Beiträge von Belly

    [Tara] mit Gale im Planetarium


    2412-tara-robins-pngÜberrascht blickte die Schwarzhaarige zu ihrer neuen Bekanntschaft, als die Rede von großen und kleinen Teleskopen die Rede war. Sie hatte zwar sicher schon das Weltall auf Bildern gesehen, wusste ungefähr wie die Planetenkonstellation aussah, erkannte Merkmale wie die Milchstraße, aber so richtig konnte sie sich nicht vorstellen, was sie durch ein Teleskop alles betrachten könnte. Vor allem, als Gale erwähnte, dass er das Weltall versuchte, zu "verstehen". Was genau meinte er wohl damit? "Naja, also ein geübtes Auge habe ich sicher nicht, was das Weltall betrifft...", murmelte sie, immer noch verwundert über die neuen Informationen. "Gibt es irgendwas zu beachten, wenn man durchschaut? Was ist denn der Unterschied zwischen den beiden Teleskopen? Woran merkt man, dass man ein 'geübtes' Auge hat?" Ohne nachzudenken, plauderte sie einfach drauf los und wollte all die Antworten wissen für die Fragen, die ihr im Kopf herumschwirrten. Hoffentlich bin ich ihm nicht zu aufdringlich, dachte die Oberschülerin nervös. Doch die Tatsache, dass der Grauhaarige so leidenschaftlich über das Planetarium redete, beruhigte sie ein wenig. Vielleicht freute es ihn ja, wenn Jemand anderes Interesse an seiner Passion zeigte. Sie würde sich schließlich auch freuen, wenn Jemand an klassischer Musik interessiert wäre und sie deswegen ausfragen würde.

    [Ran] bei Rick an der Bar


    Gut gelaunt blieb sie vor der Bar stehen. Ihr Auto stand ein wenig zu viel auf dem Bürgersteig, aber das kümmerte sie recht wenig. Generell hielt sich ihr Interesse von Dingen, die jemand anderen stören könnten, in Grenzen. Mit einem Schwung öffnete sie die Fahrertür, und hing sich ihre lederne Handtasche um die Schulter, während sie die Tür wieder schloss. Noch war sie glücklich und zufrieden. Noch fand sie Gefallen an den kleinen Dingen im Leben, wie etwas das Gefühl, welches der leichte Stoß ihrer Handtasche an ihrem Oberschenkel hinterließ, bei ihren Schritten fröhlich hin und her schwang. Oder die Tatsache, dass sie heute nicht arbeiten musste, dass sie sich gerade etwas Neues gekauft hatte, dass sie mit ihrem Studium gut vorankam. All diese Dinge würden in Vergessenheit geraten, wenn sie durch die Tür trat und ein Gesicht sah, welches gleichzeitig familiär und fremd für sie sein würde. Doch davon wusste sie noch nichts. Noch fragte sie sich, ob ihr Kollege heute arbeiten würde, ob sie einen hübschen Mann finden würde, der ihr heute die Drinks spendieren würde, während sie die Klinke nach oben drückte und den Blick durch den Raum schweifen ließ. Fast augenblicklich kochte die Wut in ihr hoch. Selbst wenn ihr Kollege anwesend gewesen wäre, so hätte sie ihn in diesem Moment mit Sicherheit nicht wahrgenommen. Auf der rechten Seite neben dem Eingang fixierte ihr Blick sich auf einen braunhaarigen Mann, mit dem sie noch kein wirkliches Gespräch geführt hatte, allerdings auch darauf brannte, eines zu haben. Seit dem Abend am Strand, an dem ihr Cedric erzählt hatte, was dieser Mensch für eine Scheiße abgezogen hatte, wollte sie ihn zur Rede stellen. Die Tür schlug automatisch hinter ihr zu, als sein Name ihr über die Lippen kam. "Rick", knurrte sie fast schon, in ihrem Kopf war völlige Leere, aber es machte sich trotzdem der Zorn in ihr breit. Zorn, der ihren Körper wie eine Marionette zu ihm hinführte, sie mit der flachen Hand auf die Theke schlagen ließ, als sie mit wenigen Schritten bei ihm angekommen war. Wenn er sie bis jetzt noch nicht bemerkt hatte, würde er es jetzt. "Was machst du hier?!" Sie konnte sich nicht ganz erklären, warum gerade diese Frage von ihrer Zunge rollte. Es gab schließlich Einiges, wegen dem sie ihn zur Rede stellen wollte. Dinge, die ihren Ex-Verlobten betrafen, und nicht, warum er hier war. Und doch wollte sie es wissen, selbst, wenn er keine zufriedenstellende Antwort darauf hatte. Warum musste er genau hier sein? An einem Ort, an dem sie sich eigentlich gerne aufhielt. Zu dem sie ging, wenn sie bessere Laune haben wollte, nicht Schlechtere. Was fiel ihm ein? Warum zwang er sie, sich gerade jetzt wieder mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen? Wütend schaute sie auf den bekannten Fremden herab, wartete auf eine Antwort, von der sie sich fast schon sicher war, dass sie nicht zufrieden mit ihr sein würde.

