Beiträge von Peppermint

    Neugierig sah Raine ihm bei seiner Suche nach seinen Schmiedsachen zu. "Und was machst du jetzt"? Schließlich sah er nur auf dem Boden. "Also ich finde ja, wir sollten irgendwo nach draußen gehen, anstatt hier drinnen das Schwert zu machen. Draußen ist es doch viel schöner, oder nicht?", schlug sie vor und wartete lächelnd auf eine Antwort.

    "Okay...", antwortete sie immer noch ein wenig verwirrt, doch lächelte wieder, als er ihr leicht über den Kopf wuschelte. Sie sah dem Braunhaarigem kurz hinterher, so wie Gaius es auch tat. "Aber er sah doch irgendwie schon einsam aus, oder? Ich glaube er hat gar keine Freunde...", murmelte sie zweifelhaft, doch ihr Schwert lies sie wieder alles andere vergessen. "Oh, stimmt!" Neue Bekanntschaften waren doch interessanter als ein Schwert, aber da sich jetzt alle verkümelt hatten, konnten sie nun weiter daran arbeiten. "Okay und wo machen wir dann das Schwert?"

    Raine überlegte kurz und schüttelte den Kopf, so gut es in ihrer jetzigen Position mit Gaius Kinn auf ihrem Kopf möglich war. "Eigentlich bin ich ja nicht weggelaufen oder so... Sondern sie ist einfach weggegangen, was solls..", antwortete sie ihm. Das war ihr eigentlich egal, so lange sie Freunde bei sich hatte, so wie Gaius. Und Raguna zählte sie bei sich auch schon als Freund, wieso nicht? Jedoch zuckte sie sofort zusammen, als er plötzlich schon fast schrie, nur... er schrie keine Person an. Sie versteckte sich etwas bei Gaius, welcher sie auch schon schützend an sich zog. "Was hat er?", flüsterte sie leise und ein wenig verängstigt dem Schwarzhaarigem zu.

    Sofort fühlte sie sich wohl, als sie Gaius' Arme um sich herum spürte und umklammerte sie ein wenig und lies sich ein kleines Stück zurücksinken. Sie sah lächelnd zu Raguna und machte ein "Mhmh (diese Verneinung xD). Wie Gaius schon sagte, meine Mama macht sich keine Sorgen und außerdem ist es bei ihm vieeel lustiger!" Ihr Lächeln wurde ein wenig breiter. "Und mit welchen Freunden läufst du so rum?", erkundigte sie sich bei dem Bauern.

    Anfangs war Raine froh darüber, dass Raguna versuchte, nett mit ihm umzugehen, doch Gaius wirkte ablehnend. Da beide saßen und kein Platz mehr auf der Bank frei war, setzte sich einfach auf Gaius' Schoß, das würde schon in Ordnung gehen. Sie bewegte leicht ihre kurzen Beine nach vorne und hinten. "Ssshht!", sagte Raine und sah kopfschüttelnd zu Gaius. "Nicht so agressiv klingen, okee?"

    Mit einem merkwürdigem Blick sah sie Danny noch kurz nach, ehe dieser dann ziemlich gereizt verschwand. Eigentlich wollte sie gerade wieder zu Gaius gehen, da sie sich irgendwie schlecht fühlte. Doch Ragunas Blick verbot ihr es sozusagen, wegzugehen. Sie sah Raguna von dort unten traurig an. "He.. Was ist denn?" Sie streckte ihren Arm nach oben um sein Kinn ein stück höher zu positionieren. "Kopf hoch!", versuchte sie ihn aufzumuntern, was sollte die Kleine auch schon sagen. "Ich stell dir jetzt meinen besten Freund vor und dann werdet ihr auch Freunde, okay?" Sie lächelte und nahm Raguna kurzzeitig an die Hand, um ihn zu Gaius zu führen. Jetzt wusste sie nicht, was sie sagen sollte, sie ging mal davon aus, dass die beiden jetzt nett miteinander reden würden.

