Beiträge von NPC (RFRS)

    Doch das junge Bäckersmädchen war viel zu aufgeregt, konnte sich nicht länger auf ihren Beinen halten, ihr Gleichgewichtssinn war in diesem Augenblick so gut wie nie vorhanden und kippte nach vorne. Fiel in den dichten Busch und bekam hier und dort einige Schrammen der spitzen Dornen. Doch das war das kleinste Übel. Es war nicht schlimm. Die kleinen Tropfen voll mit Blut, die aus diesen oberflächlichen Wunden quollen. Es war lange nicht schlimm im Vergleich zu dem, was sich dort um die junge Abenteurergruppe herum zusammen braute. Während sie sich um eines ihrer Mitglieder kümmerte, hielten sie ihre Stimmen gedeckt und waren weiter in Alarmbereitschaft. Um sie herum wirbelte ein Windstoß etwas Laub in die Luft. Nicht gefährlich und doch war es in manchen Situationen nicht weniger erschreckend. Wenn man bei jedem noch so kleinsten Geräusch an die gefährlichen Monster dachte, die hier hinter jedem Busch und jedem Baum lauern konnten. Doch hier spielte keines der genannten Kreaturen ein Spiel mit den Bewohnern Trampolis. Dieses eine Mal nicht, denn die hatten sich selbst schon lange zurück gezogen. Tiere und Monster jeglicher Art spürten den Wetterumschwung viel schneller. Hatten dafür ein Gespür, das den Menschen einfach fehlte. So war es Julia, Collette und dem Hahn im Korb längst entgangen, dass das Wetter sich verändert hatte. Die weißen, vorhin noch so flauschigen Wolken waren dunkel, hatten sich verfärbt und hingen schwer am Himmel. Es war an einer Lichtung, die die Menschen anschließend passierten, als der strömende Regen über sie herein brach. Im Dickicht waren sie mehr geschützt, doch der Wind peitschte nach links, nach rechts. Kam von jeder Richtung und öffnete stellenweise das Blätterdach. Man hörte die verzweifelten Worte der Abenteurer im Wind, doch sogleich wurden sie vom lauten Donnergrollen verschluckt. Gab es hier ein Versteck, eine kleine Höhle? Oder waren die längst bewohnt? Was passierte, wenn man sie betrat und war dann das Unwetter wirklich noch das größte Problem? Der Regen erschwerte die Sicht, die Bäume bogen sich im starken Wind und es war kaum mehr möglich sich irgendwie zu orientieren. So geschah es auch, dass sich die abenteuerlustige Gruppe teils aus den Augen verlor. Einzig Carlos und Julia hielten sich an den Händen, hielten aneinander fest. Collette hatte einen falschen Schritt gemacht, war einen kleinen Abhang hinab gestürzt und im Dickicht verschwunden. Mit jeder Sekunde mehr nahm das Unwetter an Kraft zu und so schnell würde das auch kein Ende finden. Gab es noch Hoffnung? War auch der kleine Junge, den sie suchten, in einem dieser Naturschauspiele verloren gegangen? Irrte er noch irgendwo umher, verloren und verlassen, oder versteckte er sich und hatte Schutz gesucht? Wer wusste das schon...

    Händler bei Illuminata


    Zufrieden zog die Kleine ab. Tatsächlich hatte Illuminata ihr eine Blume abgekauft, auch wenn sich ihr Fokus danach prompt wieder um andere Dinge drehte... wehe sie würde der lieben Pflanze nicht die Beachtung schenken, die sie verdient hatte! Mit ihrem Körbchen in der Hand zog sie weiter um das Fest und sprach hie und da die Leute an, derer eine Blume ein Lächeln ins Gesicht zaubern würde.

    Stattdessen bewegte sich nun ein hochgewachsener Mann mit Schnauzer auf Illuminata zu. Sein Bauch bezeichnete eine leichte Bierwampe, die er jedoch gut hinter seiner Weste versteckte. Passender Hut und Gehstock verliehen ihm das rechte Maß an Ernsthaftigkeit. "Ein Luftschiff, junge Dame?", wiederholte er den Ausruf, den er von ihr vernommen hatte. "Um was für ein Luftschiff handelt es sich hierbei denn? Modell, Größe? Ich hab bestimmt was passendes da." Seine Stimme klang ruhig und einvernehmlich und wurde prompt von einem Rufen des gegenüberliegenden Zeltes unterbrochen. "Fred, jeder hier weiß doch, dass deine Teile besser auf andere Maschinen passen." Hervor trat eine junge und ziemlich kleine Frau mit dicken blonden Zöpfen, ihr Gesicht mit Öl verschmiert, als hätte sie gerade wo nachjustiert. "Süße, schau lieber mal zu mir rüber, was Schiffe anbetrifft, hab ich 'nen guten Riecher." Dabei packte sie die Zange weg, die sie gerade noch in der Hand gehalten hatte. Fred's Gesicht verdüsterte sich. "Sehschiffe vielleicht! Junge Dame, wenn Sie wahre Qualität suchen, sind Sie bei mir sicherlich bestens aufgehoben.", legte er nach, wobei die blonde Frau nur mit den Augen rollte. Tja, Illuminata musste nun schon eher überlegen, wem sie mehr vertrauen schenkte.

    [NPC] Kanno | Shara & Leon



    Kanno sah das Halbwesen durchdringend an. Es kam so selten vor, dass jemand dem alten Meister Widerworte gab, das der Greis eine solche Reaktion schon gar nicht mehr gewöhnt war. 'Ein gezieltes Training' hörte sich auch anders an als 'sich leichtsinnig in ein Abenteuer stürzen'. Er befürwortete das Lernen und Trainieren der Magie selbstverständlich, nur war es schon allzu oft vorgekommen, dass Schüler sich zu sehr auf ihren Zauber verlassen hatten und es unglücklich geendet war. So etwas nahm ihn stets mit, auch wenn er sich als Meister davon distanziert gab. Leon war jedoch ein fähiger Bursche mit Talent obendrein, das stand fest. So wunderte es Kanno auch nicht, dass er sich ohne zu Zögern erneut für die Windmagie entschied. Etwas anderes hatte er nicht erwartet. Auch die Wahl des schüchternen Mädchen schien sehr nachvollziehbar. "Also schön.", brummte er und so sparte sich der alte Mann jegliche weitere Kommentare. Kanno stakste mit Unterstützung seines dritten Beines in die Regale, um ein bestimmtes Buch zu holen. Wieder bei seinen Schülern angekommen, wandte er sich zuerst dem Halbwesen zu, der mit der Magie schon vertraut war. Er hatte die gesuchte Seite sofort gefunden. Ein Zauber der sich in Kombination seines jetzigen sicher geschickt kombinieren ließe. Ohne Umschweife begann der Greis Worte in einer alten, fast vergessen Sprache zu rezitieren. Ein Gefühl reiner Energie schien durch den Raum zu gehen und sich bei Leon zu sammeln, solange, bis das letzte Wort die Lippen des Meisters verlassen hatten.




    Er unterzog Leon noch einen kurzen Prüfblick, ehe er sich dem Mädchen zuwandte. Hier ging er langsamer, bedachter vor, überlegte für einen Moment welcher Zauber für sie der Richtige sein, welcher ihr entsprechen mochte. Das Verlangen nach Kraft, die Sehnsucht im Herzen, ein sicherer Geist in einem verunsicherten Charakter. "Hmhmhm.", machte Kanno, ehe er den Blick der jungen Frau suchte. "Also dann." Er fragte nicht nach, ob sie sich bereit fühlte - sie hatte ihren Wunsch genannt. Die Worte hatten diesmal einen anderen Klang, erneut strömte Energie in den Raum, sammelte sich nun bei Shara, vorsichtiger noch, als wollte sie erst sehen, wer sich dieser Energie, dieser Kraft bemächtigen wollte. Ein anderes Gefühl, doch ebenso voller Intensität wie zuvor.



