yumi musste sich bei jedem Schritt anstrengen nicht das Gleichgewicht zu verlieren und irgendwann - gefühlte Stunden später - fand sich die Blonde tatsächlich vor dem Wohnheim wieder. Mit Schwung öffnete sie die Eingangstür und musste aufpassen, dass sie dabei nicht am Boden landete. Beim Eintreten stolperte das Mädchen beinahe über die Türschwelle und jede einzelne Stufe bis in den obersten Stock stellte sich als wahre Hürde da. Erleichtert atmete Yumi auf als sie es doch irgendwie nach oben geschafft hatte und widerstand dem Verlangen sich einfach dort auf den Boden zu legen weil sich wieder einmal alles drehte. Sie fasste sich an die Stirn und strich ihre langen blonden Strähnen aus ihrem Gesicht als sie ihr Zimmer ansteuerte. Als der Blick ihrer blauen Augen zu seiner Türe glitt, fiel ihr auf, dass die Tür einen Spalt offen stand.

    Yumi hielt inne. Eine Sekunde. Zwei Sekunden. Sie wandte sich wieder ab aber rührte sich nicht von der Stelle bevor ihr Blick sich erneut in die Richtung seines Zimmers verirrte. Schließlich merkte die ehemalige Studentin, dass sie sich darauf zu bewegte - sich ihre Hand hob um an seiner Tür zu klopfen es aber doch unterließ als die Tür ohnehin ein kleines bisschen mehr von dem Inneren Preis gab als sie berauscht von dem Gift, welches sie den halben Tag über in sich gekippt hatte, dagegen stieß. Sein Zimmer war in Dunkelheit gehüllt aber als das Licht vom Flur hineinfiel, erkannte sie eine Gestalt, die regungslos auf dem Bett lag. Schlief er schon? Natürlich. Es war sicher schon spät. Sie hatte jegliches Gefühl für Zeit vergessen als sie auf der Flucht gewesen war. Überhaupt: was machte sie hier eigentlich? Gerade wollte Yumi sich abwenden um sich in ihr Zimmer zurückzuziehen als ihr die Schnapsflasche am Boden auffiel, die sich teilweise darauf entleert hatte. Ein Anblick, der sonst eigentlich nicht in das ordentliche Zimmer des Schauspielstudenten passte. "Hey..." kam es über die Lippen Yumis als sie sich ein wenig weiter ins Zimmer vorwagte um einen besseren Überblick über die Lage zu haben. Ging es ihm gut? Kurz riss sie ihren Blick von dem regungslosen Körper des Anderen los und entdeckte seine Gitarre in einer Ecke des Raums am Boden liegend. Die Augen der Blonden weiteten sich ein wenig. Auch das war doch eher untypisch für ihn. "Darren...?" drang es deshalb fast schon heiser aus ihrer Kehle als sie ihren Blick über ihn wandern ließ. Er liebte seine Gitarre und würde doch nicht... Yumi sog scharf die Luft ein, stolperte ungeschickt auf das Bett zu, auf dem der Lockenkopf lag zu und lehnte sich im nächsten Moment über ihn. Der beißende Geruch von Schnaps drang in ihre Nase - doch dieses Mal ging er nicht von ihr aus. Sorgenlag in ihrem Blick als sich ihre Gedanken verselbstständigt hatten - sich die wildesten Szenarien ausdachten was passiert sein könnte. Etwas in ihr zog sich zusammen. Sie legte sanft eine Hand an sein Gesicht, strich die losen Locken beiseite während ihre blauen Augen jeden Millimeter abtasteten um sich ein Bild von der Situation zu machen. Seine Augen waren geschlossen. Er rührte sich nicht. Atmete er? Ein wenig lauter wiederholte sie seinen Namen als sie nicht gerade zärtlich mit der anderen Hand an seiner Schulter rüttelte. Ihre blonde Haarpracht war ihr dabei ins Gesicht gefallen und kitzelte sicher den Dunkelhaarigen, der nach wie vor regungslos unter ihr lag. Aber darum kümmerte Yumi sich gerade nicht - daran dachte sie gar nicht als sie sich Mühe gab den angehenden Schauspieler wach zu bekommen. Zwar spürte sie immer noch den Alkohol in ihrem Blut aber mit einem Mal war sie doch um ein gutes Stück nüchterner als noch vor wenigen Sekunden…

    Darren & Yumi - Yumis Zimmer - Yumi geht

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    Sein Blick wanderte über ihr Gesicht - fand den ihren nur um anschließend zu ihren Lippen zu huschen, welche nur wenige Millimeter von den seinen entfernt waren - sie fast berührten aber es letztendlich doch nicht taten weil die Blonde wieder ihr Spielchen mit ihm spielte - ihn herausforderte weil sie glaubte seine Reaktion darauf ohnehin zu kennen. Und doch überraschte er sie immer wieder mit seiner Direktheit - damit, dass er kein Blatt vor den Mund nahm - kein Geheimnis daraus machte wie es es in ihm aussah. Er verneinte ihre Frage und als sie ihren Blick etwas senkte - auf seine Lippen richtete - entdeckte sie dort ein Schmunzeln bevor sich ihre Blicke erneut trafen und einander nicht losließen. Ohne zu zögern fuhr er fort. Erklärte das winzige Wörtchen, welches gerade noch über seine Lippen gekommen war bevor es von diesem unwiderstehlichen Schmunzeln vertrieben worden war. Sein Blick hielt sie gefangen - lies sie nicht los. Auch nicht als er folgende Worte an sie richtete. Worte, die sie sprachlos machten. Worte, mit denen sie nicht umgehen konnte. Worte, die sie nur mit einem Schweigen konterte. Eine Sekunde lang hatte sie vor Überraschung den Atem angehalten, hatten sich ihre Augen ein Stück geweitet. Eine Sekunde lang hatte ihr Herz einen Hüpfer gemacht als sie ihm diese Worte sagen hörte. Zu ihr. Hatte jemals Jemand solche Worte an sie gerichtet? Hatte jemals Jemand so empfunden? Unweigerlich dachte sie kurz an den einzigen Menschen, den sie bisher nah genug