Beiträge von Dystariel

    Chase am Brunnen bei Melanie | später in einer Bar


    Hatte sie gerade wirklich gesagt, dass sie ihm vertraute? Chase lupfte eine Augenbraue. Was sollte man davon halten? Sie kannten sich doch gar nicht wirklich, oder versuchte Melanie sich die Tatsachen etwas schön zu reden? Kurz kreuzte die Frage, ob sie immer so gutgläubig zu fremden Kerlen war, seine Gedanken, aber was kümmerte es ihn schon. Sorge um das junge Mädchen empfand er dabei keine viel mehr hoffte er um ihretwillen, dass ihr das nicht irgendwann mal auf die Füße viel.

    Melanies halbherzige Drohung zauberten jedoch gleich darauf einen amüsierten Gesichtsausdruck in die Züge des Teenagers. Nun gut, der Betonung und den Emotionen nach, die bei ihren Worten mitschwangen, waren alles andere als halbherzig. Aber genau das machte es irgendwie schon etwas putzig, weshalb er die Aussage nicht richtig ernst nehmen konnte. Vermutlich wusste sie auch selbst nichtmal wie das ‘so richtig kennen lernen’ überhaupt aussehen sollte. Es juckte Chase in diesem Moment schon ein wenig in den Finger das bei Gelegenheit herauszufinden. Als Antwort auf ihre Ansprache, stieß er jedoch nur belustigt die Luft aus. Bevor er allerdings die Silben aussprechen konnte, die ihm bereits auf der Zunge lagen, drehte seine Mitschülerin sich plötzlich um und zog ihn unerwarteter Weise direkt in die nächstgelegene Bar. Diese war noch nicht allzu stark gefüllt, war es doch auch nich recht früh, um in eine Bar zu gehen. Das Ambiente war jedoch recht gut.

    Melanie bewegte sich nicht sofort, begutachtete wohl erst einmal das Innere der Location eingehend, um bewerten zu können, ob es ihrer würdig war oder etwas dergleichen, während Chase neben ihr stand und sie von der Seite musterte. Er überlegte kurz auf seine von ihr bezahlten Drinks zu bestehen, ließ es jedoch erst einmal bleiben. Später konnte er immer noch darauf zurück kommen.

    Kaum hatten die beiden sich wortlos an einen der freien Tische gesetzt, ergriff Melanie wieder das Wort. Diesmal jedoch deutlich leiser. Er studierte ihre hübschen Augen und las Neugierde, aber auch eine gewisse Nervosität darin. Seine Mundwinkel zogen sich ein Stückchen nach oben und malten so ein kleines Lächeln, welches wohl ein wenig zynischer wirkte, als es beabsichtigt war. Hatte nicht jeder Mensch Geheimnisse? Vor seinen Eltern hatte er jedenfalls eine Menge. Sicherlich gab es da auch noch einige mehr, aber eigentlich war Chase sich nicht wirklich sicher, ob er tatsächlich etwas über sich selbst Wusste, das niemand jemals erfahren sollte. Denn im Grunde genommen war es ihm nicht wichtig was andere Leute so den lieben langen Tag über ihn erzählten. Unterschiedliche Menschen betrachteten zudem auch unterschiedliche Dinge als so fatal, das sie für immer und ewig in den eigenen Gedanken verweilen sollte. Für einige Sekunden schwieg der Teenager also, ließ das hübsche Mädchen vor ihm im Ungewissen. “Hast du Lust auf ein Trinkspiel?”, fragte er schließlich und grinste dabei. “Never have I ever…”.

    In diesem Moment fiel ihm sein Hobby ein, das er liebend gerne gegenüber von anderen unerwähnt ließ: Kochen. Es war eine ungewöhnliche Freizeitbeschäftigung, vor allem für einen Teenager. Er hatte keine Lust deswegen schief angeschaut zu werden. Irgendwie fand er sogar selbst, dass dieses Hobby nocht so richtig zu ihm passen wollte. Es war eine Tätigkeit, die viel Hingabe erforderte, die er normalerweise nur bei gutem Sex an den Tag legte.

    Vermutlich war es deshalb etwas, was man schon irgendwie Geheimnis nennen konnte? Wie auch immer. Melanie würde sowieso nicht darauf kommen, denn wer fragte bei einem Trinkspiel schon nach irgendwelchen banalen Hobbies. Foglich hatte Chase nachwievor keinerlei Bedenken, dass er mit seinem Spielvorschlag etwas Unangenehmes von sich preis geben müsste.

    Sophia bei Eric | geht


    Sophia wusste nicht recht, ob sie erleichtert war oder doch eher unruhiger wurde, als Eric ihr Recht gab, dass Ruhe für ihn nun angebracht war. Ja, sie wusste, dass er diese brauchte. Sein Gähnen vor einigen Minuten hatte es nur noch allzu deutlicher gemacht. Doch es ließ auch ihre stille Angst wachsen. Sie wollte dieses Zimmer gar nicht verlassen. Sie wollte Eric nicht verlassen. Die Adelstochter schloss die Augen und versuchte durch ein paar tiefe Atemzüge ihr schneller klopfendes Herz wieder zu beruhigen. Eigentlich war doch alles in Ordnung, oder? Ihre Bedenken würden unbegründet bleiben, nicht wahr?

    Die folgenden Worte des jungen Mannes ließ sie die Augen langsam wieder öffnen. Kurz zuckten ihre Mundwinkel ein Stückchen nach oben, formten ein kleines Lächeln. Doch es verschwand ebenso schnell wieder wie es gekommen war und gab wieder die etwas verkrampfte Linie ihrer Lippen preis. Er hatte Recht, sie war wohl ebenso erschöpft vom Tag, brauchte Ruhe. Die Glieder fühlten sich längst schwer an, wie sie nun bemerkte.

    Sophia hob den Blick, studierte zum wiederholten Male sein Gesicht. Seine Augen, seine Lippen, das markante Kinn. Sorge war eindeutig darin zu lesen. Wusste er was ihr durch den Kopf ging? Dachte er über das selbe nach? oder war es doch etwas gänzlich anderes? Eric hob seine Hand, ihre Augen folgten dieser mit einer gewissen Neugierde, wanderten jedoch wieder hinüber zu ihm, als seine Finger sachte eine Haarsträhne hinter ihr Ohr strichen. Wieder ein Lächeln auf ihren zarten Lippen, diesmal ehrlicher, wärmer. Und es blieb, wurde sogar noch ein wenig breiter, als der schöne Mann vor ihr versprach zu bleiben. Also wusste er doch, was ihr durch den Kopf ging. Sophia fühlte sich ein wenig ertappt, aber dennoch war sie auch erleichtert darüber nichts sagen zu müssen. Sie hätte eh nicht gewusst, wie sie es in Worte hätte fassen sollen. Mehr als ein einfaches “Danke.”, fiel ihr deshalb auch nicht ein. Bei diesem einzelnen Wort schwang jedoch so viel Emotion mit, dass sie ganz einfach hoffte es würde genügen.

    Bevor die Hand ihres Gegenübers aus ihrer Reichweite verschwand, umfasste sie diese mit ihren eigenen, drückte sie. Ihr Blick huschte über sein Gesicht, lediglich für einen kurzen Moment, dann fiel dieser auf das Fenster und die dunkle Nacht dahinter. Eigentlich war ihr auch gar nicht wohl dabei in der Dunkelheit allein die Rückreise zur Villa anzutreten. Der Weg von hier aus war sogar recht weit. Aber was nützte es. Hier zu übernachten war unter gar keinen Umständen eine Option.

