Beiträge von NPC (HMRS)


    Es war bitterlich kalt draußen. Der Wind wehte viel zu sehr, als dass es sich um einen schönen Frühlingstag handeln könnte, viel mehr fühlte sich der Aushilfs-Polizist so, als wäre es noch immer tiefster Winter. Selbst, wenn der Schnee schon lange geschmolzen war. Aber je unwohler sich der großgewachsene Mann draußen fühlte, umso erleichterter war er, als er das Krankenhaus endlich betreten konnte. Eine der Schwestern hatte am Vormittag auf der Polizeiwache angerufen und gebeten, einen der Kollegen vorbei zu schicken. Scheinbar hatte sich ein junger Mann einige Schusswunden eingefangen die nicht von ungefähr kommen konnten. Und da die Polizei von Riverport generell so gut wie immer unterbesetzt war, musste natürlich der Aushilfs-Polizist zum Krankenhaus eilen und den Fall übernehmen. Nur gut, dass der Blonde gerade nicht anderweitig beschäftigt war, schließlich war er es, der immer dort einsprang wo gerade jemand gebraucht wurde. Sei es als Pilot, Busfahrer, Hausmeister oder Polizist. Die junge Dame an der Rezeption nannte ihm sogleich die Zimmernummer des Betroffenen, damit er sich augenblicklich auf den Weg dorthin machen konnte. Trotz der Tatsache dass es wie hier, auch in jedem anderen Krankenhaus, einen Fahrstuhl gab bevorzugte der etwas ältere Herr die Treppe. Schließlich sollte man immer auf seine Figur achten, selbst auf der Arbeit! Nach dem Treppenhaus erwarteten ihn nur noch wenige Schritte, bevor er an die Tür des Betroffenen klopfen konnte. Er wartete einen Augenblick und trat dann ein.
    „Entschuldigen sie. Ich komme von der Riverporter Polizei und müsste einmal ihre Aussage aufnehmen. Passt ihnen das gerade?“ Diese Nachfrage war wichtig, es machte keinen Sinn den jungen Mann zum Fall zu befragen, wenn er kaum ansprechbar war.


    "Könnt ihr nicht lesen?!", rief eine dunkle Stimme den Teenagern zu nachdem die Tür zum Dach mit einem lauten Knall aufgeschlagen wurde. "Das Schild spricht dafür, dass hier niemand auf das Dach darf. Ihr seht nicht aus wie unsere Jüngsten, die das lesen gerade erst lernen." Kano näherte sich den beiden Turteltauben und blieb mit verschränkten Armen vor ihnen stehen. "Ihr denkt auch, mit eurer rebellischen Phase kommt ihr überall durch, nicht wahr?" Als der ältere Herr seinen Blick auf den blauhaarigen Punk richtete, Lehrer bevorzugten immer die auffälligen Schüler wenn es um Ärger ging, verengten sich seine Augen und er beugte sich zu ihn hinunter. "Entweder du bist krank oder du hast nachgeholfen, um schöne dunkle Augen zu bekommen." Nach einen kurzen Seitenblick zu Marina, packte er Luke am Oberarm und zerrte ihn mit sich. "Unser lieber Herr Rektor wird sich sehr darüber freuen, sich mit Schülern wie dir zu beschäftigen."


    Ein tiefer Seufzer entwich dem Zoowärter, als der eine der komisch bekleideten Männer überhaupt nichts sagte und ihn nur böse anfunkelte und der andere nur Wortfetzen aussprach. Und davon verstand er die Hälfte nicht. Aber allem Anschein nach waren die zwei nicht mit der Haltung der Tiere einverstanden. „Ihr könnt euch sicher sein, dass wir unsere Tiere hegen und pflegen. Sie sind nicht unglücklich, sie haben ausreichend Platz und werden gut gefüttert. Natürlich ist ihr Leben hier sehr viel anders als in freier Wildbahn aber so gut wie jedes Tier kennt das Leben außerhalb unserer Mauern nicht. Deshalb vermissen sie es auch nicht und würden in ihrer Heimat nicht mal einen Tag überleben.“, erklärte der alte Mann langsam und sah zwischen den Ureinwohnern hin und her. Müde lächelnd, jetzt musste er sich auch noch mit so Möchtegern-Greenpeace-Anhängern ärgern, erhob er sich aus seinem Stuhl, ehe er mit hinter dem Rücken verschränkten Armen vor Hahkota und Yahto zum Stehen kam. Sein Lächeln wich einer ernsten Miene. „Lasst euch nie wieder hier blicken! Nicht solange ihr nicht eingesehen habt, mit wie viel Liebe und Sorgfalt wir uns um die Tiere kümmern!“ Nach diesen letzten Worten rief Greg seinen Sicherheitsdienst, welcher die Fremden schließlich unsanft an den Armen packte und ihn bis vor die Tore des Zoos brachte. Erstmal waren die Blutsbrüder des Zoos verwiesen aber wer wusste schon wie lange.


