Beiträge von Hazel

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    Während George auf die Antwort der fremden Frau wartete, nutzte er die Zeit, um diese zu mustern. Sie wirkt sehr jung, er schätzte sie auf gerade mal siebzehn Jahren. Er vermutete, dass das an ihrem Haaren lag. Hach, dachte er, wie viel Haare doch ausmachen! Ob die struppeligen Haare gewollt waren oder ob sie diese einfach bloß nicht bändigen konnte, fragte sich der Schönling. Wie dem auch sei, sie hatte immer noch nicht seine Frage beantwortet.
    George legte den Kopf schräg. »Hm?«, bestärkte er sie in ihrer Aussage. Eine Weile schwieg die junge Frau noch, bevor sie sagte, er solle lieber keine davon kaufen. »Nanu?« Ein Ausdruck der Verwirrung zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. »Warum das denn?«, fragte er und hielt beide Leggings nochmals von sich weg. »Ist die Qualität so schlecht?« Bisher hatte der Blonde nie Wert auf die Qualität gelegt. Hauptsache es funkelt und ist nicht allzu teuer. Das ein oder andere Mal hat er diese Einstellung schon bereut, aber George lernt einfach nie dazu. Beim Einkauf stört ihm die Qualität nicht, wenn der Stoff zwei Tage später jedoch reißt, ist das etwas anderes.

    In den Augen eines Fremden würden die beiden sicherlich einen komischen Eindruck hinterlassen. Und das nicht nur, weil eine von ihnen ein Nachthemd trug, nein. Da standen zwei Frauen, die sich äußerlich so ähnelten, dass man sie für Schwestern halten könnte. Sie sprachen miteinander, aber - und jetzt kommt das Komische - sie sahen sich einander nicht an. Was in anderen Augen als »seltsam« oder sogar als »unhöflich« gewertet würde, empfand Illuminator sogar als angenehm. Fremden sah sie ungern in die Augen, demzufolge mochte sie es auch nicht, wenn man sie anstarrte. Einen besseren Gesprächspartner konnte sie sich also momentan nicht wünschen.
    Da es sich bei dem Nachthemd der Bezopften um ein weißes, kurzärmliches Exemplar handelte, schlang sie die nackten Arme unwillkürlich um den Körper, als eine leichte Brise aufkam. Wenige Sekunden verharrte sie so, bis es ihr auffiel und sie die Arme wieder nach unten gleiten ließ. Was ist los mit dir? Am Himmel hast du viel kälteren Temperaturen standgehalten! Ein solcher Windhauch dagegen ist ja gar nichts! Wobei man hinzufügen muss, dass sie am Himmel nie ein kurzärmliches Nachthemd getragen hatte - konnte man das dann noch vergleichen? Unwillkürlich schüttelte sie den Kopf, was machte sie bloß? Die stickige Luft hier unten machte sie noch ganz kirre. Sie brauchte bessere Luft, frischere Luft! Die frischeste Luft, die ihre Lungen je verbraucht hatten: Die am Himmel. Einen freien Kopf brauchte sie, ja. Einen freien Kopf. Zum Nachdenken. Mhm.
    Illuminator wendete sich ab, einen Moment. Dann erhob die fremde Frau wieder die Stimme, sie schien verwirrt zu sein. Ohne diese anzusehen legte die ehemalige Pilotin den Kopf schief. Sie schwieg, wartete, dass die Fremde weiterreden würde. Was sie letztendlich auch tat: Draußen ist wenig, hatte sie gesagt. Wenig? Wie wenig ist wenig? Sehr wenig? Im Sinne von eins, zwei? Drei, vier? Fünf, sechs? Ab wann sind es »mehr«? Was für eine Definition! »Wenig«!
    Eine Augenbraue erhoben reckte Illuminator den Hals Richtung Tor. »Dann ist ja gut ...«, sagte sie, womit sie sich auch von der Frau verabschiedete und Schritt für Schritt zum Tor ging. Wenig? Wenig ist nicht viel! Was soll ihr also passieren? Wenig! Ja, ihr würde wenig passieren, wenn etwas passierte, falls etwas passieren sollte ... W-e-n-i-g! Illuminator sagte es sich gedanklich so häufig, dass sie es bald glaubte.

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    Die Leggings eine Armlänge von sich gestreckt beäugte sie der Blonde ausführlich. Dieses Kleidungsstück traf genau seinen Geschmack: eng, bunt, ausgefallen! Wie sie wohl an ihm aussehen würde? Eben legte er sie um seinen Arm, als eine weitere Leggings sein Augenmerk auf sich zog. Hierbei handelte es sich um ein und dasselbe Modell, lediglich die Farbe war anderes: Pink! Eine pinke Leoparden-Leggings! Oder war das zu gewagt? Der Schönling nahm je ein Teil in eine Hand und hielt sie zum Vergleich von sich gestreckt. »Mhm?« Irgendetwas stimmte nicht ... Ah! Das Licht! Es ist nicht besonders! George fuhr herum, wobei sein Blick zufällig auf eine Frau fiel, die ihn ganz offensichtlich anzustarren schien. Hi hi, der Blonde liebte die verschiedenen Reaktionen der Leute. Manche starrten ihn an, als wäre er ein Alien - wie diese Frau eben. George kannte diese Reaktion und er wusste damit umzugehen. Er setzte ein freundliches Lächeln auf und sagte: »Oh? Hallo? Kann ich dich mal was fragen? Welche von beiden findest du schicker?« Demonstrativ hielt er erst die eine, dann die andere hoch. »Ich kann mich einfach nicht entscheiden«, säuselte er.

