Beiträge von Zyprim


    Der Unbekannte tat gut daran den Mund zu halten. Viele machten den Fehler und versuchten sich gegen den alten Schmied zu behaupten. Es war eine verdammt dumme Idee sich gegen denjenigen zu stellen von dem man eigentlich etwas benötigt und doch taten es es manche. Meistens waren es genau diejenigen die dann mit leeren Händen aus der Schmiede spazierten. Selber schuld. Der Blondschopf war zumindest schlau genug und verkniff sich jegliches Kommentar. "Entweder oder. Entscheide dich." , gab Leo knapp von sich und holte eine Kriesaxt aus den Regalen. "Meinst du du bist überhaupt in der Lage mit dieser Waffe umzugehen?" Die Arme des Jungen waren sehr dünn und eine Kriegsaxt war eine sehr schwere Waffe. Leo schob die besagte Waffe über den Tresen. Herausfordernd sah er den Anderen an als wollte er eine Vorstellung seiner Kräfte sehen. "Pass auf das deine dünnen Ärmchen dabei nicht abbrechen!" Erneut brachte das schallende Gelächter des Schmiedes die Wände des Gebäudes förmlich zum Wackeln. Auch wenn der Bärtige es niemals zugeben würde so amüsierten in die schwächlichen Gestalten, welche durch diese Türe kamen, doch ziemlich und vielleicht klang es verbittert aber für ihn war es förmlich eine Lebensaufgabe diese Möchtegernkrieger mit seinen Aussagen zur Weißglut zu bringen.


    Der Blick des Schmiedes verfinsterte sich. Der Junge, welcher ein wenig aussah wie ein Mädchen durch seine femininen Gesichtszüge, maßte sich doch tatsächlich an seine Schmiede als heruntergekommen zu bezeichnen. "Warum sollte die Schmiede verfallen? Ich habe sie mit meinen eigenen Händen wieder aufgebaut und alles was ich schaffe hat Bestand." , schnauzte der bärtige Mann den Blonden an, welcher vermutlich nicht einmal die Absicht gehabt hatte sein Werk zu beleidigen. Leo verstand immer nur das was er wollte und wenn es für ihn eben jene Bedeutung hatte dann konnte Nichts und Niemand auf der Welt ihn vom Gegenteil überzeugen. Es war aber allgemein bekannt, dass der Umgang mit dem alten Schmied nicht sehr leicht war und dennoch kamen die Kunden immer wieder. Das einzige Glück des Schmiedes war die Tatsache, dass er der einzige Schmied in der Stadt war ansonsten wären die Kunden bestimmt ausgeblieben. "Was für ene Waffe willst du, Jungchen?" , wetterte der alte Mann in der Hoffnung den Störenfried so bald wie möglich wieder loszuwerden auch wenn Leo die Vermutung hatte das der Junge sich mit der Waffe mit großer Wahrscheinlichkeit selbstverstümmeln würde. Ihn konnte es eigentlich egal sein allerdings störte es ihn nach wie vor, dass irgendwelche komischen Gestalten hier antanzten und von ihm erwarteten, dass er Waffen wie Bonbons verschenkte.


    Leo war gerade bei der Arbeit als sich neue Kundschaft ankündigte. Manchmal hätte er die nervtötende Türglocke am liebsten abmontiert. Immer wenn er gerade mitteen in einer Arbeit war störte jemand und seine nutzlosen Helferlein waren auch irgendwo in der Stadt verstreut. Der Schmied murmelte unverständliche Schmipfwörter in seinen Bart. Er fragte sich ernsthaft warum er dieses Pack überhaupt bezahlte wenn er am Ende doch die ganze Arbeit alleine machen musste. Mit seiner rechten Hand wischte er sich den Schweiß von der Stirn, während er sein Schmiedewerkzeug beiseite legte. Es war wahrlich eine schweißtreibende Arbeit und sie trieb den alten Mann allzu oft an seine Grenzen. Kein Wunder das sich die törichten Helfer bei jeder Gelegenheit vor der Arbeit drückten. Mit schweren Schritten näherte sich Leo dem Verkaufsbereich. Ein Junge wagte es doch tatsächlich zu fragen ob er hier war. "Natürlich bin ich hier. Irgendjemand muss ja die Arbeit machen!", schnauzte er den Blonden an und warf ihm gleichzeitig einen abschätzigen Blick zu. "Was führt einen Schwächling wie dich in die Schmiede? Vielleicht solltest du dich lieber erst einmal an einem Holzschwert versuchen!" Ein wahrhaft bösartiges Lachen entfuhr dem alten Mann und weil er sich so sehr über seine eigenen Aussage amüsierte klopfte er mit der Faust auf den Tresen, welcher unter seiner Kraft vibrierte.


    Während Stille zwischen den beiden Anwesenden herrschte dachte die Elfe über ihr bevorstehendes Abenteuer nach. Sie hatte Angst doch würde sie dies niemals zugeben dazu war sie zu stolz. Es war schon schwer genug für sie gewesen den Blonden um Hilfe zu bitten weil sie sich mit Ausrüstungsgegenständen nicht auskannte. Sie hatte heute also schon eine Ausnahme gemacht also war der Gedanke den Anderen erneut um Hilfe zu bitten derart abwegig, dass sie ihn sofort wieder aus ihren Gedächtnis löschte. Niemals würde sie Danny darum bitten sie zu begleiten. Sie konnte das auch alleine schaffen. Sie hatte in ihrem Leben bisher Vieles alleine geschafft und darum würde sie nicht ausgerechnet jetzt schwach werden und auf die Unterstützung Anderer hoffen. Man konnte sich die meiste Zeit sowieso nicht auf Andere verlassen und wurde am Ende ohnehin nur enttäuscht. Viele würden meinen das die negative Einstellung der Rosahaarigen sich auf ihr Leben ausgewirkt hatte und sie aufgrunddessen soviel negative Erfahrungen gemacht hatte doch dem war nicht so. Früher war Dolce komplett anders gewesen, doch ihre Kindheit hatte sie geprägt und aus ihr das gemacht was sie heute war. Auch wenn ihre Kindheit schrecklich war, würde die Elfe niemals etwas daran ändern. Durch die Geschehnisse in der Vergangenheit hatte sie schließlich ihre beste Freundin kennengelernt und auch viel über sich selbst und ihren Charakter gelernt. Auch wenn der Elfe viel Schmerz erspart geblieben wäre so war sie doch froh darüber. Sie hatte zwar keinen familären Rückhalt doch für sie war immer Pico ihre Familie gewesen und das würde auch weiterhin so sein egal wer dies anfechten wollte. Wer sagte denn das eine Familie immer aus Vater, Mutter und Kind bestehen musste? Die Gesellschaft. Die Norm. Dolce war noch nie gewillt sich irgendwelchen Normen anzupassen und so würde es auch weiterhin sein. Sie war stolz drauf nicht mit dem Strom zu schwimmen.
    Nun war der Zeitpunkt gekommen. Nun würde sich ehrausstellen ob Dolce überhaupt ihre Reise antreten konnte, ob sie überhaupt in der Lage war für diese Dinge zu bezahlen. Auch wenn die junge Elfe nicht religiös war, sandte sie dennoch ein Stoßgebet gen Himmel. Noch nie hatte sie den nicht vorhandenen Gott um etwas gebeten. Es war für sie allerdings von äußerster Wichtigkeit für die Rosahaarige diese Dinge bezahlen zu können. Sie brauchte sie schließlich zum Überleben. Aus diesem Grund lies sie sich dazu herab zu hoffen und zu bitten auch wenn sie der Meinung war das dies nichts bringen würde. In der Not war man schließlich des Öfteren gewillt Dinge zu tun die man normalerweilse nicht tun würde. Schließlich nannte Danny ihr den zu zahlenden Preis und Dolce wäre vor Freude am liebsten in die Luft gesprungen, doch ihre Miene verzog sich nicht. Nach wie vor war ihren Gesichtszügen keine Gefühlsveränderung abzulesen. Die Elfe wollte gerade in ihrem Geldbeutel nach dem Gled suchen, als der Verkäufer sie unterbrach. Seine Worte schienen ernst gemeint zu sein und die Rosahaarige konnte sich nicht helfen aber es schien keine typische Floskel zu sein, die er jedem Reisenden mitgab. Möglicherweise täuschte sie sich aber der Gedanke daran in dem Blondschopf einen besonderen und auch anders denkenden Menschen gefunden zu haben erfüllten sie mit Freude. Es schien so als hätte die Hilfsbereitschaft des Anderen ihren Hass auf Gott und die Welt ein klein wenig gelindert. Bisher war sie nur auf Menschen gestoßen die ihr Böses wollten und dir ihren eigenen Vorteil aus Situationen zogen. Es überraschte das Elfenmädchen, dass man dieses Menschenbild scheinbar nicht auf alle auslegen konnte. "Ich habe nicht vor zu sterben..." gab Dolce schließlich von sich und war in Gedanken schon unterwegs in Richtung Wüste. Sie nickte dem Anderen zu um ihm ihre Dankbarkeit und Wertschätzung zu zollen. Auch wenn die Elfe bemührt war ihre Herkunft zu verbergen konnte man doch ab und an erkennen das sie adelige Wurzeln hatte. Möglicherweise war es in den Genen verankert, denn die Rosahaarige hatte niemals etwas derartiges gerlernt. Ohne sich darüber Gedanken zu machen kehrte sie dem Anderen den Rücken zu und verließ das Warenhaus.Die Tür fiel hinter ihr ins Schloss und die Elfe verweilte noch einen Augenblick vor dem Geschäft, hing ihren Gedanken nach und machte sich selbst Mut. wenn sie über ihren Schatten springen hätte können, hätte sie Danny gefragt ob er sie begleiten will aber die Elfe konnte es einfach nicht. Sie schafft es nicht ihren inneren Schweinehund zu überwinden auch wenn sie vielleicht gerne Gesellschaft gehabt hätte und auch wenn es ihr lieber wäre nicht alleine kämpfen zu müssen. Es gab niemanden den sie sonst fragen könnte. Sie kannte nicht viele Leute hier in der Stadt und noch weniger bei denen sie keine Bedenken hätte an deren Seite zu kämpfen. Vielleicht war es ja gut dieses Abenteuer alleine zu bestreiten. Oft hörte man schließlich von Abenteurern für die es eine regelrecht Bereicherung war allein auf Reisen zu gehen. Möglicherweise war dies Dolces Möglichkeit ihren Charakter zu entwickeln.