an sich herangelassen hatte. Er war kein Freund vieler Worte. Das war nie nötig gewesen. Zumindest hatten sie das geglaubt. Eine lange Zeit lang zumindest. Sie entglitt seinem Blick, senkte ihr Haupt aus Sorge er könnte in ihren Augen etwas erkennen wozu sie nicht bereit war - was sie nicht wollte - was sie nicht wollen durfte. Einen Moment lang drohte das Geplänkel zwischen ihnen zu kippen. Schon wieder. Weil es nicht mehr so war wie es eigentlich sein sollte. Wenn man nach ihr ging. Wenn man sich danach richtete was es sein hätte sollen. Nicht mehr - nicht weniger. Gott, hatte sie sich getäuscht. Yumi führte ihr Spielchen fort - forderte ihn heraus bevor ihre Hände unter seinen Pullover schlüpften - an seinen Seiten nach oben glitten und den Stoff mit sich schoben bis das Kleidungsstück achtlos irgendwo am Boden landete. Ihre Blicke tasteten jeden Zentimeter freigelegte Haut ab - gefolgt von ihren Fingerkuppen, die mit ungewohnter Vorsicht über seinen Oberkörper strichen. Wie lange war es her, dass sie sich so nahe waren? Ein leises Seufzen verließ ihre Lippen. Sehnsüchtig. Weil ein Teil von ihr das hier vermisst hatte. Diese Aufeinandertreffen mit... ihm. Kurz hob sie ihren Blick an - entdeckte das Grinsen auf seinen Lippen, welches sich unweigerlich auch für einen Moment auf den ihren spiegelte. Nur ganz kurz. Doch der Moment war so unfassbar flüchtig, dass man ihn nicht greifen konnte. Kaum war er da, war er auch schon wieder vorbei. Verantwortlich dafür war nicht zuletzt die Narbe, die seinen Körper zierte. Sie hörte nicht wie er ihren Namen sagte - das Wort an sie wendete, nur um schließlich wieder zu verstummen. Unbewusst schob sie sich ein Stück weit von seinem Schoß nur um sich wieder bewusst zu machen, dass er seine Arme wieder um sie gelegt hatte. Zeitgleich zog er sie jedoch zurück - fast so als würde er ihr den Raum geben, den sie nach der Erkenntnis das sie auch dafür verantwortlich war, brauchte. Ihre blauen Augen wanderten der Narbe entlang nach unten bevor sie letztendlich einen Rückzieher machte. Der Moment war vorbei. Der Moment, in dem sie bereit war einen Fehler zu begehen. Der Moment, in dem sie schwach wurde. Der Moment in dem sie der Sehnsucht nachgehen wollte. Immer wieder wanderte ihr Blick zu jener Narbe, die das beste Zeichen dafür war, dass sie nicht gut für den Schauspielstudenten war. Seine Stimme riss sie schließlich aus den Gedanken und wortlos sah sie ihn einen Moment einfach nur an als er davon sprach, dass er wieder mehr trainieren musste. Es dauerte einen Moment bis sie begriff, dass er die ganze Sache nur überspielte - sich einen Scherz daraus machte - so tat als wäre es nur halb so wild. Yumi zog die Augenbrauen zusammen nur um den Blick wieder zu senken. Ihr ganzer Körper hatte sich verkrampft, rührte sich keinen Millimeter bis er seine Hände an ihr Gesicht legte und sie so dazu brachte ihn anzusehen. Sie erwiderte den Blick seiner dunkelbraunen Augen - erblickte das sanfte Lächeln auf seinen Lippen. Zärtlich strich sein Daumen über ihre Wange und wieder einmal lief es völlig falsch zwischen ihnen. Wieder einmal glaubte er das es seine Aufgabe war sie aufzumuntern - ihr zu sagen das alles gut werden würde, dass alles halb so wild war. Dabei war er es der eine Narbe am Körper trug. Dabei war er es der seine linke Hand vielleicht nie wieder so nutzen konnte wie bisher. "Hör auf..." Ein leises Flüstern. Sie kniff die Augen zusammen und wiederholte diese Worte doch nun etwas schärfer. Mit einem Ruck entriss sie sich seinem Griff und hatte sich wieder erhoben. Eine Kälte umgab sie, weshalb sie ihre Arme um sich schlang. "Hör auf so zu tun als wäre das... Nichts!" Sie deutete auf seine Narbe, die verdeutlichte das er sich in Lebensgefahr begeben hatte. Yumi fuhr sich durchs Haar nur um anschließend wieder ihre Arme um sich zu schlingen, seinem Blick zu begegnen und sich ihm dann wieder zu entziehen. "Ich kann das nicht..." Diese Worte kamen deutlich ruhiger wieder über ihre Lippen. Sie schüttelte den Kopf und presste folgend die Lippen zusammen bevor sie sich von Darren abwandte. Die Blonde drehte ihm den Rücken zu um folgend ihren Rucksack zu schnappen und nach dem Handy am Schreibtisch zu greifen. Sie umklammerte es mit ihrer Hand, die vor wenigen Augenblicken noch in seiner gelegen hatte. Suchend wanderte ihr Blick noch einmal durch das Zimmer, auch wenn sie nicht wirklich auf der Suche war - nach nichts Greifbarem zumindest. Yumi strich sich die losen Haare hinters Ohr und sah noch einmal in seine Richtung. "Ich muss jetzt los." Sie vermied es sich zu lange in seinen Augen zu verlieren und riss sich deshalb schnellstmöglich wieder davon los bevor sie in Richtung Tür ging, nach der Klinke griff und sich nicht noch einmal zu ihm umdrehte weil sie ganz genau wusste was das zur Folge haben würde. Stattdessen beschleunigte Yumi ihren Schritt und lief die Treppe nach unten. Kurz überlegte sie bei Cylie zu klopfen aber unterließ es dann doch. Am Ende kam Darren vielleicht noch auf die Idee ihr hinterher zu laufen und sie konnte sich jetzt beim besten Willen nicht damit auseinandersetzen. Stattdessen lief sie wieder weg. Vor dem was sie zu verschulden hatte. Vor dem was es mit ihr machte. Vor der Wahrheit, mit der er sie konfrontierte...

