Beiträge von Zyprim


    Während sie durch die Straßen von Riverport gesprintet war und ihre liebste Cousine um Rat gebeten hatte oder viel eher um ihre Unterstützung bei dieser Aktion, war Noita über ihre eigenen Füße gestoplert und schließlich gestürzt. Zum Glück hatte das Hexenmädchen sich dabei keine ernsthaften Verletzungen zugezogen. Ihr Handy allerdings schon. Wie ein Puck beim Eishockey war es über den Asphalt geschlittert nachdem es sehr unsanft darauf aufgeschlagen war. Die am Boden liegende Noita hatte sich noch danach ausgestreckt aber es vergeblich vor dem Tod bewahrt. Nachdem sich die Schwarzhaarige wieder aufgerappelt und zu ihrem an Boden liegenden Handy aufgeschlossen hatte, musste sie leider feststellen, dass es unmöglich war es wieder einzuschalten. Immer wieder drückte sie den Einschaltknopf aber der Bildschirm blieb schwarz. Ein enttäuschtes Seufzen verlies die Lippen Noitas ehe sie ihr scheinbar kaputtes Handy in ihre Tasche steckte und weiter rannte. Hoffentlich würde der abrupte Abbruch des Telefonates Majo nicht beunruhigen. Normalerweise dürfte ihr bekannt sein, dass Noita nicht gerade der geschickteste Mensch auf Erden war. Vielleicht würde die Blonde eins und eins zusammenzählen und zu dem Entschluss kommen, dass sie lediglich etwas ungeschickt gewesen war und sie keinen ernsthaften Unfall gehabt hatte.
    Völlig außer Atem erreichte Noita schließlich ihren Zielort - die Korallenbucht. Bisher war sie noch nie hier gewesen und es grenzte förmlich an ein Wunder, dass sie gleich hierher gefunden hatte ohne sich auch nur einmal zu verlaufen. Konzentriert war sie den zahlreichen Schildern gefolgt und schließlich hier gelandet. Nach was genau sie Ausschau halten sollte wusste das Hexenmädchen nicht. Einen kurzen Moment zögerte sie. Vielleicht war es sinnvoller hier bereits auf Majo zu warten aber was wenn es schon zu spät war? Was wenn ihr Sturz dazu geführt hatte, dass sie nicht rechtzeitig hier war? Rechtzeitig wofür eigentlich?
    Noitas Schritte waren langsamer geworden und dennoch waren sie verhältnismäßig schnell. Erst jetzt, als sie Ausschau nach Etwas oder Jemanden hielt, fiel ihr auf, dass es wohl geregnet hatte. Sie hatte es gar nicht bemerkt, so sehr hatte sie sich auf diese Aktion hier konzentriert. Mittlerweile nieselte es nur noch leicht aber die Schwarzhaarige störte sich nicht weiter daran. Sicherheitshalber blickte sich die junge Hexe noch einmal um. Niemand schien ihr gefolgt zu sein und weit und breit war niemand Verdächtiges zu erblicken. Wenn sie nur wüsste wonach sie Ausschau halten sollte? Ein kalter Wind wehte und Noita zog ihren Mantel fester zusammen und ihren Schal bis unter die Nasenspitze. Mit ihren Blicken suchte sie den Strand ab aber auf den ersten Blick fiel ihr nichts weiter auf. Sie hatte es mit einem verlassenen Sandstrand zu tun. Nicht ungewöhnlich für diese Jahreszeit. Die Schülerin beschleunigte ihre Schritte und tatsächlich sah sie etwas in der Ferne. Ihre Augen formten sich zu Schlitzen. Dort lag doch etwas oder nicht? Erneut sah sich die Hexe um und rannte auf das Gesehene zu. ...ein Danke zu hören bekommen... Diese Worte hallten in ihren Gedanken wieder und wieder. Urplötzlich nahm das unbekannte Subjekt in der Ferne Gestalt an. Ohne weiter darüber nachzudenken rannte das Mädchen so schnell sie konnte. Ihre Augen waren weit aufgerissen und der Wind peitschte ihr ins Gesicht. Nein, nein, nein.... Eine einzelne Träne löste sich von Noita. War sie entstanden, da der kalte Wind ihr die Tränen in die Augen trieb oder da sie sich von Sekunde zu Sekunde sicherer war, dass es sich bei der regungslosen Person am Boden um Ced handelte? Was war nur passiert? War er zusammengebrochen? Wer war die mysteriöse Person, die ihm darauf aufmerksam gemacht hatte?
