Beiträge von Ella

    Micah & Shara
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    Sein Herz schlug vor Aufregung etwas schneller, er konnte es immer noch nicht glauben, es fühlte sich so unwirklich an. Da stand sie - immer noch. Sein Verstand spielte ihm also keinen Streich. Er würde sich am liebsten die Augen reiben, um sicherzugehen, dass er nicht träumte, aber er traute sich nicht. Er befürchtete, würde er sie auch nur für einen Moment aus den Augen lassen, würde sie sich in Luft auflösen. Tss, ein dämlicher Gedanke, zumal er ihre innige Umarmung ja schon gespürt und ihren wohligen Geruch eingeatmet hatte. "M-Micah ...", sagte sie und er zuckte unweigerlich zusammen. Es kam überraschend seinen Namen aus ihren Mund zu hören, aber es hatte auch etwas vertrautes. Dieser beschähmte Tonfall, wie oft hatte sie das schon so zu ihm gesagt? Er konnte sich nicht mehr so genau an die Situationen erinnern, das musste er auch gar nicht. Sie hatte den Kopf verlegen abgewandt, ihre Wangen waren gerötet, das wusste er, auch wenn er es nicht sah, er kannte diese Reaktion. Er kannte sie nur zu gut. Manche Dinge änderten sich wohl nie. "Hm?" Er starrte sie mit seinen großen himmelblauen Augen an. "Peinlich? Wieso peinlich?" Er bereute seine gedankenlos ausgesprochenen Worte nicht, warum auch? Er hatte die Wahrheit gesagt und daran war nichts verwerfliches oder gar peinliches. "Du warst schon immer so ...", sagte er ohne seine Aussage genauer zu erläutern.
    Nachdem er den ersten Schock verdaut und er sich mit der ungewohnten und doch vertrauten Situation abgefunden hatte, bemerkte der Farmer, dass er immer noch auf dem Boden saß. Er richtete sich langsam auf und klopfte dann den Dreck von seiner Kleidung. Jetzt haftete sein Blick erstmals an etwas anderem als an Shara, nämlich an seinen (wieder menschlichen) Händen. Seltsam, dachte er, während er die Hände vorsichtig drehte. Natürlich hatte er zuvor schon bemerkt, dass er sich zurückverwandelt hatte, sonst hätte Shara ihn nicht zweifelsohne einfach so erkannt. Er hatte sich zurückverwandelt, spontan, nachdem er Shara nach so langer Zeit wieder gesehen hatte. Einfach so. Was hatte das zu bedeuten? Er hob seinen Blick wieder, er suchte den ihrigen. Er hatte sie nach den anderen gefragt und dann hart geschluckt, er fürchtete ihre Antwort. Das war dämlich und das wusste er auch, aber was war, wenn alle anderen ihr Leben fröhlich weiterlebten und nur Micah derjenige war, der sich nicht von seiner (dazu noch löchrigen) Vergangenheit lösen konnte? Sie erzählte ihm von Ceci, die eine Zeit lang noch für die Adelfamilie gearbeitet hatte und eines schönen Tages fortgegangen war. "Was?", fragte er ungläubig. "Sie ist ... fort?" Einfach so? Aber ... wohin? Als sie Ravens Namen erwähnte, schlug sein Herz unwillkürlich schneller, er hatte sogar die Hände zu Fäusten geballt ohne es zu bemerken. Er wollte etwas sagen, nein, er wollte etwas fragen, er hatte den Mund schon geöffnet, schloss ihn aber letzendlich wieder. Raven und er ... was war passiert? Er konnte es nicht genau sagen, auf seiner Brust hatte sich ein Zentner schwerer Stein gelegt, der ihm die Luft zum Atmen abdrückte. Er konnte nicht genau sagen, was er in diesem Moment fühlte, er war schon fast dankbar, als Shara die Stille durchbrach und ihn fragte, wo er eigentlich gewesen war. "Ich? Äh ...", er kratzte sich verlegen am Nacken. "Ich war eigentlich nie weg." Seltsame Antwort, selbst für deine Verhältnisse, Micah. Er setzte ein Lächeln auf und erklärte, dass er sich eine kleine Existenz in Form einer Farm im Süden Trampolis aufgebaut hatte. "Auf einer Farm gibt es immer viel zu tun, ich hatte ... sehr wenig Zeit", schon während er das sagte, hatte er das Gefühl, dass es nach einer Ausrede klang. "Nach dem Monsterangriff war alles anders ..." Sein Blick suchte das Weite, seine Stimme klang tiefer, als er das sagte. Fast schon melancholisch. "Aber genug von mir ... Wie geht es dir? Was hast du so getrieben in all der Zeit?!", fragte er sie mit einem Lächeln.

    Joe & Cinnamon
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    Unter normalen Umständen würde er ihre innige Umarmung begrüßen, er würde sie genießen, sie noch fester an sich drücken und ihren betörenden Duft einatmen. Und oh, er würde es genießen gewissen Stellen ihres Körpers so nah zu sein, aber wie gesagt, Joe fühlte sich einfach hundeelend, er atmete sogar erleichtert ein, als sie sich endlich von ihm löste. Wortlos ließ sie sich neben ihn auf dem Boden fallen, ein dumpfes Geräusch, das ihn abermals daran erinnerte, dass er auf den harten, kalten Küchenfliesen geschlafen hatte - warum auch immer. Sie mussten so betrunken gewesen sein, dass sie es nicht mehr bis ins Bett geschafft hatten. Und jetzt das: dieser Kater, das war nicht normal, das fühlte sich nicht normal an, diese Kopfschmerzen und jeder Muskel seines Körpers schmerzte. Was - zur Hölle - war letzte Nacht nur geschehen? Sein hilfloser Blick musste ihr aufgefallen sein, als sie plötzlich erwähnte, dass sie bei ihr waren. Er nickte stummt, tat so, als würde er verstehen, obwohl er gar nichts verstand. Er hätte sie am liebsten nach dem "Warum" gefragt. Er hätte sie so gerne gefragt, was geschehen war, warum er sich so beschissen fühlte und warum ihm alles weh tat, aber das Fragen und Reden erschien ihm viel zu anstrengend. Also schwieg er, er schloss die Augen und legte die Hand auf die brummende Stirn. Er bemerkte etwas eigenartiges, etwas hartes, krustiges und legte die Hand wieder erschrocken weg. Cinnamon schien es ähnlich beschissen zu gehen, sie fragte ihn oder setzte viel mehr voraus, dass er sicherlich wisse, was gegen einen Kater half. Er öffnete die Augen und suchte ihren Blick, ein kleines Schmunzeln huschte über seine Lippen trotz seines miserablen Zustands. "Wasser", sagte er trocken. "Eine Menge Wasser." Sein Blick schweifte verloren durch die fremde Küche, er betrachtete den Tresen und die Vorräte in den Regalen. "Und Essen ...", fügte er knapp hinzu. Ein ausladendes Frühstück, aber Joe hatte keine Lust und keine Kraft eins zu zubereiten. Cinnamon kannte sich ohnehin in ihrer Küche besser aus.

