Beiträge von Avokaddo

    [Cedric] & Alessa | Küche


    Alessa setzte sich zu ihm und bedeutete ihm stumm, sich ebenfalls vom Essen zu nehmen. Cedric reagierte nicht darauf. Der Geruch der fettigen Pizza rebellierte in seinem Magen und er wusste, er würde sowieso keinen Bissen hinunter bekommen.

    So gesehen war sein Bauch sowieso bereits gefüllt - mit Angst, Unsicherheit und Nervosität. Angst, weitere Fehler zu begehen, zu viel zu sein, Unsicherheit, ob er wirklich erwünscht war, ob Alessa, ob irgendwer, ihn wollte, wohin das alles führte, Nervosität, nicht absehen zu können was passierte. Nichts davon lag an Alessa und doch war sie ein Teil von vielen seines Lebens, welches aus den Fugen geraten war. Aber es ist nicht mehr leer. Er wusste nicht, ob diese negativ gezeichneten Emotionen wirklich besser waren als die Leere, die ihn bis vor... vor wenigen Tagen der engste Begleiter war, aber er hoffte es. Denn wenn er jene wieder spüren konnte, dann hatten auch positive Empfindungen eine Chance. Und er hatte schon einen flüchtigen Eindruck erhalten, nicht? Ein seltener Frieden, als seine Finger über die Tasten eines weißen Flügels tanzten.

    Als seine kleine Schwester das Wort ergriff, fand er es beinahe ironisch, wie sie ihn unbewusst zitierte. Sie wusste es nicht? Oh, das konnte er nur allzugut verstehen. Es war merkwürdig ihr zuzuhören. Nicht nur, weil er sie noch immer als Kind in Erinnerung hatte - ein Kind, welches nie den Rückhalt bekommen hatte, den es brauchte, weil niemand da war. Ein Kind, welches sie nun nicht mehr war. Die Wahrheit glitt als Stich durch sein Herz.

    Aber es war auch merkwürdig, weil ihre Worte ihm bekannt vorkamen, als würden sie auch ihm selbst entsprechen. Die normalen Sorgen, nichts verstörendes, nichts traumatisches, nur das was zum Leben halt so dazu gehörte. Das machte sie in keinster Weise weniger belastend. Die Einsamkeit, die einen umgarnte, obwohl man doch alles hatte. Diesmal war es Alessa, die ihn nicht direkt ansah, doch auch Cedric hielt den Blick lose in den Raum gerichtet, das Wasserglas fest in einer Hand und hörte ihr einfach nur zu. Danke, dachte er bei sich, Das du mich lässt.

    Vielleicht wäre er früher - wann auch immer früher war - entsetzt gewesen, bei dem Gedanken, dass seine süße kleine Schwester, sich hübsch machte, feierte und... und Dingen nachging, die er als großer Bruder vielleicht wirklich nicht so genau wissen wollte. Allerdings - wer war er, um über irgendwas zu urteilen? Vor allem in ihrer Situation, wenn sich keiner in ihrer Familie um sie kümmerte, warum nicht tun, was man wollte? Sie hatte zumindest versucht die Leere zu füllen. Er wand sich innerlich bei der Vorstellung.

    "Ich glaub-,", begann Ced langsam, durchbrach schließlich die Stille, die sich für einen Moment über sie gelegt hatte. Nicht unangenehm nur... Zeit lassend. Zeit, die sie sich endlich füreinander nahmen. "Ich versteh das gut."

    Es war seltsam, dass gerade Alessa's Kummer Nähe für ihn erzeugte. Eine traurige Nähe, nichtsdestotrotz ein kleines Stück Verbundenheit. Ihm lag eine erneute Entschuldigung auf den Lippen, dafür dass sie so fühlen musste, dass er sie alleine gelassen hatte, aber er schluckte sie herunter. Das würde in einem ewigen Kreislauf enden, der sie nicht weiterbrachte. Es ließ sich nicht ändern. Nur, wie es für sie beide weitergehen könnte, dass ließe sich entscheiden.

    Cedric drängte sich dazu fortzufahren. Wie sollte sie ihm seine Worte glauben, wenn er sich sonst nicht äußerte?

    "Ich fühl mich auch einsam.", wisperte er, "Auch wenn ich nicht alleine bin, im Wohnheim voll lauter bekannter Gesichter." Cedric zog die Beine mit auf den Stuhl und umfasste seine Knie. "Nur bin ich selber dran Schuld. Ich hab... Ich hab mich nicht nur von dir zurückgezogen." Es war hart, das zuzugeben. Der Kloß in seinem Hals schwoll erneut an, hinderte ihn daran weiter zu sprechen. Es war nicht so, als wäre das eine bewusste Entscheidung gewesen. Viel eher war sie Hand in Hand gegangen, zusammen mit den Gedanken, die ihm einflüsterten, dass sie ohne ihn besser dran seien, dass niemand ihn wirklich da haben wollte, dass seine Anwesenheit, seine bloße Existenz, für niemanden eine Rolle spielte.

    Hör auf. HÖR AUF! Cedric presste die Augen zusammen, vertrieb die Erinnerung, linste schließlich zu seiner Schwester. Simon und er waren damals zum Studieren nach Riverport gezogen, Matze hatte dann dieses Haus für sie erworben. Idiotisch, wie nah sie aneinander wohnen konnten und sich doch so fern waren. Ein Teil von ihm wollte sich damals auch los lösen, selbständig werden, unabhängig von einem Vormund. Aber diese Familie war wirklich nicht sonderlich gut darin, den Kontakt und die Nähe zueinander zu suchen und zu wahren, nicht?

    [Cedric] & Alessa | Küche


    Eine kleine Ewigkeit verstrich. Ein Moment, in dem allen Anschein nach nichts passierte, doch der Schein trügte. Gehalten und gehalten zu werden, zu fühlen und sich seinen Emotionen hinzugeben, war unfassbar wertvoll. Kinder tun das stets, doch mit der Zeit lernen wir unsere Gefühle klein zu halten, vor der Welt zu verschließen, rational statt emotional zu handeln - am Ende jedoch haben wir dadurch nichts gewonnen.

    Und so ging es auch Cedric, als Alessa ihn hielt und er sie umarmte. Dass er nicht sagen konnte, wie lange sie da standen, dass er in dem Moment kaum wahrnahm, wo er sich befand, dass alles was zu ihm durchdrang die Nähe zu seiner Schwester war, die er ausgeschlossen und doch so vermisst hatte und wie gut es überhaupt tat, Nähe zu jemanden aufzubauen und sich nicht vor allem und jedem zu verschließen. Er hatte es vergessen, wie hatte er das nur vergessen können? Wie hatte er sich nur so sehr isolieren können, wo es doch eine solche Wohltat war sich mit anderen auszusprechen? Aber so kam es oft - wir begeben uns auf einen Weg, ganz unbewusst und wenn wir einmal aufsehen, innehalten, wissen wir nicht wie wir in die Situation geraten konnten, haben vergessen was uns wichtig ist und sind uns nicht im Klaren darüber, was wir brauchen.

    Cedric bemerkte kaum die eigenen Tränen, bis sie schließlich weniger wurden. War innerlich nur so froh, dass Alessa geduldig mit ihm blieb, dass sie überhaupt für ihn da war. Dass ihr nicht entgangen war, wie viel tiefer diese eine, einfache Aussage - Mir geht's nicht so gut - reichte. Und allein das rechnete er ihr hoch an, denn wie viele andere hätten das lediglich abgewunken?