    [Vishnal] & Raven bei den Magiehändlern


    3065-vishnal-pngDie Verzauberung, welche die wässrigen Waffen in ihm ausgelöst hatten, wurde schnell von einer unerwarteten Bekanntschaft unterbrochen. "Raven", murmelte der Blauhaarige kurz überrascht. Der Tag, an dem sie sich bei der Farm getroffen hatte, war voller unerwarteter Ereignisse gewesen, die mit seinem Sturz in das eisige Wasser des Polisees geendet hatten. Einen kurzen Moment überlegte er, ob er die Rothaarige fragen sollte, wie es ihr nach diesem Ereignis erging, hatten sich ihre Wege doch so unerwartet getrennt, doch er entschied sich dagegen. Eine Dame, die man kaum kannte, hatte man schließlich nicht auszufragen, auch wenn sie sich sehr sympathisch gewesen waren. Er widmete sich wieder den Waffen. "Du hast nicht Unrecht, meine Liebe. Und dennoch zieht mich das Wasser immer wieder an..." Der Butler musste etwas schmunzeln bei der Ironie seines letzten Satzes. Ja, es zog ihn in der Tat immer zu sich, auch in seine innersten Tiefen. Ein Element mit so vielen Facetten und Temperamenten wie kein anderes - wie konnte diese stürmisch elegante Schönheit ihn nicht ergreifen? "Mach dir jedoch keine Sorgen um mich. Ich weiß bessere Dinge mit meinem Geld anzufangen", lächelte er höflich. Der Gedanke daran, dass er diesen Monat seiner Familie weniger Geld schicken konnte, nur weil er auf einem Markt voller Scharlatane ein hübsches Messer gesehen hatte, ließ ihn innerlich schaudern. "Ich hatte jedoch vor, hier nach einem Mahl zu suchen. Es wäre mir eine große Freude, wenn du mich dabei begleiten würdest", lud er sie ein. Sicher würden sich die beiden nicht wieder in einem Abenteuer verlieren, also hatte er sicher noch etwas Zeit, um während des Essens mit einer alten Bekanntschaft zu konversieren.

    [Vishnal] bei den Magiehändlern


    3065-vishnal-pngEin kurzer Spaziergang. Er würde sich nur kurz etwas zum Frühstück und eventuell noch für das Mittagessen zum Mitnehmen kaufen und dann wieder zurück in die Villa, um seine Arbeit zu erledigen. Nach dem gestrigen Abend durfte er sich auf keinen Fall noch einmal einen Fehltritt erlauben. Selbstverständlich war es ihm bewusst, dass er sich nur hier draußen befand, weil er nicht in der Villa sein gewöhnliches Mahl zu sich nehmen durfte, aber wenn seine Abwesenheit dadurch im Haus bemerkbar wurde, wurde es letzten Endes doch als weiteres Fehlverhalten eingestuft und er wollte nun wirklich nicht, dass sein guter Ruf noch weiter in den Schmutz gezogen wurde. Leider schien ihm das Universum allerdings einen Strich durch seinen Zeitplan gemacht zu haben, denn genau dort, wo er lang gehen musste, um zu den Essensständen zu gelangen, stand eben genau die Person, der er gerade am wenigsten unter die Augen treten wollte - Max de Sainte Coquille. Seine Füße blieben auf der Stelle stehen und gingen in die gegensätzliche Richtung. Egal, wohin dieser Weg führte, es war besser, als das, was ihm blühte, wenn der junge Herr ihn hier auf einer öffentlichen Veranstaltung zu sehen bekam. Sollte er vielleicht einfach wieder zurück in die Villa und den Tag ohne ein Frühstück beginnen? Noch bevor er diesen Gedankengang zu Ende geführt hatte, blieb er wieder stehen. Er war an eine Reihe voller Magiehändler geraten. Hm. Sicher ist alles, was diese Gauner zum Verkauf haben vollkommen überteuert. Die Arbeit von einem richtigen Schmied wäre sicher billiger, und vermutlich auch qualitativ hochwertiger... Dessen war er sich bewusst. Und doch lachte ihn ein Messer an, welches eine durchsichtig scheinende Klinge mit einem Strom fließenden Wassers in sich zu tragen schien. Sein geliebtes Wasser, welches schon immer eine gewisse Art von Ruhe für ihn ausgestrahlt hatte. Nicht umsonst hatte er sich bis jetzt nur Zauber dieses Elementes angeeignet. Nur ein wenig würde er sich umschauen. Aber auch wirklich nur ein bisschen.

    [Kyle] & Bianca vor dem Wachposten


    2887-kyle-pngIhre Frage schaffte es endlich, bei ihm eine Emotion in den Vordergrund zu locken, die alle anderen überdeckte: Überraschung. Ein Gefühl, welches ihn fast kurz auflachen ließ, so unerwartet wurde er damit konfrontiert. Woher kam diese plötzliche Sorge darüber, was er wollte? Hatte sie ihn das schon jemals gefragt? Vielleicht hatte er es sich zu einfach vorgestellt. Bis jetzt hatte er sich immerhin entweder klar gegen etwas gestellt, oder sich von anderen mitziehen lassen, wenn es um menschliche Beziehungen ging. So etwas wie Initiative hatte er schon lange nicht mehr gezeigt. Vermutlich das Resultat der vielen verlorenen Leben, die er miterleben musste. Ereignisse, die ihn zu einem großen Teil taub gemacht hatten, und wenn er diese Taubheit mal nicht spürte, handelte es sich um erstickende Angst. Bianca war die einzige Ausnahme in menschlicher Form in seinem Leben gewesen, der in letzter Zeit auch nur einen Hauch an positiven Gefühlen in ihm hervorgerufen hatte. Doch nun stand sie vor ihm wie ein Wooly, welches man zum ersten Mal geschoren hatte, und er wusste nicht, wie er damit umgehen sollte. Er konnte seinen eigenen verwirrten Blick nicht verstecken, während er zuschaute, wie ihre Augen sich abwechselnd ihm widmeten und im nächsten Moment gleich wieder auswichen. Ja, war es denn das, was er wollte? Hatte er jemals gewusst, was er wollte, wenn es um die Menschen in seinem Umfeld ging? In den letzten Jahren hatten sich seine Erwartungen so sehr reduziert, dass er froh war, wenn die Personen um ihn herum am Leben waren, aber das wollte die Blauhaarige sicher nicht hören. Und bei der Vorstellung so etwas Kitschiges zu sagen wie 'Ich will nur, dass du glücklich bist' kam ihm innerlich das Frühstück von heute Morgen hoch. Letztendlich musste er sich eingestehen, dass er es nicht wusste. Er wusste nicht, was er wollte. Er wusste nur, dass Bianca eine Person war, an die er sich unbewusst schon lange geklammert hatte, schon lange nicht mehr aus seinem Leben wegzudenken war, und wenn es sich bei der Alternative darum handelte, dass sie sich gar nicht mehr sehen würden, war er definitiv dagegen. "Wenn es sonst keine andere Option gibt, dann ja", antwortete er endlich, seine Augen verirrten sich dieses Mal nicht in alle Richtungen, bevor sie für ein paar Sekunden auf ihre trafen. Er war gradlinig. Vermutlich verstand er nicht einmal zur Gänze, was diese Option genau bedeutete, was sie mit sich brachte. Vielleicht war das nur etwas, was man am feinen Hof verstand, gänzlich außerhalb der mentalen Reichweite eines gewöhnlichen Bauerns, aber es brachte auch nichts, zu versuchen diese ihm komplett fremde Welt zu verstehen. Die Adelige verstand mehr davon, sicher wusste sie, was sie tat.