    “Also dann … wünsche ich dir eine erholsame Nacht.”, begann sie nun ihre Abschiedsrede, während bei dieser Feststellung die Furcht stärker nach ihrem Herzen griff und es schmerzhaft zusammendrückte. Langsam ließ sie seine Hand los. “Bald kommt ein Karnevalszug in die Stadt..” begann sie leise, “Es … wäre mir eine Freude, wenn ich dich dort sehen würden.” Sophia wollte nicht darum betteln, dass er auch käme. Das gehörte sich auch nicht für eine Dame. Doch sie hoffte einfach, dass Eric die Art und Weise ihrer Formulierung richtig deuten konnte.

    Als ihre Finger schließlich den Türgriff berührten, sah sie noch einmal zu Eric hinüber, studierte seine Gesichtszüge kurz, lächelte etwas verlegen, angesichts dieser doch etwas kindischen Handlung und schloss anschließend leise die Tür hinter sich.

    Vorsichtig lehnte sie sich mit dem Rücken gegen die Tür des Zimmers, welches sie gerade eben verlassen hatte. Sie schloss für einen kurzen Moment die Augen, um ihr wild schlagendes Herz sowie die schäumenden Gefühle in ihr etwas zu beruhigen. Ein tiefer Seufzer folgte und Sophia verließ die Klinik.


    >> Sophia verlässt die Klinik in Richtung Villa

    Cheryl bei Melti auf dem Trampolin 

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    Das kleine Mädchen blinzelte etwas ungläubig, als die Fremde auf dem Trampolin betonte kein Profi zu sein. Das war schwer zu glauben. Vielleicht war sie ja noch in der Ausbildung? Cheryl wurde daraus nicht ganz schlau, doch sie beließ es vorerst dabei. Nicht unbedingt, weil sie es für sich so entschied. Zu dem Angebot ein paar Tricks gezeigt zu bekommen, konnte sie ja nun wirklich nicht nein sagen! Ein strahlendes Lächeln legte sich sofort in die Gesichtszüge des Blondschopfes. “Oh wirklich?!”, rief sie vergnügt aus, wartet aber gar nicht auf eine Antwort. Hastig nahm sie den Rucksack ab und stellte diesen auf dem Boden ab. Gleich daneben fanden ihre Schuhe platz, wobei sie darauf achtete diese ordentlich nebeneinander abzustellen. Immerhin hatte ihr Ash eingetrichtert, dass man sein Hab und Gut nicht einfach achtlos in die Ecke warf und das galt auch für Schuhe. Gleich darauf betrat sie also vorsichtig die wackelige Oberfläche des Trampolins.

    Selbstverständlich war es nicht das erste Mal, dass Cheryl überhaupt eines betrat, doch für gewöhnlich hopste sie einfach nur auf der Stelle oder über Objekte hinweg. Ein wenig mulmig wurde ihr schon bei dem Gedanken die Kunststücke des älteren Mädchens nachzumachen. Ob sie sich dolle weh tun konnte? Aber Cheryl war auch neugierig und wollte obendrein nun nicht kneifen! Sie sah ihr Gegenüber an. “Wie heißt du denn überhaupt?” Sie mochte es nicht den Namen der Person, mit der sie sich unterhielt, oder wohl für eine absehbar längere Zeit unterhalten würde, nicht zu kennen. Anschließend begann sie ein wenig auf der Stelle zu hüpfen, wobei ihre blonden Zöpfe fröhlich auf und ab flogen. Ihre Sprünge waren nicht besonders hoch, glichen eher einem Wippen, doch sie wollte nicht nur blöd herum stehen. Ein Trampolin war immerhin zum Hüpfen da!

    Chase am Brunnen bei Melanie 2958-chase-png


    Der schnippische Ton Melanies überraschte den Teenager etwas. Eigentlich hatte er damit gerechnet, dass sie weiterhin ihre selbstbewusste Rolle spielte, ihm eine weitere interessante Story erzählte, aber offenbar war ihre Zunge ein wenig von ihren Gefühlen geleitet und daher schneller, als ihr Verstand. Chase musste zugeben, dass er dies sympathisch fand. Erstrecht ihren schockierten Blick, als ihr klar wurde, was sie da gerade gesagt hatte. Bei ihrer folgenden Aussage, musste er sogar ein wenig lachen, ein Grinsen blieb auf seinen Lippen zurück. War es ihr peinlich? Natürlich war es das. Aber irgendwie doch mehr, als er es erwartet hatte. Chase kannte das Mädchen nicht besonders gut, hatte keine Ahnung weshalb es ihr so dermaßen unangenehm war. Ihre Stimme und der Blick gen Boden machte sogar fast den Anschein, als hätte er ihr bestgehütetes Geheimnis hervorgeholt. Zwar weckte das kein Mitleid, aber durchaus Neugier, was nicht allzu häufig vorkam. Er interessierte sich in der Regel nicht für die Hintergründe anderer Menschen. Aber dies war ein besonderer Fall. “Hast du etwa Angst ich verpetze dich?”, fragte er ganz direkt und ließ dabei seine Erheiterung mitschwingen. Er mochte es zwar sich anderen Leuten überlegen zu fühlen und Dinge aus ihnen herauszukitzeln, die nach deren Ansicht eigentlich hätten verborgen bleiben sollen, aber Chase war alles andere als ein Koch der Gerüchteküche. Klatsch und Tratsch war nichts für ihn und genauso wenig würde zu einer solchen Tratschtante mutieren. Sah er etwa aus wie Karla Kolumna? “Ich muss zugeben du beleidigst mich damit ein wenig.” Eine leicht gespielte Entrüstung in seinen Zügen zog seine Mundwinkel nach unten. Zwar war Chase auch kein Typ, der versprach auf jedem Fall irgendwelche Geheimnisse für sich zu behalten, aber er würde auch nicht zu irgendwelchen Freunden rennen und sofort losplappern, was er denn so krassen über eine seiner Mitschülerinnen herausgefunden hatte. Ihm schien es fast so, als wäre Melanie eines der Mädchen, welche unglaublich viel Wert auf ihren Ruf legten. Nunja, man konnte sich das Leben auch schwerer machen, als es war. Zumindest waren solche doch seltsamen Ziele von Leuten ein guter Nährboden für interessante Gespräche.

    Von den nicht wirklich aussagekräftigen Gründen, warum sie denn nun nach Hause müsse, ließ Chase sich erst recht nicht beeindrucken. Genau genommen ignorierte er ihre Worte einfach, denn immerhin waren diese sowieso nur einfach so von ihr dahingesagt worden. Das wusste er genau so gut wie sie. “Okay, hier kommt mein Vorschlag.” Ein Schmunzeln umspielte seine Mundwinkel, als er sprach. “Das Fräulein mit dem schönen Haar gibt mir einen Drink aus und dann sind wir quitt.” Ja, vielleicht sagte er das nur, um ein wenig Alkohol kostenlos zu bekommen. Vielleicht hatte er aber auch Lust seine Mitschülerin noch ein wenig zu sticheln und nebenbei zu erfahren, weshalb es ihr so wichtig war, dass er ihr Geheimnis, das es offenbar vor einigen Minuten gewesen war, niemand dem zu verraten. Seine Worte waren sorgsam gewählt, denn versprechen, wollte er ihr nichts. Chase hatte keine Lust darauf achten zu müssen, ob er irgendwelche Abmachungen getroffen hatten, die im eigentlich nicht wichtig waren. Versprechen waren so eine Sache, wurden von vielen Leuten manchmal auch zu ernst genommen, weshalb er Melanie in diesem Belang absolut nichts versprechen würde. Aber vielleicht genügte ihr seine Wortwahl so. Sie würde sich ein besseres Gewissen verschaffen und er bekam den Drink, den er wollte.