    Der Blumenkristall hielt für einen Moment inne um die Endringlinge zu täuschen. Alls sich die junge Blondine jedoch von ihm abwendete schlang er seine Wurzeln um ihren zarten Körper und drückte diesen zu sich an die Wand. Nach und nach festigten sich die Wurzeln des Monsters und quetschten den Körper der Frau, welche zuvor noch mit einem dieser Menschenobjekte nach ihm geschlagen hatte. Dieser Mensch würde dafür büßen in das Reich der Monster eingedrungen zu sein.
    Immer wider verirrten sich Menschen hierher die dumm genug waren zu glauben, siegreich in ihre Welt zurückkehren zu können und für die zahlreichen Monsterleichen auch noch Anerkennung zu bekommen. Heute war der Zeitpunkt gekommen sich dafür zu rächen. Das Monster riss seinen Mund begierlich auf und leckte mit seiner Zunge über das Gesicht des Eindringlings. An der zarten Haut der Blonden blieb eine zähe Schicht aus dem Speichel des Monsters zurück. Die Zähne des Monster blitzten gefährlich auf und es malte sich schon aus wie sie sich in das Fleisch des Opfers rammten und der köstliche Geschmack des Blutes sich in seinem Mund breit machte. Schon zu lange hatte es kein Menschenfleisch mehr zwischen die Zähne bekommen. Allein der Gedanke an das saftige Fleisch des Mädchens brachten dem Blumenkristall dazu vermehrt Speichel zu produzieren.


    Die Augen der Lilahaarigen strahlten vor Freude. Das Glitzern des Schnees war nichts im Vergleich zu dem Glitzern in ihren Augen und der Braunhaarige erwischte sich dabei wie er sie mit einem Lächeln auf den Lippen beobachtete. Es bereitete ihm Freude, dass Odette sich am Anblick der Stadt erfreute. Manchmal glaubte Eric, dass alle Anderen mittlerweile blind für Naturschauspiele dieser Art geworden waren aber dann begegnete er Menschen wie ihr. Es gab nur ganz wenige von ihnen und daher beschloss der junge Mann für sich selbst diese Menschen einfach im Auge zu behalten und sich mit ihnen zu umgeben. Es gab ihm nämlich selbst sehr viel wenn andere seine Liebe zu bestimmten Dingen teilten. Die Freude in ihren Augen war mit nichts auf der Welt zu vergleichen. So einmalig. Während Odette schließlich die Umgebung bewunderte war Eric schon drauf und dran den Gasthof zu betreten und seiner Begleitung die Tür aufzuhalten doch ehe Eric nach der Türklinge greifen konnte wurde er beinahe von einem Schneeball getroffen. Für einen kurzen Moment erschrack der Braunhaarige, doch dann schlich sich ein wissendes Grinsen auf seine Lippen. Ehe Eric kontern konnte traf ihn schließlich etwas am Hinterkopf. Intuitiv zog er die Schultern nach oben und der kalte Schnee bahnte sich einen Weg unter seine Klamotten. Es war eiskalt und der junge Mann streckte seinen Körper durch als würde es dadurch weniger kalt werden doch dem war keineswegs so. Als er sich umdrehte sah er da seine Begleitung, welche unschuldig mit dem Fuß im Schnee scharrte und sich für ihre Tat entschuldigte. Ihre Wangen waren leicht gerötet und ihr Blick war gen Boden gewandt. Sie sah verdammt süß aus aber dies konnte sie jetzt auch nicht retten. Sie war es schließlich die ihn förmlich zu einer Schneeballschlacht herausgefordert hatte. "Das gibt Rache.", sagte Eric schließlich mit gespielt bedrohlicher Stimme und bückte sich um einen Schneeball zu formen und wenige Sekunden später traf der Schneeball die Lilahaarige direkt im Gesicht. Sie hatte ihre Augen zugekniffen und versuchte sich den Schnee aus dem Gesicht zu wischen. Eric nutzte die Chance und stürmte auf das Mädchen zu. Federleicht wie sie war hatte er überhaupt keine Problem sie hochzuheben und wenige Meter zu tragen. Odette versuchte sich zwar mit Händen und Füßen zu wehren doch der Braunhaarige dachte nicht im Traum daran sie runterzulassen. Wahrscheinlich wusste das Mädchen schon was ihr blühte und wehrte sich deshalb so. Zu Erics Glück hatte irgendjemand den Weg. auf welchem sie hierher gekommen waren, freigeschaufelt und den ganzen überflüssigen Schnee auf einen Haufen geschoben. Ein schelmisches Grinsen schlich sich auf seine Lippen als ihm DIE Idee kam. Bei dem besagten Haufen angekommen lies er die Lilahaarige in den Schnee fallen. Da der Schnee ziemlich weich war sank das Mädchen ein klein wenig ein, während der junge Mann unweit von ihr entfernt stand und herzhaft lachte. Dies würde der Anderen gewiss eine Lehre sein. Sich mit ihm anzulegen war wahrlich ein Fehler gewesen. Der Anblick war außerdem zu lustig, da sie wie ein Käfer der gerade auf den Rücken gefallen war mit ihren Händen und Füßen strampelte. Eric genoss diesen Anblick noch eine Weile ehe er der Lilahaarigen seine Hand reichte um ihr aufzuhelfen. Hoffentlich war er nicht zu weit gegangen. Es gab schließlich eine Menge Menschen die zwar austeilen aber nicht einstecken konnten. Er hätte Odette zwar nicht so eingeschätzt aber sie kannten sich schließlich noch nicht so lange also wäre es gut möglich, dass er sich in ihr täuschte.


    Gerade als Kanno sich wieder sienen Arbeiten widmen wollte hörte er jemanden flüstern. Als er sich umdrehte wurde ihm wieder bewusst, dass er jemanden vergessen hatte. Es war das Mädchen mit dem feuerrotem Haar. Sie war so lange still gewesen, dass der alte Mann wahrlich gedacht hatte, seine Aufgaben als Meister der Magie bereits erledigt zu haben. Dem war allerdings nicht so. Hatte dieses Mädchen so lange in sich selbst gehört um die passende Antwort zu finden? Es war doch offensichtlich oder nicht? Ein Blick von dem Brillenträger hatte genügt um festzustellen, welche Form der Magie zu ihr passte. Die Unbekannte hatte Feuer im Haar, Feuer im Herzen und sie war dazu in der Lage sich in einen Phönix zu verwandeln. Konnte sie das selbst nicht sehen? Die Stimme des Mädchnes wurde bestimmender und kanno musste sich ein Grinsen verkneifen. Nun endlich konnte er das Feuer in ihr brennen sehen. Zuvor war es nur eine kleine Flamme gewesen doch nun schien sie sich ihrer Kräfte, ihrer Zugehörigkeit bewusst zu sein. "Kannst du dein inneres Feuer denn kontrollieren?", hakte der Magier nach und musterte das Mädchen. Diese Form der Magie konnte in den falschen Händen eine grausame Waffe sein und wenn er der Rothaarigen weitere Magie der Sparte Feuer bebrachte konnte es noch viel gefährlich werden. Sie, diejenige deren Monstergestalt aus der Asche auferstanden war wollte den Weg de Feuers weitergehen. "Ich bin froh, dass du dir deiner Gabe bewusst bist und das du sie annimmst, doch kannst du damit umgehen?" Kanno war etwas misstrausich auch wenn er ihr Talent erkannte so war er sich nicht sicher ob sie es selbst auch tat. Feuermagie war nicht leicht zu handhaben. Es brauchte ein großes Stück Selbstvertrauen das Feuer zu zügeln. Während der Alte darauf wartete, was die Fremde ihm antworten würde holte er einen dicken Wälzer aus dem Bücherregal hinter sich. Er machte sich schon Gedanken darüber, welcher Zauber für dieses begabte Mädchen geeignet sein konnte. Man sah es Kanno vielleicht nicht an aber die Anwesenheit einer Person in der so dermaßen viel Potenzial steckte brachte sein herz zum schneller schlagen.