    Sakura & Rumi
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    Zur Abwechslung hörte sie mal richtig zu und unterbrach die Rosahaarige nicht. Sie berichtete lächelnd über ihr zukünftiges Hobby: dem Nähen und Stricken. Aha, nicht gerade das, was Sakura sich vorgestellt hatte, aber immerhin ... Beim näheren Erklären und genaueren Nachdenken war das eigentlich ... ganz cool, oder? Ja, eigentlich schon. "Das ... ist ein praktisches Hobby", kam es ihr schließlich über die Lippen. Sie dachte an ihre Oma, die Socken stopfte und neue Reißverschlüsse an ihre Lieblingshose nähte. Sie schätzte sie dafür, dass sie ihr mit ihrer Engelsgeduld das Nähen beigebracht hatte, wovon sie spätestens jetzt im Medizinstudium profitierte. "Verstehe", sagte sie, "das kostet." Nicht wenig sogar. Demzufolge war ein Aushilfsjob sehr wichtig. "Kein Problem", winkte sie ab. "Wir können jede gute Kraft gebrauchen!" Rumi war ihr sehr sympathisch, im Notfall würde sie selbst die Aufsicht für sie übernehmen! Natürlich nahm Rumi ihre Einladung an, auch wenn sie erwähnte, dass sie sich nicht dazu verpflichtet fühlen musste. "Alles gut!", erwiderte sie. "Ich hätte dich vermutlich so oder so auf eine Limo eingeladen ...!" Grinsend ging sie zur Kasse und kaufte ein paar Softgetränke, Cola und Limo, das Knabberzeug und - nicht zu vergessen - die Schachtel Zigaretten. Beinahe hätte sie sie vergessen. "Gerne", sagte sie, "drehen wir eine Runde durch den Park!" Zischend öffnete sie die Cola, als sie den Kiosk verließen, während sie mit der anderen Hand an der Zigarettenschachtel rumfummelte. "Ich hoffe, es stört dich nicht, wenn ich rauche ...?"

    Hinata & Cyril am Waldesrand
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    Hinata konnte der sogenannten 'Schönheit des Waldes' immer noch nichts abgewinnen und auch wenn er sich bemühte, merkte man es ihm deutlich an. Er schlurfte den anderen regelrecht hinterher, während diese freudestrahlend und euphorisch über Stock und Stein stolzierten und die Augen nach Eichhörnchen mit außergewöhnlicher Fellfarbe offen hielten. Am Waldesrand angekommen, verabschiedeten sie sich von Lucus, Cyril allerdings hatte es sich zur Aufgabe gemacht, den Asiaten nach Hause zu begleiten. Hm, ob ihm überhaupt bewusst war, worauf er sich da eingelassen hatte?! "Weißt du überhaupt", erklang seine für gewöhnlich gleichgültige Stimme, "wohin der Weg führt?" Sie befanden sich zwar am Waldesrand, aber die Stadt konnte er nirgends entdecken. Cyril musste einen ausgeprägten Orientierungssinn haben, Hinata hatte keinerlei Ahnung wo er sich überhaupt befand. Er versuchte sich dem strammen Tempo des Blonden anzupassen, dieser ging viel schneller und viel energischer als der gemütliche Asiate. So war es nicht verwunderlich, dass er über die nächst beste Wurzel stolperte. "Oh!" Er musste sich an Cyril fest halten, um nicht ungebremst auf den harten Boden zu fallen. Dann bemerkte er eine Veränderung, irgendetwas an seinem rechten Fuß war anders. Er schaute an sich herunter und erkannte, dass der Riemen an seiner Sandale gerissen war. Er zog den Schuh aus und hielt ihn vor seinem Gesicht, um das Stück besser betrachten zu können. "Hm", kam ihm trocken über die Lippen. "Der ist hin ..."

    Orland, Eunice & Aria am Monstergehege
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    "Enttäuschend, was genau?"
    Abrupt drehte er sich zu ihr um, oh, wenn Blicke töten könnten ...! Erst der Kommentar über das Klettern auf dem Zaun und jetzt das ...?! Die Augenbrauen zusammengekniffen wandte er sich wieder dem Monstergehege zu. Öde. Das alles war einfach so öde. Er hatte keine Lust ihr zu antworten, er wusste nicht, was das bringen sollte. Er kam sich so dumm vor, so dumm, weil er Jocelyns euphorischen Worten Glauben geschenkt hatte. "Ein tolles Fest", hatte sie gesagt, "Händler aus fernen Ländern, Essen in Hülle und Fülle, und das beste ...", und da hatte er tief Luft geholt, "freilaufende und gefährliche Monster." Pah! Dafür hatte er sein gutes Buch aus der Hand gelegt? Dafür hatte er den ganzen Weg vom Waisenhaus bis hierher auf sich genommen? Dafür hatte er das ätzende Geplänkel mit der Älteren ertragen? Und das Händchenhalten ...?! Für was? Für nichts! Für harmlose, dämliche Monster, die man auf jeder dußligen Farm sehen konnte! Zeitverschwendung. Reine Zeitverschwendung war das! Während Orland innerlich kochte, näherte sich ein kleines, rothaariges Mädchen dem Monstergehege. Sie erregte kurz seine Aufmerksamkeit, weil sie sich vielleicht einen knappen Meter neben sie stellte. Und natürlich entging ihm nicht die freudigen Augen, als sie die 'süüüüßen' Monster betrachtete. Er schnaubte verächtlich, als er seinen Blick wieder von ihr abwandte. "Hm?" Was hatte die Ältere gerade gesagt? "... sehr viele Monster und coole noch dazu ..." Cool? Ein gezähmter Elefant? Sicher, das konnte Orland nicht abstreiten, könnte ein wildgewordener Elefant viel Schaden anrichten, aber das war nicht wirklich das, was er sich unter seinem perfekten animalischen Gefährten vorstellte. "Cool ...?", wiederholte er verächtlich. "Vielleicht, wenn man zehn Jahre alt", er schielte zu der Rothaarigen rüber" und ein Mädchen ist, empfindet man das als 'cool'." Er zog die Augenbrauen zusammen und wandte sich wieder der Grünhaarigen zu. "Diese Monster sind dämlich. Langweilig!" Orland war böse, aber konnte man ihn das so übel nehmen? Er hatte einfach zu hohe Erwartungen ...

    Joe & Cinnamon
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    Während er auf dem Boden lag und der Bebrillten beim Schlafen zuguckte, Moment-? Brille? Er richtete sich etwas auf. Tatsächlich, er hatte sich nicht verguckt, sie trug tatsächlich noch ihre Brille. Hm, fragte er sich, setzte sie das verdammte Ding denn nie ab? Und warum bemerkte er das erst jetzt? Seine Augen mussten noch sehr müde sein und sein Kopf fing plötzlich wieder an zu dröhnen. Auf der Seite liegend krümmte er sich etwas mehr zusammen, während er unter Kopfschmerzen versuchte den gestrigen Abend zu rekonstruieren. Er schloss für einen Moment die Augen, um sich besser konzentrieren zu können. Er erinnerte sich an den wundervollen Abend mit ihr auf dem Fest, er erinnerte sich an den Spaß und an den vielen Met, den sie getrunken hatten. Rührte sein Erinnerungsverlust etwa daher ...? Nicht unmöglich! Er kniff die Augen noch fester zusammen, er erinnerte sich daran, dass sie das Fest gemeinsam verlassen hatten, er wollte sie nach Hause begleiten. Er weiß noch, dass sie vor dem Eingang des Runenarchivs standen und wie hübsch sie im fahlen Laternenlicht aussah, als ... als ...? Ja, als was-? Er öffnete die Augen, als er ein Geräusch aus Cinnamons Richtung vernahm. Sie schien langsam aufzuwachen. Er richtete sich vorsichtig auf, als sie plötzlich die Augen aufschlug. Ihr Blick traf seinen, er wollte etwas sagen, ihr einen guten Morgen wünschen, als sie aus heiteren Himmel aufsprang. Da er nicht mit ihrer Reaktion gerechnet hatte - wie auch, das war so gar nicht die Art der Cinnamon, die er gestern kennengelernt hatte -, zuckte er unweigerlich zusammen. Sie streckte die Arme nach ihm aus, um ihn in eine feste, innige Umarmung zu ziehen. "Ci-Cinna-? ... -mon? I-ich ... -riege ... k-keine ... Luft ...?!" Was war denn in sie gefahren? Er drückte sie mit den Händen bei der nächst' besten Gelegenheit ein wenig weg - ja wirklich, ausgerechnet Joe drückte sie weg und dass, obwohl er den ganzen gestrigen Abend Körperkontakt zu ihr gesucht hatte, unglaublich! Gibt's den sowas?! Das alles war ihm gerade etwas zu viel. Er fühlte sich elend, seine Glieder schmerzten bei jeder Bewegung, als hätte sein gesamter Körper Muskelkater. Sein Kopf dröhnte ohnehin schon und die helle, laute Stimme Cinnamons schmerzte zunehmend in seinen empfindlichen Ohren. Und trotzdem legte er seine Hände sanft auf ihre Schultern. "Freut mich auch ... dich zu sehen ...", murmelte er leise. Er blinzelte sie müde an. Eigentlich hatte er so viele Fragen an sie: "Was - zur Hölle - ist gestern Abend geschehen? Warum tut mir alles weh? Warum liegen wir auf dem Boden in einer ... Küche?! Ich hoffe, es ist deine oder meine ...? Und warum sollte ich 'nicht mehr' am Leben sein?" Aber er hatte nicht die Energie so viele Fragen zu stellen.