    [Hinas Zimmer] Hina & Alessa

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    Unweigerlich musste das Blondchen schmunzeln als ihre Freundin gespielt beleidigt ihre Unterlippe vorschob. Wie unfassbar süß sie dabei aussah. Alessa spürte ihr Herz ein kleines bisschen schneller schlagen bei dem Anblick der Anderen. Bei diesem Dackelblick wurden bestimmt schon unzählige Kerle schwach. Natürlich wurden sie das. Hina war einfach unwiderstehlich und das Mädchen wusste das. Wusste wie sie das bekam was sie wollte und beherrschte diese kleinen Spielereien wahrscheinlich noch besser als Alessa selbst. Der Blick ihrer roten Augen heftete sich an den entblößten Körper der Anderen als diese versuchte durch die unterschiedlichsten Verrenkungen einen Blick auf ihren Rücken zu erhaschen. Ein Vorhaben, welches zum Scheitern verurteilt war und Alessa es gänzlich unmöglich machte ihren perfekten Körper nicht verstohlen zu mustern - natürlich nur um nach den erwähnten Schrammen und blauen Flecken Ausschau zu halten. Was sonst. So machte man das als Freundin. So machte man das wenn man weiterhin den Status einer besten Freundin genießen wollte und nicht einfach so als kleiner Ausrutscher abgeschoben werden wollte. Hatte sie wirklich Angst, dass das passieren konnte? Das so ein Ausrutscher, wenn man es so nennen wollte, eine jahrelange Freundschaft entzweien konnte? Sie kannte die Antwort. Deshalb wollte sie sich zurückhalten. Deshalb musste sie diese aufkeimenden Gefühle im Keim ersticken solange es noch möglich war. Aber war es nicht vielleicht schon längst zu spät? Das Mädchen biss sich auf die Lippen. "Nein - da ist alles perfekt so wie immer..." versicherte sie ihrer Besten und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln bevor sie im Bad verschwand. Ein Lächeln welches augenblicklich wieder verschwand als Hina aus ihrem Blickfeld verschwunden war. Das Blondchen fuhr sich durchs Haar und atmete aus. Verdammt. Wenn sie sich weiterhin so seltsam verhielt würde sie so oder so alles zunichte machen. Alessa wanderte unschlüssig im Zimmer auf und ab. Wusste nicht so recht wohin mit ihren Gedanken - mit diesen neuen Gefühlen. Normalerweise redete sie sonst immer mit Hina über solche Dinge aber das war jetzt doch etwas ungünstig. Die anderen Mädchen in ihrer Klasse fielen auch weg. Wahrscheinlich könnten sie ihr vorlautes Mundwerk nicht halten und Hina würde die erste Sekunde etwas davon mitbekommen. Ihre Brüder kamen ihr als nächstes in den Sinn aber nein. Einfach nein. Die Beiden machten sich ohnehin die längste Zeit rar und die konnte sich schon gut vorstellen, dass Cedric heillos überfordert wäre, da er sein eigenes Leben nicht im Griff hatte und Simon... war vielmehr als Konkurrenz zu betrachten, da Hina schon immer ein Auge auf ihn geworfen hatte. Ein Seufzen verließ die Lippen des Mädchens und sie scrollte durch ihre Whats-App Chats. Unweigerlich stoppte sie bei einem bestimmten Namen und ohne länger darüber nachzudenken tippte sie eine Nachricht bevor sie ihr Handy beiseite legte und Hina ins Badezimmer folgte, da diese sie gerade zu einem Bad eingeladen hatte. Allein der Gedanke sich zu diesem Mädchen ins heiße Wasser gleiten zu lassen war verführerisch. Der angenehme Duft, der sich im ganzen Raum ausgebreitet hatte tat sein übriges. Alessa hatte sich an den Türrahmengelehnt und ihr Blick heftete sich an das bisschen nackte Haut ihrer Freundin, bevor sie ihr Angebot ablehnte, sich dafür allerdings selbst ohrfeigen hätte können. Normalerweise lies sie sich bei so etwas nicht zweimal bitten. Ein schönes heißes Bad gemeinsam mit ihrer Freundin. Danach ging es einem doch gleich viel besser. Danach sah die Welt gleich anders aus. Aber genau vor diesem 'anders' fürchtete sich das Mädchen ein Stück weit. Auch wenn sie es nicht aussprach. Sie beobachtete stumm wie sich Hina ein Stück weit in das nass gleiten ließ und mit dem Schaum herumspielte, mit dem sie offensichtlich nicht gespart hatte. Ihre Freundin spritzte ein paar Wassertropfen in Alessas Richtung, woraufhin diese zusammenzuckte. "Heyyy...." protestierte sie und versuchte den paar Tröpfchen auszuweichen auch wenn sie ohnehin kaum getroffen wurde. Alessa hob die Augenbrauen als Hina ihr versicherte, dass sie völlig sauber war. "Bist du dir sicher?" Ein Grinsen schlich sich auf die Lippen des Blondchens als ihre roten Augen über das Stückchen nackte Haut, die aus dem Wasser lugte, wanderte. Beinahe hätte sie Hina angeboten, dass sie es doch für sie überprüfen konnte aber gerade noch rechtzeitig biss sich Alessa auf die Lippe. Früher waren solche Sprüche zwischen ihnen normal aber war das jetzt auch noch in Ordnung? Arrrgh. Was war richtig? Was war falsch? Was ging zu weit und was war seltsam weil sie es plötzlich nicht mehr so machten wie vor dem was vorgefallen war? Hinas Worte rissen das Blondchen wieder aus ihren Gedanken, in denen sie sich momentan viel zu oft verirrte. "Klingt super. Ist dir das heute auch nicht zu viel...?" Ein Hauch von Sorge schwang ihrer Aussage mit. Immerhin war Hina gerade erst aus dem Krankenhaus entlassen worden und wenn man an die exzessiven Shoppingtouren der Mädchen dachte, so konnte das auch ganz schön anstrengend werden. "Oh ja. Ich bin dafür das heute Cheatday ist. Ausnahmsweise...." Allein bei dem Gedanken an ungesundes Essen lief dem Mädchen das Wasser im Mund zusammen. Süßes machte die Welt einfach viel besser. Folgend erwiderte Alessa das Lächeln ihrer Freundin und wurde dabei von einem warmen Gefühl durchströmt. Es war auch okay nur ihre Freundin zu sein. Wichtig war einfach das sie an ihrer Seite war. Immer. Auch wenn sie dafür diese dummen Gefühle vergessen musste. Alessa stieß sich vom Türrahmen ab und nahm die Shampooflasche ihrer Freundin entgegen bevor sie sich auf den Badewannenrand setzte und sich ein bisschen was von dem Shampoo in die Handfläche gab bevor sie es in den Haaren ihrer Freundin verteilte. Der Duft des Shampoos stieg ihr in die Nase. Ein Duft, der unweigerlich irgendwie zu Hina gehörte und sofort dazu führte das sich ein Lächeln auf die Lippen des Blondchens stahl. Vorsichtig glitten die Finger der Schülerin in die langen Haare ihrer Freundin und verteilten das Shampoo sorgfältig bevor sie sanft ihre Kopfhaut massierte und unweigerlich ihren Blick über das Gesicht des Mädchens wandern lies und sich kurz an ihre perfekt geschwungenen Lippen heftete. Zu gerne hätte sie die ihren darauf gelegt. "Okay so...?" fragte Alessa schließlich um letztendlich auch sich selbst auf andere Gedanken zu bringen.

