Beiträge von Jester

    Kross und Odette zwischen den Regalen


    „Das äh...“ noch ein wenig erschöpft von seinem Gefühlsausbruch versuchte Kross die richtigen Worte zu finden. „War das nicht so, dass es hier in der Nähe irgendwo...äh...Welche gibt?“

    Sehr gut du stammelnder Trottel, so werden deine Kompetenzen mit Sicherheit wahrgenommen. Du bist ja soooooo klug Kross. Ein wenig hilflos blickte er Odette an. „Ich weis es ganz sicher. Es liegt mir auf der Zunge...irgendwas mit W...“ Er runzelte die Stirn und versuchte nachzudenken. Sin Blick wanderte von Odette zu den Regalen und zu Decke. Es wäre gut, wenn er auch liefern könnte was er angab zu wissen. Ihm wurde vor Verlegenheit etwas heiß. Moment heiß? Natürlich! „WÜSTE!“ rief er laut, als hätte er die Entdeckung des Jahrhunderts gemacht, bis ihm einfiel dass sie sich immer noch in einer Bücherei befanden. Der Zimmermann räusperte sich etwas beschämt und fuhr fort: „Wir können so eine, ich würde sie jetzt nicht unbedingt Kreatur nennen, in der Wüste finden.“

    Kross bei und nicht bei Odette


    Und schon hatte Kross es wieder geschafft, er hatte das Mädchen zum wiederholten Male so beleidigt das sie kein Wort mehr mit ihm sprechen wollte. Er verstand ja auch warum, aber er konnte nicht anders. Zumindest war das sein Gefühl. Was er auch wusste war, dass er sich entschuldigen sollte, aber sein ach so großes Ego stand ihm im Weg. Schließlich war sie es ja gewesen die sich von ihm abgewandt hatte und er hatte nur dementsprechend reagiert, auch wenn er nicht wusste auf was. Sie waren ja keine Freunde und leiden konnte er sie sowie so nicht, also warum hatte ihn diese kleine, absolut berechtigte Geste so verletzt? Dennoch musste er etwas tun.Zu aller erst jedoch brauchte er einen klaren Kopf. Mit schnellen Schritten verließ er das Archiv. Vor der Eingangstür blieb er stehen um kurz nach Luft zu schnappen.


    Er hatte jetzt genau zwei Möglichkeiten um diese Situation zu überstehen. Möglichkeit Nummer Eins bestand daraus, dass er einmal in seinem Leben seinen Mann stand und sich ehrlich und aufrichtig bei ihr entschuldigte und nicht nur so tat als ob um sie zu beruhigen. Möglichkeit Nummer Zwei , und die Option die ihm wesentlich lieber war, wäre auf der Ferse kehrt zu machen , zu verschwinden und die ganze Sache zu vergessen, auch wenn das bedeutete nie wieder einen Fuß in die Gaststätte zu setzten. Ich könnte mich auch wirklich einfach nur entschuldigen. Wenn sie die Entschuldigung annimmt ist alles wieder gut (glaube ich) und wenn nicht, ist das Ergebnis sowie so das Gleiche wie wenn ich gehen würde. Somit war es entschieden, Ego hin oder her , er musste, wollte und sollte sich entschuldigen. Die Frage war nur wie anfangen? Entschlossen ging er zurück ins Archiv und machte sich auf den Weg zu Odette.


    Auf halber Strecke fiel ihm auf, dass er gar nicht wusste was er eigentlich zu ihr sagen sollte. Tut mir Leid, dass ich mich wie ein Arsch verhalten habe vielleicht? oder Ich weiß ich habe falsch reagiert, aber was du getan und gesagt hast hat mich einfach verletzt? NEIN, das konnte er auf keinen Fall zu ihr sagen, denn mit Sicherheit würde sie das in den falschen Hals bekommen und sie wusste ja nicht einmal, dass es ihr Verhalten war auf das er so reagiert hatte. Noch während er darüber nachdachte, hatten ihn seine Beine bereits vor Odette befördert. Jetzt stand er da, ohne zu wissen was er tun sollte. Einfach mal anfangen...wird schon schiefgehen. Wäre super wenn das klappen würde, doch plötzlich fühlte sich sein Hals sehr, sehr trocken an. „Ich...“,krächzte er unbeholfen, „..also ich...wegen vorhin...da...ähm...“ Er kam sich so lächerlich vor, so würde das nie was werden. Seine Beine fühlten sich an als würden sie unter ihm zu Pudding werden, er zitterte wie Espenlaub und er konnte förmlich fühlen wie sein Gesicht an Farbe verlor. Seine Ohren jedoch brannten wie Höllenfeuer und er konnte sich denken wie rot sie sein mussten. Das war ihm alles so peinlich und er wollte nur das es schnell vorbei war. Also holte er tief Luft und ein unverständlicher Schwall Wörter sprudelte aus ihm heraus: „EstutmirsoLeiddassichdichsounverschämtangefahrenhabe.Ichwolltenichtsogemeinseinaberirgendwiehatdasnichtfunktioniertundund...“

