Beiträge von Momentsammlerin


    Als Menou erkannte, wo sie war, stieß sie einen tiefen Seufzer aus und sah sich ein wenig unbeholfen um. Jetzt war sie in einem Einkaufszentrum gelandet, dabei hatte sie sich nur an einen netten Ort setzen und etwas essen wollen. Das Essen, das sie immer noch in einer Tüte mit sich herumtrug, weil Lyla sie im Restaurant sitzen gelassen hatte – und nun hatte sie den Salat. Einschließlich zweier Hauptgerichte.
    Sie lebte und arbeitete in dieser Stadt und trotzdem hatte sie es noch immer nicht hinbekommen, sich zurechtzufinden, das musste sich eindeutig ändern! Nur eben noch nicht heute, jetzt war sie viel zu überfordert davon. Sie blickte sich kurz um und überlegte sich, einfach jemanden zu fragen, ob er ihr helfen könne, einen netten Ort zu finden. Vielleicht wollte er oder sie ja auch was von ihrem Essen abhaben, sie hatte sowieso nur eine Portion bezahlt, da konnte sie die andere auch ruhig verschenken. Und wenn nicht, würde sie den Rest einfach morgen essen. Wie auch immer, beides hatte etwas Positives. Wie kam sie von hier aus überhaupt nach Hause?
    Sie erspähte einen jungen Mann in der Masse, der auf die Drogerie zuging, lief mit eiligen Schritten in seine Richtung und fand, dass er ganz nett aussah. Zumindest nicht so, als würde er unhöflich zu ihr sein. „Hallo“, sagte sie, sobald sie neben ihm lief, beeilte sich dann aber, direkt vor ihn zu gehen und stehen zu bleiben, sodass er entweder in sie hinein lief, ebenfalls zum Stehen kam oder geschickt genug war um auszuweichen. „Ich bräuchte Hilfe, weil ich mich hier nicht auskenne. Also aus dem Einkaufszentrum finde ich schon, aber ich suche eigentlich einen ruhigeren Ort.“ Sie sah ihn ein wenig zweifelnd, aber nicht unfreundlich an und lächelte schließlich ein wenig.


    Majo musste gestehen, dass sie sich kaum für das Gespräch der beiden Männer interessierte, sie bekam es zwar mit, klopfte sich dennoch innerlich selbst auf die Schulter, während sie die Funken und schließlich die Reaktion der beiden betrachtete. Eine ihrer leichtesten Übungen, wirklich leicht sogar, dennoch verfehlte dieser kleine Trick nicht seine Wirkung.
    „Natürlich“, sagte sie vollkommen überzeugt, „aber ich gehe nicht oft hin, dort muss ich mich mit niederen Kreaturen abgeben, die zu seltsamen Schnulzenliedern abgehen wie Kinder an Weihnachten.“ Sie verdrehte die Augen und strich sich einmal über ihre blonde Lockenpracht, grinste Darren aber schließlich sogar leicht – und gar nicht mal so unfreundlich – an.
    Dann begann Dan schon wieder zu sprechen, ihr Pudel. „Gefällt es dir?“, fragte sie auf seinen Blick hin und besah sich erneut das Spektakel um seine Hand, machte aber schließlich eine kleine Geste in Richtung der Funken, sodass diese sich einfach von ihm lösten und vom Wind davongetragen wurden. Sie grinste erneut, hob aber eine Augenbraue, als sie ihn ansah. Sie hatte sich keine Gedanken darüber gemacht. Wollte sie mit denen mitgehen? Darren schien halbwegs in Ordnung zu sein, seine Anwesenheit konnte sie ertragen, Dan war zumindest ein amüsanter Zeitvertreib… „Nun gut, wenn du unbedingt möchtest, dass ich mitkomme, beehre ich euch mit meiner Anwesenheit.“ Allerdings schien sie nicht mehr ganz so spöttisch wie am Anfang zu sein, zwar immer noch nicht freundlich, aber immerhin war ein Fortschritt zu erkennen. Ein Fortschritt, den Majo allerdings vehement bestreiten würde, würde man sie darauf ansprechen.