    Sakura & Rumi in einem Kiosk
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    Pff,
    Fahrrad ... Wie dämlich, Sakura. Wie dämlich! Auch Rumi lachte über ihre vermeintlich dumme Antwort. Verlegen fuhr sie sich wieder durch das blonde Haar, auch wenn sie nicht das Gefühl hatte, dass Rumi sie "auslachte", oh nein, so schätzte sie die junge Rosahaarige nicht ein, sie lachte wahrscheinlich eher "mit" ihr. Auch wenn Sake nicht lachte ... hm, irgendwie kompliziert. Komisch aber wahr. Sie mochte das Lachen der Jüngeren, es klang wie Musik in ihren Ohren. Gerade nach dem miesen Treffen mit Cedric, tat das richtig gut. "Neues Hobby?", horchte sie plötzlich auf. Und weil sie ein wenig aus der Fahrrad-Sache gelernt hatte, fragte sie gleich: "Was für ein neues Hobby denn?" Fragend legte sie den Kopf zur Seite. Wenn man extra einen Aushilfsjob für ein neues Hobby aufnahm, musste das ja echt was Besonderes sein. "Warte-!", rief sie auf einmal aus, noch bevor Rumi ihr hätte antworten können, "... lass' mich raten!" Ihre Augen glitzerten vor Aufregung, sie holte tief Luft und sagte dann: "SPASS! Ich lass' das lieber mit dem Raten, ich scheine da nicht wirklich gut drin zu sein ... haha."
    Rumi war wirklich erst siebzehn, wow. Sake hätte sie etwas älter geschätzt. Achtzehn, vielleicht? Sie wirkte auf sie so reif und erwachsen, jeder Aussenstehende, der ihr Gespräch verfolgt hätte, hätte Rumi wohlmöglich für die Ältere gehalten. Und welches junge siebzehnjährige Mädchen hatte schon die Reife ihr teures, neues Hobby selbst finanzieren zu wollen? In dem Alter fragte man doch normalerweise seine Eltern, oder? O-oder hatte Rumi möglicherweise niemanden, dem sie auf der Taschen liegen konnte? Nicht jeder Teenager kam aus reichem Hause. Und selbst wenn ... manche hatten kein Problem damit sich die Finger selbst schmutzig zu machen. Auch nicht beim Häufchen aufsammeln im Affengehege. Und trotz dessen reagierte sie sehr positiv auf ihren Vorschlag. "Klar, wir suchen immer!", sagte sie und fügte mit einem Zwinkern hinzu, "wenn du möchtest, würde ich auch ein gutes Wort für dich einlegen ..." Das war bestimmt genau das Richtige für Rumi! Sie wirkte wie eine Tierfreundin, außerdem war sie sehr hilfsbereit und vor allem aufmerksam. Was man von Sakura nicht unbedingt behaupten konnte! Und aufgrund dieser Unachtsamkeit (und eigener Blödheit) hatten jetzt beide eine pochende Beule am Kopf. "A-Alles gut, glaube ich", die Hand hatte sie flach auf die Stirn gedrückt, "bei dir hoffentlich auch ...? Sorry, das wollte ich nicht, das war dumm von mir ..." Und auch ein wenig peinlich, haha. Ohne die Hand von ihrer Stirn zu entfernen, beobachtete sie Rumi, wie sie die letzten Karten in den Ständer räumte. "Hey,", sagte sie nach kurzer Stille. "Wie wärs? Als Wiedergutmachung, lade ich dich ... auf eine Limo ein?" Sie deutete grinsend auf den Kühlschrank, welcher mit allerlei Softdrinks gefüllt war.

    Micah & Shara
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    Wohl wahr, dieser Tag hatte seine Tücken, aber damit, meine Freunde, damit hatte er nicht gerechnet. "Sh-Shara", kam es ihm stockend über die Lippen. Im Schlamm sitzend stützte er sich auf die Hände, die Knie hatte er dicht an den Körper herangezogen. Er konnte es nicht glauben, nein, er konnte es nicht fassen, Shara, da stand sie, einfach so vor ihm. Wie lange hatte er sie nicht mehr gesehen? Seine Finger gruben sich tiefer in den Schlamm. Er erinnerte sich an sie, an Shara, an die anderen und die Abenteuer, die sie erlebt hatten ... erinnerte er sich nicht. Verdammt. Er wollte die Augen schließen, er wollte sie, Cecilia und Raven, vor allem Ravens Gesicht vor seinem inneren Auge sehen. Wie es ihr wohl ging ...? Was sie wohl trieb ...? Aber es gelang ihm nicht ... Er öffnete die Augen wieder, er blinzelte mehrmals, und er erkannte überraschenderweise sie, Shara, es war also kein Traum. Sein Verstand spielte ihn also kein Streich. Er erkannte ihre tiefseewasserblauen Augen, ihr in der Sonne gold glänzendes Haar. Er wollte etwas sagen, aber er konnte es nicht. Er bemerkte nichtmals. dass er sich einfach so wieder zurückverwandelt hatte, einfach so, nein. Er sog die Luft scharf ein und roch abermals ihren wohlig, ja blumigen Geruch. Sh-Shara. "D-du bist es wirkich ...", sagten sie, sagten sie wie aus einem Mund. Er wollte noch etwas sagen, aber er konnte es nicht, er richtete sich auf, als sie plötzlich auf ihn los stürmte und ihre zierlichen Arme um ihn legte. Er zuckte tatsächlich zusammen, das wollte er nicht, nein, er wollte ihre Umarmung erwidern, als ihm plötzlich ihr wohlig, blumiger Geruch abermals in die Nase stieg, der Geruch nach Frühling, der Geruch nach Glockenblumen und Narzissen. "N-nein i-ich ...", stammelte er, als sie sich plötzlich von ihm los riss, "... h-hätte auch nicht gedacht, d-dich nochmals wiederzuseh'n ..." Schade, er hätte sie gern länger im Arm behalten. Sie fest an sich gedrückt. Und vielleicht so die vergessenen Erinnerungen wiederbelebt. Sein Blick haftete noch immer auf ihrem Gesicht, er hatte ganz vergessen, wie schön sie war oder wie schön sie geworden war. Sein Blick fiel ganz unverhohlen auf ihren verbleibenden Körper ... Shara, sie war zu einer stattlichen Frau herangewachsen. "D-du bist ...", sagte er gedankenlos, "wunderschön ..." War das ... war das die Shara von damals? Er erinnerte sich nicht mehr. Verdammt, er erinnerte sich nicht mehr an die Einzelheiten, an die Details. "J-ja", wiederholte er gedankenverloren ihre Worte, "e-es muss ewig her sein ..." Er konnte seinen Blick nicht von ihr lassen. Er überlegte angestrengt, er überlegte eine Weile, bis er es schließlich sagte: "W-was ist mit den anderen ...? Weißt du was ... über sie?" Ü-über Raven, vielleicht? Er traute sich nicht, direkt nach ihr zu fragen, er fürchtete die ... Antwort. Wie lange hatte er sie nicht gesehen ...? Er fragte sich, warum hatte er sie so lange nicht gesehen? Was war geschehen ...? Er konnte es nicht direkt sagen ... seine Erinnerung war zu dunkel, war zu lückenhaft, aber vielleicht wusste sie es ja, wusste Shara ja mehr ...