    Kross versucht Odette zu folgen


    Stilles Örtchen?Kross musste unweigerlich ein bisschen Grinsen. Hörte sie sich selbst überhaupt reden. Vielleicht konnte er sie doch leiden. Das Grinsen wich jedoch schnell wieder als Odette von ihrem gerade eingenommen Platz aufstand und sich in Bewegung setzte. Irgendwie verletze diese Geste seine Gefühle.„ Ich weis was du gesagt hast, aber ich habe gerade sowie so nichts Besseres zu tun, also kann ich dir auch helfen. Schließlich kenn ich mich mit Monstern aus.“ Hatte er wirklich gerade gesagt...dass er ihr „helfen“ will? Was war heute mit ihm los? Für einen Moment blieb er stehen und starrte ins Nichts. Man konnte förmlich sehen wie sein Gehirn versuchte eine unbekannte Emotion zu verarbeiten und dabei versagte. Dann als ob nichts gewesen wäre spuckte sein Mund das Gegenteil von dem aus, das sein Kopf versucht hatte ihm zu vermitteln: „Ich meine...nicht nur weil ich mich besser mit Monstern auskenne als du, sonder auch weil du garantiert nicht lesen kannst. Und sag jetzt ja nicht das du in deinen Kochbüchern liest oder so, denn so wie dein Essen schmeckt kann das ja gar nicht stimmen.“ Upps...sagte Kross Unterbewusstsein. Upps...dachte Kross. Das war jetzt doch fieser aus ihm herausgesprudelt als er es gewollt hätte. Entschuldige dich! Und zwar sofort! schimpfte sein Unterbewusstsein, doch der Zimmermann hatte Schwierigkeiten die richtigen Worte zu finden.

    Kross kommt an und sucht Odette


    Mit der Kleinen schrittzuhalten war schwieriger als erwartet, fast schon so als ob sie ihn loswerden wollte. Es verwirrte ihn ein wenig, dass sie nicht zur Farm sondern zur Bücherei lief. Er hätte eher erwartet, dass sie an der Quelle nachfragen würde und nicht ihren Kopf in irgendein Buch stecken wollte. Um ehrlich zu sein, war Kross sich noch nicht einmal sicher ob sie überhaupt lesen konnte.


    Doch jetzt galt es zuerst einmal das Mädchen überhaupt wieder zu finden. Sie war irgendwo zwischen den Regalen verschwunden. Der Zimmermann kam sich irgendwie ein bisschen dämlich vor, so von Bücherreihe zu Bücherreihe (deswegen heißt es wohl Bücherei) zu laufen und den Kopf in die Gänge zustecken, in der Hoffnung ein Mädchen zu finden, dass er ja eigentlich gar nicht leiden konnte. Warum tu ich das überhaupt. Ich bin ihr absolut nichts schuldig und trotzdem bin ich hier. Es mussten die unterbewussten Schuldgefühle sein die an ihm nagten. Was er natürlich nicht wahr haben wollte.