    Kaum im Wald angekommen, wurde Klaus bewusst, dass sein Wunsch in Erfüllung gegangen war. Zwar hatte er mit Ruhe nicht gleich einen einsamen Wald im Nirgendwo gemeint, durch den er stapfen konnte, doch er war sich sicher, hier keinen schreienden Kindern oder einem schreienden Mädchen zu begegnen, das sich selbst als Reiswein bezeichnete.
    Die leichte Brise war erfrischend und er selbst empfand es tatsächlich als äußerst entspannend, hier zu sein, wenn er sich auch keine Stunden hier aufhalten wollte. Dafür war ihm seine Zeit zu kostbar, doch immerhin lernte er die Umgebung langsam kennen – und zwar nicht nur die Einkaufszentren und Spielplätze, wobei er besonders letztere dringend meiden müsste. Und meiden würde.
    Der einzig negative Aspekt an diesem Wald war der, dass es eindeutig zu viele Insekten gab, die ihn nervten. Klaus war kein Fan von Insekten. Sie konnten existieren, aber weit weg von ihm, wenn möglich. Das galt auch für Spinnen, nervige Viecher, die die Frauen dauernd zum Schreien brachten. Hatte er schon oft genug mitbekommen. Er stieß einen leisen Seufzer aus und blieb stehen, atmete tief durch und spürte, wie sein Kopf klarer und er selbst ein wenig entspannter wurde. Seine Hand legte er sich kurz in den Nacken und schloss für wenige Sekunden lang die Augen, ganz entspannt, ganz ruhig. Es war wirklich still um ihn herum…


    Kyle war sich nicht sicher, was er von diesem Gespräch halten sollte. Er war müde und erschöpft und die dunklen Ringe unter seinen Augen dürften Bianca nicht verborgen geblieben sein, dennoch redeten sie nun miteinander und schafften es nicht, diese Situation zu beenden und getrennte Wege zu gehen. Was aber auch daran lag, dass Kyle noch nicht in der Lage dazu war, loszulassen. Und würde er jetzt einfach gehen, würde er das tun, das wusste er. Also würden sie dieses Spielchen weiterhin spielen, bis sie sich bald wiedersahen und alles so ablief wie immer. So wie heute. Vielleicht würde es immer so weitergehen, vielleicht konnten sie gar nicht anders miteinander kommunizieren.
    „Einen großen Wortschatz, den du ausschließlich dazu verwendest, deine materielle Überlegenheit zu verdeutlichen, hm?“ Er grinste sie sarkastisch an, verkniff sich aber eine Aussage über ihren emotionalen Zustand. Den kannte er nicht, dazu hatte er sie zu lange nicht mehr gesehen, außerdem war das etwas, was ihn wahrscheinlich ebenso sehr treffen würde wie ihn selbst. Und er hatte nicht vor sie zu verletzen – und sich selbst ganz bestimmt auch nicht.
    Ihre Antwort auf seine Frage überraschte ihn nicht im geringsten. „Nie“, murmelte er kurz in Gedanken versunken. „Das ist gut möglich.“ Erneut grinste er, noch immer nicht freundlich. „Pessimistisch wie eh und je. Du scheinst ansteckend zu sein, fast wie eine Krankheit. Überträgst deine Einstellungen auf andere Menschen, was dir zu passen scheinst. Schließlich bist du die einzige, die recht hat, nicht wahr?“ Sie hatte bestimmte Ansichten und niemand konnte sie vom Gegenteil überzeugen. Sie war eine sture Prinzessin, die nicht aus ihrem goldenen Käfig ausbrechen konnte, auch wenn sie wollte. Nicht für immer, aber ihren Kopf aus dem Fenster strecken, vielleicht die Beine nach unten baumeln lassen.
    Kyle würde ihr gern helfen. Vielleicht war es das, was die beiden damals verbunden hatte. Nein. Das alles waren nur Vermutungen und es brachte nichts, weiterhin darüber nachzudenken. Bianca war nicht zu helfen und obwohl er insgeheim gern noch weiter darüber nachgedacht hätte, was die beiden verband und was sie wohl von alledem hielt, brachte es nichts und er wandte sich der kühlen, meist beherrschten Schale der Eiskönigin zu. „Das erste Gesicht, dem ich begegne, bist du. Welch ein Glück.“ Er sah ihr erneut direkt in die Augen.