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    Als George ein Anruf in seine ehemaligen Heimatstadt Oaktree erreichte, er könne, sofern er wolle, in Riverport als Entertainer arbeiten, dauerte es nur wenige Stunden, bis der blonde Schönling zur Abfahrt bereit stand. Ausgiebig hatte er sich von seinen Liebsten verabschiedet, bevor er die dreistündige Autofahrt bestritt. Am selben hatte er dann sein neues Heim aufs Penibelste impliziert und mit Freuden festgestellt, dass er zwei Badezimmer habe. Die Freude war von kurzer Dauer, denn er erfuhr, dass es möglich wäre, dass er in hoffentlich ferner Zukunft einen Mitbewohner bekommen würde. Was soviel bedeutete, wie er müsse ein Badezimmer abgeben ... Welch' Gemeinheit! Da blieb bloß zu hoffen, dass der künftige Mitbewohner noch lange auf sich warten lassen würde.
    Am nächsten Tag hat George dann beschlossen, sich die Stadt ein wenig anzusehen. Er musste die Leute kennenlernen, erfassen, was sie bewegt, wie sie ticken und noch viel wichtiger; welche Art Humor sie pflegten! Diese Erkenntnisse waren wichtig für seine Show. Er wollte die Leute schließlich zum Lachen bringen, da musste er auch etwas über sie erfahren. Ob sie sehr anspruchsvoll waren, zum Beispiel? Auf welchem Niveau sie waren? Ob sie seine Obzönität an- oder abstoßend fanden. Das war wichtig, sehr wichtig sogar. Um diese Erkenntnisse würde er seine Show dann aufbauen können. Also!, ran an die Arbeit!
    George schlenderte also durch das Einkaufscenter - neben seiner Mission war auch sein Äußeres wichtig! Vielleicht würde er ja das ein oder andere Kleidungsstück finden? Und - wie soll es anders sein - so geschah es auch dann! George entdeckte ein wundervolles violettes Wasserfall-Shirt mit Strasssteinchen, genau sein Geschmack! Ob sie es auch in seiner Größe hatten und - oh! Was hatten wir denn da? Eine Leoparden-Leggings! Heute war sein Glückstag, jawohl!

    Wäre ich bloß bei meinen Luftschiff, dachte Illuminator schwermütig. So wäre dieses undurchdringliches Mauerwerk gar nicht so undurchdringlich - sie würde es einfach überfliegen, ja! Sie würde es von oben betrachten, von luftiger Höhe, und feststellen, dass diese Mauer, Stein auf Stein errichtet, bloß ein kleiner Wall sei - ha!, nicht mal! Ein aufgerichtetes Stück Pappe, welches nichts - rein gar nichts - außer den flugunfähigen und ameisenähnlichen Menschen aufhalten könne! Ja, das würde sie feststellen! Und dann würde sie lachen! Aus vollsten Herzen! Sie würde über den witzlosen Wall lachen und über sich selbst, weil sie einen Moment geglaubt hatte, dieserkönne sie aufhalten! Aber nein, falsch gedacht! Nichts kann sie aufhalten, wenn es um das Wohl ihres Kindes ging, so würde sie nie etwas aufhalten können. Aber - und das traf die pflichtbewusste Mutter mitten ins Herz - sie hatte versagt. Und das nicht nur einmal, nein. Nie hätte sie abstürzen dürfen, nie hätte sie das Wohl ihres Kindes gefährden dürfen. Sie hätte die Käfer sehen müssen, hätte es kommen sehen müssen. Groß genug waren sie ja, meinte sie bitterlich. Und dann, dann hatte sie ihr Baby auch noch im Stich gelassen. Das Bewusstsein hatte sie verloren im Kampf gegen eben jenen Käfer. Sie hätte weiterkämpfen müssen, bis aufs Blut!, obwohl ... geblutet hatte sie ja, genau genommen hatte sie ihr Bestes geben. Aber manchmal war das Beste eben nicht gut genug.
    Das Ohr weiterhin ans kalte Mauerwerk gelehnt lauschte sie - jedoch mit dem anderem, dem »freien« Ohr. Sie lauschte dem Worten ihres fremden Ebenbildes - schlauer als vorher machte es sie jedoch nicht. Es half ihr nicht im Geringsten. »Im Land der süßen Träume« - was soll das heißen? Selten verschwendete Illuminator einen Moment fürs Träumen - tendenz steigend, aber auch nur, weil ihr momentan nicht viel übrig blieb und die Sehnsucht, die ihre Seele zeriss mit allen erdenkbaren Mitteln gemindert werden musste. Auch früher - als junges Mädchen - hatte sie geträumt, doch früh hatte sie gelernt, dass es sich lohnte, etwas dafür zu tun. So tat sie es auch jetzt: Ihr momentanes Ziel war die Reparatur ihres Luftschiffes, aber alles der Reihe nach. Sie musste zum Hügel, wo sie die restlichen Wochen verbracht hatte, dann musste sie alle fehlenden Teile suchen, die überall in dieser eigenartigen Welt verteilt sein könnten, und dann musste sie diese wiederverwerten. Aber glaubt nicht, Illuminator wäre naiv, nein, sie ist sich wohl bewusst, dass das Metal nicht ausreichen wird. Sie wird mehr benötigen, viel mehr. Das fängt ja schon allein beim Werkzeug an. Womit sollte sie arbeiten? Mit bloßen Händen? Mit Steinen? Wie sollte sie Schrauben, Muttern herstellen? Gerade bei den Kleinteilen herrschte ein großer Mangel. Ein viel zu großer.
    Auf einmal vernahm die Bezopfte einen spitzen Schmerz im Nacken, anmerken ließ sie sich nichts, lediglich riss sie die Augen ein Stück weiter auf und gab ein leises - sehr leises - Stöhnen von sich. Seit mehreren Minuten hatte sie in dieser äußerst ungesunden Position verharrt; die Knie geknickt, den Rücken krumm, den Hals eingeklemmt und das Ohr an die Mauer gelehnt. So kam es, dass sie sich von der Mauer lösen und eine gesündere Körperhaltung einnehmen musste. Demzufolge geschah es, dass sie die Fremde anblickte - einen kurzen Moment, nein, ein Augenblick, ein Blinzeln, mehr nicht - und sich wieder abwandte. Sie blickte geradewegs an der Rothaarigen vorbei. Und dann dem Finger nach zum Tore hin. Ein Tor? Kein Zweifel, das führte sie hier raus! Aber wo führte es hin? Was bedeutete das »Dämmerwald«? Führte es sie dorthin, wo sie wollte, dass es sie dorthin führte? Sie beschloss, nachzufragen. Da schlich sich jedoch eine andere, weitere Frage vor die erste. Eine, die sie genauso sehr interessierte.
    »Was meinst du mit Monsterfutter?«, fragte sie skeptisch. »Gibt es da draußen etwa noch mehr?« Nachzufragen brauchte die ehemalige Pilotin nicht, sie wusste von Anfang an, dass der Rotschopf von den Käfern sprach. Aber ... bestand vielleicht die Möglichkeit, dass es noch mehr da draußen gab? Riesige Würmer, beispielsweise? Oder Spinnen? Illuminator kannte sich damit nicht aus. Sie kam aus einer anderen Welt. Einer Welt, in der es so etwas nicht gab. Große Käfer, Schutzwälle ... Monster? So etwas hörte sie zum ersten Mal und hätte sie es mit einem Auge nicht gesehen, dann hätte sie es auch nie für möglich gehalten. Sie hätte gelacht und gedacht: Und da sagt noch einer, ich wäre verrückt? Ha ha! Insgeheim wünschte sie sich, das denken zu können. Dann wäre sie jetzt nicht hier, ihr Kind kein einziger Haufen Schrott und sie selbst stünde nicht im Nachthemd an einer Mauer. Aber was soll man machen?, so ist die Welt!

