Beiträge von Hazel

    "Sind sie denn des Wahnsinns?!", prangerte ihn der Verkäufer an. "Das ist ein Designerstück! Ein Einzelstück! Das werden sie mir bezahlen! Und zwar sofort!" Bezahlen? Ich? Verwirrt blickte der Brünette auf die zweigeteilte Bluse. Es klingt komisch, aber Soseki verstand gar nicht, was eigentlich passiert war. Er wollte den Schal kaufen. Nicht diese hässliche Bluse. Und vor allem keine zweigeteilte Bluse. Um Buddhas Willen wie ist das überhaupt geschehen? Während der Verkäufer seine Standpauke noch lange nicht beendet hatte, konnte Soseki eine Blondine aus dem Augenwinkel heraus entdecken. Hatte er sie angerempelt? Weil er nur den Schal im Kopf hatte? Ach du meine Güte!
    Die Augen aufgerissen blickte er den Verkäufer an. "Das tut mir so leid", und noch einmal an die Frau gerichtet. "Wirklich! Das wollte ich nicht!" Beinahe hätte er ein "Wie kann ich das nur wieder gut machen?" hinzugefügt, doch das hatte der Verkäufer ja schon gesagt. Er solle es kaufen. Kaufen ... Diese dumme blöde Bluse für zweihundert Euro? Er hatte gar nicht so viel Geld bei. Und seine Kreditkarte hatte er - wie soll es sonst sein - zu Hause vergessen. Wer steckte die auch ein, wenn man eigentlich bloß auf eine Party gehen wollte. Er hatte nicht damit gerechnet, dass es soweit kommen würde. "Na wirds bald?", drängte ihn der Verkäufer. "Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!" Schließlich hatte er die Blondine entdeckt, die nun an der Kasse stand und wartete, dass sie jemand abkassiert. Der Buddhist solle endlich bezahlen, damit er seiner eigentlichen Arbeit wieder nachgehen kann.
    Hilflos blickte Soseki den Verkäufer an. "So viel Geld habe ich nicht", sagte er. "Aber ich kann es ja schnell holen-". Der Verkäufer unterbrach den Buddhisten mit einem lauten "NEIN!". Er befürchtete, dass Soseki dann nie wieder kam, wenn er ihn jetzt gehen ließ. Dieser begann nun zu seufzen. Was sollte er nun tun? Irgendwie musste er sich ja rausreden. Da fiel ihm etwas ein, was ein guter Buddhist normalerweise nicht tun sollte. Aber Not macht erfinderrisch. Er musste den Verkäufer ein schlechtes Gewissen machen - auch wenn er seinen Glauben damit missbrauchte. "Denken sie an ihr Karma! Wollen sie es etwa vergiften?", fragte Soseki mit ernster Miene. Jetzt war er wie ausgewechselt. Selbstbewusst und voll in seinem Element. Von Hilflosigkeit keine Spur mehr. "Wenn sie weiter so machen und Menschen drängen, die nicht in böser Absicht gehandelt haben, dann werden sie nie die Qualen der Wiedergeburt überwinden! Sie werden sterben! Ganz alleine! Und als Wurm wiedergeboren werden! Und raten sie mal, wer dieses kurze und eintönige Leben dann beenden wird? Menschen wie Sie, die so igorant sind, dass sie nicht einmal bemerken, dass die Menschen um Sie herum nicht in böser Absicht handeln! Aber es ist noch nicht zu spät! Vergebung könnte ihnen helfen! Vergeben sie den Menschen und gehen Sie auf sie ein! Zeigen sie ihnen, dass es noch nicht zu spät ist! Tun Sie etwas, damit sie nicht so enden müssen, ich bitte Sie!" Perplex starrte der Verkäufer Soseki an. Er sah aus, als wäre dem Buddhisten so eben ein dritter Arm gewachsen. Dieser Blick brachte ihn beinahe zum Schmunzeln. Doch Soseki musste sich zusammen reißen. Würde er jetzt lachen, wäre seine Rede hinfällig. Er musste ernst bleiben.