    Klaus war tatsächlich äußerst erleichtert, dass Sakura und Cedric verschwanden. Für einen Augenblick kam es ihm so vor, als wäre es um ihn herum vollkommen still geworden, dabei war es so laut wie es in einer normalen Bar eben üblich war. Dennoch schien das Mädchen, dieses Kind einem alle Energie entziehen zu wollen, bis lediglich eine leere Hülle übrig blieb, vertrocknet wie prüde, gelangweilte Hausfrauen, die nur noch dafür lebten, den Bälgern das Pausenbrot zu machen und darauf zu warten, bis sie und/oder der Partner nach Hause kamen, nur, um dann nicht einmal beachtet zu werden, es sei denn, sie würden sie bei irgendeiner Aufgabe brauchen.
    Klaus wusste, warum er niemals Kinder haben wollte, selbst wenn seine sicherlich nur halb so schlimm wären wie andere, da sie auch seine Gene in sich trugen. Dennoch wollte er nichts riskieren, sein Leben war zu kostbar für diese Art der Zeitverschwendung, er hatte viel vor und da konnte er niemanden gebrauchen, der sich an sein Bein klammerte und seine teure Kleidung mit Speichel zerstörte. Wenn er sich vorstellte, er würde so eine Tochter wie Sakura bekommen… Da konnte er auch gleich von einer Klippe springen, noch bevor das Kind den ersten Geburtstag erlebt hat. Oder er schmiss das Balg hinunter.
    Wie auch immer, Klaus entschied sich ebenfalls zu gehen, um nicht zu riskieren, einer ähnlich…einnehmenden Persönlichkeit zu begegnen.~


    Menou und Lyla konnten ihr Gespräch nicht mehr wirklich fortsetzen, da kam eine weitere SMS an, die ihre Begleiterin dazu veranlasste, aufzuspringen und das Restaurant Hals über Kopf zu verlassen – allerdings nicht, ohne etwas Geld und ihre Handynummer zu hinterlassen, die Menou sich gleich einspeicherte. Seufzend fuhr sich die junge Frau über das Gesicht und winkte einen Kellner zu sich herüber. Beide Gerichte würden eingepackt werden und sie würde sie mitnehmen, alleine im Restaurant sitzen wollte sie schließlich nicht.
    Vielleicht würde sie sich auch Plastikbesteck kaufen und sich einfach an einen ruhigen Ort draußen setzen, bei frischer Luft aß man schließlich viel besser. Darüber hatte Menou zwar noch nie nachgedacht, aber ganz sicher war es so, weshalb sie ebenfalls ihr Essen bezahlte, sich Lylas Handynummer einspeicherte und ihren Platz und somit auch das Restaurant verließ.~