    Es dauerte geschlagene 5 Minuten bis er Odette dann doch noch fand. „Hey! Kleine! Was machst du hier?“

    Kross verfolgt Odette


    Das war nicht gut. Absolut nicht. Kein Bisschen. Mit dem verrückten experimentierfreudigen Alchemisten wollte Kross auf keinen Fall Zeit verbringen. Schließlich ging es hier um seine Gesundheit. Mit einem letzten flüchtigen Blick auf Arthur, sprintete der Schreiner aus der Tür und direkt hinter Odette her. Der schwarzhaarige Zimmermann musste sie doch irgendwie davon überzeugen können ihn mitzunehmen. „Jetzt warte mal! Du kannst mich doch nicht mit diesem...diesem...ach was weiß ich ...Typen alleine lassen.“ rief er ihr zu, während er versuchte sie einzuholen. „Außerdem wirst du es mit Monstern zu tun haben und das kann gefährlich sein!“ Für die Monster. „Was wenn dich eins frisst?“ Und davon Magenprobleme bekommt, das arme Ding. „Ich kenn mich zumindest ein bisschen damit aus und kann dir vielleicht sogar helfen.“ Alles um nicht bei dem Alchemisten zu bleiben. „Ich...ich entschuldige mich sogar bei dir wenn du das möchtest.“

    Kross & Odette bei Arthur


    Mit einem desinteressierten Blick ließ Kross die Schimpftirade der jungen Frau über sich ergehen. Dass sie so reagierte war ein ganz klarer Beweis für ihn, dass er gewonnen hatte. Wäre sie im Recht müsste sie sich schließlich nicht rechtfertigen. Noch dazu kam er ganz ohne Strafe davon...zumindest dachte er das. Als er Arthurs Worte vernahm zog er erst einmal zweifelnd die Augenbraue nach oben. „Drohst du mir etwa?“ knurrte er den Alchimisten an.Natürlich drohte er ihm, das war Kross schon klar, aber das bedeutet nicht das er nicht zurück drohen konnte. „Auf keinen Fall bleib ich hier und werd Teil deiner gruseligen Doktorspielchen. Danke, aber nein danke!“ Am liebsten wäre er einfach aufgestanden und gegangen, denn schließlich war er nicht verpflichtet einem der Beiden zu helfen. Jedoch regte sich in seinem Hinterkopf ein Gedanke. Wenn er mit Odette „alleine“ war, vor allem in einem Wald oder so, dann hätte er schon einige Ideen was er mit ihr anstellen könnte.

    Mit dem gestelltesten Lächeln das er jemals gelächelt hatte wandte er sich also der Gastwirtin zu: „Also gut! Ich komme mit dir mir, aber nicht weil ich mich schuldig fühle, sondern...“ (und das war ganz offensichtlich keine Ausrede) „...weil ich nicht will das dich da draußen irgendwas frisst. Am Ende muss ich das arme Monster, das die Welt von dir erlöst, noch wegen Magenproblem hier her schleppen.“ Er zwinkerte Arthur zu. „Dann hätte dein Lehrmeister wenigstens was sinnvolles zu tun. Aber genug davon, ich denke wir sollten gehen. Die Zeit drängt nehme ich an.“ Mit diesen abschließenden Worten, hakte er sich bei Odette mit angemessenem Abstand ein als sei nichts geschehen und grinste sie an.

    Kross & Odette bei Arthur


    Für das Unterbrechen seiner an Odette gerichteten Standpauke funkelte Kross den Alchemisten kurz böse an, was diesen jedoch scheinbar nicht davon abhielt weiter zu reden. Da hatte die Kleine aber Glück gehabt und mir seinem „Retter“ wollte er es sich auch nicht zwingend verscherzen.

    Doch als das Wort „bezahlen“ fiel, stellte er diese Entscheidung schon wieder in Frage. In einer abwehrenden Geste hob der Zimmermann beide Hände und tat seinen Unmut kund. Immerhin war es sein Leben das fast beendet wurde und das nur wegen einem dummen Streich. Warum sollte er nun dafür bezahlen. „Ich finde ich habe mit meiner Nahtoterfahrung schon genug bezahlt. Warum soll ich für eine Sache den Kopf hin halten, an der ich keinerlei Schuld habe?“ Sein Blick traf den des Alchemisten. „Oder bin ich im Unrecht, wenn ich davon ausgehe, dass die Kleine das Ganze verbockt hat?“ Mit einer schwungvollen Bewegung wandte er sich auf diese Aussage hin Odette zu. „Was ich jetzt tun muss fällt mir schwer, aber wenn ich es nicht los werde hängt es mir ewig nach: Danke das du mich erst vergiftet und dann das Leben gerettet hast, was alles hätte verhindert werden können, wenn du eine Liste mit Allergenen ausliegen hättest...oder zumindest eine anständige Speisekarte. Was ich damit jetzt direkt sagen möchte ist: Danke aber nicht danke, die Sache hast du dir selbst zu zuschreiben. Ich werde keinen Finger krumm machen.“

    Zum Abschuss setzte er sich demonstrativ wieder auf den Stuhl und lehnte sich zurück. Soll sie doch zusehen das sie die Sache geklärt kriegt.

