Beiträge von ~Luchia~

    Max & Julia in der Konditorei


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    Selbstverständlich sagte Max, dass sie einander nichts schuldig sind. Julia schüttelte lachend den Kopf. "In Ordnung. Ich bezahle trotzdem.", bestand sie und trotz des Lächelns auf ihren Lippen, ließ der Ton in ihrer Stimme keine Widerworte zu. Es war kein unhöflicher, sondern einfach nur bestimmter Tonfall. "Ihr würdet einer Dame doch nicht den Wunsch verwehren Euch einzuladen?" Sie hoffte, dass Max den amüsierten Unterton ihrer Stimme bemerkte. Bei seinen nächsten Worten schüttelte sie erneut den Kopf. Natürlich war er die gute Küche des Hauses de Sainte Coquilles gewohnt. Wie konnte man ihm da vorwerfen, dass er noch nie hier war? "Es ist keinesfalls anmaßend, sondern ausgesprochen nachvollziehbar.", pflichtete sie ihm bei. Schließlich war sie selbst beim Ball in den Genuss dieser ausgezeichneten Küche gekommen und sie konnte und wollte nicht leugnen, dass es hervorragend geschmeckt hatte. Trotzdem hoffte sie, dass auch die Törtchen und Leckereien von hier ihn zufriedenstellten. Jetzt wurde sie fast ein bisschen nervös. Was, wenn er sie hasste und ihr Urteil als primitiv erachtete? Sicher würde sich Max de Sainte Coquilles es sich nicht anmerken lassen und trotzdem fürchtete sich die junge Frau jetzt davor. Wie konnte sie nur herausfinden, ob es ihm wirklich schmeckte, oder ob er nur so tat? Doch ehe sie darüber weiter grübeln konnte, schlug Max vor, dass sie beide bei ihrem nächsten Bummel die Läden des kleinen Dorfs besichtigen konnten. Bei ihrem nächsten Bummel. Er zog tatsächlich in Betracht noch einmal mit ihr durch die Straßen zu ziehen? Ein Lächeln zierte ihre Lippen, als sie nickte. "Es wäre mir eine Freude. Ich hoffe nur, dass ich Euch nicht zu sehr mit meinen Erzählungen und den einfachen Geschäften langweile.", gab sie ihre Angst davor offen zu. War es unhöflich das so direkt anzusprechen, oder würde Max es verstehen? Sicher ziemte es sich für eine Dame nicht solche Gedanken laut auszusprechen. Für Julia war es aber mehr als normal sich mit Menschen offen auszutauschen, mit denen man sich wohl fühlte. Und auch wenn sich die Dame mit den Locken nicht immer sicher war, ob der Adlige sie nicht eigentlich schon längst satt hatte und nur nett sein wollte, genoss sie seine Gesellschaft. Es war anders, als wenn sei mit ihren Kolleginnen oder Freunden unterwegs war. Dann stellte Max die nächste Frage und Julia brauchte einen Moment, um darüber nachzudenken. "Hmmm... es ist schwer es zu beschreiben.", fing sie schließlich an. "Es ist einfach schön einen Ort zu haben an dem sich jeder entspannen und abschalten kann. Außerdem ist es noch schöner, wenn man dazu beiträgt, dass sich jeder wohlfühlt und sich einfach fallen lassen kann." Sie dachte an die vielen Kunden, die sie mit einem Lächeln auf den Lippen verabschiedeten. Das warme Wasser war Balsam für müde Knochen und auch für müde Geister. "Das Badehaus ist mein Zuhause und gleichzeitig der Ort, an dem ich anderen helfen kann. Durch meine Arbeit fühlt es sich so an als ob ich dem Dorf etwas zurückgeben kann." Sie lächelte bei diesem Gedanken. "Das muss sich für Euch ziemlich seltsam anhören. Aber vielleicht könnt Ihr es besser verstehen, wenn Ihr einmal selbst da gewesen seid." Man konnte viel darüber reden und es half nichts. Man musste es erleben. Das war doch die Lösung für die Liebe dahinter, oder? Aber ob Max de Sainte Coquilles so viel Freude für das Badehaus empfinden konnte, wie sie selbst, wagte sie zu bezweifeln, daher lachte Julia über sich selbst. Nur ein wenig. "Entschuldigt. Ich schwärme viel zu viel davon. Es gibt sicher viele Orte, die Euch mehr begeistern, als ein einfaches Bad." Sie sagte es ohne Hohn, ohne Spott und ohne es vorwurfsvoll zu meinen. Es war einfach eine Tatsache, dass der Adel anderes gewohnt war und diese Tatsache mochte andere stören, aber sie selbst fand das nicht der Rede wert. Es machte ihr Leben deshalb nicht weniger schön. "Ich denke wir sollten bestellen."

    Kiel, Barrett und Brodik an einem der Tische

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    Es war gut, dass er sich kurz die Beine vertreten konnte. Allein der Gedanke an Forte war irgendwie merkwürdig. Wenn selbst Kiel lange nichts von ihr gehört hatte, dann war das seltsam. Irgendwie wurmte ihn die Tatsache, dass es ihn beschäftigte. Aber vermutlich lag das einfach daran, dass er sich um die meisten Wächerdinge nun allein mit Kiel kümmern musste. Fortes Platz an der Mauer wurde nicht an jemand anderen vergeben und so kam viel mehr Arbeit auf die beiden Männer zu, als Brodik gewohnt war. Er ließ es schließlich lieber ruhig angehen. Bestimmt war es das was ihn an der Abwesenheit seiner Kollegin wirklich nervte. Sie hatte ihren Posten einfach ohne ein Wort verlassen und besaß dann nicht mal die Courage ihren Bruder zu informieren was so wahnsinnig wichtig war. Brodik bestellte drei Bier, ließ sich Zeit, wartete an der Theke bis die drei Krüge gefüllt waren und half dann dem Kellner beim Tragen, obwohl dieser nicht nach Hilfe gefragt hatte. Brodik tat es nur einfach, weil wer etwas tun musste.