    1931-sophia-pngSophia Bei Eric

    Sein Herz solle sich beeilen … ja das wünschte Sophia sich in gewisser Weise auch. Allerdings wusste sie nicht, warum genau sie so empfand. Ging es ihr mehr um Eric oder mehr um sich selbst? Wollte sie seinetwillen, dass die Erinnerungen zurückkehrten, damit er sich besser fühlte? Sich nicht mehr so leer fühlte, wie es offenbar der Fall war? Oder wollte sie ihre Neugier stillen, die ständig in ihr brannte, wenn sie sich mal wieder fragte, warum er fortgegangen war und was in der Zeit zwischen diesem Moment und dem jetzt alles vorgefallen war? Oder wollte die Adelstochter vielleicht seine ganze Liebe zurück? Bei diesem Gedanken krampfte sich ihr Herz ein wenig zusammen. Wollte sie die Zärtlichkeit, seine Nähe, seine Küsse von damals zurück? Seine Nähe hatte sie doch schon. Spürte seine Wärme, seine Berührungen. Sie sah die Zärtlichkeit in seinem Blick. Oder war es vielleicht doch mehr Wehmut? Wusste sie tatsächlich, dass er sich doch irgendwie zu ihr hingezogen fühlte nach all den Erinnerungslücken? Vielleicht bildete sie es sich ein. Vielleicht macht er sich selbst auch etwas vor. Vielleicht machten sich beide etwas vor? Aber wie sollte sie das Klopfen in ihrer Brust sonst verstehen? War es eine andere Art der Aufregung? Wollte sie nur daran glauben, dass sie ihn immer noch so attraktiv fand wie damals? Welch närrische Überlegung! Sophia versuchte dieses Gedankenkarussell bei Seite zu schieben. Wo käme sie ihn, wenn sie selbst das Verlangen in ihrem Herz in Frage stellte? Mit den eigenen Gedanken hatte man doch schon genug zu tun. Sie drückte seine Hand, was für ihn wohl völlig zusammenhangslos und seltsam erschien. Immerhin konnte er ihre Gedanken nicht lesen. Doch in diesem Moment half ihr es den nötigen Halt zu finden, den sie brauchte. Herrgott, Eric war real. Seine Gefühle ebenso wie ihre eigenen, auch wenn die Chance bestand, dass sie manches auch falsch deutete. Plötzlich schämte sie sich dafür alles irgendwie in Frage zu stellen. Vielleicht war der heutige Tag auch einfach zu turbulent gewesen und ihr Kopf hatte all die Eindrücke noch nicht richtig verarbeiten können...

    Die Adelstochter musterte seine Gesichtszüge, während er sprach und sich zurück auf die Matratze sinken ließ. Fast hatte sie gar nicht mitbekommen was er sagte, da sie so damit beschäftigt war den Klang seiner Stimme in sich aufzusaugen. Bei der Erwähnung des Brandes in Alvarna wurde sie jedoch hellhörig. Sie blinzelte. Eigentlich hätte Sophia erwartet, dass Eric sich daran nicht mehr erinnern konnte. Oder das er das gar nicht miterlebt hatte. Sie hatte irgendwie angenommen, dass er schon vorher Alvarna verlassen hatte. Es fühlte sich seltsam an, dass Eric also deutlich länger irgendwo in der Stadt gewesen war, ohne, dass sie Kontakt zu ihm gehabt hatte. Ihre Enttäuschung, die Frustration, die sie lange Zeit nach seinem Verschwinden aufgefressen hatte, griff plötzlich nach ihrem Herzen. Kurz öffnete sie den Mund, um dazu etwas zu sagen, schloss ihn dann jedoch schnell wieder, da sie nicht recht wusste, was sie überhaupt sagen sollte. Kurz darauf ergänzte sie jedoch ein: “Ja, der Brand…” Eigentlich wollte sie über diese schreckliche Zeit auch gar nicht reden. Ihre Gefühle wirbelten im Moment sowieso schon viel zu schnell umher und durcheinander.

    Dass er sich irgendwo zwischen den dunklen Lücken in seinem Kopf an ihr Lachen erinnern konnte, stimmte sie fröhlicher und der Gedanke an den Brand verschwand im Hintergrund. Ein Schmunzeln zierte ihre zarten Lippen. Sofort flog ihr Geist wieder zurück zu den Minuten in der Taverne, als die beiden zufällig aufeinander getroffen waren. Kurz dachte sie auf seinen Worten umher, legte den Kopf dabei etwas schief. “Also hast du mich schon vorher entdeckt? Als ich die Taverne betreten habe? Oder kamst du erst später hinein?”, eigentlich keine besonders wichtigen Dinge, doch Sophia fragte sich, ob sie ihn bei der Beobachtung der anderen Gäste übersehen hatte oder ob er das Gebäude erst betreten hatte, als ihre Aufmerksamkeit schon bei den beiden Damen an ihrem Tisch gelegen hatte. “Ich gebe zu, dass ich doch durchaus…. “ sie suchte nach dem richtigen Wort, wog dabei den Kopf ein wenig hin und her “... schockiert war, als ich erkannte, weshalb mir das Antlitz so bekannt erschien.” Ein Lächeln auf ihren Lippen. ‘Schockiert’ war nicht unbedingt das absolut richtige Wort, doch es würde genügen. “Da wollte ich nur einer Dame einen Gefallen tun und plötzlich bist du dort.” Kurz kicherte Sophia. “Nie und nimmer hatte ich erwartet dich dort an der Bar anzutreffen.”

    In diesem Moment wurde die Tür zu Erics Krankenzimmer aufgestoßen und eine Schwester trat herein. Hastig erhob die Adelstochter sich von der Bettkante und machte einige schnelle Schritte zur Seite Richtung Bettende. Fast hatte sie unwillkürlich eine Entschuldigung über ihre Lippen gebracht doch sie war schnell genug das zu realisieren, um den Mund geschlossen zu halten. Schließlich hatte sie absolut nichts Falsches gemacht. Auch wenn sie das Gefühl peinlich berührt zu sein, nicht gänzlich abschüttelt konnte. Wer wusste schon, was die gute Schwester nun dachte?

    Aufmerksam beobachtete sie das Tun der Pflegerin aus dem Augenwinkel, hielt den Blick aber gesenkt. Die Tatsache, dass Eric wohl schon sehr bald wieder nach Hause gehen konnte, ließ die junge Dame erleichtert ausatmen. Die Schwester verschwand, schloss die Tür hinter sich und hinterließ Stille. Sophia lauschte ihren Schritten, die schnell verhallten. Erst dann wandte sie sich wieder Eric zu, machte einige Schritte zur Bettmitte, blieb jedoch neben der Kante stehen. “Möchtest du dich noch ein wenig ausruhen? Etwas Schlaf tut bestimmt gut.” Sie lächelte. Wieder die selbe Frage wie zum Anfang. Aber hieß es nicht, dass Schlaf die beste Medizin war? Bestimmt galt das auch für lädierte Gesichter. Wenn sie ehrlich zu sich selbst war, lag das Bedürfnis nach einigen Stunden Nachtruhe schwer auf ihren Schultern. Doch so richtig wollte sie Eric auch nicht verlassen. Hatte sie Angst es könnte wieder ein Abschied werden, nach dem erst einige Jahre vergehen mussten, bis sie wieder in seine schönen braunen Augen sehen konnte? Vielleicht. Ein wenig nervös strich sie über den Rock ihres Kleides. Ihr Inneres schrie danach ihm ihre Angst mitzuteilen, doch sie wollte ihn nicht damit verletzen. Also schwieg sie und wartete auf den Klang seiner Stimme, der eine Antwort mit sich bringen würde.