    Zufrieden mit dem Erfolg machte Kanno einen Schritt zurück und sah noch einmal von einem zum anderen. "Auf das ihr eure Kräfte weise einsetzt um euch und anderen eine Hilfe zu sein.", erklärte er, "Und nun fort mit euch, der Tag war lang und es ist spät." Der alte Meister wollte sich nicht ansehen lassen, wie sehr die Lehrstunden an seinen Kräften zehrten und diesmal auch noch zwei auf einmal. Dabei fungierte er nur als Mittelsmann. Er war wirklich nicht mehr der Jüngste, aber solange Trampoli ihn brauchte, solange würde er hier sein.

    [NPC] für Illuminata


    "Alles würde sie geben, alles!" Der Wind trug diese Worte zu den Reihen der Händler entlang und nicht nur ein Kopf drehte sich zu der vielsagenden Stimme um. Im nächsten Moment schon fand Illuminata sich umringt von gar einer handvoll verschiedenster Leute, die ihr ihre Waren anpriesen. Feinste Seide, interessante Kunst, nützliches Haushaltswerkzeug, Schmiedewaren, Töpfereigewerbe und und und...! Nach was es ihr Herz denn begehre? Ob Illuminata bei all der Auswahl noch hinterherkommen würde? Schließlich zupfte ein kleines Mädchen am Saumzipfel ihrer Kleidung. "Hallo du!", sagte es schüchtern, lächelte sie dann jedoch breit an, wobei eine Zahnlücke sichtbar wurde. "Magst du Blumen kaufen?" Mit diesen Worten streckte sie der Frau mit dem Monokel strahlend einen Strauß Blumen entgegen. Eine Münze für eine Blüte, mehr wünschte sie sich nicht!

    [Handleserin] zu Sophia



    Die Handleserin hatte den Blick bemerkt. Sie mochte alt und bucklig sein und schlecht sehen, doch bemerkt hatte sie den Blick der reizenden Lady gleichwohl. Vor ihrem Zelt saß sie auf einem kleinen Hocker, hatte in die Hand einer Magd gesehen. Ein unverblümtes Ding, offen, naiv mit Händen die es gewohnt waren, harte Arbeit zu verrichten. Das Mädchen verschwand selig, verabschiedete sich noch höflich bei der Alten, ehe es von dannen zog. Die reizende Lady stand noch immer nicht fern - andere taten es auch, langsam kamen sie, die Gäste des Festes, die Bewohner des Dorfes, die sich umsehen wollten. Recht sollte es ihr sein, recht gleichwohl. Sie war alt, hatte schon viel gesehen und doch waren neue Begegnungen stets ein frischer Wind in ihrem Leben. Das hielt jung! Auch wenn man es ihr unter der runzligen Haut nicht ansehen mochte. "Komm ruhig her, reizende Lady.", rief die Alte in die Richtung von Sophia und winkte sie mit ihrer knochigen Hand zu sich her, eine Einladung. "Hab keine Scheu. Die alte Augusta weiß schon was sie tut! Nur keine Scheu!" Sie musste immerhin auch ihre Golddublonen verdienen, um sich über Wasser zu halten.

    Die Wüste. Ein heißer, ein unnachgiebiger, ein toter Ort. Doch Leben, ja, das gab es auch inmitten einer leeren Landschaft. Einige Stimmen behaupteten gar, der Sand selbst besäße ein Eigenleben, doch womöglich war ihnen nur die Hitze zu Kopf gestiegen. Doch am Gefährlichsten hier war definitiv eines: Der Wind. Als kleine Brise ein Segen für die erschöpften Gemüter, die sich hierher verirrt hatten. Schnell jedoch mochte sich die Brise in ein laues Lüftchen wandeln, zu einer rasenden, unsichtbaren Masse dann, derer man nichts entgegenzusetzen hatte. Der Wind konnte den Sand aufwirbeln, ihn nach seinen Belieben tanzen lassen, bis ganze Stürme daraus empor traten. Ob sich Odette und Kross dieser Gefahr bewusst waren? Noch war er fern, noch war er sanft, ein ersehntes Wehen. Doch auf den Dünen konnte man die Bewegungen der Sandkörner bereits aufmachen. Das Wetter war unberechenbar, in rauen Landschaften wie diesen umso mehr. Achtet auf den Sand ihr zwei, achtet auf den Wind - dieser Ort ist nicht geschaffen für jene, die die Signale der Natur nicht richtig deuten können...

    [NPC Kanno] | Leon & Shara



    Der alte Magiermeister lauschte den Erklärungen der beiden Anwärter ruhig und mit großem Interesse. Als Leon jedoch von dem kleinen Abenteuer berichtete, stampfte Kanno verärgert mit seinem Gehstock auf und schüttelte missbilligenden den Kopf. Das Leben war zu kostbar um in leichtfertigen und undurchdachten Aktionen in eine solche Gefahr zu geraten. Und wenn er hörte, dass auch seine Enkelin Cinnamon beteiligt gewesen war, wurde er nicht nur sauer, nein, dem alten Mann wurde auch schwer ums Herz. Wann würde das Kind endlich erwachsen werden? "Ich habe dich nicht als Schüler angenommen, damit du dich durch die dir gegebene Gabe in Leichtsinn begibst!", rügte der Magiermeister streng. Selbstsicherheit war gut, zu viel jedoch mündete in Hochmut, eine gefährliche Eigenschaft. Wovon Leon offenbar im Übermaß besaß, mangelte es dem Mädchen hingegen - eine wirklich interessante Kombo, die sich da gefunden hatte. Shara's Worte schafften es, ihn zu berühren. Sie schien sich wirklich sicher zu sein und der Greis war überzeugt, dass mit ein wenig Arbeit an ihrem Selbstbewusstein, ihre Unsicherheit schwinden konnte. "Das klingt sehr löblich.", meinte er daher und nickte ihr anerkennend zu, "Vergiss jedoch nicht, das Wirken kommt aus dir selbst, nicht aus der Magie als solches. Du wirst dich auch mit einen Zauber in Situationen wiederfinden, in denen du dich machtlos fühlen wirst. Der Unterschied muss dir klar werden.", erklärte er und räusperte sich. Machtlos hatten sich im Angesichts des Monsters wohl auch Leon, Cinnamon und das andere Halbwesen gefühlt, dem war er sich sicher. In Anbetracht einer Übermacht ist dieses Gefühl auch nur verständlich. Nachdenklich strich Kanno sich über den Band. Die Voraussetzungen waren nicht perfekt, aber das galt es auch nicht anzustreben. Er hatte Shara's Willen und Eifer bemerkt und war überzeugt davon, dass sie die Gabe der Magie nicht missbrauchen würde - sie war ehrlich. Und Leon hatte sich bereits einmal bewährt, hatte es auch mehrfach schon im Kampf getan, wie der Magier wusste - dass sich junge Leute auch gerne dem Übermut hingaben lag in ihrem Naturell. Wichtig war nur und das galt nur für beide, für alle, die eigenen Fähigkeiten richtig einschätzen zu lernen. Kanno nickte schließlich bedächtig. "Gut, ich verstehe. Gibt es einen speziellen Zweig der Magie, dem ihr euch widmen wollt?" Er fragte direkt, würde aber auch nicht zögern, für sie zu entscheiden, sollte es zu Unschlüssigkeiten kommen. Leon selbst hatte ja bereits den Weg der Windmagie beschritten, doch das musste nicht heißen, dass auch der zweite Zauber von diesem Zweig sein musste. Was würde es also werden...? Für den alten Mann war es immer wieder interessant zu sehen, in welche Richtung sich seine Schüler bewegten.