    Zurück am Tisch gaben die drei ihre Essensbestellungen auf und stießen erneut an. Nach ein paar großen Schlucken atmete der lausige Wächter genüsslich aus. Das tat gut. Einfach einen heben und den Kopf freitrinken. Auf leeren Magen war das immer einfacher. Als Kiel fragte, was er morgen vor hatte, überlegte er. Die Aufgabe die Elefantendame zu schrumpfen hatte er heute so gut er konnte erledigt. Abgesehen von der täglichen Patrouille hatte er sonst nichts vor. "Ich denk ich schau mal bei Bade vorbei. Ich bin noch immer ein angehender Krieger und ich hab schon lange keine Aufträge mehr für ihn erledigt. Eventuell gibts ja was neues. Du kannst gerne mitkommen und die Gelegenheit nutzen, um ihn nach Forte zu fragen.", schlug er Kiel vor. "Nach unserer üblichen Patrouille versteht sich. Vielleicht wird es langsam Zeit, dass wir noch jemanden für die Mauer finden, wenn deine Schwester noch länger weg ist. Natürlich nur solange, bis sie wieder zurück kommt. Aber die Arbeit wird schließlich nicht weniger." Das Essen der drei kam schneller als erwartet und Barrett verabschiedete sich von den drei direkt im Anschluss. Er sah müde aus und vielleicht auch etwas mitgenommen. Vermutlich hatten ihm die Spinnen mehr zugesetzt, als er zugeben mochte. Doch Kiel entkam dem Silberhaarigen nicht so einfach, denn dieser bestellte direkt die nächste Runde für die beiden.

    Cylie & Nick | kommen von der Starling Ranch an


    Die wenigen Tropfen wurden schnell mehr und ehe die beiden sich versahen, waren sie pitschnass. Der Weg bis zur Bushaltestelle war nicht weit. Oder er wäre nicht weit gewesen, wenn sie direkt richtig gelaufen wären, aber selbstverständlich waren sie irgendwo zwischendurch falsch abgebogen und nun eben vollkommen durchnässt. Erschöpft strich sich Nick die nassen Strähnen aus dem Gesicht, hielt mit der anderen Hand noch immer Cylie fest. Sie war sportlicher als er. War das schon immer so, oder war er in den letzten Wochen nur einfach scheiße faul? Wahrscheinlich beides. Schwer holte er Atem, füllte seine Lungen mit der vom Regen kalten Luft und obwohl es in seinem Hals brannte, atmete er weiter tief ein, bis sich alles einigermaßen beruhigt hatte. Cylie war ebenfalls pitschnass und gerne hätte Nick ihr irgendwas trockenes von sich angeboten, denn jetzt, wo sie nur noch herum standen und nicht mehr rannten, kühlten ihre Körper ab. Ebenso wie die Luft. Es war egal ob er fror, aber er wollte auf keinen Fall, dass die Brünette sich erkältete. Er sah zu ihr und sofort wurde er ein wenig rot. Ihr gerade noch weißes Shirt war nun nass und durchsichtig. Er sah sich um, aber noch war keiner außer ihnen an der Bushaltestelle angekommen. Gut. Normalerweise hätte Nick jetzt ein freches Kommentar abgegeben. Sowas wie "Soso. Du trägst heute also rosa für mich." Aber nach allem was vorgefallen ist, schossen Nick ganz andere Bilder in den Kopf. Cylie, wie sie vor ihm stand. Nur in Unterwäsche, den BH nur mit ihrer Hand fest hielt. Nur ihre Hände und der dünne Stoff, der zwischen ihnen stand, bevor alles schief lief. Es war so einfach diesen Anblick zu genießen, doch er rief eben auch die Erinnerung auf, dass sie mal an einem ganz anderen Punkt waren. An einem Punkt an den er zurück wollte. Oder? Er schluckte und zog mit einer Hand an ihrer Jacke, um mit ihr den Ausblick zu verdecken. Er schluckte, wand den Blick ab und versuchte zu grinsen, während er sprach. "Du hast wohl heute nicht mit Regen gerechnet." Nur eine halb so gute Stichelei wie sonst und auch wenn er sich bemühte es nicht zu zeigen, Cylie würde merken, dass er gerade nicht so recht wusste wie er damit umgehen sollte. Das war so unfair ihr gegenüber. Noch vor wenigen Minuten hatte sie ihm gesagt, dass er sie ruhig früher hätte hochheben können und er hatte sich so sehr darüber gefreut. Jetzt war er wieder unsicher und wusste nicht wohin mit sich selbst und dem Gefühlschaos, das sie in ihm auslöste. "Ich-", fing er an, zögerte dann aber doch kurz, ehe er sie wieder ansah. Ihr direkt in die Augen blickte. "Ich-" Wagte er einen zweiten Versuch sich zu erklären, ohne wirklich zu wissen was er sagen wollte. 'Ich musste an den Abend denken.' Vielleicht war es am besten einfach ehrlich zu sein. Aber eventuell machte das auch nur alles schlimmer. Sie sah ihn erwartungsvoll an. Wartete darauf, dass er sich erklärte und ihr einfach alles sagte. Ehrlichkeit. "Ich weiß nicht was ich sagen soll.", wich er dem Gespräch noch einmal aus und hätte fast über sich selbst und seine eigene Unfähigkeit gelacht. Was zur Hölle war nur los mit ihm? Er war doch sonst kein solcher Idiot. Er war doch sonst kein solcher Arsch. Das war ein Verhalten, dass er Alex zutraute, aber nicht sich selbst. Doch ehe er weiter darüber nachdenken konnte, fuhr der Bus ein. Endlich wenigstens ein wenig Glück. Er ließ Cylie zuerst einsteigen, folgte ihr aber direkt.

    Cylie & Nick | draußen am Zauntor


    Selbstverständlich waren Cylies erste Reaktionen ziemlich kühl. Er hatte absolut nichts anderes erwartet und auch nichts anderes verdient. Monatelang war sie sein Anker gewesen und er hatte sie jetzt eine Ewigkeit einfach sitzen gelassen. Hatte sich nicht mehr gemeldet, nur noch spärlich auf Nachrichten geantwortet, oder überhaupt nicht und hatte teilweise nicht mal auf ihr Klopfen reagiert. Manchmal war das Bedürfnis zu ihrem Zimmer zu schleichen so groß, dass Nick schon vor der Tür stand. Aber nie hatte er sich getraut zu klopfen. Die Hand erhoben stand er dann eine Weile ruhig da, überlegte was er ihr sagen sollte, was er ihr sagen könnte und ging dann wieder in sein Zimmer, in sein Bett, in seine Gedanken. Doch jetzt war er hier und die Zeit wurde knapper die richtigen Worte zu finden, die er schon die letzten Wochen nicht gefunden hatte.