    Die flinken Finger gegen die Mauer gedrückt, so stark gedrückt, dass sich die Fingerknöchel allmählich weiß färbten, durchbohrte Illuminator die leblosen Steine mit ihrem düsteren Blick. Wenn ich doch nur wüsste, dachte sie niedergeschlagen, was sich dort hinter befindet, dann würde ich auch wissen, ob es sich lohnt, dort hinter zu gelangen? Erneut reckte sie den Hals. Über die Mauer schauen konnte sie gewiss nicht, aber ein Versuch war es wert gewesen. Da drückte sie ihr vom Wind und Wetter beschädigte Ohr gegen die Mauer und lauschte. Am meisten litten die Ohren beim Fliegen, der Wind ist sehr, sehr laut und anfangs hatte die Bezopfte enorme Schwierigkeiten den Druck auf ihren Ohren zu regulieren. Trotz ausgekübelter Schutzvorrichtung - ihre Mütze - bemerkte Illuminator, dass ihr Gehör nicht mehr das beste war. Des Öfteren erwischte sie sich dabei, wie sie etwas Gesagtes entweder nicht verstanden, beziehungsweise gar nicht vernommen hatte. Etwas vernahm sie allerdings - es kam jedoch nicht von der Mauer: Illuminator fuhr herum und erblickte eine blauäugige Frau mit roten, langen Haaren. Würde sie ein Nachthemd tragen und ihre Haaren flechten könnte sie glatt Illuminators Ebenbild sein. Einen Moment schenkte die Pilotin ihr ihre Aufmerksamkeit, dann wandte sie sich ab und drehte sich wieder der Mauer zu. Sie betastete die Steine - einen nach dem anderen - drückte erneut ihr Ohr, diesmal das andere, es bestand immerhin die Möglichkeit, dass dieses besser hörte, gegen den Schutzwall. Und während sie das tat, blickte sie die Fremde eindringlich an, legte sich den Finger an die Lippen und machte: "Pssst!" Sie wollte ihr signalisieren, jetzt leise zu sein. Nicht noch einmal sollte sie sie beim Lauschen unterbrechen. Illuminator wollte schließlich hören, was sich auf der anderen Seite befand. Aber sie hörte nichts - also nicht ganz ... Sie hörte etwas, aber das war nicht das, was sie sich erhofft hatte. Sie hörte ihren eigenen Puls. Na toll!
    Die junge Frau drückte sich von der Wand weg, hielt sie auf Armlänge. Und ohne dabei die Fremde anzusehen fragte sie sie: "Wohin führt diese Mauer? Was ist dahinter?" Himmel Donnerwetter, was ist dahinter?! Illuminator hielt die Spannung kaum noch aus! Ihr Körper war elektrisiert, die Haare im Nacken standen ihr zu Berge! Die Hände zitterten, der Atem war flach. Was ist dahinter? Was ist dahinter? WAS ist dahinter?!

    Im Nachthemd - ja, im Nachthemd - stolperte die verwirrt aussehende Illuminator durch die Stadt. Sie wusste nicht, wie sie sich orientieren sollte, wo sie sich orientieren sollte, wo zur Hölle war sie eigentlich? Hatte sie sich nicht eben noch auf der Sternenwarte befunden? Bei ihrem Luftschiff? Ihrem Baby? Mit dieser blauhaarigen Ziege? Und dem hammerschwingenden Jungen? Und - nicht zu vergessen - lieber Gott!, beinahe hätte sie sie vergessen! - diesen widerlichen, ekelerregenden, stinkenden Käfern! Hätte sich Illuminator auch nur im Ansatz - IM ANSATZ - nur ein bisschen, ein winziges bisschen besser gefühlt ... sie hätte diese Käfer platt gewalzt. Alle nacheinander. Und die Larven hätten zusehen müssen, oh ja, da kannte sie keine Gnade. Keine Gnade! Nicht einmal ein bisschen.
    Nach längerem Umherirren hat die Bezopfte eine Mauer entdeckt, die sich allen Anschein durch die gesamte Stadt zog. Oder handelte es sich hier um eine Art Schutzmauer? Befand sich hinter dieser Mauer etwa die Natur? Würde sie dort zur Sternenwarte kommen? Oder befand sich diese ganz woanders? Illuminator kannte sich nicht aus! Sie war unbeholfen! Und dieses Gefühl der Unbeholfenheit machte sie ganz krank! Oh, wie sie es hasste, unbeholfen zu sein! Wenn Unbeholfenkeit ein Ding wäre, würde sie dasselbe mit ihr machen, was sie auch mit dem Herkuleskäfern machen würde! OHNE GNADE! Einen Moment blickte sie der Mauer empor gen Himmel. Was für ein fabelhafter Ausblick, nicht? Illuminator hätte ihn stundenlang ansehen können, wenn sie nicht wüsste, dass ihr Baby momentan ganz allein auf einem Hügel saß und sie hier UNBEHOLFEN in einer völlig fremden Stadt umherirrte. Ein Frustrationsschrei entklang ihrer Kehle. Dieser hatte sie so übermahnt, dass ihre Hände automatisch die Mauer erfassten, sich an ihr krallten und sie davor bewahrten auf dem Boden zu sinken. Was ist nur los? Wohin führt diese Mauer? Diese undurchdringliche Mauer?!