    [In einer Höhle] Micah & Shara


    Er riss die Augen auf. Gott sei Dank. Erleichtert atmete das Mädchen aus. Für ein oder zwei Momente hatte sie Sorge gehabt seine Augen würden für immer geschlossen bleiben - sich nie wieder öffnen - nie wieder ihren Blick einfangen. Doch die Sorge schwand als sie in diese vertrauten Augen sah - sich in dem unverwechselbaren Blau fast schon ein kleines bisschen verlor. Ihre Mundwinkel hoben sich. Ein Lächeln malte sich auf ihre Lippen doch es war nicht von Dauer. Diese sonst so vertrauten Augen formten sich zu Schlitzen. Eine Kälte lag in ihnen, die Shara sonst nicht von dem Blondschopf gewohnt war. Sie zog ihre Augenbrauen zusammen und öffnete ihre Lippen einen Spalt - wollte gerade fragen ob alles in Ordnung war aber dazu kam es gar nicht erst. Die menschlichen Gesichtszüge ihres Freundes waren gewichen. Er hatte sich wieder in ein Wooly verwandelt und ehe das Mädchen sich versah, hatte er sie zu Boden gestoßen und hockte über ihr. Seine Hufe drückten auf ihre Kehle und das Blumenmädchen kam gar nicht erst dazu sich zu wehren - war mit der Situation doch ein ganzes Stück überfordert. Sie hatte ihre Augen weit aufgerissen. Ihr Herz klopfte wie wild in ihrer Brust während sie nach Luft rang. Ihre Lippen versuchten seinen Namen zu formen aber mehr als ein Krächzen kam dem Mädchen nicht über die Lippen. Mit viel Vorstellungskraft konnte man vielleicht denken, dass es 'Micah' bedeuten sollte. Sie versuchte ihn von sich zu drücken aber schaffte es doch nicht gegen seine Kraft anzukommen. Eine Kraft, die man dem jungen Mann so vielleicht gar nicht zugetraut hätte. Shara wandte sich unter seinem Gewicht. Keine Sekunde lang lies sie ihn aus dem Augen. Auch wenn sie nicht in der Lage war einen Laut hervorzubringen so formten ihre Lippen seinen Namen. Immer wieder während sie ihm direkt in die Augen sah, seine Hufe fest auf ihre Kehle drückten. Mit einem Mal wurde sein Blick wieder weicher - die Härte darin verschwand und im nächsten Moment sah ihr wieder das vertraute Gesicht ihres Freundes entgegen. Menschliche Züge. Fast schon weiche Züge. Der Druck an ihrem Hals lies nach und Shara schnappte rasch nach Luft, sog sie tief in ihre Lungen. Sie spürte seine Finger noch einen Moment um ihren Hals, ehe er sich ruckartig zurückzog - sich von ihr abwandte. Ungläubig legte sie die Hand an ihren Hals, brachte etwas Abstand zwischen sich und den Blonden. Immer noch spürte sie die Kraft, mit der er gegen ihre Kehle gedrückt hatte. Irritiert wanderte ihr Blick über ihren Freund. Zumindest über seine Rückenansicht. Immer noch schlug ihr Herz schnell - drohte fast aus ihrer Brust zu springen und dieses Mal waren nicht diese Gefühle, die immer noch irgendwie in ihr ruhten dafür verantwortlich. Dieses Mal hatte dieses Phänomen eine völlig andere Ursache. Sie hatte Angst. Angst vor ihm. Sie wagte es nicht das Wort zu ergreifen. Sie wagte es nicht auch nur einen Mucks von sich zu geben - wusste ohnehin nicht wohin mit ihren Gedanken - mit ihren Gefühlen. Zum Glück nahm Micah ihr die Last des ersten Wortes ab. Sein Gemurmel war es das die Stille zwischen ihnen brach. Doch hätte das Blumenmädchen nicht damit gerechnet. Sie zuckte unweigerlich zusammen als seine Stimme an ihr Ohr drang. Erneut kehrte die Stille zurück. Erdrückend wenn man bedachte was gerade geschehen war - was gerade gesagt wurde. Es war ihr unmöglich etwas darauf zu erwidern obwohl ihr Kopf voller Fragen war. Fragen, die sie ihm gerne gestellt hätte aber deren Antworten sie zugleich fürchtete. Immer noch ruhte ihr Blick auf ihm. Sie wagte es nicht sich abzuwenden. Sie wagte es nicht ihm den Rücken zuzukehren. Oder? Hatte sie tatsächlich Angst vor ihrem langjährigen Freund? Waren sie das überhaupt noch? Freunde? Sein Schluchzen riss sie aus ihren Gedanken. Sein Weinen löste ein Ziehen in ihrem Herzen aus. Langsam erhob sich das Mädchen. Zögerlich. Sie schluckte und spürte dabei einen leichten Schmerz in ihrer Kehle, widerstand aber dem Verlangen sich zu räuspern. Stattdessen näherte sie sich zögerlich dem Blondschopf, der unweit von ihr entfernt in der Ecke kauerte. Shara setzte einen Fuß vor den anderen - überwandte den Abstand zwischen ihnen und legte schließlich ihre Hand auf seine Schulter. Vorsichtig. Fast schon ungewohnt distanziert. Sie spürte das Zittern seines Körpers unter ihrer Berührung. "Mi-cah..." Ihre Stimme klang sanft aber doch irgendwie zittrig, was nicht zuletzt daran lag, dass sie immer noch den Druck seiner Hufe an ihrer Kehle spürte. "Das werde ich nicht..." Diese Worte klangen eine Spur bestimmter. Fast so als würde sie keine Widerrede zulassen auch wenn Viele sie nach dem was passiert war wahrscheinlich für völlig bescheuert hielten. Einen Moment lang überlegte sie ihn in eine Umarmung zu schließen - ihn zu trösten aber ein Teil von ihr wollte sich nicht aufdrängen, wusste nicht in wie weit es in Ordnung war sich ihm anzunähern. Sie hielt ihm die zweite Hand hin und ihre Lippen formten ein unsicheres Lächeln. "Lass uns hier raus gehen..." schlug das Mädchen vor. Bestimmt hatte es längst aufgehört zu regnen. Shara versuchte seinen Blick einzufangen aber es gelang ihr nicht weil er sich so sehr in die Ecke gekauert hatte. Er würde ihr doch niemals absichtlich weh tun - richtig? Dafür musste es eine Erklärung geben. Ganz sicher.