    Ein leises Seufzen entfloh seinen Lippen, als sie die Umarmung schließlich löste, denn am liebsten hätte er ewig ausgeharrt. Ein kleines, sicheres Nest - sich nicht der Welt stellen wollend. Aber so funktionierte das Leben nunmal - es gab nur ein stetes weiter, selbst wenn es Zeiten gab, die so schienen, als würden sie stehen bleiben.

    Die ersten, vorsichtigen Fragen ihrerseits. Sie stürmte nicht auf ihn ein, sondern fragte ihn vielmehr was er brauchte. Obwohl er darauf keine Antwort wusste, schätzte er sie ungemein. Jemand der da war. Jemand, der zuhören wollte. Cedric strich sich mit der Hand über die Augen, um die Tränenreste fortzuwischen, während er versuchte seine Gedanken zu sortieren. Zumindest grob, denn so leicht ließ sich der Knoten im Kopf nicht lösen. Er fühlte sich erschöpft, aber anders als zuvor. Wärmer. Sicherer. Ausgelaugt statt abgekämpft. Und nicht mehr so, als würde er ein Mienenfeld betreten, und jede Bewegung oder Aussage überdenken müssen. Vielleicht... vielleicht könnten sie wieder zueinander finden?

    Cedric zog sich einen Küchenstuhl heran, weil er seinen Beinen nicht unbedingt traute. Als würden in der kurzen Zeit, seitdem er hier war - seitdem er sich für das Leben entschieden hatte - die Emotionen regelrecht durch ihn hindurch fließen und alles in ihm aufwirbeln. Das war verdammt anstrengend.

    Er presste kurze die Augen zusammen, als sie sich entschuldigte. "Nicht.", unterbrach er sie. Es war nicht richtig. Wie sollte sie auch reagieren, wenn plötzlich jemand vor der Tür stand, der ewig nichts von sich hatte hören lassen, insbesondere wenn es der eigene Bruder war? Familie? Keine Ahnung, wie er- oh. Sein Magen machte eine Umdrehung, als eine Erinnerung in ihm hochkroch. Ran, die nach Jahren wieder aufgetaucht war. Ran, die plötzlich vor ihm gestanden hatte, als wäre sie nie weg gewesen. Die keine Ahnung hatte, was zwischenzeitlich in ihm vorgegangen war. Du hättest dich nur mal zu melden brauchen! Ein schmerzhafter Stich breitete sich in seinem Herzen aus. "Ich hätt genauso reagiert.", fügte er matt hinzu, "Ich-," Er rieb sich die Schläfen, nach Worten suchend. Ja. Ja, er wollte seiner Schwester erzählen was passiert war. Keine Ahnung, ob er das überhaupt verdient hatte - hast du nicht - aber er wollte. so. sehr. Nicht länger alleine sein.

    Sein Mund öffnete sich, er wollte sich ihr anvertrauen, wollte erzählen - vielleicht nicht alles, sicher nicht alles, aber genug. Sich erklären. Und er blieb stumm. Als wollte alles gleichzeitig aus ihm herausbrechen, stauten sich Gefühle, Gedanken, Erinnerungen in ihm auf, verknoteten sich, gerieten durcheinander. Es machte alles keinen Sinn. Keinen Sinn. Ihm ging es nicht ganz so gut. Das war ein Fakt, oder? Aber was fehlt dir denn? "Ich-" Mir. Was fehlt mir? "Krieg's gerade nicht so gut hin." Ich weiß nicht, ich weiß nicht, ich weiß nicht was mir fehlt. Warum verwischten die Tage so ineinander, warum waren sie so leer, warum war er so leer?

    Beiläufig nahm er wahr, dass sich die Muskeln seines Körpers erneut angespannt hatten. Bereit zur Flucht, als könnte er immer vor seinen Problemen weglaufen. Bewusst atmete Cedric aus, zwang sich, sich etwas zu lösen und blickte in Alessa's jugendliches Gesicht. Stück für Stück. Es musste nicht alles jetzt, gleich, sofort sein. Fühlte sich auch falsch an, Alessa sofort mit seinen Nöten zu belasten. "Sorry. Ist nicht so einfach." Du stellst dich auch echt blöd an. Was soll so schwer sein? Worte, Ced, fang an Worte zu benutzen - Ich versuch's. "Willst du vielleicht anfangen...?" Feigling! Nein, nein, er wollte ehrlich wissen wie es ihr ging. Ergangen war. Was sie beschäftigt hatte, was sie belastete. Alessa hatte vorhin angedeutet, sie hätte ihre Brüder gebrauchen können. Das schlechte Gewissen regte sich erneut. Sie war so erwachsen geworden. Ob sie das hinbekommen würden?


    26.03.2023

    [Murakumo] & Elsje


    Murakumo summte zufrieden vor sich hin, während er seiner Arbeit nachging. Mittlerweile hatte er sich auch schon etwas von seinem Sake-Vorrat genehmigt, um ihn bei Laune zu halten. Und vielleicht den bestialischen Gestank etwas zu dämpfen. Es war halt ein recht schmutziges Handwerk. Andererseits nicht so schmutzig, wie man sich das vielleicht vorstellen mochte. Wie dem auch sei.

    Diese Kombination der Dinge führte dazu, dass er weder hörte noch roch, wie sich jemand näherte. So viele Besucher hatten er, seine Schwester und Nichte ja auch nicht. Murakumo war gerade aufgestanden um sich zu strecken, als er jemanden zwischen den Bäumen stehen sah.

    Einfach so.

    Regungslos.

    Ohne was zu sagen.

    "WAH!", entfuhr es ihm und er machte einen Satz nach hinten. Dann besann er sich. Immerhin war er der große gefährliche Wolf(smann) und sie nur ein... Mädchen? Vielleicht auch eine Hexe! Ihm schauderte. Magie jagte ihm ein klein wenig Angst ein. Aber moment mal: "Hey du! Bist du nicht die Kleine aus der Taverne?", rief er ihr zu. Zugegeben, es gab einige Frauen die dort arbeiten und er würde vermutlich jede davon als Kleine bezeichnen. Naja, jede die noch kein Alter erreicht hatte, das ihn einschüchterte. Irgendwann wurden sie einfach... garstig. Jedenfalls kannte er sie zwar nicht beim Namen, aber vom Sehen, immerhin hielt er sich gerne in der Taverne auf. Abends. Um einen zu Trinken. Warum auch sonst?

    Murakumo kniff die Augen zusammen, seine Ohren zuckten. Jetzt hatten sie und die Umgebung seine Aufmerksamkeit. "Heh, was führt dich her?", fragte er sie dann direkt. Er brachte zwar öfter mal Ware in die Stadt rein, es wäre aber neu, wenn das jetzt jemand direkt bei ihm zu Hause fordern würde. Und Lust darauf hatte er auch nicht. Er wohnte nicht umsonst im Wald anstatt im Trubel.

    [Cedric] & Kyle // what do we say to the god of death? not today.


    Du bist so verdammt unfair, Ced., hallte es in seinem Kopf wider. Er war es, es war ungerecht, die Stille machte es deutlich. Es war verwerflich, Kyle über seine inneren Gedanken sprechen zu lassen, während er selbst... weiterhin schwieg. Wie wollte er sich helfen lasen, wenn er kein Wort herausbekam? In einer Freundschaft musste man sich ebenbürtig begegnen. Vertrauen schenken. Dinge, an denen er bisher gescheitert war.