    Benbei Juliet in der Leseecke


    Immer mal wieder, nach einigen gelesenen Wörtern, schielte Ben aus dem Augenwinkel zu der Fremden, die unweit von ihm einige dicke Designbücher wälzte, herüber. Nicht unbedingt, weil er ausgesprochen viel Interesse an ihr hatte. Nicht mehr und nicht weniger, als es für jede andere unbekannte Person der Fall war. Es war viel mehr seiner Nervosität geschuldet. Eventuell war diese auch unbegründet und es war eigentlich gar nichts Schlimmes dabei ein mitgebrachtes Buch hier in der Bibliothek zu lesen. Immerhin stammte das Werk ja eigentlich hierher, doch Ben wollte auf keinen Fall einen Fehler begehen, weshalb er diese Dinge viel zu sehr durchdachte, regelrecht zerdachte. Da er allerdings nach einigen Minuten keine ungewöhnliche Reaktion, außer eines Schmunzelns, das er sich vielleicht auch nur einbildete und vielleicht hatte sie ja auch gerade nur einen blöden Fehler in der Sachlektüre entdeckt, entspannte er sich ein wenig.

    In diesem Moment vibrierte sein Handy. Dankbar für eine kleine Ablenkung, zog er es aus der Hosentasche. Eine Antwort von Yumi. Ein kleines Lächeln erschien auf seinen Lippen angesichts ihrer Antwort. Er überlegte für einen Moment, was er antworten sollte, tippte diese dann ein, steckte das Handy wieder weg und versuchte sich dann erneut auf sein Buch zu konzentrieren.
    Gerade war er dabei seine Aufmerksamkeit gänzlich zwischen den Zeilen des Romans zu versenken, als ihn ihre weibliche Stimme wieder in die Realität riss.

    Der Teenager zuckte merklich zusammen, blieb zunächst stumm und drehte den Kopf doch recht langsam zu der Fremden hinüber. Sie hatte also doch bemerkt, dass er das Buch aus seinem Rucksack genommen hatte. Hatte das Schmunzeln etwa ihm gegolten? Hitze stieg ihm schlagartig in den Kopf und färbte seine Wangen mit einem zarten Rotton. Was sollte er sagen? Wie sollte er reagieren? Er fühlte sich plötzlich gehetzt, unter Druck gesetzt. Irgendwas musste er ja tun. Je länger er gar nichts tat und nur die Bücher auf ihrem Schoß anstarrte, weil er sich nicht recht traute für mehr als 2 Sekunden in ihre Augen zu sehen, desto seltsamer wirkte das mit Sicherheit. “Ehh … ja schon..”, war also das Produktivste, was sein Gehirn gerade zustande brachte. Er schluckte. Würde sie jetzt petzen? Meinte sie das überhaupt böse? Oder eher scherzhaft? Kurz wagte Ben einen erneuten Blick in ihre Gesichtszüge. Blitzte dort etwa ein wenig Belustigung in ihren Augen? Oder bildete er sich das nur ein? Bei seinen nächsten Worten versuchte er eine gewisse Selbstsicherheit in die Betonung zu legen, was ihm jedoch nur teilweise gelang. “Es steht nirgendwo, dass das mitbringen von Büchern nicht gestattet ist.” Eine kurze Pause entstand, eigentlich war der Satz beendet, doch wie von selbst ergänzte seine unsichere Seite die Silben “Denke ich.” kleinlaut. Als dem Jungen das auffiel, fügte er hastig noch eine Antwort hinzu: “Es ist jedenfalls nicht das, wonach es aussieht!” Oh, machte es das jetzt besser? Ben beschloss vorerst den Mund zu halten und abzuwarten, was sein Gegenüber entgegnen würde.

    Eigentlich müsste man meinen, dass ich durch die Pandemie massig Zeit hätte, aber leider kann ich mich durch die Ungewissheit, wie es weiter geht, vor allem was mein Fachabitur angeht, nicht richtig konzentrieren. Und so kriege ich beim Posten einfach momentan nichts zusammen. Es tut mir mega Leid und ich hoffe, dass sich das bald wieder legt, aber momentan will einfach nichts funktionieren. Und so halbherzige Posts ohne Inhalt will auch keiner lesen.

    Da diese Woche entschieden wird, wie es in den Schulen weiter geht, werde ich hoffentlich bald um eine Erkenntnis reicher sein. (Wobei ich ziemlich Angst habe vor dem, was eventuell entschieden wird.) Bis dahin versuche ich mein Leben und meine Nerven unter Kontrolle zu bekommen :')


    Hoffentlich sind meine Postpartner nicht allzu enttäuscht. Wenn es euch zu lange dauern sollte, dann postet euch ruhig frei oder skipped mich. Ich gebe mir aber Mühe, bald wieder zu antworten. Vielleicht dann auch erstmal nur mit einzelnen Charakteren, je nachdem wie und ob es funktioniert.

    Alles gut, Luna! Total verständlich, dass du da Angst hast und alles. Nimm dir die Zeit, die du brauchst! Wir können warten <3

    iiich meld mich so von 23/24.04 bis 03.05. ab, weil ich die Woche einen auf Erntehelfer mache und das ist ne 12 h Schicht 8D


    omg, ich hoffe ich überlebe das ahahahaha

    Voll cool! Viel Erfolg 8)

     Chase am Brunnen bei Melanie


    Irgendwie war es schon ziemlich putzig wie Melanie zunächst versuchte ihre Nervosität zu überspielen. Chase lupfte eine Augenbraue, gepaart mit einem wissendem Schmunzeln. Er schwieg jedoch und entgegnete nichts weiter auf ihr wildes Gebrabbel bezüglich seiner Klamotten, denn ein wenig seltsam fühlte er sich schon dabei. Für gewöhnlich sprach ihn niemand darauf an. Unter Mädchen war das vielleicht normal, aber unter Kerlen? Keine Chance. Natürlich war seine Mitschülerin hier alles andere als männlich, aber dennoch kommentierten die meisten Mädchen nicht direkt in das Gesicht des Betroffenen, was sie von der Kleidung hielten.

    Davon einmal abgesehen, ließ sie ihm auch gar keinen Raum für eine Antwort, denn ihr munteres Gerede ging sogleich weiter. Hatte sie überhaupt Luft geholt? Er legte den Kopf ein wenig schräg, lauschte ihren angeblichen Erlebnissen ihres Innenstadtaufenthaltes.

    Sie kicherte und setzte schon wieder zu einem neuen Satz an, doch der Teenager fühlte sich gezwungen sie zu unterbrechen. Er legte seinen Zeigefinger auf ihre Lippen und brachte sie somit dazu inne zu halten. Nebenbei stellte er fest, dass ihre Lippen genauso weich waren, wie sie aussahen. Vermutlich hatte er jetzt den Lippenstift zerstört, aber hey war ja nicht sein Problem.

    “Okay, Shht.” Kurz lachte er, nahm dabei seine Hand wieder zurück. “Du hast zwar eine liebreizende Stimme, aber leider kommt gerade nicht viel Sinnvolles aus deinem schönen Mund, meine Gute.” In seinen Augen funkelte die Belustigung. “Ich nehme an in einem Restaurant wie diesem ist es um die Mittagszeit recht voll, oder nicht?” Während er sprach deutete er in die Richtung aus der Melanie gekommen war. Er hatte die Frage absichtlich so gestellt, dass diese Spielraum in ihrer Bedeutung hatte. Mal sehen, ob sie ihm nun eine neue Geschichte erzählen würde, oder direkt mit der Wahrheit rausrückte.

    Cheryl kommt an | später bei Melti


    Es war schon eine ganze Weile her seitdem Cheryl das letzte Mal das Freizeitzentrum der Stadt betreten hatte. Demzufolge war sie voller freudiger Erwartungen. Vielleicht gab es einige neue Dinge dort zu entdecken? Aber selbst wenn nicht hielt die Einrichtung noch genug andere Beschäftigungsmöglichkeiten bereit, die ja irgendwie auch schon wieder fast wie neu waren aufgrund ihrer langen Freizeitforum-Auszeit.