    Endlich war Noita angekommen. Der einzelnen Träne folgten immer mehrere und nun war sie sich sicher, dass es nicht nur an dem eisigen Wind lag. Die regungslose Person war tatsächlich Ced. Mit ihrem Ärmel wischte sich die Schwarzhaarige die Tränen aus dem Gesicht, welche sich förmlich wie ein Vorhang über ihre Augen gelegt hatten. Zärtlich legte die junge Hexe eine Hand an seine Wange. "C-Ced...kannst du mich hören?" Die Hand Noitas zitterte. Auch ihre Stimme klang zittrig, aus Angst keine Antwort zu bekommen. Der Blondschopf blieb ihr die Antwort schuldig, woraufhin das Mädchen ein hilfloses Schluchzen von sich gab, welches sie aber sogleich hinunterschluckte. Vorsichtig rollte sie den Körper des Jungen auf den Rücken. Erst jetzt sah Noitas das ganze Blut. "Oh nein. Bitte nicht..." Wie sie es einst im Erste Hilfe Kurs gelernt hatte überprüfte sie die Atmung des Blonden. Tatsächlich schien sich sein Brustkorb noch zu senken aber er reagierte weder auf Zurufe noch auf Schmerzreize. Für einen kurzen Augenblick war das Mädchen allerdings erleichtert. Sie war noch nicht vollkommen zu spät. Es bestand noch Hoffnung. Cedric war noch am Leben. Bewusst versuchte die Tochter der Hexenprinzessin langsam ein- und auszuatmen, da sie sonst wahrscheinlich angefangen hätte zu hyperventilieren. Nun suchte die junge Hexe den Körper des Bewusstlosen nach Verletzungen ab und schon bald wurde das Mädchen fündig. Es handelte sich um Wunden am Oberschenkel. Noita hatte zwar noch nie zuvor Schusswunden gesehen aber sie zumindest schon öfters im Fernseher gesehn und Ceds Verletzungen sahen stark danach aus. Nach Hilfe suchend blickte sich Noita um. Kein Mensch weit und breit. Wo waren denn nur alle? So laut wie es nur irgendwie möglich war, rief Noita um Hilfe und das mehrere Male. Keine Antwort. Es blieb still. Nur das Heulen des WIndes war zu hören. Erneut kullerten einige Tränen über das Gesicht der Schwarzhaarigen und sie schniefte herzergreifend. Schließlich entledigte sich die junge Hexe ihres Schals und presste ihn mit voller Kraft auf die Wunden des Verletzten. Sie musste Hilfe rufen aber ihr Handy war kaputt. Das Mädchen fühlte sich entsetzlich hilflos. Zumindest war die Blutung fürs Erste gestillt. Mehr konnte sie im Moment nicht un oder? Oder? Natürlich könnte sie das aber die Schwarzhaarige war sich nicht sicher ob es die beste Idee war nun zu zaubern. Unmöglich könnte sie Ced und sich im jetzigen Zustand ins Krankenhaus bringen. Zu aufgewühlt war die Tochter der Hexenprinzessin. Am Ende würden sie ganz woanders landen und sie würde durch die Anwendung von Magie nur alles schlimmer machen. Das Hexenmädchen legte die Beine des Blonden auf ihre Oberschenkel damit sie zusätzlich hochgelagert und die Blutungsgefahr minimiert war. Mit ihrer freien Hand ergriff Noita die Hand Cedrics. "B-Bitte halte durch...bitte..." , flehte die Schwarzhaarige immer wieder und drückte seine Hand.