    [Tara] mit Gale im Planetarium


    2412-tara-robins-pngDer recht nüchterne und formale erste Eindruck, den der Grauhaarige zuerst geliefert hatte, schien sich recht schnell aufzuwärmen und hervor schien ein ehrliches Strahlen, mit dem er ihre Aussage kommentierte. Sie konnte richtig spüren, wie sehr er diesen Ort wohl lieben musste. Die Schwarzhaarige nickte zustimmend auf die Einladung, rein zu gehen und reichte ihm nachdem sie eingetreten waren, die Bücher. "Nicht der Rede wert", lächelte sie, während sie sich umschaute. Die Innenarchitektur erinnerte sie irgendwie an ein Museum mit den ganzen informativen Schildern und der hohen Decke, mit dem Unterschied, dass die Farbpalette definitiv auf der dunkleren Seite war, was dem Inneren eine gewisse mystische Atmosphäre verlieh. Als Gale ihr freundlicherweise noch etwas zum Essen, oder Trinken anbot, lehnte sie höflich ab. "Das ist echt nett von dir, aber ich würde viel lieber wissen, was es hier alles so zu sehen gibt" Jetzt, wo sie schon hier war, wurde sie langsam richtig neugierig. Für einen kurzen Moment fragte sie sich auch, ob sie hier eigentlich Eintritt bezahlen sollte, aber offensichtliche Schilder sah sie auf den ersten Blick nicht und wenn der Grauhaarige nichts darüber sagte, war es wohl schon irgendwie in Ordnung so. Immerhin war er hier der Verantwortliche. Mit großen Augen ließ sie ihren Blick schweifen, während sie sich die Ärmel hochkrempelte. Obwohl sie hier war, hatte sie noch immer keine genaue Vorstellung von dem, was sie von einem Planetarium erwarten sollte, aber sie konnte es kaum erwarten, es herauszufinden.

    [Vishnal] verlässt die Villa


    3065-vishnal-pngVollkommen unausgeschlafen erwachte Vishnal in seinem Zimmer. Die gestrige Nacht war wohl genauso katastrophal verlaufen, wie er es sich hatte vorstellen können. Nachdem er von dem jungen Herr - vollkommen zurecht, natürlich - wutentbrannt aus seinem Zimmer rausgeschmissen wurde, dauerte es eine ganze Weile, bis sein rasendes Herz wieder eine normale Geschwindigkeit erreicht hatte. Als seine Füße den Boden berührten, bewegte er sich automatisch zu seinem Kleiderschrank, um sich anzuziehen. Stimmt, der Kleiderschrank. Den musste er auf jeden Fall so früh wie möglich wieder füllen. Und wenn er sich richtig erinnerte, wollte der junge Herr auch noch die dafür Verantwortlichen vorgeführt bekommen. Auf den Weg zum Waschkeller musste er jedoch feststellen, dass er diese Aufgabe wohl auch alleine erledigen musste. Der Herr hatte bereits die Villa verlassen, wurde ihm mitgeteilt, und es sah wohl nicht so aus, als würde er so bald wieder nach Hause kommen. Aber was für einen Unterschied machte das schon. Mittlerweile hatte er sowieso das Gefühl, dass er die Arbeit hier größtenteils im Alleingang bewältigen würden musste. Als er im Waschkeller ankam, suchte er die Diener zusammen, stauchte sie streng zusammen und ließ sie wissen, dass sie für die nächsten zwei Wochen selbst für ihr Essen verantwortlichen waren. "Ist es wenigstens möglich, mich darauf zu verlassen, dass die Klamotten nun alsbald ihren Weg in den Kleiderschrank des jungen Herren finden?", fragte er in einem scharfen Ton, wobei offensichtlich sein sollte, dass es zu dieser Aussage kein "Nein" zu geben hatte. Mürrisch huschte das Personal hin und her, sortierte die trockenen Kleider zusammen, wobei mehrere Hemden zur Verfügung standen. Ein Glück. Seufzend verließ er den Keller und schleppte sich so graziös und würdevoll wie möglich entsprechend der Umstände die Treppe hoch. Das Frühstück der Adeligen war mittlerweile schon lange beendet worden und die Diener versammelten sich in der Küche, um die Reste zu genießen. Dieses Privileg würde ihm wohl für die nächsten Wochen erst einmal verwehrt bleiben. Glücklicherweise gab es genug Möglichkeiten, um auch außerhalb der Villa an Essen zu kommen. Damit er trotzdem seiner Familie nicht weniger Geld zukommen lassen musste, würde er zwar seine Ersparnisse angreifen müssen, aber nicht umsonst hatte er diese angelegt. Seine Gabe zur vorsorglichen Planung kam ihm hier sehr zu Gute.

    [Ran] auf dem Weg zur Bar


    Entspannt atmete sie aus, nachdem sie ein gutes Angebot finden konnte, welches nicht zu tief in ihre Taschen griff. Nach Hause schleppen würde sie das Teil natürlich nicht. Wofür gab es sonst die Lieferoption bei den großen Elektronikketten? Sicher würde sie nicht das große Paket in den Kofferraum ihres kleinen Autos hieven, auch wenn es Fahrstühle gab, die einem den Großteil der Arbeit abnahmen. Außerdem hatte sie nach dem ganzen Rumgelaufe richtig Lust auf einen Drink. Schließlich war es schon später Nachmittag und sie hatte sonst nichts anderes mehr zu tun. Da konnte sie sich das Paket auch an die Haustür liefern lassen, anstatt es spazieren zu fahren. Soll doch der Lieferant die ganzen Treppen steigen mit dem Teil. Nach einem erfolgreichen Einkauf machte sie sich also auf den Weg zur Tiefgarage, um den Rest ihres Tages noch weiter genießen zu können. Vielleicht war ja sogar ihr freundlicher Kollege da. Oder ein armer verzweifelter Idiot, der ihr ein paar Drinks bezahlte. Who knew.