    Entnervt seufzend betrachtete Doug das Geschehen um sich herum und zuckte die Schultern, als das blonde Mädchen ihn ansah. „Der Rausschmiss war nicht ganz unangebracht, sie hat Unruhen in den Laden gebracht“, gab er zu, „und ihren eigenen Schmutz noch weiter verteilt.“ Er runzelte die Stirn. „Obwohl sie kurz zuvor noch geweint hat und aussah wie ein getretenes Kätzchen.“ Aber er musste das wohl nicht verstehen. Würde er wohl auch nie.
    „Und nein, du wirst nicht so vor die Tür gebracht“, grinste er die seine einzig verbliebene Kundin an – der andere war ja kurzerhand zu einem Mitarbeiter mutiert. „Du bist hier immer gern gesehen.“ Er hatte sie zum ersten Mal hier gesehen, aber war ja auch egal. Er musste eben freundlich sein und die Kleine – die gar nicht mal so unglaublich viel kleiner war als er, was daran lag, dass er eben auch nicht der größte Mann aller Zeiten war – war schließlich auch ganz nett. Eine ordentliche Kundin, hatte das Geld dabei, musste nichts abarbeiten, verursachte keinerlei Probleme. Und am wichtigsten war, dass sie Doug nicht auf die Nerven ging.
    „Und jetzt darf mein neuer Kollege sich daran machen, die Sauerei aufzuwischen, die er und die Elfe bei ihrer Schlammschlacht verursacht haben.“ Er lehnte sich zurück an den Tresen und konnte sich ein weiteres Grinsen nicht verkneifen.

    Ich melde mich mal offiziell zurück, auch wenn ich wohl weniger da sein werde als vorher. Momentan versuche ich ein bisschen was umzukrempeln, bin oft unterwegs und joah...frisst alles halt Zeit, aber ich werde öfter reinschauen als die letzte Zeit. :)

    Bevor es hier jetzt untergeht - am Sonntag bin ich in Schottland. Ich weiß nicht, ob ich da WLAN habe und selbst wenn, werde ich wohl kaum hier sein. Ich weiß nicht, wie es dann in meinen Ferien aussieht, aber bitte tragt meine Rollen nicht aus, sollte ich es nicht mehr zum Posten schaffen.
    Danke!~ ♥


    Kyle sah Bianca an, musterte sie und beobachtete jede ihrer Bewegung, damit ihm nichts entging. Beinahe so, als wären seine Augen unfähig, den Blick von ihr abzuwenden, viel zu interessant war die junge Frau vor ihm, die ihn noch immer auf eine seltsame Art faszinierte. Er konnte nicht sagen, ob es Sympathie war, momentan fand er sie interessant, so wie man Menschen interessant finden konnte, die man seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen hatte und mit denen man etwas verband. Bianca und er hatten einer – wenn auch eher unschöne – Geschichte, er wusste, dass sie beide das am liebsten verdrängen würden. Kyle hatte es nicht wieder ausgraben wollen, vielleicht, weil es irgendwo, ganz, ganz tief in ihm drin, tatsächlich noch wehtat, wenn es auch nur ein winziger Funken war. Doch dessen war er sich selbst nicht einmal bewusst. Nein, alles was er wusste, war, dass er sie versuchte zu durchschauen, sich jede Reaktion einzuprägen und dementsprechend reagieren zu können. Er wollte nicht kalt erwischt werden, nicht von ihr. Von niemandem.
    Als sie sich wegdrehte, konnte er ihr Gesicht nicht mehr sehen und somit entging ihm auch der Rotschimmer auf ihren Wangen, etwas, war er schade gefunden hätte, hätte er es gewusst. „Ringst du nach Fassung?“, fragte er. „Oder ist es dir peinlich?“ Vielleicht sogar beides? Er zog die Augenbrauen kurz ein Stück zusammen, sah ihr wieder in die Augen, sobald sie in seine Richtung sah.
    „Vielleicht“, entgegnete er ruhig. „Sieh es an als was du möchtest.“ Er war sich selbst nicht mal sicher, ob er es ernst oder spöttisch gemeint hatte, wahrscheinlicher war allerdings letzteres. „Wenn du möchtest, kannst du mir sagen, wie ich aussehe. Furchtbar, abartig, widerlich, ekelerregend? In dieser Hinsicht hast du schließlich einen großen Wortschatz, Miss Bianca.“ Nun, das war nun definitiv spöttisch gemeint, wenn es auch keine Beleidigung darstellen sollte. Den ‚Pöbel‘ oder das ‚gemeine Volk‘ – wie sie es so gerne nannte –, konnte man nun mal nicht anders bezeichnen. Wenn man Menschen mit ihr verglich waren diese grundsätzlich weniger wert oder zumindest mit weniger Talent oder gutem Aussehen beschenkt worden. Tatsächlich war sie hübsch, wenn nicht sogar schön, doch darüber wollte er nicht nachdenken. Es war einfacher, wenn sie so miteinander redeten, wie sie es nun taten. Auch wenn er sich, wie so oft, fragte, von wem sie ihr Aussehen geerbt hatte. Die älteren Herren der Familie waren allesamt keine Schönheiten und dass alle nach einer außergewöhnlich schönen Mutter kommen sollten, daran zweifelte er stark.
    „Das wird sich zeigen“, antwortete er Bianca. „Eine Zeit lang dachte ich, ich kenne dich gut genug, um deine Gedanken zu erraten. Vielleicht ist es tatsächlich so, vielleicht hast du dich aber nur äußerlich nicht verändert. Oder vielleicht kannte ich dich nie.“ Er zuckte kurz die Schultern, zum ersten Mal löste er wieder den Blick von ihr, blickte in das Wasser, in dem er eben noch entspannt hatte. Er konnte ihre beiden Abbilder sehen wie sie sich direkt gegenüber standen. Als er hierher kam, hätte er wirklich nicht damit gerechnet. „Dann frage ich nun dich – denkst du, dass du mich kennst? Mich einschätzen kannst?“


