Beiträge von schachtl


    Mit gewohnten Handgriffen knackte sie die Eier an der Schüssel, ließ die Masse hinein laufen und gab anschließend noch Mehl und Milch hinzu. Ein wenig Zucker noch und umrühren. Bei den Mengen musste Collette schon nicht mehr in ihren selbstgeschriebenen Rezepten nachgucken, irgendwann verankerte sich so etwas im Kopf. Während Cinnamon leise etwas von Magie murmelte, kümmerte sich das Bäckersmädchen um eine Tafel Milchschokolade, die sie mit einem Messer zerkleinerte. „Da hast du Recht. Magie ist schon nützlich.“, erwiderte sie und kippte die kleinen Schokoraspeln in den Teig. „Hey, dann könntest du deine Fische ja augenblicklich rösten, sobald du sie aus dem Wasser ziehst!“ Collette lachte bei der Vorstellung, auch wenn es etwas traurig war. „Ich bin gleich soweit!“ Vorsichtig klekste sie gleichmäßige Kreise auf das Blech welches sie sich zuvor hergerichtet hatte und hüpfte damit zu ihrer neuen Bekanntschaft. „Auf das es gute Kekse werden!“, meinte das Mädchen fröhlich, schob das Blech in den Ofen und verschloss die Türe.


    Zusammen erreichten die beiden nach einem kurzen Fußmarsch die Schmiede. „Lass uns mal hoffen dass Leo etwas besser drauf ist als vorhin und dass ihm alles passt, was wir hier angeschleppt haben.“, murmelte der Junge, während er die Tür aufdrückte und sie für Elena aufhielt. Leon lehnte sich an die Holztheke und wartete darauf, dass seine Begleitung die Materialien für den gewünschten Bogen darauf ausbreitete. Immerhin waren diese in ihre Tasche verschwunden. „Wir waren aber ein gutes Team, nicht wahr?“ Grinsend sah er die kleine Blonde neben ihm an. „Gegen einen weiteren Ausflug hätte ich nichts einzuwenden.. so nebenbei.“


    „Es ist nicht gerade wunderbar, wenn man morgens aufgeweckt wird, weil irgendwelche betrunkenen Gäste laut rumgröllen..“, beschwerte sich das Bäckersmädchen und entlug derweil ihren Einkauf auf die Holztheke. „Aber da ich fast umsonst hier wohne, nehme ich das gerne in Kauf.“ Ein Grinsen legte sich auf ihre Lippen. Collette holte einige Schüsseln sowie Schneebesen und was sie sonst noch brauchte hervor. „Du könntest schon mal das Feuer anzünden.“ Sie deutete auf den großen Ofen in der Ecke des Raumes.


    Nachdem die beiden Mädchen alle Zutaten besorgt hatten, die sie für ihr Gebäck brauchte, steckte Collette ihre selbstgeschriebene Liste in ihr Tasche. In diesem Augenblick hörte sie das Knacken einer Eiserschale und ihr Blick glitt auf den Boden, wo das aufgebrochene Ei lag. Böse sah sie ihre neue Bekanntschaft an, nahm ihr die übrigen Eier sofort aus den Händen und verstaute sie wie den Rest ihres Einkaufes ebenfalls in ihre Umhängetasche. „Mit Essen spielt man nicht, hat man das dir nicht beigebracht?“


    Das Mädchen hing weiter ihren Gedanken nach. Was sollte sie als nächstes anstellen? Vielleicht wäre es schon an der Zeit, sich im Archiv Wissen über ihren nächsten möglichen Zauber anzueignen, damit sie nicht völlig ahnungslos vor Kanno stand. So etwas würde sie demütigen und das wollte sie tunlichst vermeiden. Plötzlich drang eine liebliche Melodie an ihr Ohr. Die Elfe sah aufmerksam um sich, als sie sich wieder der realen Welt zugewand hatte. Nicht allzu weit von ihr entfernt saß ein junger Mann. Auch er hatte sich wohl in seinen Gedanken verloren, zumindest erweckte der Fremde den Anschein, als wäre er gerade in einer anderen Welt. Lächelnd schritt Daria den Steg entlang, ehe sie sich am Strand wiederfand und neben dem blonden Hutträger stehen blieb. „Eine wirklich schöne Melodie.“, sprach die Magierin leise, „Ein Stück aus ihrer Kindheit? Oder einfach wahllos von ihnen selbst erfunden?“


    Immernoch grinsend folgte er seiner blonden Begleitung. „Na hoffentlich.“ Nicht dass sich der alte Kauz in der Schmiede mittlerweile umentschieden hatte oder es von Anfang an feststand, dass er dem Halbwesen keinen Bogen geben wollte und nur zu faul war, selbst Materialien zu sammeln. Diesesmal konnten die beiden die Höhle ohne Yetizwischenfall durchqueren und machten sich anschließend auf den Weg zurück zur Schmiede.