    [Eventeröffnung] Magische Kirmes


    Vom Wachposten aus, war es schon weit zu erkennen: Kutschen, die vor Pferden gespannt waren, Droschken, die von riesigen Elefanten gezogen wurden. Was mochte sich auf den Wägen nur befinden? Wer waren diese Leute, die von weit her angereist kamen? Krämer, Trödler, Hausierer? Brachten sie Waren, die sonst nur in der Ferne bekömmlich waren? Oder handelte es sich um Zauberkünstler, Gaukler, Akrobaten, die die Menge mit ihren Talenten begeistern wollten? Vielleicht jedoch auch um Scharlatane, die darauf aus waren, die guten Bürger Trampolis um ihr Hab und Gold zu bringen? So ganz genau konnte vermochte das nicht beurteilt zu werden, solange der lange Tross durch die schmalen Straßen des Ortes zog. Nur wenig Alte befanden sich unter ihnen, doch Kinder rannten gleichwohl zwischen dem Zug aus Zigeunern, Tieren und Karossen hindurch, bereits darauf aus, die fremden Gassen zu erkunden. Damit den Einzug auch niemand verpasst, wird bereits jetzt fleißig mit Musik aufgeboten.



    Der Platz des Volkes bot die perfekte Ausgangslage für ihr Kommen. Ein weites, gepflastertes Feld, schön angelegt in der Mitte von Trampoli - welch geeigneteren Platz könnte es geben? Zelte wurden aufgezogen, Stände aufgebaut, Wägen aufgeschlagen, offene Ecken abgesteckt. Doch was boten sie?


    Wer an feinen Erzeugnissen interessiert ist, der möge den Wägen der Händler einen Besuch abstatten. Keine herkömmlichen Waren, nein, wob ihnen doch stets ein Zauber inne. Kleider, die die Farbe wechselten, sich gar deiner Stimmung anpassten? Schmuckstücke, die dich unsichtbar machen konnten? Scharfe Messe, die jedoch nur durch ein bestimmtes Material schneiden konnten? Man mochte nur hoffen, das sich der Zauber nicht nach einer gewissen Zeit abfärbte! Auch dekorative Artikel gab es, die sich wohl nur die Reichen leisten konnten. Bewegliche Bilder, ewig währende Flammen, Glasbläserei in dessen Innerem das Wasser tanzte. Schön, nicht wahr? Möchtet ihr nicht gleich eure Golddublonen auspacken?


    Vielleicht möchtet ihr jedoch auch nur ein wenig leichte Unterhaltung, abtauchen in die Leichtigkeit? Feuerschlucker, die sich nie verbrannten, Messerwerfer, die sich nie schnitten, Seiltänzer, die aussahen, als flögen sie durch die Luft - sie und noch viel mehr werden euch in reges Staunen versetzen! Bringt ihr den Mut auf, euch mit ihnen gar zu messen? Seid gewiss, dass euch die Einladung nicht ausgeschlagen wird!


    Mut braucht es auch hier: Wagt ihr den Blick in die Zukunft? Handleserei, der Blick in die Kristallkugel oder gar das Legen der Tarotkarten - verurteilt nicht die Wahrsager, sollte euch das Ergebnis nicht gefallen...

    Auch Zähmer mit domestizierten Monstern treiben ihr Unwesen unter diesem Volk. Sofern ihr also Blumengeister, ein Felis oder Demiguise antrefft, seid ganz unbesorgt! Hier gibt es wahrlich nichts zu befürchten.


    Eine große Bühne in der Mitte des Platzes lädt zu Shows und Bühnenspiel ein. Ein Showkampf in dem sich gewiefte Magier duellieren, wer könnte dies nicht mit Aaahs und Oohs bewundern? Diese Hexer wissen was sie tun - sollte es ernst aussehen, so dient dies natürlich der Dramatik. Niemand will eine Show sehen, dessen Ausgang bereits im Vorwege zu erwarten ist, nicht wahr? Nehmt auch gerne selbst die Herausforderung an! Mit euch werden sie schon nicht zu hart umspringen - oder wollt ihr zuvor lieber eine Runde auf dem kleinen Übungsplatz mit eurem besten Freund abhalten? Niemand muss sich hier die Blöße geben! Notfalls beehrt einfach das Puppentheater mit eurem Besuch - hier gibt es wahrlich nichts zu befürchten!


    Für Leib und Umtrunk sei selbstverständlich gesorgt. Die alten Druden wissen schon, wie sie Speis und Trank an den Mann bringen - da bleibt der Taverne nur zu hoffen, dass ihr in der Zwischenzeit nicht die Kundschaft ausgeht! Auch Musik darf selbstverständlich nicht fehlen, wenn es sich um ein Fest handeln soll!


    Viel mehr gibt es nicht zu sagen, kommet näher, tretet ein! Lasst euch überraschen, bestaunen und unterhalten. Die magische Kirmes wünscht einem jeden eine gute, ausgelassene Zeit!

    [Kanno] mit Shara & Leon | Magierprüfung



    Diese beiden gaben schon ein äußerst ungewöhnliches Paar ab. Tatsächlich kam es ganz, wie er vermutet hatte - sie waren hier um ihn um sein Wissen zu bitten. Das Mädchen äußerte sich unsicher, ihre Schüchternheit unverkennbar, während Leon, nun, einvernehmend war wie stets. Als der Wüstenfuchs jedoch von einem Nahtod Erlebnis berichtete, indem auch seine eigene Enkelin involviert war, wurden seine Beine schwach. Ein Glück konnte er sich auf seinen Gehstock abstützen. Was hatte dieses Kind nun schon wieder angestellt...? Der alte Mann hatte wirklich gehofft, seine Cinnamon würde nach ihrem letzten, tiefer gehenden Gespräch ein wenig zur Vernunft kommen. Aber offenbar hatte er sich da getäuscht. Als bekannter Rotschopf dann wie vom Teufel gerufen das Runenarchiv betrat und beinahe einen weiteren Besucher erstach, wurde ihm kurz Angst und Bang, weswegen er für einen Moment die Augen schließen musste. Er murmelte etwas leises und schickte einen Zauber in Richtung seiner Enkelin, welcher den Speer für die Zeit über verstumpfen sollte - er würde ihn später wieder aufheben, ganz sicher... Tatsächlich war der Wunsch groß, zurück in seinen Sessel zu kehren, aber wenn er seine Schüler nicht mehr im Stehen unterrichten konnte, nein, dann sollte er das Lehrerdasein wahrhaftig an den Nagel hängen! "Ihr geht es gut.", beschwichtigte der Greis seinen Anwärter. Zu gut, offenbar. "Dennoch möchte ich mehr darüber erfahren. Inwiefern war die Magie dir hilfreich?" Zauber im Angesicht größter Gefahr dennoch einsetzen zu können, zeugte von größter Geistesgegenwärtigkeit. Er runzelte kurz die Stirn. "Wie seid ihr überhaupt in eine derartige Situation gelangt?" Sollte Magie ihn wie seine Enkelin etwa übermütig gemacht haben?! Das wäre das Gegenteil vom eigentlichen Sinn! Kanno wandte seinen Kopf zu dem orangehaarigen Mädchen. "Du hast geholfen? Darf ich fragen, was du getan hast - oder besser: hättest du mit der Kraft von Magie anders agiert?" Sich im Ernstfall zu helfen wissen, sich zu verteidigen, anderen zu helfen, zu unterstützen - das waren gewiss alles sehr löbliche Eigenschaften. Doch er hatte sie schon so oft gehört, dass sich die Worte mit der Zeit abgetragen hatten. Sicher, das durften sie nicht, wenn doch der Wille da und das Herz darüber rein war, doch er war ein alter Mann geworden. Insbesondere bei dem Mädchen war er sich noch ein wenig unschlüssig. War es ihr Wunsch oder hatte das Halbwesen sie in seinem überschwänglichen Enthusiasmus schlichtweg überredet? Das konnte passieren. Zweifellos brauchte es Entschlossenheit um sich der Magie anzueignen. Entschlossenheit und Respekt - konnten sie ihm das beweisen?