    Als der Blonde ihre Umarmung erwiderte schlug das Herz der Möchtegernhexe um ein ganzes Stück schneller. In ihr kam der Wunsch auf niemals wieder losgelassen zu werden, für immer in dem Armen des Anderen verweilen zu können. Sie fühlte sich so verbunden mit dem Blonden und das obwohl sie sich eigentlich noch nicht so lange kannten. Woher kam dieser egoistische Wunsch mit diesem Menschen auf Ewig so zu verweilen? Das konnte doch nicht sein. Sie war doch kein kleines, naives Mädchen mehr, dass sich in den erstbesten Jungen verliebte, der mit ihr Zeit verbrachte oder doch? Es hatte den Anschein als wäre es so und doch wollte es die Schwarzhaarige nicht wahr haben. Alles in ihr schrie, dass es falsch war ihm so nahe zu sein, da es in seinem Leben jemanden gab den er gerne hatte, jemanden den er liebte. Schon damals im Freizeitpark hatte er ihr davon erzählt und das Mädchen hatte das Gefühl das diese Person nach wie vor einen Platz in seinem Herzen besaß und doch konnte Noita es nicht leugnen, dass auch sie gerne einen Platz darin besitzen wollte. Immer wieder redete die Schwarzhaarige sich ein, dass sie nur freundschaftliche Gefühle für den Andren hegte. Was machte es schon für einen Unterschied? Auch seine Freunde hatte man gerne in seiner Nähe. Auch seine Freunde umarmte man und auch mit Freunden führte man oft Gespräche bis mitten in die Nacht, bis die Sonne mit dem Mond wieder Plätze tauschte. Warum also machte sich die Noita Gedanken über die Beziehung zwischen ihnen?
    Liebevoll wischte Ced Noita die Träne aus dem Gesicht und auch wenn es nicht viel war, was über seine Lippen kam, so beruhigte es das Mädchen dennoch. Es lag vermutlich nicht an dem Gesagten sondern vielmehr wer es war, der zu ihr gesprochen hatte. Die Nähe des Blondschopfs tat gut. Schon seit sie einander begegnet waren fühlte sich die Schwarzhaarige bei ihm in guten Händen. Es fühlte sich an als könnte ihr nichts passieren. Mit ihm an der Seite hatte Noita das Gefühl alles machen zu können, unbesigbar zu sein. War dies bei Freundschaft so oder war dies der große Unterschied zu... Noita brach ihre Gedankengänge bewusst ab. Klar nach dem Motto: Wenn es nicht ausgesprochen war, gab es Nichts was zu Problemen führen konnte. Manchmal war es besser man hielt sich selbst davon ab Dinge auszusprechen oder über Dinge nachzudenken, denn erst das führte dazu das Alles kompliziert wurde und man am Ende nicht mehr vernünftig miteinander umgehen konnte. In Filmen und Büchern wurde es oft genau umgekehrt beschrieben aber die Medien vermittelten einem sowieso immer das Falsche. Fast schon ruckartig hatte sich Noita von Ced entfernt und schlitterte über das Eis, als hätte sie in ihrem ganzen Leben nie etwas anderes getan als Eis zu laufen. Blitzschnell jagte Noitas Beglöeitung ihr mit einer Drohung hinterher. Er war wahnsinnig schnell und das Mädchen fürchtete schon dieses Spiel zu verlieren doch plötzlich wurde Ced immer langsamer und langsamer. Irritiert drehte sich die Schwarzhaarige nach ihm um. Das Lächeln war aus dem Gesicht Ceds verschwunden und fast schon betrübt sah er hoch zum Himmel. Noita haderte mit sich selbst. War dies ein Augenblick an dem er lieber alleine gewesen wäre anstatt die Zeit mir ihr auf der Eisfläche zu verbringen? Aber war es nicht immer besser gmeinsam allein zu sein. Man musste doch nicht reden. Manchmal war allein die Tatsache, dass jemand hier war schon Trost genug. Nachdem die Tochter der Hexengöttin an Tempo abgenommen hatte näherte sie sich dem Blonden. Mit fragendem Blick sah sie ihn an. Er war etwas größer als sie und so musste Noita ihren Kopf leicht in den Nacken legen um in seine Augen sehen zu können. "Ist alles in Ordnung, Ced?" Besorgnis spiegelte sich in ihren Augen wider. Innerlich hoffte die Schwarzhaarige nicht Auslöser für seinen Stimmungswechsel zu sein. Der Blondschopf reagierte nicht und so fasste Noita ihn an die Schulter. "Wenn du dich nicht wohl fühlst können wir auch gerne nach Hause gehn." Der Junge hatte schon genug seiner Freizeit geopfert nur um mit ihr hier auf der Eislaufbahn herumzutollen. Da Noita selbst ein Nachtmensch war, war es für sie kein Problem so lange aufzubleiben aber möglicherweise erging es ihrem Gegenüber ja anders. Wenn es sich bei seiner Aktion hier aber lediglich um einen Trick handelte sie in seine Nähe zu locken um das Spiel zu gewinnen würde Noita es dem Blonden heimzahlen. Flüchtig suchte die Schwarzhaarige die Umgebung nach einem passenden Schneehaufen ab, an dem es genug Material für einen Schneeball gab, bedacht darauf das es dem Blonden nicht auffiel, denn wenn es ihm tatsächlich nicht gut ging war dieses Vorhaben wahrlich boshaft.