    Doch zuerst verlangte die Studentin eine Erklärung dafür, wieso er so lange gebraucht hatte. Dabei kam sie selbst auf den Grund dafür. "Da war wirklich eine Herde Kühe! Ich hab extra Fotos gemacht, weil ich mir dachte, dass mir das keiner glaubt. Ich kann sie dir gern zeigen." Fast schon stolz kamen ihm die Worte über die Lippen, weil er schlau genug gewesen war dieses skurrile Ereignis bildlich festzuhalten. Noch während er dabei war sein Handy zu zücken, fragte Cylie, ob er etwas anderes als Süßigkeiten und Fastfood ausgeben würde. Er konnte die Spitze, die sie damit verteilte direkt in der Brust spüren und griff sich daher theatralisch an genau diese Stelle und tat getroffen. "Der hat gesessen, aber du hast ja recht. Was immer du willst.", versuchte Nick sie weiter zu besänftigen, doch das kurze Lächeln auf seinen Lippen wurde jäh von ihren nächsten Worten weggewischt. Er sollte erzählen was passiert war. Zurecht. Und trotzdem wurde seine Kehle plötzlich staubtrocken. "Da waren wirklich Kühe.", setzte er an, aber er wusste, dass Cylie nicht nur auf seine Verspätung anspielte. Sie wollte eine Erklärung. Die Erklärung, die ihm fehlte. Die er nicht aussprechen wollte und die ihn dazu gebracht hatte sich wochenlang zurück zu ziehen, weil er einfach nicht die richtigen Worte fand. Plötzlich wurde ihm wieder klar, wieso er nie angeklopft hatte, obwohl er so oft vor ihrer Tür stand. 'Sie hat etwas Besseres verdient.', der Gedanke war so schnell in seinem Kopf, dass er ihn nicht aufhalten konnte. Aber ihr stand eine ehrliche Antwort zu, also nickte er, ehe das Mädchen sich umdrehte und zurück zum Gebäude lief. Er blieb wie angewurzelt stehen, sah ihr nach und war verunsichert. Wars das jetzt mit ihnen? Kam seine Antwort zu spät und hatte er sie so verärgert? Er hätte es ihr nicht verübeln können und trotzdem krampfte sich sein Magen zusammen und er sammelte Worte in seinem Kopf, die irgendwie und irgendwas erklärten. Aber ehe er den Cowboy und seine Hauswand anschreien konnte, kam Cylie mit ihren Sachen zurück. Sofort machte sich Erleichterung in seinem Körper bemerkbar. Der Stein in seiner Brust wog plötzlich nicht mehr so viel und wurde noch leichter, als er das leichte Zucken ihrer Mundwinkel bemerkte. Mit einem Mal war er einfach nur froh sein Zimmer verlassen zu haben, um sie hier abzuholen. Bevor Nick sein Versprechen der Verabredung wahr machen konnte, musste er seiner Freude Luft machen. Vielleicht auch ein bisschen, weil er dem Cowboy unter die Nase reiben wollte, dass er ihr Freund war. Ihr bester Freund. Also schlang Nick die Arme um Cylies zierlichen Körper, zog sie nach oben, drückte sie fest an sich und drehte sich einmal mit ihr im Kreis. Dann lies er sie wieder runter und nickte in Richtung Bus. "Na dann lass uns versuchen den nächsten Bus zu erwischen und während du erzählst wie du fast von einer Klippe gefallen bist, überlege ich mir wohin ich dich ausführen kann, okay?"

    Es brauchte eine Ewigkeit, bis Nick überhaupt in diesem verschlafenen Dorf gelandet war. Man mochte ja glauben, dass der Netzausbau gerade in den ländlichen Regionen schnell voran ging, aber Sternbach schien die einzige Ausnahme dafür zu sein. An all seinen Nachrichten hing noch diese kleine nervige Uhr, die sonst eigentlich direkt von zwei Haken abgelöst wurde. Hier allerdings war das anders. Eventuell hatte aber auch nur Whatsapp wieder ein Problem. Die schienen sich ja in letzter Zeit auch zu häufen. Als aber endlich Cylies Standort auf seinem Display erschien und Google Maps nach einer weiteren Ewigkeit endlich den Weg ausspuckte, nahm Nick die Beine in die Hand. Sicher war die Medizinstudentin schon stinksauer auf den Studenten. Verübeln konnte er es ihr nicht. Abgesehen davon, dass er sich die letzten Wochen bzw. Monate nicht hatte blicken lassen, nein, er hatte ihr versprochen sie abzuholen, hatte dann den Bus verpasst und war zu spät gekommen. Ja, irgendwie hing das auch mit der Kuhherde zusammen, die den Weidezaun durchbrochen hatte. Ihr war es zu verdanken, dass der Bus fast eine halbe Stunde auf der Zufahrtsstraße stehen bleiben musste, bis einer der Farmer das Dessaster beseitigt hatte.

    Jetzt rannte Nick und die Luft brannte in seinem Rachen und seinen Lungen, aber wenigstens das war er seiner wohl aktuell besten Freundin schuldig. Wobei das "aktuell beste" sich nach dem ganzen Scheiß, den er grade fabrizierte auch erledigt haben konnte. Er musste sich auf jeden Fall angemessen entschuldigen.

    Als er Cylie von weitem erblickte, konnte er ihr bereits den Unmut vom Gesicht ablesen.

    "Es tut mir wirklich, wirklich leid.", schnaufte er, rang nach Luft und stützte sich mit den Händen auf den Knien ab. Er war eindeutig aus der Form. Wann hatte er zum letzten Mal Sport gemacht? Wann hatte er zum letzten Mal überhaupt etwas anderes getan als faul in seinem Bett zu liegen und sich selbst zu bemittleiden? "Essen geht auf mich?", fragte er und setzte seinen verzweifelt entschuldigenden Hundeblick auf, in der Hoffnung, dass Cylie ihm schnell vergeben würde. Selbstverständlich würde er ihr gestattet böse auf ihn zu sein. Sie durfte es sogar so lange sein, wie sie wollte. Solange sie ihm heute noch wieder verzieh. Doch auch wenn er ihr zugestand, dass sie böse sein durfte, wünschte er sich eigentlich nichts mehr als ein sanftes Lächeln und eine warme Umarmung von ihr. Sie war im Vergleich zu ihm einen guten Kopf kleiner und er liebte es seine Arme um sie zu legen. Als wäre er derjenige, der zwischen ihr und all dem Bösen der Welt stand. Und als wäre sie alles was er in seiner Mitte brauchte. Dieses warme Gefühl allein beim Gedanken daran sie an sich zu drücken verleitete ihn zu einem leichten Heben seiner Mundwinkel. Fast hätte er ihre Zeilen vergessen, doch dann erkannte er aus den Augenwinkeln eine weitere Gestalt. Ihren Prinzen hatte sie ihn genannt. Schnell schluckte Nick diesen Anflug von Eifersucht hinunter, nickte dem offensichtlichen Cowboy zu und streckte dann seine Hand nach Cylie aus. "Komm lass uns gehen... dann kannst du mir alles erzählen was passiert ist und ich geb dir was aus als Entschuldigung, dass ich zu spät bin. Und als Entschuldigung dafür, dass ich nicht da war." sondern er. Dieser komische Kerl mit dem Hut, der sich ganz offensichtlich für was Besseres hielt. Zumindest in Nicks Kopf.