    Soho - ich habe bei Schachtl nachgefragt, ob ich eine Zweitrolle haben dürfte, und ja, hier ist sie: George! Ich hoffe mal, der Steckbrief ist okay so. :)


    Name: George Harris


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    Altersstufe: Erwachsener
    Geburtstag: 12. Oktober
    Größe: 1,92 m
    Familienstand: ledig
    Familie: Seine Familie lebt in einer anderen Stadt, da er ein gutes Verhältnis zu ihnen hat, schreibt er ihnen regelmäßig Briefe, hält mit ihnen lange Telefonate oder fährt sie besuchen. Der Kontakt zu ihnen ist ihm sehr wichtig.
    Herkunft: Oaktree
    Info: George pflegt einen außergewöhnlichen Lebensstil: Er selbst behauptet von sich, er sei bisexuell. Das weibliche, sowie das männliche Geschlecht mache ihn beidermaßen an. Zudem arbeitet er als Entertainer, aber auch als Entertainerin: Dann nennt er sich »Georgina Rouge« und wird zur sie. Aber nur auf der Bühne! Er ist keinesfalls transsexuell - er ist ein Transvestit, das ist ein Unterschied. Wie seine Eltern das finden, werden sich jetzt wohl einige Fragen? Tja, die unterstützen George so gut es eben geht und akzeptieren seine Neigung. Welche dieser auf der Bühne mit Witz und Selbstironie verkauft. Er liebt seinen Beruf und seinen Lebensstil, egal, was andere darüber denken.
    Job: Entertainer
    Charakter: arrogant, abenteuerlustig, kreativ, fantasievoll, kleinkariert, penibel, anspruchsvoll, aufschneiderrisch, weltoffen, tolerant, ironisch, witzig, selbstverliebt, charismatisch, damenhaft, dramatisch, dominat, eifersüchtig, ehrgeizig, tyrannisch, oberflächlich, organisiert, passioniert, obszön, extravagant, temperamentvoll, smart, skuriell und sexy(!)
    Vorlieben: Männer und Frauen gleichermaßen, sich selbst, damenhafte Kleidung, Perücken, Ketten, Körperschmuck allgemein, Glitzer, Tücher, Blumen vor allem Rosen, flippige Musik, Partys, Cocktails, Sekt, schwarzen Humor, Ironie, schwarz-weiß Filme, gute Bücher, Entspannungstee, Wellness-Urlaub, enge Badehosen, Poesie, Lästereien, Gerüchte in die Welt zu setzen
    Abneigungen: Spießigkeit, Langeweile, Wehleidigkeit, Intoleranz, Spinnen, der Geruch von Benzin, große Autos, nicht im Mittelpunkt zu stehen, keine Spiegel im Haus zu haben
    Wohnort: Umweg 3
    Vergeben an: Hazel
    Zuletzt gespielt von: /


    Da hätte ich aber noch eine Frage, es heißt ja, dass er Entertainer ist, aber wo genau tritt er denn so auf? Auf Events oder zur Ladysnight ins Discos, whatever? xD

    Illuminator fühlte sich leer, so leer. Sie fühlte sich einsam. Orientierungslos. Sie wusste nicht, wo sie war, noch was sie hier her geführt hatte. Das einzige, was sie spürte, waren die Schmerzen im Nacken. Die Schmerzen, die sie schon die ganzen letzten Wochen begleitet hatten. War es kein Traum? Ihr Luftschiff? Ihr Baby? Wo ist es? Warum ist es nicht bei ihr? Wieso liegt es nicht neben ihr? Was macht sie um Gottes Namen hier? Warum ist sie nicht da, wo sie gebraucht wird? Bei ihrem Luftschiff, da wird sie gebraucht. Da will sie hin. Sofort hin. Sie machte Anstalten sich hinzusetzen - ouh, ihr armer Rücken - bloß keine Müdigkeit vortäuschen, keine Schwäche zeigen! Aufsetzen, durchatmen, an sich herunter sehen ... Illuminator wurde nicht schlauer daraus. Alles, was sie sah, war verschwommen. Wo ist ihre Brille? Nein, ihre Brille war ja kaputt gegangen. Erinnere dich! Wo ist ihr Monokel? Irgendwo musste es doch sein. Sie betastete ihre Kleidung da, wo sie das Monokel befestigt hatte. Aber ... diese Kleidung? Das ist gar nicht ihre Kleidung! Sie trug ein weißes Nachthemd! Etwas, was man trug, wenn man einen Unfall hatte und in die ... Klinik kam. Schlagartig wurde ihr schlecht. Schrecklich schlecht. Am liebsten hätte sie sich übergeben. Letztendlich konnte sie sich aber doch zusammenreißen - keine Schwäche zeigen!
    Erneut tastete sie um sich. Irgendwo hier musste ihr Monokel doch sein. Wenn sie wirklich in einer - urgh - Klinik lag, müsste es hier doch irgendwo sein! Man würde ihr etwas so »wertvolles« doch nicht wegnehmen, oder? Und plötzlich - ganz plötzlich - erfühlten ihre flinken Finger etwas kaltes, glattes, rundes. Ihr Monokel! Mit zittrigen Händen setzte sie es an ihr Auge und befestigte die Schnur an ihrer Kleidung. Sie wusste, was sie sehen würde und doch starb sie gerade an Todesängsten: Sie würde sehen, dass sie sich in einer Klinik befand. Sie würde Betten sehen, viele Betten. Alle in einem Raum. Manche werden besetzt sein, andere nicht. Es wird eine Schwester geben, es wird Ärzte geben, es wird Verletzte geben, es wird SPRITZEN geben! Lange, lange rang sie mit sich selber, keine Müdigkeit vortäuschen, bis sie schließlich die Augen öffnete und das Erwartete erblickte. Erneut wurde ihr schlecht. Sie musste hier raus. Ganz schnell raus! Hier wollte sie nicht bleiben. Hier nicht. Nicht in einer Klinik. Sie musste zu ihrem Baby! Zu ihrem armen, verletzten Baby! Hier verschwendete sie nur Zeit - und Nerven. Illuminator warf die Bettdecke zur Seite. Sie blickte um sich, konnte ihre restlichen Sachen jedoch nicht finden. Wo war ihre Kleidung? Sie ahnte ja nicht im Geringsten, dass die Waschfrauen momentan versuchten, dass Blut aus den Fasern zu waschen. Und wenn sie es ahnen würde, würde sie die Arbeit dieser Frauen nicht einmal wertschätzen können. Das war ihre Kleidung und niemand hatte sie anzufassen, noch zu waschen. Ist doch nicht das Problem, irgendwelcher Waschfrauen, wenn da etwas Blut dran klebte, pah!
    Auf zwei wackeligen Beinen stehend blickte sie sich hilflos um. Wohin? Wohin? Sie vernahm Stimmen. Irgendwoher kamen diese Stimmen. Aber woher? Aus dem Flur? Sollte sie einen Blick wagen? Nein! Sie würden wollen, dass sie sich wieder hinlegen würde! Und dann könnte sie nicht zu ihrem Luftschiff. Zu ihrem Baby! Nein, das ginge nicht. Sie musste dorthin. Dann konnte sie eben nicht durch den Flur gehen. Aber wo sonst hin? Wohin? Wohin? Da! Freude stieg in ihr auf. Dass sie nicht gleich darauf gekommen war? Das Fenster! Durch's Fenster! Besser ging es nicht! Sie musste durch's Fenster! Aber ihre Kleidung? Sollte sie im Nachthemd auf die Straße? Anders ging es nicht! Sie musste hier raus. Sie hasste Kliniken, Ärzte und Medizin ... Man war ihr hilflos ausgeliefert und für Illuminator gab es nichts Schlimmeres, als diese Vorstellung. Bevor sie das Fenster aufreißen konnte, flechtete sie ihre wirren, langen Haare zu einem langen Zopf, damit sie sie nicht behinderten, und kletterte dann aus dem Fenster. Glücklicherweise befanden sie sich eineinhalb Meter über den Boden. Trotzdem entpuppte es sich als Hürde ohne Verletzungen aus dem Fenster zu springen. Illuminator spürte einen spitzen Schmerz im Nacken! »Argh!« Zusammenreißen, keine Schwäche zeigen, weiter gehen!
    geht~