    Irgendwann empfand die Schwarzhaarige das pausenlose Geplapper ihres Vortragenden nicht einmal mehr als störend. Man konnte villeicht meinen, es hätte sie beim Kritzeln irgendwie eingeschränkt aber das Mädchen machte einfach immer weiter bis die ganze Seite in ihrem Notizblock vollgekratzelt war. Die Stimme des Lehrers wurde irgendwann zu einem angenehmen Hintergrundgeräusch. Die Hexe lauschte nicht mehr der Bedeutung seiner nacheinander ausgesprochenen Worten. Schade eigentlich. Die Schwarzhaarige wünschte sich wirklich, dass sie sich für dieses Fach ebenso begeistern konnte, wie der werte Herr mit dem Zeigstock aber es ging einfach nicht und wenn man sich für etwas wirklich überhaupt nicht interessierte, war man bekanntlich auch nicht gut darin. Ein wahrlich grausamer Teufelskreis aus dem es scheinbar kein Entkommen gab. Die junge Hexe biss auf ihrer Unterlippe herum. Eigentlich war es ihre eigene Entscheidung hier zu sitzen. Ihren Eltern und vor allem ihrer Mutter war es ohnehin egal ob Noita eine Ausbildung machte oder nicht. Wahrscheinlich wäre es ihr sogar lieber sie würde sich weniger den Normalsterblichen anpassen und stattdessen mehr an ihren magischen Kräften arbeiten. Unbewusst schüttelte das Hexenmädchen ihren Kopf. Sie kannte ihre Mutter ohnehin nur vom Hörensagen. Als Noita sie das letzte mal gesehen hatte war sie noch ein Kleinkind gewesen. Ein Kleinkind, welches einfach im Wald zurück gelassen wurde. Wahrscheinlich vertraute der Teenie aus diesem Grund auf jenes, welches man sich über die Hexenprinzessin erzählte. Die Erzählungen passten zu dieser Tat und es machte die ganze Geschichte wesentlich weniger schmerzhaft für das Mädchen. Sie sollte sich eigentlich daran gewöhnt haben oder? Sie sollte ihren Eltern gegenüber Groll empfinden und zum Teil tat Noita das auch aber dann war da dieser Stich in ihrem Herzen, welcher ganz deutlich spürbar war, wenn sie an die Beiden dachte. Die junge Hexe hatte damit noch nicht abgeschlossen. Man hatte ihr auch nie die Gelegenheit gegeben damit abzuschließen. Vielleicht war sie ohnehin noch nicht bereit dazu. Vielleicht würde sie diese frühkindliche Erfahrung noch ihr ganzes Leben begleiten. Nun war nicht die Zeit dafür sich darüber den Kopf zu zerbrechen und dennoch hatten sich diese Gedanken in ihr Köpfchen geschlichen ohne das es Noita wollte. Als ihre Sitznachbarin sich wieder zu Wort meldete, schreckte die Tochter der Hexenprinzessin kurz hoch. Irgendwie schien Noita es ausgeblendet zu haben, dass sie sich derzeit in der Schule befand. Dementsprechend irritiert sah sie die Lilahaarige schließlich an bis sie sich schließlich gleich wieder erinnerte worüber die gesprochen hatten. Ein zärtliches Lächeln schlich sich auf die Lippen der Schwarzhaarigen. "Du must wohl noch bis zur Pause aushalten. Wahrscheinlich eine unüberwindbare Hürde wenn es weiterhin so spannend bleibt..." Irgendwie war Noita froh, dass sich Marina ebenfalls so wenig für Geschichte interessierte. Ansonsten wäre das Mädchen gewiss von einer Welle ihres schlechten Gewissens überrannt und schließlich davon begraben worden. Nun nagte es zum Glück nur an ihr und konnte von der Hexe sehr gut unterdrückt werden. Sie war immer schon gut darin gewesen Gefühle zu unterdrücken. Leider hatte dies zur Folge, dass sie manchmal wie ein Wasserfall aus ihr herausbrachen. Die Lilahaarige schien es zu bereuen, dass sie Noita nach dem Flugzeugabsturz gefragt hatte. Es war ein heikles Thema keine Frage und die Schwarzhaarige war nun mal kein Mensch der dies einfach so schnell wegstecken konnte wie vielleicht andere. Ereignisse wie dieses es war, hinterließen Narben in ihrer Seele und obwohl es schon eine zeit lang her war, war es dennoch ziemlich präsent wenn man sie direkt darauf ansprach. "Es ist schon okay. Es ändert schließlich nichts, wenn man es stillschweigt." Diesmal war das Lächeln auf den Lippen der Schwarzhaarigen wesentlich trauriger aber Noita wollte nicht, dass sich Marina schlecht fühlte, da sie es war die das Thema angeschnitten hatte und nun ohnehin schon an der Richtigkeit ihrer Tat zweifelte.