    [Kyle] & Bianca vor dem Wachposten

    Das Finale eines zehnjährigen Balztanzes?


    2887-kyle-pngSein Herz setzte kurz aus, als er tatsächlich eine Antwort auf seine Frage bekam. Eine geheime Beziehung, die mit dem öffentlichen Auge nicht erfasst werden konnte. Oder zumindest nicht mit dem adeligen Auge. War das eine Möglichkeit, eine Realität, welche die beiden leben konnten? Konnte er damit leben? Nervosität machte sich in ihm breit. Der verzweifelte Wunsch nach ein wenig Glück und die schneidende Angst davor, dieses Glück letztendlich wieder zu verlieren, rissen ihn innerlich in zwei Teile. Doch einer Sache war er sich sicher - wenn er jetzt 'Nein' sagte, würde sich diese Chance vermutlich nie wieder ergeben. Wofür wäre dieses emotionale Hin und Her gewesen, wenn er jetzt wieder den Schwanz einzog und sich von seiner lähmenden Angst besiegen ließ? Schnell nahm er die Luft in sich aus, und stieß sie langsam wieder aus. Sein ganzer Körper pochte so intensiv, dass er sich langsam nicht mehr sicher war, ob es sich bei diesem Gefühl um seinen anderen Körper handelte, oder von der Frau an seiner Brust ausging. Er wollte sich so sehr konzentrieren, seinen Kopf benutzen und darüber nachdenken. Eine Sache, die er nicht oft tat, doch wenn sein eigener Körper so von seinen Gefühlen gelähmt war, hatte er Hemmungen, sich von einem chaotischen Bündel voller Emotionen leiten zu lassen. In einem Kampf würde das ziemlich nahe eines sicheren Todes kommen. Doch so sehr er sich auch anstrengte, der Sinneseindruck seiner zugeschnürten Kehle lenkte ihn zu sehr ab. Er war nicht in einem Kampf. Er hatte keine tödliche Situation vor sich, die ihn von seinen leiblichen Leiden ablenken konnten. Selbst das Schluchzen von Bianca nahm er nur gedämpft war, ließ seinen Blick jedoch instinktiv zu ihr wandern. Vielleicht sollte er einfach aufgeben, zu denken. Er schaffte es offensichtlich nicht, sich seinem Körper zu widersetzen. Sein Kopf war vollkommen leer, als er die Umarmung langsam lockerte und seine Hände auf ihren Schultern ablegte, eine davon wanderte zu ihrer Wange, mit der er sanft ihren Kopf nach oben führte, damit er seine Lippen auf ihre legen konnte. Der Sinneseindruck dieses Kusses hatte diesmal nicht den gleichen elektrisierenden Effekt auf ihn, wie zuvor, da er bereits seit mehreren Minuten unter Strom stand. Er festigte seinen Entschluss jedoch nur noch mehr. "Wenn du das willst, versuchen wir's", flüsterte er. Der Terror blieb immer noch in seinem hinteren Teil des Kopfes bestehen, war jedoch mittlerweile von so vielen anderen Emotionen überschwappt worden, dass er gar nicht mehr wusste, welchem Gefühl er sich widmen sollte und führte zu einer Depersonalisation jener. Er konnte sich nicht mehr erinnern, wann er sich das letzte Mal innerlich so überfüllt, und gleichzeitig so leer gefühlt hatte, aber wenn ihn dieser emotionale Kurzschluss wieder zu einem halbwegs funktionierenden Menschen machte, entschied sich der Braunhaarige, sich nicht darüber zu beschweren.

    [Tara] kommt mit Gale an


    2412-tara-robins-pngErleichtert atmete sie aus, als sie endlich am Planetarium angekommen waren. Sie war es zwar gewöhnt, längere Strecken zu laufen, da sie abends immer mal einen Spaziergang durch die Gegend machte, aber die Bücher in ihren Armen machten doch einen größeren Unterschied, als gedacht. Für einen kurzen Moment betrachtete sie interessiert die hiesige Architektur vor ihr. Wer hätte gedacht, dass sich so weit außerhalb der Stadt noch so ein Gebäude erstreckte? "Es ist echt schön hier", schwärmte Tara mit einem Lächeln. In dieser Umgebung bräuchte sie vermutlich noch nicht einmal ein Planetarium, um in die Sterne schauen zu wollen. "Wo sollen wir die ablegen? Sollen wir reingehen?", fragte sie, während sie auf die Bücher schaute. Sie konnte sich immer noch nicht vorstellen, wie und vor allem wo man an seinem Arbeitsplatz wohnen würde, deswegen wartete sie lieber, bis er den ersten Schritt in die richtige Richtung machte.