    HALLO LEUTE,
    war schön mal wieder vorbei zu schauen, aber ich muss euch leider mitteilen, dass ich immer noch nicht vollständig bleiben kann. Vielleicht werde ich das ein oder andere Mal vorbei sehen, aber mehr auch nicht. Die Prüfungszeit hat angefangen und ich werde meine neugewonnene Freizeit wohl mit lernen verschwenden müssen. Äh ... ich meine ... ich werde für eine geregelte und gute Zukunft sorgen! Ja! Mhm ... ihr wisst schon.
    Bitte tragt mich nicht aus dem Rs aus. Dafür wäre ich euch sehr dankbar. :( :) 
    Okay, bis demnächst. Wann immer das sein wird!~

    Ich denke es ist besser, wenn ich mich auch mal offiziell abwesend melde. ;) :P 
    Schule ist stressig, Freunde brauchen Aufmerksamkeit ... da bleibt nicht so viel Zeit für dieses Forum hier. Bitte meine RPG-Charaktere nicht austragen lassen. Danke.
    Ich weiß noch nicht, wann ich wieder mehr Zeit habe und wieder öfter online komme. Muss ich sehen.

    Das ist das Ende. Das ist das Ende! Und trotz allem war der Rothaarigen zum Lachen zumute. Ist das nicht verrückt? Die meisten Leute werden erst nach ihrem Tode von Käfern gefressen - nicht aber Illuminator, nein, sie erlebt das lebend. Und das zeigte mal wieder, dass man seinem Schicksal nicht entkommen konnte - sofern man an Schicksal glaubte. Und sofern das etwas mit ihrer jetzigen Situation zu tun hatte. Illuminator beschloss daraufhin, falls sie das überleben würde, was jedoch relativ unwahrscheinlich schien, würde sie ein Testament verfassen, wo steht: Und hiermit belege ich, Illuminator, nach meinen Tode vollständig verbrannt zu werden. Keine Käfer - auch keine Würmer, sowie andere wirbellose Tiere - sollen jemals meinen toten Körper berühren! Ja! Das würde sie verfassen, sobald sie Papier und Tinte zu fassen bekäme!
    Doch plötzlich - wie durch ein Wunder - wurde das mächtige Gewicht des Käfers von ihr gehoben. Mit ausgebreiteten Armen und stockenden Atem blieb die Rothaarige liegen. Den Blick starr in den Himmel gerichtet. Dieser strahlend blaue Himmel. Ein wunderschöner Anblick. Illuminator konnte sich nicht lösen. Wie gern würde sie jetzt den Himmel berühren. Den Wind spüren. Ja, der Sonne, den Mond und den Sternen so nah sein, wie nie zuvor! Der Gedanke ließ sie erschaudern. Ein wohliger Schauer - nicht einer dieser kalten, unangenehmen Schauer. Nein, sie fühlte sich wohl. So wohl. Und dass, obwohl die Herkuleskäfer - ihre größten Erzfeinde - hinter ihr den blauhaarigen Eindringling in seine Einzelteile zerlegen wollten. Auf Illuminators Hilfe brauchte sie nicht zu hoffen. Diese Frau lag am Boden, reagierte nicht - nicht einmal mit einem Blinzeln, auf die Frage des zweiten Eindringlings. Sie bewegte sich nicht. Das einzige, was sie tat, war, das Stück Blech fest in der rechten Hand zu halten. Illuminator war erledigt. Doch egal, wo man sie hin brächte, egal, was mit ihr geschehen würde, dieses Stück Blech würde sie überall hin mitnehmen. Sie würde es nicht los lassen. Nein. Niemals. Nie.

    Soseki verzog die Lippen zu einer dünnen Linie. Die Lust am Diskutieren war ihm komplett vergangen. Er nickte bloß oder schüttelte den Kopf, wenn es erforderlich war. Und als er bemerkte, dass die Blonde gehen wollte, entschied er sich ebenfalls dafür. "Ich muss nach Hause", sagte er. "Da habe ich noch einiges zu erledigen. Vielleicht sieht man sich ja mal wieder? Ich heiße übrigens Soseki." Und mit diesem Worten verabschiedete sich der Brünette.
    geht~


    (Sorry, dass es nach so langer Zeit bloß so wenige Zeilen sind, aber mehr bekomme ich erstmal nicht zustande :S )

    (So, ich habe es dann auch endlich geschafft zurück zu schreiben. :D Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat.)