    Der junge Mann war eigentlich auf dem direkten Wege nach Hause. Es war schon dunkel draußen und wie jeden Abend wollte er früh ins Bett gehen, um morgens wieder früh aufstehen zu können. Außerdem wollte er vor dem Schlafen gehen noch etwas meditieren. Und das brauchte seine Zeit.
    Soseki war gerade an einen Laden vorbei gegangen, seine seine Alarmglocken sich meldeten und er wieder zurück gehen musste. Was ist das denn? Eine Boutique? Lange betrachtete Soseki das Schaufenster, bevor er sich dazu entschloss in das Geschäft hinein zu gehen. Doch was wollte er nur in einer Boutique? Ist das nicht ein Frauengeschäft? Und war er nicht ein Mann? Ein buddhistischer noch dazu? Da würde er doch nie einen Kimono oder andere buddhistische Kleidung finden. Doch Soseki ging auch nicht seinetwegen dort hinein. Nein, er hatte an Suiren denken müssen, als er einen roten Seidenschal im Schaufenster entdeckt hatte. Der Brünette war ganz hin und weg von dieser Idee. Er würde Suiren diesen Schal kaufen. Er wusste zwar nicht, wann und wo er ihr das nächste Mal begegnen würde, das wollte er ganz dem Schicksal überlassen. Aber er musste diesen Seidenschal kaufen. Dieser würde sie dann den ganzen Winter überbegleiten. Welch traumhafte Vorstellung.
    So betrat Soseki den Laden und ging zielstrebig auf den Schal zu. Sein Gehirn war so darauf fixiert, dass es alles andere gar nicht mehr war nahm. Wie die blonde Frau, die sich einige Sachen angucke und genau in Sosekis Weg stand. Er rempelte sie hart an der Schulter und weil er nicht damit gerechnet hatte (Tunnelblick, hm), stolperte er und konnte sich gerade noch so an einer Schaufensterpuppe festhalten, die mitten im Raum stand. Dabei riss er ihr die Klamotten jedoch herunter. Ein lautes RARSCH-Geräusch erfüllte den ruhigen Raum. "Upps", gab der junge Mann verwirrt von sich, als er sein "Werk" betrachtete. Ein rosanes Oberteil für ca 200€ hatte er so eben zerrissen ... "UPPS?!, hörte er den Verkäufer noch sagen ...

    Strahlend blauer Himmel. Keine einzige Wolke in Sicht. Sonnenschein. So hell, dass Illuminator eine Brille mit verdunkelten Gläsern zücken musste. Ihre Augen würden sonst einen gefährlichen Schaden davon tragen und dann dürfte sie nie mehr fliegen. Aber sie wollte fliegen. Fliegen. Immer höher. Immer weiter. Fliegen. Fliegen. Fliegen. Für immer. Und ewig. Am liebsten würde sie nie mehr landen. Aber irgendwann wäre der Tank leer. Und dann würde sie abstürzen. Abstürzen. Abstürzen. Nein. Sie wollte nicht abstürzen. Ihr Baby würde Schmerzen haben, wenn es abstürzen würde. Nein. Sie durfte nicht abstürzen. Sie durfte nie abstürzen.
    Der Wind. Er pfiff ihr um die Ohren. Sie liebte diesem Wind. Dieser Wind, der ihr schon öfters Halsschmerzen und so manche Erkältung eingebrockt hatte. Egal. Sie liebte diesen Wind. Sie liebte ihn. Sowie dieses Flugzeug. Ihr Luftschiff. Es gehörte ganz ihr allein. Ihr Luftschiff. Es beförderte sie überall hin. Es ist die Sensation. Die Zukunft. Ihre Zukunft. Illuminator umfasste den Steuerknüppel. Jeden Zentimeter, den sie damit bewegt, hat große Auswirkungen auf ihr Flugzeug. Seile, Gestänge, Räder, Schrauben ... Alles in Bewegung. Alles reagierte, wenn sie reagierte. Doch sie reagierte zu spät. Zu spät. Sie durfte nicht zu spät reagieren. Aber sie hat es getan.
    Wie aus dem Nichts kam eine Horde Käfer auf sie zu geflogen - Herkuleskäfer. Illuminator hat sie noch nie aus nächster Nähe gesehen. Und eigentlich hatte sie das auch nie vorgehabt. Die Vieher von der Größe eines ausgewachsenen Mannes flogen direkt auf sie zu. Sie hätte sie schon vorher sehen müssen. Sie waren nicht zu übersehen gewesen. SIE waren da und Illuminator hat nicht reagiert. Und ihr Flugzeug auch nicht. Sie reagierte erst, als es zu spät war. Ihr geliebtes Luftschiff war schon mitten im Getümmel.
    Mit einem Mal war der strahlend blaue Himmel rabenschwarz. Illuminator verlor die Übersicht. Sie wusste nicht, wo oben oder unten war. Ihr Flugzeug wurde hin und her geschubst. Die Käfermenge prallte gegen den Rumpf des Flugzeug und rissen sie nach links - oder rechts. Illuminator hatte vollkommen die Orientierung verloren. Ein weiterer riss den linken Flügel ab. Rauch stieg in der schwarzen Masse auf. Teile des Luftschiffes lösten sich. Wurden raus gerissen oder zerstört. Das Triebwerk ging in Flammen auf. Die rabenschwarze Masse färbte sich rot. Rasend rot. Illuminator schrie. Sie schrie. Sie schrie immer lauter, aber niemand konnte ihr helfen. Im letzten Moment lenkte sie das Luftschiff - oder wurde sie raus gestoßen? - nach links aus der Masse heraus. Rasend schnell näherte es sich der Erdoberfläche. Illuminator riss den fast vollkommen zerstörten Rumpf hoch. Sie durfte nicht waagerecht landen. Sie durfte nicht waagerecht laden! Sie landete nicht waagerecht.