    Sie lief vorbei an der Bowling, die sie nicht besonders interessierte, den Snackautomaten und auch der Sofaecke. Diese wirkte eigentlich sehr gemütlich, wie Cheryl fand, aber rumsitzen konnte man schließlich auch Zuhause! Dafür musste man nicht extra den weiten Weg auf sich nehmen, wie das kleine Mädchen ein wenig skeptisch für sich klarstellte. Die ganzen Spielautomaten weckten durchaus ihr Interesse, doch bevor sie sich diese näher anschauen konnte, fiel ihr ein Mädchen ins Auge, das sich auf einem der Trampolines vergnügte.

    Der kleine Blondschopf beobachtete sie für einen Augenblick und war ganz fasziniert von den Figuren, die dieses Mädchen dort vollführte. Cheryl war beeindruckt und lief auf Grund dessen schnurstracks näher heran. Direkt neben dem Trampolin blieb sie stehen. “Du kannst ja tolle Sachen machen! Bist du ein Profi?”, fragte sie schließlich neugierig und war sich dabei nicht einmal unbedingt sicher, ob sie überhaupt schon von ihrem Gegenüber entdeckt worden war. Vielleicht war sie ihr auf einen weltberühmten Trampolinstar getroffen!! Das musste doch ausgenutzt werden.

    Cheryl wacht auf | geht



    Die Sonne war erst kaum hinter dem Horizont zu sehen, malte schwaches goldenes Licht auf die Felder und Wälder, welche das kleine Dorf Sternbach umgaben. Doch Cheryl war vor einigen Minuten schon aufgewacht und wühlte gerade nach dem passenden Kleidchen in ihrem Schrank. Nachdem sie sich für eines entschieden und dieses plus ein paar Strümpfe angezogen hatte, führten sie ihre Füße ins Badezimmer, wo sie nach ihrer Haarbürste griff und sich die blonden Strähnen kämmte. Sie versuchte sich ihre Lieblingsfrisur, bestehend aus zwei Zöpfen, zu binden, doch als sie sich im Spiegel betrachtete, schwappte der Unmut in ihrem Magen umher. Sie zog eine Schnute. Wenn Ash das machte, sah es tausend mal besser aus. Sowas blödes! Kurz überlegte sie, ob sie ihn deswegen wecken sollte, entschied sich aber aus gutem Grund dagegen. Egal! Es würde auch so gehen. Immerhin war sie doch schon ein großes Mädchen und die machte sich ihre Frisuren doch auch selbst! Auch wenn das eigentlich noch kleine Mädchen versuchte sich das auf dem Weg ins Erdgeschoss des Hauses einzureden, war sie dennoch etwas traurig über die missglückte Haargestaltung.

    Aus der Vorratskammer in der Küche schnappte sie sich einen Flechtkorb und machte sich auf zum Hühnerstall, wo sie die frischen Eier einsammelte. Natürlich nicht bevor sie jedem Huhn einmal Guten Morgen gesagt hatte. Das brachte sofort ihre gute Laune zurück und die Haare waren vergessen.

    Zurück im Haus stellte sie die Beute auf der Arbeitsplatte in der Küche ab, schnappte sich ein Stück Brot sowie ein wenig Käse aus dem Kühlschrank. Zähne putzen, Rucksack packen (ihre Plüschkuh musste schließlich auch mit!) und dann verließ sie auch schon die kleine Farm, um den nächsten Bus nach Riverport zu nehmen.


    >>Cheryl geht


    Zyprim

    Kiel bei Brodik, Barrett und der Elefantendame

    Den Elefanten verkleinern? Kiel hatte so ziemlich mit allem Möglichen gerechnet aber nicht damit. Folglich zeichnete sich die Überraschung darüber sofort in seinen Gesichtszügen ab. Es würde also eine Art Zaubertrank für den Dickerhäuter gebraut werden? Nachdenklich musterte er für einen Augenblick das Tier, welches irgendwie zu bemerken schien, dass über sie gesprochen wurde. Neugierde stand in den sanften großen dunklen Augen, was den Blondschopf zum Schmunzeln brachte. Er mochte das Haustier des Wachposten und war froh, dass nun offenbar eine gute Lösung gefunden worden war. Auch wenn er sich das große Tier nicht so recht in einer Miniversion vorstellen konnte. Elefant und klein … das passte nicht so recht zusammen. Obwohl es natürlich auch noch darauf ankam wie klein die Dame denn werden sollte. Das Wort war ja nun doch recht dehnbar. Bevor er Brodik jedoch weiter dazu oder zur Besorgung befragen konnte, tauchte eine weitere Person auf, die ihm irgendwie bekannt vorkam. Dennoch war es ihm weder möglich zu sagen wie der Bursche hieß, noch wann er ihn schon einmal gesehen hatte. Vielleicht auch nur eine Einbildung. Sein Kollege und er schienen sich jedoch zu kennen. Er selbst hob zur Begrüßung des jungen Mannes kurz die Hand und bedachte ihn mit einem Lächeln.

    Kiel öffnete den Mund, um nun, nach dem etwas seltsamen Hallo zwischen Brodik und dem Neuankömmling, seine Frage zu stellen, woraus die bevorstehende Besorgung denn nun genau bestand, doch der Hüne kam ihm zuvor. Oh … Spinnweben. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, hatte er irgendwie auf irgendwelche Kräuter gehofft. Spinnweben bedeuteten gleichzeitig auch Riesenspinnen. Uff. Kiel konnte zwar gut mit seinen Zwillingsschwertern umgehen, doch Kämpfe mit Monstern bereiteten ihm immer Bauchschmerzen. Zugeben würde das jedoch nicht und schon gar nicht vor den beiden Männern hier. Er gestand es sich ja selbst nicht einmal gerne ein. Immerhin war es seine Aufgabe die Stadt zu beschützen, wenn es hart auf hart kam!

    Brodik hatte aber offenbar vergessen in Erfahrung zu bringen, wo er die geforderte Zutat überhaupt herbekam. Der Blondschopf verkniff sich ein Seufzen. Das war so typisch für den Kerl. Einfach kopflos drauf los! Zeit ersparen.. na klar. Kurz suchte Kiel in seinem Gedächtnis nach einer Antwort auf diese Frage, die Brodik schon an ihn abgetreten hatte. Sein Wissen über die Monsterareale war trotz seiner heimlichen Abneigung groß. Er hatte schon so einige Bücher der Bibliothek aufmerksam studiert. Diese Tatsache war wohl nicht unbemerkt geblieben. “Soweit ich weiß sind Riesenspinnen recht verbreitet. Hmmm.” Eine kurze Denkpause entstand, ehe er weiter sprach: ”Am ehesten finden wir die Spinnweben dann wohl entweder auf den beiden Inseln oder in der ... Grotte.” Bei der Aussprache des letzten Wortes sackte sein Magen ein gutes Stück tiefer. Bei dem Gedanken an die vielen verworrenen und vor allem dunklen Gänge, schrie eigentlich alles in ihm das ganze bleiben zu lassen. Dennoch nickte er und beantwortete die letzte Frage des Hünen mit einem festen: “Klar.” Schließlich hatte das alles ein sehr sinnvolles Ziel. Dennoch hoffte er, dass sich die beiden für eine der Inseln entscheiden würden. Selbst wenn nicht, würde er sich auf keinen Fall die Blöße geben seine Angst nach außen zu tragen. Das war zumindest immer der Plan.