    Die Worte des Blonden schienen Noita mitten ins Herz zu treffen, denn es schlug plötzlich einen Takt schneller. Etwas derartig Wundervolles hatte ihr schon lange niemand gesagt und wenn sie etwas länger darüber nachdachte hatte man ihr so etwas überhaupt noch nie gesagt. Diese Erinnerung stimmte das Mädchen traurig aber gedanklich wiederholte sie die Worte Ceds für sich selbst noch einmal. Er hatte Recht. Warum sollte sie ihre Einstellung zu gewissen Dingen ändern? Etwa nur weil sie nach und nach erwachsener wurde? Nein. Sie konnte weiterhin an ihren Träumen festhalten und sich vorstellen die Sterne würden auf sie aufpassen, denn auch jetzt gab es Momente im Leben der Schwarzhaarigen an denen sie sich einsam fühlte. Warum sollten ihr die Sterne nicht auch weiterhin Trost spenden? Die Augen des Mädchens funkelten und nachdem sie das einzigartige Lächeln ihres Gegenübers begutachtet hatte sah sie wieder hoch zu den Sternen. Das ganze Himmelszelt war mit ihnen geschmückt und es kam der Möchtegernhexe so vor als würden sie in dieser nacht nur für Ced und sie scheinen. Auch wenn Noita wusste das es egoistisch war diese Schönheit der Natur für sich zu beanspruchen so löste dieser Gedanke doch Glücksgefühle in ihr aus. Doch diese hielten nicht lange an. Wie schon vermutet hatte ihre Frage den Älteren eingeschüchtert oder überfordert. Was auch immer es war, es lies ihn zurückweichen und das obwohl Noita sich doch so sehr nach der Nähe des Blonden gesehnt hatte. Die Schwarzhaarige sah ihn für den Hauch einer Sekunde mit einem fragenden Blick an, lies ihre eigene Hand jedoch anschließend ebenfalls wieder sinken und verschränkte sie mit ihrer Anderen. Die Schwarzhaarige war sich selbst nicht sicher ob sie dies tat weil ihre Hände aufgrund der Außentemperaturen kalt geworden waren oder ob sie damit ihre Unsicherheit zu dieser Situation überspielen wollte. Die Nähe Ceds machte sie nervös und gleichzeitig war sie angenehm aber gerade jetzt machte diese Situation sie lediglich nervös und sie fürchtete sich davor die Freundschaft zu dem Blonden durch diese dämliche Frage verloren zu haben. Warum konnte er es nicht einfach überhört haben oder diese Frage mit einem simplen 'Ja' beantworten? Auch wenn sich die Tochter der Hexenprinzessin zurzeit nichts sehnlicher gewünscht hätte, so wusste sie doch das es ihr insgeheim lieber war, dass er ehrlich zu ihr war. Genau das schätzte sie an dem Blondschopf so sehr. Alles was er von sich gab schien aus der Tiefe seines Herzens zu stammen, der Wahrheit zu entsprechen und es handelte sich nicht um leeren Floskeln, die er aus einer billigen Soap entnommen hatte. Wobei die Schwarzhaarige stark bezweifelte, dass Ced sich überhaupt jemals etwas derartiges angesehen hatte. Eine weise Entscheidung. Diese Serien vermittelten einem ohnehin nur das falsche Bild von Liebe. Noita stockte. Dieses Wort. Warum kam sie gerade auf dieses Wort? Liebe. Das hatte doch alles gar nichts mit dem Hier und Jetzt zu tun. Oder? Ehe sich die Gedanken Noitas weiter um dieses Thema kreisen konnten meldete sich der Blonde wieder zu Wort. Es war vermutlich besser als sich weiter mit einem Thema zu beschäftigen, dass in der gegenwärtigen Situation keine Rolle spielte. Zögerlich antwortete Ced schließlich auf die dämliche Frage der Schwarzhaarigen und seine Antwort verschlug dem Mädchen die Sprache. Bisher hatten die Menschen immer sie verlassen und noch nie hatte man sie gebeten nicht davon zu laufen. Mit großen Augen sah sie den Blondschopf an. Versank in seinen tiefblauen Augen und konnte ihr Glück nicht fassen. So fühlte es sich also an wenn man jemanden nicht vollkommen egal war. So fühlte es sich an wenn jemand auch den Mut hatte seine Gefühle zu erklären. Noita schluckte und sah Ced einfach nur an, der sich gerade versuchte für seine Aussage zu entschuldigen. Noita erreichten diese Worte allerdings nicht mehr und ehe sie sich versah hatte sie sich Ced angenähert und ihn umarmt. Im Nachhinein konnte sie sich nicht mehr erinnern wer wen umarmt hatte aber sie konnte ihre Emotionen nicht mehr zurückhalten und so lehnte sie im Rahmen der Umarmung ihren Kopf gegen seine Brust. Sie konnte seinen Herzschlag hören. All die bisher so versteckt gehaltenen Emotionen schienen Überhand zu gewinnen und so kullerte schließlich sogar eine einzelne, einsame Träne ihre Wange entlang. Noita schien die Zeit zu vergessen. Sie wusste es nicht wie lange sie Ced umarmt hatte. Das Einzige was sie wusste war das es sich gut anfühlte. Erst als sie die Gefühle, welche in ihr hochgekommen waren wieder in Griff bekommen hatte löste sie sich von dem Älteren. All ihre Gefühle bezüglich dieser Freundschaft und ihrer Familie, bezüglich Keira und ihrer Kindheit waren plötzlich hochgekommen. Die Schwarzhaarige war kurzzeitig schwach geworden obwohl sie doch stark sein wollte. Zu diesem Zeitpunkt war es ihr nicht peinlich gewesen den Blonden zu umarmen aber jetzt, da sich Noita beruhigt hatte war es ihr schrecklich unangenehm und so sah sie ihren Gegenüber schüchtern an. "Es...es tut mir Leid. Ich wollte nicht...ich hab nur..." Egal wieviele Sätze Noita beginnen wollte, sie wusste nicht wie sie sie beenden sollte um diese Handlung zu erklären. Nervös biss sie sich auf die Unterlippe und sah Cedric entschuldigend an. "Mir ist ein wenig kalt. Wir sollten uns ein wenig bewegen." , wechselte die Schwarzhaarige nun das Thema und lies sich langsam auf Ced zurollen nur um ihn mit dem Zeigefinger anzustupsen und 'Du hasts' zu sagen. Wie der Blitz düste das Mädchen schließlich davon und streckte ihrem Verfolger keck die Zunge raus als sie sich nach ihm umdrehte.


    Biancas Blick verfinsterte sich mit jedem Wort, welches über die Lippen der Rothaarigen kam mehr. Das konnte doch nicht wirklich ihr Ernst sein? War das Gehirn dieses Wesens so beschränkt, dass sie sich nicht eins und eins zusammenreimen konnte? Die Blauhaarige war kurz vorm Explodieren. Dieses undankbare Miststück. Die blauhaarige Schönheit hatte sich für diese fremde Frau extra bemüht dieses nutzlose Stück Blech zwischen den Steinen hervorzuholen und nun tat sie so als wäre es durch ein Wunder der Natur geschehen. An soviel Zufall konnte die Bezopfte doch nicht ernsthaft glauben oder etwa doch? Soviel Naivität auf einem Haufen war für Bianca nicht verkraftbar. Sie fasste sich an die Stirn und schüttelte den Kopf. Für ihre Verhältnisse war die Blauhaarige sowieso noch ziemlich ruhig geblieben, was selbst für sie eine Überraschung war. Bianca glaubte das es darum so war weil ihr andere Menschen nun noch mehr egal geworden waren. So egal das sie sich nicht mehr die Mühe machte sich über deren Verhalten zu ärgern oder sie anzubrüllen. Die Blauhaarige wurde im nächsten Moment eines Besseren belehrt. Gerade in dem Moment, als sie sich nach dem Stück Blech bücken wollte, wurde sie von der fremden Frau angeschrien und blitschnell hatte sie sich das unbrauchbare Ding geschnappt und drückte es an sich als würde ihr Leben davon abhängen. "BIST DU EIGENTLICH KOMPLETT WAHNSINNIG GEWORDEN?" Aus Leibeskräften brüllte Bianca die junge Frau an. Ihre Fingernägel waren so tief in die Handinnenfläche gebohrt, dass sie fürchtete sich dadurch selbst zu verletzen doch das war im Moment ihr geringstes Problem. Diese Frau hier war das Problem oder viel mehr ihr Verhalten. Die Augenbrauen der Blauhaarigen waren zusammengezogen und sie funkelte, die am Boden Verweilende an. Wegen einem nutzlosen Stück Blech hier herumzubrüllen war doch komplett idiotisch und das nachdem sie so viel für die Fremde getan hatte. Würde Bianca die Macht über die Zeit beherrschen würde sie bis zu dem Zeitpunkt zurückspulen als sie beschlossen hatte die Villa zu verlassen. In diesem Dorf liefen nur Spinner herum und sie schienen von Tag zu Tag mehr zu werden und an Merkwürdigkeit zu gewinnen. "Ohne mich wärst du nicht einmal in dem Besitz von diesem Stück Blech also bedank dich oder ich hole es mir zurück." Bianca mochte vielleicht kleinlich sein aber wenn diese Frau nicht einmal so viel Charakter besaß um sich zu bedanken, hatte sie es auch nicht verdient im Bestz dieses Schrotts zu sein. Die blauhaarige Schönheit bäumte sich vor der geschwächten Frau auf und sah sie herausfordernd an. Die verwöhnte Göre nutzte die Schwäche der Anderen zu ihren Gunsten. Da die Pilotin keinen Finger rührte und nach wie vor das Stück Blech in ihrem Armen hielt als wäre es ein Baby griff Bianca schließlich danach und zerrte daran wie ein verzogenes Kind. "Lass los!", fauchte die Blauhaarige die Fremde an und zerrte aus voller Kraft an dem Stück Abfall. Es ging mehr als nur um diesen Gegenstand. Zumindest für Bianca. Es war nur gerecht wenn sie es an sich nehmen würde, schließlich war sie es, die es zwischen den Steinen hervorgezaubert hatte. Die Rothaarige hatte kein Anrecht darauf und schon gar nicht wenn sie sich nicht einmal überwinden konnte 'Danke' oder 'Bitte' zu sagen. Die Beiden waren so in ihre Streitigkeiten vertieft, dass sie nicht bemerkten wie aus den Überbleibsel des Luftschiffes etwas gekrabbelt kam. Herkuleskäfer. Hatten sie schon seit dem Absturz da drinnen gehaust oder hatten sie sich nur einen Unterschlupf gesucht? Eine unbedeutende Frage. Viel wichtiger war die Tatsache das die Biester genau auf die zwei jungen Frauen zu gekrabbelt kamen und gewiss keine guten Absichten hatten. Es handelte sich definitiv um Jungtiere da sie im Vergleich zu den ausgewachsenen Tieren regelrecht klein waren aber das war ebenfalls irrelevant. Sie waren schließlich immer noch groß genug und definitiv in der Überzahl. Erst das Klappern ihrer zangenartigen Auswüchse am Kopf lies Bianca hellhörig werden. In Zeitlupe wandte sie ihren Kopf in Richtung des Luftschiffwracks. Augenblicklich lies sie die Finger von dem nutzlosen Stück Blech und starrte die sich nähernden Monster mit offenem Mund an ehe sie eine Wasserwand um sich und die Verletzte errichtete. "Wir müssen hier weg!", stellte die Blauhaarige mit vor Ekel verzerrten Gesicht fest. Schon die kleinere Variante von Käfern war abscheulich und das obwohl man ihnen größenmäßig überlegen war.