    Im Krankenzimmer - Tabatha, Leon & Bianca


    Ihr Herz schlug der Adelstochter bis zum Hals als sie dem Halbwesen so nahe kam. In diesem Augenblick vermochte Bianca nicht zu sagen ob es an der prekären Situation lag oder ob es daran lag, dass sie ihm so nahe gekommen war - das ihre Gesichter nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt waren. Sie hatte keine Ahnung von lebensrettenden Sofortmaßnahmen. Bisher war sie nie in Situationen gekommen, in denen es erforderlich gewesen wäre und unter normalen Umständen gab es immer einen Diener in ihrer Nähe, der die Drecksarbeit erledigte. Immerhin hatte sie jetzt nicht vor bei irgendeinem dahergelaufenen Streuner Mund-zu- Mund Beatmung zu machen, richtig? Flüchtig huschte der Blick des Mädchens über das blasse Gesicht des jungen Mannes, welcher regungslos auf der Trage lag und wirklich schlecht aussah. Auf seiner Stirn stand der kalte Schweiß und er atmete nicht mehr, oder? Der Blick ihrer blauen Augen richtete sich auf seinen Brustkorb. Da war nichts. Oder? Panik stieg in dem Fräulein auf und wieder wandte sie sich seinem Gesicht zu. Kurz fokussierte sie seine Lippen und presste die ihren aufeinander bevor sie fast schon panisch in Richtung Türe blickte. Wo blieb Tabatha denn so lange? Was wenn das Halbwesen hier das Zeitliche segnete? Wie sollte sie das erklären? Man würde gewiss irgendwelche Rückschlüsse ziehen. Nein. Sie musste handeln. Gerade als sie sich seinem Gesicht näherte schlug die Tür auf und augenblicklich wich Bianca ein gutes Stück von Leon zurück. Ein leichter Rotschimmer blieb auf ihrem sonst eher blassen Teint zurück und lies lediglich erahnen was sie gerade vorgehabt hatte. Sie wandte sich ab. Verbarg ihr Gesicht während sich die hauseigene Heilerin der Wunde des Anderen annahm. Bewusst atmete Bianca ein oder wieder aus. Beruhigte sich so wieder ein wenig bevor sie ihren Blick durch den Raum schweifen lies - ihn an Tabatha heftete, welche an der Tür stehen blieb. Sie sah das junge Fräulein nicht an, hatte den Blick gesenkt. Die Stille in dem Raum war erdrückend. Selbst Bianca war für ihre Verhältnisse still, wollte die Heilerin in ihrem Tun nicht stören und doch lies sie es sich nicht nehmen immer mal wieder über ihre Schulter zu schauen um zu sehen was sie da machte. Die Heilerin stellte keine Fragen. Hatte Tabatha sie angewiesen? Hatte sie ihr erzählt was passiert war? War das notwendig oder hatte die gute Dame beschlossen, dass es manchmal besser war wenn man weniger wusste? Bianca schluckte. Selbst wenn sie diskret war, würde sie auch gegenüber ihrem Vater stillschweigen bewahren? Bianca wich zurück und hielt sich die Hand dezent vor dem Mund. Roch sie vielleicht nach Alkohol? Zumindest hatte die ganze Sache etwas Gutes an sich - sie fühlte sich mit einem Schlag wieder stocknüchtern. Dennoch hatte das Mädchen mit dem Korkenzieherlocken die Sorge, dass die Heilerin mehr wusste als sie sollte. Leons Stöhnen ließ sie diese Sorge aber zumindest für den Moment vergessen. Seine Augen waren geöffnet und er schielte zu seinem verletzten Bein, welches gerade bearbeitet wurde. Kurz trafen sich ihre Blicke aber Bianca wandte sich schon im nächsten Moment wieder ab. Er war doch nicht immer wach gewesen, oder? Schlagartig wurde dem jungen Fräulein schlecht und sie entfernte sich ein wenig von dem Geschehen. Nicht zuletzt um die Scham zu verstecken, die ihr ins Gesicht geschrieben stand. Hatte er bemerkt, dass sie... Nein. Nein. Das konnte nicht sein. Er war bewusstlos gewesen. Richtig? Richtig. Und selbst wenn... wahrscheinlich hätte sie ihn ohnehin lieber sterben lassen als das sie eine Mund-zu-Mund Beatmung gemacht hätte. Wer wusste schon welche Krankheiten die Leute auf der Straße mit sich brachten.

    Nachdem die Heilerin ihr Werk vollbracht hatte, wandte sie sich an Tabatha um ihr noch Anweisungen zu geben. Diese nickte wortlos. Stille kehrte in den Raum zurück als die Frau, deren Name ihr einfach nicht einfallen wollte, wieder gegangen war. Niemand sagte ein Wort. Bianca sah in die Richtung des Halbwesens. Ruhig lag er auf der Liege - wirkte nicht mehr so schmerzgeplagt wie noch vor wenigen Minuten. Gerade als Bianca das Wort ergreifen wollte machte Tabatha einen Schritt nach vorne, schob sich einen Sessel an die Liege des Verletzten und wollte an seiner Seite wachen. Die Adelstochter zog die Augenbrauen zusammen, lies ihren Blick über die Rückenansicht ihrer Zofe wandern, die so viel mehr für sie gewesen war. Doch was war nun? Sie hatten nie darüber gesprochen, weil es sich seltsam anfühlte von ihrem Tod zu sprechen obwohl sie doch wieder hier war - an ihrer Seite aber irgendwie auch nicht. War Tabatha überhaupt noch der Mensch, der sie damals gewesen war? Bianca öffnete ihre Lippen einen Spalt aber schloss sie schließlich wieder ohne das ein Wort sie verlassen hatte. Den Kopf voll ungesagter Worte weil die richtigen einfach nicht da waren. Normalerweise war es irrelevant für das Mädchen ob die Worte, die in ihrem Kopf herumgeisterten richtig oder falsch waren. Sie sagte sie für gewöhnlich einfach - ohne Rücksicht auf Verluste. Aber im Falle ihrer... Freundin war es doch irgendwie anders. Gerade wollte Bianca ihrem Vorschlag zustimmen als sich das Halbwesen zu Wort meldete. Leon hatte sich ein Stück weit aufgerichtet, verzog das Gesicht vor Schmerzen bevor sich ihre Blicke durch den Raum hindurch trafen. Bianca runzelte die Stirn als er nach ihrer Anwesenheit verlangte und wollte gerade widersprechen als sie das gewisse Funkeln in seinen Augen erkannte. Wortlos erpresste er sie. Ein Grummeln drang aus der Kehle des Mädchens und sie formte die Augen zu Schlitzen. Er würde es nicht wagen, oder? Seine Lippen formten ein Schmunzeln. Eine stumme Antwort auf eine nicht gestellte Frage. "Ja. Am Ende lässt du noch wertvolle Sammlerstücke aus der Villa mitgehen..." Die Worte kamen so selbstverständlich über ihre Lippen als gäbe es gar nicht die Möglichkeit, dass Jemand aus einem anderen Grund an seiner Seite wachen würde. Seiner Gesundheit wegen etwa. Nur um ein Beispiel zu nennen. Bianca trat ebenfalls an die Liege heran, auf der es sich der Andere nun seitlich gemütlich gemacht hatte, sofern man es sich auf diesem Ding überhaupt gemütlich machen konnte. Bianca legte eine Hand auf die Schulter ihrer Zofe, vorsichtig. Als diese jedoch unter dieser Berührung zusammenzuckte zog die Adelstochter ihre Hand wieder zurück. "Es ist in Ordnung. Ich bleibe hier..." Bianca funkelte das Halbwesen durch ihre blauen Augen an. Er glaubte vielleicht, dass er etwas gegen sie in der Hand hatte aber sie würde ihm gewiss eines Besseren belehren. Jedoch nicht vor Tabatha. Das Mädchen legte den Kopf leicht schief als sie die vergebenen Versuche des Halbwesens beobachtete an die Tasse mit dem Heilmittel zu kommen. Ein süffisantes Grinsen erschien auf den Lippen des Mädchens als sie danach griff und die Tasse mit beiden Händen umschloss. "Achja? Vielleicht verwechsle ich das Heilmittel aber aus Versehen mit dem Desinfektionsmittel... Unfälle passieren." Ihre Lippen formten ein leichtes Lächeln bevor sie sich an ihre Zofe wandte, ihren vertrauten Blick einfing, der doch irgendwie fremd schien - nach all den Jahren. Sie nickte um ihr zu verstehen zu geben, dass sie sich ruhig zurückziehen konnte...