    Ich hab zwar mit allen mit denen ich dran war gepostet, aber ich melde mich für zwei Wochen ab.
    Wir bekommen Besuch, dann sind wir weg und dann hab ich noch ein paar Abgabetermine. Daher bin ich wohl fürs erste wieder ein Geist...

    Wenn ich mich richtig erinnere warst du derjenige, der zuletzt abgehauen ist um etwas Wichtiges zu erledigen und seit dem wie vom Erdboden verschwunden ist...


    Oh wow du lebst noch?? Cylie an Nick

    Äh naja also ich bin gerade fast von ner Klippe gefallen also warum nicht Cylie an Nick

    Ist der perfekte Augenblick für ein bisschen Plausch aber ich wurde schon von einem blonden Prinzen gerettet, keine Sorge. Cylie an Nick

    Ich bin in Sternbach auf einer Ranch und hab den Namen schon vergessen aber so viele wirds da auch nicht geben oder

    Nick in seinem Zimmer | Verlässt sein Zimmer


    Das Vibrieren seines Handys ließ ihn aufsehen. Er nahm das Handy in die Hand und wie zu erwarten schien Cylie nicht erfreut darüber, dass er sich so lange nicht hatte blicken lassen. Als jedoch eine weitere Nachricht von ihr aufleuchtete, riss er erschrocken die Augen auf. Sie war fast von einer Klippe gefallen? Ohne es wirklich zu merken, hatte Nick sich kerzengerade in seinem Bett aufgesetzt und schwang bereits die Beine über die Kante, als Cylies nächste Nachricht eintrudelte. Ihr schien es also gut zu gehen. Sie war gerettet worden. Von einem blonden Prinzen. Beim Lesen des Wortes verdrehte Nick die Augen. Er merkte den Stich in seiner Brust und es wurmte ihn. Was genau eigentlich? War doch gut, wenn ihr jemand geholfen hatte, oder nicht? Gerade tippte der Student eine Nachricht an sie zurück, löschte sie dann aber wieder. 'Na dann bist du ja in guten Händen' hatte auf dem Display gestanden. Jetzt war es wieder ein leeres Dialogfenster. Er dachte kurz darüber nach was er eigentlich sagen wollte. Bevor er sie selbst fragen konnte wo sie eigentlich war, hatte sie es ihm bereits geschrieben. Wollte sie, dass er vorbei kam? Oder war das lediglich eine Information, die ihm deutlich machen sollte was für ein Mann ihr Prinz war? Nervös tigerte Nick auf und ab, fuhr sich durch die ohnehin schon zerzausten Haare und überlegte. Einerseits wollte er sofort los und Cylie dort abholen. Er würde sich um sie kümmern. Da war kein anderer Mann notwendig. Andrerseits war seine Hilfe nach der langen Funkstille vielleicht gar nicht mehr erwünscht. Sie war zurecht sauer auf ihn. Falls sie es überhaupt war. Aber sie hätte allen Grund dazu. Zerknirscht gab Nick schließlich seinem Bauchgefühl nach, schickte Cylie noch eine weitere Nachricht und schnappte sich dann ein paar Sachen. Nach einer rekordverdächtigten Dusche und einer kurzen Vorbereitung saß Nick dann auch schon im Bus nach Riverport. Diesen Prinzen würde er sich einmal ansehen...


    geht ~>

    Kiel, Barrett und Brodik an einem der Tische


    Brodik trank noch einen Schluck von seinem Bier, während Kiel ihn ergänzte. Ja, das Futter für das Elefantenmonster war auch nicht ohne. Deshalb nickte der lausige Wächter bekräftigend. Ganz zu schweigen davon, dass dem Monster gefühlt immer langweiliger wurde. Brodik nahm sie mittlerweile schon auf Patrouille mit und ließ sie einfache Aufgaben erledigen, wie umgefallene Baumstämme zu transportieren. Manchmal hatte er das Gefühl, dass sie das gerne tat. Vielleicht verstand das Monster etwas von Dankbarkeit? Auszuschließen war es jedenfalls nicht. Als Barrett den Vorschlag machte, dass sie den Elefanten ja einfach auf die Farm bringen konnten, lachte Brodik freudlos und auch ein bisschen hohl auf. "Hab ich tatsächlich schon versucht, aber sie weigern sich ein so großes Monster unterzubringen. Das sei im Moment nicht sicher.", erklärte er und beschrieb damit die letzte Konversation, die er mit den Farmhelfern geführt hatte. "Aber sie unterstützen uns mit dem Futter. Das muss man ihnen lassen.", gestand er. So hatten sie also wenigstens nur noch das Unterbringungsproblem. "Jetzt haben wir ja auch eine Lösung für die ganzen Herausforderungen, die so ein Monster mit sich bringt. Zumindest sofern der Zauber oder Trank oder was auch immer funktioniert." Auch wenn sein letzter Satz ein wenig Skepsis enthielt, war er doch zuversichtlich. So nah waren sie bisher noch nie an einer Lösung gewesen und er war hoffnungsvoll, dass es dieses Mal funktionieren würde. Während er ein paar große Schlucke von seinem Bier trank, stellte Kiel auch schon die nächste Frage und verwundert stellte Brodik den leeren Humpen ab und sah auf den jungen Mann. Barrett antwortete als erstes auf seine Frage, wobei Brodik kein Grinsen bei seinen Worten übers Gesicht huschte. Ihm war es ähnlich ergangen, als er Forte das erste Mal ohne ihre Rüstung gesehen hatte. Kurz überlegte er wann und wo er sie das letzte Mal gesehen hatte und ihm kam der Ball wieder in Erinnerung. Fragend legte er den Kopf bei der Erinnerung schief, dann schüttelte er den Kopf und damit auch seine Gedanken beiseite. "Ich habe ewig nichts von ihr gehört. Es wundert mich aber, dass sie sich nicht bei dir gemeldet hat. Vielleicht solltest du Bade mal fragen." Auch wenn er versuchte gleichgültig zu klingen, waren die letzten Worte doch ein wenig mit Spott über seine Lippen gekommen. Trotzdem. Auf dem Ball hatten sich die zwei ja gut verstanden...