    [Tara] bei Gale in einem Buchladen


    2412-tara-robins-pngAus irgendeinem Grund fühlte sich die Schwarzhaarige extrem wohl bei der Konversation mit dem Grauhaarigen. Er schien sich bewusst darüber zu sein, dass Astrologie nicht unbedingt ein populäres Interesse war, konnte aber anscheinend auch mit ihrer eher simplen Antwort etwas anfangen. Das Gefühl sich dumm zu fühlen, verschwand langsam wieder und die Aufregung der plötzlichen Begegnung sowie der pochende Schmerz an ihrem Kopf nahmen auch zunehmend ab. "Nicht wahr?" Ein kurzer Kommentar, den sie nicht weiter ausführte, da ihr Gegenüber sich sehr für die Decke des Ladens zu interessieren schien. Unsicher, ob sich dort oben irgendwas befand, legte sie ebenfalls kurz ihren Kopf in den Nacken, konnte aber nichts außergewöhnliches entdecken. Vielleicht dachte er einfach nur über die Sterne nach, auch wenn sie den Himmel nicht sehen konnten. Mit der darauffolgenden Einladung hatte sie allerdings überhaupt nicht gerechnet. Sie hatte eigentlich nur so dahergesagt, dass sie gerne mal eins besuchen würde. Sollte sie es trotzdem versuchen? "Ähm, okay", murmelte sie ein wenig überrumpelt. "Warum nicht" In solchen Situationen ließ sich Tara sehr schnell mal von ihrem Gegenüber mitziehen und folgte. Immerhin gingen sie ja nur ein Planetarium besuchen, einen öffentlichen Ort, der eigentlich sicher sein sollte. Aber wie hatte er es gerade genannt? "Zu 'dir'?", wiederholte sie überrascht. "Lebst du etwa dort?" Sie hatte eigentlich damit gerechnet, dass es sich nur um seinen Arbeitsplatz handelte. Normalerweise lebten Menschen doch nicht wirklich an ihren Arbeitsplätzen. Sie sah noch, wie er sich mit den Büchern abmühte und konnte ihn aus irgendeinem Grund vor ihrem inneren Auge schon sehen, wie sie wieder auf den Boden fallen würden. "Soll ich dir vielleicht helfen? Nicht, dass sie wieder runterfallen", lächelte sie hilfsbereit. Hoffentlich verstand er den letzten Kommentar nicht allzu kritisierend. Schließlich würden die meisten Menschen vermutlich Probleme haben, all diese Bücher erfolgreich in ihren Armen zu balancieren.

    [Cyril] bei Kotomi in der Biologieabteilung


    2941-cyril-pngMit einem aufgelegten, aber trotzdem nicht unaufrichtigen Lächeln nickte er, während die neue Bekanntschaft auf seinen Kommentar antwortete. Zumindest schien sie ihm die ungewollte Berührung nicht allzu übel nehmen. Ihm fiel gleich auf, dass die Blauhaarige anscheinend nicht besonders viel Enthusiasmus auf ihrem Gesicht zeigte, aber das sollte ihn nicht davon abhalten, eine erfolgreiche Konversation zu führen. Sicher war sie nur schüchtern. "Ich verstehe", murmelte er, während er seinen Blick kurz auf einen unbestimmten Punkt nach oben schweifen ließ. Sie hatte also weder viel am Hut, noch ein besonders großes Interesse an dem Thema. Jetzt war er wirklich neugierig, warum sie trotzdem nach einem Lexikon über das Waldleben gegriffen hatte. "Was führt dich denn dazu, dich über dieses Thema zu informieren? Oh, gibt es etwas Bestimmtes, was du wissen willst?" Vielleicht musste sie ja für ein Schulprojekt etwas recherchieren. Dabei würde er ihr natürlich gerne helfen, wenn er denn konnte. Zumindest würde diese Erklärung zu ihrem ausdruckslosen Gesicht passen. Schließlich gab es viele Jugendliche, die sich nicht gerade freudig auf ihre Hausaufgaben stürzten. "Oh, und bevor ich es vergesse: Ich bin Cyril. Freut mich, dich kennenzulernen"

    [Kyle] & Bianca vor dem Wachposten


    2887-kyle-pngDie Mauer, die es ihm möglich gemacht hatte, immer wieder Entschuldigungen und Ausreden für seine Gefühle zu finden, war mit einem Mal von der Blauhaarigen abgerissen worden. Auch wenn er versuchte, alte Denkmuster zu verwenden, wie "Ich bin nicht gut genug", "Sie will bestimmt Jemanden mit ihrem Stand" - diese Ausreden funktionierten nicht mehr. Er war zwar schwer von Begriff, doch gesprochene Worte konnte selbst er nicht so einfach ignorieren. Es war offensichtlich, dass sie mit ihrer Situation nicht zufrieden war, dass sie keine Wahl hatte und wenn sie die Wahl hatte - so schwer es für ihn auch zu glauben war - sie sich wohl für ihn entscheiden würde. Eine komplett fremde Frustration machte sich in ihm breit. Es war keine Frustration, die aus einem wie sonst immer herrschendem Missverständnis entstanden war, sondern jene, die aufgrund der Realisierung einer unangenehmen Wahrheit entstand. Stumm lauschte er ihren Augen, während sie sich in die Augen schauten. Ja, jetzt wusste er es. Und trotzdem wusste er immer noch nicht, was er machen sollte. Er konnte sich ja nicht einfach zum edlen Ritter schlagen lassen und einem Adelshaus beitreten. Die Wärme ihrer Hand, die sich auf seine legte, sein Name, der von ihren Lippen gesprochen wurden - diese Sinneseindrücke fühlten sich auf einmal so viel schärfer, so viel klarer an, doch sie hielten nicht lange. Instinktiv streckte der Braunhaarige seine Hand nach ihr aus, als sie sich von ihm entfernte, jedoch blieb sie nicht lange auf Abstand. Noch bevor er einen ersten Schritt auf sie zugehen konnte, warf sie sich in seine Arme und Erleichterung machte sich in ihm breit. Sie war nicht wieder weggegangen. Nicht wie an jenem Morgen nach einem vertrauten Abend, den sie zusammen verbracht hatten. Er drückte sie näher an sich, ließ seine Wange auf ihrem parfümierten Haar ruhen. Er wollte diesmal nicht der Grund sein, dass sie sich wieder von ihm entfernte. "Gibt es wirklich keine andere Option?", fragte er sich selbst, erwartete aber gleichzeitig insgeheim auch irgendwie eine Antwort. Die Adelige hatte doch immer eine Vorstellung davon, wie Dinge zu laufen hatten und sollte es nicht so sein, würde sie die Dinge nach ihrem Belieben zurechtrücken. In seinem Kopf war es noch nicht angekommen, dass es vielleicht Dinge gab, an denen die Blauhaarige auch nichts ändern konnte. Er wollte es nicht verstehen. Lieber stützte er sich wieder auf seinen üblichen Modus Operandi der Verleugnung, die letzte Bastion, an die er sich noch klammern konnte.