    „Ich hoffe nicht..“ Das würde allerdings den Black-Out und die heftigen Kopfschmerzen erklären. Allerdings hätten sie dann Flaschen in unmittelbarer Nähe entdeckt und dem war nicht so gewesen. „Okay, dann... bis irgendwann!“, rief sie Selphy hinterher. Daria selbst blieb noch etwas am Strand. Sie lief den Steg entlang und setzte sich an dessen Ende auf den Boden. Nachdem sie ihre Schuhe und Strümpfe ausgezogen hatte, ließ die Elfe ihre Füße in das kühle Nass hängen und plätscherte darin. Was war es nur, was sie vergessen hatten? Ihr Blick richtete sich wieder zum Horizont. Irgendwas war da..


    Leon fand Gefallen an dem Ausdruck in ihren Augen. Man merkte, dass sie ein wenig beeindruckt war, wenn nicht sogar sehr, und das gefiel dem jungen Kerl. Nicht, dass er mit seiner Tiergestalt angeben wollte, keinesfalls, aber er mochte es, seinen Mitmenschen seine andere Seite zu zeigen. Leider gab es immer noch zuviele Leute, die Horrorgeschichten herum erzählten von wegen die Halbwesen hätten sich nicht unter Kontrolle und all das. Aber dem war nicht so, zumindest so gut wie nicht. Gerade als Leon sich wieder in seine Menschengestalt zurück verwandeln wollte, streckte die Blonde ihre Hand nach ihm aus und kraulte den Wüstenfuchs hinter den Ohren. Das Tier schloss seine Augen. Es war ein so schönes Gefühl! Leon hob seinen Kopf und stupste dabei seine feuchte Nase an die Handfläche des Mädchens. Zwar hätte er diese Streicheleinheit gerne noch länger genossen aber nicht jetzt, nicht hier an diesem Ort, wo sie Gefahr liefen, gleich von Monstern überrumpelt zu werden. Weswegen sich das Halbwesen kurzerhand wieder in Menschengestalt zeigte, so wie nur wenige Minuten zuvor. „Na, das lief doch super.“, kommentierte er seine gelungene Arbeit grinsend.


    Friedliche Wesen? Leon sah mit gehobenen Augenbrauen zu einem der gigantischen Wesen. Okay, sie sahen jetzt nicht aus wie diese hässlichen Orks oder dergleichen, aber trotzdem nicht wie Vegetarier oder Pazifisten. Elena reichte dem Halbwesen ein kleines Messer, mit dem der Kerl selbst seine Waffenteile sammeln sollte. „War es nicht eigentlich deine Aufgabe, die Materialien zu sammeln?“ Er grinste ebenso, aber natürlich würde er ihre kleine Herausforderung annehmen und sie auch mit Bravour meistern. „Mal sehen, ob ich das auf die Reihe bekomme.“ Kurz bevor sich Leon an die Aufgabe machte, verschwand er aus dem Blickfeld Elenas und flitzte als verwandelter Wüstenfuchs auf die großen Tiere zu. Somit würde er zumindest nicht so schnell Aufmerksamkeit erregen. Zwar dauerte es ein bisschen, bis er einen Haarbüschel von dem Mammutschwanz mit dem Jagdmesser im Maul abschneiden konnte, aber er schaffte es dennoch, ohne dass sich das Tier überaus gestört fühlte. Mit dem kleinen Büschel und dem Messer zwischen den Zähnen kam Leon zurück gelaufen und setzte sich vor Elena, mit dem Blick zu ihr.