    "Ich hol mal noch ne Runde und was zu essen. Geht auf mich.", verkündete er dann, stand auf und ging an die Theke.





    schachtl   Leesh   Bienl-Chan   Zyprim

    Majo & Alex am Rande der Klippe


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    Er lachte kurz auf. Ein ehrliches kleines Lachen. "Ich zähl auf dich, wenn ich fallen sollte. Aber wenn ich freiwillig springe, dann kannst du entspannt zuschauen.", gab er im Scherz zurück. Er hatte selbstverständlich nicht vor zu springen. Obwohl das seinen Problemen ein Ende setzen würde. Aber ihm leider auch und da lag das eigentliche Dilemma. Das führte nämlich zu nichts. Er seufzte gespielt enttäuscht auf, als Majo entschied, dass es für schwarze Kleidchen zu kalt und die Hüte zu unpraktisch waren. "Da kann man wohl nichts machen. Aber ich freu mich dich irgendwann mal in der typischen Hexenkluft zu sehen.", entgegnete er mit einem kleinen scherzhaften Schmunzeln. Nur seine Augen verrieten, dass er diese Vorstellung gar nicht so übel fand. Bei den Lebkuchen und ihren weiteren Worten entkam ihm ein ehrliches Lachen. Den Teil mit den Lebkuchen ließ er unkommentiert. Sie waren zwar ganz gut, aber nichts was er verteidigen müsste. Jedem das seine. "Ich denke ein Augenaufschlag reicht vollkommen, um ahnungslose Kerle in dein Heim zu locken." Die Ehrlichkeit seiner Worte war ihm im ersten Moment gar nicht so wirklich bewusst. Er wollte eigentlich einfach wie immer nur schlagfertig sein, aber er zweifelte keine Sekunde, dass viele junge Herren von der Lockenpracht und dem Bann von Majos Augen sofort verzaubern ließen. Wahrscheinlich würden sie alle in ihr Verderben laufen, ohne so richtig zu verstehen, was genau diese Frau so unglaublich anziehend machte. Aber gab es da nicht noch eine andere blonde junge Dame in seinem Kopf, die diese Aufgabe ganz hervorragend ausführen konnte? Ein Augenaufschlag, ein neckisches Kommentar und er ging an die Decke und gleichzeitig fand er es unglaublich anziehend. Was war nur falsch mit ihm? Sein Angebot mit der Jacke quittierte Majo geschickt, indem sie einfach die Luft um sie herum erwärmte. Alex konnte seine Jacke also zur Seite legen. Ein wenig Gänsehaut überkam ihm bei dem Wissen, dass die Hexe das einfach so gemacht hatte. Ohne große Formeln und ohne groß zu überlegen. Er fragte sich für einen Moment was sie sonst noch konnte. Gedanken lesen? "Das ist wirklich praktisch.", gab er schließlich zu, als er sich von dem kleinen Schock erholt hatte, dass Majo diese Kräfte wirklich besaß. Dann kam sie auf ein Thema zu sprechen, dass er versuchte mit einem weiteren kleinen Lachen zu beenden. Doch das Lachen war nicht amüsiert, sondern klang bitter. "Meine Ex?", brachte der Student schließlich ehrlich hervor. Vielleicht konnte Majo ja ohnehin Gedanken lesen. Er sah auf sein Handy und legte es wieder zurück. Dann fuhr er sich mit den Fingern durch die losen Strähnen, die ihm ins Gesicht fielen und strich sie sich zurück. Nerviges Thema. "Aber vielleicht könnten wir ja über was anderes reden?" Sicher war Majo der Vorschlag willkommen. Er konnte sich nur schwer vorstellen, dass sie sich tatsächlich für sein Liebesleben interessierte. "Ist doch schließlich ne echt miese Anmache über seine Ex zu reden, oder?" Dummer Kommentar. Dummer Witz. Dumme Idee.

    Max & Julia in der Konditorei


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    Ob Max de Sainte Coquilles sie für dumm hielt? Oder zumindest dümmlich? Schließlich hatte Julia absichtlich auf ihr zweites Kleid verzichtet, um jemand anderem etwas schenken zu können. Der Gedanke, dass es so sein könnte, kam der jungen Frau überhaupt nicht. Vermutlich lag es daran, dass sie die Entscheidung weder hinterfragte, noch in irgendeiner Weise bereute. Auch Max hatte ein Geschenk gekauft. Er verschwieg für wen es war. Vielleicht hatte er ja eine junge Frau ins Auge gefasst. Gewiss ebenfalls eine Adlige, die sich über solche Geschenke sicher freute. Beim Gedanken daran, wie entzückt die Auserwählte des jungen Adligen sein würde, beim Anblick der Geschenke, musste sie ein bisschen Lächeln und verspürte gleichzeitig ein wenig Neid. Es war sicher schön, wenn man jemanden hatte, der an einem so schönen Tag an einen dachte. Jemand, der extra für einen etwas aussuchte, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Gab es so jemanden in ihrem Leben außer Coco? Spontan stahl sich ein gewisser junger Mann in ihren Kopf und ein wenig errötete Julia, weil sie sich dabei ertappte. Vielleicht sollte sie Kiel auch etwas besorgen. Nur als Dankeschön natürlich. Erst die Stimme von Max brachte Julia wieder dazu ihre Gedanken abzuschütteln und sich voll auf ihren Begleiter zu fixieren. Es war überraschend, wie einfach man sich mit ihm unterhalten konnte und wie viel Freude der Einkaufsbummel ihr bereitete. Auch bei Max musste sie sich bedanken. Aber zuerst führte sie den Blonden in die Konditorei ihrer Wahl. Selbstverständlich in die, in der Collette zu Hause war. Sofort sah sich Julia im ganzen Raum um, aber ihre Freundin war nirgends zu sehen. Hoffentlich ging es ihr gut. Sie kannte die Blondine inzwischen gut genug, um zu wissen, dass sie sich viel zu schnell in Gefahr brachte. Kurz machte sich Enttäuschung in ihrem Gesicht bemerkbar, dass Coco nicht anwesend war, doch diese verschwand beim Anblick der vielen Kuchen sofort wieder. Max und sie selbst setzten sich an einen der wenigen Tische im Gebäude, direkt vor einem großen Fenster, das viel Licht in den Raum brachte. Als Julia ihre Sachen abgestellt und ihr Kleid gerichtet hatte, sah sie wieder zu Max auf, der ihr direkt gegenüber saß. "Ich schätze, so kann ich mich am besten bei Euch für die tolle Beratung und den wunderbaren Einkaufsbummel bedanken.", fing sie mit einem Lächeln an und deutete auf die vielen Kuchen. "Wart ihr schon einmal hier?" Viele Konditoreien gab es in dem kleinen Dorf ja nicht. Allerdings würde es die Badehausleiterin auch nicht wundern, wenn Max seine eigenen Konditoren am Hof besaß. "Es gibt so viele schöne kleine Geschäfte hier in Trampoli." Sie träumte ein wenig vor sich hin, während sie an die hübschen Orte dachte, die man hier fand. "Selbstverständlich ist das Badehaus der schönste.", fügte sie dann mit einem kleinen Lachen hinzu, das deutlich machen sollte, dass sie das nicht so ganz ernst meinte. Oder?