    Menou sah interessiert auf das Telefon, das Lyla ihr in diesem Augenblick auch schon unter die Nase hielt. Es war nicht ganz einfach, die scheinbar wahllos zusammengewürfelten Buchstaben zu entziffern, doch nach wenigen Sekunden gelang es ihr, den Sinn herauszufiltern. „Oh“, machte sie, „das klingt nicht gut. Wenn sie zum Ausnüchtern mal ins Krankenhaus kommen sollte, wenn ich Schicht habe, kümmere ich mich um sie. Vorausgesetzt, ich entnehme gerade niemandem den Blinddarm oder reanimiere Fremde oder bestimmte Todeszeitpunkte.“ Sie grinste ein bisschen. Menou liebte ihren Beruf wirklich, auch wenn er anstrengend war.
    Anschließend neigte sie den Kopf ein wenig zur Seite, musterte ihren Gegenüber neugierig. „Achso?“, fragte sie. Sie lächelte schließlich. „Blumen sind schön. Langweilig zu malen, aber ich mag den Geruch, meistens jedenfalls.“ Manche Blumen rochen auch einfach fürchterlich. „Lavendel ist besonders schön. Die Farbe ist beruhigend.“ Einen Augenblick sah sie nach draußen auf die Straße, schien abwesend zu sein, bevor sie sich erneut ihrer Tischgenossin zuwandte.
    „Sie winken dir zu, obwohl ihr euch nur einmal begegnet seid?“ Sie sah skeptisch aus, auf ihrer Stirn bildeten sich kleine Fältchen, als sie die Augenbrauen zusammenzog. „Seltsam.“ Als der Kellner kam, nannte sie ihm ihre Bestellung und richtete sich dann eine Strähne, die ihr vor die Stirn gerutscht war und dort eigentlich nicht hingehörte. „Sind die Arbeitszeiten als Floristin auch so…bescheiden? Gerade an seltsamen Feiertagen wie dem Valentinstag dürften sie ja Schlange stehen, dabei sollten sie einfach jeden Tag im Jahr ein bisschen netter sein, dann wären die Erwartungen an diesem Tag einfach nicht so hoch“, wechselte sie das Thema. Wenn jeder ein wenig netter sein würde, wäre jeder Tag so schön. Der Valentinstag war nur Geldmacherei, zumindest wenn man ihn mit überteuerten Geschenken feierte. In ihren Augen absolut unnötig, doch da sollte jeder selbst drüber entscheiden. Sie würde nicht auf ein edles Kettchen hoffen oder auf einen Strauß Rosen, die sowieso nach ein paar Tagen verwelken würden und massenweise produziert wurden. Romantisch war anders.