    Als die beiden endlich zur Ruhe kamen und stehen blieben, musste auch Leon für einen kurzen Augenblick inne halten. Auch wenn er aussah, als würde er täglich etliche Stunden trainieren und hätte eine Ausdauer wie irgendein Leistungssportler.. dem war überhaupt nicht so. Gute Gene, oder sowas. „Hm..“, began das Halbwesen und richtete sich wieder auf. Er tätschelte Elena grinsend den Kopf. „Schon in Ordnung, ich würde dir doch eh nichts böse nehmen.“ Leon sah das Mädchen noch für einige Sekunden an, ehe er den Blick abwand und ihn auf das weite Feld richtete, welches nun vor ihnen lag. „Und jetzt dürfen wir auf Jagd gehen oder wie siehts aus?“


    Es dauerte seine Zeit, bis die beiden Blondchen den Strand erreichten. Während der Überfahrt grübelten sie weiter darüber nach, weshalb sie auf dieser Insel waren, aber keiner fiel ein guter Grund dafür ein. „Hmm. Schon komisch.“, meinte die Elfe seufzend, hüpfte aus dem Boot und befestigte dieses mit dem Strick an einem der Holzpflöcke. Daria sah noch einmal zurück zur Insel, die man am Horizont ausmachen konnte. Irgendetwas stimme nicht, das spürte das Mädchen, aber was war nur los? „Wohin sollen wir jetzt gehen?“ Die Magierin sah hinüber zu ihrer blonden Begleitung. „Also, wenn wir noch etwas zusammen unternehmen wollen.“


    „Das war mein einzig logischer Gedanke..“ Daria rieb sich die Augen, hob den Blick und sah in den Dschungel, der nicht weit vor ihnen lag. „Das ist eine gute Frage, was ist nur passiert?“ In diesem Augenblick ließ sie ein lautes Gebrüll zusammen zucken. Die Orks mussten ganz in der Nähe sein. „Besser ist es!“, erwiderte die Elfe auf Selphys Vorschlag und eilte zu ihrem Boot, welches sie augenblicklich ins Wasser schob. „Schnell, bevor wir noch als kleiner Snack für Zwischendurch enden!“


    Leon war rückwärts auf den Boden gefallen da auch ihn der Windstoß zurück stieß. Schnell rollte er beiseite als der Yeti mit beiden Fäusten nach den Menschen schlug. „Eigentlich bin ich eher dafür, Dinge auszudiskutieren aber..“ Das Halbwesen sprang auf seine Füße und während sich das Monster wieder in Stellung brachte, griff er erst nach seiner auf den Boden gefallenen Fackel und anschließend nach Elenas Handgelenk. „..ich glaube kaum, dass sich dieses große Etwas auf eine Diskussion einlässt.“, meinte er auf ihre Worte und riss sie mit sich. Einfach tiefer in die Höhle und hoffend auf einen Ausgang. „Lass uns den Dicken erstmal aus dem Weg gehen.“


    Nachdem Daria sich erneut an ihrem Zauber versucht hatte und dieser erneut Fehl schlug, schien auch sie für einen kurzen Moment wie bewusstlos. Ihr Kopf war schwer und auch das Atmen fiel ihr nicht leicht. „W-was?“ Verwirrt sah die Elfe um sich. Weshalb saß sie mit ihrer neuen Freundin am Strand? Auf dieser Insel, die voll war mit Monstern und sonstigem Getier? Vorsichtig richtete sie sich auf, ihre Beine fühlten sich an wie Pudding, als würde sie jeden Augenblick wieder zu Boden fallen. „Wollten wir hier.. seltene Pflanzen suchen oder.. was..“ Selbst das Sprechen fiel ihr schwer.


    „Hey, hey, immer mit der Ruhe. Sonst lockst du noch die bösen Yetis an.“, versuchte das Halbwesen die Blonde zu beruhigen. Letzteres meinte er ernst, er hatte keine Lust diesen Monstern hier über den Weg zu laufen. Es genügte ihm schon das Wissen, dass sie sich bald mit einem Mammut anlegen mussten.. Aber wie es nun einmal kommen musste, wurden die beiden schon längst bemerkt und einer der Höhlenbewohner befand sich nicht weit hinter dem Mädchen. Ohne genau nachzudenken schubste er Elena unsanft beiseite, hielt seine Hände vor sich und bediente sich seiner Magie. Allerdings wurde der Luftstoß denn er eigentlich hätte erzeugen wollen nicht so stark, dass er den Yeti einige Meter zurück beförderte. Dem Monster fiel lediglich sein Eiszapfen aus der Hand und er sah einen Augenblick verwirrt umher.