    Kyle erwiderte seine Nähe, tat es ihm gleich und legte den Kopf auf dem seinen ab. Sich an jemanden anlehnen zu können, nicht alles alleine aushalten zu müssen. Er hätte das haben können. Er hätte sich seinen Freunden, seiner Familie, nur zu öffnen brauchen. Er hätte ehrlich sein können.

    Mir geht's gut.

    Diese kleine Lüge, so sehr in unseren Alltag integriert - sie trennte uns voneinander, nährte den äußeren Anschein, den wir aufrecht erhielten, auch wenn sich dahinter eine ganz andere Wahrheit versteckte. Wann nur hatten wir aufgehört, ehrlich zueinander zu sein?

    Mir geht's nicht so gut.

    Vielleicht waren gar nicht die Anderen das Problem. Lag der erste, der größte Schritt, nicht darin sich selbst anzuerkennen? Einzusehen, das etwas nicht stimmte? Das war hart. So unendlich hart.

    Ich hab's verdrängt. Und ich hatte Angst.

    Angst davor was sein würde, wenn er zugab, dass es ihm schlecht ginge. Warum dem so war. Was los war. Wie er damit umgehen sollte. Wem er das erzählen konnte. Ah. Es war doch leichter, einfach weiter zu machen. Vorzutäuschen, es wäre nichts, bis ihn die Täuschung auch selbst überzeugte. Was für eine Masquerade.

    Tja, die Zeiten der Heuchelei waren vorbei. Gestern hatte er eine Entscheidung getroffen. Heute begonnen hinzusehen. Langsam, Stück für Stück. Auch wenn es nicht immer einfach war. Sein würde. Auch wenn er oft genug am Liebsten auf der Stelle kehrt machen würde, davon laufen. Es würde ihn einholen.

    Wie Kyle sagte: Zeit und Arbeit.

    Cedric schloss die Augen, seinen neuen Freund noch immer an seiner Seite wissend.

    Ich schaff das nicht.

    Es war dieser Instinkt, wenn man vor einem riesigen Berg stand, der unbezwingbar schien. Es sich leicht zu machen, aufzugeben. Damit wer anders die schweren Aufgaben machen konnte. Es ist mein Weg. Aufgeben hieße in diesem Fall, nicht länger zu leben.

    Obwohl es warm war in der Wohnung, fröstelte Cedric bei diesem Gedanken. Nein, er hatte sie gestern bezwungen, sich von der Dunkelheit abgewandt. Er hatte sich entschieden. Wenn es zu hart wird, flüsterte eine sanfte Stimme in seinem Kopf, Kannst du dich auch jederzeit umentscheiden.

    Vielleicht überschätzte Kyle ihn. Vielleicht hatte er sich nicht so gut geschlagen, wie er dachte. Warum sonst würde die Versuchung, dieser vermeintlich leichtere Weg, nicht von ihm ablassen? Ced versuchte sich stolz zu fühlen, für das was er geschafft hatte, versuchte wirklich Kyle's Worten Glauben zu schenken. Aber er konnte es nicht. Weil er wusste was in seinem Kopf weiterhin auf ihn lauerte, weil er sich vielleicht gar nicht so bewusst gegen das Springen entschieden hatte, weil es vielleicht eher vielen kleinen Umständen geschuldet war, dass er auf dem Dach geblieben war. Einer dieser Umstände, der gerade neben ihn saß.

    Ein schlechtes Gewissen machte sich in ihm breit. Cedric wollte etwas dazu sagen, erklären was wirklich in seinem Kopf vor sich ging, aber der Kloß in seiner Kehle war zu dick. Und so brodelte ein Gefühl von Verrat in seinem Inneren, klein, leise, aber dennoch vorhanden.

    Ich bin ein solcher Heuchler.

    Zeit und eine Menge Arbeit, huh? Nimm dir ein Beispiel. Kyle rang auch mit sich. 'I'll try my hardest to remember ur words.' Das sollte er auch tun. Es würde nicht einfach sein, wenn ihm die Worte wie eine Lüge vorkamen, bestenfalls wie ein Trugbild. Aber es war seine Sicht der Dinge, nicht? Sofern er also nicht log, war es seine Wahrheit, auch wenn Ced sie nicht als solche annehmen konnte. Noch nicht. Vielleicht nie. Vielleicht jedoch irgendwann. Ich will es versuchen.

    Kyles weiße Haare kitzelten ihn und er nahm das zum Anlass sich aus der Haltung, der Nähe, zu lösen und sich wieder gerader aufzurichten.

    "Danke.", wisperte er. Es war gerade zu viel, um darüber zu lachen, oder zumindest schmunzeln zu können, aber Ced begrüßte den Versuch. A little lost and in pain, hm? Yeah, das traf es irgendwie gut. Er drehte sich leicht zu Kyle um, sah in seine Richtung, aber doch leicht an ihm vorbei. Die linke Hand umgriff den Ellenbogen der Rechten, dessen Daumen abwechselnd an seinen Fingern entlangstrich. Eine nervöse Geste, obwohl er sich per se nicht nervös fühlte. Nicht bei Kyle. 'Saying it out loud might just do the trick.'

    "Ich will's versuchen und dir glauben, nur-" Weshalb kostete es so viel Überwindung? Seine Stimme war kaum hörbar. "Ich-, ich weiß nicht, es scheint für jeden negativen Gedanken auch einen Beweis zu geben und selbst wenn nicht, sie klingen so... glaubwürdig." Warum nur war er so anfällig dafür, den schlechten so viel mehr Glauben schenken zu wollen, als dem Guten? Er hatte keine Ahnung wie Kyle seine Sorgen hatte laut aussprechen können, nicht nur das: Sie mit einem Lächeln untermauern können. Ihm schnürte es die Kehle zu, bei dem Gedanken, jemanden zu sagen, er fühle sich unfähig, er könne nichts, nichts an ihm sei liebenswert. Ein Teil von ihm wusste, dass das kompletter Nonsens war, nur war dieser Teil viel zu klein, um dagegen anzukommen. Es war nicht rational. Aber das Wissen darüber half ihm an der Stelle auch nicht weiter. Wieso nicht?!

    "Ich weiß ich hab gefragt, aber-," Er schluckte, "Ich kann nicht. Nicht heute." Nicht heute. Und nicht allein.

    Seine Gedanken und alles, was sie kreiert hatten, waren ein einziges Chaos. Das aufzutrennen, würde - da hatten wir es wieder - viel Zeit und Arbeit benötigen. Vielleicht schaffte er es irgendwann. Vielleicht würde er Kyle irgendwann mehr von ihm erzählen. Und er ihm.

    Vielleicht auch nicht. Ein Flüstern, welches Cedric bemüht in die letzte Ecke verbannte. Irgendwann. Nur nicht heute.


    Also ließ er es sein. Verbannte die schlechten Gedanken, die toxischen Einflüsterungen, so gut es ging. Versuchte, sich auf die Gegenwart zu konzentrieren - sich nicht ablenken zu lassen, von dem was war, und dem was möglicherweise sein würde. Kyle's Stimme. Der Klang des Flügels, den sie abwechselnd spielten. Lucky, die zwischendurch herkam und Aufmerksamkeit wollte. Sie ließ sich tatsächlich von ihm kraulen und schnurrte dabei ausgiebig, etwas, das ihn unwillkürlich zum Lächeln brachte. Kyle kümmerte sich irgendwann um etwas zu Essen und Ced bemühte sich, etwas herunter zu bekommen, auch wenn es nicht viel war. Zeit verging. Zeit würde weiter für ihn gehen, weil er verdammt nochmal am Leben war.