    Ab und zu nahm Raine die Blicke anderer Personen wahr, was sie aber nicht besonders viel kümmerte. "Aber du brauchst meinen Namen trotzdem nicht unbedingt wissen, oder?" Die Kleine hatte weder einen Grund es ihm zu verraten, noch einen Grund es ihm nicht zu verraten. "Aber..." Sie merkte, dass Gaius wirklich gehen wollte, doch sie wollte ihn irgendwie überzeugen, dass er sich auch sicher mit den anderen verstehen würde. Der vestärkte Griff tat ihr ein wenig weh, da er eine ziemlich große und kräftige Hand hatte. Sie entriss sich von ihm und schüttelte widerwillig den Kopf. "Nein!", sagte sie klar und deutlich, was schon merkwürdig rüberkam. So ein kleines Mädchen versuchte einem erwachsenem Mann zu sagen, was sie nun tun sollten. Mittlerweile bemerkte sie auch einen lulatschartigen Blonden, welcher beim Anblick Gaius' einen nicht so erfreulichen Blick machte. Irgendwie war ihr der Kerl unsympathisch und sie warf ihm einen unfreundlichen Blick zu. Nun, zugegeben waren es doch mehr neue Bekanntschaften, als sie erwartet hatte.

    Den Blick eines Dummkopfs hatte Raguna auf jeden Fall schonmal drauf, das entging Raine nicht. Naja, so lange er nett war, sollte es ihr recht sein. "Und wieso sollte ich? >:I ", stellte sie sich stur und verschränkte die Arme. Wieso sollte sie einem Bauer wie ihm ihren Namen verraten? Aber irgendwie amüsierte sie dieser Kerl. Würde sicher noch ganz interessant werden, für die Kleine. "Hi.. Raguna!" Mehr fiel ihr auch nicht ein, bis Gaius dann schon weitergehen wollte. "Neeein! Ich will nicht weiter!" Oh ja, was für ein Sturkopf. "Wieso, was ist deeeenn?" Die Schwarzhaarige hatte wirklich keine Lust zu gehen, da sie ja eh kaum Leute kannte. Deswegen wollte sie unbedingt neue Bekanntschaften machen.

    Hand in Hand kamen Gaius und Raine an, während sie mit einigen Schritten schneller war als er und sich dann umdrehte und rückwärts ging und ihn ansah. "Ist doch schön hier, oder? Mama sagt, hier kann man ab und zu schöne Tiere aus dem Wasser seh-" Und genau in diesem Moment krachte die 5 Jährige in jemanden rein. Sie drehte sich verwirrt um und sah einen braunhaarigen Kerl an. Er war eindeutig ein Bauer. "Oh...", murmelte sie nur ein wenig verlegen und ging ein paar Schritte zurück zu Gaius.

    Raine nickte einfach, was sollte sie schon groß zu dem Ast sagen? Für sie sahen die alle irgendwie gleich aus. "Ja das ist gut~" Schätze ich... Sie wippte hin und zurück, da sie es kaum erwarten konnte, das Schwert fertig zu machen und zu benutzen. "Meine Lieblingsfarbe?" Sie überlegte kurz. Hatte sie überhaupt eine? Eigentlich trug sie ständig Blau, also wieso nicht Blau? "Blau!", antwortete sie knapp und fragte sich, was er vor hatte.

    Langsam lies die Schwarzhaarige wieder von dem ebenfalls Schwarzhaarigem ab und ein Lächeln blieb auf ihrem Gesicht haften. Sie war wirklich die ganze Zeit über glücklich, so lange sie mit Gaius unterwegs war. Bei ihrer Mutter kamen ständig komische Fremde dazu und ihre Schwester war sowieso nur schüchtern, ängstlich und weinte ihr zu oft. Sie nickte und nahm dann seine Hand und lächelte ihn so an, dass man ihre Zähne sehen konnte. "Ich glaube da hinten waren aber ein paar gute Stöcker, doch da bin ich eben vorbeigelaufen, als ich zum Wolly gegangen bin." Sie zog ihn mit zu der Stelle, wo einige dicke Äste und Stöcker lagen. "Da! Aber du musst mir jetzt helfen, welcher ist denn der beste?"