    Kross & Odette bei Arthur


    Jetzt ging alles sehr schnell. Noch bevor Kross überhaupt irgendeine Art von Gedanken fassen und sich auch nur ansatzweise bewusst werden konnte, was er eigentlich gerade in seiner Benommenheit getan hatte, wurde er bereits unsanft vom Kessel weggezerrt und auf einen Stuhl verfrachtet. Zu seinem Horror fühlte er im nächsten Moment wie Hände ihn abtasteten und ihm dann auch noch ein Fläschchen mit unbekannter Substanz in den Rachen geschoben wurde. Wenn es ihm besser gehen würde hätter er sich wohl mit Händen und Füßen dagegen gewehrt, aber sein Körper war einfach zu schwach. Das "Gegengift" floss ihm so unerträglich langsam den Hals hinunter, dass er sich fast gleich nochmal übergeben hätte, wenn es ihm nicht schlagartig etwas besser ginge. Die Schwache in seinen Beinen verflog, das Unwohlsein verging und sein Blick klärte auf, nur um dem des wütenden Alchemisten zu begegnen. In diesem Moment wurde ihm klar, dass er irgendetwas Dummes getan hatte, auch wenn er daran nicht wirklich Schuld trug. Er sah zu dem dampfenden Kessel hinüber, der einen etwas fauligen Geruch verströmte und dann zu Odette. Sie wirkte auf ihn ein wenig überfordert. Fast hätte er Mitleid mit ihr gehabt, doch nun wo es ihm besser ging war sämtliche Sentimentalität verflogen und die Wut kam zurück. Ruckartig und doch noch etwas unsicher stand er vom Stuhl auf, drückte sich am Alchimisten vorbei ( war ihm doch egal ob der sauer war, er war auch nur das Opfer bei der Sache) und stapfte zu der jungen Frau hinüber. Wenn er gute Laune hatte war Kross Blick finster, doch jetzt war da ein beunruhigendes Glühen in seinen Augen, das nichts Gutes verhieß. "DU!" gab er unangenehm laut von sich. "WAS UM ALLES IN DER WELT HAST DU MIR DA GEGEBEN?"

    Kross & Odette im Uhrturm


    Hätte Odette ihn nicht gestützt, wäre Kross mit hoher Wahrscheinlichkeit auf der Strecke mehr als einmal gestürzt. Er hatte das Gefühl ,dass sie wirklich nicht beabsichtigt hatte ihm etwas anzutun und fühlt sich fast schon schlecht sie im wahrsten Sinne des Wortes angekotzt zu haben. Zumindest bemühte sie sich darum Hilfe für ihn zu finden.


    Angekommen im Uhrturm hing er halb torkelnd auf der Köchin, den Blick stur auf den Boden gerichtet, schwer darauf konzentriert sich nicht noch einmal zu übergeben. Er gab sich größte Mühe seine "Retterin" so gut es ging zu unterstützen und wenigsten einen Teil seines Körpergewichts zu tragen. Also setzte er brav einen Fuß vor den Anderen, nur gelegentlich von kleineren Zusammenbrüchen unterbrochen, die seine Begleiterin jedoch gut stützte. Die Konversation der Anwesenden ging bruchstückhaft an ihm vorbei und er fragte sich um was es genau ging.


    Für einen Moment schaffte er es alleine zu stehen, dann überkam ihm wieder die Übelkeit.


    Wie ein natürlicher Reflex riss er sich von Odette los und als ob sein Unterbewusstsein im sagte er könnte nicht schon wieder auf den Boden und/oder auf das Mädchen spucken torkelte er etwas schneller zu dem einzigen Gefäß im Raum. Er griff nach dem Rand des Kessels um sich ab zu stützen und ließ einfach alles raus.