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    Der alte Griesgram verschränkte die Hände vor seiner Brust nachdem er den alten Speer, der eigentlich nur noch zu Testzwecken in der Schmiede lag und der schon beinahe so manche Bewohner der Stadt, die sich der Herausforderung gestellt hatten, aufgespießt hätte, auf den Verkaufstresen gelegt hatte. Erwartungsvoll und zugleich mit keinem Fünkchen Hoffnung schaute er die rothaarige Göre an, die sich der Herausforderung natürlich stellen wollte, gar keine Frage. Schließlich hatte sie die letzten Minuten ja genau dafür mit ihren rotzfrechen Worten gekämpft. Dass sie erneut ein Speer in ihren Händen tragen durfte und dass es diesesmal nicht einfach ergaunert war sondern von Leo höcht persönlich an sie überreicht wurde. Obwohl der talentierte Schmied sich ganz und gar darüber im Klaren war, dass sie ein 'Nein' sowieso nicht akzeptieren würde. So war das doch bei diesen Jungspunden. Die kannten kein 'Nein', die wollten immer alles und das am besten sofort und ohne etwas dafür zu tun. Ein verachtendes Schnauben kam über seine rauen Lippen und er schüttelte den Kopf, schaute mit seinen dunklen Augen ganz genau hin, was die Enkelin Kannos da veranstaltete. Wie sie um die Strohpuppe herum tänzelte als wären sie Gefährten. "Du denkst zu viel, Mädchen.", rief er der Rothaarigen zu, seine Stimme brummte und erneut schüttelte er seinen Kopf, strich mit den trockenen Händen über seinen langen Bart. Natürlich war es lebensnotwendig während eines Kampfes sein Hirn zu benutzen. Denn man musste stets darüber nachdenken, was der Gegner als nächstes machen konnte. Wie man selbst strategisch vorgehen konnte. Aber es gab einen Unterschied darin zu denken und das merkte Leo ganz klar daran, dass der jungen Frau Fehler passierten. Es waren kleine Fehler aber die konnten ihr in einem echten Kampf, in dem es manches Mal um Leben oder Tod ging, wirklich ihr wertvolles Leben kosten. Und dennoch bemerkte er den Eifer in ihren Bewegungen. Zumindest hatte sie ein wenig Übung im Umgang mit dieser Waffe, das konnte der Schmied erkennen, denn jemand der diese Waffe noch niemals in der Hand gehalten und sie noch niemals benutzt hatte, der hatte natürlich keinerlei Gespür dafür doch Cinnamon wusste wie man diese spitze Waffe führen musste. Und das beeindruckte den alten Herren doch etwas, was er sich jedoch in keiner Sekunde anmerken ließ und weiter aufmerksam über seinen langen Bart strich. "Wäre es ein echter Gegner, wärst du tot.", verkündete er nach einiger Zeit, nachdem die Rothaarige sich mit einem Schulternzucken vor den Tresen gestellt hatte. Selbst, wenn sie die Strohpuppe am Ende auf den Boden befördert und sie aufgespießt hatte, ein echter Kampf wäre anders ausgegangen. Da war sich Leo sicher und trotz seiner nächsten Aussage, schüttelte er abermals den Kopf. Der Schmied setzte sich in Bewegung, wanderte etwas in seinem Verkaufsraum umher und ließ seine Augen prüfend über die hergestellten Speere wandern, die sie an einer Stelle gesammelt hatten. Seine Hand schnellte ohne lange zu überlegen an eine Waffe, nahm sie aus der Halterung und trat an Cinnamon heran. Für sie hatte er sogar seine gemütliche Ecke hinter den Verkaufstresen verlassen. Das sollte sie zu schätzen wissen. "Der junge Nichtsnutz käme mir sowieso dazwischen.", erklärte der Schmied seine Entscheidung, Cinnamon einen neuen Speer zu verkaufen. Dieser war einen Ticken leichter als der Testspeer, denn Leo hatte bereits während ihrer Prüfung bemerkt, dass ihr dieser zu schwer gewesen war. Dafür hatte er einen Blick, das war ja auch Teil seines Berufes. Der Schmied riss ihr unsanft den Speer aus der Hand und legte ihr ihre neue Waffe in die Hand. "Und jetzt verschwinde, ich möchte ein für alle Mal meine Ruhe an diesem Tag." Leo schnaubte, trat wieder in seinen Bereich hinter den Tresen. "In Zukunft passt du besser auf deine Waffen auf, Gör.", schnauzte der Mann und machte sich darauf den alten Speer in seiner Hand an seinen Öfen zu etwas Neuem zu machen. Das wurde langsam Zeit.

    [Botenjunge der Magischen Kirmes]


    Es war ruhig am Platz des Volkes, doch die Ruhe sollte schon alsbald unterbrochen werden. Da kam jemand, ein einzelner Mann, nein, noch ein Junge. Er lief, schneller als man es für möglich halten mochte, ehe er an diesem Platze inmitten des Dorfes Trampoli eine Rast einlegte. Neugierig sah er sich um - ja, hier war es gut! In der einen Hand hielt er ein Blasinstrument einer Trompete gleich, in seiner großen Tasche waren unzählige Flyer gepackt. Kurz und laut ließ er die Trompete erklingen, ehe er brüllte - mit einer Stimme, so laut, dass es das ganze Dorf hören mochte! - "Hört, Hört! Die Magische Kirmes ist auf dem Weg hierher! Ein Fest, einmalig auf der Welt! Ein Fahrendes Volk, gewillt Spaß und Freude zu verbreiten! Staunet über ihre Kräfte, Sehet her über die Kunstdarbietungen, die sie vollbringen! Seit fröhlich, tanzt und bringt die Goldduplonen mit, denn ihr werdet sie mit heller Freude ausgeben wollen, das verspreche ich euch! Es ist eine Zeit des Friedens und die soll gefeiert werden! Doch noch will ich nicht zu viel verraten - seid gespannt! In zwei Wochen etwa werden sie hier sein und ihre Zelte aufschlagen - heißt sie willkommen! Bis dahin gehabt euch wohl!" Ein weiteres Basen seiner Trompete schloss die Rede ab. Der Botenjunge, der stets vorauseilte um die Ankündigungen zu verbreiten, packte sein Instrument weg und schickte sich daran, die Flyer zu verteilen, in denen die groben Details noch einmal standen:


    Magische Kirmes

    Ein Fest der Zauberkünste erwartet euch!

    Darbietungen, die euch begeistern werden!

    Händler bieten seltene Waren feil!

    Kommt vorbei!

    Ab dem 01. Juni auch in deiner Stadt!


    Zufrieden mit sich, nickte der Botenjunge noch den beiden Anwesenden auf dem Platz zu, ehe er wieder davoneilte. Zuerst durch ganz Trampoli, damit auch alle Bewohner in jeglichen Ecken davon Kunde bekamen! Und dann musste er auch schon weiterlaufen, denn das war sein Job. Wie er das so schnell erledigen konnte? Nun, Magie ist hier das Zauberwort oder handelt es sich am Ende doch nur um Scharlatanerie? Das meine werten Freunde, müsst ihr ganz selbst herausfinden!