    Die beiden Blondinen suchten den Weg zurück ans Ufer, wo ihr kleines Boot wartete. Sie mussten Hilfe holen, sonst war Tori Geschichte und weder Selphy noch Daria würden noch froh werden in ihrem Leben... Schuldgefühle und sowas. Gerade als die Elfe das Boot zurück ins Wasser schieben wollte, fragte ihre Begleitung nach etwas magischer Hilfe. „Oh.. ähm..“ Sollte sie etwa das Boot verzaubern? In einen großen Wal der die Mädchen zurück ans Festland brachte? Dazu war ihre Magie wohl nicht stark genug.. Aber ihr kam die Idee, als sie nur ein, zwei Meter vor ihrem Kahn einen großen Ast treiben sah. Die Elfe konzentrierte sich und richtete ihre Magie auf dieses Treibgut. Vielleicht konnte sie das Boot an sich nicht verwandeln, aber trotzdem würde sie etwas Hilfe herbei holen. Aber so leicht wie sich das Mädchen dies vorgestellt hatte, funktionierte es nicht. Anscheinend hatte der Vorfall mit Tori sie derart durcheinander gebracht, dass ihre Magie einfach nicht so wollte, wie sie es sich vorgestellt hatte. Erschöpft fiel die Elfe in den Sand. „Ich.. kann nicht..“


    „Kekse und ein Glas Milch. Oh warte, zwei Gläser.“, antwortete das Halbwesen lachend darauf, auch wenn er sich der Ernst der Lage bewusst war. Das Mädchen würde schon noch sehen, welche Zauber er mächtig war. Leon bedankte sich leise bei ihr, als sie die Fackel in seinen Händen anzündete und hielt diese im sicheren Abstand vor sich. Als die Blonde stolperte, wollte er gerade den Arm nach ihr austrecken damit sie nicht zu Boden fiel, aber sie fing sich ja noch selber. „Was fällt uns auch ein einfach in deren Höhle zu platzen..“ Aufmerksam schritten die beiden weiter voran. Diesmal war es sehr zum Vorteil, dass Leon ziemlich gutes Hörvermögen hatte. So würde er schwere Schritte eines Yetis oder dessen lautes Schnaufen eher hören.


    „Dafür müssten wir auch erstmal wissen, wo sich Tori befindet. Zwar könnten wir uns einen Weg in die Stadt erkämpfen, in dem wir logisch vorgehen und die Wachen erledigen aber.. ohne zu wissen, wohin sie das Mädchen verschleppt haben und gefangen halten, rennen wir nur blind hinein.“, murmelte die Elfe seufzend. Die Situation schien einfach aussichtslos, vielleicht sollten sie sich doch Hilfe holen? So würden die beiden Blonden wenigstens nicht als Beilage oder Nachspeise enden. „Ich glaube, dass wir zwei nichts ausrichten können, um ehrlich zu sein. Die Orks wissen über unsere Anwesenheit Bescheid, sie warten nur darauf, dass wir angerannt kommen. Ein wenig Verstärkung wäre nicht schlecht..“


    „Ja doch, eigentlich schon.“ Collette war nicht der Typ, der sich selbst derart lobte aber es lag immerhin in ihrer Familie, also das Talent zum Backen. „Meine Eltern besitzen eine kleine Bäckerei. Nicht hier, etwas weiter entfernt.. etwas sehr weit.“ Das Mädchen lächelte erfreut, als Cinnamon ihre Hilfe anbat. „Klar, du kannst gerne mit!“ Sie klatschte aufgeregt in die Hände, hoffentlich beging sie jetzt beim Backen keinen Fehler, das würde sonst peinlich werden..


    „Ich hatte vor einen Kuchen zu backen! Oder vielleicht Kekse, ich bin mir noch nicht so ganz sicher. Eigentlich hätte ich auf alles Lust.“, erwiderte das Mädchen fröhlich. Danach würde die Küche zwar aussehen als hätte ein Tornado gewütet, aber Collette würde sich einfach ganz schnell aus dem Staub machen, sodass sie nicht erwischt wurde. Obwohl man letztendlich sowieso sie verdächtigen würde, das wusste sie schon. „Woher soll ich das wissen, wie du auf die Bewohner wirkst?“ Das Bäckersmädchen schüttelte den Kopf. „Ist das nicht vollkommen egal?“