    "Achso verstehe...! Also hast du mich eigentlich nur gerett", stellte die Kleine fest. Diese Tatsache machte sie mal wieder überglücklich. Sie sah einen wirklich guten Freund in Gaius, was könnte sie sich schon mehr wünschen? Er brachte ihr viel bei, beschützte sie und erklärte ihr die wichtigsten Dinge, wobei sie noch selbst die Erfahrung machen konnte, Fehler zu begehen. "Hm und somit tut man also eigentlich nur Gutes, wenn man sie besiegt!" Nett ausgedrückt und dazu noch die Wahrheit. "Ah Gaius, du bist toll!" Sie strahlte wieder und fiel ihm in die Arme und drückte ihn ganz fest, lies ihn nicht mehr los.

    Sie warf Gaius einen verwirrten Blick zu, als er ihr sofort befahl, zurückzutreten und bevor sie etwas tun oder sagen konnte, wurde sie unsanft nach hinten geschubst. "Uff.." Sie stand direkt auf und sah zu, wie sich das Wolly von seinen Schwerthieben auflöste. Ein paar mal zuckte sie zusammen, als er sie anfangs anschrie, doch dann senkte er seine Lautstärke. In ihren dunkelblauen Augen füllten sich langsam Tränen, aber nicht, weil er sie anschrie. "Wieso hast du ihm weh getan?...", sagte sie mit zittriger Stimme und wischte sich schnell über die Augen, damit sie nicht anfing zu weinen. Raine hatte selten in ihrem Leben geweint und wollte es jetzt auch nicht. Das so ein süßes Wolly von Natur aus böse war, wusste die Schwarzhaarige ja nicht. Noch mehr für sie zu lernen. Einige Minuten stand sie still da und dachte nach. "Aber.. es war böse?" Sonst hätte er sie ja wohl nicht zur Seite geschubst. "Kommen sie dann in den Himmel und werden dort wieder lieb?" Was anderes konnte sie sich in ihrem Alter wohl noch nicht vorstellen. Würde sich sicher ändern, besonders wenn sie mehr Zeit mit Gaius verbringen sollte.

    In der Gegend kam es Raine vor, als wäre es Herbst. Sie mochte den Herbst sehr, da sie immer so toll mit den Blättern spielen konnte und man sich toll bei all dem Laub verstecken konnte. "Okay", nickte sie und betrachtete also die Monster nur von Weitem, denn sie mochte das kräftige Apfelrot an ihnen. Die beiden maschierten also den Wald entlang, auf der Suche nach einem... Stock. "Ich glaube da hinten sind dicke!", meinte sie und lief alleine zu den Stöckern die wirklich 10cm lang waren und zum Teil noch länger. Im Gebüsch neben ihr raschelte etwas und weiße Wolle guckte raus. "???" Sie betastete die Wolle vorsichtig und ein kleines Schaf kam heraus. "Oh, bist du aber süß~", sagte sie und streichelte das Ding. Nur wusste sie nicht, dass es ein Monster war.

    Man hörte mal hier mal da noch ein paar Vögeln zwitschern, als die beiden den Wald betraten. Die Sonne war dabei unterzugehen und es war ein wirklich warmer Abend. "Aww, ich mags hier~" Sie drehte sich einmal beim Gehen im Kreis und sah sich strahlend um. "Man könnte echt gut verstecken spielen!", bemerkte sie nebenbei und die beiden gingen weiter. Von Weitem konnte man ein paar rote runde Dinger erkennen, was wohl Apfelmonster sein mussten. "Uuh, was ist das da hinten?!", fragte sie aufgeregt, aber blieb bei Gaius' Nähe. "Hm... Wie viel sind 10cm eigentlich?"

    Raine gefiel Gaius' Vorschlag und das lies sie wieder strahlen. "Au ja, das klingt toll!" Sie überging das einfach mit ihrer Mutter, früher oder später würde sie eh auf die Braunhaarige treffen, aber jetzt wollte sie lieber die Zeit mit Gaius genießen. Mit wem könnte sie denn sonst solche tollen Sachen machen? Mit ihrer Schwester auf jeden fall nicht. Ob sich ihre Schwester Sorgen macht? Zumindestens war das Raine alles im Moment egal, sie freute sich auf ihr eigenes Schwert. "Aso gehen wir jetzt in den Wald?~" Sie ging schonmal mit Vorfreude zur Tür.