    Der gesamte Körper der jungen Frau bebte. Bebte vor Wut. Was hatten diese Käfer in ihrem Luftschiff zu suchen? Ihn ihrem Baby? "REICHT ES EUCH NICHT, DASS WIR EURETWEGEN ABGESTÜRZT SIND?! HABT IHR IMMER NOCH NICHT GENUG!?" Hasserfüllt schlug Illuminator um sich. Ihr geliebtes Stück Blech diente ihr dabei als Waffe. Vielleicht war es ja moralisch verwerflich, das eigene Baby als Waffe zu missbrauchen, doch sie konnte nicht anders. Sie versuchte nicht darüber nachzudenken. Und wenn sie sich sagte, dass ihr Baby es sicherlich so gewollt hätte, machte sie sich ein besseres Gefühl.
    Auch wenn sie wusste, dass sie sich etwas vormachte. Oder? Nein! Sie gab ihrem Baby so die Chance sich zu rächen! Sich an diesem widerlichen Käfern zu rächen! "IHR SOLLT STERBEN! ICH WERDE EUCH ALLE AUSROTTEN! AUSROTTEN WERDE ICH EUCH!" Die junge Frau war so damit beschäftigt, den Mistviehchern eins auf den Deckel zu hauen, dass sie die Wasserfontänen, die wieder einmal wie von Zauberhand aus dem Boden schossen, gar nicht bemerkte. Mittlerweile befand sie sich in Mitten des Geschehens. Im sogenannten Auge des Orkans. Im Auge der Herkuleskäfer. Und es grenzte an ein Wunder – ja, Illuminator war gar nicht bewusst, wie viel Glück sie hatte -, dass die Käfer sich nicht alle auf einmal auf sie stürzten. Wenn dem so wäre hätte Illuminator nicht den Ansatz einer Chance gehabt. Es ist ja so schon fraglich, ob sie überhaupt etwas ausrichten konnte, wenn sie das Blech auf den harten Panzer der Käfer schlug. Und wie Illuminator die Wasserfontänen nicht bemerkte, bemerkte sie auch nicht den zweiten Eindringling. Beziehungsweise, hätte sie ihn nicht bemerkt, wenn ein Käfer mit einem einzelnen Flügelschlag Illuminator nicht zur Seite schlagen ließ und diese durch Zufall den zweiten Eindringling nicht im Augenwinkel gesehen hätte. Einen Moment konnte sie noch denken: Noch einer? Ist das eine Verschwörung? Was wollen diese Eindringlinge hier? Bevor sich ein weiterer Käfer auf sie stürzte und sie aus dem Gleichgewicht brachte. Illuminator fiel zu Boden – das Stück Blech eisern in der Hand. Viel brachte es ihr jedoch nicht. Dem Käfer schien es nichts auszumachen, wenn sie ihm das Blech immer und immer wieder gegen den Kopf haute. Sie war diesem ausgeliefert. Fast schutzlos ausgeliefert. Doch wieder hatte die junge Frau Glück. Verdammtes Glück. Sie musste nur mit einem Käfer kämpfen. Die anderen beschäftigten sich mittlerweile mit den Eindringlingen. Hätten sich zwei auf Illuminator gestützt ... oh, ob sie das überleben würde? Einer war ja schon so gefährlich. Ein Glück, dass die anderen auf die Eindringlinge los gingen! Doch ob man da wirklich von Glück sprechen konnte? Im tiefsten Inneren – auch wenn sie es nicht zu geben wollte – wusste sie nämlich, dass sie es nie mit dem Käfer aufnehmen konnte. Er war zu schwer, zu stark und das Blech nützteihr rein gar nichts. Würde ihr bald nichts einfallen, wie sie fliehen könnte, zum Beispiel, oder ihr niemand helfen würde, auch wenn sie das nicht wollte (!) - unter keinen Umständen wollte – dann hätte hier ihr letztes Stündlein geschlagen.

    Dem Brünetten klappte die Kinnlade herunter. Was soll das denn heißen?! Glaubte sie etwa, er war kein guter Buddhist? Er ging jeden Morgen, Mittag und Abend meditieren! Und manchmal auch zwischen durch. Nebenbei betete er viel und ab und zu tat er auch etwas für sein Karma. Er achtet stets auf den achtfachen Pfad und er ist noch nie vom rechten Wege abgekommen. Da darf man sich ruhig einmal über einen Tee beschweren! "Wissen Sie", sagte er, nachdem er sich endlich gefangen hatte. "Religion ist zwar eine Lebenseinstellung, aber das Leben und die eigene Einstellung ändert sich. Tag für Tag. Nach Gefühlen und Bedürfnissen. Manchmal fällt es einem schwer nicht doch mal seinen Schweinehund raushängen zu lassen. Und ich bin - seit einen Jahr - kein Mönch mehr. Ich lebe nach einen strengen Alttag, den ich mir selbst zurecht gelegt habe. Doch ich lebe die Mitte. Ich will auf nichts verzichten. Und dazu gehört es auch, sich einmal über einen schlechten Tee aufregen zu können. Die Mitte ist das Ziel!" Und somit harkte er das Thema ab. Eine weitere Diskussion ließ er nicht zu. Da er wusste, dass man den Buddhismus zwar so interpretieren konnte, sein Meister bei seinen Worten jedoch Kopfschmerzen kriegen würde. Das größte Ziel im Buddhismus ist es schließlich alle bösen Taten und Gedanken zu verbannen. Und dazu gehört auch, wenn man sich über einen schlechten Tee ausließ. Aber das wollte der Brünette selbstverständlich nicht zugeben.
    Der junge Mann drückte die Schultern durch. "Aha", sagte er. "Machen Sie das gerne? Andere zur Weißglut treiben, meine ich?" Soseki hielt nicht viel von solchen Leuten. Solche Leute, die anderen das Leben schwer machen, nur, weil es ihnen Spaß macht. Man soll ja nicht schadenfroh sein - vor allem nicht als Buddhist - aber solchen Leuten wünscht man vom Herzen, dass das Karma eines Tages mal zurückschlägt. Aber alles zu seiner Zeit.
    Soseki faltete die Hände und hörte dem Mädchen aufmerksam zu. Sie scheint ja eine ganz schreckliche Familiensituation zu haben! Und schon wieder bekam der Buddhist Mitleid mit ihr. Und das, obwohl sie eben offen zugegeben hat, dass sie Menschen zur Weißglut treiben möchte. "Das tut mir leid", sagte er und unwillkürlich drückte er ihr sanft die Schulter. Er tat es gar nicht mit Absicht, es war einfach seine Art. "Das klingt ja schrecklich! Da ist es ja kein Wunder, wenn du andere Leute zum Spaß ärgerst! Wer würde es in deiner Situation anders machen? Ganz schrecklich, ganz schrecklich ... Aber denk an dein Karma, Liebes. Und wenn du daran nicht glaubst, dann lass dir wenigstens das gesagt sein: Was du nicht willst, das man dir tut, das füg auch keinen anderen zu. Irgendwann kommt alles zurück." Dem Brünetten war gar nicht aufgefallen, dass er aufgehört hatte sie zu siezen. Vermutlich lag das daran, dass dieses Verhalten von ihr ihn ganz stark an ein Kind erinnerte.
    Schulter zuckend sagte er: "Na, wenn das so ist. Ich glaube jedoch kaum, dass man dich auf einen Scheiterhaufen verbrennen würde. Wir leben im 21. Jahrhundert. Heutzutage bevorzugen wir den Elektrischen Stuhl ... Oder ... damit es nicht ganz so unmenschlich ist und du weniger Qualen erleiden musst, die Giftspritze. Vielleicht ist es dann doch besser, wenn du deine Zauberkunststücke im Privatenkreis aufführst." Soseki grinste breit. Er machte natürlich nur Scherze. Das schickte sich doch nicht für einen Buddhisten.