    [NPC] Kanno | Leo & Shara



    Mit einem schweren Seufzen legte Kanno den Brief beiseite, den er erhalten hatte. Genau genommen, war es eine Ankündigung gewesen, eine von der Sorte, die ihm so ganz und gar nicht behagte. Der Magiermeister legte viel Wert auf die Studien der Zauberkunst und alten Schriften. Ebenso wollte er seinen Schülern und Zauberanwärtern die Wichtigkeit mit auf den Weg geben, damit sie auch moralisch handelten. Es war wichtig zu wissen, wann Magie angebracht war und wofür man sie verwendete. Wenn nun diese Gaukler in seine schöne Heimat einfielen um Magie zur bloßen Unterhaltung und allerlei Alltagsarbeiten auszunutzen, oooh wie wenig gefiel ihm dieser Gedanke! Am Ende verdarben diese Zigeuner noch seine Schüler, die er doch mit so viel Umsicht lehrte! Doch viel konnte er da nicht machen - bei der Auswahl seiner Lehrlinge war er ja schon immer streng vorgegangen. Damit sie eben nicht als Scharlatane verendeten oder jene Macht missbrauchten...

    Kanno horchte auf, als er hörte, wie jemand seinen Namen rief. Ah, wenn man von Schülern dachte... selbstverständlich erkannte der Meister die Stimme wieder. Nur weil er alt war, hießt das noch nicht gleich, dass er schlecht hörte! Nur langsamer wurde er, dass konnte er nicht ganz verleugnen. Kanno griff nach seinem Gehstock und trat aus seinem Büro um die Besucher zu empfangen, die nach ihm riefen. Das war ihm gerade Recht, um seine Moral und Wertevorstellung ein weiteres Mal an die jüngere Generation zu vermitteln. Sofern sie sich würdig erwies. Einer von den beiden hatte sich bereits einmal bewiesen, ob er es auch ein weiteres Mal konnte? Kanno hatte Leon und Shara mittlerweile erreicht, ein neugieriges Funkeln spiegelte sich in den alten Augen wieder. Wer war die Begleitung und wer war der Anwärter? Beide? Niemand? Nein - er konnte an der angespannten, positiven Erwartung spüren, dass diese zwei ihn nicht gerufen hatten, um nach einem guten Buch zu fragen. Mit einem letzten Klonk seines dritten Beines blieb er vor den beiden stehen. "Nun denn - worum geht es? Obwohl ich mir das schon ein wenig denken kann, doch sprecht und dann sehen wir weiter." Die Stimme des alten Mannes war klar und ruhig. Nach den Neuigkeiten, die er gerade erhalten hatte, war der Greis ganz froh ein wenig auf andere Gedanken zu kommen. Es war auch schon eine Weile her - war der letzte Zauber nicht an seine eigene Enkelin, Cinnamon, gegangen? Doch mal sehen, ob die Jungspunde vor ihm seine gute Laune nicht auch zu vermiesen wussten...


    Sie wiederholte fast schon empört seine Worte aber schien ihre Mimik sehr gut im Griff zu haben. Die Brillenträgerin rechtfertigte sich während der Alte seine Arme vor der Brust verschränkte und eine buschige Augenbraue hob. "Ich weiß was passiert ist..." donnerte seine Stimme durch den Verkaufsbereich als die Göre sich schließlich darauf berief, dass sie ihre Waffe keineswegs erschlichen war. Unglaublich mit welcher Unverschämtheit ihm diese Bälger begegneten. Sie wollten doch etwas von ihm. Er hatte genug Abnehmer für seine Waffen und war keineswegs auf die Bezahlung dieser Jungspunde angewiesen soviel war sicher. Sie versuchte es nun auf anderen Wegen aber die Art und Weise wie sie es versuchte widerstrebte dem alten Schmied. Sie war trotzig wie ein kleines Kind und Kindern vertraute er aus Prinzip keine Waffen an obwohl mit dem Alter nicht immer Weisheit kam soviel war sicher. Ein Lachen verließ die Lippen des Grauhaarigen als sie schließlich damit prahlte, dass sie noch niemanden damit umgebracht hatte. Leo klatschte in die Hände als sich das Mädchen mit damit rühmte. Selbstredend, dass es kein ernst gemeinter Applaus war aber das war an dieser Stelle wahrscheinlich unnötig zu erwähnen. War es das was sie wollte? Ein 'gut gemacht' oder gar ein 'schön, dass du niemanden damit verletzt hast'? Darauf konnte sie lange warten, wahrscheinlich sogar ewig. "Ich habe dir nie ein 'ja' erteilt..." erwiderte der Schmied schließlich und konterte damit auch letztendlich auf ihre Frage ehe er ein Seufzen ausstieß und sich über das Gesicht wischte, da er das alles schon so satt hatte. Die ewigen Diskussionen mit Menschen ob es sinnvoll ist eine Waffe bei sich zu tragen oder ob es bei Manchen besser war, dass sie lieber denjenigen den Vortritt ließen, die auch damit umgehen konnten. Vielleicht sollte er sich einfach zur Ruhe setzen. Das Alter hatte er schließlich schon. Es würde seinem alten Herzen bestimmt besser gehen, wenn er nicht Tag für Tag mit diesen Laien darüber diskutierte. Leo drehte sich herum und nahm einen der vielen Speere, die hinter ihm hingen und als Anschauungsobjekt für Kunden dienten. Er legte ihn auf den Tresen und sah dem Mädchen in die Augen. "Zeig mir wie du damit umgehst..." Der Alte deutete auf eine Trainingspuppe in der Ecke. Er wollte sehen ob es stimmte was sie von sich behauptete. Ob sie wirklich geübt hatte oder ob es schlicht und ergreifend gelogen war. Er würde die Art und Weise beobachten wie sie die Waffe in den Händen hielt - sicher oder unsicher. Ob es nicht vernünftiger war sie zu Bade zu schicken und sie erst trainieren zu lassen oder ob er sie guten Gewissens fortschicken konnte mit einem seiner Speere.


    Er beäugte das Mädchen erneut. Ihr rotes Haar und diese Brille. Er hatte ihr ganz gewiss nicht unter normalen Umständen einen Sperr verkauft. Er erinnerte sich daran, führte eine mentale Liste über Menschen, die eine Waffe von ihm erhalten hatten und diese Göre stand gewiss nicht auf diesem imaginären Stück Pergament. Der Schmied strich über seinen grauen Bart und kniff die Augen ein wenig zusammen als würde er angestrengt nachdenken und tatsächlich. Nun erinnerte er sich. Er hatte Recht. Sie hatte keinen Speer bei ihm erworben. Sie hatte sich eine Waffe von diesem treulosen Faulpelz erschlichen den er hier ein Dach über den Kopf bot. Sie hatte ihre Arme vor der Brust verschränkt und sah ihn ohne Reue an. Der Alte lehnte sich auf den Verkaufstresen und lauschte stumm den Worten des Mädchen, die frech behauptete, dass sie den Speer hier bei ihm gekauft hatte und anschließend erklärte wie es dazu kam, dass sie erneut hier in seiner Schmiede stand. Dieses Mal war dieser Taugenichts nicht hier um dem Mädchen zu helfen. Dieses Mal musste sie sich dem Bartträger stellen. Nachdem sie zu Ende gesprochen hatte kehrte wieder Stille in der Schmiede ein, die der alte Mann so sehr genoss und im Anbetracht der Tatsache, dass heute permanent Menschen ein und ausgingen, so schmerzlich vermisste. Ein Lachen drang aus der Kehle des Schmiedes. Es donnerte durch den Raum für eine unbestimmte Zeit bevor er sich wieder beruhigt hatte und das Mädchen ins Visier nahm. "Ich bin mir nicht sicher ob ich es dreist oder gerissen finde, dass du es wagst hier noch einmal aufzutauchen..." Seine dunklen Augen schienen in dieser Situation noch viel dunkler als er die Rothaarige mit seinem Blick fixierte. "...nachdem du dir deine erste Waffe einfach erschlichen hast..." Der Grund warum er sich nicht erinnerte war das es kein Verkaufsgespräch zwischen ihnen gegeben hatte - nicht wirklich. Immerhin hatte sich Gaius eingemischt und ihr einen seiner Speere gegeben. Wenn er sich richtig erinnerte hatte der Taugenichts noch nicht einmal Geld dafür verlangt. Es grenzte an ein Wunder, dass diese Göre sich nicht aus Dummheit und Eigensinn selbst aufgespießt hatte. Glaubte sie am Ende, dass er eine Ausnahme machen würde nur weil sie die Enkelin des hiesigen Magiermeisters war? Da hatte sich dieses dreiste Gör gewaltig getäuscht...


