Beiträge von schachtl


    „Sagt man nicht eigentlich, dass sie die Augen des anderen hätten?“, erwiderte der Lockenkopf leise lachend und sah zu dem kleinem stillen Jungen in seinem Arm. „Ein Mädchen und ein Junge.. Benjamin und..?“ Soweit Danny sich erinnerte, hatten die Eltern zwei Mädchennamen ausgewählt. Emily und Charlene. „Wie wird-“, begann der Zwillingsvater und wurde von zwei Pflegerinnen unterbrochen, die sich um das Wohlergehen der Kinder und der Mutter erkundigten. Nach einem kurzen Gespräch wurde die kleine Familie auf die Wochenstation gebracht, auf der sie ihr eigenes Zimmer bekamen. „Wenn sie sich wieder fit genug fühlen, können sie ohne Probleme aufstehen. Sollte etwas sein, scheuen sie sich nicht und rufen uns.“ Die Krankenschwester deutete auf den roten Knopf am Bett und verließ den Raum.




    Männerzimmer


    „Ich wäre schon viel früher hier gewesen aber ich musste mich erst um Tara kümmern und.. ganz so dreckig und schmudelig wollte ich mich auch nicht hier blicken lassen.“, erklärte sich Alice grinsend und fand es in dem Augenblick unheimlich süß, wie aufgedreht der junge Kerl war. „Ja? Das hört sich gut an.. ich bin wiederum froh, dass dir nichts schlimmeres zugestoßen ist.“ Das Mädchen nahm seine gesunde Hand und lächelte. „Hoffentlich behalten sie dich nicht zu lange..“, murmelte das Blondchen, da sie es schon sehr vermisste, Zeit alleine mit Simon zu verbringen. Die Schülerin sah kurz zu Cedric und dann wieder zu Simon. „Eigentlich kaum zu glauben, wie unterschiedlich ihr seit.“ Sie kannte Ced zwar nicht so gut wie Simon aber dennoch bemerkte man einfach, dass sie sehr unterschiedliche Interessen und Einstellungen hatten. Und dabei waren sie ja Zwilinge.


    Während er seiner Frau immer wieder sanft über den Kopf strich und ihr mit leiser Stimme gut zuredete, sah er hin und wieder zu seiner neugeborenen Tochter, die gerade eben in einem weißen Tuch umwickelt, in den Armen der Pflegerin getröstet wurde. Aber bevor die Eltern das Glück des neuen Kindes genießen durften, sollte noch das Geschwisterchen folgen. Und das tat es auch. „Wunderbar, wunderbar! Das hast du großartig gemacht!“, lobte die Hebamme Lily und kümmerte sich nun um den anderen Zwilling. „Es ist ein Junge.“ Die Pflegerin legte währenddessen das kleine Mädchen in die Arme ihrer Mutter. „Sie ist wunderschön..“, flüsterte Danny lächelnd und drückte Lily einen Kuss auf die Stirn. Kurz darauf legte die Hebamme Danny den Jungen in die Arme und die Pflegerinnen ließen die glückliche Familie für einen Moment alleine.


    Die Stunden verstrichen und es ging auf Mitternacht zu, als die Hebamme verkündete, dass das erste Kind beinahe hier war. Danny versuchte selbst den Schmerz auszublenden, den Lily ihm zufügte, da sich ihre Fingernägel in seine Haut bohrten. Aber dies war kein Vergleich zu dem, was seine Frau gerade durchmachte. „Du machst das gut.“, flüsterte der Lockenkopf und strich Lily einige Strähnen aus dem verschwitzten Gesicht. Plötzlich erfüllte ein Schrei den Raum. „Ein Mädchen.“, sagte die Hebamme, reichte das Neugeborende lächelnd der anwesenden Pflegerin, die sich daraufhin gleich behutsam über den Winzling kümmerte, und wand sich wieder an Lily. Immerhin erwartete diese noch ein weiteres Kind. Gerne wäre Danny jetzt zu seinem Mädchen geeilt und hätte es in den Arm genommen. Aber die Blonde brauchte weiterhin seine Unterstützung und der erste Zwilling wurde bereits versorgt, gewaschen und wahrscheinlich kurz untersucht.