    Mit einem Lächeln auf den Lippen schnappte sich der junge Mann schließlich die Gabel und probierte von dem Kuchen. Es freute die Blonde den verzückten Ausdruck auf seinem Gesicht zu sehen als sich der köstliche Geschmack der Süßspeise sich in seinem Mund ausbreitete. Genau dieser Gesichtsausdruck machte ihren Beruf so besonders, nahezu einzigartig. Vielleicht war Felicia ja die Einzige die so dachte aber dies war ihr egal. Klar gäbe es noch eine Vielzahl an anderen Berufen, die einem auch mehr Geld einbrachten aber für die Blonde war Geld eher zweitrangig. Klar, man brauchte es zum Leben aber warum sollte sie einen Job machen, der ihr nicht gefiel nur um mehr Geld zu haben? Für Felicia war es wesentlich wichtiger, dass es ihr Spaß machte und das sie meistens mit Freude zur Arbeit ging. Okay das war vielleicht zu viel verlangt da die Blondine so ihre Schwierigkeiten mit dem Aufstehen früh morgens hatte aber im Grunde war sie zufrieden wenn sie dann schließlich auf der Arbeit war. "Ja, er schmeckt wunderbar. Wunderbar ist noch gar kein Ausdruck. Es muss erst ein Wort erfunden werden, dass dieser Köstlichkeit gerecht wird.", schwärmte Felicia und genoss jeden Bissen so als wäre es der letzte ihres Lebens. Menschen, die auch die kleinen Dinge des Lebens zu schätzen wussten und denen man damit auch ein Lächeln ins Gesicht zaubern konnte, waren der Blondine von Anfang an sympatisch. So auch ihr Gegenüber. "Er ist aus dem Cafe in dem ich arbeite. Wahrscheinlich hat ihn eine Kollegin von mir gemacht, da ich heute frei habe.", erzählte Felicia stolz und es sah beinahe so aus als würde sie mit den Worten, die über die Lippen des Braunhaarigen kamen wachsen, dabei hatte sie diesen Kuchen nicht mal selbst hergestellt. Vielleicht war die junge Frau einfach stolz in einem Job zu arbeiten in dem man seine Kreativität ausleben konnte. Sie liebte es von Kunden bestellte Torten zu backen und diese dann auf die außergewöhnlichste Art zu verzieren. Dennoch hielt sich die Blonde etwas zurück schließlich wollte sie den jungen Mann nicht langweilen oder gar verscheuchen auch wenn es so schien als würde er auch Interesse heucheln selbst wenn seinerseits keine besteht. Er wirkte wie eine freundliche Seele, die niemanden mit Absicht verletzen würde. Als der Namenlose sich schließlich nach ihrem namen erkundigte senkte die junge Frau den Kopf. Sie hatte sich also doch nicht geirrt. Die beiden kannten sich nicht oder zumindest nur vom Sehen her. Was bedeutete: Sie war keine absolute Niete was die Merkfähigkeit anging. Beinahe wären Felicia Freudentränen in die Augen gestiegen aber sie beschloss ein Späßchen darauß zu machen und so verharrte sie in ihrer Position. Der Kopf war nach wie vor gesenkt und ihr Blick auf ihren Schoß gerichtet. " Du erinnerst dich nicht mehr?", fragte Felicia mit gespielt betrübter Stimme. Vielleicht würde sie es noch schaffen falsche Tränen zu weinen. "Es war eine so bedeutsame Nacht für mich!" Die junge Frau krallte sich mit beiden Händen in ihrem Kleid fest und sah den Braunhaarigen mit tränengefüllten Augen an. Eine vereizelte Träne kullerte schließlich auch über ihre Wange. Die Blonde schluchzte. Sie war gerade selbst von ihrem Schauspieltalent überzeugt. Möglicherweise solte sie eine Umschulung zur Schauspielerin machen. Als sie den irritierten Blick des Braunhaarigen, welcher sich als Raegar vorgestellt hatte, schaffte Felicia es nicht mehr ihre Rolle zu spielen und herzhaftes Lachen verlies ihre Lippen. Mit eienr Hand wischte sie sich die Tränen aus den Augen und grinste den jungen Mann an. " Es tut mir Leid. Ich konnte nicht anders. Mein Name ist Felicia." Die Chance, dass Raegar jetz aufstand und das Weite suchte war ziemlich hoch. Möglicherweise hatte sie ihn mit diesem Auftritt verscheucht aber Felicia bereute es nicht. Wenn man mit ihrer Art und Weise nicht klar kam, konnte man ihr gut und gerne aus dem Weg gehen.


    Noch hatte der junge Mann sie nicht mit dem Namen angesprochen also bestand für die Blonde noch Hoffnung, dass er ihren auch nicht kannte und sie sich nicht blamieren musste indem sie anfing gedanklich nach passenden Namen zu suchen um durch Zufall den richtigen zu nennen was ein Ding der Unmöglichkeit war. Warum machte sich die junge Frau über soetwas überhaupt Gedanken? Irgendwie würde sie seinen Namen schon herausbekommen oder nicht? So schwer konnte das ja nicht sein. Vielleicht ergab es sich ja im Gespräch und dann würde niemals ans Licht kommen, dass Felicia ein miserables Namensgedächtnis hatte. Einen Moment schien der junge Mann mit der Situation überfordert zu sein. Wer konnte es ihm verdenken schließlich war gerade eine ihm beinahe unbekannte Person auf ihn zugekommen und hatte ihm angeboten ihren Kuchen mit ihm zu teilen. Bestimmt passierte das nicht täglich. Beim Anblick der Kuchenstücke knurrte dem Namenlosen der Magen und seine Augen begannen förmlich zu leuchten. Die Blondine musste sich ein Grinsen verkneifen, was ihr allerdings nicht vollkommen gelang. Eigentlich hatte sie nur geblufft. Wie hätte man ihm auch ansehen sollen, dasss er hungrig sei? Das war doch ein Ding der Unmöglichkeit. Ob sie es ihm auch sagen oder sich weiter über die Verwirrung des Anderen amüsieren sollte? "Nein, ich hab nur zuviel gekauft weil ich mich nicht entscheiden konnte und weil du der erste bist der mir über den Weg lief hast du das Glüch auch ein wenig von dem Kuchen abzubekommen.", klärte Felicia schließlich die Situation obwohl ihr der Gedanke die Gefühle der Menschen zu erahnen viel zauberhafter vorkam. Die Blondine liebte es so vor sich her zu träumen. Es verlieh dem Alltag fast schon ein wenig Magie. Nachdem die junge Frau dem Unbekannten das Pappteller förmlich aufgezwungen hatte, schnappte sie sich eine der beiden Plastikgabeln und nahm mir nix dir nix einen Happen von beiden Kuchenstücken. "Ist doch ganz klar. Jeder nimmt ein bisschen von jedem Stück, so kommt man in den Genuss von wundervollem, fruchtigen Apfel und süßer, zarter Schokolade." Die Augen der Blonden strahlten und man konnte ihre Liebe zu allerlei Süßem regelrecht spüren. Es war ein wahres Wunder, dass Felicia nicht zunahm, bei den zahlreichen Süßspeisen die sie vertilgte. Viele Frauen beneideten sie darum und vermuteten, dass die Blonde sehr viel Sport betrieb um sich fit zu halten doch dem war nicht so. Felicia war vermutlich die unsportlichste Person in ganz Riverport. Bisher hatte die junge Frau einfach nichts gefunden, dass ihr Spaß machte. Sie wollte ihre Freizeit immerhin nicht damit verschwenden unlustige Dinge zu tun und sich selbst an die körperlichen Grenzen zu treiben. Jeder wie er meinte.
    Der Geschmack des Kuchens machte sich in ihrem Mund breit und die Blonde begann zu schwärmen. "Oooooh sie sind sooo lecker. Schnell. Probier sie." Blitzschnell hatte sich die junge Frau die andere Gabel geschnappt und ein Stückchen vom Schokokuchen darauf geladen. Nun hielt die es dem verduzt blickenden jungen Mann hin und erwartete von ihm, dass er seinen Mund öffnete, wie es kleine Kinder taten wenn man sie fütterte. Dies war wieder ein Beispiel dafür das die Blondine sich nicht der Norm entsprechend verhalten konnte. Immer hob sie sich davon ab und brachte sich sellbst und andere Menschen in komische Situationen. Aber so war sie nun mal und die junge Frau dachte nicht daran sich zu ändern. Es war doch schön wenn man anders war oder nicht?