    Die beiden Mädchen verließen die Schmiede schließlich wieder mit dem Versprechen zurückzukommen und der Bärtige musste sich eingestehen, dass es ihn tatsächlich ein kleines bisschen überraschte. Sie hätte genauso gut darauf bestehen können ihre Waffe zu bekommen und wahrscheinlich wäre der Alte sogar darauf eingegangen da er keine sonderlich große Lust hatte weiterhin mit den beiden Gören zu diskutieren. Sie hätte darauf bestehen können, dass die Antwort auf beide Fragen ein klares und deutliches Ja war aber sie tat es nicht. Vielleicht weil noch Zweifel in ihr waren. Was auch immer der Grund war es wäre gelogen wenn Leo behauptet hätte, dass es ihn brennend interessieren würde. Genau genommen war es ihm einerlei. Er war eigentlich nur froh, dass wieder Ruhe in der Stube einkehrte und kein nervtötendes Geschnatter seine Arbeit störte. Ein tiefes Brummen drang aus seiner Kehle als er sich gerade wieder in den hinteren Bereich der Schmiede zurückziehen wollte als diese nervtötende Glocke an der Eingangstür zur Schmiede erneut ertönte und die nächste Göre hereinspazierte. Sein rechtes Auge zuckte nervös und seine Stirn zog sich in Falten. Er sah über seine Schulter. War das nicht die Enkelin von Kanno? Irgendwie sahen die Gören in dem Alter doch eh alle gleich aus. Vielleicht war es auch einfach um seine Augen nicht mehr so gut bestellt. Wer wusste das schon so genau. Für seine Arbeit hier genügte es allemal. "Wo soll ich denn sonst sein...?" murmelte der alte Griesgram in seinen Bart hinein ehe er sich wieder in die Richtung der nächsten Kundschaft drehte. Was war denn heute los? Man konnte beinahe meinen es gäbe etwas gratis. "Ich wüsste nicht das du jemals einen Speer von mir bekommen hast..." entgegnete der Alte schließlich und hob eine seiner buschigen Augenbrauen. Normalerweise wusste Leo genau wem er eine Waffe verkauft hatte und er war sich ziemlich sicher, dass diese Göre keine Waffe von ihm bekommen hatte. "Was ist mit deinem alten Speer passiert?" erkundigte sich Leo schließlich und fixierte die Brillenträgerin mit seinen dunklen Augen. Da gab er sich Mühe bei der Anfertigung seiner Waffen und diese Gören zerstörten sie wahrscheinlich noch beim erstbesten Kampf. Die Jugend von heute hatte wirklich keinen Funken Respekt.


    Wortlos war der Wächter ihm gefolgt oder war es umgekehrt gewesen? Nein. Der Großgewachsene folgte dem alten Mann, hatte sein Tempo dem Brillenträger angepasst und schlenderte nun an seiner Seite zum Uhrenturm. Sein Angebot, dass er das Buch tragen würde hatte Kanno ausgeschlagen. Er war kein alter, tattriger Greis, der nicht in der Lage war für sich selbst zu sorgen. Diesen Gedanken konnte sich der Grauhaarige gut und gerne sofort wieder aus dem Kopf schlagen. Kanno war vielleicht in die Jahre gekommen aber er war noch sehr rüstig und auch wenn das Buch ein ordentliches Gesicht hatte so hielt er diesen Schatz doch lieber so nah wie möglich bei sich. In den falschen Händen konnte dieses Buch immerhin sehr gefährlich sein. Nicht das der Weißhaarige glaubte, dass Brodik besagte falsche Hände hatte aber dem Magier war es doch lieber so. Als die Beiden beim Uhrenturm angekommen waren harkte Brodik schließlich doch nach, da Kanno es bisher offenbar nicht für nötig befunden hatte den Wächter in diese Sache einzubeziehen. "Hmm..." kam es über die Lippen des Alten als er vor der Tür zum Stehen kam und seine Brille etwas zurecht rückte. "Ich glaube es gibt eine Möglichkeit wie sie hier bleiben kann..." Seine alten Augen sahen in die des Anderen. "...wenn sie nur etwas kleiner wäre vielleicht..." Dankend nickte Kanno seiner Begleitung zu und betrat schließlich den Turm, der Arthurs Zuhause war. Aberwitzig viele Regale standen an den Steinwänden mit abertausenden Tränken und Gläsern mit diversen Zutaten für Tränke, die nicht immer sonderlich appetitlich aussahen. Die alten Augen des Mannes wanderten über das diverse Zeug während er immer wieder in den Uhrenturm vordrang und schließlich vor einem vollgekramten Schreibtisch zum Stehen kam hinter dem ein blonder Mann mit Brille saß, der gerade ein Reagenzglas mit einer undefinierbaren Flüssigkeit in ein anderes, größeres Reagenzglas mit einer Flüssigkeit von sonderbarer Farbe füllte. Sie begrüßten einander, ehe Arthur wortlos seinen Kopf hob, nachdem er sich die Reaktion der beiden Substanzen auf einem Pergament notierte, Die Flüssigkeit in dem größeren Reagenzglas begann zu brodeln und schäumte schließlich über die Flüssigkeit ätzte sich ein wenig in den Holzschreibtisch. Der blonde Mann rückte seine Brille zurecht und notierte sich wieder etwas auf dem Pergament, welches er zuvor ein wenig in Sicherheit zog. "Wie kann ich euch helfen, Meister Kanno..." Seine Mundwinkel zuckten leicht nach oben und der Blick seiner Augen wanderte schließlich auch zu dem Silberhaarigen, welcher wenige Schritte hinter dem alten Mann stand und sich ein wenig irritiert in dem Raum umsah. Der Alchemist lauschte wortlos der Erzählung des Magiers. Kanno gab die Erzählung des Wächters wieder und teilte seinen Vorschlag, das Elefantenmonster einfach mittels einem Trank und einem Zauber zu verkleinern - dauerhaft. Ein recht aufwändiges Unterfangen aber der Alchemist schien nicht abgeneigt. Es schien ihn sogar besonders zu reizen diesen aufwändigen Trank zu brauen. Er schob ein paar seiner auf dem Tisch ausgebreiteten Schriftrollen zur Seite um an ein Büchlein zu kommen in dem er ungestüm zu blättern begann. Seine Augen leuchteten vor Begeisterung als er den richtigen Trank gefunden hatte oder zumindest das Rezept. Ein breites Grinsen huschte über seine Lippen und sofort begann er diverse Zutaten zusammenzusuchen und balancierte die Gläser mit deren Inhalt zu seinem Tisch. Währenddessen murmelte er unverständliches vor sich her und holte sich die Leiter, die an der Wand stand um auch an die ganz obersten Regale zu gelangen. Unglücklicherweise rutschte das Glas aus seiner Hand und zerbrach am Steinboden des Uhrenturms. Mit gemischten Gefühlen sah sich Arthur das Malheur an und kletterte die Leiter wieder nach unten. So waren die Spinnweben der Riesenspinne wahrlich unbrauchbar. Der Blick des Alchemisten wanderte zum Grauhaarigen in der Runde. "Für meinen Trank brauche ich die Spinnweben einer Riesenspinne - meint ihr ihr schafft es dies zu besorgen?" Herausforderung lang im Ton des Blonden und er musterte den Muskelpprotz vor sich. Es war immerhin sein Monster - da war es doch nur natürlich, dass er sich dafür ins Zeug legen sollte, oder? Arthur kramte in seiner Manteltasche und holte ein Fläschchen hervor mit einer grünlichen Flüssigkeit und reichte sie dem Wächter. "Damit kleben sie Fäden nicht mehr und ihr könnt sie leichter ernten..." Noch bevor der Grauhaarige aufbrechen konnte um seinen Part der Arbeit zu erfüllen hielt Kanno ihn zurück und bat ihn auch noch um eine Speichelprobe von dem Elefantenmonster, welche er für seinen Zauber benötigte.