    Schreiend wachte Illuminator auf. Sie war schweißgebadet. Hatte die Bettdecke weggetreten. Sie keuchte. Ein. Aus. Beruhig dich!, ermahnte sie sich. Du hast bloß schlecht geträumt. Bloß schlecht geträumt. Sie wiederholte es immer wieder und wieder in der Hoffnung, es würde sie beruhigen. Diese verdammten Herkuleskäfer. Wären sie nicht gewesen, wäre sie ganz entspannt in der Hauptstadt angekommen. Ihr Luftschiff wäre ganz. Vollkommen unversehrt. Sowie auch ihre Augenbrauen, die durch das Feuer des Triebwerks leicht angesenkt waren. Aber sie wuchsen wieder. Es war ja genug Zeit vergangen. Eine Woche? Oder zwei? Illuminator wusste es nicht. Sie hatte kein Zeitgefühl mehr. Sie schlief. Abends sowie auch morgens. Immer dann, wenn sie müde war. Ansonsten versuchte sie die Teile ihres Luftschiffes zu bergen. Sie zu reparieren. "Mein Baby", jammerte die junge Pilotin und ließ sich zurück in die Decken fallen, die sie zufällig in der Sternwarte, die sie mittlerweile ihr "Zuhause" nennt gefunden hat. "Mein armes Baby." Es war total zerstört. Es war nicht mehr wieder zu erkennen. Aber Illuminator würde es nicht aufgeben. Sie würde es "gesund pflegen". Sie würde alles dafür geben, dass es wieder so wird, wie es einmal war. Und dann würde sie diesen schrecklichen Ort mit seinen schrecklichen Käfern verlassen. Aber das Schicksal war nicht gut mit ihr. Bei dem Absturz ist ihre Brille zu Bruch gegangen. Ihre getönte Brille mit passender Sehstärke. Nun durfte sie sich mit dem Monokel ihres Vaters zufrieden geben, welches sie immer als Ersatz dabei hatte. Damit konnte sie jedoch nicht fliegen. Sie brauchte beide Augen, um in die Luft gehen zu können. Und vor allem brauchte sie auch ein Luftschiff dazu. Ein Luftschiff. Kein kaputtes, vollkommen zerstörtes Luftschiff!
    Wimmernd wälzte sich Illuminator im Bett herum. "Mein Baby", rief sie wieder. "Mein armes Baby!" Sie führte schmerzhafte Verrenkungen aus, die sie besser unterlassen sollte. Aber sie konnte ihre Trauer nur nach empfinden, wenn sie sich so bewegte. Was Illuminator nämlich nicht wusste - sie war ja Pilotin und keine Ärztin - sie hat ein Schleudertrauma während des Absturz erlitten. Dauernd wurde sie von Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindelanfällen befallen. So fiel es ihr schwer, länger als zwei Stunden an ihr Luftschiff zu arbeiten. Abgesehen davon ist ihr Nacken steif und die Muskeln um ihre Schultern herum verspannt. Es fällt ihr schwer, die Arme zu heben. Ohne fremde Hilfe kann sie nicht einmal ein T-shirt über ihrem Kopf ziehen. Da traf es sich ganz gut, dass sie außer dem, welches sie anhat, keine weiteren Klamotten hatte.
    Die junge Dame musste unbedingt zum Arzt gebracht werden - und insgeheim wusste sie das auch. Aber das wollte sie nicht. Seit sie hier gelandet ist, hat sie sich von den Nahrungsmitteln ernährt, die sie hier in der Sternwarte gefunden hatte. Und solange diese nicht zu Neige gingen, musste sie diese auch nicht verlassen. Nur unter diesem Umständen oder wenn sie etwas bestimmtes für die Reparatur ihres Luftschiffes brauchte, würde sie in die Stadt gehen. Aber bevor sie das beurteilen konnte, musste sie erst einmal alle Einzelteile bergen. Und das konnte dauern, wenn man alle zwei Stunden eine Pause von mindestens vier einlegen musste.
    Die Rothaarige stand auf und drückte den Rücken durch. Ein schmerzhaftes Knacken war zu vernehmen, welches sie mit zusammengebissenen Zähne hinnahm. Sie ließ die Decken auf dem Holztisch, welchen sie provisorisch als Bett benutzte, einfach so liegen und ging hinaus in den "Garten". Dort wurde sie, wie die anderen letzten Male auch, vom traurigen Anblick ihres zerstörten Luftschiffes getroffen. Eigentlich sollte sie froh sein, dass sie diesen Absturz überlebt hatte, aber das konnte sie nicht. Ihr Luftschiff ist gestorben - es ist für sie gestorben und irgendwo ist damit auch ein Teil ihres Herzens gestorben. Die junge Frau humpelte zum ihrem Baby und legte die Hand auf dem rechten Flügel. "Keine Angst, mein Schatz", sagte sie. "Ich flick dich schon irgendwie wieder zusammen. Und dann fliegen wir wieder. Du wirst sehen, ich krieg das hin." Tränen standen der jungen Frau im Gesicht, aber sie schluckte sie herunter. Ihr Baby sollte nicht sehen, dass sie weinte. Sie musste doch stark sein. Für beide stark sein.
    Illuminator begann die Teile ihres Luftschiffes zu bergen. Sie hat längst nicht alle gefunden und es ist sogar möglich, dass sie über den ganzen Ort verteilt waren und vielleicht sogar großen Schaden angerichtet haben. Aber das war ihr egal. Sie wollte sie bloß finden, reparieren und wieder zusammenflicken. Sie wollte fliegen. Mit ihrem Baby. Die Pilotin rückte ihr Monokel zurecht und begann sich um zusehen. Schnell war das nächste Teil gefunden. Es lang eingeklemmt zwischen zwei Steinen. Illuminator musste alle Kraft aufwenden, um das Stück daraus zu befreien. Ziehen und stemmen brachte jedoch nichts. Vielleicht musste sie die Steine auseinander schieben? Aber sie waren viel zu groß! Diese Kraft könnte sie nicht aufbringen. Ihr Nacken. Oder doch? Es ging hier schließlich um ihr BABY! "DOCH!", rief sie sich ins Gedächtnis. "ICH KANN DAS! FÜR MEIN BABY!" Mit vollen Körpereinsatz stemmte sie sich zwischen einem dieser Steine und drückte. Drückte so fest sie konnte.