    Joe und Cinnamon in der Küche
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    Sein Herz klopfte aufgrund Cinnamons reiner Anwesenheit und dem Druck ihrer sanften Hand ruhiger. Das hätte wohl niemand gedacht: Selten hatte er so tief und fest geschlafen wie in dieser Nacht. Trotz oder gerade wegen des ereignisreichen Abends genoß er eine ruhige und traumlose Nacht. Diese Art der Erholung benötigte er ungemein. Sein Körper hatte sämtliche kraftkostende Strapazen über sich ergehen lassen müssen. Das Gift, das durch seine Adern floss und seine Nerven lähmte, bekämpfte sein durch Kannos Hilfe gestärkter Körper nun eigenständig. Das und sein ohnehin nicht niedriger Alkoholpegel sorgten dafür, dass er am nächsten Morgen nicht gerade ausgeruht aufwachte. Es hätte so schön sein können: zarte Sonnenstrahlen fielen durch das malerische Küchenfenster und strichen sanft über sein Gesicht, sie kitzelten ihn wach - pneu à pneu. Er stöhnte, als er von höllischen Kopfschmerzen geplagt benommen die Augen öffnete. W-wo bin ich ...?, konnte er sich noch fragen, bevor seine Hand unvermittelt auf seine Stirn fiel. Uh!, fuhr er erschrocken zusammen, ... was war das? Vorsichtig tastete er das krustenartige Gewebe, welches anscheinend für seine heftigen Kopfschmerzen verantwortlich war, ab. W-was war passiert? Er richtete sich langsam auf. "Urgh!" Er drückte die Hand gegen die Stirn. Alles tat ihm weh, die Beine, die Arme. Wie Muskelkater, bloß schlimmer, aber diese Kopfschmerzen ... sie waren höllisch. Diesen Schmerz wollte er best möglich 'verschlafen'. Unachtsam ließ er sich auf den Rücken fallen, die Augen hatte er bloß wenige Augenblicke geschlossen, als er plötzlich ... als er plötzlich die unabänderliche Trockenheit im Mund und Rachen bemerkte. Er hustete/würgte gezwungermaßen. Er musste unbedingt etwas trinken - am besten jetzt und sofort. Er richtete sich wieder auf und blinzelte mehrere Male, um sich besser orientieren zu können. Er befand sich in einer ... Küche, oder? Ja, eindeutig in einer Küche - warum auch immer - und es war nicht die Küche der Kaserne, das bemerkte er schnell, die sah nämlich ganz anders aus. Viel größer. Er befand sich also in einer 'fremden' Küchen, na toll. Sein Blick schweifte zufällig nach links, dort befand sich ein schwerer Küchentisch und auf dem stand ein Krug. Uh, ein Krug? Hoffentlich, so dachte er, gefüllt mit Wasser! Er stand schneller als gedacht, die Hände um den vollen Wasserkrug gelegt, wer auch immer diesen hier hin gestellt hatte, er bedankte sich bei Gott für diese liebenswerte Seele, solle ihm alle Glück- und Habseligkeiten zustehen und trank ihn in vollen und wenigen Zügen leer. "Ahhh ..." Das tat gut! Glückselig ließ sich der Hüne zurück auf den Rücken fallen, sein Kopf fiel zufällig zur rechten Seite und er erkannte ... Cinnamon? Cinnamon auf einer Bank? Er erschrak kurz, weil er sie die ganze Zeit über nicht bemerkt hatte. Wie peinlich! Anscheinend, so dachte er benommen, aber immerhin, ist das Cinnamons Küche. Aha! Das erklärte einiges! Aber es erklärte immer noch nicht, wie er - verdammt nochmal - hier gelandet war! Er legte sich auf die rechte Seite, den Arm unter den Kopf gelegt. Eigentlich war das jetzt auch egal. Er beobachtete das wunderschöne, rothaarige Mädchen, er wachte über ihren Schlaf. Sie war so schön, wenn sie schlief war ihr Gesicht engelsgleich. Er genoß diesen ruhigen und schönen Moment. Er bewunderte sie voller Ehrfurcht, er bemerkte nicht einmal mehr die Kopfschmerzen ...

    Micah und Shara
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    Er strampelte kräftig mit Vorder- und Hinterbeinen, ohne Erfolg. Völlig außer Atem sackte er in sich zusammen. Es hat keinen Zweck! So würde er sich nie aus den Fängen dieser Falle befreien können! Er musste es nochmals auf andere Weise probieren, wenn er noch einmal Radieschen ernten wollte, anstatt sie von unten zu betrachten. Diese Vorstellung behagte ihm gar nicht und machte ihm abermals deutlich wie ernst seine jetzige Lage war. Mutterseelenallein, irgendwo im nirgendwo. Er schloss die Augen, weil er sich so besser konzentrieren konnte. Physisch kam er hier nicht weiter - wie so oft, mit dem Kopf durch die Wand -, aber vielleicht psychisch? Er atmete tief ein und aus. Er versuchte seine gesamte Energie auf seinen Geist zu fokusieren. Früher konnte er das doch - mit Leichtigkeit sogar! Was, um Himmelswillen, war passiert? Er senkte das kleine Köpfchen wieder. Es nützte nichts, sich jetzt darüber unsinnige Gedanken zu machen. Er musste sich konzentrieren: Er atmete tief ein und aus. Immer und immer wieder. Er musste seinen Geist 'frei' machen, wenn das funktionieren sollte. Die Vorderhufe aneinander gelegt, summte er eine kleine Melodie, eine Art Mantra, die ihm helfen sollte, sich zu konzentrieren. "Verwandel dich zurück, verwandel dich zurück, verwandel dich zurück ...", er kniff die Augen fest zusammen und drückte die Hufe noch stärker gegeneinander. "... verwandel dich zurück, verwandel dich zurück ...", plötzlich bemerkte er eine Veränderung, "... verwandel dich zurück, verwandel dich zurück ...", tief in seinem Inneren spürte er plötzlich ein sonderbares Gefühl, eine Art Wärme, eine Art ... Energie. "... verwandel dich zurück, verwandel dich zurück ...", sie wurde größer und größer. Immer größer und größer. "... verwandel dich zurück, verwandel dich zurück, KOMM SCHON, verwandel dich zurück ..." Woah! Er riss die Augen auf. "... in einen Menschen ..."
    Er hielt inne. Hatte er es geschafft? Einen Moment lang verharrte er noch in dieser Position. Er hatte es geschafft, oder? Er wagte es nicht, sich zu bewegen. Stur starrte er gerade aus. Er schloss die Augen wieder, verdammter Schisser, er atmete abermals tief ein und aus. Vorsichtig öffnete er die Augen ... "ARGH! VERDAMMT" Sein Blick fiel auf seine "Hände". Ganz recht, "Hände" in Anführungsstrichen, da es sich nicht um seine Hände handelten, nein. Da waren sie: die grauen, widerspenstigen Hufe. Die widerspenstigen, verfluchten Hufe. Die verfluchten, blöden Misthufe! "ARGH!" Wütend schlug er um sich. Er strampelte mit allen Vieren. Wieso konnte er sich nicht zurückverwandeln, hä? Wieso konnte er sich nicht aus eigener Kraft befreien? Was war mit den einst so starken und tapferen Micah passiert?! Er steckte zappelnd und rappelnd hilflos in einem Netz. Er schrie vor Frustration, schrie aufgrund seiner Unfähigkeit, als plötzlich ... als er plötzlich eine sanfte Stimme vernahm. Hä? "Keine Angst ...", sagte sie. "Ich tu dir nichts ..." W-wer? Er konnte die fremde Frau noch nicht sehen, weil er sich während seines Wutausbruches auf den Bauch gelegt hatte. Aber er konnte ihren Geruch vernehmen ... und er kam ihr - verdammt nochmal - unglaublich bekannt vor. Aber w-woher? Sie wolle ihm helfen, sagte sie. Nun gut, er hielt still. Stiller als still. Und kurz nachdem sie seine Beinchen aus den Seilen gelöst hatte, ergriff er seine Chance und rutschte aus den Fängen des Netzes. Endlich. Er wollte rennen, wegrennen, so schnell er konnte. Weg. Weit, weit weg. Nach wenigen Schritten rutschte er leider Gottes im Matsch aus. Unsanft landete er im Schlamm, panisch - warum auch immer, er befürchtete das schlimmste - drehte er sich nach hinten und erkannte ... "Sh-Shara?"
    Plötzlich saß Micah da. Nicht das Wooly-Micah, sondern der richtige Micah. Dreck und Staub klebte an seiner Kleidung, klebte in seinem Gesicht, klebte überall. Bei Sharas Anblick, dem Anblick einer alten, lang vermissten Freundin hatte er sich spontan und unweigerlich wieder zurückverwandelt. In einem Menschen. Eisblaue, ungläubige Augen starrten sie an. "T-Träume ... ich?"