    Diesmal schlief er nicht einfach so ein, sondern Kyle gab ihm Gäste-Bettzeug.

    Kein Albtraum. Kein. Albtraum.

    So fühlte er sich am nächsten Morgen tatsächlich... ausgeruht. Schlief sogar bis 10 Uhr durch, was für ihn ungewöhnlich lang war.

    Ein Teil von ihm fragte sich, wie lange er wohl einfach bei Kyle bleiben konnte, ohne sich um irgendwas (sich selbst?) zu kümmern. Aber das war utopisch. Ein Teil von ihm wusste auch, dass der nächste konsequente Schritt vermutlich wäre, direkt ins nächstgelegene Krankenhaus - oder zumindest einen Arzt - zu gehen. Vor etwa 36 Stunden war er bereit gewesen, sein Leben zu beenden, das war... nun, er musste das ansprechen. Aber er hatte eine solche Panik davor, sich fremden Menschen so offen zu legen, verurteilt zu werden, nicht zu wissen, was dann mit ihm passieren würde, das ihn der Gedanke schlicht lähmte.

    Keine Option also.

    Als er Kyle's Wohnung mit geliehenen Klamotten verließ, wusste Cedric selbst noch nicht genau, wohin er wollte. Der Punk hatte ihm das Versprechen abgenommen, sich bei ihm zu melden und zu ihm zurück zu kommen, wenn er sich sonst nirgendswo wohl fühlte. Er hatte den Wohnungsschlüssel. Es war okay. Gut, er müsste erstmal sein Handy holen, um sich irgendwie melden zu können, was... erstmal nicht drin war. Hatte er das Kyle gesagt?

    Ich krieg das schon irgendwie hin. Hoffe ich.

    [Pandora] mit zwei weirdos am Busbahnhof



    Zufrieden betrachtete Pandora ihr Kunstwerk und überlegte, ob sie an der nächsten Seite der Säule anschließen konnte. Sie ging in die Hocke, um die Spraydosen in ihrer Tasche zu inspizieren. Zu wenig, fuck. Sie wusste, dass der Laden in der Stadt keine hatte, aber-- 'DAS WAS IHR DA TUT IST ILLEGAL!'

    Pandora hob den Kopf und schob sich schließlich wieder nach oben. Wow, war das ne echte Nonne? Solche gab's noch? "Chill mal Schwester.", meinte Panda amüsiert darüber, wie sehr sich die Frau in Kutte aufregen konnte. So scheiße sieht's ja nu auch nicht aus. "Du kannst ja für meine Seele beten oder so." Außerdem: 'Ihr'? Diese Sekte war also wirklich aus der Zeit gefallen. Pandora schulterte ihre Tasche. Sie wurde zwar nicht beim Sprayen selbst erwischt, aaaaaber die Tatsache war schon recht eindeutig. Besser, wenn sie--

    Die nächste Person lugte um die Ecke und gab einen Kommentar ab. "So viel Publikum hab ich selten.", murmelte Pandora, mehr zu sich selbst, als in eine bestimmte Richtung. Sie musterte den zweiten Neuankömmling kurz. Das nenn ich vibe, dachte sie anerkennend. Es war schon ungewöhnlich, wenn jemand so fancy unterwegs war, weswegen Panda den Blick ein wenig länger als üblich auf dem alternativen Girl verweilen ließ. "Jup.", ging sie schließlich auf deren Worte ein und wandte sich damit zurück an die Nonne, "Hab die Tasche hier nur gefunden und wollte sie gerade als evidence abgeben.", log sie ohne eine Miene zu verziehen. Das war zwar ziemlich unglaubwürdig, aber hey, mal gucken ob sie trotzdem damit durchkam.

    Murakumo [First Post]




    Das Rauschen der Blätter im Wind, Vögel die aufschrecken und davonfliegen, das Reh, welches sich angstvoll umblickt. Es ahnt etwas. Der Wolf hatte seine Beute im Visier. Langsam, schleichend, lautlos ein Bein vor das andere setzend. Kein Geräusch. Die Stille war fast schon unnatürlich, er hörte nur den Atem des Geschöpfes, sein pochendes kleines Herz. Es rannte los. Er tat es ihm nach, machte einen Satz--

    Knack.

    Ein hässliches Knirschen.

    Leblos blickten die Augen des Rehes hinauf zur Walddecke, das Rauschen der Blätter im Wind welches unbeeindruckt seine Melodie fortsetzte.

    Der Tod war sauber gewesen.

    Die Zähne des Wolfes bissen sich weiter hinein, eine Ekstase, die ihn berauschte, Stolz über seinen Fang, das Fressen zu seinen Füßen, die frische Beute zum Verzehr, so rein, so nahrhaft, so notwendig.

    Nicht. NICHT.

    Er war mehr als das.

    Erinnere dich.

    Murakumo schüttelte sich, schüttelte die Instinkte, die ihn übermannten regelrecht ab. Die Pfoten wurden zu Händen und Füßen, nach wie vor spitz mit Klauen als Fingernägel, aber so viel geschickter. Das Fell ging zurück, zeichnete sich weiterhin verkürzt auf seinem Körper ab, wurde zu Haar, nackte Haut die stellenweise sichtbar wurde. Seine spitzen Ohren zuckten weiterhin, behielten die Geräusche des Waldes genauestens im Fokus. Der Mann, der an die Stelle des Wolfes getreten war, atmete spürbar aus, durch einen Mund der nicht länger Fangzähne aufwies. Schwerfällig richtete er sich auf, streckte sich in seinem veränderten Körper.

    Der Wolf war er, doch gleichzeitig war er es nicht. Er dachte anders, intuitiver, animalischer. Und er durfte nie mehr seine menschliche Seite vergessen, sodass er sich am Ende selbst vergaß. Das wäre... unschön. Unbequem. Und wenn Murakumo eins zu schätzen wusste, war es ein entspanntes Leben.

    Sein Blick huschte zu dem Reh zu seinen Füßen. Ein guter Fang.

    Zufrieden beugte er sich zu seiner Beute und zog es über seine Schultern. Der nächste Teil würde verdammt anstrengend werden, aber dafür konnte er dann immerhin ein paar Tage auf der faulen Haut liegen.

    Murakumo machte sich auf den Weg, heraus aus dem Wald außerhalb der Stadtmauern. Aber zuerst musste er noch die Stelle finden, an der er seine Klamotten abgelegt hatte. Die Wächter von Trampoli hießen es nicht gut, wenn er nackt aufkreuzte. Und dummerweise konnte er sich nicht mitsamt seiner Kleidung in die Gestalt des Wolfes begeben. Das wäre mal praktisch.


    Als der Mann schließlich (bekleidet!) an seiner Hütte im Flüsterwald innerhalb der Stadtmauern eintraf, war es bereits später Nachmittag. Am liebsten würde er erstmal ein Nickerchen machen. Aber das tote Reh verlangte weiterhin seine Aufmerksamkeit. Das Feuer geschürt, das Werkzeug geholt, setzte er sich im Schneidersitz vor seine Hütte und begann mit geübten Händen das Reh zu häuten.