    BÄÄÄM! Und oh, das wusste ich nicht, aber gut zu wissen.
    Gleich kannst du dich auf einem dicken Fragebogen freuen, den ich dir schicken werde, weil ja, ich hab Fragen! (Und denn wirst du nicht nur mit "Ja" oder "Nein" beantworten können, huhuhu, ich bin ja so unglaublich böses, es ist kaum zu fassen!)
    Juti, ich hoffe, den werde ich habe und DANKE! ♥

    BÄÄÄM! Mich bitte auch eintragen!


    Lumina
    [IMG:http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/ws8dc5szvcp0o4eq.png]
    Spitzname: verrücktes Weibsbild, Hexe und Trulla
    Altersstufe: Erwachsene
    Geburtstag: 23. März
    Wohnsitz: Die Sternwarte
    Familie: Vater (Optiker) und Mutter (Frau eines Optikers)
    Info: „Was möchtest du einmal werden, wenn du groß bist?“, wurde Lumina oft als kleines Kind gefragt. „Ein Vogel“, hatte sie dann geantwortet und meist ungläubige Blicke geerntet. Für Lumina kam nie etwas anderes in Frage. Sie träumte vom blauen Himmel, von der Sonne und den Sternen. Und sie wollte ihnen so nah wie möglich sein. Wie ein Vogel eben. Davon war ihr Vater nicht sonderlich begeistert. Er hatte stets gehofft, Lumina würde eines Tages sein Geschäft übernehmen. Aber sie hatte sich nie für diese Art der Physik interessiert. Nein, sie wollte hoch hinaus! Und das mussten auch ihre Eltern akzeptieren. Lumina studierte, entwickelte Flugzeuge und wurde in der von Männern dominierten Branche schließlich angenommen. Nun ist sie Pilotin eines eigenen Luftschiffes bzw. war es.
    Nichts Böses ahnend war sie über Trampoli geflogen, als ein Schwarm von Herkuleskäfern - die sie mittlerweile abgrundtief hasst und am liebsten ausrotten möchte - ihren Weg kreuzte. Lumina konnte ihnen nicht mehr rechtzeitig ausweichen. Sie war gezwungen eine Bruchlandung in Höhe der Sternwarte zu machen. Ihr geliebtes Luftschiff erlitt einen Totalschaden und auch Lumina kam nicht nur mit einem Kratzer davon. Ihre Brille ging zu Bruch, nun muss sie sich mit dem Monokel ihres Vaters zufrieden geben und sie hat ein leichtes Schleudertrauma erlitten. Sie bräuchte dringend ärztliche Behandlung, aber die Gute hat nur ihr Luftschiff im Kopf. Während sie es sich in der Sternwarte bequem gemacht hat, tut sie alles in ihrer Macht stehende um ihr Luftschiff zu reparieren. Anstatt sich erst einmal um sich selbst zu kümmern. Da stellt sich doch die Frage, ob nicht auch ihr Kopf etwas bei der Bruchlandung abbekommen hatte.
    Beruf: Pilotin
    Charakter: abenteuerlustig, jähzornig, kompliziert, ehrgeizig, dickköpfig, dickhäutig, freiheitsliebend, aufsässig, begierig, verrückt, besessen, kurios, schlagfertig, sorgfältig, zielbewusst, chaotisch, intelligent,
    hartnäckig, übermütig, überspannt, taff, introvertiert, pingelig, enthusiastisch, optimistisch
    Hobbies: Eigentlich hat Lumina nur ein Hobby: Ihr Luftschiff. Sie hat es selbst mit entworfen und erbaut. Es ist – etwas pervers ausgedrückt – ihr eigen Fleisch und Blut. Sie behandelt ihr Luftschiff als wäre es ein Kind. Ihr Kind. Ist dieses kaputt, geht es auch Lumina nicht gut. Und sie kann erst Ruhe geben, wenn sie den Fehler an ihrem Schiff wieder behoben hat.
    Vorlieben: ihr Luftschiff, das Fliegen, die Höhe, der Himmel, die Luft, ihre Mütze
    Abneigungen: Herkuleskäfer, Optik, Ärzte, Intoleranz, wenn man sie als verrückt bezeichnet
    Zauber:
    Waffen:
    Heldengrad:
    Vergeben an:  Hazel
    Zuletzt gespielt von:

    Soseki legte lächelnd den Kopf schief, als Iris zu stöhnen begann. Irgendwo hatte sie ja recht. Wer glaubte schon, dass ein Mensch von Heute auf Morgen sich für einen Glauben bekennt und sein restliches Leben so leben will. Man denkt - und das kann man niemanden verübeln - dass das nicht einfach so geschehen kann. Dass man erst vom Leben enttäuscht werden muss, um sich in einen Glauben retten zu können. Doch das Leben ist keine Seifenoper. Es ist nun mal so, wie es ist. Verrückt.
    Der junge Mann hatte gerade seine Tasse entleert, als Iris ihn eine Gegenfrage stellte, anstatt ihm eine Antwort zu geben. Normalerweise machte man das nicht. Das galt als unhöflich, aber Soseki wollte Iris nicht korrigieren. Ihre Frage beschäftigte ihn sehr. Zufrieden? Ich? Bin ich zufrieden? Mit allem? Wirklich allem? Sein Blick wanderte hin und her, bis er zufällig wieder auf Iris fiel. Er sah sie eindringlich an - sagte jedoch nichts dazu.
    Schließlich wechselte die junge Frau das Thema. Eine Veranstaltung bei Amir? Wer war das doch gleich? So ein Inder? Mit brauner Haut und diesem unnatürlich weißem Haar? Soseki hatte ihn noch nie gesprochen. Er kannte ihm nur vom Sehen. Beinahe hätte Soseki abgelehnt - was sollte er auf einer Veranstaltung, wessen Gastgeber er gar nicht kannte? Er könnte genauso gut meditieren und etwas für sein Karma tun. Hätte Iris nicht gesagt, dass er da vielleicht neue Anhänger finden könnte, wäre er jetzt nicht Feuer und Flamme dort hin zu gehen. Vor Erregung war Soseki aufgestanden - sogar so schnell, dass sein Stuhl nach hinten umgekippt war. "Unbedingt!", sagte er. "Ich werde da sein! Neue Anhänger - äh - ich meine neue soziale Kontakte können nie schaden." Eifrig kramte Soseki in seiner Tasche. "Sei nicht allzu enttäuscht, aber ich muss jetzt gehen. Ich hoffe, ich treffe dich bei der Veranstaltung! Das wäre sehr schön. Bis dann." Er zwinkerte der Blondinen zu und legte einen zehn Euro Schein auf dem Tisch. Das dürfte ja für ihre läppische Bestellung ausreichen. Bevor Soseki jedoch die Ausgangstür öffnete, winkte er Iris noch einmal zu und verließ dann erst das Café. Er wollte nach Hause. Meditieren. Beten. Und baden. Für die Veranstaltung musste er doch das beste aus sich heraus putzen!
    läuft schnellen Schrittes zur Milchstraße 14~

    "Tut mir leid", sagte Soseki gekünstelt, "aber etwas dramatischeres kann ich dir nicht bieten. Ich könnte ddir ja etwas vor machen, dass mein Vater mich nie geliebt hätte, mich die Frau meines Lebens mich mit unseren gemeinsamen Kind hat sitzen lassen, dass ich in der Schule wegen meiner Schönheit beneidet und deswegen gemobbt wurde oder dass ich knapp einem Autounfall überlebt habe. Oh, ich könnte dir so viel erzählen, um mich interessanter wirken zu lassen. Aber das wäre eine Lüge und uns Buddhisten ist das verwert. So musst du dich wohl damit zufrieden geben." Der junge Mann beendete seine Predigt mit einem breiten Lächeln. So unbedeutend seine Beweggründe auch sein sollten, so mehr bedeutete ihn seine Religion. Denn sie hat - überraschenderweise - sein gesamtes Leben verändert.
    Soseki nahm einen großen Schluck seines Tees. Über den Tassenrand blickte er Iris interessiert an. "Jeder", so sagte er, "muss seine Mitte selbst finden." Dann legte er den Kopf zur Seite und fragte: "Aber sag, weshalb bist du nicht zufrieden? Stimmt irgendetwas nicht?" Siebente Tugend: Achtsamkeit. Diesmal ignorierte er sie nicht. Was allerdings keine Heldentat war. Für Soseki jedoch etwas ähnliches.