    [Ran] schlendert durchs Plaza


    2410-ran-o-shea-pngGähnend trat sie durch die automatisch öffnenden Türen des Riverport Plaza. Sie hatte sich schon einige Male hierher verirrt, entweder zum Shoppen, oder weil sie zu faul war, irgendwas für sich selbst zu kochen. Es war einfach bequemer, in einer in der Regel sauberen Mall seine Einkäufe zu erledigen und sich die Zeit zu vertreiben, als durch die dreckigen Straßen der Innenstadt zu marschieren, von dem sie nicht mal wusste, wo alles war und gefühlt alle 10 Sekunden auf Google Maps starrte, um ihre Destination zu erreichen. Diesmal hatte sie allerdings keinen besonders erfreulichen Grund um hier herzukommen. Ein kurzer Blick auf ihr Handy verriet die Uhrzeit. Kurz vor 12... Viel zu früh. Anstatt gemütlich aufzuwachen und sich mit einem Kaffee den Unistoff noch mal in Ruhe anzuschauen, musste sie heute Morgen feststellen, dass ihre Kaffeemaschine den Geist aufgegeben hatte. Konnte das Universum nicht einmal in ihrem Leben ihre finanzielle Situation mit in Betracht ziehen, wenn es sich entschied, welche Kaffeemaschine als nächstes kaputt gehen würde? Warum konnte anstatt ihrer nicht einfach das luxuriöse Bonzengerät von irgendeinem Millionär, der gerade in seiner Sommervilla saß, den Geist aufgeben? Nein, es musste das dämliche Schrottteil in ihrem gammeligen Apartment sein und sie komplett nüchtern zum Einkaufen zwingen. Der Tag fing ja schon mal gut an. Hoffentlich fand sie irgendein gutes Angebot. Sie hatte heute weder Uni noch Arbeit, also konnte sie sich zumindest Zeit nehmen und die Preise der verschiedenen Läden vergleichen. Für Amazon hatte sie keine Geduld. Obwohl sie eine Prime-Mitgliedschaft hatte, war das nächste Lagerhaus sicher so weit entfernt, dass das Gerät erst in zwei Tagen vor ihrer Haustür stehen würde. Doch ohne Koffein hatte sie erst Recht keine Geduld, auf die Suche nach ihrer neuen Kaffeemaschine zu gehen. Zuerst müsste sie sich ein, oder vielleicht auch zwei Becher Kaffee in irgendeinem Laden hier besorgen...

    [Tara] bei Gale in einem Buchladen


    2412-tara-robins-png"Ist schon in Ordnung! Wir... können uns auch duzen, wenn das einfacher ist" Sie hatte den Berg an Informationen noch nicht ganz in sich aufgenommen gehabt, da sah sie auch schon ihre Chance um die plötzliche Höflichkeit, die sie absolut nicht gewöhnt war, vielleicht schon wieder zu beenden. Sie hatte zwar nichts direkt gegen Leute, die versuchten höflich zu sein, aber "Sie" hatte sich für die Schwarzhaarige immer viel zu distanziert angehört. Mit einem nachdenklichen Blick schaute sie wieder auf die Bücher. Im Planetarium arbeitete er also. Hatten sie sowas tatsächlich hier? "Interessieren wäre vielleicht zu viel gesagt...", wandte sie sich ihm wieder. "Aber manchmal, wenn der Himmel klar ist und man die Sterne gut sehen kann, schaue ich gerne aus dem Fenster, während ich Musik höre", schwärmte sie glücklich. Ein bisschen Beethoven bei klarer Nacht hörte sich gerade himmlisch an. Und so wie es aussah, hatte ihr Plan, sich mit Smalltalk abzulenken tatsächlich dabei geholfen, ihren Schmerz etwas auszublenden. "Aber in einem Planetarium war ich noch nie, das würde ich gerne mal ausprobieren"

    [Vishnal] in Max' Zimmer


    3065-vishnal-pngDie schroffe Handbewegung fasste er einfach mal als Erlaubnis auf. Für einen Moment hatte er fast angenommen, dass er gar keine Worte mehr für die Situation fand, so wütend war er, doch der Schwall aus herabwürdigenden Beleidigungen bewies ihm schnell das Gegenteil. Nun, was sollte man machen. Er hatte es verdient. Er hätte wissen sollen, dass man die Diener in der Waschküche nicht alleine lassen konnte. Letztendlich war es besser, wenn er sich um alles allein kümmerte, und wenn er am Abend vor Erschöpfung umfiel. Noch einmal beugte er sich leicht nach vorne, bevor er sich dem Kleiderschrank widmete. "Ich bitte noch einmal vielmals um Entschuldigung" So oft wie er es heute schon gesagt hatte möchte man meinen, dass diese Entschuldigungen mittlerweile nur noch künstlich von ihm kamen, jedoch meinte es der Butler jedes Mal. Es war genauso, wie der junge Herr es gesagt hatte. In dieser Situation war er ein Nichtsnutz gewesen, eine Schande für dieses Haus... Sein Herz fing an, schneller zu klopfen und die Krawatte um seinen Hals fühlte sich auf einmal deutlich enger an. War es die Scham? Oder die Wut, die er insgeheim auf sich selbst und die anderen Diener verspürte? Irgendetwas davon musste es wohl sein. Während er nervös zum Kleiderschrank ging, trotz der peinlichen Berührtheit, elegant wie eh und je, wich er der Frage des jungen Adeligen wieder aus. "Es handelt sich hierbei um eine Frage der... Priorität, mein Herr. Etwas Organisatorisches" Seine sonst so starke Stimme war nur noch ein deutliches Murmeln geworden. Tief atmete er ein und aus, als er den beinahe fast leeren Schrank erblickte. So sollte sicher keine Garderobe eines Adeligen aussehen. Wie konnte er es nur dazu kommen lassen... Bitte, lieber Gott, lass es wenigstens ein leichtes Kleiderstück sein... Der Blauhaarige atmete erleichtert aus, als er den dicken Mantel auf dem Bügel hängen sah. Der schlimmste Fall war also nicht eingetroffen. Mit ein paar flinken Handbewegungen konnte er auch den Rest der Garderobe identifizieren. Strümpfe samt Strumpfbänder, Oberkleid und sonstige dekorative Bänder. Nur das Unterkleid konnte er nicht auffinden. Nun, kein Problem. So ein leichtes Kleidungsstück wäre sicher vor morgen Früh fertig. Was eine Erleichterung! Sein Gesicht hellte merklich auf, als er diese Tatsache feststellte und schloss den Schrank wieder. "Ich entschuldige mich für die Unannehmlichkeiten. Es wird heute keinerlei Probleme mehr geben", sagte er wieder selbstbewusster, würde es aber nicht wagen, in dieser Situation ein Lächeln auf dem Gesicht zu tragen. Hoffentlich hatte der junge Herr nicht etwa einen Blick in den Schrank erhascht, sonst würde er sich wirklich erklären müssen...