    Kaum angekommen, tummelten sich Ärzte, Pfleger und Hebammen um die schwangere Frau. Für Danny war es schwer, bei der kleinen Menschenmasse nahe bei Lily zu bleiben. Aber da diese für keine Sekunde seine Hand los ließ, war er doch immer bei ihr. Und das würde er auch bleiben. Der Lockenkopf war froh, dass er das Prozedere schon kannte und erinnerte sich daran, wie nervös und aufgeregt er bei Lilys erster Geburt war. Als er noch keine Ahnung hatte, was auf ihn zukam. Als die Hebamme sich im Kreißsaal um die blonde Frau kümmerte, blieb Danny stumm neben seiner Frau stehen. Hielt immer noch ihre Hand, aber mehr auch nicht. Hierbei war er sowieso keine große Hilfe.


    Das Thema um Cedrics Freundin war mit dem Augenblick vergessen, als die beiden das Zimmer betraten. Sofort suchte das Mädchen ihren Freund unter den Patienten und als Ced seinen Bruder begrüßte, fiel auch ihr Blick auf den Blonden und lächelnd lief sie zu ihm. „Simon!“, rief sie erfreut und glücklich, dass es ihm allen Anschein nach gut ging. Vorsichtig, damit sie ihm nicht noch einmal Schmerzen zufügte wie am Strand, nahm sie den Jungen so gut es ging in den Arm. „Wie geht es dir?“ In ihren Augen hatten sich einzelne Tränen angesammelt. Freudentränen, da sie Simon endlich wieder bei sich hatte. Und dieses mal auch für immer. Alice sah auf den eingebundenen Arm des jungen Mannes und anschließend den Schlauch entlang zur Infusion die neben dem Bett angebracht war.


    „Ach, ich halte es doch so gerne mit dir aus.“, erwiderte der Lockenkopf grinsend auf ihre Worte und den Kuss. „Es gibt nichts Schöneres.“ Und nein, da war nirgends Sarkasmus oder dergleichen. Danny ging noch einmal die Zutatenliste für das Abendmenü in seinem Kopf durch und verglich sie mit den Einkäufen im Korb. „Hach, endlich bekommen wir mal wieder etwas wirklich Gutes in den Magen.“, seufzte der werdende Vater glücklich und lobte sich dabei auch indirekt selbst. Aber das durfte er ja wohl auch. Die Schlange an der Kasse wurde endlich kürzer und nachdem die (jungen) Eltern alles eingepackt und verstaut hatten, machten sie sich auf den Weg in ihr trautes Heim.


    Danny lachte. „Na dann kann er sich ja auf was gefasst machen..“ Denn wenn Lily etwas nicht passte, verkündigte sie dies. Laut und nicht gerade freundlich. Auf ihren Wunsch hin nickte der Lockenkopf und alle benötigten Zutaten landeten im blauen Einkaufskorb. „Du hast recht.. uns fehlt so einiges zuhause.“, stimmte er der Blonden zu und sah anschließend lächelnd zu ihr. „Irgendwie ist alles noch so ungewohnt. Es ist wieder alles wie früher. So geregelt, als wäre nie etwas geschehen.“ Sein Blick glitt auf ihren runden Bauch und gleichzeitig fragte sich der Vater, wie lange es wohl noch dauern würde, bis er seine Kinder im Arm halten kann. „Okay, fast alles.“


    „Sag mir was du willst und ich werde dir etwas kochen.“, antwortete der Lockenkopf lächelnd. Danny kochte gerne für seine Familie. Oder eher für seine Freundin, da seine Töchter ja so gut wie nie zu Besuch waren. Aber wer konnte es ihnen verübeln. Sakura und Yumi hatten mit Sicherheit wichtigere Dinge zu tun. Nachdem sie im Baumarkt geklärt hatten, wie wo wann der Anbau vonstatten gehen soll, verließen die Eltern den gehassten Shop wieder und machten sich auf den Weg zum Supermarkt, um dort die benötigten Lebensmittel zu besorgen. „Okay, Anbau ist geplant, hoffentlich hat der Typ verstanden was genau wir wollen..“