    Ein gleichmäßiges Klopfen direkt vor sich erweckte die Aufmerksamkeit der beiden Sitznachbarinnen. Wie auch Marina schreckte Noita zurück und starrte ihren Gegenüber mit weit aufgerissenen Augen an. Sie hatte nicht bemerkt, dass der Vortragende sein monotones Gelaber eingestellt und sich den beiden schwätzenden Damen genähert hatte. Der Kopf des Professors war rot wie eine Tomate. Seine Stirn war vor Wut in Falten gelegt und Noita hätte schwören können auf seiner Stirn eine Ader pochen gesehen zu haben. Zu schnell hatte sie allerdings ihren Kopf abgewandt um den Blicken, welche er den Beiden zuwarf, auszuweichen. Das Hexenmädchen verfluchte sich innerlich. Ihre Aufmerksamkeit hätte zumindest soweit vorhanden sein sollen, um das wütende Schweigen des Vortragenden zu bemerken. Schließlich ertönte die bedrohliche Stimme des Professors. Im Augenwinkel sah Noita, dass Marina ihren Kopf ebenfalls gesenkt hatte. Noita hätte schwören können, dass sie ein kurzes Grinsen seitens der Lilahaarigen erblickt hatte aber es war ebenso gut möglich, dass sie es sich nur eingebildet hatte. Zumindest konnte sich die junge Hexe nicht länger auf Marina konzentrieren. Noitas Handy, welches in ihrem Bankfach lag und glücklicherweise auf lautlos gestellt war blinkte auf. Sie hatte eine Nachricht bekommen. Die Nummer des Absenders war nicht eingespeichert aber da die Schwarzhaarige ihr Handy so eingestellt hatte, dass sie die Nachricht bereits lesen konnte ohne sie geöffnet zu haben, war sie sich sicher, dass sich der Absender beim eingeben der Nummer nicht vertippt hatte. Die Nachricht sprach sie direkt an. Ein Missverständnis war also unmöglich. Obwohl der Professor direkt vor ihnen stand, musste der Teenie die nachricht sofort lesen. Sie konnte gar nicht anders. Glücklicherweise war ihr Blick wenig auffällig, da sie ihren Kopf nach wie vor gesenkt hatte und der Vortragende ohnehin gerade die Lilahaarige in die Mangel nahm. In Windeseile schnellten die Augen des ädchens über die eingetippten Buchstaben jedoch wurde sie daraus nicht schlau. Handelte es sich dabei um einen schlechten Scherz? Wenn ja, dann war die Person, welche diesen Text verfasst hatte, wirklich alles andere als witzig. Schließlich war alles um sie herum still. Langsam hob die Schwarzhaarige ihren Kopf an und tatsächlich nun war sie dran. Nun würde sie indie Mangel genommen werden aber das Problem war, dass Noita nicht einmal die Frage verstanden hatte. Ein großer, imaginärer Klotz steckte in ihrer Kehle und sie musste sich erst Räuspern bevor sie überhaupt an eine Antwort denken konnte. "Ich ähm würde ihre Frage gerne beantworten aber ich muss jetzt gehn." Noita erhob sich von ihrem Stuhl. Alle Augenpaare waren auf sie gerichtet. Vor den Augen aller packte sie ihre Schulsachen wieder in ihre Tasche und holte zu guter Letzt ihr Handy unter der Bank hervor. "Es tut mir Leid....ein Notfall." Zur Verdeutlichung hob sie ihr Handy hoch um dem Vortragenden zu vermitteln, dass man ihr gerade eine Nachricht geschickt hatte. Entschuldigend sah Noita ihre Sitznachbarin an. Ihr Blick versuchte dem Mädchen zu vermitteln, dass Noita es ernst meinte und sie sich nicht (oder zumindest nicht nur) vor der Antwort drückte. "Meinst du, du kannst für mich notieren was wir auf haben?" Regelrecht flehent sah Noita die Lilahaarige an doch noch bevor sie ihre Antwort abgewartet hatte, stürmte sie aus der Klasse. Das Gemurmel, welches durch die Klasse ging ignorierte sie einfach genauso wie den sprachlosen und doch immer noch wütenden Lehrer, welcher in der Klasse mit all den Anderen zurück blieb. Der Teenager rannte durch den Flur in Richtung Ausgang. Immer und immer wieder las das Hexenmädchen die Nachricht durch. Zwei Dinge verwirrten sie. Zum einen die Tatsache, dass das kleine Wörtchen 'überiridisch' hervorgehoben war und die Tatsache, dass man sie scheinbar zur Korallenbucht locken wollte und zwar nicht alleine. Ein witzloser Streich fiel also aus oder? Dann hätte man gewiss darauf bestanden, dass sie dort alleine hinkam. Zuerst hatte das Mädchen versucht eine Antwort zu tippen aber da sie sich schließlich wenig dadurch erhoffte , ließ sie es schussendlich bleiben. Im Laufen war tippen ohnehin unmöglich, zumindest für Noita. Gewiss gab es Menschen die auch dies schafften. Schließlich beschloss die junge Hexe ihre Cousine um Rat zu bitten. Geschwind war ihre Nummer unter ihren Kontakten herausgefiltert und gleich daraufhin drang der Anrufton an das Ohr der Schwarzhaarigen. Noita beschleunigte ihre Schritte erneut. Irgendwie war es idiotisch sich dermaßen zu beeilen nur weil ein Unbekannter darauf bestand und doch hatte die junge Hexe das Gefühl, dass es sich um etwas sehr wichtiges handelte. Konnte sie sich lediglich auf ihr Gefühl verlassen oder würde ihr siebter Sinn sie in Stich lassen? Mit dem Handy ans Ohr gehalten eilte Noita über den Schulhof und schließlich in Richtung der Korallenbucht. Endlich hob Majo ab. Es hatte sich wie eine Ewigkeit angefühlt.