    Endlich hatte es auch Rentons Sohnemann geschafft sich fertig einzukleiden, auch wenn dies bei ihm auf viel weniger Zustimmung stieß als bei seinem Vater. Aber er musste sich den Anweisungen seines alten Herren beugen, ansonsten würde es nur wieder Stress geben. Und darauf hatte er noch viel weniger Lust. Was aber noch schlimmer was als das Kostüm war das Gedicht, welches er schreiben sollte um die Feier offiziell zu eröffnen. Er fand es eigentlich ganz okay, aber meist war das nicht sonderlich ausschlaggebend. Aber es war fertig und der Rest war ihm im Grunde auch egal. Charles folgte seinem Vater wenige Minuten später hinab in die Bar und nahm neben Renton, der bereits fleißig hinter der Bar arbeitete, Platz um sich mental auf seinen kleinen Auftritt vor zu bereiten. Im Kopf sprach er seine Verse noch einige Male durch, bevor er langsam die Stufen zu der kleinen Bühne erklomm. Der junge Mann griff mit der rechten Hand nach dem Mikrofon, mit seiner linken hielt er den zerknickten Zettel mit dem Gedicht. Er räusperte sich kurz um die Aufmerksamkeit der Anwesenden zu erhaschen, bevor er zu sprechen begann um die Feier etwas in Schwung zu bringen.


    „Nun liebe Kinder gebt fein acht,
    ich hab euch etwas mitgebracht.
    Versammelt haben wir uns hier,
    um zusammen zu trinken ein Bier.
    Zumindest ist das ansonsten so,
    falls ihr mal müsst, dort hinten ist das Klo.
    Doch heut' sind wir hier um gemeinsam zu feiern,
    so wie auf dem Oktoberfest die Bayern.
    Mit heißer Schokolade, Lebkuchen und Co,
    machen wir uns heute Abend gegenseitig froh.
    Weihnachtspunsch und Glühwein stehen bereit,
    jetzt ist es endlich soweit!
    Geschenke werden getauscht und es wird gelacht,
    jeder hat für jemanden etwas mitgebracht.
    Lasst euch nicht zu viel Zeit euren jemand zu finden,
    ihr müsst schließlich euer Präsent an ihn binden!
    Wir wünschen bei dieser Geselligkeit,
    eine unvergessliche Zeit!“


    Ohne einen weiteren Blick in die Menge sprang er wieder von der Bühne und quetschte sich durch die Menge bis zurück zur Bar, wo sein Vater immer noch freudig klatschte.


    Nicht mehr lange bis die Feier endlich steigen konnte! Aber vorher gab es noch ein Problemchen das gelöst werden musste. Der kleine Mann versuchte nun schon seit einer geschlagenen halben Stunde in das Weihnachtsmann-Kostüm zu schlüpfen, welches ihm sein Sohn besorgt hatte. Doch es war einfach viel zu eng geschnitten als dass sein Bäuchlein hinein passen könnte. „Verflixt, diese verdammten Kalorien! Dass die auch Nachts immer die Kleidung enger nähen!“, fluchte Renton, atmete einmal tief aus und hielt die Luft an. Jetzt schnell die Knöpfe zu und den Gürtel drum, dann sollte es doch passen! Gesagt, getan. Als er allerdings wieder Luft holte machte es leise 'Plopp' und zwei der Knöpfe fielen elegant zu Boden. Der moppelige Mann seufzte leise und entledigte sich des Kostümes gänzlich, nur um wieder in seine angestammte Bar-Kleidung zu schlüpfen. Wenigstens die Mütze konnte er aufsetzen. „Charles, bist du soweit?“, rief er durch die Wohnung, welche oberhalb der Bar lag. Als Antwort ertönte nur ein genervtes „Ja, gleich!“, was einen erneuten Seufzer zu folge hatte. Renton setzte auf der Treppe einen Fuß vor den anderen um nicht, wie letztes Mal, in der Eile eine der Stufen zu verfehlen. Als er schließlich den Bar-Raum betrat fand er bereits die ersten Gäste vor. „Einen schönen guten Abend!“, grüßte er die drei jungen Damen freundlich und nahm seinen angestammten Platz hinter der Theke ein um auf die anderen Gäste zu warten.


    (falls ihr gerade mit euren Charakteren irgendwo feststecken solltet: Ihr dürft bei diesem Event gerne Parallel-Posting betreiben :D )