Ich hab diese geschichte schonmal im alten forum geschrieben, aber hab nie ein feedback oder so bekommen^^ hab sie mal für euch wieder ausgekramt. Sie hat leider noch keinen titel und auch noch keine Fortsetzung, aber was nicht ist kann ja noch werden viel spaß dann beim lesen
Es war Frühling. Genau genommen der 3. Und schon das 4. Jahr, das ich auf dieser elenden Farm wohnte. Ich wollte NIE hier her. Ich war IMMER dagegen gewesen, eines Tages auf dem Land arbeiten zu müssen. Doch gewisse Umstände, die sich Geldnot nannten, zwangen mich zu diesem Umzug.
Am Anfang machte es mir sogar noch Spaß; ich baute Feldfrüchte an, verkaufte, was sich in den Jahreszeiten alles finden ließ, im Winter ging ich in die Mine oder fischte stundenlang im eiskalten Schnee. Ich hatte Tiere, die ich jeden Tag versorgte, die mir im Gegensatz etwas von ihnen gaben; womit ich mir langsam aber sicher eine ansehnliche Farm aufbaute.
NUN hatte ich das Geld, ich hatte ein wunderschönes Haus. Doch der Grund, weswegen ich nun schon das 2. Jahr nur noch selten das Haus verließ, lag woanders.
Es hatte im ersten Monat hier begonnen, da traf ich IHN. Er war der Traumprinz, der den ich mir immer gewünscht hatte. Er kam mir auf seinem weißen Pferd entgegen galoppiert und stellte sich vor. Er war ein Gentleman, ich seine Lady… So dachte ich es jedenfalls. Wir verbrachten jeden Tag viele Stunden zusammen. Manchmal half er mir mit der Farmarbeit. Er bekochte mich, wir fuhren abends manchmal mit seiner Yacht aufs Meer hinaus und sahen uns den Sonnenuntergang an. Er sagte zu mir, ich wäre der Grund weswegen er an diesen Ort gekommen wäre, ICH sei seine Sonne, das einzige was er bräuchte, wie seine Luft zum Atmen…
Die Luft könnte stimmen, denn für ihn war ich letztendlich doch unsichtbar. Vor 2 Jahren verschwand er urplötzlich aus unserem kleinen Dorf und das nächste, was ich von ihm bekam, war eine Einladung zu seiner Hochzeit mit einer Cara. Ich war da, sah Leute aus seiner Familie, sah Cara in einem Kleid dastehen, was er mir tausendmal beschrieben hatte, was er damals an MIR sehen wollte, aber ich war wohl nicht gut genug. Nach der Trauung erzählte er mir, dass seine Eltern ihn zum sofortigen Aufbruch vom Dorf überredet hatten und er keine Zeit hatte sich überhaupt von irgendjemandem zu verabschieden. Wie sich herausstellte, war im Nachbarhaus der Eltern Cara mit ihrer Mutter eingezogen. Es war „Liebe auf den 1. Blick“, das ich nicht lache! Seitdem musste ich ihn jeden Tag mit ihr sehen, vorausgesetzt ich verließ das Haus.
Das geschah inzwischen nur noch um die Tiere zu versorgen und um das nötigste einzukaufen. Mein Feld versauerte schon, doch das war mir egal. Als ich meinen Kuhstall betrat, bemerkte ich, dass mir das Futter ausgegangen war. Also lief ich wieder einmal in den Tierladen.
„Rika! Willkommen, man sieht dich ja kaum noch draußen“, begrüßte mich Mirabell.
„Sorry Bell, ich bin auch nur kurz hier, ich brauch wieder mal etwas Kuhfutter und Medizin wäre auch nicht schlecht.“
„Warte eben, ich hols dir raus.“ Sie ging ins Lager und kramte ewig lange herum. Keine 3 Minuten später flog die Tür auf und ein schlecht gelaunt aussehender Typ mit silberweißen Haaren und einem Cowboyhut betrat den laden.
„Weißt du wo Mira ist?“, sagte er zu mir in einem ziemlich unhöflichen Ton.
Ich hatte keine Lust auf Streit, so sagte ich nur: „Sie ist hinten und holt ein paar Sachen für mich.“
„Sag mal, kenn ich dich nicht?“ „Kann schon sein, du kommst mir jedenfalls nicht bekannt vor. Seit wann bist du denn auf den Inseln?“
Er begann urplötzlich laut loszulachen. „Ich komme schon seit fast 6 Jahren jeden Montag und Dienstag hier her und helfe bei Mira aus.“
Ich schaute ihn erstaunt an, wie kam es das ich ihn noch nie gesehen hatte?
Mirabell kam wieder an die Theke. „Bitte schön Rika, deine Sachen. Und eine kleine Bitte noch.“ Ich sah sie fragend an. „Wenn Vaughn das nächste Mal hier ist, komm doch bitte wieder vorbei. Ich weiß gar nicht, wann ich hin das letzte Mal so lachen gehört habe.“
„Mira!“, fauchte der sogenannte Vaughn nur.
“Wie wärs, wenn du Rika hier noch hilfst alles zur Farm zu bringen?“ Mit diesen Worten scheuchte sie uns aus dem Laden.
„Ach du bist also die Farmerin? Dann hab ich ja schon `ne Menge von dir gehört.“
„Kann schon sein…“ In diesem Moment sah ich Caras blonde Mähne auf uns zu kommen.
„Oh nein, bitte nicht.“ Vaughn sah mich nur verwundert an.
„Riiiiiikaaaaaaa, Vauuuuuuughniii, och euch beide hab ich ja schon eeeeeeewig nicht mehr gesehn, wie geht’s euch???“
Bevor ich überhaupt die Chance hatte etwas zu sagen, kam mir „Vaughni“ zuvor.
„Also erst mal, wenn du überhaupt schon mit diesem oberpeinlichem Fummel angerannt kommst, lass die Quietschstimme weg. Außerdem heißt es Vaughn und nicht Vaughni. 2. Ich denke du musst Rikas Namen nicht so in die Länge ziehen, wir wissen alle wie sie heißt, da muss nichts betont werden. Und Bevor wir jetzt weiter gehen werden noch ein kleiner Tipp: Nächstes Mal geh einfach weiter wenn du mich siehst, denn Leute wie dich kann ich echt nicht ab!“
Mit diesen Worten zog er mich am Arm an der entsetzten Cara vorbei.
„Wow, wie kannst du sowas nur so direkt sagen?“, fragte ich als wir das Futter im Stall einlagerten.
„Naja, weißt du, ich bin ein ehrlicher Mensch, und ich mag Leute nicht besonders. Ich bin gern allein, ich mache meine Arbeit allein und das wars. Mira macht sich zwar des Öfteren Sorgen um mich, aber was solls. Ich bin halt so.“
Ich nickte nur stumm.
„Ich werd dann auch wieder los gehen, die Arbeit erledigt sich schließlich nicht von allein. Man sieht sich, bis später!“
„Bis demnächst Vaughn…“
Das erste Mal seit Wills Verschwinden huschte wieder ein Lächeln über meine Lippen.