    Electra, Ren & Maerwen
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    Sie zitterte, zitterte am ganzen Körper. Verdammt, Maerwen. Ausgerechnet Maerwen musste sie so sehen. In ihrem Bett unter einem gutaussehenden, fremden Mann. Oh Gott. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Was sie jetzt wohl dachte? Was sie jetzt wohl von ihr dachte? "Maerwen, ich-", setzte sie an, als plötzlich seine Stimme erklang, verstummte sie augenblicklich. Anscheinend hatte er ihren unauffälligen 'Wink' mit den Augen verstanden, erwartungsgemäß stimmte er der Blauhaarigen zu. Ja, sehr gut, Ren! Einen kurzen Augenblick fühlte sie so etwas wie ... Hoffnung? "[...] Lady Electra erzählt die Wahrheit", sie lächelte zustimmend, doch dieses Lächeln erstarb so schnell wie es gekommen war. "[...]ich fand sie draußen umher irren", genau, er fand sie w-was-? D-draußen? Im Garten!? Verdammt, Ren! Maerwen sollte doch nicht wissen, dass sie das Bett beziehungsweise das Zimmer verlassen hatte! Sie musste das Gesicht abwenden, als er zu stammeln begann, er hätte keinerlei Hintergedanken gehabt, er wäre gestolpert, als er auf sie ... Oh Gott! Sie musste den Blick abwenden, da ihr die Schamesröte wieder ins Gesicht stieg. Sie konnte ihr ihren spöttischen Ton Ren gegenüber nicht mal verübeln. Sie hatte ja recht, ein Glück hatte sie bloß Maerwen erwischt und niemand anderes aus der Saint-De-Coquilles Familie. Max zum Beispiel, das wäre eine Katastrophe gewesen! Sie zuckte sichtlich zusammen, als Maerwen ihr diese Tatsache buchstäblich um die Ohren haute. "Maerwen, ich-", sie stockte, was konnte sie schon erwidern, hä? "D-du hast ja recht, ich war ... unvorsichtig. E-es tut mir leid, so etwas wird nicht mehr vorkommen ..." Das alles war ihr so unangenehm. "Ren, es ...", sagte sie leise. so leise, dass hoffentlich nur er es hörte, "es tut mir leid, vielleicht solltest du ... solltest du jetzt besser ... g-gehen?" Eine Frage, was eigentlich gar keine Frage war. Oder? Vielleicht sollte sie Maerwen diese Situation ohne sein Zutun erklären. Vielleicht konnte sie so ihre Freundin, ihre Vertraute besser beschwichtigen?

    Sakura & Rumi in einem Kiosk
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    "Aha!
    ", rief sie laut aus. Vielleicht etwas zu laut. (Fast) jeder Teenager hatte einmal im Leben während seines Teenager-Daseins das Bedürfnis sich etwas dazu zu verdienen. Das kannte Sake aus eigener Erfahrung. "Verstehe", nickte sie auf ihre Worte hin. "Sparst du denn auf etwas Bestimmtes?" Neugierig hob sie den Blick. "Halt! W-warte! Sag bitte nichts! L-lass mich raten ... hm ..." Sie hatte den Zeigefinger nachdenklich an die Lippen gelegt und die Augen geschlossen. "Hmmmm .... Mhmmmm ... Vielleicht ... vielleicht ... E-ein Fahrrad!" Beim Wort 'Fahrrad' öffnete sie schlagartig die Augen, der Theatralik wegen. Grinsend zeigte sie mit beidem Zeigefingern auf die kleine Rosahaarige! ... bis sie ein wenig über ihre Antwort nachdachte. Langsam senkte sie die Zeigefinger wieder und ihr Gesichtsausdruck veränderte sich ins Negative. "Öhm, wieso komm' ich direkt auf 'Fahrrad' ...? Hm? Wir haben schließlich nicht 1910, oder? ... Heute spart man eher auf ein Auto, oder? Ab wann darf man den Führerschein machen? Achtzehn? Siebzehn? Ich habe keine Ahnung, ich habe nämlich keinen. Hat sich nie ergeben, habe nie lange genug gespart ... Öhm ... wie alt bist du?" Verlegen kratzte sie sich am Hinterkopf. "A-aber ist ja auch egal ...!", fuhr sie fort, um Rumis Worte Wort für Wort zu wiederholen: "... ob ich zufälligerweise weiß, wo du noch Glück haben könntest ... mhm", wieder hatte sie den Zeigefinger nachdenklich an die Lippen gelegt, das signalisierte dem Gegenüber einfach besser wie sehr man nachdachte. "Na klar!", rief sie Finger schnippend. "Du könntest doch bei mir im Zoo anfangen! Ich meine, es gibt nichts Besseres als fürs flauschige Tiere streicheln bezahlt zu werden!" Und fürs Kacke aufsammeln, aber wenn sie Rumi diesen Beruf schmackhaft machen wollte, sollte sie das wohl nicht als erstes erwähnen. Tja, manchmal dachte Sake also doch nach bevor sie sprach!
    Kurz nachdem sie den Postkartenständer umgeschmissen hatte, fackelte Rumi nicht lange, wow. Unaufgefordert stellte sie den Ständer wieder in die Senkrechte. Untätig schaute sie der Jüngeren zu, als sie die auf dem Boden verteilten Postkarten aufsammelte. "Aber wie es aussieht", sagte sie, "liegt dir auch die Arbeit in einem Kiosk ..." Einen noch Moment schaute sie ihr tatenlos zu, bis sie schließlich ..."W-warte, ich helfe dir!" Sie bückte sich schnell nach unten, etwas zu schnell, um genau zu sein, sie wollte dieselbe Karte wie Rumi aufheben und stieß etwas unsanft mit ihren Kopf zusammen. "Autsch!" Das tat weh!