    Ich wollte mich auch mal abwesend melden. Ich werde versuchen, hier ab und zu reinzuschneien und auch zu posten, damit nichts allzu lange stockt, aber Schule frisst Zeit und dann kommt bald meine Studienfahrt (Schottland~) und irgendwie kriege ich an den Wochenenden verdammt viel Besuch bzw. fahre oft weg, weil einige Freunde irgendwie im ganzen Land verteilt wohnen. °-°
    Jedenfalls entschuldige ich mich jetzt schon für das Warten! D:


    Doug konnte nicht glauben, was sich momentan in seinem Laden abspielte. Eine Szene, die so absurd schien, dass sie ihm eigentlich nicht widerfahren sollte - und dennoch gingen alle drei Personen aufeinander los wie in einem Kleinkrieg. Die kleine Elfe schien sogar kurzzeitig zu weinen, fing sich aber erstaunlich schnell wieder und setzte zu einem Konter an, der sicherlich nicht ganz so intelligent war. „Ich hatte meine Gründe, dich vom Boden zu ziehen und ihn das erledigen lassen zu wollen“, murmelte er leicht genervt, zugleich aber auch unglaublich irritiert.
    „Danke“, sagte er an die Elfe gerichtet und nahm das Geld an sich, bevor er ging, um ein Tuch zu holen, mit dem der Mann sich ein wenig säubern konnte. Dieses hielt er ihm wenig später hin. „Es wäre toll, würdet ihr euch nicht gegenseitig umbringen. Zumindest nicht hier im Laden, das wirft ein schlechtes Licht auf uns und bleibt an mir hängen.“ Diese Aussage war allerdings nicht ganz ernst gemeint, schließlich zierte ein erneutes Grinsen sein Gesicht. Er wollte die Stimmung ein wenig auflockern, ein solcher Mistkerl war Doug schließlich auch nicht. Auch wenn Todesfälle im Warenhaus nicht unbedingt das war, was er unter einem schönen Tag verstand, aber er ging einfach mal davon aus, dass es nicht soweit kommen würde.


    Doug konnte nicht glauben, was sich gerade im Laden abspielte. Er starrte entgeistert auf die Elfe, die zu unfähig schien, ihre eigenen Hände unter Kontrolle zu haben und wandte sich dann seinen beiden Gesprächspartnern zu, die immer noch über das fehlende Geld des Mannes sprachen.
    Tief seufzend fuhr er sich durchs Haar und kratzte sich schließlich am Kopf, bevor er das Mädchen ansah. „Entweder so, wie sie gesagt hat, oder die Sachen bleiben hier.“ Er sah den Mann ernst an. Er konnte da auch nicht mit sich reden lassen. Das mit seinem freien Tag konnte er nun wahrscheinlich sowieso vergessen, aber trotzdem wollte er das jetzt mal klären.
    Er ging um den Tresen herum und auf die Elfe zu, um zu begutachten, was sie sich denn ausgesucht und zerstört hatte. Dann nahm er ihren Oberarm und zog sie ein wenig (und nicht grob!) von den Sachen weg. „Lass es lieber“, murmelte er, „sonst kannst du dir danach noch neue Kleidung kaufen oder in einem Kartoffelsack durch die Gegend rennen.“ Er blickte den Mann abwartend an, was er denn nun machen würde, abarbeiten oder gehen. Würde er sich für ersteres entscheiden, durfte er den Boden gleich säubern.