    Kross und Odette an der Theke und in der Küche

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    Im Gasthof angekommen, ließ sich Kross direkt auf einem der Stühle nieder, während Odette ihre Sachen verstaute und sich hinter die Theke stellte. Auch ihre Füße schmerzten und langsam fühlte sie sich wirklich ausgelaugt. Ein Zustand, den die Köchin nur selten erreichte, denn sie war es schließlich gewohnt viel zu laufen. Der Job in der Küche war eben hart, man musste viel ertragen und war eben auch viel auf den Beinen. "Wieso denn? Alles in allem war es doch ein super Abenteuer.", entgegnete Odette auf die erschöpften Worte des Schwarzhaarigen. Kross sah wirklich mitgenommen aus. "Mal abgesehen vom Start des Ganzen.", fügte sie mit einem Grinsen hinzu, nachdem er sie auf den Tee angesprochen hatte. Dann legte sie sich einen Finger an die Lippen und dachte laut. "Hmmm... wie wäre es mit einem heißen Eintopf und dazu ein kühles Bier?", schlug sie vor und weil Kross nicht widersprach, bewegte sie sich einfach schonmal in die Küche, um alles vorzubereiten. "Aber sag mir besser gleich, wenn du gegen was allergisch bist.", rief sie ihm aus der Küche zu, während sie ihrer Arbeit nachging. Kurz hing sie den teuren Kräutern nach. Allerdings hatte sie auch nicht wirklich Lust noch einmal loszugehen. Vielleicht ergab sich die Tage ja noch eine Gelegenheit zum Shoppen. Sie musste dieses Mal nur genug Geld mitnehmen.

    Nick in seinem Zimmer


    Wie lange war es jetzt eigentlich her, dass Nick Leila wieder gesehen hatte? Er konnte es in Tage fassen und trotzdem erschien es ihm nicht lange genug, um die Begegnung verarbeitet zu haben. Ob er es seitdem vermied nach draußen zu gehen? Auf jeden Fall. Sogar den Kontakt zu Cylie mied er mit schlechten Ausreden. Er hatte ein schlechtes Gewissen. Zurecht? Vermutlich. Sogar Alice und Cedric schienen Nick mittlerweile zu meiden. Er hatte einfach alles falsch gemacht. Betrübt rollte er sich auf die andere Seite seines Betts und starrte jetzt wieder die Decke an. Was war nur mit ihm los? Sonst war er immer der Sunnyboy. Die Person, die andere aufmuntert und sich nicht unterkriegen lässt. Doch jetzt fühlte er sich leer. Schwach. Ausgelaugt. Alles wegen einer Begegnung? Hätte es ihn nicht eigentlich aufbauen müssen Leila wieder zu sehen? So lange hatte er darauf gehofft, dass sie zurück kam. Jetzt war sie es und es passte einfach nicht mehr. Er passte nicht mehr. Zumindest war das sein Gefühl. Alles änderte sich viel zu schnell. Zu schnell für ihn.

    Majo & Alex am Rande der Klippe


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    Sie nahm seine blöde Anspielung mit Humor. Das gefiel ihm. Andere Mädchen hätten gezickt, oder zumindest die Augen verdreht, aber Majo schien zu verstehen, dass man nicht alles direkt auf die Goldwaage legen musste. Mit ihrer Antwort hatte er allerdings nicht gerechnet, weshalb er bei der Vorstellung, wie sie von der Klippe kugelte, tatsächlich ehrlich schmunzeln musste. Nur ein bisschen hoben sich seine Mundwinkel nach oben und dennoch war zu erkennen, dass ihr Satz seine Laune ein wenig hob. Als sie dann fortfuhr und hinzufügte, dass sie vielleicht auch nur darauf wartete, dass jemand dumm genug war sie anzusprechen, gab er einen amüsierten Laut von sich. "Den Dummen hast du dann wohl gefunden.", gab er mit einem Achselzucken zurück und setzte sich neben sie. Seinen Rucksack stellte er ein wenig hinter sich ab. Das war wirklich gefährlich Nahe am Abgrund und vielleicht hatte Alex doch etwas mehr als Respekt für die Höhe übrig. Doch er bemühte sich einfach nicht direkt nach unten zu sehen und blickte stattdessen in die hübschen, mysteriösen Augen der Blondine neben sich, die aber bereits auf das weite Meer deutete. Er folgte ihrer Handbewegung, wobei er sich mit seinen Händen am Boden versicherte, dass er nicht rutschte und nickte dann. "Wahrscheinlich hast du recht. Ich hatte wohl wirklich Vorurteile. Knappe schwarze Kleidchen, große Hexenhüte, Lebkuchenhaus, gefangene Kinder, freches Mundwerk, alte Villen, knorrige Wälder und Geisterbeschwörungen - das ganze Programm eben. Würde ich dir alles zutrauen." Er grinste, wobei er sie verstohlen von der Seite ansah. Dann gab er einen amüsierten Laut von sich. "Skinny Dipping?" Er kramte in seinem Hirn nach der Erklärung für den Begriff. In seinem Alter sagte man noch Nacktbaden dazu. "Wohl eher nicht. Sonst wäre ich ja nicht hier oben, sondern da unten.", er deutete auf einen der Strandabschnitte, die ein bisschen weiter weg zu sehen waren. Ihm entging nicht, dass Majo sich die dünne Jeansjacke enger um den Körper schlang. Sein Blick richtete sich zurück aufs Meer. "Kann ich dir jetzt meine Jacke anbieten, oder kassiere ich dafür dann ein blödes Kommentar über Klischees und selbst ist die Frau?", fragte er und zog beim Gedanken daran ein wenig amüsiert eine Augenbraue nach oben, während er andeutete die Jacke auszuziehen. "Du kannst mir glauben, dass ich dir das nur anbiete, weil ich es nicht in Ordnung finde eine mir bekannte Person frieren zu lassen, also versteh das bitte nicht als Anmache oder Vorurteil."