    Immer wieder versuchte die Rothaarige sich aufzurappeln nur um sich anschließend wieder unsanft zu Boden gleiten zu lassen. Sie schien mit sich selbst zu ringen. Vollkommen hin- und hergerissen zwischen dem was sie eigentlich wollte und dem was ihr den Umständen entsprechend möglich war. Es war relativ wenig, denn nach jeder Anstrengung verließ die Kraft sie und sie war gezwungen sich auszuruhen. Zudem war sie unvorsichtig geworden. Die verletzte Frau hatte Bianca aus den Augen gelassen. Ein untypischer Schachzug, wo sie doch zuvor noch so darauf bedacht war keine Bewegung, kein Augenzwinkern zu verpassen. Was hatte die Bezopfte dazu veranlasst so nachlässig zu sein wo sich doch zuvor regelrecht paranoid war? Fragen über Fragen auf die die Blauhaarige keine Antwort wusste. Sie konnte sich einfach keinen Reim auf die ständig ändernde Persönlichkeit der Fremden machen. War das eine Art Masche um das verwöhnte Mädchen in die Irre zu führen und gänzlich zu verwirren? Für den Hauch einer Sekunde hatte die Blauhaarige gedacht, dass die junge Frau zur Einsicht gekommen war aber mit dem Wort, welches über deren Lippen kam erlosch jegliche Hoffnung darauf und ein genervtes Seufzen entwich Bianca. Mit diesem sturen Weib hatte man nur Ärger. Unfassbar das manche Menschen sie selbst mit ihresgleichen verglichen. Der Blick der Blauhaarigen verfinsterte sich. Langsam war sie mit ihrer Geduld am Ende. Das Verhalten dieser Person war wirklich unfassbar. So etwas war doch kaum zu ertragen. Erneut versuchte die Rothaarige sich aufzurappeln und schließlich gelang es ihr auch. Plötzlich schien sie Kraft geschöpft zu haben auch wenn es Bianca nicht begreiflich war woher. Auch ihr Blick war finster und diese Finsternis galt lediglich einer Person. Bianca. Man konnte förmlich die Anspannung zwischen den beiden Frauen spüren. Sie konnten einander nicht ausstehen und das liesen sie dem jeweils Anderen auch spüren. Zumindest machten sie daraus kein Geheimnis und das war doch wesentlich besser als einander verlogen ins Gesicht zu Grinsen. Oder nicht? Die verbissen aussehende Frau fing an die Blauhaarige anzuschreien und diese war es nicht gewohnt, dass man auf diese Weise mit ihr kommunizierte. So lange sie sich erinnern konnte hatte es niemand gewagt in diesem Ton mit ihr zu sprechen. Vermutlich lag es daran, dass es im Normalfall Bianca war die eben jenen Tonfall nutzte um zu ihrem Ziel zu kommen. Erneut versuchte sich die Rothaarige daran ein Stück Blech, welches vermutlich zu dem abgestürzten Luftschiff gehörte und sich beim Absturz wohl zwischen zwei gewaltigen Steinen verkeilt hatte, zu befreien. Vergebens. Die Kraft verlies sie und sie fiel zu Boden. Sie machte sich lächerlich. Es war doch offensichtlich, dass es auf diese Weise nicht funktionieren würde. War die Rothaarige tatsächlich so einfältig und glaubte daran, dass sie mit roher Gewalt ans Ziel kommen würde. Eigentlich hatte Bianca sie wenigstens für ein bisschen intelligenter gehalten aber da hatte sie sich wohl getäuscht. "Hast du noch nie etwas von dem Wort 'Bitte' gehört?" gab die Schönheit von sich und sah die Frau, welche zu ihren Füßen lag abschätzig an. Es fehlten manchen Menschen wahrlich an den einfachsten Umgangsformen. Haarsträubend war das. Die Blauhaarige schloss die Augen. Möglicherweise würde diese Frau ja ihren Seelenfrieden finden wenn dieses Stück Blech geborgen war. Die Stirn Biancas legte sich in Falten und sie atmete ein paar Mal tief durch. Schon lange hatte sie keine Magie mehr angewandt und so war sie sich erst gar nicht sicher ob die es überhaupt versuchen sollte. Plötzlich schoss eine Wasserfontäne aus dem Boden hervor. Direkt an der Stelle an der Bianca es geplant hatte. Zwischen den Steinen. Durch den immensen Druck von unten hatte sich das Stück Blech von den Steinen befreit und schoss einige Meter hoch in die Lüfte bis die Wasserfontäne wieder abebbte. Mit einem dumpfen Laut fiel das heißbegehrte Blech vor den jungen Frauen zu Boden. Bianca zuckte zusammen. Nicht immer hatte sie es so gut unter Kontrolle also war es ein ziemlich glücklicher Zufall, dass die Beiden nicht von dem Wurfgeschoss erschlagen wurden. "Nun stehst du in meiner Schuld." , gab die Blauhaarige trocken von sich und bückte sich um das Stück Blech vom Boden aufzuheben. Selbstverständlich war es Bianca nicht verborgen gebleiben, dass die Rothaarige aus der Nase blutete. Wahrscheinlich hatte sie sich ernstere Verletzungen zugezogen als vermutet aber die Diagnosestellung würde die Blauhaarige der Ärztin überlassen. Diese Frau brauchte Hilfe ob sie nun wollte oder nicht und Bianca hatte schon eine Ahnung wie sie die Fremde zu ihrem Glück zwingen konnte.


    Mit ihren Worten schien Nathalie das blonde Mädchen noch mehr eingeschüchtert zu haben, was ihr im nächsten Moment irgendwie Leid tat. Eigentlich steckte hinter ihrer Predigt das Vorhaben den Menschen Mut zu machen aber es schien nach hinten loszugehen zumindest war der Gesichtsausdruck der Blonden dementsprechend niedergeschlagen. Nathalie war gewillt ihr zum Trost die Hand auf die Schulter zu legen aber just in dem Moment war Kundschaft eingetrudelt und es schien sich ernst anzuhören. Es handelte sich dabei um Kelsey, den Waisenjungen der von dem hiesigen Priester aufgenommen worden war und nun bei ihm in der Kapelle lebte. Er hauste noch nicht lange hier aber die Ärztin hatte ihn ab und an schon draußen vor der Klinik mit Quinn, dem anderen Waisenmädchen spielen gesehn. Allerdings war der Junge in diesem Zustand nicht zum Wiedererkennen. An allen ersichtlichen Stellen hatte der Junge Blut so das ein Laie erst beim zweiten Mal hinsehen die eigentliche Blutungsursache ausmachen hätte können. Das blonde Mädchen gewann einiges an Pluspunkten weil sie sofort handelte und den Ernst der Lage verstanden hatte. Auch wenn sie ziemlich eingeschüchtert wirkte schaffte sie es doch den Jungen dazuzubringen sich hinzusetzen um einen Blick auf die eigentliche Verletzung zu werfen. Beim Anblick des blutdurchtränkten Schuh brach die Blonde jedoch ab. HAtte Nathalie das arme Mädchen überfordert? Vielleicht hätten sie klein anfangen und es nicht gleich am lebenden Objekt testen sollen. Die Ärztin biss sich auf die Lippen. Aber in der Praxis war es auch oft so. Man hatte keine Zeit sich langsam daran zu gewöhnen. Oft geriet man einfach in eine derartige Situation und dann musste man sich auch zu helfen wissen. "Ist schon in Ordnung." Zärtlich legte die Ärztin ihre Hand auf die Schulter des Mädchens und begleitete sie auf einen Sessel, von welchem sie nicht direkte Sicht auf den Verletzten hatte. Als sich Nathalie schließlich vergewissert hatte das es der Blonden gut ging widmete sie sich wieder dem verletzten Jungen zu. Er hatte jetzt oberste Priorität. Kinder waren sowieso ein Fall für sich. Sie waren immer überhysterish und die Meisten fürchteten sich auch noch vorm Arztbesuch. Es war immer ziemlich knifflig diese dann zu beruhigen und so bewunderte es die Brillenträgerin, dass das Mädchen es geschafft hatte. Nathalie versorgte Kelseys Wunde und at diesen sich auf der Liege niederzulassen und sich für eine Weile hier auszuruhen. Er hatte viel Blut verloren und darum war es nicht unwahrscheinlich das sein Kreislaufsystem eine schnelle Mobilisation nicht mitmachen würde. Die Ärztin legte dem tapferen Jungen schließlich noch ein kühles Tuch auf die Stirn und lagerte seine Beine etwas hoch. Sie gab ihm auch noch ein ziemlich zuckerhaltiges Getränk zu trinken, welches gleichzeitig Belohnung war und auch Energie spenden sollte. Als Kelsey schließlich komplett versorgt war widmete sich die Ärztin wieder dem bezopften Mädchen. Noch immer hatte sie ihr Gesicht mit ihren Händen verdeckt. Behutsam schob Nathalie diese mit ihren Händen beiseite und sah die Blonde an. Ein freundliches Lächeln setzte sich auf ihre Lippen. "Du brauchst dir keine Vorwürfe machen. Nur die wenigsten sind für diese Art Beruf geeignet. Dieser Anblick ist oft ziemlich schwer zu ertragen und du brauchst nicht denken das ich diese Dinge mit links mache. Vor jedem Tun muss ich drei Mal tief durchatmen und dann scheint die Zeit viel langsamer zu vergehen. Man muss einen klaren Kopf bewahren. Möglicherweise musst du erst selbst reifen um diesen Beruf angehen zu können oder aber es ist nicht das Richtige für dich. Man muss viele Dinge ausprobieren um das zu finden, worin man gut ist und das einem auch interessiert. Du darfst dich durch Niederlagen nicht einschüchtern lassen. Im Großen und Ganzen hast du etwas dazugelernt. Du hast gelernt das dies im Moment nicht das Richtige ist. Nicht jeder kann von sich behaupten sich diese Mühe gemacht zu haben. Ich bin froh das es Menschen wie dich gibt, die sich diese Mühe machen, denn nur wenn man es gerne tut macht man es auch gut. Es gibt zuviele Menschen da draußen die nicht das machen was sie gerne tun und darum werden sie nie wirklich zufrieden und glücklich mit ihrer Arbeit sein."