    Ben kommt an | später bei Juliet

    Während der Busfahrt hatte Ben eigentlich vorgehabt sein Buch durchzulesen, damit er es nach seiner Ankunft direkt in der Bibliothek abgeben konnte. Allerdings hatte ihn die Aussicht teilweise abgelenkt. Klar, Bäume waren jetzt nicht übermäßig spannend, aber er mochte es, wenn an solchen Tagen wie heute die Sonne durch das noch spärliche Blätterdach fiel und mit den starken Stämme ein hübsches Schattenspiel erzeugte. Also stieg er mit dem Buch in der Hand aus dem Bus, welches immer noch fertig gelesen werden musste. Da das gute Stück auch nicht gerade mit wenig Seiten versehen war, hatte der Teenager auch wenig Motivation es nun für den Rest des Tages mit sich herumzutragen. Vielleicht könnte er es auch einfach in der Bibliothek auslesen und dann abgeben? War das okay? Er war sich etwas unsicher, entschied sich am Ende dennoch dafür.

    Nachdem er das Gebäude betreten hatte, schlenderte er zunächst ein wenig durch die Regale. So würde es nicht so seltsam aussehen, wenn er direkt auf die Leseecke zusteuerte, so dachte Ben jedenfalls. Er lud hier und da einige Bücher auf seinen Arm, legte manche wieder zurück, um den Schein zu wahren, dass er nach Büchern suchte.

    Nach einer Weile entschied er, dass er lang genug zwischen den Regalen umhergewandert war und begab sich, mit den eigentlich unnötigen Büchern im Griff, zur Leseecke. Kurz hielt er inne, als dort bereits eine junge Frau saß. Ein kleiner Seufzer verließ seine Lippen, denn er hatte die Hoffnung gehabt, dass die Sitzgelegenheiten allesamt leer waren. Aber wer konnte es ihr verübeln. Die Sessel waren deutlich bequemer, als die Stühle an den Tischen. Von ersterem gab es leider auch nicht so viele hier in dieser Bibliothek, war sie wohl vorwiegend für die vielen fleißigen Studenten der Stadt erbaut worden.

    Langsam bewegte Ben sich also auf besagte Sitzgelegenheiten zu. Er beäugte abwechselnd die junge Frau und den Sessel, auf den er sich setzen wollte. So leise wie möglich ließ er sich schließlich nieder und legte die Bücher, die er eigentlich gar nicht lesen wollte, neben sich. Kurz musterte er die Werke, die sie sich ausgesucht hatte. Design…? Oder so? Er hatte keine Ahnung von solchen Dingen. Vorsichtig holte er nun das Buch aus seinem Rucksack, um keine Aufmerksamkeit zu erregen, was vermutlich genau das Gegenteil war. Gleich darauf suchte er die Stelle zwischen den Seiten, an der er sein Lesezeichen platziert hatte, heraus und begann seine Augen über die Sätze fliegen zu lassen. Nebenbei hoffte er immer noch, dass die Fremde neben ihm nicht mitbekommen hatte, dass er das Buch aus seinem Rucksack geholt hatte.

    Erlaubnis hab ich hmhappy


    Name: Cheryl Brown

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    Altersstufe: Kind

    Geburtstag: 16. Februar

    Größe: 1,26m

    Familienstand: ledig

    Familie: Ihre Eltern kamen bei dem Brand in Bluebell ums Leben. Mit ihrem großen Bruder Ash lebt sie in Sternbach.

    Herkunft: Bluebell

    Info: Die Eltern Cheryls fanden tragischer Weise bei dem großen Brand in ihrer Heimat den Tod. Sie und ihr älterer Bruder Ash überlebten die Tragödie, zogen notgedrungen in den nahe gelegen Ort Destiny Valley und bauten sich dort ein neues bescheidenes Leben auf. Die kleine Cheryl nahm der Tod ihrer Eltern sehr mit, da sie eine innige Beziehung zu ihnen gehegt hatte. ebenso wie ihr großer Bruder. Folglich dauerte es, bis beide die Ereignisse weitestgehend hinter sich lassen konnten.

    Nachdem die Normalität zurückgekehrt war, hielt es Ash nicht mehr lange dort und die beiden siedelten nach Riverport über. Einige Monate später offenbarte ihr ihr über alles geliebter großer Bruder schließlich, dass er davon träume mit Hilfe von Work and Travel durch Australien zu reisen und sein Geld durch Arbeit auf verschiedenen Farmen zu verdienen. Anfangs war das kleine Mädchen gar nicht begeistert von der Idee, fühlte sich betrogen und schon halb im Stich gelassen, was dazu führte, dass Ash sein Vorhaben nicht in die Tat umsetzte, um für seine Schwester da zu sein. Später wurde ihr allerdings klar, dass sie ihrem Bruder einen großen Traum nahm und mal ehrlich, wer wollte keinen coolen Bruder haben, der sich ganz allein durch einen so wilden Kontinent wie Australien schlug?! Schließlich trat Ash seine Reise an und brachte seine Schwester im Waisenhaus Riverports unter. Mit Hilfe von Telefonaten und Briefen hielten die beiden Kontakt. Inzwischen ist Ash jedoch wieder zurückgekehrt und die Geschwister leben auf einer eigenen kleinen Farm in Sternbach. Ash ist ein großes Vorbild für die kleine Cheryl.

    Job: Schülerin der Grundschule

    Charakter: Das kleine Mädchen mit den blonden Zöpfen ist ein sehr lebhaftes und kluges Kind. Sie lernt gern neue Dinge, lauscht Erzählungen, findet lesen jedoch recht langweilig. Es sei denn, es handelt sich um Märchen oder dergleichen mit vielen bunten Bildern. Sie interessiert sich sehr für Australien, woran allein die Tatsache Schuld ist, dass sich ihr Bruder dort lange aufgehalten hat. Sie wird nie müde Ash zu erwähnen und von seinen großartigen Taten zu berichten, da sie der festen Überzeugung ist, dass es keinen besseren Menschen auf dieser Welt gibt – ein Superheld der Oberklasse!

    Cheryl spielt auch gerne mal im Dreck und kommt mit zerrissenen Strümpfen zurück nach Hause. Dies liegt vermutlich daran, dass das aufgeweckte Mädchen auf einer kleinen Farm aufgewachsen ist, die ihren Eltern gehört hatte. Aus demselben Grund ist sie auch unglaublich vernarrt in Tiere. Dass sie und Ash nun wieder gemeinsam auf einer kleinen Farm wohnen, machte das Mädchen umso glücklicher.

    Ansonsten verhält sich das kleine Fräulein eher damenhaft. Sie mag es nicht, wenn jemand ihre Haare durcheinander bringt, trägt gerne hübsche Kleider und hat sehr gute Manieren. Nichtsdestotrotz ist Cheryl extrem dickköpfig, behaart stets auf ihrer Meinung, hat gerne das letzte Wort und ist durchaus rechthaberisch. Ihr manchmal sehr kindisches oder zickiges Auftreten kann viele schnell auf die Palme bringen, jedoch macht ihre überaus naive und sensible Art sie liebenswert. Ihr wunder Punkt ist ganz klar ihr Bruder Ash und alles was damit in Verbindung steht.

    Cheryl steht sehr gern im Mittelpunkt und ist sehr ungern allein, auch wenn sie sich auch manchmal allein beschäftigt. Sie braucht ganz einfach Leute um sich herum, um sich nicht einsam zu fühlen.