    Max & Julia in der Schneideralley


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    Zufrieden mit ihrem Einkauf und mit einem Lächeln auf den Lippen, schlenderten die beiden weiter durch die Schneideralley. Julia versuchte iheren Blick nicht weiter schweifen zu lassen, aus Angst sie könnte noch etwas finden, bei dem es ihr schwerfallen würde zu widerstehen. Max begleitete sie weiterhin und schließlich sprach er sie erneut an. Kurz blieb die Badehausleiterin stehen, verwundert über seine Frage, denn sie hätte weder gedacht, dass er das zweite Kleid bemerken würde, noch, dass er sie darauf ansprechen würde. "Es ist für eine sehr gute Freundin.", erklärt Julia mit einem Lächeln. Allein der Gedanke Coco glücklich zu sehen, freute sie ungemein. Das bisschen Empörung, das die Bäckerin zudem haben würde, ließ Julia nur umso breiter grinsen. Sie konnte es direkt vor sich sehen. Der Blick der Graugrünhaarigen fiel auf die Tasche des Adligen. "Und ihr seid ebenfalls fündig geworfen?", wollte sie von ihm wissen. "Ich hatte nicht einmal bemerkt, dass ihr etwas anprobiert hattet. Bitte verzeiht meine Unachtsamkeit. Soll ich die Tasche für euch tragen?" Wahrscheinlich gehörte es sich eher, dass Max sich ihrer Tasche annahm, aber der Adlige wirkte befremdlich mit seiner Aufgabe. Womöglich war er es nicht gewohnt? Oder basierte dieser Gedanke wieder auf einem Vorurteil der jungen Frau? Bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, schob sie besser das Gespräch voran. "Wie wäre es mit dem Gasthof? Oder wäre euch ein Stück Kuchen lieber?" Die Bäckerei war nicht weit weg und der Kuchen dort schmeckte vorzüglich. Außerdem wohnte Collette dort und Julia konnte es kaum erwarten sie zu überraschen. "Also was wäre Euch lieber?"

    Nick in seinem Zimmer


    Die warmen Strahlen der Sonne schienen Nick direkt ins Gesicht, weshalb er die Augen schon beim Versuch sie zu öffnen, direkt wieder zusammenkniff. Es war zu hell. Für ihn. Nicht für diese Tageszeit. Dennoch hätte man verwundert sein können, dass zu dieser Jahreszeit noch so viel Sonnenschein zustande kam. Langsam quälte sich Nick aus dem Bett, schlurftr verschlafen zum Fenster durch das erbarmungslos das helle Licht hereinfiel. Er zog die Vorgänge zu. Einen funktionierenden Rollladen gab es gerade nicht. Doch die dicken Stoffvorhänge taten ihren Job, denn sofort war es wieder dunkel im Zimmer. Nur der Bereich um die Vorhänge erstrahlte wie der Heiligenschein eines Engels. Doch Nick wusste den Anblick nicht zu schätzen. Er wollte lieber zurück ins Bett. Nichts hören, nichts sehen, nichts fühlen, sondern nur schlafen. Und kaum hatte er es sich wieder auf seiner Matratze bequem gemacht, schlief er wieder ein.

    Kiel, Barrett und Brodik an einem der Tische


    Brodik war heilfroh dieses puppenähnliche Wesen hinter sich lassen zu können. Manchmal fragte er sich, ob der Meister der Alchemie nicht doch auf die Idee gekommen war sich seine Helferlein irgendwie zu erschaffen. Das Mädchen wirkte auf jeden Fall ein wenig geisterhaft und es hätte den lausigen Wächter nicht gewundert, wenn sie ein Experiment des Alchemisten wäre. Kiel schrieb die Nachricht an Arthur, während Brodik nochmal alle Fläschchen überprüfte und gut verschloss. Dann ließen sie alles bei der Fremden und zogen weiter. Endlich.

    In der Taverne angekommen, suchten Kiel und Brodik einen guten Tisch, während Barrett das Bier besorgte. "Hätte die erste Runde nicht auf mich gehen müssen?", fragte er überrascht, aber gleichzeitig auch erschöpft. Er war einfach nur froh endlich sitzen und die Seele baumeln lassen zu können. Darum sagte er auch nicht nein, als das Bier vor seiner Nase abgesetzt wurde und er nichts weiter tun musste, als mit den anderen anzustoßen. "Auf die Spinnenweben.", pflichtete er Barrett bei und ließ sein Glas an die anderen klirren. Er trank einen großen Schluck, atmete erleichtert auf und sah dann wieder zu dem Brünetten, der sich soeben nach der Elefantendame erkundigte. "Naja... du erinnerst dich doch, dass das Dorf mal von Monstern angegriffen wurde? Als die Toten widerauferstanden sind und so, meine ich. Da ist die Elefantendame Amok gelaufen. Aber anstatt sie unschädlich zu machen, hat Forte darauf bestanden sie nur zu fangen, zu beruhigen und seitdem lebt sie am Wachposten." Brodik tauschte einen vielsagenden Blick mit Kiel. "Und da die Wächterin seit Monaten unterwegs ist, kümmern wir uns seitdem um sie. Aber sie ist viel zu groß und reist ihren Unterschlupf regelmäßig ein. Daher wollte ich sie mit einem Zauber verkleinern lassen. Ich hab mal von einem Reisenden gehört, dass das funktionieren soll. Daher der ganze Aufruhr." Sonst war der Wächter ja nicht so gesprächig, aber es gab Bier und Barrett und Kiel waren ja auch treue Freunde. Da kam auch so ein Brocken wie er mal ein bisschen ins Plaudern.