    Darren & Yumi - Yumis Zimmer

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    Nur eine klitzekleine Sekunde hielt Yumi in ihrer Bewegung inne als seine Worte an ihr Ohr drangen. Fast schon liebevolle Worte. Aus seinem Mund klangen sie so als würde er sie genau so meinen. Sie spürte seinen Blick obwohl sie sich von ihm abgewandt hatte - spürte das er auf ihr ruhte, sie fast schon durchbohrte. Sie sah ihn jedoch nicht an und fuhr stattdessen in ihrem Tun fort, lies sich nicht unterbrechen und flüchtete vor jenen dunkelbraunen Augen, denen so viel Wärme inne wohnte. Kurz widerstand die Blonde dem Bedürfnis ihren Kopf zu schütteln weil sie seinen Worten nicht glaubte. Weil es einfach nicht in ihren Kopf wollte, dass es einen Menschen gab, der so kopflos handelte - sich so mir nichts dir nichts ins Verderben rannte obwohl sie ihn mehrmals abgewiesen hatte. Nicht immer so konsequent wie sie es gerne gehabt hätte aber das war jetzt irrelevant. So oder so wäre ein vernünftiger Mensch weitergezogen - hätte sich einen anderen Menschen gesucht, der die Gefühle die in ihm schlummerten erwidern konnte statt sich so vehement dagegen wehrte - sie sogar ablehnte in gewisser Weise. Darren war hartnäckig - eine Eigenschaft, die Yumi unter anderen Umständen vielleicht sogar als lästig empfunden hätte aber wer konnte es ihm verdenken wenn sie ihm immer wieder widersprüchliche Signale sendete - ihn mal von sich stieß nur um ihn im nächsten Moment wieder nahe zu sein, ein Stück weit an sich heran ließ. Sie kam nicht dazu sich weiter darüber zu wundern - sich zu fragen was in seinem Kopf wohl vorgehen mochte, dass er so handelte wie er es nun einmal tat - das er immer noch hier war obwohl sie ihn weggeschickt hatte. Stattdessen hörte sich die Blonde seine Erklärung an. Die Erklärung warum er in seinen Nachrichten gelogen - die Wahrheit verdreht hatte. Sie schnaubte leise. Kaum hörbar. Sie traute ihm viel zu aber so sehr konnte sich noch nicht einmal der Lockenkopf belügen. Immerhin würde er von jetzt an für den Rest seines Lebens daran erinnert werden was Sache war - was Wahrheit und was Lüge war. Daran gab es nichts zu beschönigen. Das schafften auch nicht die Worte, die er in sein Handy getippt hatte - Worte die er an sie gerichtet hatte. Vielmehr schien sich der Lockenkopf darüber zu freuen, dass Yumi eben jene Worte gelesen hatte - ob sie nun der Wahrheit entsprachen oder nicht. Es half nicht diesen Fakt hinunter zu spielen. Den Fakt, dass sie seine Nachrichten gelesen hatte. Jede einzelne von ihnen. Das Grinsen auf den Lippen des Studenten wurde immer breiter. Fast so als hätte diese Tat wirklich Bedeutung. Fast so als hätte sie somit seine Gefühle erwidert, die er immer wieder zur Sprache brachte. Sei es nun durch Worte oder durch Taten. Gefühle die zwischen ihnen nichts verloren hatten weil es nur eine flüchtige Sache hätte sein sollen. Damals wie heute. So oft hatte sie ihn fortgeschickt - hatte Abstand gesucht. Nur um sich beim nächsten Mal wieder zu widersprechen. Vielleicht nicht durch ihre Worte aber durch ihre Taten auf jeden Fall. Auch dieses Mal. Als sie ihren Kopf flüchtig auf dem seinen ablegte - einen Moment verweilte nur um ihn folgend in einen Kuss zu verwickeln. Ein Kuss der nicht zu dem passte was sie noch vor wenigen Minuten gesagt hatte. Geh - sagten ihre Lippen. Bleib - sagten ihre Taten. Nicht zum ersten Mal stand das was sie sagte und das was sie tat im Gegensatz zueinander. Er blieb. Er erwiderte den Kuss. Er ignorierte die Tatsache, dass sie ihn vorhin weggeschickt hatte. Stattdessen lies er sich auf ihre Spielchen ein - wie schon so oft. Obwohl er wusste was das bedeutete. Obwohl er wusste, dass er verletzt werden würde - immer wieder und wieder. Das leise Stöhnen, welches ihm entwich als ihre Finger durch seine Locken fuhren und nicht gerade sanft daran zogen, verpasste ihr eine Gänsehaut. Eines der angenehmen Sorte. Ein Kribbeln durchfuhr ihren Körper - erreichte jeden Millimeter und verstärkte sich nur noch mehr durch die heißen Küsse, die sie austauschten bis die Blonde sich schlussendlich wieder von ihm löste und Darren einen Vorschlag machte, während ihre Fingerkuppen mit ungewohnter Sanftheit über das Gesicht des Anderen strichen - seine Lippen abtasteten, die so unfassbar gut schmeckten. Herausfordernden sah sie in die dunkelbraunen Augen, die sie musterten - mit einem Hauch Belustigung als er ihre Worte hinterfragte und zeitgleich seine Hände auf Wanderschaft schickte. Ganz selbstverständlich schlüpften sie unter Yumis Pullover und streichelten über ihren Rücken, welcher sich ihm dabei leicht entgegen bog. Seine Hände ergriffen von ihr Besitz und für einen Moment schloss sie die Augen um sich nur auf diese zaghafte Berührung zu konzentrieren bis sein Flüstern sie schließlich wieder hellhörig machte, sie wissend Schmunzeln lies. Fast so als hätte sie mit dieser Frage schon gerechnet. Fast so als hätte sie es nicht anders erwartet. Noch bevor sie ihm antworten konnte spürte Yumi wie er sie ein Stück näher an sich zog um ihr flüchtige Küsse erst auf den Hals - folgend auf die Wange und anschließend auf den Mund zu hauchen. Unweigerlich hatte sie die Augen geschlossen und diese Liebkosung genossen. Die zarte Spur aus Küssen, die er gelegt hatte - die ein Kribbeln auf ihrer Haut zurückließ und ihr Herz unweigerlich zum schneller schlagen brachte. Jedoch nur von kurzer Dauer. Bis er fortfuhr. Bis er die falschen Worte wählte. Worte, die sie kurz zusammenzucken ließen. Worte, die zur