    Joe / Cinnamon & Kanno
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    Es war leicht. So leicht, das Fliegen.
    Ich schwöre, wollte er rufen, nein, wollte er schreien, laut schreien, sodass jeder es hören konnte, ich kann fliegen! Nichts. Es gab nichts, nichts was ihn am Boden hielt. Die steinernden Wurzeln der Vergangenheit, der Unterdrückung, der Schwerkraft sie wurden zerschlagen, zerrissen in klitzekleine Teile. Er fühlte sich leer. Endlos leer, weil da nichts mehr war. Nichts mehr. Keine Liebe, kein Gefühl, kein Gewicht, das ihn nach unten zog. Er flog weiter. Weiter ins Helle. Weiter ins Dunkle. Völlig schwerelos. Völlig regungslos ließ er sich treiben. Treiben mit der Strömung, die Strömung des Windes die ihn durchs Wolkenlabyrinth des Himmels trieb. Weiße, flauschige Wolken. Er streckte die Arme nach ihnen aus, er wollte sie fassen, er wollte sie halten, aber er griff ins Leere. Ins Nichts. Hier gab es nichts. Keine Regeln, keine Gesetze. Es huschte ein seltsam breites Grinsen über seine spröden Lippen. Beinah' zufällig streiften seine unruhigen Augen über seine zittrigen Hände, seine blutgetränkten Hände. Seine was-? Schockschwerenot. Er atmete nicht. Nicht mehr. Langsam und ungläubig drehte er sie. Seine Hände waren voller Blut, aber sein Herz war voller Gold. Flüssiges Gold, das durch seine Adern floss, das sie fast zu verstopfen drohte. Fast. Es erfüllte seinen Körper mit einer eigenartig angenehmen Wärme. Einer wohligen Wärme. Eines wohligen Gefühls. Er lächelte seltsam, als er die blutbesudelten Arme um sich schlang. Enger und immer enger. Bis sie eins mit seinem Rumpf wurden. Eins. Eine Einheit. Kein Zerren, kein Ziehen würden sie jemals wieder trennen. Und das wollte er auch gar nicht. Er schloss die Augen, er ließ den Kopf fallen, er ließ sich selbst fallen. Tiefer und immer tiefer. Er konnte es spüren. Ohne zu atmen, ohne zu sein ... Er konnte es spüren, er wurde kleiner. Kleiner und immer kleiner. Er löste sich auf. Stück für Stück. Er löste sich auf zwischen Traum und Wirklichkeit ...

    "..." Jeder (Alb-)Traum war einmal zu Ende. Und diese unheilvollen Illusionen fanden ein jähes Ende, als Joe auf der Seite liegend seinen verbleibenden Mageninhalt erbroch. Das was von der Misere auf dem Fest der Magie noch übrig geblieben war, versteht sich. Er war immer noch nicht Herr seiner Sinne und würde es an diesem Abend auch nicht mehr sein. Diese ganze Tortur, diese Halluzinationen, das krampfartige Muskelzucken, die plötzlich aufkommenden Kopfschmerzen und nicht zu vergessen das Kotzen hatte ihn physisch und psychisch ganz schön erschöpft. Nachdem alles Giftige seinen Körper speiartig verlassen hatte, drehte er sich langsam zurück auf den Rücken. Er atmete schwer ein und aus. Ob er nun jemanden ausversehen mit dem Erbrochenen getroffen hatte oder nicht ließ sich erstmals nicht sagen, Joe wäre ohnehin nicht in der Lage dies zu bedauern. Er verweilte einige Momente stumm auf dem Boden. Sekunden? Minuten? Stunden später ... er konnte es nicht sagen, er hatte kein Zeitgefühl mehr. Schweißtropfen ruhten immer noch - oder schon wieder? - auf seiner Stirn, salzige Tränen hatten sich aufgrund der Anstrengung in seinen Augenwinkeln gesammelt. Sein Herz schlug rasend schnell. Schwer atmend hob er einen Arm, völlig ziellos, griff er in die Luft, aber diesmal bekam er etwas zu fassen, Cinnamons Handgelenk um genau zu sein. Vielleicht hatte sie bloß das Erbrochene wegwischen wollen? Vielleicht hatte sie vorsichtig nach ihm sehen wollen, und sich deshalb langsam genähert? Vielleicht war es reiner Zufall? (Und vielleicht war es gar nicht Cinnamons Hand? Woher wollte er das auch wissen, hä? Er konnte ja nicht mal Helligkeit von Dunkelheit unterscheiden?)
    Er hielt ihre Hand, er hielt sie fest. Er überlegte nicht lange, moment, er überlegte gar nicht, dazu war er gar nicht in der Lage, nein, er handelte rein intuitiv. Er drückte ihre flache Hand auf seinen Brustkorb. Dabei stöhnte er laut auf, sein Herz klopfte heftig gegen seine Brust, das musste sie jetzt auch spüren können. Seine Augen waren halbgeöffnet, er versuchte irgendetwas im Raum zu fixieren, er suchte die ihrigen, aber er konnte nichts erkennen, alles war dunkel und verschwommen. Also schloss er die ohnehin schon müden Augen, um sich voll und ganz auf seine Atmung konzentrieren zu können. Ein und aus ... und ein und aus. Der sanfte Druck auf seinem Brustbein und die zarte Wärme ihrer Hand beruhigten den Hünen allmählich. Er lockerte den Griff um ihr Handgelenk etwas, als sich seine Atmung langsam stabilisierte. Sein Puls wurde rhythmischer und sein Herzschlag ruhiger. Er stöhnte noch einmal leise auf, als sich sein Griff um ihre Hand vollends löste und sein Arm wieder seitlich neben seinen Körper fiel. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen, als er selig und erschöpft einschlief ...

    Joe irgendwo im Nirgendwo
    //////
    Schwerelos? Schwer? Leicht, leichter, Joe. Er
    flog. Flog. Flog immer höher und höher. Ins Licht. Ins Dunkel. Ins hellste Licht. Ins tiefste Dunkel. Wechsel. Hin und her.
    Er fühlte nichts. Er fühlte alles. Alles und nichts.
    Er wusste nichts. Er wusste alles. Allwissend.
    Nein. Nein. Nein.

    Er wusste nichts. Er fühlte sich leer. Er fühlte sich voll. Voll und ganz. Glücklich. Vo- ... vo- ... vor allem glücklich
    .

    Ein seltsam breites Grinsen zierte plötzlich das verschwitzte Gesicht des Hünen. Ein eigenartiger Anblick. Es passte da nicht hin, nicht wenn man seinen schlechten Allgemeinzustand beachtete. Die klaffende Wunde auf seiner Stirn, das Blut, das fortwährend über sein Gesicht rang. Seine Augenlider flatterten unaufhörlich, sie suchten instinktiv das Licht der kleinen Laterne auf dem Küchentisch. Er lag immer noch auf dem Boden und brabbelte unverständliches Zeug. Wenn man genau hin hörte, konnte man ab und zu ein "Ch-ch-ch-chinna-ch-ch-chmon" verstehen. Seine Extremitäten zuckten hin und wieder, aber längst nicht mehr so oft und intensiv wie vor wenigen Minuten. Instinktiv oder rein zufällig hatte er sich auf die Seite gedreht, das Gesicht zur Zimmerdecke und dem kleinen Licht zugewandt. Eingepinkelt hatte er sich glücklicherweise nicht. Noch nicht.