    [Charlie] & Ben




    Auf einmal ging alles sehr schnell. Oder aber (was viel wahrscheinlicher war) Charlies betrunkenes Gehirn kam einfach nicht hinterher. Ben lotste sie in ihr Zimmer, stupste sie aufs Bett, ehe er sich selbst dazu legte und die Decke über sie legte. Keinen Moment zu früh. Oma machte die Tür auf und schielte rein. Charlie wollte instinktiv den Kopf heben und gucken, was natürlich absolut KONTRAPRODUKTIV war. Glücklicherweise gab es genug Gehirnzellen, die es für klüger hielten einfach das zu machen, was ihr Zwilling tat. Sich schlafen stellen. Tolles Spiel. Schien auch zu funktionieren, wenig später war Oma wieder verschwunden.

    "Das war.", flüsterte sie leise, "Einfach genial."

    Naja zumindest sowas in die Richtung, das Hustenbonbon ging ihr ein bisschen im Weg um beim sprechen.

    Vermutlich würde sie sich morgen trotzdem etwas anhören dürfen. Aber dann konnte sie sich zumindest in Unschuld geben. Keine Beweise, keine Zeugen - im Zweifel für die Angeklagte! Und das hatte sie wie üblich ihrem Lieblingsgeschwisterchen zu verdanken. Der gerade das Licht anknipste, sich aufrichtete und ihr einmal Wasserglas wie Hand reichte. Charlie setzte sich ebenfalls auf, gab ihm das eklige Bonbon, damit er es in den Mülleimer unweit entfernt schmeißen konnte und nahm das Wasser dankend entgegen. In wenigen Zügen hatte sie das komplett entleert. Phew!

    "Du bist ein Lebensretter Ben.", nuschelte sie und besaß genug restliches Feingefühl, dass sie erkannte, in welche Bredouille sie ihren Bruder mal wieder gebracht hatte. Und er machte es trotzdem immer wieder mit. "Hab dich lieb.", fügte sie leise hinzu und legte sich wieder hin. Charlie war sich nicht sicher, ob Ben bleiben wollte (immerhin stank sie ganz schön), aber sie würde sich freuen. Bis morgen früh. Bis der Kater und die Kopfschmerzen sie einholen würden.

    [Cedric] & Alessa | Küche


    Mir geht's nicht so gut. Cedric presste die Lippen aufeinander. Warum hatte er das gesagt? Es war schwierig, die Wahrheit zuzugeben vor allem vor sich selbst. Nein, nein, es war schon okay. Er bekam das schon wieder hin. Kein Grund andere in seinen Kummer mit hineinzuziehen. Erst recht nicht jemanden, den er seit längerer Zeit so ausgeschlossen hatte. Was so ziemlich alle Personen einschloss, die Cedric überhaupt kannte. Wollte sie es überhaupt wissen? Hatte sie nicht genug eigene Probleme? Er versuchte sich auszumalen, wie sich Alessa fühlen mochte. Eine Mammutaufgabe, wenn man bedachte, dass er sich seiner eigenen Emotionen kaum gewahr war. Ein Bruder, der sich nie meldete, tauchte ohne Vorwarnung an der Türschwelle auf? Bat um Obdach, konnte sich nicht erklären und war drauf und dran einen Haufen Ballast bei ihr abzuladen? Ah, er hätte nicht herkommen dürfen. Das war wirklich nicht fair. Der Egoismus wurde doch langsam zu einem steten Begleiter. Cedric suchte nach Worten um seine Aussage abzuwiegeln, das Thema auf leichtere Dinge zu lenken - welche auch immer das sein mochten - sich so zurückzuziehen. Er würde das schon mit sich ausmachen. Irgendwie. Doch bevor er ansetzen konnte, hörte er seinen Namen. Unwillkürlich horchte er auf. Es war das erste mal das sie seinen Namen benutzt hatte, seitdem er hier aufgekreuzt war. Alessa griff nach seiner Hand. Warm. Warm. Cedric drehte sich zu ihr um, irritiert, zweifelnd, blickte in die roten Augen, die so viel erwachsener geworden waren. Augen, die endlich etwas von ihrer Distanziertheit zu verlieren schienen. Eine Sorge, die nun durch die Oberfläche schimmerte. Eine Sorge, die sie sich nicht zu machen brauchte, doch nicht um seinetwegen. Er hatte es provoziert oder? Aber er hatte es nicht verdient. Nicht, wo er sie so alleine gelassen hatte.

    "Alessa...", setzte er an, ein Frosch, der ihm im Hals steckte, ließ seine Stimme heißer klingen. Was los war? Nichts war los, nichts, nichts, nichts. Nichts, was der Rede wert gewesen wäre. Er war nicht krank, er fühlte sich nur nicht... so gut. Erschöpft. Melancholisch. Allem überdrüssig.

    Leer.

    Er bekam keine Gelegenheit sich wieder, sich weiter zurückzuziehen, denn plötzlich - und er hatte keine Ahnung wie und warum - hatte seine Schwester ihn in die Arme gezogen. In erster Reaktion spannte sich sein Körper an, so unvertraut war die Berührung, die Nähe. Wie etwas, dass er einst gekannt, aber mit der voran streichenden Zeit vollkommen vergessen hatte. Als stünde er unter Strom, sein Herzschlug schnell. Er war nervös. Als hätte sein physisches Selbst vergessen, wie es war, wenn jemand auf diese Art Zuneigung zeigte. Reiß dich zusammen, Ced. Es war alles okay. Das war gut, gut. Langsam ließ er los. Die Anspannung fiel zu großen Teilen von ihm ab, während er die Umarmung erwiderte, die Arme vorsichtig um seine kleine Schwester legte und sie - schließlich, endlich - fest an sich zog. Ihr Atem, ihr Herzschlag, sie war da, hier, bei ihm, hielt ihn. Er ließ es zu, hatte sich in seinem tiefsten Inneren so sehr danach gesehnt, auch wenn er nach außen hin alles abgeblockt hatte. Es war, als sei ein Damm gebrochen worden und das war es wohl auch, auf eine gewisse Weise. Cedric vergrub seinen Kopf an Alessas Schulter, wollte sie einfach nur halten - und vor allem gehalten werden. Jemand, der da war. Jemand, der auf ihn zuging. Jemand, der ihm vertraut war - einst, zumindest und irgendwo musste dieses Vertrauen zwischen ihnen noch vergraben sein, konnte wieder gefunden werden. Hoffentlich.

    Er hörte sie etwas sagen, konnte kaum die Worte ausmachen. Egal. Als Antwort darauf zog er Alessa noch ein Stückchen enger. Es gab so viel, dass er sagen sollte. So viel was er sie fragen, was er erklären wollte. Aber er wusste nicht wo er anfangen sollte, wusste nicht wie. Was ist los? Ja... was? Der Kloß in seinem Hals schwoll an. "Ich weiß es nicht.", brachte er mühevoll hervor, was so ziemlich die unbrauchbarste Antwort überhaupt war und doch so dermaßen treffend.

    Ein Schluchzen durchbeutelte ihn und erst da bemerkte Ced, wie sehr seine Aussage doch der Wahrheit entsprach.

    [Marlin] & Mia



    Die Wut in seinem Inneren steigerte sich. Weil sie Recht hatte. Und er hasste es, wenn sie Recht hatte. War nicht das Intelligenteste von ihm, sich mit ner Minderjährigen einzulassen damals. Wenn er sie jetzt so sah, als erwachsene (debatable) Frau, hatte er das fast vergessen. Naja, viel eher verdrängt. Verdrängt, wie viel Zeit vergangen war, verdrängt was für einen riesigen, immensen, beschissenen Fehler er gemacht hatte. But let's face it: Sie war ein Kind gewesen und er hatte es ausgenutzt. Aber das sie ihm das jetzt unter die Nase rieb, das verabscheute er. Und das zeichnete sich auf seinem Gesicht ab.