    Als Odette so nah vor ihm stand wurde es Kross ganz schwummrig vor den Augen. Das komische Gefühl in seiner Magengegend verschlimmerte sich und er packte das Mädchen an den Schultern. "Was hast du nur mit mir gemacht?" ,fragte er mit zitternder Stimme. Seine Beine gaben nach und so klammerte er sich nur noch mehr an der Lilahaarigen fest. Mit aller Kraft zog er sich an dem Mädchen nach oben, fiel ihr um den Hals und sackte zusammen. Es schnürte ihm die Kehle zu bevor er noch ein Wort sagen konnte, dann übergab er sich. Einen Moment später verließen ihn all seine Kräfte und er fiel zu Boden. Dort rollte er sich zu einer elenden von Übelkeit und Magenschmerzen gequälten Kugel zusammen. So schlecht ging es ihm schon lange nicht mehr. Wenn ihm der Geschmack nur gleich bekannt vorgekommen wäre, würde er sich nicht in dieser unangenehmen Situation befinden. Aber es hatte ja Hagebutte sein müssen, gerade das Einzige auf das er wirklich allergisch war. Still verfluchte er seine Unachtsamkeit bevor ihn eine weitere Welle von Übelkeit überrollte

    Der Zimmermann war immer noch so damit beschäftigt sich zu schämen, dass er beinahe vor Schreck aufgesprungen wäre, konnte sich jedoch im letzten Moment noch zusammenreißen. Wie konnte sich jemand nur so leise in so einem leeren Raum bewegen. Mit einem leisen, kaum hörbarem „Danke“ nahm er das Essen entgegen. Endlich was zu futtern!!! jubelte er innerlich bevor er sich über sein Frühstück her machte.Durstig nahm er einen großen Schluck Tee nur um dann das Gesicht zu verziehen. Das Getränk war etwas bitter. Vielleicht hatte Odette ihn zu lange ziehen lassen. Ohne weiter darüber nachzudenken verspeiste Kross den Rest seiner glorreich errungener Mahlzeit und trank auch den Tee ohne ein Wiederwort, schließlich musste er ja auch dafür bezahlen.Oh und wie er dafür bezahlte....

    Irgendwie war dem Schwarzhaarigen trotz des ausgiebigen Essens flau im Magen. So als ob etwas dort herumschwirren würde, dazu kam das im ganz schwummrig vor Augen wurde. Alles sah so anders aus. Langsam wurde ihm klar warum der Tee so komisch geschmeckt hatte, doch bevor er auch nur noch einen weitern Gedanken fassen konnte, meldete sich das komische Gefühl in seinem Bauch wieder. Ruckartig stand er auf. Die Kellnerin , war das Einzige an was er noch denken konnte. Ihren Namen kannte er immer noch nicht (denke ich). Verzweifelt blickte er umher, konnte sie jedoch nicht sehen. „BEDIENUNG!!!“ rief er hilflos und hoffte auf Antwort.

    Kross & Odette


    Der Zimmermann konnte nicht anders, er musste ein wenig schmunzeln. Schon irgendwie niedlich, dass die Kleine glaubte sie könnte ihn aufhalten indem sie sich vor ihn stellte. Aber zumindest gab sie nach und das war alles was zählte. Als er begriff das ihre Hand immer noch abwehrend auf seiner Brust ruhte, schob er sie sanft bei Seite. Es brachte ihn etwas aus der Fassung das ihn jemand berührte, denn Körperkontakt war nicht ganz so seine Stärke. Er fühlte sich unwohl dabei. Zum Überspielen seiner Verlegenheit, setzte er zu einem schnippischen Kommentar an: „Hat ja auch lange genug...“ Doch sein „gesunder“ Menschenverstand unterbrach ihn. Wenn er jetzt wieder abfällig antwortete, konnte er sich sein Essen in die Haare schmieren. Vermutlich auch im wahrsten Sinne der Wortes. Also verbesserte er sich und stotterte unsicher: „Äh...ja, vergessen wir es einfach. Ich...äh..geh einfach wieder an den Tisch...ist wohl besser so.“ Beschämt und etwas rosa um die Ohren machte er sich auf zu seinem vorherigen Sitzplatz. Er schien länger zu brauchen als zuvor und irgendwie versperrten ihm seltsamer Weise einige Tische den Weg, gegen die er stieß. Dies trug nur dazu bei das sein Kopf noch roter wurde und langsam einer Tomate ähnelte. Innerlich hoffte er das Odette schon in der Küche war und nichts von diesem Desaster mitbekam. Er traute sich nicht nach zusehen.