    Majo konnte nicht anders, als es amüsant zu finden, dass einer der beiden versuchte, sie zu ignorieren. „Majo“, antwortete sie dem, der zu ihnen gestoßen war und mit dem der Pudel nun versuchte anzubändeln. Ohne viel zu überlegen hob sie die Hand und machte eine Geste in seine Richtung. Um seinen Arm schwebten nun rosafarbene Funken, während er die Hand ausstreckte, um… Darren – so hieß er doch? – zu begrüßen. Vielleicht sollte sie den Pudel namens Dan dazu bringen, vor ihr zu knicksen. Oder ihm gleich wieder die Hose ausziehen, schließlich zog er sich gerne mitten am Strand um.
    „Für die richtige Stimmung“, setzte sie langsam und erklärend hinzu, zwinkerte und ließ die Funken noch bestehen. Sie hatte so viele Möglichkeiten, genau deswegen liebte sie ihr Dasein, ihre Fähigkeiten. Majo war sich sicher, dass sie die beiden dazu bringen könnte, ihr die Füße zu küssen, aber das wollte sie nicht. Wirklich nicht. Ihre schönen Schuhe. Und außerdem war es so momentan viel amüsanter, sie wollte einfach noch eine Beobachterin sein. Und sich mal einmischen. Sie konnte eben nicht widerstehen.


    Klaus bestellte sich ein Glas Rotwein – eines von den teuren Gütern, bei Alkohol geizte man nicht –, während er seine nächsten Worte abwog. „Ihr schient vertraut miteinander zu sein, deswegen dachte ich, ihr würdet euch besser kennen.“ Er kam allerdings nicht dazu, sich noch weiter ruhig und gesittet zu unterhalten, denn der Zwerg neben ihm spie Gift und verkündete eine weitere unheilverkündende Nachricht. Kinder. Zwillinge.
    „Mein Beileid“, sagte er trocken, lächelte sie dann aber an. „Oder was auch immer du hören möchtest.“ Er trank einen Schluck des Weines und sah kurz auf seine Uhr, um einen Überblick über die Zeit zu behalten.
    „Mutter zu werden hat sicher noch Zeit bei dir.“ Sie war immerhin noch ein halbes Kind. Und auch wenn er wusste, dass Kinder die Zukunft waren, waren sie doch gewiss nicht seine. Er hatte nicht vor, irgendeine Frau zu schwängern und dann für immer einen kleinen Hosenscheißer an der Backe zu haben, alleine, weil er bei seinem Glück dafür sorgen müsste, weil die Mutter sich aus der Verantwortung stahl. Tse. Welch ein Albtraum, er hoffte, er würde diese Bilder heute Nacht weder sehen noch hören müssen. Hören wäre wohl sogar noch schlimmer.
    Übrigens empfand er Sakuras Klingelton als äußerst passend. Er wünschte sich, dass, wenn er jemals Vater werden würde, auch jemand den Zauberstab – und zwar einen aus Holz, damit niemand auf falsche Gedanken kam! – auf ihn richtete und diese Worte schrie. Allerdings am besten ein wirklicher Zauberer, sonst würde er wieder Migräne bekommen von dieser Dummheit.