    Und im nächsten Moment knallte sie ihm eine.

    Marlin war so perplex, hatte das sowas von nicht erwartet, dass sie - die kleine naive Mia, sein Engelchen - ihn schlug. Wie konnte sie es wagen?!

    Als die Überraschung wich, feuerte sie nur die Wut in ihm weiter an. Was bildete sie sich ein?!

    "Du kleines verdammtes Miststück.", knurrte er, ging unweigerlich zwei Schritte auf die Frau, dieses Mädchen, vor ihm zu, bemerkte nicht, wie sie im selben Takt zwei Schritte zurückging. Na warte. "Was, stellst du dich jetzt als unschuldiges Opfer dar? Hm? Gefällst dir in der Rolle? Das arme Mädel, verführt und geschwängert von einem Arschloch, der sich an Minderjährigen vergeht. Stimmt. Vergiss aber nicht deine Seite. Du hast die Welt gehasst, dich prinzipiell gegen alles gestellt, was man dir sagte, egal ob es sinnvoll war oder nicht, du hast genau gewusst was du tatest und du wolltest es erzwingen, eine kleine glückliche Familie, weil du sie selbst nie hattest." Der Plan war nicht aufgegangen. Das hätte sie wissen müssen, sie hatte ihn gekannt - gekannt wie nur wenige. Sie hat es trotzdem versucht und das hatte er gehasst - deswegen war er gegangen. Kurz spiegelte sich ein Schock in ihren blauen Augen wider - und er erkannte diesen Blick. Es müsste ihn anwidern, doch er ergötzte sich daran. Mia besaß diese frustrierte Seite, die sie jetzt zeigte, die ihn provozierte, die ihn anstachelte, widerspenstig wie Rosendornen. Doch sie hatte nie diesen kindlichen Teil abgelegt, diese Naivität, diese Unschuld, die er hasste, die ihn unwillkürlich jedoch anzog. In diesen, den ihren blauen Augen spiegelte sich so viel wieder. Und er hasste, was es mit ihm machte, was es ihn denken ließ. Am liebsten würde er einfach zurückschlagen, es juckte ihn in den Fingern. Marlin hielt sich zurück. Wenn eine Frau einen Mann bei offener Straße ohrfeigte, hatte er es verdient, wenn ein Mann eine Frau auf offener Straße schlug, gab's ne Anzeige. Darauf konnte er echt verzichten.

    Stattdessen packte er sie am Handgelenk. Fest. Beugte sich zu ihr herunter. Mia war so klein, so abgemagert, er überragte sie selbst mit seiner Größe.

    "Damals wie heute.", raunte er ihr ins Ohr, "Bin ich scheiße zu dir. Und trotzdem willst du mich, nicht wahr?"

    Marlin 2 & Sherry



    Expectation: Er war groß und hatte einen athletischen Körper vs. Reality: Er war klein und sein Körper war verbraucht, von einer Ernährung basierend auf Fertigessen, Zigaretten, Alkohol und Energy Drinks. Sie war nur ein kleines Stück kleiner als er selbst und blickte ihn direkt aus ihren unnatürlich roten Augen heraus an, als sie ihm das Handtuch abnahm - nur um es schlussendlich um die Haare zu binden, anstatt um ihren Körper. Kurz zog er die Augenbrauen nach oben. Da macht sie erst so ein Fass um ihre Nacktheit und dann das? Versteh einer mal die Weiber... Ebenso ambivalent war ihre angebliche Geschäftigkeit, nur um eigentlich keinen Plan davon zu haben, was sie denn so Wichtiges machen sollte. Natürlich könnte sie ihn auch anlügen, im Grund ging's ihm ja auch nichts an. Das Gefühl bekam er jedoch nicht - und eigentlich bildete er sich schon ein, Menschen ganz gut lesen zu können. Und warum in ein japanisches Bad gehen, in dem man sich frei zeigte, nur um sich dann zu genieren und es dann wieder zu zeigen? Apropos frei zeigen. Seine grünen Augen blitzten auf, als sie ihm den Rücken zukehrte - sich offensichtlich zeigte. Nun, auch er war nur ein Mann und würde sich sicher nicht über den Anblick beschweren - bis er ihm dann verwehrt wurde. Schade schade. Naja, zurück zum Thema. Wo waren wir? Achja, warum frei zeigen. Das machte keinen Sinn. Vielleicht war sie auch einfach dumm? Aber hinter ihrem Blick zeigte sich eine ungeahnte Scharfsinnigkeit. Nein, dumm war diese Frau sicher nicht. Aber er wurde das Gefühl nicht los, das etwas nicht stimmte. Vielleicht war das der Grund, warum er ihr unaufgefordert zur Bar folgte. Natürlich wich sie der Frage aus, niemand antwortete direkt auf sowas. Hatte er auch nicht erwartet. "Ah, die Zeit die du hier verschwendest, um was Besseres zu tun, von dem du aber noch keine Idee hast?", fasste er zusammen und kurz zuckten seine Mundwinkel zum Anflug eines provokanten Lächelns. Er ließ sich auf einem der Barhocker nieder und bestellte direkt ein Getränk. "Kenn ich." Nun, das war zumindest nicht gelogen.

    [Hahkota] & Yahto // bringen das Lagerfeuer ins Haus



    Sehr gut! Yahto hatte den Feuerlöscher bereits in der Hand! Aber... warum tat er nichts?! Es dauerte ein wenig bis die verzweifelten Worte seines Blutsbruders in seinem Hirn ankamen. "WARUM NICHT?", rief er entsetzt aus und riss Yahto der Gerät außer Hand. Hahkota schüttelte das rote Teil, aber nichts tat sich. "WARUM GEHT ES NICHT YAHTO?!?" Kurz war er versucht es auf die brennenden Vorhänge zu schmeißen, vielleicht würde es explodieren und so die nötige Löschkraft aufbringen?! Durch das Hin- und Hergezerre hatte Hahkota den Sicherheitsstift mit gelöst (nicht das er sich dessen bewusst wäre) und folgte nun genauestens der WikiHow Anleitung.

    Nicht. Natürlich nicht. Sah der Inseljunge aus, als würde er eines dieser neumodischen technischen Zauberkästen verwenden? Ha!

    Jedenfalls - der Sicherheitsstift war gelöst, heraus kam kein Wasser was ihn schon sehr wunderte, sondern eine Art weißer Schaum, mit dem er versehentlich Yahto traf (abspritzte klang gerade etwas fasch). Voller Schreck drehte Hahkota ab, ein restliches bisschen der Löschflüssigkeit kam noch heraus und dämpfte das Feuer kurz, aber es reichte nicht aus. Die Flammen züngelten sich erneut am Stoff entlang. Jetzt war sein Blutsbruder getroffen und das Feuer brannte immer noch! "WIESO IST DAS SCHON LEER?!?"

    [Marlin] & Mia



    Ah. Die Veränderung in Mia kam schnell und unerwartet. Da hab ich wohl einen wunden Punkt getroffen, hm?

    Dummerweise sie aber auch.

    Er konnte sie nicht unterdrücken, seine Wut, die sich als verzogene Fratze in seinem Gesicht widerspiegelte. Halt die Klappe, halt die Klappe, halt die Klappe.