    Als er endlich seinen Stuhl erreichte schien es ihm wie eine rettende Insel im Meer der Peinlichkeiten. Mit einer Mischung aus Erleichterung und irgendwie anhaltendem Terror (wie auch immer das funktioniert) ließ er sich darauf fallen. Mittlerweile war sein Kopf hoch rot. Von dieser Schande müsste er sich erst wieder erholen.


    Kross & Odette


    Etwas genervt verzog Kross das Gesicht. Das Ganze war doch nicht so gelaufen wie er es sich vorgestellt hatte. Es könnte sein, dass es an der Zeit wäre aufzugeben. Zumindest wäre das der vernünftigste Schritt. Jeder Mensch mit ein bisschen Selbstwertgefühl hätte jetzt noch versucht Gesicht zu waren und wäre gegangen oder hätte sich anständig entschuldigt. Doch zu glauben das der Zimmermann irgendeine Art von Selbstachtung besaß wäre eine unrealistische Annahme gewesen. Eine letzten Versuch das Mädchen einzuschüchtern würde nicht schaden und so marschierte er hinter Odette her. Noch bevor sie die Küche erreichte holte er sie ein und stellte sich ihr in den Weg.

    „ In Ordnung...“ zischte er. „Wenn du mir nicht glauben willst das ich dich weder kenne oder mich auch nur annähernd daran erinnere wann wir uns begegnet sind, dann kannst du das gerne tun, aber eine Sache sag ich dir...“ und er lächelte. „...die Sache hier werde ich auf keinen Fall vergessen. Es wird der Tag kommen, da wirst du meine Hilfe brauchen. Vieles in diesem Gasthaus ist aus Holz und das kann kaputt gehen. Es braucht nur einen morschen Balken im Dachstuhl und alles bricht über dir zusammen oder dein Küchenfeuer schlägt einen Funken in die falsche Richtung. Du weist schon was ich dir damit sagen will, nicht wahr?“ Sein Lächeln wurde breiter, doch sein Tonfall blieb kalt.

    „Ich kann warten. So lange wie nötig. Das muss dir bewusst sein.“ Mit diesen Worten ließ er das Mädchen stehen und wandte sich zum gehen. Aber nicht aus der Gaststätte hinaus, sondern in die Küche. Musste er wohl doch selber kochen.

    Kross & Odette


    Langsam schob Kross sich mit seinem Stuhl vom Tisch weg, stand auf, ging auf Odette zu und baute sich in voller Größe vor ihr auf."Okay Kleine. Tut.Mir.Leid. Für mein unverschämtes, anmaßendes Verhalten möchte ich mich mit voller Reue und in aller Aufrichtigkeit entschuldigen.", gab er in einem so zuckersüßen Ton von sich, dass ihm beinahe selbst schlecht wurde.

    Dann sah er kalt zu ihr herab, beugte sich zu ihrem Ohr und flüsterte: " Hätte ich gewusst, dass du so eingebildet, zickig, arrogant, anstrengend, unhöflich, jähzornig und nachtraged bist, hätte ich mein sprachliches Niveau an deines angepasst und mit dir auf einer etwas niederen Sprachebene kommuniziert. Vielleicht sollte ich muhen oder meckern, damit du verstehst was ich gerade zu dir gesagt habe. Möglicherweise reicht es aber auch wenn ich es dir langsam sage: Ich.weis.nicht.wer.zum.Geier.du.bist. Ich.bin.hier.hergekommen.weil.ich.was.zu.essen.möchte. Also.mach.mir.jetzt.was.oder.ich.bleibe.hier.bis.ich.was.bekomme.Hast.du.mich.jetzt.verstanden.?"

    Mit weiterhin abfälliger Miene wandte er sich von ihr ab und setzte sich wieder an den Tisch. Nun hieß es warten ob er etwas zu essen bekam oder nicht.

