Eunice und Orland
Eunice war sich unsicher, ob der kleine Junge sie gut verstand. Zumindest hatte er einen seltsamen Gesichtsausdruck auf. Vielleicht sollte sie ein bisschen langsamer sprechen, damit er sie auch gut verstehen konnte? Sie wollte ihm auf keinen Fall utnerstellen, dass er eventuell ein wenig schwer von Begriff war. Nein, so wirkte er ja im Grunde wie ein aufgeweckter junger Mann. Es lag wahrscheinlich an ihr, dass die Konversation ein wenig holprig lief. Eunice hatte keine kleinen Geschwister und war auch so nicht mit Kindern aufgewachsen. Sie hatte also keine Ahnung, wie man mit ihnen sprechen sollte, ohne, dass man von ihnen als langweilig oder so wahrgenommen wurde. Sie dachte, dass sie mit ihrer Frage vielleicht auf ein spannendes Thema kam, aber der Elf wirkte nicht so überzeugt. "Einen Zyklopen?", echote sie seine Antwort dann überrascht. Sie hatte doch tatsächlich mit einem Monster gerechnet, dass ein wenig flauschiger und...naja niedlicher war. Natürlich bemerkte sie den Blick, mit dem sie nun bedacht wurde. Zusammen mit seinen Worten sorgte das dafür, dass ihr heiß im Gesicht wurde. Man hatte schon oft versucht sie zu ärgern, aber meist waren es doch Erwachsene. Doch Eunice wollte sich nicht anmerken lassen, dass sie von diesen Worten tatsächlich getroffen wurde und so lachte sie und klopfte sich auf ihren runden Bauch. "Na, der hätte bei mir auch ziemlich viel zu essen."
Maerwen und Max, Maerwen geht
Die Dunkelelfe hatte noch nie so viel Zeit mit einer adeligen Person verbracht, die nicht Electra war. Und wenn sie ehrlich war, konnte sie eigentlich auch auf solche Konversationen verzichten. So sehr sie auch ihr Pflichtgefühl davor bewahrte, dass sie etwas Kritisches äußerte, dass ihr vielleicht die Stellung kosten konnte, war sie dennoch etwas ungehalten über die Art, wie Max mit ihr umging. Fast schon so als war sie Luft, es sei denn er brauchte sie. Und wenn sie ihn ansprach und aus seinen Gedanken riss. Doch auch dann wirkte er eher so als hätte er auf einmal einen unangenehmen Geruch in die Nase bekommen und schien sich nicht bewusst zu sein, dass es sehr unhöflich war, jemanden so zu ignorieren. Dienstpersonal hin oder her. Aber Maerwen hatte ja schon zu ihrer Enttäuschung feststellen müssen, dass die Erziehung der Saint-De-Coquilles mehr als dürftig war. Die Antwort auf ihre Frage verdeutlichte das nur noch. Was für ein Großkotz. , dachte Maerwen und ihr Kiefer spannte sich ein kleines bisschen an, als sie versuchte kein bissiges Kommentar von sich zu geben. Es war immerhin noch der Cousin ihrer Herrin, verdammt nochmal! Da musste sie sich schon zusammenreißen. Sie hielt also gehorsam ihren Mund als sie Max hinterherging, stets darauf bedacht einen Schritt hinter ihm zu sein. Niemals würde sie wagen auf einer Linie mit ihm zu gehen. Vor allem ein Schnösel wie Max würde das sicher als Affront auffassen. Nach und Nach bekam sie immer mehr Wertgegenstände in die Hand gedrückt, die sie durch den ganzen Markt schleppen musste. Für Electra gab es eine Brosche, wo sich Maerwen eigentlich sehr sicher war, dass sie ihr gefallen würde. Auch wenn sie kleine Gesten genauso zu schätzen wusste, hatte sie viel übrig für Schmuck. Tatsächlich besaß Max dann auch noch die Frechheit sie wegzuschicken, als er mit seinen Erledigungen fertig war und offensichtlich von ihrer Gegenwart genervt war. Maerwen's verärgerten Gesichtsausdruck sah er aber schon nicht mehr, da er sich zu diesem Zeitpunkt längst umgewandt hatte und nun mit einer jungen Frau sprach. Der Dunkelelfe sollte es nur Recht sein, dann konnte sie die Sachen zur Villa bringen und ein wenig die Ruhe genießen. Er hatte ja doch ihre Nerven stark strapaziert.