    Doug seufzte bei der Geschichte des Mannes auf, fuhr sich durchs Haar und verdrehte die Augen. Das Mädchen würde ihm diese Geschichte doch wohl nicht glauben? Schließlich kam er nun damit an, in genau dem Augenblick, als er bemerkte, dass er nicht genug Geld bei sich trug, um die ausgewählten Einkäufe bezahlen zu können. „Dann bleibt das Geld wohl anscheinend immer noch ein Problem.“ Er könnte nicht anders, als zu grinsen, sobald das Mädchen seine Bitte ablehnte. Obwohl sie ihm die Geschichte tatsächlich abzukaufen schien und er sich fragte, wie naiv sie war. Auch er misstraute nicht gleich jeder Person, der er über den Weg lief, aber dennoch sollte man vorsichtig sein, besonders bei Menschen, die so unfreundlich und selbstgefällig waren wie der männliche Kunde vor ihm.
    Sein Grinsen wurde noch breiter, sobald er sie ansah, allerdings auch freundlicher. Sie hatte richtig gehandelt. Und überhaupt, woher sollte sie wissen, dass sie es ihm auch wirklich nur auslegen würde? Das konnte sie nicht. Und nach diesem Verhalten hatte er sich sowieso alles verscherzt, das war für Doug klar. Nicht, dass er ihn nun hasste, aber dennoch hatte das natürlich einige Minuspunkte gegeben. War ja selbstverständlich.


    Doug wartete darauf, dass der Mann seine Schulden beglich, die er durch den Kauf der Waren hatte. Das Geld, was allerdings auf dem Tresen landete, war nicht genug. Es fehlte sogar noch ein nicht zu verachtender Teil. Aber vielleicht hatte er ja noch mehr dabei. Wobei, es sah nicht danach aus, das Geld wurde durchgezählt, dann blickte er das Mädchen an, das wartete, bis sie an der Reihe war. Wie es aussah, konnte das nur leider noch etwas dauern. „Kommt noch was?“, fragte er skeptisch nach. „Ansonsten müssen wir eine andere Lösung finden. Sachen zurücklegen und hoffen, dass sie später noch da sind, wenn man wieder hierher kommt, um sie zu bezahlen oder abarbeiten.“ Oder er beschaffte sich auf magische Art und Weise Geld.
    „Ich nehme an, bei dir geht das schneller.“ Er zog die Einkäufe des Mädchens zu sich und packte sie ebenfalls in eine Tüte, die sie leichter transportieren konnte. Auch ihr nannte er den Preis, hoffte natürlich, dass sie genügend Geld dabei hatte. Allerdings schien sie doch ein deutlich angenehmerer Zeitgenosse zu sein als der Mann neben ihr, der sie noch immer anstarrte. Komischer Kerl, aber es gab noch weitaus unangenehmere Leute. Zum Beispiel Sonnenscheine oder absolute Langweiler. Oder Leute, die kein Wort herausbrachten und die er ansprechen musste, obwohl sie was von ihm wollten! Konnte er denn etwa Gedanken lesen? Sah er so aus?


    Doug starrte den Fremden eine Weile an und schüttete die Einkäufe einfach auf die Theke, um sie auszählen zu können. Als wäre er hier der Packesel! Er konnte sich schließlich auch einfach ein anderes Warenhaus suchen, um seine Erledigungen zu machen – wenn er denn eines finden würde. Das bezweifelte er. „Hey“, sagte er, als er das Mädchen mit dem Besenstiel nervte oder ärgerte oder was auch immer. „Aufhören damit, noch gehört der Besen dem Laden.“ Und er wollte keine Handgreiflichkeiten, auch wenn sie noch so harmlos erschienen, es musste nicht sein. Nicht während seiner Schicht!
    Schließlich zählte Doug alles aus und nannte dem Mann den Preis, schob die Einkäufe etwas zur Seite, damit sie ihre auch noch abladen konnte und nicht die ganze Zeit alles tragen musste. Kurz überlegte er, sich jetzt schon ihr zuzuwenden, packte dann aber auch seine Besorgungen wieder ein. Wenn auch nicht ordentlich. Schließlich war er auch kein Dienstmädchen und es war ihm egal, ob der Kunde König war. Vor ihm stand vielleicht der Sensenmann oder sowas, auch wenn Doug die Vermutung hatte, dass der Tod höchstpersönlich mehr Stil hatte und vor allem bedrohlicher wirkte. Der Mann hier wirkte seltsam und nicht unbedingt nett, aber für Doug nicht gruselig.