    Nur für einen Moment, aber es genügte. Genügte, dass er ihren angewiderten Ausdruck kaum genießen konnte. Da war sie also doch noch zu was anderem in der Lage, als ihm stalkerisch nachzusetzen und ihn anzuhimmeln. Ha! Mia hatte es also doch noch in sich. Es müsste ihn freuen, aber die Wut, die in ihm brodelte, ließ kein anderes Gefühl zu. Aber in ihrer Aussage zeigte sich der kleine aber feine Unterschied. Marlin hatte Erwachsensein nie mit Verantwortung und Bindung verbunden - sondern stets mit Freiheit, dass zu tun, wonach ihm der Sinn stand.

    "Ja? Hab ich dich denn je im Glauben gelassen, das ich anders wäre?", pampte er zurück. Stets diese unrealistischen Erwartungen. Bah, wie er das verabscheute! Sie war selbst Schuld, sich mit ihm einzulassen. Weglaufen war alles, was er je gelernt hatte - alles was er damals hatte tun können, um sich zu schützen. Nicht, dass er das zugeben würde. Aber heute - nun, er war noch hier oder? Er war noch immer in Riverport. Weil sie hier war. Das ist gar nicht gut. Bisher hatte er sich das nicht eingestanden, aber scheiße, es stimmte oder? Seine Miene verdunkelte sich.

    "Ich hab dich gebeten abzutreiben.", meinte er kühl. Er hatte sie nicht nur gebeten - er hatte darum gefleht. Peinlich, aber wahr. Abfällig fügte er hinzu: "Also zieh mich nicht in die Verantwortung mit rein, die du dir selbst ans Bein gebunden hast."

    Bleib cool. Kacke, nur Mia konnte so unter seine Haut fahren. Sie strapazierte seine Nerven. Und ihr nächster Kommentar machte das verdammt nochmal nicht besser. Als würde dir jemand sagen, denk nicht an einen rosa Elefanten - natürlich ploppte das Bild dann in den Kopf. Genauso wie er jetzt unweigerlich ein Bild von Mia vor Augen hatte, auf den Knien, ihn nehmend... "Bah.", grollte er. Sie schaffte es wirklich ihn zu reizen. Seine grünen Augen funkelten zornerfüllt. Auf den Rest ging er gar nicht erst ein. Weihnachten? Er hasste das Fest doch sowieso. Und sie wusste das. Närrisches Weibsbild.

    [Charlie] & Ben | auf dem Weg ins Obergeschoss




    "So viel hab isch auch nisch getrunken.", protestierte sie so leise wie möglich und zog eine Schnute. So frech! Nur weil er zu sehr Muffensausen hatte um sich mal davonzustehlen, püh. "Pssst.", machte sie und führte mit einem Grinsen auf den Lippen den Zeigefinger zum Mund. Sie konnte leise sein! Gar kein Problem! Immerhin war sie Meisterin des nächtlichen Herumschleichens - naja, zumindest meistens. Manchmal. Hin und wieder.

    Das Grinsen verging ihr sofort, als Ben ihr eines von Opas grässlichen Hustenbonbons in den Mund stopfte. Ein scharfer Geschmack nach Pfefferminze, Salbei und anderen bestimmt total gesunden Kräutern machte sich in ihrem Rachen breit. Wi-der-lich! Sie versuchte einen plötzlichen Hustenreiz zu unterdrücken - eine Meisterleistung ihrer noch wenigen funktionierenden Gehirnzellen. Das Endergebnis war ein krampfhaftes Röcheln. Ughs.

    Ben hatte derweil ein Glas Wasser abgefüllt und leuchtete mit dem Handy in das gefährliche Gebiet, äh, den Hausflur. Er gab ihr ein Zeichen und sie folgte ihm daraufhin. Die Treppe hoch. Ein Schritt nach dem anderen. Charlie torkelte mehr, als das sie schlich. War die Treppe schon immer so krumm und schief gewesen?! Unfair! Schlussendlich hatten es die Zwillinge nach oben geschafft und sogar die quietschende Stufe beachtet. Jetzt noch am Schlafzimmer ihrer Großeltern vorbei, ihre eigenen Zimmer waren schon in Sichtweise - und Charlie stolperte über ihre eigenen Füße. Sie versuchte sich zu fangen, stieß dabei gegen ihren Bruder, der etwas vom Wasser verschüttete und weil sie gerade die Grazie eines Elefanten im Porzellanladen besaß, fiel ihr Körper unsanft gegen die Wand. Die Wand zum Schlafzimmer ihrer Großeltern.

    Charlie war zu betrunken um die Schritte ihrer Großmutter zu hören, die sich unweigerlich gerade auf dem Weg machte, den Lärm zu ergründen. Trotzdem riss sie erschrocken die Augen auf. Oma's Zorn wollte sie um Viertel nach Drei Uhr nachts wirklich nicht ausgesetzt sein. Und erst recht nicht wollte sie Ben in ihre Untaten mitreinziehen. "Schnell!", flüsterte sie dringlich. Ihre Zimmer waren nur wenige Schritte entfernt. Wenn sie sich darin noch schnell verstecken konnten, ein Anblick von seelenruhig im Bett ruhenden Enkelkindern... dann... dann hätte Oma nichts in der Hand...!

    [Pandora] am Busbahnhof



    Riverport war... lahm. Sorry, aber anders konnte man das echt nicht ausdrücken. Eine kleine, spießige Kleinstadt, in der die Bürgerinnen und Bürger brav ihren monotonen Arbeitsalltag nachgingen und nie etwas passierte. Grau. Träge. Reizlos.

    Deswegen hatte Pandora es sich zum Hobby gemacht, die ödesten Ecken aufzuhübschen. Sie schüttelte die Spraydose in ihrer Hand um noch das letzte bisschen Farbe herauszukitzeln. Sobald sie mit der Schule fertig war, würde sie hier abhauen. Es war nicht furchtbar in Riverport, echt nicht. Es war auch nicht so, dass sie unbedingt von ihren Eltern wegmusste, die waren cool. Außerdem hatten die viel Geld, das war einfach chillig. Aber das war's dann auch schon. Wo blieb die Aufregung? Selbst ihre beste Freundin Ivy erlebte gerade mehr als sie. Die begleitete nämlich ihren Patenonkel in Paris (behaupte ich jetzt einfach mal lol). Sie tauschten sich zwar täglich aus, aber ohne ihren Partner in Crime hier zu haben- that sucks. In einer Metropole zu leben, darauf hätte sie Lust. Ihre Mom nahm sie meistens mit, wenn's irgendwohin ging und sie liebte das. Die Anonymität, die Möglichkeiten, zu begreifen wie die Leute tickten, ihre Bedürfnisse, ihre Sorgen, ihre Fehler. Ob sie sich deswegen ein Plätzchen am Busbahnhof gesucht hatte? Naah. Hier gab's einfach nur gute Ecken heruntergekommener Wände.

    Pandora warf die nun leere Spraydose zurück in ihre Tasche zu den anderen. Dann trat sie einen Schritt zurück um ihr Kunstwerk zu begutachten. Jap, sie wurde langsam echt besser darin. Nice.

    [Max] und Julia | Konditorei



    Der Moment war gekommen.

