Post #9
Eingeschnappt wandte man sich von dem Gesprächspartner ab, fuchtelte mit der Hand in der Luft herum, in der Hoffnung irgendwann die Schulter des Anderen zu treffen - Ein jämmerlicher Fehlschlag! Stattdessen betätschelte der Herr irgendeinen fremden Dorfbewohner, welcher sich wenige Augenblicke später von Ort und Stelle entfernte, in die blutrünstigen Massen rannte, doch dies bemerkte Raguna natürlich nicht. »Hmpf, so ein pessimistisches Helferlein«, brummte der Braunhaarige, drehte das Haupt wieder, sodass er Lucas in die Augen sehen konnte. Hierbei fiel natürlich besonders auf, dass der Sprecher seine neue Bekanntschaft augenblicklich als persönlichen Begleiter betitelte. Er, der sonst der felsenfesten Überzeugung war, ein glorreicher Held benötigte nichts als sich und seinen Mut - Welcher noch immer nicht vorhanden war -, ausgerechnet er genehmigte einem niederen Wesen, ob sie nun von derselben Rasse stammten oder nicht, mit ihm, der größten Größe überhaupt, für Recht und Ordnung zu kämpfen! Lag die Ironie des Schicksals hierbei nicht eindeutig auf der Hand? Und noch viel mehr! Die künftig geliebte, rechte Hand stellte sich sogar als unfähig, keine faszinierende Hilfe heraus - Ein Blondchen ohne jedwede Kenntnisse von Kampf, einzig über Gott und die Welt konnte das Gegenüber Predigen halten! Nun, es stand also fest, war es doch klar, dass die Helden der neuen Welt von Nutzlosigkeit zeugten - Es sei denn ein Mensch interessierte sich für stets jammernde Buchhalter - weitaus mehr Chaos verbreiten würden, als je geplant.
Mit einem kräftigen Schlag auf den Rücken des Gesprächspartners bestätigte der Blauäugige schließlich einen Plan dessen, genauer gesagt handelte es sich dabei um letzteren. Und wieder einmal schaffte der junge Mann es seine überstürzende Seite zurück zu halten, nein, statt sich ohne Begleitung in die Menschenschar zu werfen, griff er mit seiner Linken nach dem rechten Arm des Glaubenden und zog diesen an so manchem überlegenden Kopf vorbei. So stockte der Braunschopf, als eine rothaarige Dame, mit blauen Augen geziert, sich nach Schock- oder Feuerzaubern erkundigte - Und bisher noch keine Antwort bekam. Letzten Endes war es doch "normal", dass keine Person wirklich reagierte. Chaos. Nichts anderes als ein Chaos war es, welches sich vor Augen aller Anwesenden auftürmte, über sie herfiel und langsam zerfraß. Allein, wenn man sich die Umgebung ansah, stand fest, dass einige bereits einen Zusammenbrach hatten, nicht mehr konnten, aufgaben. Weg! Sie waren ihr Leben los, balancierten auf einem dünnen Draht und gaben sich freiwillig dem Tode hin, sprangen übermütig auf die finstere Seite, ließen sich fallen. Ende. Aus. Vorbei! Raguna richtete seinen Blick auf soeben beschriebenes Fräulein, presste die Lippen aneinander, ehe das Augenmerk ein weiteres Mal umherschwang - Noch immer bewegten sich Menschen direkt auf den Gegner zu, eine Armee, die sich dem verbliebenen Grüppchen näherte und mit jedem Stückchen, das sie an Zwischenraum vernichteten, nahte ein Ende, ein schreckliches, ungewolltes Ende, welches eintreffen würde, würde weiterhin niemand etwas unternehmen. Möchtegernheld trat ein paar Schritte vor, ragte zwar noch immer nicht gänzlich aus der Menge hinaus, doch erkennbar war, dass man etwas mitteilen wollte. »Ich sag es nur ungern, aber...«, begann der Herr zögerlich, senkte Haupt und Blick, um die Taten wenige Augenblicke wieder rückgängig zu machen, »... Wenn.. Wenn wir mehrere starke Schutzzauber hätten, könnte man vielleicht..!« Raguna schluckte. Schlug er wirklich vor, dass man eine gute Verteidigung brauchte? Hatte er etwa etwas WIRKLICH Hilfreiches von sich gegeben?!