    Micah in der Nähe des Polisees
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    Allmählich
    dämmerte es. Dunkle, tief hängende Wolken zogen rasch über den Himmel. Der Wind wurde stärker, die Wellen des Sees kräftiger und es hingen schon einige Regentropfen in der Luft. Der Wind peitschte erbarmungslos. Er peitschte hart gegen die Äste der Bäume, die Zweige tanzten im Rhythmus des Windes. Die Blätter raschelten. Raschelten unruhig. Die Bäume zitterten vor Furcht. Vor Furcht des hart peitschenden Windes. Er peitschte ihm hart ins Gesicht, peitschte ihm hart um die Ohren. Um die großen Ohren in Gestalt eines Woolys.
    Während der Feldarbeit, während des Umpfügens um genau zu sein, nichts Böses ahnend, verwandelte er sich plötzlich spontan und widerwillig in ein Wooly. Micah. Einfach so? Einfach so. Er versuchte sich, irgendwie und mit aller Macht wieder zurückzuverwandeln, Micah, aber es gelang ihm nicht. Es gelang ihm einfach nicht. So beschloss das Wooly, das wilde Tier in ihm, spazieren zu gehen. So absurd es klang. Aber manchmal half es, manchmal half es einen klaren Kopf zu bekommen, einen klaren Kopf, den man brauchte, um sich zurück in einen Menschen zu verwandeln. Aber Micahs Gedanken scheiften zu oft ab, schweiften zu oft zu anderen Dingen, Dingen wie: Jetzt verwandel' ich mich zurück!, und naja, er verwandelte sich ebend nicht zurück, nein, er blieb das, was er nun einmal war, was er nun einmal wahrhaftig war: ein Wooly. Der Wind peitschte ihm hart um die großen Ohren, peitschte ihm hart ins Gesicht. Er lief weiter, Schritt um Schritt, bis er plötzlich hart und peitschend gegen ein, ja, was eigentlich?, ein Netz(?) lief? Ja, er lief und verfing sich hart und peitschend heftig deftig in einem Netz. Er schlug und schlug wild und heftig um sich. Das Netz schlug sich immer fester und fester um ihn. Um den Körper des zarten, aber starken Woolys. Ein Netz? Eine Falle? Wer-? Wer - zur Hölle - hatte das hier aufgestellt? Hier in der Nähe des Polisees, eines friedlich liebenden Ortes. Hä? Er schwankte und wankte. Er wehrte sich mit Händen und Füßen. Aber nichts half. Nichts. Er rief, er rief um Hilfe. Aber ihn hörte niemand. Nichts half aus dem Fängen des erbarmungslosen Netzes, einer Falle, die irgendjemand hier aufgestellt hatte, irgendjemand der hier etwas fangen wollte in der Nähe, in der Nähe des Polisees. Er verstummte. Er versuchte sich still und leise zu befreien. Aus dem Netz des Jägers zu befreien.

    Sakura & Rumi in einem Kiosk
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    Ah, Rumi ist also ihr Name. "Es ist zwar noch etwas zu früh zu sagen, dass du meine Art magst, aber es freut mich auch dich kennenzulernen!" Sakuras Art war nun mal etwas "speziell", nicht jeder kam auf lange Sicht damit klar. Aber bei Rumi hatte sie ein gutes Gefühl. Sakura durchsuchte das Chipsregal, als die Rosahaarige sagte, sie interessiere sich für die Stellenausschreibung. "Uh, Stellenausschreibung?", wiederholte sie überrascht. "Hier? Hier in diesem Kiosk?" Sie blickte sich mehr oder weniger abschätzig um. Nun ja, es gab wahrlich schlechtere Stellen, aber es gab bestimmt auch bessere. "Du suchst also nach einem Aushilfsjob, ja?" Anscheinend wollte sie sich was dazu verdienen. Wer wollte das nicht in ihrem Alter? Sake verdiente sich in ihrem Studium ja auch etwas dazu. Mehr oder weniger freiwillig, Weniger freiwillig, weil sie sich ja sonst nichts zu essen kaufen könnte. Oder Kippen. Oder Pombären. Apropros! "Hm?" Rumi hatte sie anscheinend entdeckt. Sakes Blick folgte der Richtung ihres Fingers. "Ah! Super, danke!" Sie nahm sich eine Tüte, dann machte sie sich schwankend auf dem Weg zur Kasse. Leidergottes streifte sie einen Postkartenständer mit ihrem Rucksack. Gefährlich wackelte er hin und her. Und: BÄÄM!, fiel das Ding scheppernd auf dem Boden. "Huch?" Sake zuckte zusammen. Was war das denn? Ungläubig blickte sie sich um, als sie den Postkartenständer auf dem Boden liegend sah. "Oh? Äh? War ... war ih das?"

    Julius, Ivy & Cheryl
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    Die Nase erhoben, die Arme selbstbewusst in die Hüfte gestemmt, wartete er auf Ivys Entscheidung. "Sag' nichts, meine Krone ist einfach die Best-", Ivy unterbrach seine verfrühte Siegesrede, als sie sagte: "Ich mag beide gern!" Julius räusperte sich. "W-was?" Er hob eine Augenbraue. Was hatte sie gesagt? Beide? Fragend legte er den Kopf schief, als er die Kleine mit den strahlenden Augen betrachtete. Eine Doppelprinzessin? Alle schienen glücklich über ihre Entscheidung. Alle außer Julius. Er seufzte, denn er konnte es nicht abstreiten, natürlich hätte er es lieber gehabt, wenn sie sich nur für seine Krone entschieden hätte. Aber nun ja ... Er konnte ihre Entscheidung nicht ändern und er wollte es auch nicht (mehr). Denn wenn er wirklich ehrlich zu sich selbst war, hätte er in Ivys Situation nicht anders gehandelt. Warum nur eine Krone nehmen, wenn man beide haben konnte, hm? "Sehr schön", sagte er schließlich resigniert. Dann wandte er sich an Cheryl, er lächelte, als er sagte: "Gut gemacht!" Ihre Krone war wirklich hübsch, das konnte man nicht abstreiten. (Aber seine war besser!) Ivy würde gerne etwas machen, um ihre neuen Kronen zu feiern, sie wusste allerdings nicht was. "Das ist doch klar!", wandte Julius ein. "Was macht man wohl zu Halloween, hm?" Er schloss die Augen und grinste über beide Ohren. Theatralisch öffnete er die Augen wieder. "Apfel tauchen, natürlich!" Genau! Neben den ganzen Süßkram war das eine willkommende Abwechslung! Außerdem hatte er keine Lust mit den beiden ins Labyrinth zu gehen oder einen Gruselfilm im Kino anzuschauen. Das war ihm alles viel zu unheimlich!

