[IMG:webkit-fake-url://8A844D59-1C5F-4AD4-BEB1-B45C8E7D7409/imagepng]
Langsamen Schrittens lief Raspberry durch die Straßen der Städte, bis sie schließlich am Nebelwald ankam - sie mochte Wälder relativ gerne, warum sollte sie nicht ein wenig spazieren gehen? Viel zu verlieren hatte der Rotschopf jedenfalls nicht, also entschloss sie sich, einfach hinein zu gehen. Zugegeben, der Wald erschien einem nicht ganz geheuer, aber das lag sicher an den vielen Sagen und Legenden, die über ihn erzählt werden.
Eine leichte Brise durchfuhr ihr Haar, welche sogleich den Duft der Bäume durch die Luft trug. Sie genoss den Duft und den Wind - nein, Raspberry war eigentlich nicht so ein Naturfanatiker, aber es tat ihr einfach in diesem Moment gut.
Gedankenverloren und orientierungslos lief sie durch den Wald, mittlerweile war der Weg unter ihren Füßen kaum noch zu erkennen. Es war nur noch eine leichte Spur von Kies, um sie herum Nadeln der Bäume und knacksende Äste.
Raspberry hatte ihr komplettes Zeitgefühl verloren, war einige Male abgebogen und hatte nun keine Ahnung, wo sie sich eigentlich befand. Immer wieder bildete sie sich Geraschel und Schritte in ihrer Nähe ein, aber schnell drängte sie diesen Gedanken aus dem Kopf.
"Hallo?", rief sie laut in den Wald hinein, wie in diesen ganzen gruseligen Horrorfilmen, aber eigentlich war Raspberry klar, dass hier niemand war. Hier darf niemand sein. Es war ein beunruhigender Gedanke, nicht alleine hier zu sein. Sie lief weiter, etwas schneller - das Ende des Waldes sollte schließlich nicht mehr weit sein, oder? Kurz musste sie wieder an die Sage denken, dass man nie wieder aus dem Wald heraus kam, wenn man einmal zu tief drin war. Sie zuckte zusammen, aber musste dann mit sich selbst schimpfen. Ach Quatsch, das ist alles, um den kleinen Kindern Angst zu machen! Und nicht einer erwachsenen Frau - reiß dich gefälligst zusammen, Raspberry!
In weiter Ferne bildete der Lockenkopf sich zwei kleine Gestalten ein. Nein, das muss ein Irrtum sein. Raspberry, ich glaube du wirst langsam kurzsichtig., sagte sie sich in Gedanken und ging weiter geradeaus, wobei die kleinen Menschlein immer größer erschienen. Langsam ging sie auf die Beiden zu und starrte sie an. "Was macht ihr denn hier? So ganz allein?", sagte sie mit einem strengen Unterton, wobei man doch leichte Besorgnis ihrer Stimme entnehmen konnte. Was sollten zwei kleine Mädchen allein im Wald? Okay, sie selbst war es auch, aber trotzdem konnte sie sich das nicht ganz erklären. Hatten sie etwa keine Angst?