    Der junge Mann begann zu schmunzeln. "Was ich bin?" Er tat so, als müsste er überlegen. Dann sagte er: "Ich würde mich nicht als 'irrer Asiaten-Fan' bezeichnen. Ein einfacher "Fan" bin ich nämlich schon lange nicht mehr." Soseki schenkte der blonden ein herzhaftes Grinsen. "Vor ein paar Jahren bin ich nämlich dem Buddhismus beigetreten. Und wenn ich könnte, würde ich sogar nach Japan ziehen - aber mein Geld reicht nicht aus." Zu mal seine Sprachkenntnisse auch nicht die Besten sind. Er müsste erst einen Kurs belegen, der wieder Unmengen an Geld kostete. Aber abgesehen davon würde er auch noch viel weiter von seiner Familie entfernt wohnen. Momentan konnte er sie jederzeit besuchen fahren. In Japan allerdings gestaltet sich das Schnell-Mal-zu-Mutti-rüber-flitzen etwas schwieriger.
    Soseki horchte auf. Wie? Niemand hat das je interessiert? Er runzelte die Stirn und beäugte das Mädchen von der Seite aus. Das klang ja ganz so, als hätte sich niemand um sie gekümmert. Soseki bekam Mitleid mit der frechen Blonden. "Was ist denn mit deiner Familie?", harkte er nach. "In deinem Alter habe ich noch zu Hause gefrühstückt." Mit dem Esslöffel deutete er auf das Papier, welches sie nur von den Muffins übrig gelassen hat.
    Der Buddhist hätte nicht gedacht, dass sich das Mädchen so an seinem Uri Geller Vergleich störte. Er wollte damit nur erfragen, welche Art "Zauberer" sie war. Ein Uri Geller, ein Mann mit der Maske? Da gibt es ja verschiedene ... Von einem Zauberer jedoch, der einen Löffel zerfledderte, hatte er noch nie gehört. Wie automatisch blickte der Brünette zu seinem Löffel, welchen er in der Hand hielt. Würde sie ihn gleich zerfleddern lassen? Nein ... sie machte etwas anderes. Sein Tee begann zu brodeln und dampfen. Soseki befürchtete, dass er gleich überkochen würde. Ob das eine Art Metapher war? Ob der kochende Tee in Wirklichkeit ihre Gefühle darstellen sollte? Sein Blick wanderte zu ihr zurück. Ihr bedrohlicher Gesichtsausdruck und der Umhang, der um ihre Figur wehte, dramatisierten ihre kleine Vorführung. Soseki war beeindruckt. Und ohne auf ihre Warnung einzugehen, sagte er: "Damit solltest du echt mal auftreten. Damit lässt sich bestimmt ne Menge Geld verdienen!"

    Seufzend sagte Soseki: "Ich will doch bloß einen Tee. Einer mit Qualität. Welcher sein Geld wert ist. Mehr will ich doch gar nicht." Schließlich besaß Soseki auch nicht Unmengen von Geld. Irgendwann würde sein Erspartes auch alle sein. Und wenn er sich schon mal einen Tee für 1,50 gönnte, dann sollte er auch die versprochene Qualität besitzen. Der Brünette dachte nun ernsthaft darüber nach, sich einen Job zu suchen. Ewig konnte er nicht so weitermachen. Meditieren und nach der Erleuchtung suchen ist ja gut und schön, aber hat Buddha ihn nicht gelehrt, dass nur die Mitte das Ziel ist. Man solle sich weder überarbeiten, noch gar nicht arbeiten. Er musste die Mitte finden. Und die besagte, dass er auf jeden Fall einen Job bräuchte. Zu mal er seine Eltern nicht mehr anbetteln wollte, wenn sein Geld mal wieder zur Neige ging.
    Der junge Mann schüttelte lachend den Kopf, als die Blonde meinte, dass er wie ein Kind klinge. "Ach ja?", sagte er. "Als ich ein Kind war, war ich viel zu stolz um zugeben zu können, dass ich hundemüde bin. Damit ich liegen bleibe mussten mich meine Eltern schon ans Bett fesseln. Erst als ich älter wurde, habe ich mein Bett zu schätzen gelernt. Vor allem, wenn man früh aufstehen muss." Und Soseki steht jeden Morgen früh auf. Sehr, sehr früh. Da er es jedoch freiwillig tat, brauchte er auch nicht rum zu jammern ...
    Nachdem der Brünette seinen Tee ausgiebig untersucht hat, setzte er die Tasse wieder vorsichtig an die Lippen und schlürfte einen Schluck. Es handelte sich, wie er es vorher schon herausgefunden hatte, tatsächlich um Tee. Und er konnte keinen - nicht einmal einen Nachgeschmack - von Milch fest stellen. Wie hatte sie das bloß gemacht?
    Der Buddhist hörte dem Mädchen aufmerksam zu. "Das glaube ich", meinte er. "Ich denke nicht, dass dir ein Bart stehen würde." Den Rest konnte er jedoch nicht glauben. Eine Art Hexe? Missgeburt? Das klingt ja schrecklich! Das konnte er sich ja gar nicht vorstellen. "Bist du also sowas ... wie Uri Geller? Sigfried und Roy? Halt so ein Zauberkünstler?" An echte Hexerei glaubte er natürlich nicht. Er glaubte an Wiedergeburt und das Nirvana. Aber das überstieg seinen Glauben.