Folge hatten das sie sich ein wenig auf ihn versteifte. Worte, die sie seine Streicheleinheiten nicht länger genießen ließen. Gefährliche Worte in Yumis Gegenwart und das wusste der angehende Schauspieler sehr wohl. Er spielte ihr Spiel. Das Flüstern seiner Worte kitzelte auf ihren Lippen. Seine verletzte Hand positionierte sich auf ihrem Oberschenkel während die andere verheißungsvoll in Richtung ihres Bauchs huschte - mehr versprach aber letztendlich doch in ihrer Bewegung inne hielt - ihre Reaktion abwartete. Ihre Lippen formten ein Grinsen. Fast so als hätte Darren etwas besonders Lustiges gesagt. In ihren Augen hatte er das ja auch irgendwie. So abwegig war das Gesagte des Anderen. Ihre Hände wanderten seinen Rücken wieder nach oben - verschränkten sich in seinem Nacken während ein belustigter Laut ihre Lippen verließ und sie sich in seine Richtung lehnte - fast so als würde sie zu einem erneuten Kuss ansetzen. Jedoch stoppte sie kurz bevor ihre Lippen aufeinander trafen. „Hast du etwa Angst zu verlieren…?“ hinterfragte die Blonde das Verhalten des Anderen umging damit seine Fragen, die vielmehr wie eine Feststellung klangen. Fast in Zeitlupe strichen ihre Hände an seinen Armen hinab und schoben sich wieder unter seinen Pullover. Keine Sekunde lang lies sie ihn dabei aus den Augen - durchbohrte ihn förmlich mit ihren Blicken. „Hmmm…“ Eine kurze Pause folgte während Yumi sich den Saum seines Pullovers schnappte und ihn ein Stück weit nach oben schob. „…soll ich dir beweisen, dass ich es doch kann?“ Ihre Fingerkuppen streiften seine Seiten, berührten das Stücken entblößte Haut - tasteten sich fast schon mit ungewohnter Vorsicht vor. Fast so als wäre sein Körper ihr fremd. Fast so als würde sie ihn gerade erst entdecken. Zentimeter für Zentimeter. Sie spürte die Muskeln unter seiner Haut. Die Wärme seines Körpers. „Gehen meine ich…?“ Herausfordernd sah sie in seine dunkelbraunen Augen, die momentan noch dunkler wirkten. Nun war es an ihr gegen seine Lippen zu wispern. Nun war es an ihr dieses Spielchen zu spielen. Ihre Hände gingen auf Wanderschaft - streichelten über die freigelegte Haut und schoben den Pullover des Anderen nach und nach weiter nach oben, bevor sie ihm das lästige Stück Stoff über seinen Kopf auszog. Sofort heftete ich ihr Blick wieder an den Schauspielstudenten - an seinen entblößten Oberkörper. Er hatte ein wenig abgenommen, oder? Der Pullover des Dunkelhaarigen landete achtlos in irgendeiner Ecke des chaotischen Zimmers während Yumis Hände über die freigelegte Haut strichen. Über seine Brust - seine Schulter - seine Oberarme. Hatte er eine Gänsehaut? Ihre Lippen kräuselten sich und sie senkte den Blick, ließ ihn bewusst weiter nach unten gleiten - jedoch kam sie nicht sonderlich weit, da ihr die große Narbe ins Auge sprang. Ihr Mund öffnete sich und zum wiederholten Male verkrampfte sich ihr Körper. Die blauen Augen der jungen Erwachsenen weiteten sich als sie sich versuchte von seinem Schoß zu schieben, jedoch daran scheiterte, weil Darren erneut seine Arme um sie gelegt hatte - nur locker aber es hielt sie ein Stück weit auf. Zumindest fürs Erste. Ihr Blick war noch immer auf die noch frische Narbe gerichtet. Eine Narbe, die sie zu verantworten hatte. Als würde es nicht reichen, dass er seine linke Hand nicht mehr spürte - sie nicht mehr bewegen konnte. „Ich…“ kam es über die Lippen der Blonden und mit einem Mal war das süße Spielchen auf das sie aus war wieder vergessen. „…vergiss es.“ Mit einem Mal war sie wieder in der Realität angekommen. Die Realität in der sie sich von ihm fernhalten musste um nicht noch mehr Schaden anzurichten. Auch wenn es zu spät war…

    Darren & Yumi - Yumis Zimmer

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    Ganz der Schauspieler lies er sich auf die von ihm erdachte Situation ein - auf das Szenario in dem er ihr ein Plätzchen frei hielt in seinem Zimmer. Yumi rollte nur die Augen als er seine Enttäuschung diesbezüglich zum Besten gab und fügte dem Ganzen nichts mehr hinzu. Ohnehin war das so gesehen keine neue Situation zwischen ihnen. Immer wieder fanden sich die Beiden in ausgedachten Szenarien wieder - jeder jonglierte mit Worten - den eigenen so wie den Worten des Anderen. So lange bis sie ihnen in den Kram passten. Sie waren stur. Jeder für sich. Daran gab es nichts zu rütteln. So bescheuert seine Worte auch waren - sie musste ein kleines bisschen Schmunzeln. Insgeheim. Ganz für sich. Als sie ihm den Rücken zugewandt hatte. Es wäre gelogen wenn sie behaupten würde, dass sie an diesen kleinen Spielereien zwischen ihnen keinen Gefallen gefunden hätte. Das hatte sie durchaus. Leicht schüttelte sie den Kopf als das theatralische Seufzen über die Lippen des Anderen kam, der wohl völlig in seiner Rolle aufging. Die Leichtigkeit zwischen ihnen war nicht lange von Dauer. Sie machte einem viel schwereren Thema Platz. Ein Thema, dass schrecklich viel Raum einforderte. Ein Thema, dass wie eine dunkle Wolke über ihnen schwebte und doch waren sich wohl beide Seiten bewusst, dass es nicht totgeschwiegen werden konnte. So hatte Darren und auch Yumi noch etwas dazu hinzuzufügen. Wie beinahe immer waren sie unterschiedlicher Ansicht. Yumi für ihren Teil konnte seine Denkweise nicht nachempfinden. Egal wie oft er es ihr erklärte. Für sie machte es keinen Sinn. Sein Handeln. Sein Tun. Umso mehr überraschte es die Blonde als er meinte zu wissen, dass es nicht seine Aufgabe war sie zu beschützen. Ihre Blicke trafen sich für diesen winzigen Moment bevor er