    Sofort sah Danny in die Richtung, in die Lily deutete und entdeckte das helle Bettchen, welches zwei Babys beherbergen konnte. „Ist das nicht etwas zu.. kitschig..?“ Nicht dass der Lockenkopf etwas gegen helle Farben hatte und dem ganzen Sonnenaufdruck aber das war schon etwas grell. „Obwohl es da wohl egal ist, welches Geschlecht die Kinder haben werden..“, fügte er hinzu und legte den Kopf schief. „Wie du willst, sollen wir das mitnehmen?“ Und noch Sonnenblumenplüschtiere und Wolkenwandregale und Blumenrankenwandbilder.. jaja. „Aber langsam sollten wir uns entscheiden. Dann können wir noch ins Bauamt, kurz in den Supermarkt und anschließend nachhause. Ich bekomme schon wieder Hunger..“


    Collette war nun also wirklich eine Heilerin! Okay, gut, sie war noch am Anfang ihrer Ausbildung aber in ihr war der Wille zum Lernen und außerdem der Wunsch Gutes zu tun. Und das hatte anscheinend auch Nathalie bemerkt. „Oh, ähm, tschüss, bis bald!“, rief sie ihrer rothaarigen Freundin hinterher, als diese sichtlich erleichtert und auch etwas genervt die Klinik verließ. Und ich dachte sie könne es kaum noch erwarten meine Kekse zu probieren.. Naja, das wird ja wohl nicht das letzte Mal gewesen sein, dass sie mit Cinnamon unterwegs war. Still lauschte sie den Worten der Ärztin und sah auch in die Richtung, in die die Frau deutete. Das Mädchen konnte es kaum erwarten, sich über die Bücher herzumachen und mehr über die vielen Heilkräuter und Verbände zu lernen. „Dankeschön.. für alles!“ Gerne hätte Coco die Heilerin jetzt umarmt aber sie wusste genau wie unangebracht das eigentlich war, weswegen sich die Blonde nur kurz verneigte. Langsam bemerkte die Bäckerstochter, wie sehr ihr der Kurztrip zur Grotte eigentlich zu schaffen machte. Ihre Beine schmerzten und auch die Müdigkeit machte sich bemerkbar. Nach einem kurzen Gähner hinter hervor gehaltener Hand verabschiedete sie sich und verließ schnellen Schrittes und glücklich die Klinik.


    (Danke Koji ♥)


    „Nein wir.. wir können sie zunächst ja noch beisammen lassen.“, erwiderte der Lockenkopf während er sich weiter umsah und schlussendlich an einem Babybettchen stehen blieb. „Auf jeden Fall, ich hab keine Lust umzuziehen.. nicht jetzt und eigentlich auch nie wieder. Ich hab mich gerade so schön an das neue Haus gewöhnt.. Wir sollten dennoch so bald wie möglich mit dem Anbau beginnen. Damit alles rechtzeitig fertig ist. Zumindest eines der Zimmer.“ Vielleicht gab es ja hier um die Ecke eine Möglichkeit, eine entsprechende Firma dafür zu beauftragen. „Oh, guck mal!“ Danny deutete auf ein weißes Zwillingsbett gleich nebenan. „Damit sind die beiden zumindest während ihres Schlafes nicht getrennt.. wenn sie denn schlafen..“


    Mit der gefüllten Tasche in der einen Hand und Lily an der anderen betraten sie das Möbelgeschäft nur wenige Meter entfernt. Kaum waren sie in der Kinderabteilung angekommen, wurde alles genau unter die Lupe genommen. „Ich fände es sehr schön, wenn wir den Kinderzimmern so eine Art.. Thema geben? Du weißt schon, Unterwasser, Märchen.. Dschungel.. okay, vergiss letzteres.“ Danny entdeckte ein Stockbett und sah anschließend zu seiner schwangeren Freundin. „..Es bekommt aber jeder sein eigenes Zimmer oder?“


    Der werdende Zwillingsvater schmiss noch das Plüschkätzchen oben drauf und besah dann die Einkäufe, die Lily in den Korb gesammelt hatte. „Gut, dass du dich erst am Ende deiner Shoppingtour danach erkundigst..“, entgegnete der Brünette lachend. „Aber wir haben ausreichend. Ich hab vorher nachgeschaut.“ Danny holte sein Handy aus der Tasche, wedelte dies einige Male hin und her und ließ es wieder verschwinden bevor es ihm noch auf den Boden knallte. Online-Banking und so. „Weiter also zu den Möbeln?“, fragte der Wuschelkopf, nahm seiner Freundin den Korb aus der Hand und machte sich auf den Weg zur Kasse. Zuvor legte er allerdings noch Schnuller auf den Babysachenberg.