    Kross bei der salzigen Giftnudel (Odette)


    Kross war verwirrt und das verunsicherte ihn. Erst war das Mädchen so höflich auf ihn zugegangen und plötzlich änderte sich ihr Ton? Alles war viel zu schnell passiert, er hatte gar keine Zeit gehabt seinen ursprünglichen Plan in die Tat umzusetzen. Stattdessen saß er nun wie eine (ziemlich gut aussehende) Wachsfigur auf seinem Stuhl. Er blinzelte ein paar Mal, bevor er überhaupt Sinn aus der Aussage seines Gegenübers machen konnte. Ich kenne das Mädchen? Irgendwie hatte Kross keinerlei Ahnung von was die Kleine sprach. „Schmiede...?“ kam die leise Frage, die mehr für ihn selbst gedacht war, um seinem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen. Mit abfälligem Blick begann er die Lilahaarige zu mustern, doch konnte sich keines Weg an sie erinnern. „Ganz ehrlich, ich hab keinen Plan von was du redest, geschweige den wer um alles in der Welt du bist...kann aber auch daran liegen, dass ich mir unwichtige Personen einfach nicht merke.“ gab er trocken von sich, wobei er selbstgefällig grinste. Harsche Worte waren das beste Schild gegen Unsicherheit, zumindest in Kross Augen,und was half sollte man auch anwenden. Somit fügte der Schreiner noch an: „Außerdem, was ist das bitte schön für ein nutzloser Gasthof, in dem JETZT schon das Essen aus ist? Oder willst du mich einfach nur nicht bedienen, weil du dich für was Besseres hältst? Erschwerend kommt noch hinzu dass du so einen unverschämten Ton anschlägst! Geht man etwa so mit zahlender Kundschaft um?“

    [IMG:http://i50.tinypic.com/2qupytz.jpg]


    Genug war genug. Kross hatte jetzt, so fühlte es sich zumindest an, Stunden auf jemanden gewartet und niemand kam. Beinahe hätte er sich abgewandt um zu gehen, entschloss sich jedoch um. Er würde sich einfach irgendwo hinsetzen und im Halbdunkeln lauern. Den Schreck den er damit der nächstbesten Person ein jagen würde, hätte diese dann schon verdient; begründete er das ganze für sich. War es denn nicht so, dass ein Gasthof 24/7 besetzt sein müsste? Schließlich könnte zu jeder Tages- und Nachtzeit ein Reisender ein Unterkunft suchen (Oder ein Betrunkener den Weg nach Hause nicht mehr finden). Also war er vollkommen im Recht wenn er die Verantwortlichen, für das nicht sofort anwesend sein, bestrafte.

    Engstirnigkeit siegte über Hunger und so war Kross eher auf Ärger aus, als auf Essen. Nun knirschte er nicht mehr mit den Zähnen während er wartete, sondern schmiedete Pläne um seine nächsten Schritte so effizient wie möglich aus zuführen, ohne selbst viel einstecken zu müssen.

    [IMG:http://i50.tinypic.com/2qupytz.jpg]


    Kommt vom Monstertrainingslager


    Stumm blickte Kross sich um. Ihm fiel auf das er, seit er hier lebte, vielleicht gerade ein- bis höchstens zweimal diesen Ort besucht hatte. Was sollte er jetzt tun? Warten bis jemand kam? Einfach an einen Tisch setzten? Oder nach jemandem rufen?

    All diese Optionen sorgten in seinem Kopf für unangenehmen Tumult. Das Zähneknirschen mit dem er fast schon unterbewusst begann half ihm nicht weiter. In der Villa wusste er zumindest wo er hin konnte und was zu tun war, es war ja schließlich offensichtlich gewesen. Doch hier? Egal was er tat es könnte falsch sein und man könnte ihn raus werfen, was heißen würde (und man wolle sich den Horror nicht vorstellen) er müsste wirklich sofort einkaufen gehen und das hungrig!

    Zum Knirschen seiner Zähne gesellte sich nun auch das Tappen seiner Finger gegen die Stirn.

    Was mach ich jetzt, was mach ich jetzt...


    [IMG:http://i50.tinypic.com/2qupytz.jpg]


    Kommt von der Villa


    Das Haus begrüßte ihn mit der üblichen, drückenden Stille wie jedes Mal. Im Vergleich zu dem Trubel auf der Party war das eine erfreuliche Verbesserung. Der einzige Nachteil war, das es nicht wirklich was zu tun gab. Die Wohnung war sauber, das Bett gemacht, der Kühlschrank leer...natürlich...der Kühlschrank. Einkaufen war aber etwas das Kross nicht so gerne tat, eigentlich genau so gerne wie auf große Maskenbälle zu gehen. Dennoch eine unerfreuliche Notwendigkeit.