    [Vishnal] in Max' Zimmer


    3065-vishnal-pngDie säuerliche Miene, die der junge Herr zog, als Vishnal seine Garderobe erwähnte, entging dem Butler natürlich nicht. Und er hatte auch alles Recht der Welt, sich darüber aufzuregen. Herr, selbst eine Ohrfeige wäre für ihn in diesem Moment eine legitime Bestrafung gewesen. Vermutlich auch Zwei. Doch stattdessen nahm sich der junge Adelige tatsächlich um einiges mehr zurück, als es der Blauhaarige erwartet hätte. Der Groll in seiner Stimme war nicht zu überhören, und für einen Moment sackte dem jungen Butler das Herz in die Hose, bis er das Selbstvertrauen fand, ohne sich räuspern zu müssen eine Antwort zu geben. "So lange werde ich nicht brauchen", versicherte er ihm, noch während er über die Türschwelle glitt. Nein, er musste lediglich die Garderobe des jungen Herrn unter die Lupe nehmen und ein paar Sachen von den Wäscheleinen im Waschraum werfen, damit der Herr zumindest morgen ein komplettes Set hatte. "Wenn Ihr es erlaubt, müsste ich dazu nur einen Blick in euren Kleiderschrank werfen", fragte Vishnal mit dem Blick auf jenes Holzobjekt gerichtet. Selbstverständlich würde er selbst mit einer Berechtigung zum Eintreten nicht einfach so in den Sachen des Adeligen herumwühlen. Den Grund, oder die Vorgehensweise der Problemlösung erwähnte der Blauhaarige hier selbstverständlich nicht. Wenn der junge Herr es ihm erlauben würde, wäre er in nicht mehr als zwei Minuten wieder draußen und hätte morgen die Klamotten parat, die er brauchen würde.

    [Kyle] & Bianca vor dem Wachposten


    2887-kyle-pngKurz zuckte er zusammen, als die Adelige ihn anfuhr. Die Wut war dem Schreck gewichen, wobei er nicht wirklich wusste, warum er sich so erschreckt hatte. Schließlich war es nicht gerade ungewöhnlich für Bianca, mal etwas lauter zu werden. Vermutlich lag es daran, dass sie die ganze Zeit bis jetzt so leise gewesen war und jetzt von einer Sekunde auf die andere ausgebrochen war. Was sein Herz jedoch wirklich dazu brachte, ihm in die Hose zu sinken, war der Inhalt ihres Ausbruchs. Er konnte sich denken, was sie meinte, als sie das Wort "zusammen" verwendete. Sie hatten schließlich die ganze Zeit um die Gefühle des anderen und sich selbst herumgetanzt, eben gerade weil keiner der beiden wirklich aussprechen wollten, warum sie sich verhielten, wie sie es taten, und was es für sie bedeutete. Doch Bianca hatte diese Barriere gerade gebrochen, und er wusste nicht, wie er damit umgehen sollte. Naja, keine Überraschung. Mit dem Herumgetänzle konnte er ja auch schon nicht besonders gut umgehen. Noch bevor er auch nur den Ansatz einer Antwort formulieren konnte, wurden die intensiven Augen der Blauhaarigen glasig, ließen sogar eine Träne frei, bevor sie den Blick gen Boden wandte. Es versetzte ihm einen Stich ins Herz. So sehr sie sich auch fetzten und ankeiften, er konnte sie noch nie weinen sehen, wusste nicht ansatzweise, wie er sie dazu bringen konnte, damit aufzuhören. Verdammt, schrei mich lieber an! , hätte er ihr am liebsten zugerufen, aber der Knoten in seinem Hals ließ ihn nicht. Tief musste er schlucken, damit er überhaupt wieder das Gefühl hatte, wieder atmen zu können. Das hatte sie also gemeint mit ihrer Familie. Dass sie sich nicht aussuchen konnte, wen sie als ihren Partner nehmen konnte. Es ging nicht um eine Bekanntschaft, sondern eine Partnerschaft, auch, wenn ihm diese Realisation immer noch irgendwie fremd in seinem Kopf schien. Jetzt, wo Bianca so aufgelöst vor ihm stand, konnte er es nicht mehr ignorieren. Die ganze verschleierte Sprache, über die er weder nachdenken noch verstehen wollte, war zu einer klaren Aussage geworden, die ihm so hart an den Schädel geworfen wurde, dass selbst er nicht wegschauen konnte. Sollte das heißen, dass sie sich tatsächlich für ihn entscheiden würde, wenn sie die Wahl hätte? Der Gedanke daran, hinterließ ein mulmiges Gefühl. Er wollte nicht zulassen, dass ihn diese Wahrscheinlichkeit freuen könnte, konnte die erhöhte Anzahl seiner Herzschläge allerdings auch nicht so herunterschrauben, dass er sich von einer Gleichgültigkeit überzeugen konnte. Und auch, wenn diese Frage so auf seiner Zunge brannte, konnte er sie nicht aussprechen. Was, wenn diese Frage wieder so dumm war, dass sie nur noch mehr wegen ihm weinen würde? Stattdessen trat er langsam an sie heran und blickte ihr wohl zum ersten Mal an diesem Tag direkt in die Augen, ohne den Blick wieder anzuwenden und legte ihr eine Hand sanft auf die Schulter. "Tut mir Leid" In diesem Moment entschuldigte er sich innerlich für alles, wofür er noch nie Worte gefunden hatte. Für seine Begriffsstutzigkeit, seine Vergangenheit, die ihm jegliches Vertrauen genommen hatte, jemals wieder so etwas wie erfüllendes Glück und aufrichtige Liebe zu finden, und ihre Gegenwart, die ihr die Möglichkeit nahmen, diese Dinge für sich erfüllen zu können, obwohl sie es wollte. Er verkniff sich den sarkastischen Kommentar, dass die beiden doch sowieso nur miteinander streiten würden, selbst wenn ihre Familie es erlauben würde, zusammen zu sein, und war einfach nur da.

