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Auch, wenn die Elfe nicht wirklich von dem Gedanken begeistert war, musste sie sich dennoch eingestehen, dass sie und der Mann vor sich wohl doch mehr miteinander teilten, als ihr eigentlich lieb war. Alleine der Gedanke irgendetwas mit einem Menschen zu teilen, brachte alle Haare auf ihrem Körper dazu abzustehen, bis schlussendlich ihr ganzer Körper von Gänsehaut geküsst wurde. Wie gut, dass sie langärmlige Kleidung trug und man, bis auf ihr Gesicht und ein kleines Stück ihres Halses nicht viel sehen konnte, sonst lief sie wohl noch Gefahr aufzufliegen. "Am Ende des Tages, ist es nur man selber, wem man vertrauen kann." Die Laute, welchen ihren Hals verließen ertönten leise und der anfangs noch stark sanfte Unterton in ihrer Stimme drohe immer mehr zu verschwinden. Margaret konnte es selber kaum fassen, dass sie scheinbar so aus der Bahn geworfen wurde und das obwohl sie schon so einige Erfahrungen mit anderen Menschen gemacht hatte und bisher plagten sie noch nie Schuldgefühle oder auch nur in annähernder Weise Sympathie. Die Blondine konnte es nicht genau ausmachen was es war, aber irgendwas schien der Mann an sich zu haben, dass sie verunsicherte. Für die sonst so erfahrene Elfe war dies ein ganz unbekanntes und unangenehmes Gefühl vielleicht auch, weil sie nicht wusste, wie man damit richtig umzugehen hatte. "Aber trotzdem ist der Gedanke schön, wenn man jemanden aus einer Notsituation helfen kann und die Person wieder auf den richtigen Pfad bringt." Ergänzte sie selber noch ihren Satz, nun mit lauterer und wieder freundlicher Stimme. Das ihr Versuch, alles wieder in Ordnung zu bringen und ihre Tarnung nicht auffliegen zu lassen sie wohl mehr in ihr eigenes Unglück stürzte verdrängte sie dabei. Das Eric überhaupt keinen naiven Eindruck machte wusste sie, auch wenn sie es vielleicht nicht wahr haben wollte. Die kurze Stille, welche die Konversation erfüllte kam der Elfe mehr als Recht. Sie brauchte wohl selber einige Sekunden um ihre Gedanken zu ordnen und wieder auf den Boden der Tatsachen zu kommen. Verdammt. Wäre Dorothy hier alleine, dann wäre sie sicherlich mehr als gut genug mit ihr klar gekommen und bräuchte sie keine Sorgen zu machen um aus der Rolle zu fahren. War Margaret wohl einfach aus der Übung oder hatte es ihre jüngere Schwester letzendes doch geschafft, sie in einigen Aspekten sensibler zu machen? Unmöglich. Auch wenn die Liebe zu ihrer Schwester keine Grenzen kannte, hätte selbst diese nicht ihren Hass zu der Menschheit oder allgemein anderen Lebenwesen kompensieren können. Während ihre Gedanken zu abschweifen drohte erinnerte sie sich an die Vorstellung Darias, dass Margaret eines Tages doch sesshaft werden würde und sich tatsächlich für jemand anderes außer sich selber interessieren würde. Die Vorstellung wirkte weiterhin sehr befremdlich auf die Blondine aber dennoch konnte sie nicht nachvollziehen, warum sie genau jetzt an jene Vorstellung dachte? Sonst war sie doch immer so fokussiert und hatte gelernt, sich auf der Konkrete, vor ihren Augen zu beschränken. Was ist bloß los mit mir? Desto mehr sie darüber nachdachte, desto verzweifelter wurde sie, zwar wechselte sich nicht die freundliche Mine, welche sie mit Mühen aufrecht behielt, aber ihre Fäuste ballten sich und ihre Nägel bohrten sich tief in ihre Handflächen. Erst Erics Worte rissen sie wieder von ihren Gedanken auf die Realität und sie musste kurz blinzeln um sich wieder fassen zu können. Reiß dich zusammen, schimpfte die Elfe in Gedanken über sich selber. "Das tut sie tatsächlich." Fügte Margaret zum ersten Satz des braunhaarigen hinzu. Die Harfe war eines der wenigen Sachen, welche sie aus ihrer Heimat mit sich mitgebracht hatte und nicht von sich weggestoßen hatte. Auch wenn sie sich damals bemühte, so wenig wie möglich als Erinnerung an die mehr oder weniger schlechte Zeit beizubehalten, konnte sie es nie über das Herz bringen ihr Instrument zu entsorgen. Es war eines der wenigen Sachen, welche sie in schönere Zeiten zurück versetzten konnte. "Nennen wir es einfach gute Gesellschaft und eine kleine Auseinandersetzung." Wenn auch der Verlust ihrer Harfe ihr als sehr merkwürdig erschien, war es nicht sonderlich verwunderlich, dass dies in Gesellschaft von Daria passierte. Eben noch gemeinsam gelacht, streiteten die beiden sich nach einigen Momenten fast so, als würde eine unmenschliche Kraft die Worte und Taten des Anderen lenken. Denn wenn sie einer dazu bringen würde einen Gegenstand von solcher Bedeutung zu verlieren, dann konnte es sich um niemand anderen als um Daria handeln. Die Zustimmung ihrer neuen Bekanntschaft brachte Margaret daraufhin zum Lächeln, zwar immernoch