    Vorlieben: Süßigkeiten, Schleifen und alles was sonst noch niedlich und mädchenhaft ist, Tiere, Märchen, baden, Blumen, mit ihrem Bruder Zeit verbringen oder ihm bei der Farmarbeit helfen, im Mittelpunkt stehen, Obst und Gemüse

    Abneigungen: Regentage, Eingewecktes, Dunkelheit, Verbote, allein sein, wenn jemand ihr Haar durcheinander bringt, wenn sie ihren Willen nicht durchsetzen kann, unfaires Verhalten ihr gegenüber, herumkommandiert werden, wenn jemand auch nur ansatzweise schlecht über Ash redet

    Wohnort: Zur Mühle 2 | Sternbach

    Vergeben an:  Dystariel

    1939-kiel-pngKiel bei Brodik und der Elefantendame


    Genüsslich kaute Kiel auf dem Stückchen Apfel herum und hing dabei seinen Gedanken nach, als er aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm, die zuvor nicht dort gewesen war. Er drehte den Kopf ein Stück und entdeckte Brodik unweit von sich entfernt. Ein kleines Lächeln erschien auf seinen Lippen plus ein Nicken zur Begrüßung. Besonders viel hielt er nicht von Brodik. Er kannte ihn nicht besonders gut, hatte sich eigentlich noch nie so richtig mit ihm unterhalten, aber seine Arbeitseinstellung, die an einem Ort wie dem Wachposten absolut nichts zu suchen hatte, steckte seinen Kollegen instinktiv in die Schublade der Ablehnung in seinem Kopf.

    Bei der 'Begrüßung' Brodiks, was viel mehr eine Feststellung war, lupfte Kiel eine Augenbraue. In seinem Kopf formte sich eine zynische Antwort, doch er behielt diese lieber für sich. Hatte er realisiert, dass er sich gerade selbst gesagt hatte wie unverantwortlich es war, dass der Hüne nicht hier war, sondern nur Kiel ein Auge auf die Mauer hatte? Dass der Blondschopf gerade selbst erst wieder seinen Posten eingenommen hatte, band er ihm jedoch nicht unter die Nase. Immerhin hatte er ja ein schlechtes Gewissen gehabt zu lange weg gewesen zu sein.

    Doch mit seinen darauffolgenden Worten hatte Brodik seine volle Aufmerksamkeit und in seiner Miene war deutlich die Neugierde zu sehen. Die immense Menge an Futter, die das Tier täglich benötigte, war durchaus ein großes Problem, für das bisher keiner so richtig eine gute Lösung gefunden hatte. “Klingt gut! Worum geht’s?” Brodik war zwar nicht besonders ambitioniert, wenn es um das Wache schieben ging, aber auf Missionen war er durchaus aufmerksam sowie zielstrebig, das wusste der Blondschopf von den Erzählungen seiner Schwester.

    Kiel biss ein weiteres Mal von seinem Apfel ab, beobachtete währenddessen Brodik dabei, wie er ein kleines Fläschen hervor holte. Die Skepsis kehrte zurück in die Miene des jungen Mannes. Was in aller Welt hatte er vor..? Doch nachdem sein Kollege das Maul des Elefanten öffnete und schließlich seine Hand am Ende voller Speichel war, konnte Kiel sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. Der angewiderte Gesichtsdruck des Betroffenen sorgte letztendlich dafür, dass er sich, aufgrund eines Lachens, an dem Stück Apfel verschluckte. Mit einem ordentlichen Hustenreiz entledigte sich seine Lunge dem Fremdkörper. Als er schließlich wieder Luft bekam, blinzelte er einige Male, um die tränenden Augen wieder zu normalisieren. “Und was genau machst du jetzt mit der Elefantensabber?” Das war jetzt wirklich interessant. Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass Brodik die Substanz irgendwie selbst verwenden oder eher weiterverarbeiten würde.

    Zyprim

    Benjamin | erster Post | macht sich auf den Weg nach Riverport


    Noch ein wenig müde stapfte Ben die Treppen in das Erdgeschoss hinunter. Das Haus schien seltsam ruhig. Er warf einen Blick in das Wohnzimmer, wo sich seine Großeltern die meiste Zeit des Tages aufhielten, doch es war niemand zu sehen. Auch ein kurzer Blick in den Garten, wo er seine Oma vermutete, wie sie sich um das kleine Gemüsebeet kümmerte, brachte keinen Erfolg. Also setzte er seinen Weg in die Küche fort, aber auch da war niemand anzutreffen. Jedoch befand sich ein kleiner Zettel auf dem Esstisch, welchen Ben sofort studierte, ohne ihn in die Hand zu nehmen. “Ah.. einkaufen auf dem Markt.”, murmelte er vor sich hin. Stimmt, heute war Markttag. Da seine Zwillingsschwester offenbar noch nicht wach war, beschloss der Lockenkopf allein zu frühstücken. Er hatte keine Lust noch zu verhungern, nur weil Charlie mal wieder ewig schlief.

    Ben holte eine Schüssel aus dem Schrank, schnappte sich den erstbesten Löffel aus der Besteckschublade und kreierte sich sogleich ein schnelles Frühstück aus Cornflakes und etwas Milch. In aller Ruhe setze der Teenager sich an den Küchentisch und überlegte beim Essen, was er mit dem Tag heute so anstellen sollte. Vielleicht einen kleinen Abstecher nach Riverport machen? Er hatte gestern schon den ganzen Tag im Garten gesessen, die ersten Strahlen der Frühlingssonne genossen und gelesen. Da konnte er heute eigentlich ein bisschen Trubel vertragen. Sorgfältig räumte er das Geschirr in den Geschirrspüler und notiert auf dem kleinen Zettel, den seine Großeltern hinterlassen hatten: ‘Fahre nach Riverport. Bis heute Abend. Ben’ und machte sich dann auf den Weg ins Bad. Als er an Charlies Zimmertür vorbei kam, lauschte er kurz an dieser, um zu prüfen, ob sie eventuell doch schon wach war, aber er konnte nichts hören. Schulterzuckend begab er sich also ins Bad, nahm eine Dusche, putzte die Zähne und verließ anschließend so leise wie möglich das Haus.

    Auf dem Weg zur Bushaltestelle stellte er fest, dass er völlig vergessen hatte auf die Uhr zu sehen, um zu prüfen, ob jetzt überhaupt ein Bus fuhr. Kurz sah er auf die Uhr seines Handys. Natürlich war gerade einer weg. Ein Seufzer verließ seine Lippen. Immerhin war das Wetter schön und die Wartezeit würde somit nicht länger werden, als sie eh schon war. Im Bushäuschen setzte er sich auf die kleine Bank. Zunächst schrieb er eine Nachricht an seine Eltern, erkundigte sich nach ihrem Wohlergehen und wünschte ihnen einen schönen Tag. Er vermisste die beiden sehr. Hoffentlich kamen sie schon bald mal wieder zu Besuch. Ein kurzer Blick auf die Uhr. Immer noch 11 Minuten … Ben scrollte etwas durch seine Whatsapp-Kontakte und stieß schließlich auf den Namen seiner großen Schwester Yumi. Er hatte schon länger nichts mehr von ihr gehört. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, machte sie meistens auch eher den Eindruck, als würde sie nicht sonderlich viel mit ihm und Charlie zu tun haben wollen, weshalb er ihr in der Regel nicht von selbst schrieb. Aber sie war nunmal seine Schwester und Familien war doch wichtig, oder nicht? Eine gefühlte Ewigkeit rang der Junge mit sich, ob er nun Yumi schreiben sollte, oder nicht, entschied sich letztendlich aber doch dafür und hoffte ganz einfach, dass sie nicht von seiner Nachricht genervt sein würde.

    Plötzlich drang ein Hupen an seine Ohren. Etwas erschrocken sah er auf und bemerkte nun, dass der Bus vor ihm hielt und der Fahrer ihn fragend ansah. Gehetzt sprang er auf und stieg in den Bus. Jetzt hatte er doch fast den Bus verpasst, weil er so in Gedanken versunken war. Mit glühenden Wangen bedankte Ben sich beim Busfahrer und setzte sich auf einen freien Sitzplatz weiter hinten im Wagen. Schnell schrieb er die letzten Buchstaben seiner Nachricht an Yumi zu Ende und schickte sie, nach einem kurzen erneuten Zögern, ab.