    Zähne knirschend drückte sie das Blech fester an ihre Brust. Sie nahm sogar die Beine zur Hilfe, um eine Art Barriere zu bauen. Auf keinen Fall sollte der Eindringling die Gelegenheit haben ihr Blech anzufassen. Allein der Gedanke, dass er es ansehen konnte, ließ Illuminator erschaudern. Er sollte es nicht ansehen. Und vor allem nicht anfassen. Es gehörte ihr. Ihr ganz allein. Ihr Baby mochte keine Fremden. Es mochte nur sie. Niemanden sonst. Nur sie. Und das beruht auf Gegenseitigkeit. Ein bedrohliches Knurren entfuhr der Pilotin, als der Eindringling zu schreien begann. Sie fing zu fauchen an. Zu fauchen und zu kratzen. Um sich zu kratzen. Als wäre sie eine Wilde. Ein unzivilisierter Mensch. Ein Tier, ja, wie ein Tier verhielt sie sich. Ein Muttertier. Eine Wölfin, die ihren Nachwuchs beschützte. Vor Gefahr beschützte. Und wenn es sein musste, dann sogar bis aufs Blut.
    Der Eindringling war die Gefahr, ja, und das Stück Blech ein Teil ihres Babys. Oh, sie würde es nie in ihre Finger bekommen. Nie. "ES IST GEHÖRT MIR! HÖRST DU! GANZ ALLEIN MIR! DU WIRST ES NIE KRIEGEN! NIE! NIE! NIE!" Der Eindringling hatte sie gefragt, ob sie wahnsinnig geworden wäre. Da stellt sich doch eher die Frage, ob sie je normal war. Soweit Illuminator weiß - und ihre Eltern können das bezeugen - war sie schon immer so. Besitzergreifend. Ehrgeizig. Bei ihr lagen Genie und Wahnsinn nah beieinander. Sehr nah. Es war nur ein schmaler Grad.
    Illuminator verstand nicht. Wofür sollte sie sich bedanken? Dass der Eindringling nett daneben gestanden habe, als eine Wasserfontäne urplötzlich aus dem Boden geschossen kam? Oh vielen Dank! Das war echt notwendig gewesen! Was hätte sie nur ohne ihm und diese dringend erforderliche Tätigkeit getan? Wahrscheinlich wäre sie aufgeschmissen gewesen! Grundlegend aufgeschmissen! Illuminator erschrak trotz der Drohung, als der Eindringling sich vor ihr aufbaute und versuchte ihr das Blech aus den Händen zu reißen. Die Rothaarige glaubte zu träumen. Sie musste es sich, während sie hart um ihr geliebtes Blech kämpfte, langsam im Kopf sagen. Er. Fasst. Mein. Baby. An! Wütend schrie die junge Frau ihn an. Er solle los lassen. Er solle endlich los lassen! Und schließlich konnte Illuminator ihm das Blech entreißen. Das ging einfacher als gedacht. Und so plötzlich. Mit einem Blick, der hätte töten können, schaute sie den Eindringling an. Dieser blickte jedoch in eine ganz andere Richtung. Und das mit einem ... ja eigenartigen Gesichtsausdruck. Vorsichtig - es könnte ja sein, dass das seine Taktik war, um sie abzulenken und ihr dann das Blech zu entreißen - folgte sie dem Blick des Eindringlings. Und sie konnte ihren Augen kaum glauben ... Ein Herkuleskäfer? Nein. Zwei Herkuleskäfer? Gott, nein. Drei? Vier? Fünf? Doch das schlimmste: Sie kamen alle aus dem Frack ihres Luftschiffes. "DAS DARF DOCH NICHT WAHR SEIN!", schrie sie außer sich vor Wut. Unwillkürlich war sie aufgestanden und mit dem Blech fest an dem Körper gepresst näherte sie sich den Käfern. Sie wollte sie eigenhändig töten. Sie zu Boden ringen. Sie zertreten. Zerstampfen. Zu Brei latschen! Zu widerlichen Herkulesbrei! Daran konnte sie auch nicht die Wasserwand aufhalten, die der Eindringling errichtete. Sie würde einfach durch sie hindurch laufen. So! Niemals würde sie zu lassen, dass sich dieses widerliche Pakt in ihrem Baby breit machten! Niemals! "KOMMT HER, IHR VERDAMMTEN KÄFER! ICH WERDS EUCH ZEIGEN! Dafür werdet ihr büßen ... büßen werdet ihr! ICH WERDE EUCH AUSROTTEN! ALLE SAMT!" Beinah hätte sie vor Wut das Blech Stück weggeschleudert. Zum Glück konnte sie sich dann doch noch beherrschen.

    Die aller, aller, aller, aller, aller erste Frau die ich heiraten wollte (ich habe es nicht geschafft, da ich das Spiel nicht verstanden hatte und nicht wusste, dass es so etwas wie HERZEVENTS gibt) war Katja. Blonde Haare, harhar. Darauf war ich schon immer scharf.
    Durch dieses Forum und die Homepage habe ich das Spiel jetzt jedoch endlich verstanden und bei den ganzen Tipps traue ich mir zu - und ich habe mich noch nie überschätzt - NOCH NIE -, dass ich die Erntegöttin heiraten kann! Ganz sicher! Vielleicht in Hunderten von Jahren oder so, aber irgendwann schaff ich es. Schließlich bin ich jetzt GROSS! :P

    Soseki schüttelte den Kopf. "Sie verstehen nicht", sagte er. "Wie sollen Menschen, die Tee trinken Entspannungs-Fanatiker sein, wenn sie keinen Tee zu trinken bekommen? Und ich meine richtigen Tee. Und keine Wassersuppe." Soseki ließ einen tiefen Seufzer verlauten. Eigentlich wollte er nur nicht zugeben, dass das junge Ding recht hatte. Jeder andere normale Tee-Trinker und Entspannungs-Fanatiker, sowie jeder überzeugte Buddhist hätte die Ruhe bewahrt. Keiner dieser Leute hätte, so wie er, nach Streit gesucht. Schämen sollte er sich! "Es tut mir leid", säuselte er schließlich. "Gestern bin ich einfach bloß zu spät ins Bett gegangen. Mir fällt der Schlaf ... Wie viel ein paar Stunden doch ausmachen können?" Der junge Mann rang sich ein verlegendes Lachen ab. So nickte er der Blonden freundlich zu, als diese sagte, er könne ruhig sitzen bleiben. Wenigstens etwas. Anscheinend hatte er einen nicht so so schlechten Eindruck auf sie gemacht ...? Oder hat er es doch und das junge Ding war bloß höflich? Aber waren die Teenager heutzutage noch höflich?
    Mittlerweile hatte er seine heiße Milch - pardon - seinen Tee in die Hände genommen. Er wollte ihn genauer untersuchen. Vielleicht hatte das Mädchen ohne dass er es bemerkt hatte einfach irgendein Pulver - irgendwelche Farbstoffe oder so? - dort hinein rieseln lassen? Wäre das so abwegig? "Ist das dein Ernst?", fragte er mit weit aufgerissenen Augen. "Wasser zu Wein? Heißt du zufällig Jesus und trägt normalerweise einen Bart oder was ist da los?" Welche Zaubertricks sie auch immer mit ihm spielte ... er würde es schon heraus finden.