    Als Brodik den Uhrenturm verlassen hatte kramte Arthur erneut in seiner Manteltasche weil er eigentlich auf der Suche nach seiner Pfeife war. Während die beiden Meister auf die Rückkehr des Anderen warteten konnten sie sich immerhin noch in aller Ruhe etwas unterhalten und Arthur konnte dem Magier etwas von seinem neuen Kraut anbieten - es schmeckte immerhin ganz vorzüglich und das wollte er dem Alterchen nicht vorenthalten - wer wusste schon wie viele Jahre ihm noch blieben. Statt seiner Pfeife fand er jedoch ein anderes Fläschchen mit grünem Inhalt. Hatte er dem Wächter jetzt das richtige gegeben oder war in der anderen Flasche vielleicht doch das Lockmittel für Riesenspinnen? Arthur zuckte mit den Schultern. Egal.


    Er hob eine seiner buschige Augenbrauen als er bemerkte, dass das Mädchen gerade an sich hielt, sich zügelte bevor ihr etwas gedankenloses über die Lippen kam. Sie war wütend, glaubte das er sie unterschätzte aber war es nicht immer so? Die Menschen glaubten, dass es ein Leichtes war eine Waffe zu führen weil sie dann vermeintlich ihre Freunde oder gar ihre Familie beschützen konnten aber letztendlich führten Waffen oft die Menschen. Das Mädchen atmete durch. Besinnte sich auf sich selbst bevor sie sich wieder zu Wort meldete, seine Frage beantwortete. Es waren aber nur Worte. Worte von denen sie glaubte, dass er sie hören wollte oder steckte tatsächlich mehr dahinter? War sie vielleicht eine der Wenigen, die solche Worte nicht einfach gedankenlos wählten sondern sie wirklich so meinten aber es war an ihm den Unterschied zu bemerken. An einem Menschen, der es eigentlich hasste mit Anderen überhaupt zu reden, mit ihnen zu diskutieren ob sie befähigt waren eine Waffe zu tragen oder nicht. Gerade als er gedacht hatte, dass das Mädchen mit seiner Ansprache fertig war und sie auf seine Reaktion warten würde fuhr sie schließlich doch fort, schien schon fest damit zu rechnen, dass er sie fortschicken würde - ohne eine Waffe. Wer konnte es ihr verdenken. Er machte es ihr nicht leicht aber stand doch zu seiner Meinung. Natürlich war es lukrativer jedem Dahergelaufenen eine Waffe in die Hand zu drücken aber wer wusste schon was diese Menschen dort draußen mit ihnen machten. Am Ende würden sie zu schnell zu jener Waffe greifen, damit ihre Konflikte bereinigen. Man konnte doch nie wissen. Wieviel hatte Leo wirklich mit diesen Menschen zu tun, die hier in seine Schmiede spazierten - richtig - gar nichts. Sie kamen her, versuchten die richtigen Worte zu finden und gingen dann wieder - mit oder ohne Waffe. Er seufzte. "Glaubst du, du kannst unterscheiden wann es sinnvoll ist diese Waffe einzusetzen und wann es besser ist es zu lassen...?" Seine dunklen Augen waren auf das Mädchen vor ihm gerichtet. "... und kannst du zu deinen Entscheidungen dann stehen?" Möglicherweise glaubte er ihren Worten. Vielleicht war er es aber auch nur Leid zu diskutieren. "Wenn du beide Fragen ohne zu zögern mit einem 'Ja' beantworten kannst, dann nimm dir diese Waffe aber wenn nicht sei so gut und tauch erst wieder hier auf wenn du soweit bist..."

    [Seriza & Nolan]


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    Die rothaarige Retterin des verletzten Drachen schien mit sich zu hadern. Sehr zögernd verließ sie den Ort des Geschehens. Nolan verstand die Gefühle, die sich im Inneren der jungen Frau wahrscheinlich abspielten. Auf der einen Seite wollte man helfen, für den anderen da sein, sich sicher sein dass nichts weiter fehlte, dass alles gut war. Doch auf der anderen Seite war der eigene Körper so unendlich müde und erschöpft, man wusste dass man keine Hilfe war. Doch sie hatte den richtigen Weg gewählt und verließ das Trainingslager. Es war in diesem Moment die einzig richtige Entscheidung und Nolan kam ein erleichtertes Seufzen über die Lippen ehe er sich wieder den Verletzungen des Drachen widmete. Die leisen Worte des mächtigen Geschöpfes waren ebenfalls an seine Ohren gelangt, es hatte ihn etwas erfreut und doch war er weiter besorgt um ihren Zustand. „Ruhig, sprich nicht. Erhole dich und spare deine Energie.“, befahl er mit langsamen und bestimmten Worten. Der bärtige Mann legte seine raue Hand zwischen die geschwungenen Hörner auf ihrem Kopf. „Meine Männer und ich sorgen diese Nacht für dich, nichts wird dir geschehen.“ Man mochte von Nolan halten was man wollte, er war ein Säufer und manchmal nicht ganz zurechnungsfähig. Manche hatten nur schlechte Worte für ihn über und andere fanden ihn einfach merkwürdig. Sich um Monster kümmern. Sie zähmen, sie in die Stadt holen zu wollen. Was für ein seltsames und gewagtes Vorhaben. Gar gefährlich! Doch der alte Herr wusste was er machte, hatte Ahnung in seinem Gebiet und fand, dass manche Monster mehr zu geben hatten, als Gewalt und Abscheu. Sie konnten Gefährten werden, ja gar Freunde. Und nicht jedes dieser Biester hatte böse Absichten. Vielleicht waren manche einfach nicht gut darin zu zeigen, was sie eigentlich wollten. Und dann gab es diese eine, ganz besondere Art. Halb Monster, halb Mensch und Nolan war einfach fasziniert von diesen Wesen. Dass dieser Drache eines davon sein sollte, steigerte nur noch mehr den Wunsch in ihm, diese Gestalt nicht der Totenwelt zu schenken. Sie gehörte hier her. „Los. Erbaut ein Zelt, schützt den Drachen. Solange bis er seine Kraft wieder erlangt hat.“, rief er laut, scharrte damit seine Arbeiter um sich, die sich sofort darum kümmerten ein einfaches, aber effektives Zelt aufgebaut, dass den Drachen vor Wind, Wetter und eventuell neugierigen Blicken schützen sollte. Es war ihnen schließlich weiter unmöglich den verletzten Körper zu bewegen und eigentlich wollte Nolan dies auch nicht. Das wären unnötige Strapazen. Nichts was sein musste. Der Monstertrainer holte aus seinem übervollen Medizinkoffer ein kleines Töpfchen hervor, strich mit einem kleinen Holzspatel etwas Creme heraus und trug sie auf die unzähligen Wunden auf. Immer wieder fand er neue Stellen, neue Schnitte und so war er fast etwas aus der Puste als er die Paste zurück stellte. Er tröpfelte nochmal etwas vom passenden Gegengift in die Schale mit Wasser und rückte sie näher an den Drachen heran. Verbeugte sich vor ihr und verließ das provisorisch erbaute Heim.