    Dieser giftige Blick? Diese bissige Antwort? Iris war wie ausgewechselt. Hatte Soseki gerade ein Déjà-vu oder was? Vor wenigen Minuten noch hatte Iris noch gestrahlt? Wenn dem so war musste Soseki wirklich eine ganz schreckliche Begleitung sein. Und das gehörte sich für einen Buddhisten doch nicht! Er wollte die Erleuchtung erlangen! Dazu gehörte ein reines Karma. Und momentan war seines beschmutzt. Aber das war ja kein Weltuntergang. Morgen unternahm er einfach eine gute Tat und dann hat sich die Sache erledigt!
    Soseki setzte ein verschmitztes Grinsen auf, setzte sich aufrecht hin und faltete die Hände. "Endlich", sagte er. "Ich dachte schon, du fragst nie!" Einen Moment überlegte der Brünette, wie er am besten anfangen sollte. Als er sich etwas zu recht gelegt hatte, räusperte er sich und fing dann an zu erzählen: "Ich war in einer sogenannten Selbstfindungs-Phase. Meine Ausbildung als Schreier hatte ich erfolgreich beendet. Bloß einen Job hatte ich nicht gefunden. Niemand wollte mich einstellen, wie das in unserem System nun mal so ist. Durch Zufall lernte ich einen Mann kennen, der mir den Buddhistmus näher brachte. Sein Name war Motohiro Kato. Er hatte einen Tempel in Deutschland erbaut. Und er suchte Schüler, die er lehren konnte. Das Schicksal hatte uns zusammen geführt, dass hatten wir gleich gespürt!" Seine Augen glänzten vor Begeisterung, wie immer, wenn er von seinem Meister sprach. Seinen weisen Meister. "Seit dem war ich ein völlig neuer Mensch! Ich wurde all meine Sünden los, all meine Sünden, die ich über die Jahre unwissentlich begangen habe. Es ist so ein befreiendes Gefühl, Iris. So unglaublich befreiend!" Vermutlich hatte Iris etwas anderes erwartet. Etwas dramatischeres. Aber es ist, wie es ist. Und das Leben ist nun mal so. Soseki war vorher kein schlechter Mensch gewesen und kein schlimmer Schicksalsschlag hatte ihn in die arme der Religon getrieben. Es war pure Neugier. Und Faszination. "Ich merkte schnell", sagte er, "dass der Buddhismus meiner Weltanschauung ähnelte. Wir gehörten zusammen. Das haben wir schon immer. Und schließlich sind wir nun vereint. Wie Ying und Yang. Wir mussten uns nur erst finden."

    Beschwichtigend hob Soseki die Hände. Unsinn? Redete er da wirklich Unsinn? Es amüsierte ihn - wobei ein Buddhist, wie er einer sein möchte, unter diesem Umständen nicht amüsiert sein sollte -, dass Iris gleich so aus der Haut fuhr. Es bewies, wie sehr sie ihren Bruder liebte. Die Vorstellung, dass Mistel vielleicht irgendwann nicht mehr mit ihr reden würde, schmerzte sie sehr. Was für eine wunderbare Beziehung die beiden zu einander haben müssen? In diesem Moment beschloss Soseki mal seinen Bruder anzurufen. Oder seine Schwester. Wie es wohl seiner Nichte ging? Seine Familie hatte er schon zu lange vernachlässigt. Aber eine Religon, wie der Buddhist erforderte auch viel Zeit und Aufwand. Da muss man Prioritäten setzten.
    Ein verschmitztes Lächeln trug der Brünette auf seinen Lippen. "Da magst du recht haben", sagte er. "Ich habe keine Ahnung, wie dein Bruder ist. Und wahrscheinlich wärst du mehr als glücklich, wenn du Bruder nicht so ist, wie ich damals. Oder jemals so werden wird, wie ich heute." Unwillkürlich musste es sich der Brünette bildlich vorstellen. Mistel ein Buddhist? Iris würde ausrasten. Und keine Mittel auslassen, um ihn das auszureden. Sie versteht diesem Glauben einfach nicht. Und das konnte ihr Soseki nicht verübeln. Man sollte niemanden zu einem Glauben zwingen. Hat man allerdings seinen eigenen gefunden, kann dieser wahrlich Berge versetzen.

    ICH WILL LUMINA!


    Oh, neue Rollen, wo kommen die denn her?~ >->
    Und ja, I.C.H. W.I.L.L. Lumina. ICH WILL SIE UNBEDINGT. Ganz für mich allein. Ich teile mit niemanden! NIEMANDEN!
    Der Steckbrief kommt dann bald. Im Laufe des Tages. Ja.



    LUMINA!



    !!!

    Sein Kopf nun in beide Hände gestützt sah er Iris interessiert an. Diese Frau hat eine so elegante Ausstrahlung, stellte der Brünette fest. Sogar jetzt, wo sie wie ein nasser Sack auf dem Stuhl hing und sich die Haarsträhnen aus dem Gesicht strich. Unwillkürlich stellte sich Soseki die blonde Frau in einem Kartoffelsack vor. Und er musste fest stellen, dass sie trotz allem noch gut aussah. Wie machte sie das bloß?
    Der Buddhist fuhr sich durch sein glänzendes Haar. Lächelnd legte er den Kopf schief und sagte: "Ich war nur neugierig." Bisher hatte er die Blonde nämlich nur in Gesellschaft ihres Bruders gesehen. Mistel. Genau. "Niemand ist einfach, während der Pubertät. Und wenn er erstmal das andere Geschlecht bemerkt, welches er vor ein paar Jahren noch als "eklig" empfunden hatte, wirst du ihn wahrscheinlich gar nicht mehr zu Gesicht bekommen. Während meiner Pubertät erging es mir jedenfalls so." Ein breites Lächeln huschte über seine Lippen. Das waren Zeiten. Pickel, Mädchen, Achselhaare ... Ein Glück ist sie vorbei. Und er selbst im Rasieren geübter.
    Währenddessen servierte die Bedienung nun die Getränke. Iris' Croissant ließ jedoch auch nicht mehr lange auf sich warten.