fortfuhr und es nun an ihr war den Kopf zu schütteln. Voller Unverständnis für sein Handeln. Sein Blick war voller Wärme - voller Überzeugung - voller... Nein. Sie senkte den Kopf und wandte sich wieder ab. "Verschwende lieber nicht deine Zeit..." kam es knapp über die Lippen der Blonden - spürte aber zugleich das warme Kribbeln, welches ihren Körper durchflutete. Als er diese Worte aussprach. Sie auch so zu meinen schien. Im nächsten Moment schienen den Schauspielstudenten jedoch die Worte zu fehlen. Er schwieg einen Moment zu lange als sie ihn auf seine Lüge ansprach. Natürlich schwieg er. Dafür gab es keine Erklärung. Nicht einmal für Jemanden dessen Job es war zu lügen - den Zuschauern eine Rolle glaubhaft zu machen, die es so gar nicht gab. Sie hatte sich ihm wieder zugewandt - ihn mit ihren Blicken gefangen genommen. Ihr entging nicht die kleinste Regung in seinem Gesicht. Darren presste seine Lippen aufeinander - suchte gedanklich wahrscheinlich nach irgendwelchen Ausflüchten oder gar Erklärungen, welche die Lüge irgendwie rechtfertigten. Ein abfälliger Laut verließ die Lippen der jungen Erwachsenen. "Was...? Hast du auch nur gelogen um mich zu... beschützen?" Das letzte Wort spuckte Yumi ihm abwertend vor die Füße um ihm klarzumachen wie absurd dieser Gedankengang war. Statt sich zu verteidigen schwieg Darren jedoch, senkte kurz sein Haupt nur um sich folgend ein Grinsen zu verkneifen. Ihre Augen weiteten sich als sie seine Worte vernahm die schließlich folgten - seinen Blick auffingen. Er strahlte - hielt ein breites Grinsen nur zurück indem er sich auf die Unterlippe biss. Yumi wich zurück, runzelte folgend die Stirn und schüttelte den Kopf. "Bild dir darauf bloß nichts ein..." Sie schnaubte - dachte jedoch daran zurück, dass es wirklich etwas mit ihr gemacht hatte seine Nachrichten zu lesen - täglich. Manchmal hatte sie sich sogar dabei erwischt, dass sie darauf gewartet hatte - irgendwie zumindest. Das Grinsen wollte aus seinem Gesicht jedoch gar nicht mehr verschwinden - fast so als wäre es die Bestätigung auf die der angehende Schauspieler schon so lange gewartet hatte. Wie die Küsse, die sie folgend austauschten. Die sie irgendwie ja vermisst hatte. Ein kleines bisschen. Vielleicht. Beinahe wäre ihr ein enttäuschter Laut über die Lippen entkommen als Darren sich von ihr entfernte - sich folgend auf ihrem Bett niederließ als wäre es selbstverständlich. Noch immer spürte sie den Druck seiner Lippen an ihrem Hals - war dazu verleitet jene Stelle mit ihren Fingern abzutasten aber unterließ es - kam ihm folgend näher und lies das Thema um die Hauptrollen in ihrem Film noch einmal aufleben. Spielte vielleicht ein kleines bisschen mit dem Lockenkopf. Er war immerhin ein anständiger Mensch - würde sich nicht auf eine flüchtige Affäre einlassen - richtig? Er war immerhin der Gute in dieser ganzen Geschichte. Von ihm erwartete man das er ablehnte. Wenn das Ganze hier ein Film wäre zumindest. Aber das Leben war nicht wie im Film. Das machte Yumi dem Anderen doch immer wieder klar. Versuchte es zumindest. Leise hauchte sie Worte gegen seine Lippen - provozierte ihn - reizte ihn. Sie spürte sein Schmunzeln - eine leichte Berührung ihrer Lippen. Spürte jeden Atemzug, der auf ihrer Lippen kribbelte und von dort ausgehend ihren ganzen Körper erschaudern ließ. Gerade als sie ihm antworten wollte packte der Dunkelhaarige sie am Arm - zog sie zu sich - auf seinen Schoß. War es der Überraschungsmoment, der es nicht zuließ, dass sie sich wehrte - sie seinem Griff auskam? Oder steckte noch viel mehr dahinter? Überrascht hatte Yumi die Augen aufgerissen - begegnete seinem Blick, der über ihr Gesicht wanderte - jeden Millimeter abzutasten schien. Noch bevor sie irgendetwas sagen konnte, hatte Darren seine Arme um sie geschlungen, seinen Kopf gegen ihre Brust gelehnt - ihrem Herzschlag lauschend. "Wie kannst du dir so sicher sein?" hinterfragte Yumi die Worte des Anderen schließlich - ließ ihre Hände an seinem Rücken nach oben wandern - spürte seine Wärme so dicht an ihrem Körper. Ihre Worte waren nur ein Flüstern. Mehr war nicht nötig - so nah wie sie einander waren. Einen Moment schloss Yumi die Augen - legte ihren Kopf auf dem seinen ab. Sie genoss es wie sich seine starken Arme um sie gelegt hatten - wie er sie an sich drückte. Der Duft seines Shampoos ihre Nase kitzelte. Ein Moment verging. Ein zweiter in denen sie so verweilten. In denen sie es zuließ das er ihr auf diese Weise nahe war. Doch schon im nächsten Moment zog sie ihn an seinem Pullover etwas von sich weg. Ihr Blick kreuzte flüchtig den seinen, Für einen Moment wirkte er irritiert bevor sie ihre Arme um seinen Hals schlang und ihn an sich zog. Ihre Lippen prallten auf die seinen. Atemlos. Während eine ihrer Hände sich in seinen Locken vergrub - sich darin vielleicht auch ein wenig festkrallte - nicht unbedingt sanft. Das war falsch. So unfassbar falsch. Aber im Moment fühlte es sich so richtig an. Ihre Beine pressten sich an seinen Körper. Sie spürte jeden Zentimeter ihres Körpers an denen sie sich berührten. Hitze schoss durch ihren Körper. Sie löste sich von seinen Lippen. Sein Geschmack blieb auf ihnen zurück. Der Blick ihrer blauen Augen wanderte über sein Gesicht. "Wollen wir wetten...?" Ein herausforderndes aber auch siegessicheres Funkeln strahlte ihm entgegenwährend sie beide Hände an sein Gesicht legte, ihre Fingerkuppen über die rauen Bartstoppel glitten während ihr Daumen kurz über die Lippen strich, die sie gerade eben noch geküsst hatte.