    [Verlässt mit Brodik das Runenarchiv]



    Die Tatsache, dass der Silberhaarige sich an ihn wandte bedeutete schon sehr viel. Seine Alarmglocken hätten spätestens bei seinem Anblick losgehen müssen aber er hatte gewartet bis der Großgewachsene sein Anliegen vorgebracht hatte. Der Wächter war allgemein dafür bekannt, dass er sich nicht viel sagen und schon gar nicht gerne helfen lies. Brodik war wahrlich eher der Typ, der lieber alles im Alleingang erledigte. Er wusste sich nicht mehr zu helfen und allein als er den jungen Mann hier erblickt hatte war ihm bewusst gewesen, dass es sich um ein gewaltiges Problem handeln musste. Vielleicht sogar um eines, dass die Sicherheit des Dorfes gefährdet und so runzelte der Brillenträger fast schon besorgt die Stirn als er in die hellen Augen des Anderen blickte. Er zögerte als der Magier sich weiter erkundigte und als der Muskelprotz doch mit der Wahrheit herausrückte hielt der Brillenträger den Atem an und lies sich in dem alten, klapprigen Stuhl hinter sich fallen. Kanno hielt sich die Stirn als er die Worte des Bittstellers auf sich wirken lies. Mit jedem Wort, welches über die Lippen des Anderen glitt bekam der Magier stärkere Kopfschmerzen und er begann schließlich damit sich die Schläfen zu massieren, während er seine alten, müden Augen für einen Moment schloss um in sich zu gehen. Ein Seufzen kam über seine Lippen. Forte. Was war mit dieser Frau nur verkehrt. Ihr hätte doch klar sein müssen, dass die Beherbergung eines derartig riesigen Monsters eines Tages aufgeflogen wäre oder schlimmer eine Massenpanik ausgelöst hätte. Man brauchte sich nur einmal vorstellen der Falsche hätte es entdeckt und an die große Glocke gehängt. Kanno wollte sich bei Gott nicht ausdenken was dann geschehen wäre. Er runzelte seine Stirn und dachte angestrengt über die Lösung dieses Problems nach. "Also gut..." Nichts war gut aber das Elefantenmonster war hier und wollte offenbar nicht zurück in die Wildnis. Es galt etwas zu tun. "Bring mich zu ihr..." Der alte Mann erhob sich von dem klapprigen Stuhl und hielt sich mit seinem Krückstock auf den Beinen. "Vorher sollten wir noch bei Arthur vorbeischauen..." Er hatte eine Idee aber war sich nicht wirklich sicher ob sie funktionieren würde. Es war ihre einzige Möglichkeit. Seine trüben Augen wanderten über das Bücherregal zu seiner Rechten. Als Kanno fündig geworden war griff er nach einem alten, verstaubten Wälzer und klemmte ihn sich unter die linke Hand während er in Richtung Ausgang ging - natürlich nicht ohne seinen Holzstock der stehts ein treuer Weggefährte für ihn war.


    Natürlich war noch kein Meister vom Himmel gefallen. Es war unnötig dies zu erwähnen aber die Göre tat es dennoch. Zum wiederholten Male an diesem Tag verfluchte er die Unverschämtheit der jungen Leute heutzutage. Sie nahmen kein Blatt mehr vor den Mund, hatten keinen Respekt vor dem Alter. Den Möchtegern-bösen Blick dieses Püppchens ignorierte der Bartträger gekonnte. Er hob lediglich eine seiner buschigen Augenbrauen. Mit diesem Blick konnte das junge Ding wahrscheinlich noch nicht einmal einer Fliege Angst einjagen aber darum ging es hier und jetzt auch nicht. "Ja es macht ganz sicher total viel Spaß wenn man sich aus Versehen ein Körperteil abtrennt weil man sich überschätzt..." fügte der Alte sarkastisch hinzu. Er verkauft Waffen - keine Klamotten oder süßen Handtäschchen. Waffen. Wenn man damit nicht umzugehen wusste konnte das ziemlich böse enden aber die beiden Gören waren sich dessen offenbar nicht bewusst. Die Dritte im Bunde hatte die Schmiede längst wieder verlassen und ihre beiden Freundinnen taten gut daran es ihr gleich zu tun bevor er sie selbst hinaus beförderte. Seine dunklen Augen richteten sich auf die Blonde, welches sich nach und nach immer mehr herausnahm. Ein Grummeln verließ die Lippen des Schmieds. Dieses Gör besaß tatsächlich die Frechheit sich über ihn lustig zu machen oder zumindest versuchte sie es. Was genau sie sich davon versprach konnte der Alte nicht nachvollziehen. Sonderlich hilfreich war ihr Auftritt nicht. Die beiden Mädchen wussten ganz genau, dass er der Einzige Schmied in der Nähe war und das sie genauso auf ihn angewiesen waren also drang ein knappes Lachen aus seiner Kehle. "Mutige Menschen - das ich nicht lache. Verwechsle Leichtsinn nicht mit Mut, Mädchen..." Sie stellten es sich leichter vor als es tatsächlich war - das taten sie immer und eigentlich konnte es ihm einerlei sein wenn sie sich gegenseitig umbrachten weil sie sich selbst als mutig betitelten. Schließlich meldete sich auch das Mädchen zu Wort, welches auf der Suche nach einer neuen Waffe war. Zumindest war sie um einiges höflicher als die nervige Blondine, die glaubte mit ihrer vorlauten Art und Weise etwas zu erreichen. Im Grunde plapperte sie ihrer Freundin nur nach und das sprach nicht wirklich für sie. Sie schien eine Mitläuferin zu sein und das konnte ganz schnell gefährlich sein. Die dunklen Augen des Schmieds fixierten das Mädchen, welches auf der Suche nach einer Waffe war. "Hast du auch eine eigene Meinung oder plapperst du nur deiner Freundin hier nach?" Mit dem Kopf deutete Leo auf die andere Göre, die offensichtlich schon eine Waffe hatte und Gott weiß was ihm damals geritten hatte ihr ein Exemplar zu verkaufen. Der Bartträger verschränkte die Arme vor der Brust und beobachtete das Schauspiel welches sich im bot. "Die Rüschen sind nicht das Problem..." kam es dem Schmied schließlich über die Lippen. Es sah zwar völlig lächerlich aus, wie sie in ihrem Outfit eine Waffe schwang aber das war dem Alten einerlei. "Bist du dir wirklich bewusst was es bedeutet eine Waffe zu tragen?" Er sah das Mädchen, welches sich so ungeniert den Säbel aus der Wandhalterung genommen hatte, durchdringend an. Er wollte keine Antwort von ihrer Freundin, die offensichtlich der Ton angebende Part war. Er wollte ihre Meinung, ihre Ansicht der Dinge.