    Nachdem die junge Frau bestellt hatte und die Bedienung gegangen war, sagte Soseki: "Nein, danke. Ich habe schon gefrühstückt. Und wie du eben gesagt hast: Wer nicht will, der hat schon." Er zwinkerte Iris zu. Diesmal wollte er ihr nicht erklären, dass er zum Frühstück lieber Reis oder eine Nudelsuppe bevorzugte. Das war zwar kein wichtiger Bestandteil seines Glaubens, doch diese Angewohnheit gab ihm das Gefühl Asien kulturell gesehen wenigstens etwas näher zu sein.
    Und während die beiden auf ihre Bestellung warteten und Soseki seinen Kopf in seiner rechten Hand balancierte, fragte er plötzlich: "Wo ist denn eigentlich dieser Junge? Letztens habe ich dich doch noch mit ihm gesehen - wenn ich mich nicht irre. Dein Bruder, oder? Wie hieß er noch gleich? Maik? Max? Moritz?"
    Soseki balancierte seinen Kopf in die linke Hand. Er beneidete - obwohl sein Glauben es untersagte - Iris um ihren Bruder. Zu gerne hätte er auch Verwandschaft hier. Dann wäre er nicht so ganz alleine in seinem Häuschen. Aber seine Geschwister waren alle selbst erwachsen und schon längst verheiratet. Seine jüngere Schwester war sogar schon Mutter. Nur Soseki - der Älteste - war der einzige, der noch alleine war.

    Gleich beim ersten Mal hatte sich Soseki für einen Tee entschieden - er konnte es jedoch nicht sein lassen, noch ein zweites und drittes Mal die Zeilen zu überfliegen. Er musste seine Entscheidung doch noch mal abwägen, oder? Vielleicht hatte er ja etwas übersehen? Etwas klein Gedrucktes? Oder etwas in so heller Farbe Geschriebenes, dass man es beim ersten Überfliegen gar nicht erkennen könnte. Allerdings stellte sich nichts dergleichen heraus. Soseki musste sich Wohl oder Übel für einen klassischen grünen Tee entscheiden. Etwas anderes, was seinem Geschmack entsprechen würde, gab es leider nicht.
    Die Karte legte er jedoch erst aus der Hand, als Iris ihn vorsichtig fragte, ob etwas für ihn dabei wäre. "Allerdings", sagte er. "Viel Auswahl haben sie zwar nicht, aber es handelt sich hier ja auch um ein Café und nicht um einen Teeladen." Der Brünette lächelte und stemmte den Kopf auf seine rechte Hand. Bald darauf kam ein Mitarbeiter, der die Bestellung der beiden aufnehmen wollte. "Einen grünen Tee, bitte", sagte Soseki und blickte dann fragend in Iris Richtung.

    Dieses Lächeln? Diese strahlenden Augen? Diese begeisterten Worte? Iris hatte ein viel schöneres Gesicht, wenn sie lächelte. Was war denn bloß mit ihr geschehen? Sie war wie ausgewechselt. Woran das wohl lag? Weil sie dieses Café so liebte? Weil er sie eingeladen hatte? Oder weil er den ganzen Weg über kein Wort über seinen Glauben verloren hatte? Er wusste es nicht. Er konnte bloß Vermutungen aufstellen, denn fragen wollte er sie nicht, dass würde ihre gute Laune vermutlich zu nichte machen.
    Soseki setzte sich der blonden Schönheit gegenüber und überfolg die Getränkekarte mit dem Finger. Kaffee, Latte Macchiato, Milchkaffee und Cappuccino interessierte ihn nicht. Er widmete sich voll und ganz den orientalischen Teesorten. Auch mit Früchte- oder Kamillentee konnte er nicht viel anfangen. Er bevorzugte Tees aus seiner "Wunsch"heimat - wo er allerdings noch nie gewohnt hat. Sein Geld hat bisher nur für einen Kurzurlaub gereicht. Und momentan hatte er nicht mal Arbeit ... Er wollte seiner Mission - Anhänger für seinen Glauben finden - folge leisten. Vielleicht sollte er noch einmal über den Aufbau eines Tempels nachdenken. Ja, er sollte sich bei der Gemeinde beschweren gehen! Aber erst einmal sollte er sich um sein Gegenüber kümmern. Der Brünette schaute über den Rand seiner Speisekarte und sagte: "Aber natürlich. Ich halte mein Wort. Such dir aus, was du möchtest."