gespielt, aber dennoch machten sich in ihren Augen ein Funken Ehrlichkeit breit, schließlich war die Harfe der einzige Grund, warum sie noch hier war. "Vielen Dank! Das bedeutet mir wirklich viel... wenn wir die Harfe dann finden, werde ich mein liebstes Stück für dich vorspielen." Ihre übermäßige Euphorie mit welcher sie ihren Satz unterstützte war selbstverständlich gespielt und sie hoffte einfach darauf, dass ihre Körpersprache und Manipulation in gewissen Maßen gut genug mit dem Mann vor sich spielen konnten. Mit ihrer neuen Bekanntschaft an der Seite durchstreifte sie nun nochmals den Polisee und blickte dabei aufmerksam auf ihre Umgebung. Eigentlich sollte man meinen, dass eine Harfe leicht auffindbar war, aber bei einem Platz in jener Größe, schien sich die Suchaktion als eher schwierig herauszustellen. Während die beiden also weiter durch die Gegend schlenderten, begann Eric ihr Gespräch wieder aufzunehmen und auch, wenn sie ihm keinen Blick mehr würdigte, lauschten ihre langen Ohren seinen Worten. Irgend wozu müssen sich jene ja nun nützlich machen. "Das muss ziemlich schwer für dich sein, so ganz auf sich alleine gestellt zu sein." Die Elfe wusste wie das war, sie kam bereits in einem sehr jungen Alter hier her und zeigte daher gefühlstechnisch wenig Mitleid für ihre neue Bekanntschaft, aber das durfte sie immerhin nicht raushängen lassen. "Zumindest sind dir Bruchteile geblieben und du hast Arbeit. Ich habe wirklich großen Respekt davor, wie du deine missliche Lage gemeistert hast und nun wieder mit festen Beinen im Leben stehst, dass kann nicht jeder von sich behaupten. Notfalls, hätte ich dir auch einen Schlafplatz bei uns angeboten, immerhin bist du mit sehr entgegengekommen und hast mich mit nicht mehr als Freundlichkeit empfangen und behandelt, dass rechne ich dir hoch an." Gelogener hätte jene Worte nicht sein können. Zwar war der Gedanke, an einen eigenen Sklaven, eingesperrt in ihrem Keller irgendwo wirklich sehr reizbar und würde ihren Punkt mit dem Schlafplatz erfüllen, aber letztendlich würde sich der Mann als nicht mehr als ein Klotz am Bein herausstellen und dafür reichte die Geduld der Elfe bei weitem nicht. Des Weiteren hatte die Elfe, dank Eric selber, einen besseren Einblick in sein Leben und konnte ihn, bis zu einem gewissen Punkt, besser einschätzen. Jetzt war sie nämlich überzeugt, dass wenn es zu dem Notfall kommen sollte, sie ihn einfach verschleppen könnte. Keine Angehörigen bedeutete, dass ihn niemand so schnell vermissen würde, um die Arbeitsstelle und aufgebrachte Arbeitgeber könnte sie sich wohl selber kümmern. Alleine der Gedanke daran, ihre Begleitung in irgendeiner Art und Weise zu demütigen brachte die Blondine zum schmunzeln. Was konnte sie sich schöneres vorstellen? Ihre sadistische Ader unterstützten jene Vorstellung sicherlich und gerade als sie beginnen wollte zu sprechen und bereits ihren Mund öffnete um dazu anzusetzten, konnte sie etwas schimmerndes in der Ferne erkennen. Das Objekt, welches nun ihre volle Aufmerksamkeit hatte, lag halb im Wasser und halb an Land, was den klaren Blick darauf erschwertem. Mit allmählich steigendem Tempo näherte sie sich jenem Objekt. Dieses Schimmer erinnerte sie schwer an die Saiten ihrer Harfe und wenn sie sich nicht täuschte, konnte sie das Holz von weitem bereits erkennen. Schlussendlich im Lauf angelangt rannte sie nun auf die Stelle hinzu und stürtze sich mit den Knien vorwärts halb in das Wasser als ihr klar wurde, dass es sich bei besagtem Gegenstand tatsächlich um ihr geliebtes Instrument handelte. Vorsichtig hob sie diese auf während sie immer noch im Wasser saß und merkte, wie sich ihre Kleidung langsam voll sog und strich mit ihren Fingern zart über das Holz. Margaret erfuhr selten Glücksmomente wie diese und konnte es gar nicht glauben, die Harfe so schnell auffindig gemacht zu haben. Nicht nachdem sie sich so sicher war, dass sie diese Stelle bereits abgesucht hatte? Die Elfe presste die Harfe an ihre Brust und richtete ihren Blick nach oben, nicht weit von sich lag eine Tasche die aussah, als wäre sie hingefallen, denn sie lag geöffnet in Richtung der Elfe. Für Margaret war es klar, dass es sich bei dem Eigentümer der Tasche um den Dieb handeln musste, offensichtlich hatte der Dieb sie eingesteckt und nicht gut genug darauf acht gegeben, sodass sie hinfiel und die Harfe aus der Tasche fallen musste. Wütend verstärkte sich ihr Griff um die Harfe während sie um sich herum sah um den Eigentümer der Tasche ausfindig zu machen. Das Eric und Dorothy noch auf dem Platz waren, war ihr zu dem Zeitpunkt mehr als egal. Wer auch immer sie versucht hatte zu bestehlen und ihre Harfe so zurückließ würde dafür büßen müssen. Jetzt, sofort.