    Das Wohnheim ~> Alex kommt an | Majo & Alex am Rande der Klippe


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    Nach 8 Kilometer hatte Alex aufgehört auf seine Sportuhr zu schielen. Sie würde nicht wegen ihm aufhören die Schritte zu zählen und auch wenn er sie einfach hätte wegpacken, oder wegwerfen können, unterlies er es. Sie trug keine Schuld daran, dass sein Kopf nicht freier wurde. Er wanderte einfach weiter. Einen Weg am Wasser entlang, weil zumindest das Rauschen der Wellen und der Wind in seinen Ohren ihn ein wenig ablenkten. Vielleicht war das einer der Gründe, wieso nach der Bar der Strand zu seinen Lieblingsorten gehörte. Selbstverständlich hatte Alex sich in weiser Voraussicht einen kleinen Rucksack mitgenommen. Ein wenig Verpflegung musste sein, auch wenn man nur los ging, um den Kopf frei zu bekommen. Als seine Augen in der Ferne schließlich den Leuchtturm erhaschten, setzte er sich diesen als Ziel für seine Rast. Von dort aus kam man sicher mit dem Bus oder einem Taxi zurück in die Stadt. Seine Beine trugen ihn immer weiter voran und während seine Gedanken immer noch um die verschiedensten Dinge kreisten, kam der Leuchtturm immer näher. Sein Blick schweifte über die Klippen und das dahinterliegende Meer und trotzdem brauchte er einen Moment, um sich wirklich darauf zu fokussieren. In seinem Kopf hatte er nämlich einen komplizierten Programmierbug. Dieser diente ganz hervorragend vor Yumi-Problemen, weil ihm dieser Fehler nicht weniger auf die Nerven ging. Und eins hatten die beiden Themen ganz sicher gemeinsam: Er kam bei keinem von beiden seit Wochen weiter. Er war in einer Sackgasse. Doch noch hatte er sich wegen dem Bug nicht an einen Kollegen gewandt. Sein Stolz war zu hoch. Und es war nicht für die Arbeit, sondern zu seinem Privatvergnügen. Als sein Blick sich jetzt allerdings wieder ins hier und jetzt festigte und Alex versuchte die Landschaft als solche in sich aufzunehmen, erkannte er einen Blondschopf. Kurz zuckte er zusammen, blieb sofort stehen und war erleichtert, als er den Lockenkopf erkannte. Oder zumindest glaubte er ihn zu erkennen. Um sicher zu gehen, schritt er näher und überzeugte sich davon, dass er richtig lag. Am Rand der Klippe saß eine Hexe. Ein jeder Priester hätte sie jetzt vermutlich geschubst, aber Alex befürchtete, dass Majo einfach irgendeinen Zauber wirken würde und vermutlich einfach flog. Die gruselige Vorstellung, dass sie einen guten Meter vor dem Klippenrand schwebte mit einem tosenden Meer im Hintergrund, brachte ihn zum Schmunzeln. Und auch wenn die Hexe nicht so aussah, als ob sie sich nach Gesellschaft sehnte, oder vielleicht auch gerade deshalb, gesellte sich der Silberhaarige zu ihr. Der wilde Charakter von Majo lenkte ihn sicherlich ab. In der Vergangenheit hatte sie das schließlich schon einmal geschafft. "Also wenn du springen willst, dann bitte, wenn ich wieder weg bin.", sagte er ironisch, als sie ihn entdeckt hatte. Er mühte sich ein Grinsen ab, aber es hatte nicht den gleichen hartnäckigen Charme wie sonst. "Hätte nicht gedacht dich hier zu sehen." Eine lausige Floskel, aber er hatte sie ohne Überlegung ausgesprochen, weil es einfach die Wahrheit war. Was trieb Majo hier nur?

    Das Krankenhaus ~> Alex kommt an | Alex geht ~> Der alte Leuchtturm


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    Der Abend war wirklich genug für ihn gewesen und so war es nicht verwunderlich, dass Alex an diesem Abend nichts weiter gemacht hatte, als sich in sein Bett fallen zu lassen. Natürlich nicht, ohne sich zuvor dieses komische Kostüm auszuziehen. Jetzt lag er hier und war einfach nur froh, dass er zu müde war, um über seine Dummheit nachzudenken. Das hielt ihn allerdings nicht davon ab von den verschiedensten Dingen zu träumen. Von Alice, die ein Kind auf ihrem Arm hielt, von Simon, der glücklich strahlend neben ihr stand. Ein seltsames Bild, aber es war schließlich ein Traum und sie saßen beim Familiendinner zusammen mit Katja und Steiner, also was hatte er erwartet. Doch wie selbstverständlich war der Stuhl neben ihm leer und als sein Tarum-ich darüber grübelte, ob es nicht eigentlich Yumi war, die dort sitzen sollte, drang eine Stimme in seinem Kopf wider. 'Du Idiot hast sie stehen lassen. Selbstverständlich ist sie nicht hier. Sie ist bei ihm.' Ein ungutes Gefühl beschlich den Alex in der Traumwelt, doch er machte es wie immer: Es war ihm egal. Oder besser gesagt tat er so als ob. Doch es war eben doch nur ein Traum und irgendwann erwachte man glücklicherweise aus solchen. Der Wecker zeigte allerdings eine unmenschliche Uhrzeit an, weshalb sich der Silberhaarige einfach umdrehte und dann nach einer Weile wieder traumlos einschlief.

    Die Tage nach Halloween vergingen zugleich sterbendslangsam und doch irgendwie viel zu schnell. Er bekam Yumi nicht weiter zu Gesicht und obwohl er sich vorgenommen hatte sich der Tatsache zu stellen, dass er die Worte ausgesprochen hatte, ging er ihr doch aus dem Weg. Er wollte nicht an ihr kleben wie eine Klette und gleichzeitig hoffte er immer wieder, dass sie vor seiner Tür stehen würde. Hoffte, dass sie es war, wenn es klopfte, hoffte, dass sie ihm ein Zeichen geben würde. Irgendeins. Er hatte sich so vor ihr erniedrigt. Erwartete sie, dass er sich wieder vor ihre Tür stellte? Erwartete sie, dass er zu ihr kam? Wie immer tat er so, als ob ihm das alles egal war. Egal sein konnte. Aber die Vorstellung was sie alles anstellen könnten, wenn sie zu ihm kam, war so verlockend, dass sie sich immer wieder in seinem Kopf festsetzte. Nach ein paar Tagen war er weich geworden, hatte gegen ihre Tür geklopft, hatte wirklich vorgehabt sie erneut verschmitzt anzugrinsen, seine Grenzen auszutesten und hoffte inständig, dass sie dazu ebenso bereit war. Doch sie war nicht da. Zumindest öffnete niemand die Tür. Auch zwei Tage später stand er wieder vor ihrer Tür, doch er konnte nicht abwarten, ob sie öffnete, weil er glaubte Darrens Stimme am Ende des Flurs zu hören, weshalb er sich schleunigst aus Sichtweite begab. Feige und doch konnte er nicht anders. Was war nur mit ihm los? War er überhaupt noch er selbst? Nicht eine Bettgeschichte hatte er sich in den Wochen geleistet, in der er sie jetzt schon nicht mehr gesehen hatte. Halloween. Er hatte es vermasselt. Vermutlich hatte er sich selbst ins Aus geschossen. Das waren die Gedanken, die sich in seinem Kopf herumtrieben, während er sich von der Arbeit in Zockerrunden stürzte, doch auch das lenkte ihn nicht genug ab. Da blieb nur die Lösung für alles: Alkohol. Die Barbesuchen wurden häufiger, doch auch das schien nicht zu helfen. Vielleicht war der Versuch verzweifelt, aber auch Sport half ihm nicht weiter. Egal wie viel er in den Muckibuden schwitzte: Es wurde nicht erträglicher ins Wohnheim zurückzugehen. Aber sich selbst zu bemitleiden gehörte auch nicht zu seinen Hobbys, also musste eine Abwechslung her. Egal welche. Also packte Alex irgendwann seine Jacke und verzog sich nach draußen. Ein Spaziergang war vielleicht immer noch das beste Mittel, um den Kopf frei zu bekommen. Einfach, aber effektiv, oder?


    Geht ~> Der alte Leuchtturm