    Unweigerlich schüttelte Soseki den Kopf. "Meditation bestärkt nicht die Vergesslichkeit, im Gegenteil", sagte er. "Es beschränkt höchstens mein Zeitgefühl." Der Brünette lächelte. Irgendwann würde er Iris den Glauben des Buddhismus schon nahe bringen. Wenigstens soweit, dass sie ihn verstehen würde.
    Soseki zuckte die Schultern. In dieser Hinsicht war er sehr zuversichtlich. Sie würden die Neuen schon noch zu Gesicht bekommen.Vielleicht sogar schon bald? Im Café eventuell?
    Der Brünette zog seinen Kimono zu recht und folgte Iris dann zum Café.
    Gehen~
    (Lass du sie bitte ankommen.)

    "Ganz recht", stimmte er ihr zu. Eine Frau sollte eine Einladung wirklich nicht abehnen. Kein Mensch sollte je eine Einladung ablehnen, fand Soseki. Eine solche Geste der Freundlichkeit sollteman zu schätzen wissen. " Ach?", sagte er. "Bin ich das? Wie schnell doch die Zeit vergeht. Wenn du mich, fragst fühlt es sich an, als wäre ich gestern erst eingezogen." Dabei wohnte er schon einige Wochen hier undtrotzdem hatte er noch nicht alles gesehen. "Neuankömmlinge? Ach ja ... Das hatte ich ja fast vergessen. Nein, bisher habe ich noch keinen gesehen. Aber ich denke, die werden wir schon früh genug kennenlernen." Der Buddhist legte den Kopf nachdenklich zur Seite. Nein, er hatte noch nicht darüber nachgedacht, wo er frühstücken wollte. Zumal er gar nicht frühstücken wollte. Das hatte er ja heute schon. Er wollte bloß einen Tee trinken. "Wie wär's mit dem Café? Dort war ich noch nie."

    Zu den acht Tugenden des Buddhismus - im Christentum könnte man es mit den zehn Geboten vergleichen - gehört die Achtsamkeit. Man solle auf sich selbst, auf seinen Geist und den Körper, sowie auf andere Acht geben. Soseki allerdings machte dieses Mal eine Ausnahme. Dass Iris ganz offensichtlich von ihm gelangweilt war, ignorierte er gekonnt. Er wollte sie korrigieren und sie musste es über sich ergehen lassen. Und damit gab er sich zufrieden. Hätte Buddha die gelangweilten Gesichter wahr genommen, hätte sich seine Religon dann so verbreitet? Soseki glaubte nicht daran, dass alle spannend und begeistert seinen Lehren gelauscht haben. Auch er musste seine Schüler erst von sich überzeugen. Und es auch akzeptieren, wenn er abgelehnt wurde. Sowie Iris gerade ein Frühstück mit ihm abgelehnt hatte. Ein kurzes Blinzeln verriet die Enttäuschung Sosekis. "Wie du willst", sagte er, "dann werde ich meinen Tee alleine genießen. Zwar stand mir der Sinn nach deiner Gesellschaft - ich bin ja noch neu hier in der Stadt und es wäre schön, meine sozialen Kontakte zu pflegen - ich hätte dich sogar eingeladen, aber wenn du nicht möchtest ... muss ich das wohl akzeptieren." Soseki machte Anstalten zu gehen, er hoffte jedoch, dass Iris ihre Meinung nun ändern würde.

    "Allerdings", pflichtete er ihr bei. Der Tag eines Buddhisten fängt früh an. Sehr, sehr früh. Aber jemand wie Iris kann das natürlich nicht wissen. Wie sollte sie auch? Es war zu vermuten, dass sie sich noch gar nicht mit dem buddhistischen Glauben auseinandergesetzt hat. Und ihre nächste Aussage bestätigte das. Und nicht nur das. Anscheinend hatte sie ihn gar nicht zu gehört. Doch das war der Brünette schon zu sehr gewohnt, als dass ihn das kränken könnte. Und er hatte ja Geduld. Er würde es Iris noch einmal erklären. "Aber, aber", sagte er. "Meditation macht mich doch nicht zu einem Tiger. Man meditiert und befolgt dem achtfachen Pfad, um Erleuchtung zu erlangen. Das allmächtige Wissen. Man wird sozusagen zu Buddha. Nach dem Tode kommt man dann ins Nirvana, ins Nichts. Und somit bricht man die Qual der Wiedergeburt. Das Ziel eines jeden Buddhisten." Lächelnd musterte er die gut bestückte Iris. "Ich verlange nicht, dass du es verstehst. Ich wollte dich bloß korrigieren." Soseki ignorierte den Spot in ihrer Stimme und nickte zufrieden. "Das freut mich", sagte er. "Ich werde auf dich warten. Eines Tages wirst du zur Besinnung kommen."
    Noch einmal schloss Soseki die Augen und ließ ein langes und dunkles "Om" verlauten. Das machte er dreimal hinter einander, ohne sich stören zu lassen, bis er wieder die Augen öffnete und aufstand. Seine Glieder fühlten sich ein wenig ungelenkig an, wie immer, wenn er meditiert hatte. Aber in wenigen Minuten würde es sich wieder legen. Dann blickte er Iris mit aufrichtiger Miene an und sagte: "Und? Hast du schon gefrühstückt? Mir steht der Sinn nach einem guten Tee!"