    Und Dinge die man nicht machen möchte, dann macht man sie am Besten sofort (oder gar nicht abhängig von der Situation) und hat das Ganze hinter sich. Vielleicht sollte er zuvor jedoch eine kurz Pause einlegen. Also schälte er sich weniger elegant aus seinem „Kostüm“, begab sich ins Bad um sich zu waschen und warf sich dann unmotiviert auf die Couch. Ein kleines Nickerchen konnte nicht schaden und ehe er sich versah war er auch schon wieder eingeschlafen.


    Als der Schwarzhaarige wieder aufwachte, war er zu erste einmal irritiert. Wie lange hatte er geschlafen, was für ein Tag war heute und vor alledem was gab es zu essen. In letzter Zeit werde ich, wie mir scheint nur von zwei Bedürfnissen geplagt...essen und schlafen...ich sollte zu sehen, dass ich mir andere Prioritäten setze. ,dachte er sich auf dem Weg zum Kühlschrank. Beim Öffnen der Tür überkam ihn ein Gefühl von Déjà-vu. Irgendwas war doch was er vergessen hatte.

    Die gähnende Leere erinnerte ihn an Etwas. Einkaufen. Ein genervter Seufzer entwich ihm und er schlug die Türe mit Schwung wieder zu. Zu aller erst sollte er jedoch Irgendwas essen. Also auf zum Gasthof! Nur wenn möglich nicht nackt.


    Geht zum Gasthof

    Kross verlässt den Ballsaal


    Die ersten Meter durch all die Menschen waren nicht nur anstrengend, sondern wohl auch das Schlimmste was Kross sich selbst je angetan hatte. Zu viele Leute auf zu wenig Raum und der ganze unerwünschte Körperkontakt weckten in dem Zimmermann den Wunsch die Party niemals betreten zu haben. Selbst das gratis Essen war das nicht wert gewesen. Doch wie heißt es so schön, hinterher ist man immer schlauer. Aber Aufgeben fiel in dieser Situation nicht unter die potentiellen Optionen.


    Nach einigen mühsamen Minuten hatte es der junge Mann bis nach draußen geschafft und atmete erleichtert die frische Luft ein. Sein einziges Ziel war nun nur noch nach Hause zukommen und in sein Bett zu fallen. Doch bis dahin war es noch ein gutes Stück Weg, also bereitete sich Kross auf einen anstrengenden Fußweg vor.


    Auf dem Weg zum Monstertrainigslager


    [IMG:http://i50.tinypic.com/2qupytz.jpg]

    Kross im Ballsaal


    Scheinbar bewegten sich die meisten Gäste bereits zum gehen, als der junge Mann den Raum betrat.

    Diese Situation war natürlich optimal um noch etwas Essen mitgehen zu lassen und dank seiner Maske würde ihn keiner, so glaubte er zumindest, erkennen. Zielgenau steuerte der Schwarzhaarige das Buffet an, bis ihm einfiel, dass er ja keinerlei Möglichkeit hatte sein „Diebesgut“ zu transportieren. Daran hätte er denken müssen. Die einzige Option die er noch hatte, war sich zumindest die Horsd’œuvres in die Taschen seines Jackets zu stecken, was eine ziemliche Sauerrei war, aber seinen Zweck erfüllte. Er durfte nur nicht so gierig sein, sonst würde es auffallen.

    Es ihm natürlich nicht in den Sinn gekommen vielleicht zu fragen ob er etwas von dem Essen mitnehmen dürfte, das wäre schließlich unter seiner Würde gewesen und wer würde ihm schon freiwillig Dinge umsonst geben.


    Mit den Taschen voller „Essen“ machte sich Kross auf den Weg zum Ausgang, bei dem sich die Gäste bereits zum Gehen drängten. Wenn er sich schnell durch das Getümmel drückte, könnte er aus dem Saal kommen ohne das ihn groß jemand bemerkte, doch zu erst hieß es überhaupt einen Weg hindurch zu finden. Somit ging es Kopf zu erst in die Menschenmasse.