    (Danke für deinen Einsatz Zwerg :>)


    ~Felicia kommt vom Cafe~
    Die junge Frau war durch die Straßen spaziert. Nach wie vor waren ihre Hände bepackt. In der einen Hand trug sie die Kuchenstücke und in der anderen den Chai Latte. Sie war auf der Suche nach einem ruhigen Plätzchen wo sie die Leckerbissen vertilgen konnte. Felicia war sich jetzt im nachhinein nicht mehr ganz sicher warum sie sich eigentlich für zwei Kuchenstücke entschieden hatte da sie schlussendlich eh nur einen schaffen würde. Zwei Stücke waren selbst für einen Kuchenfanatiker wie sie es war zu viel des Guten. Das zweite Stück für morgen aufzuheben war eine idiotische Idee da es dann einiges an Geschmack verloren hatte und nicht mehr so köstlich war wie eben heute. Vermutlich lag es daran das die Blondine niemals für etwas entscheiden konnte und um es sich nicht noch schwieriger zu machen hatte sie einfach beide Stücke gekauft ohne genauer darüber nachzudenken. Die Beine der jungen Frau hatten sie auf den Marktplatz geführt. Die Anzahl an Menschen beschränkte sich auf ein liebäugelndes Pärchen unweit von ihr entfernt und vereinzelte Leute die über den marktplatz hetzten. Einige von ihnen waren mit einem schwarzen Aktenkoffer bewaffnet und wieder andere trugen Arbeitsklamotten. Vermutlich eilten die Meisten von der Pause zurück auf die Arbeit. Irgendwie war es ein gutes Gefühl seinen freien tag genießen zu können während Andere sich abschufteten. Felicia entdeckte ein ihr bekanntes Gesicht. Sie hatte den jungen mann, welcher am Rande des Marktplatzes auf einer niedrigen Mauer saß, schon einmal irgendwo gesehen. Somit war sich die Blondine schon einmal sicher das es sich bei der besagten Person nicht um den Neuzuwachs in der Stadt handelte, von dem Tina gesprochen hatte. Mit dem Augenblick als Feli den jungen Mann erblickt hatte kam ihr eine blendende Idee. Sie beschleunigte ihre Schritte und näherte sich dem Brünetten. Wenn dieser sich an ihren Namen erinnerte könnte die Situation etwas peinlich ausfallen aber die Blonde konnte mit peinlichen Situationen gut umgehen da sie praktisch ständig Begegnungen dieser Art hatte. "Hallo. Du siehst hungrig aus. Wie wärs wenn wir uns diese Kuchenstücke teilen?" Mit einem herzlichen Lächeln auf den Lippen streckte sie dem jungen Mann das Pappteller entgegen auf dem zwei Kuchenstücke mit Plastikgabeln lagen und einfach nur köstlich aussahen. Felicias Plan bestand darin so die Hälfte von dem Schokokuchen und die Hälfte von dem Apfelkuchen abzubekommen. Das war der perfekte Plan und da sie die "Gastgeberin" war machte sie die Regeln. Schließlich nahm die Blondine neben ihm Platz und stellte auch ihren Chai Latte neben sich auf die Mauer.


    Bianca fühlte sich beobachtet ja regelrecht angestarrt. Klar sie war es gewohnt das man ihr neidische sowie auch bewundernde Blicke hinterherwarf aber der Blick der Fremden drückte weder Bewunderung noch Neid aus. Er war für die Blauhaarige nicht deutbar und so merkwürdig es sich anhörte glaubte die Schönheit zu wissen, dass ihr Gegenüber nicht einmal blinzeln musste. Ein furchteinflößendes Geschöpf. Hatte sie gerade geblinzelt? Mit nur einem Auge und anschließend mit dem nächsten? Die junge Frau bereute es gerade zutiefst diesen Weg genommen zu haben. Wäre sie doch besser zu Hause geblieben und hätte mit Carlos, ihrem Kater, gespielt. Hätte sie sich dafür entschieden wäre diese Verückte das Problem von jemand anderem und sie müsste sich keine Gedanken darum machen was mit ihr geschehen würde wenn sie einfach wieder kehrt machte. Möglicherweise war Bianca gar nicht die Erste, die auf dieses mysteriöse Weibsbild gestoßen war. Vielleicht war schon jemand vor ihr hier gewesen und hatte wieder das Weite gesucht als derjenige mit ihr in Verbindung getreten war. Abwägig war dieser Gedanke ja nicht wenn man die Frau begutachtet. Als die Bezopfte schließlich Preis gab nicht alleine hier zu sein verschärften sich die Sinne der Blauhaarigen noch um ein Stück mehr. Waren es starke Männer, die sie mit einer Leichtigkeit überwinden würden oder war es noch eine andere Frau? Auch hierbei wäre Bianca vermutlich im Nachteil da der Feind zu zweit war und sie lediglich auf sich allein gestellt war. Die verwöhnte Göre überlegte sich schon wie sie ihre Umgebung zu ihren Gunsten nutzen konnte falls der Fall der Fälle eintreten würde und ihr keine anderen Möglichkeiten blieben. Der Notfallplan der Blauhaarigen wurde aber sofort wieder verworfen als sie hörte um wen es sich bei der zweiten Person handelte. Ein baba. Die Augen Biancas wurden immer größer und größer. Sie suchte den gesamten "Landeplatz" danach ab doch konnte weit und breit nichts finden was auch nur annähernd einem Baby ähnelte. War es etwa....? Bianca blieb stumm, wagte es nicht ein Wort zu sagen. Langsam konnte sie sogar verstehen warum die Rothaarige ein so merkwürdiges Verhalten an den Tag legte. Es war der Tod ihres Babys. Das erste Mal zeigte die Blauhaarige soetwas in der Art wie Gefühle im Rahmen dieses Gesprächs. Ihr Kopf war gesenkt und ohne es zu wollen tauchten vor ihren inneren Auge die Bilder ihrer erst vor kurzem verstorbenen Verwandschaft auf. Würden die Gefühle erst jetz aus ihr heraussprudeln. Das wäre ungünstig. Die Andere sollte sie nicht schwach erleben und so schüttelte die Bianca ihren Kopf und der Gedanke an die Verstorbenen verschwand so schnell wieder so schnell er aufgetaucht war. Nicht hier. Nicht jetzt. Auch wenn die Blauhaarige kein Kind hatte so konnte sie sich dennoch sehr gut vorstellendurch welche Hölle man bei dessen Tod ging. Alle Verrücktheiten der Frau ergaben plötzlich einen Sinn und Bianca verurteilte sie lediglich noch so sehr wie sie auch die übrige Bevölkerung verurteilte. Wahrscheinlich war es nicht in Ordnung die niedergeschlagene Frau weiter in ein Gespräch verwickeln zu wollen aber da die Blauhaarige sowieso nicht gerade die Beste im Spenden von Trost war versuchte die verwöhnte Göre zumindest sie zu einem Arztbesuch zu überreden. Dies war wirklich genug an sozialer Interaktion die man von ihr erwarten konnte. Mehr als genug. So aufopfernd hatte sie sich schon lange nicht mehr um jemanden gekümmert der menschlicher Natur war. Sie war sich normalerweise selbst die Nächste und das würde auch ein verstorbenes Kind nicht ändern soviel war sicher. Irgendetwas bewegte der Tod des Kindes allerdings doch in ihr und so fühlte sich Bianca regelrecht dazu gezwungenn zumindest die Mutter des Kindes zu retten. " Es ist deinem Baby auch nicht geholfen wenn du dich selbst aufgibst und deinen Verletzungen erliegst..." Die junge Frau rollte genervt mit den Augen und verschränkte ihre Arme. Die Rothaarige war so uneinsichtig und lies sich nichts sagen aber die Schönheit verschonte sie ausnahmsweise noch einmal weil sie vermutlich unter Schock stand aber das war das erste und letzte Mal.