    Hehe ... ich mal wieder! Bitte einmal eintragen :D 

    Micah

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    Altersstufe: Erwachsener

    Geburtstag: 31. Oktober

    Herkunft: Alvarna

    Wohnsitz: Die Farm

    Arbeit: Farmer

    Familie: -
    Info: Micah kann sich normalerweise nach Belieben in ein Wooly verwandeln, eine Eigenschaft, die er von seinem Vater geerbt hat. Seit dem Angriff auf Alvarna hat sich allerdings viel verändert. Sein Gedächtnis ist lückenhaft, er erinnert sich nicht an seine Kindheit, seine Herkunft. Vielleicht rühren seine Probleme, seine Fähigkeit zu kontrollieren, daher? Ab und an hat er immense Schwierigkeiten sich überhaupt zu verwandeln. Wieder andere Male verwandelt er sich ungewollt - natürlich immer in den unmöglichsten Situationen! Und nicht selten hat er wiederum Probleme sich in einem Menschen zurückzuverwandeln. Dann kommt es auch mal vor, dass er stundenlang als Wooly durch die Gegend rennt.
    Charakter: abenteuerlustig, mutig, zu allem freundlich gesinnt, ehrgeizig, tüchtig, arbeitswütig, naturverbunden, empathisch, mitfühlend, konfliktscheu
    Hobbies: die Feldarbeit, sich liebvoll um seine 'Nutz'-Monster kümmern und jene, die seine Hilfe benötigen, Waldspaziergänge, Kampftechniken trainieren
    Vorlieben: Monster, neue Bekanntschaften, neue Gegenden erkunden, Kampfkunst, Training, die Arbeit auf der Farm
    Abneigungen: unnötige Gewalt, Intoleranz, Faulheit, Gewitter, Schnee und die Winterzeit im Allgemeinen
    Berufung: -

    Zauber: -

    Waffen: -

    Gezähmte Monster: -

    Heldengrad: -
    Vergeben an: Ella

    Sherry / kommt an
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    Tiefe Nacht. Es war dunkel. Stockdunkel. Man konnte auf der Insel des Mondscheins die eigene Hand vor Augen nicht sehen, denn ironischerweise war heute Nacht Neumond. Zudem war der Himmel stark bewölkt. Die Sterne versteckten sich hinter einer dichten Wolkendecke. Die Insel der Liebenden, wie die Einheimischen sie auch gern nannten, war menschenleer. Selbst Flora und Fauna hatten sich zurückgezogen. Sie hatten sich schlafen gelegt. Allesamt. Alles war ruhig. Alles war friedlich. Es grenzte schon fast an Magie, als hätte sich die gesamte Insel schlafen gelegt. Als plötzlich: gleißendes Licht am Himmel. Blitzartig. Es tauchte die gesamte Umgebung in

    helles Licht. Es scheuchte die Vögel aus ihren Nestern und die anderen Tiere aus ihrem Unterschlupf. Chaos. Es herrschte Chaos. Alles rannte wild durcheinander. Alles krähte, alles plärrte, weil es mit einem Mal taghell war. Als hätte jemand das Licht angeknipst. Und in diesem Licht, in diesem Lichtstrahl genauer gesagt, fromte sich Stück für Stück ein menschlicher Körper. Zelle für Zelle. Erst war es nur ein Umriss, eine Idee, von dem, was es hätte werden
    können, mittlerweile konnte man schon den tiefschwarzen Umhang erkennen, die goldblonden Locken und die rot stechenden Augen. Unverkennbar: Sherry van Lichtenstein. Sie schwebte für einen kurzen Augenblick in der Luft, bis das Licht vollstens erlosch und sich ihr Körper wieder den Gesetzen der Schwerkraft neigen musste. Erst landete sie relativ sicher auf den Füßen, bis sie doch das Gleichgewicht verlor und unsanft auf die Knie fiel. "Verdammt!" Um ihrem Fall abzufedern, versuchte sie sich mit den Händen abzustützen. Sicherlich nicht ohne Schürfwunden. Super Auftritt, Sherry! Glücklicherweise hatte das niemand gesehen. Sie wollte sich gerade aufrichten, den Dreck von ihren Klamotten klopfen, als ihr plötzlich der Atem stockte und sie sich vor Schmerz nicht mehr rühren konnte. "Urgh!" Ein stechender Schmerz fuhr durch ihren Körper. "V-verdammt", wiederholte sie - diesmal leiser. In sich gekehrter. Intuitiv legte sie ihre flache Hand auf die Seite, da wo sie die Ursache ihres Schmerzes vermutete. Sie versuchte tief Luft zu holen, sich selbst zu beruhigen, dann würde der Schmerz schon vergehen, oder? Das alles war so angstengend. Warum hatte sie sich auch so weit von ihrem Schloss weggeportet? Ein paar hundert Meter in den Nebelwald hinein hätten es doch auch getan, oder? Sie richtete sich langsam wieder auf, blieb aber noch einen Moment auf dem kalten Boden sitzen. Das alles war so kräftezehrend. Noita. Noita und Majo. Sie war viel zu früh auf die beiden getroffen. Viel zu früh. Sie hatte zwar versucht sich auf dem Umstand der Umstände vorzubereiten, mit allen unfairen Mitteln, als es dann aber soweit war, lief nichts mehr wie geplant, nichts mehr ... Sie hatte sie nicht mal richtig ansehen können. Noita? Misslungene Tochter. Was hätten sie sagen sollen? Was hätte sie sagen müssen? Nach so langer Zeit? Nach so langer Einsamkeit? Und dann ... was hast du getan? Sie hatte ein mächtiges, magisches Relikt auf die beiden gehetzt, weil ... weil ... ja, warum eigentlich? Hatte sie sie testen wollen? Wollte sie ihre magischen Fähigkeiten sehen? Also primär Majos magische Fähigkeiten? Noita hatte sie aber ganz schön überrascht. Einen kleinen Vorgeschmack hatte sie ihr ja schon geliefert, als sie sie mit Alice und ihrem kleinen Zauber einen Besuch abgestattet hatte. Mit einem Angriff mehr oder weniger absichtlich hatte sie das magische Wesen schließlich weggefegt, wie ihre gute, alte Mami zu besseren Tag-!, uh, Moment mal! Was war das denn? Ein Zeichen von Schwäche? Ein Anflug von ... stolz? Niemals! Hatte sie das Monster möglicherweise gerufen, weil sie sich selbst schützen wollte? Weil sie die Situation mit Noita und Majo einfach überforderte? Was hätte sie tun sollen, hm? Was hätte sie sagen sollen? Wenn sie ihnen doch nichts sagen konnte ...? Hatte sie einfach bloß einen mächtigen Zauber benötigt? Ein Ablenkungsmanöver?
    Langsam brachte sie ein Bein nach vorne. Der Schmerz in ihrer linken Seite war noch nicht weg, aber Sherry konnte ihn mittlerweile besser ertragen. Sie wollte so schnell wie möglich wieder in ihr Schloss zurückkehren, sobald die beiden Eindringlinge dieses verlassen würden. So viel war klar! Sie stützte sich mit den Händen an ihrem eigenen Knie ab, um langsam aber sicher zurück in die Aufrichte zu kommen. So konnte sie sich erstmals umsehen: Wo zur Hölle war sie hier eigentlich gelandet? Die Tiere des Waldes hatten sich derweilen wieder beruhigt. Dieser Ort, diese Insel war in Dunkelheit gehüllt. Und doch konnte Sherry diese magische Kraft spüren, die von diesem Ort ausging. "Hm?" Humpelnd setzte sie sich in Bewegung, der Spur folgend. Auch wenn sie das Gefühl nicht los wurde, das etwas nicht stimmte, als würde sich das verletzte Tier Unterschlupf in der Löwenhöhle suchen. Schritt für Schritt und schwer atmend erreichte sie schließlich die Quelle der magischen Energie. Sprichwörtlich: die Quelle. Inmitten des Dschungels. Das Wasser glitzerte, es leuchtete regelrecht und der Hexenprinzessin wurde schlagartig schlecht. Bäh! Sie hätte es wissen müssen, ihre Sinne waren zwar von den Schmerzen benebelt, aber DAS hätte sie wissen müssen. Die Quelle der Erntegöttin. Stopp! Einer Erntegöttin. Die richtige Erntegöttin, die Saat allen Übels, lebte an einem anderen Ort. Was Sherry nicht unbedingt davon abhielt verächtlich in die Quelle zu spucken. Die Erntegöttin, bei diesem Namen lief es ihr eiskalt den Rücken herunter. Wäre sie nicht gewesen, wäre sie jetzt nicht hier. Auf der Mondschein-Insel. In Riverport. Bei Noita.