    "Oh und ich hab dir also ein so genanntes Kompliment gemacht? Schön~" Sie kicherte wieder kurz und änderte mal wieder ihre Sitzposition und hörte ihm weiterhin zu. Dann schüttelte sie aber nur den Kopf. "Nein, brauchen wir gar nicht!", sagte sie schnell. "Sie weiß das sie sich keine Sorgen machen muss und außerdem bin ich viel lieber mit dir zusammen...", murmelte sie ein wenig und schmunzelte leicht dazu. Gaius war nämlich viel lustiger und unternehmungslustiger als ihre Schwester oder ihre Mutter. Wahrscheinlich war ihre Schwester einfach nur zu schüchtern und ihre Mutter hatte nur Angst um Raine. "Also..." Sie stand wieder auf und zog Gaius vom Bett weg. "Wollen wir dann mal mein Schwert weiter machen?" Wieder lächelte die Schwarzhaarige und hielt immer noch seine Hand - naja, seinen Ärmel - fest.

    Wieder zuckte die Kleine mit den Schultern und wippte leicht hin und her. "Ich weiß nur das es da Mama, Schwester und mich gibt. Mama hat nie ein Wort über Papa erwähnt, ich weiß auch nicht wie er heißt und wie er aussieht. Aber wie gesagt, ich finde es nicht schlimm, so lange ich Menschen um mich habe, mit denen ich glücklich sein kann." Wieder erstrahlte sie mit einem Lächeln, doch schnell sah sie besorgt aus, als sie sein etwas rot angelaufenes Gesicht sah. "Hä?! Ist alles oke?" Ängstlich sah ihn an, mit der Sorge, er hätte plötzlich Fieber oder so. Natürlich kannte sie bis jetzt diese Emotion noch gar nicht. Sonst waren doch nur Leute im Gesicht rot, wenn sie krank waren, oder?

    Gut, dass er Essen mochte. Sonst hätte sie es ihm schon beigebracht, Essen zu mögen. Sein betrübtes Seufzen lies sie ein wenig traurig gucken. "Huh? Was ist denn? Hab ich etwas Falsches gesagt?..." Jetzt fühlte sie sich ein wenig schuldig. Aber jetzt hatte er wohl bemerkt, dass sie nie ihren Vater erwähnt hat. "Papa? Ich... kenne Papa nicht", sagte sie ein wenig ausdruckslos, aber es machte ihr eigentlich nichts aus. Sie hatte ihn bis jetzt nie kennen gelernt und spürte auch keine Leere in sich. So wie sie jetzt mit Gaius da zusammen saß und aß ( 8D ), fühlte sie sich eigentlich glücklich genug. Er half ihr mit der Schwertsache und war lieb zu ihr. "Aber das ist auch gar nicht so schlimm, mir reichen meine Schwester, Mama und auch du!" Sie setzte sich im Schneidersitz hin und lächelte vergnügt.

    "Ich mag Essen, du nicht auch?" Sie kicherte kurz und aß dann ihr Brot auf. Sie war viel schneller als er und deshalb nahm sie sich einfach noch etwas vom Brot und tat dieses mal Wurst drauf. Hachja, was für ein unbeschwertes Leben man als kleines Kind noch hatte~ Zarte 5 Jahre alt und dann nur etwas tun müssen, wenn man es wollte. Aber Raine tat gerne Dinge, die Mühe kosteten. Sonst wär das Leben ja auch irgendwie fad. "Ein Schmied?" Sie dachte kurz nach, aber sie hatte eben so wie er keine Ahnung von der Stadt hier. Als Antwort zuckte sie nur mit den Schultern und biss wieder ins Brot. Sonst saß sie so immer mit ihrer Mutter und Schwester da. "Weißt du, das ist das erste Mal das ich mit wem anders als mit Mama und Schwester esse!", erzählte sie sie ihm glücklich.