    Die Tortenstücke standen vor ihnen, Julia sah ihn aus erwartungsvollen Augen an, als er die Gabel zum Mund führte. Dieser Blick. So ein ernsthaftes Interesse an seiner Meinung. An ihm. In einer Welt, seiner Welt, in der stets nur Oberflächlichkeiten ausgetauscht wurden, in der man sich stets selbst profilierte und sich nicht ernsthaft für die anderen interessierte, da gab es so etwas nicht. Nichts, was Julias Ausstrahlung gleich kam.

    Der Bissen glitt von der Gabel in seinen Mund. Max ließ sich Zeit. Kostete die leichte Sahnecreme zwischen den Bisquitschichten, gespickt von Früchten aus der Region. Beeren. Fluffig. Cremig. Delikat.

    "Es ist gut.", erwiderte Max schließlich, die Überraschung in seiner Stimme unverkennbar. Wieso war es gut? Wieso schmeckte ihm das? Oder... lag es einfach an der besonderen Situation, seiner bezaubernden Gesellschaft, die seine Geschmacksknospen verwirrten? Wie italienischer Wein, der im Urlaub vorzüglich kostete, zu Hause jedoch derselbe Wein langweilig und glanzlos. Verrückt. Ich muss krank sein, ganz klar.

    "Ich habe das nicht erwartet.", gab er zu, als er ein weiteres Stückchen abstach. "Wie ist Euer Dessert?" Bisher hatte Julia ihn nur dabei beobachtete. Nicht, dass ihn das verlegen machte, im Gegenteil, er genoss ihre Aufmerksamkeit. Zugegeben - Max genoss immer Aufmerksamkeit.

    Nach dem dritten Bissen, war der Geschmack jedoch schon nicht mehr so intensiv. Lag wohl doch nur an seiner Erwartungshaltung. Wer sie niedrig ansetzte wurde häufig positiv überrascht. Aber noch was war komisch. Er bekam das Gefühl, das sein Hals und seine Zunge leicht anschwollen und ein seltsames Kribbeln machte sich in seinem Mundbereich breit. Vermutlich ist es doch einfach minderwertige Ware, die ich nicht vertrage. Trotzdem behielt Max sein Lächeln bei und nichts - nicht seine Körperhaltung, nicht seine Mimik - hätte seine wahren Gedanken verraten.

    [Cinnamon] kommt von der Klinik / im Archiv



    Cinnamon kam nach Hause und verkroch sich bestimmt die nächsten drei Tage um mal wieder richtig auszuschlafen und sich von den Strapazen zu erholen.

    Ruhe und Frieden.

    Ganz ehrlich? Das hatte sie sich auch verdient! Es war einfach so viel los gewesen die letzten Jahre Tage. Erst hatte sie sich mit Joe besoffen, dann war der große Krieger vergiftet gewesen und statt sich da schon ordentlich auszuruhen, waren sie mir nichts dir nichts in der alten Ruine gelandet, weil Joe nur ein Spatzenhirn hatte und lieber Brot hinterherrannte, als einmal vorher kurz nachzudenken. Ohne Witz, sie hatte sich zwischenzeitlich gefühlt, als würde sie babysitten. Und das war das Anstrengendste in der letzten Zeit gewesen. Normalerweise war sie die spontane, unvernünftige, chaotische Person - aber zwei von der Sorte auf einem Haufen, wurden ihr dann doch zu viel. Puh. Sie mochte Joe (platonisch!), aber war doch ganz froh, das der noch im Krankenhaus ausgeknockt war und sie ein wenig Me-Time für sich bekam.

    Einfach mal die Seele baumeln lassen...

    ~~~

    Die letzten Tage schon hatte sich der Rotschopf häufig ins Runenarchiv begeben um zu lesen. Und zwar keine Schund-Literatur! (Obwohl sie die ja mochte). Nein, tatsächlich las sie Bücher über Magie. Vieles zur Magie gab ihr weiterhin zu denken. Aber sie hatte ihr das verdammte Leben gerettet. Sie hatte es tatsächlich geschafft zu zaubern. Im Moment der Gefahr hatte sie kaum Gelegenheit gehabt, wirklich darüber zu reflektieren. Jetzt aber war sie verdammt stolz auf sich. Vermutlich verdankte auch der Hornochse ihr das Leben, ohne sie wäre er doch niemals lebendig da rausgekommen oder? Seltsames Gefühl. Meistens war sie es, die bei anderen in der Schuld stand, weil sie eben... naja, tollpatschig und unbedacht war. Vielleicht, ganz vielleicht jedoch, konnte sie sich verbessern? Stärker werden?

    Und deswegen las sie jetzt Bücher über Magie. Um zu verstehen. Um zu lernen. Und vielleicht... um noch einen Zauber zu erwerben? Da war eine ganz neue Sehnsucht in ihr entfacht und auch - Neugierde? Außerdem: immerhin war sie die Enkelin des Magiermeisters, ganz klar das sie sich da Mühe geben musste! (haha, wir ignorieren die Jahre wo sie als Sturkopf sich abgewandt hatte, ahahaha).

    "Sagmal Opa.", sagte sie schließlich, als sie bemerkte wie der alte Mann mit einem Stapel neuer Bücher an ihr vorbeiging. Cinnamon nahm kurz die Brille ab und rieb sich die Augen. "Gibt's auch Zauber, mit denen man Menschen gut auf Abstand halten kann?" Sie schmunzelte, so ganz ernst war die Frage nicht gemeint, hatte jedoch einen wahren Kern. Joe war verdammt nochmal ganz schön übergriffig von Zeit zu Zeit.


    ( Zyprim   schachtl please? Will nen neuen Zauber ;w; )

    [Cinnamon] geht~


    Cinnamon ließ widerwillig zu, wie Lily ihr eine Salbe auf ihre Wunden auftrug. Das hätte sie auch selbst tun können, aber zugegeben: Die ganze Aktion mit Joe im Monsterareal hatte ihr wirklich einiges abverlangt. Bei den Runeys, sie war so müde. Und Joe's Gejammer nebenan brachte ihr nur noch weitere Kopfschmerzen ein. Sie rieb sich die Schläfe. Irgendwie hatte Joe ein ganz ganz falsches Bild von ihr und ihrer Freundschaft bekommen. Sie seufzte. Lily ging zurück zu Nathalie und fragte wie sie weiter helfen konnte. Blöde Tute. Blöde, perfekte Tute. Sie rollte die Augen.

    Nathalie kümmerte sich mit einer Engelsgeduld im Joe. Der Holzkopf hatte das echt nicht verdient. Cinnamon hörte, wie die Ärztin dem Hünen ein Kraut zu kauen gab, zur Beruhigung. Und wenig später hörte sie ihn ungeniert schnarchen. Ha!

    Nachdem die Heilerin ihn versorgt hatte, trat sie schließlich an den Rotschopf heran. Sie prüfte kurz ihren Zustand, was Cinna widerwillig über sich ergehen ließ. "Soweit in Ordnung, dass ich dich entlassen kann. Trag diese Salbe die nächste Woche noch weiter auf die Wunden auf. Sollte sich nichts verbessern, komm zurück zu mir.", wies die Heilerin sie an. Cinnamon nickte. "Deinen Freund hier werde ich noch etwas hier behalten müssen." Sie räusperte sich. "Sollte sein Gebaren übergriffig werden, gib mir gerne einen Hinweis." Nathalie sah sie durch ihre Brille durchdringend an. So, als würde sie die Situation genau durchschauen. Und... war das etwa Mitleid in ihren Augen? Ughs. Cinnamon nickte nur und verließ die Klinik dann.