    >> Ben verlässt Sternbach und fährt nach Riverport


     2958-chase-pngChase am Brunnen bei Melanie

    Einige ganz gut klingende Läden entdeckte Chase bei Google Maps. Er hob den Blick von seinem Smartphone und wollte gerade überprüfen, in welche Richtung er laufen musste, um der angegebenen Route zu folgen, als ihm ein rosafarbener Schopf ins Auge fiel. Diese schöne Farbe kam ihn überaus bekannt vor, doch er kam nicht sofort darauf weshalb. Das Mädchen, welchem besagtes Haar gehörte, war gerade dabei die Tür eines der vielen Fastfood-Lokale abzuschließen, die den Platz um den Springbrunn säumten. Da Chase aber nicht direkt eine Antwort in seinem Gedächtnis fand, wandte er den Blick wieder von ihr ab. Bestimmt war sie nicht sonderlich wichtig gewesen und der Groschen fiel deshalb nicht sofort. Also warum weiter darüber nachdenken? Doch kaum hatte er den Kopf etwas gedreht und weiter nach der gesuchten Straßeneinfahrt gesucht, fiel es ihm wie Schuppen von den Augen, um wen es sich hier gehandelt hatte. Sofort suchten seine Augen den rosanen Tupfer zwischen den Leuten wieder und tatsächlich entdeckte er sie nicht unweit von ihm entfernt. Ein Grinsen bildete sich auf seinen Lippen. “Hey, hey, wen haben wir denn da?” Ohne Zweifel, es handelte sich bei dem Mädchen um Melanie, die ihn entweder tatsächlich nicht gesehen hatte, oder so tat als ob. Was davon nun stimmte, war Chase jedoch schlichtweg völlig gleichgültig. Sie konnte ihn unmöglich nicht gehört haben, dennoch blieb sie nicht sofort stehen. Er sprang von seinem Sitzplatz auf und schnitt der Schülerin den Weg ab, indem er sich einfach direkt vor sie stellte. “Das Fräulein mit dem schönen Haar, wie mir scheint.” Kurz musterte er sie, vielmehr ihren Gesichtsausdruck, der verriet, dass sie sich etwas unwohl zu fühlen schien. Vielleicht sogar ertappt? “Was treibt Sie in die Innenstadt, Gnädigste?”, Ein süffisanter Unterton, welcher zum Ausdruck auf seinen Lippen passte. Chase war nicht dumm und durchaus in der Lage eins und eins zusammenzuzählen. Er fand es jedoch ganz spannend zu sehen, wie sie nun versuchen würde das Offensichtliche zu leugnen.

    Sophia Bei Eric

    Öfters von Schlägertypen verprügeln lassen? Erschrocken hob sie den Kopf, sah Eric an, seinen wohlgeformten Mund aus dem gerade dieser absurde Satz gekommen war. “Aber was redest du denn da!” Entrüstet schüttelte Sophia den Kopf, ihre Miene war ernst, wurde aber schnell wieder weicher mit dem darauffolgenden Satz: “Ich möchte mir doch nicht ständig Sorgen um dich machen müssen..” Sie wandte den Blick ab. War das zu direkt gewesen? In ihrem Kopf hatten die Worte nicht so sehr persönlich geklungen. Vermutlich hatte sie unbewusst einfach zu viele ihrer im Unterbewusstsein schlummernden Gefühle für diesen Mann mit einfließen lassen. Sie presste die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen, versuchte das zunehmende Glühen ihrer Wangen zu unterdrücken, und schloss die Augen für einen Moment. Viel zu lange hatte sie sich damals um in gesorgt. Hatte Angst gehabt, sich im Zuge der verstreichenden Zeit gefragt, ob er überhaupt noch lebte. Vorwürfe hatte sie sich gemacht. Bis irgendwann ihr Herz so voll von all dem gewesen war, dass sie versuchen musste, all das hinter sich zu lassen. Sophia dachte an den Tag zurück, an dem sie für sich beschlossen hatte, dass Eric von nun an Geschichte war. Dass er bestimmt sowieso nie wirklich an ihr interessiert gewesen war. Sie hatte sich ab diesem Tag eingeredet, dass die liebevollen Küsse, die zärtlichen Berührungen einfach nie wirklich da gewesen waren. Und irgendwann konnte die Adelstochter nichtmal mehr sagen, ob es Eric überhaupt in ihrem Leben gegeben hatte, oder ob er nur in ihren Träumen existiert hatte.

    Doch hier saß er nun. Genauso adrett wie die schwammige Erinnerung an ihn. Sophia studierte sein Gesicht zum gefühlt hundertsten Mal, doch aus irgendeinem Grund konnte sie sich einfach nicht an ihm satt sehen. Als ob ihr Verstand versuchte die Leere von damals damit zu füllen.

    Seine Worte rissen sie aus ihren Gedankengängen und sie begann seiner Stimme aufmerksam zu lauschen. Eine längere Pause entstand nachdem er wieder verstummt war. Die junge Dame dachte gründlich auf seinen Worten herum. Währenddessen sah sie wieder hinunter auf seine Hände, die ihre immer noch umschlossen hielten. “Ich wage zu behaupten, dass es jedem Menschen zeitweilig einmal so ergeht. Jeder von uns gelangt einmal in seinem Leben an einen Punkt. An einen Scheideweg.” Sie hob den Blick, verlor sich fast in dem schönen Braun seiner Augen. “Die Amnesie hat es dir auferzwungen. Dein Verstand vergass was war und wer du geglaubt hast du sein.” Vorsichtig entzog sie eine Hand aus seinem Griff und legte sachte ihre Fingerkuppen auf seine Brust, direkt dorthin, wo sich sein Herz befand. Sein Herzschlag löste ein Kribbeln in ihren Fingern aus, das sich schnell in ihrem ganzen Körper ausbreitete. ”Aber dennoch befindet sich alles immer noch hier. Ich bin mir sicher, dass du hier drin immer noch weißt, was für dich wichtig ist. Was dich ausmacht.” Sophia zog ihre Hand wieder zurück, legte sie auf seinen Unterarm, drückte diesen leicht und ergänzte flüsternd, aber mit Nachdruck: ”Das Herz vergisst niemals irgendetwas.”

    Sie begann zu lächeln und hoffte wieder, dass sie ihm damit nicht etwas zu nah getreten war. Aber er offenbarte ihr hier viele seiner Gefühle, also war das doch auch okay, wenn sie alles was sie dachte aussprach? Sie hatte so viele Frage an ihn, doch auch ihre letzte hatte er nicht beantworten können. Vermutlich war es klüger allerlei Fragen gänzlich zu unterlassen. Entweder sie hatte Glück und Eric erinnerte sich von allein an kleine Dinge oder eben nicht …? Konnte sie überhaupt etwas tun, um seine Erinnerungen in Bildern zurückzubringen? Sie fühlte sich hilflos, machtlos und wollte dennoch so gern dazu beitragen, dass er sich nicht mehr so verloren fühlte. “Verzeih mir die Frage. Das war … ungeschickt von mir. Ich verspreche dir, dass ich dir keine Frage dieser Art mehr stellen werden.” Sie wollte nicht, dass Eric sich andauernd selbst in Frage stellte, nur weil sie ihren Mund nicht halten konnte. In seinem Kopf schwebten gewiss tausend mal mehr unbeantwortete Sätze umher, als in ihrem eigenen. Eine Sache wollte sie aber dennoch wissen. “Sag, was ist das Erste, an das du dich erinnern kannst?” Sie hoffe, dass es sich um etwas Schönes handelte, das seine Laune heben würde, wenn er daran zurück dachte.