    [Cyril] bei Kotomi in der Biologieabteilung


    2941-cyril-pngNachdem der Schulausflug leider abgebrochen werden musste, konnte sich der Blonde nicht so sehr mit der Natur auseinandersetzen, wie er eigentlich gewollt hatte. Nichtsdestotrotz hielt er den Ausflug für einen Erfolg. Schließlich hatte er ein paar sehr sympathische Kontakte geknüpft und er konnte es gar nicht abwarten, die Beziehung mit ihnen zu vertiefen. Für Erste würde er sich jedoch alleine auf den Weg zur Bibliothek machen. So sehr er sich auch als sozialen Menschen sah, es war wichtig, seine Bedürfnisse nicht dauernd hinten anzustellen, um seine Kontakte zu pflegen. Wie Cyril fand, lernte man die Gesellschaft anderer Menschen erst dann richtig zu schätzen, wenn man regelmäßig auch ein wenig Zeit mit sich verbrachte.

    Also entschied er sich für die natürlichste Wahl - einen Besuch der lokalen Bibliothek. Bibliotheken waren magische Orte. Ein beeindruckendes Sammelsorium an Wissen, oder innerhalb seiner Familie auch der Grund, warum Cyril nicht rechtzeitig zum Essen am Tisch war. Angekommen nahm er seinen Hut ab und hängte ihn an den Kleiderständer. Mit der ledernen Umhängetasche bewaffnet - nur für den Fall, dass seine zwei Hände nicht mehr reichten - begab er sich sofort in die Abteilung für alles Biologische. Tatsächlich gab es alle möglichen Themengebiete, die ihn interessierten, doch die liebe Flora mit ihrer Schwester Fauna hatten bei ihm immer die oberste Priorität. Ob sie wohl auch Bücher da hatten, die er noch nicht besaß? Gedankenverloren stöberte er durch die Lexika. Die kenne ich schon, die habe ich schon... Hm... Nein, dieser Verlag ist eher mittelmäßig... Oh! Na sowas! Da hatte er doch tatsächlich ein Buch gefunden von einem seiner Lieblingsverläge, dass er noch nicht gesehen hatte. Es war derselbe Verlag, der auch für die Taschenbuchversionen zuständig war, die er immer mit sich trug. Instinktiv griff er nach dem Buch, als er statt dem glatten, edel aussehenden Buchrücken eine ganz andere Empfindung machte. "Oh, Verzeihen Sie bitte!" Statt dem Lexikon über Tiere und Pflanzen in Wäldern, hatte er Kontakt mit der Hand einer blauhaarigen Dame gemacht, die anscheinend ebenfalls den Griff zum Buch vorhatte. Er hatte sie zwar aus Reflex gesiezt, aber die Klamotten, die sie trug, erinnerten ihn irgendwie an die Uniformen seiner Privatschule. Recht jung sah sie ebenfalls aus, sie reichte ihm schätzungsweise gerade mal bis zur Schulter. Hatte er vielleicht sogar auf eine Gleichaltrige getroffen? Nun, eigentlich hatte er vorgehabt, den Tag alleine in der Bibliothek zu verbringen, aber wenn sich jetzt schon die Chance auf eine neue Bekanntschaft so offensichtlich präsentierte, wollte der liebe Gott vielleicht auch gar nicht, dass er heute alleine war. "So wie es aussieht, haben wir beide wohl einen äußerst guten Geschmack. Das ist mein liebster Verlag", kommentierte er mit einem offenherzigen Lächeln. Er wollte noch nicht zu aufdringlich sein und sich gleich vorstellen, also wartete er erst einmal ab, ob sein Gegenüber die unerwartete Begegnung auch weiterführen wollte.

    [Tara] bei Gale in einem Buchladen


    2412-tara-robins-pngEin unangenehmes Gefühl machte sich ihr breit, als der Fremde Tara tatsächlich mit "Sie" angesprochen hatte. Sie konnte sich nicht daran erinnern, wann sie das letzte Mal gesiezt wurde. Zum Glück hab ich ihn nicht zuerst mit "du" angesprochen. Das wäre peinlich gewesen... "Kein Problem, wirklich", beteuerte sie mit einem Lächeln, während die Stelle an ihrem Hinterkopf immer noch pochte. Dem Mann schien es allem Anschein nach wirklich Leid zu tun, und es hatte sich schließlich um ein Versehen gehandelt, also wollte sie im Gegenzug auch kein großes Drama daraus machen. "Das wird höchstens eine kleine Beule, vielleicht, aber nichts Schlimmes" Obwohl sie das sagte, tat die Stelle doch ganz schön weh. Ein brennendes Gefühl breitete sich auf ihrem hinteren Kopf aus, während sie sich zusammenreißen musste, die Tränen, die sich in ihren Augen gebildet hatten, nicht loszulassen. Wenn sie zu Hause angekommen war, wusste sie schon ganz genau, was sie mit der Packung Pommes in der Gefriertruhe machen würde. Um sich vom Schmerz abzulenken, fiel ihr Blick fast schon automatisch auf die Bücher, die der Mann hielt. 'Himmelskunde'... Den Ausdruck hatte sie ja noch nie gehört. Ob sie ihn wohl danach fragen sollte? Ist vermutlich besser, als gleich loszuheulen... "Das sieht ja interessant aus. Geht es dabei um Sterne und sowas?" Als eine Person, der noch nicht einmal der Name davon bekannt war, hörte sie sich wahrscheinlich gerade super dämlich an, aber der Schmerz schien sie anscheinend auch von ihren üblichen Unsicherheiten abzulenken. Man konnte wohl von Glück im Unglück sprechen.