    Erics Begleitung schien vollkommen in Gedanken versunken zu sein und er erwischte sich dabei durch bloßes Beobachten hinter diese Gedanken kommen zu wollen obwohl dem jungen Mann durchaus bewusst war, dass dies ein Ding der Unmöglichkeit war. Allein die Idee das es funktionieren könnte brachten ihn dazu seinen Blick nicht von dem Mädchen zu lassen. Sie war etwas ganz Besonderes das konnte Eric fühlen. Ihr lilafarbiges Haar erinnerte ihn zwar an seine verflossene Liebe Sophia doch das war auch schon alles. Die Beiden konnten unterschiedlicher nicht sein aber das war keineswegs etwas Schlechtes. Beide waren auf ihre ganz besondere Art einzigartig. Er würde es nicht wagen sie miteinander zu vergleichen und sich die Rosinen herauszupicken. Jeder Mensch war in Ordnung so wie er nun mal war mit all seinen Fehlern und Eigenheiten. Wenn jeder dem Perfektionismus entgegen streben würde dann würden am Ende nur noch seelenlose Hüllen unter den Menschen wandeln. Odette leerte schließlich ihr Heißgetränk, welches mittlerweile gewiss nicht mehr so heiß war wie der Name vorgab. Intuitiv schielte nun auch der junge Mann in sein Trinkgefäß und leerte es ebenfalls. Mittlerweile müssten die einst durchnässten Klamotten des Mädchens doch schon längst wieder trocken sein oder? Die Gefahr einer Erkältung war also etwas eingeschränkt worden und sie könnten sich nun wieder in die Kälte hinaus wagen, die frische Winterluft einatmen und die tanzenden Schneeflocken live erleben. Die Frage Odettes lies Eric erst Mal so stehen. Er hätte nicht gewusst was er darauf antworten hätte sollen. Die Wahrheit hätte ihn beschämt und sich etwas ausdenken um die Situation ins gute Licht zu rücken war nicht seine Art und selbst wenn es seine Art wäre dann wäre es gewiss nicht die richtige Wahl egal mit welch schönen Worten man es ausschmückte. Eric war froh darüber das die junge Frau seine Einladung nicht ausschlug und sich auf den Besuch zu freuen schien. Hoffentlich würde Odette nicht enttäuscht sein und seine Arbeit als belanglos erachten. Der junge Mann wusste nicht warum aber die Meinung der Lilahaarigen war für ihn sehr wertvoll und von großer Bedeutung. Auf die Frage von Odette antworte Eric mit einem Nicken und rief sogleich eine Angestellte zu sich um ihre Rechnung zu begleichen damit sie aufbrechen konnten. "Ich freue mich auf dein Essen.", lächelte Eric charmant auch wenn es ihm teilweise unangenehm das Angebot der Lilahaarigen anzunehmen aber das Auftreten Odettes schien keine Widerrede zuzulassen. Gemeinsam verliesen sie schließlich die Taverne und machten sich auf dem Weg durch die in Schnee gehüllte Stadt. Das Ziel vor Augen und doch auch die Schönheit des Weges wahrnehmend.


    ~Odette und Eric verlassen die Taverne~


    Ced schien äußerst verwundert darüber zu sein das allein seine Anwesenheit etwas derartiges in der Schwarzhaarigen auslöste. Noita konnte diese Verwunderung gut nachvollziehen. Es ging ihr kein Stück anders. Sie hatte es einfach akzeptiert ohne derartige Gefühle genauer zu definieren. Es fühlte sich gut an also warum sollte sie es komplizierter machen und so vielleicht gezwungen sein dieses Gefühl zu missen. Die Tochter der Hexenprinzessin persönlich war glücklich und da dies noch nicht allzu oft in ihrem Leben vorgekommen war beschloss sie ganz für sich dieses Gefühl in ihrem Herzen aufzubewahren und alles daran zu setzen es bei sich zu behalten oder zumindestens die Erinnerung daran wie es sich angefühlt hatte. Eigentlich wollte Noita den Moment nicht zerstören aber als der Blondschopf meinte, dass sie niemals ungalant war musste sie einfach losprusten. Das herzhafte lachen des Mädchens erhellte die Dunkelheit im Park und als das Mädchen sich wieder eingekriegt hatte, wischte sie sich eine einzelne Träne aus dem Augenwinkel. Das war ihr wirklich noch nie im Leben passiert. Jemand hatte sie und das Wort "ungalant" in einem Satz mit Verneinung verwendet. Noita wusste doch selbst das sie ein kleiner Tollpatsch war und auch wenn es ihr manchaml furchtbar unangenehm war in peinliche Situationen zu kommen so waren es genau diese Situationen an die man sich erinnerte und die einen zum Lachen brachten. "Du bist ein Scherzkeks, Ced." Noch immer grinste das Mädchen in sich hinein auch wenn seine Aussage ihr Herz für einen Moment höher schlagen lies. Selbst wenn der Blonde es ernst gemeint hatte so wusste Noita dennoch nicht wie man mit Komplimenten umging also tat sie es einfach als Scherz seitens des Anderen ab. Innerlich hoffte sie jedoch das vielleicht doch ein kleines Fünkchen Ehrlichkeit in den Worten Ceds versteckt war. Irgendwo. Auch wenn es im letzten Eckchen versteckt war.
    Die Beiden drehten sich immer langsamer bis sie schließlich zum Stillstand kamen. Es herrschte Stille zwischen Ced und Noita. Es war aber keine peinliche Stille. Es war eine Stille bei der man das Gefühl hatte sich auch ohne Worte zu verstehen doch trotzdem war es die Schwarzhaarige die schließlich die Stille durchbrach und ihm ihre merkwürdigen Kindheitsfantasien beichtete. Es war ihr zwar unangenehm über derartiges zu sprechen aber irgendwie ging es bei Ced viel leichter als oft mit anderen Menschen. "Jaaa als Kind ist sowas wohl normal aber manchmal wünsche ich mir auch heute noch an etwas derartiges glauben zu können. Es nimmt einem die Angst." Die Schwarzhaarige hatte manchmal das Gefühl, dass sie niemals richtig erwachsen werden würde und wenn sie ganz ehrlich war gefiel es ihr auch so. Sie liebte es ab und an kindisch zu sein und wenn es bedeutete als Erwachsene nicht mehr kindisch sein zu dürfen dann würde sie gut und gerne darauf verzichten. Als der Blonde seine Meinung bezüglich der Sterne von sich gab lauschte die Möchtegernhexe aufmerksam. Auch wenn seiner Aussage ein hauch von Bitterkeit mitschwang so konnte sie seine Meinung gut verstehen und auch nachvollziehen. Um ehrlich zu sein erging es sogar vielen Menschen so wie Cedric und auch wenn Noita nicht seiner Meinung war so fand sie es dennoch interressant seine Sicht der Dinge zu hören. "Hmmm aber weißt du...ich glaube es sind wir selbst die uns manchmal an den Erdboden ketten aus Angst Fehler zu machen oder aus Angst vor neuen Dingen und auch wenn unsere Ziele auf sich warten lassen und der Weg beschwerlich ist so ist es dann am Ende wenn wir das erreicht haben was wir wollen noch viel glücklicher darüber weil es uns nicht in den Schoß gefallen ist." Es war gut möglich das Ced die Schwarzhaarige nun für naiv hielt aber dies war nun mal ihre Meinung und ihre Sicht der Dinge. Es spendete ihr Kraft in Tagen an denen sie sich vielleicht nicht so gut fühlte wie heute. Wieder einmal zeigte es sich wie unterschiedlich Menschen sein konnten und doch war es gut so denn so hatte man die Möglichkeit die unterschiedlichsten Perspektiven zu verinnerlichen. Dem Blonden schien es unangenehm zu sein mit ihr über derart persönliche Dinge zu sprechen denn er richtete seinen Blick beschämt zu Boden so wie es Noita zuvor getan hatte jedoch war es auch Ced, welcher sich zuerst von der peinlichen Situation erholt hatte und sich dem schwarzhaarigen Mädchen zögerlich näherte. Liebevoll strich Ced die Strähne aus ihrem Gesicht und so hatte er freie Sicht auf sie. Mittlerweile dürfte ihre Gesichtsfarbe wieder halbwegs normal sein oder zumindestens auf dem Weg dahin doch wenn der Blonde sie noch weiter so ansah lief Noita Gefahr erneut die Farbe einer Tomate anzunehmen. Seine Worte berührten ihr Herz. Jedes Wort schien so ehrlich zu sein und es machte die Schwarzhaarige so dermaßen glücklich. "Würdest du dann nach mir suchen?" fragte die Möchtegernhexe schließlich, doch im nächsten Moment bereute sie es auch schon wieder. Hätte am liebsten die Hand vor den Mund gehalten doch stattdessen hatte sie ihre Hand auf die von dem Blonden gelegt. Ein zärtliches Lächeln schlich sich auf die Lippen des Mädchens und innerlich fürchtete sie Ced diese Frage für dämlich hielt, was sie auch war aber irgendwie sehnte sich das Mädchen nach jemanden der diese Frage mit einem "Ja" beantworten würde. "Du solltest dich vorsehen. Ich war immer ziemlich gut im verstecken." , fügte Noita schlichlich noch hinzu und das schüchterne Lächeln wurde lockerer und gewann an Herzlichkeit.