    „Nikolas.. Niko.. ja okay, damit lässt es sich leben.“ Danny sah beiseite als seine schwangere Freundin ihm einen roten Body zeigte und diesen förmlich anhimmelte. „Dann nimm ihn doch mit, wenn er dir so gefällt.“, meinte der Lockenkopf und grinste, als er dem Blondchen im Gegenzug einen gelben Onesie mit einer Giraffe darauf zeigte. „Also haben wir nun unsere Namen?“ Danny begutachtete seine Wahl nochmal und entdeckte daraufhin in einem Eckregal viele Plüschtiere, die er auch gleich ansah. „Emily, Charlene, Benjamin und Nikolas.“, zählte er die ausgewählten Namen abwesend auf und stupste einer Plüschkatze an die Nase. „Ja?“


    Danny hatte eigentlich gar keine Möglichkeit oder Wahl, irgendwo anders hinzugehen. Zielstrebig zog ihn seine Freundin in den ersten Babyladen den ihre glitzernden Augen entdeckt hatten. „Und dir haben meine ja auch nicht gefallen.“, erwiderte der Lockenkopf während er sich den Babyklamotten widmete. „Und wie gefällt dir Niko? Oder Conner?“ Danny zog hin und wieder einige Klamotten heraus und begutachtete diese. Wo waren nur die 'I love dady' Bodys?


    „Wir brauchen immer noch einen zweiten Jungennamen. Was ist, wenn ich noch mehr Verstärkung bekomme?“ Danny grinste. Selbst wenn ihm das Geschlecht der Kinder im Grunde egal war, hauptsache sie waren allesamt gesund, irgendwie wünschte er sich doch einen Sohn. Welcher Mann tat das nicht? Der Lockenkopf beglich die Rechnung, gab der Kellnerin etwas Trinkgeld und erhob sich anschließend. „Lass uns weiter über Namen grübeln, während wir etwas einkaufen, okay?“ Lächelnd nahm er die Hand seiner schwangeren Freundin und verließ mit ihr zusammen das Café.


    Danny grinste als sich die Blonde über ein großes Stück Schokoladenkuchen hermachte. Ihr Einwand war berechtigt und so überlegte der Lockenkopf, welcher Name denn besser geeignet wäre. „Da bin ich eher noch für Charlene. Am Ende kommt noch irgendwer auf die Idee, Charlotte mit Lotti oder so etwas abzukürzen.. das arme Kind.“ Er trank den letzten Schluck seiner heißen Schokolade und stellte die Tasse beiseite während er sich noch den restlichen Apfelspalten widmete. „Nein, Georgia ist genauso ein Omaname und bitte, so hübsch japanische Namen auch sein mögen, Sakura und Yumi sind damit schon gesegnet, das reicht.“, erwiderte der Kerl und lachte.


    „Jaja, schon gut.“, erwiderte der Lockenkopf und schob sich die restliche Semmel in den Mund während er die zweite Hälfte schon mal mit Honig bestrich. „Okay, dann heißt der Kleine Benjamin.. aber was, wenn es zwei Jungen werden?“ Daran hatte Danny bis jetzt gar nicht gedacht. Der Koch biss ein Stück ab und schnitt derweil seinen Apfel in mundgerechte Stücke. „Emily ist schön, da hast du Recht..“ Und bis jetzt kam noch kein einziger japanischer Vorschlag! Dannys Blick wich von seiner schwangeren Freundin und er beobachtete die übrigen Gäste, vorallem ein kleines Mädchen, welches mühsam ihr Brot mit Schokoladencreme bestrich, zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Und dabei kam ihm ein anderer Film in den Kopf. „Und wie wäre es mit was kurzem, besonderen wie Charlie? Besonders in dem Sinne, da es wohl eigentlich eher ein Jungenname ist. Aber hey, warum nicht?“