    (Sorry Mia v.v Ich hoffe wir können trotzdem noch mal zusammen posten :O Zwar kann ich dir mit Noita keine Feindin bieten aber joa...)


    Kanno hatte es nicht anders erwartet. Ungehalten rief seine Enkelin nach ihm, als er sich zu erkennen gab. Ein Stirnrunzeln und ein zaghaftes Kopfschütteln seitens des alten Magiers folgten. Cinnamon hatte sich wirklich kein Stück verändert. Sie war noch immer ein ungehaltenes Kind, auch wenn ihr Geburtsdatum vielleicht etwas anderes sagte. Ganz klar würde es sagen, dass die Brillenträgerin schon längst erwachsen war aber der Weißhaarige würde dies gewiss nicht akzeptieren. Es lag keinswegs daran, dass er sie gerne in einem wohlbehüteten Nestchen behalten wollen sondern vielmehr an ihrem alles andere als erwachsenengetreuen Auftreten. Ein Blick des Stochträgers genügte hoffentlich um seiner Enkelin erneut zu verdeutlichen, dass ihr Verhalten mehr als unangemessen war. Sie behauptete zwar immer felsenfest, dass sie ihn nicht mit Absicht zur Weißglut trieb aber es spielte keine Rolle ob es absichtlich oder unabsichtlich war. Die Tatsache war, dass Cinnamon dies zu jedem Zeitpunkt tat, an den sich der Alte zu erinnern vermochte. Dennoch lauschte er ihren folgenden Worten. Eher misstrauisch als interessiert. Er hatte ihre Ausreden schon ein oder zwei Mal zu oft gehört um ihnen Glauben schenken zu könne. Innerlich wünschte sich der alte Mann er könnte ihrer Aussage Glauben schenken aber es war ihm einfach nicht mehr möglich. Zu tief saß die Enttäuschung. Mit erhobener Augenbraue wartete der Brillenträger darauf, dass Cinnamon wieder verstummte. Ihre Anspielung auf die Unordnung im Runenarchiv ignorierte er da etwas in diesem Satz, den alten Mann wesentlich mehr zu schaffen machte. Ein knappes und definitiv wenig herzhaftes Lachen entfuhr Kanno. Ein Lachen, welches sogleich in einen Hustanfall überging. Glücklicherweise konnte der Weißhaarige ihn schnell wieder unter Kontrolle bringen, bevor er einen zu besorgniserregenden Eindruck erweckte. "Keine Zeit?!" , wiederholte der Magiermeister die Worte seiner Enkelin und achtete bei seiner Tonwahl genau darauf es möglichst ironisch klingen zu lassen. "Dies liegt vielleicht daran, dass du deine Zeit damit verschwendest in den Gewässern nach Fischen zu suchen." Er warf dem Rotschopf einen finsteren Blick zu. Selbstverständlich war es für den Familienzusammenhalt alles andere als förderlich wenn man sich jedes mal an den Kragen ging, wenn der Zufall es so haben wollte und sich die Wege kreuzten. Es war aber auch nicht förderlich seinen Frust für sich zu behalten und aus diesem Grund hatte sich der alte Mann dafür entschieden seiner flatterhaften Enkelin die Meinung zu sagen. Natürlich war dies nicht das erste Mal, dass die Beiden dieses Gespräch führten und mit großer Wahrscheinlichkeit würde es auch nicht das letzte Mal sein, wenn Gott es so wollte. "Fragen wie: Wie geht es dir oder wie läuft es so, wie die jungen Leute heutzutage scheinbar sagen,..." Kanno machte eine kurze Sprechpause und rückte seine Brille zurecht. "...sollte man niemals stellen, wenn man keine Zeit hat sich eine ehrliche Antwort anzuhören, meine Liebe. Wie du bereits erwähnt hast, ist Zeit bei dir schließlich Mangelware."
    Schließlich wandte der Alte seinen Blick von seiner Enkelin ab und begutachtete ihren Begleiter etwas genauer, welcher unglücklicherweise gerade in den Familienkonflikt hineingezogen wurde. Bisher hatte er noch kein Wort von sich gegeben. Gut möglich, dass Kannos Auftritt ihn eingeschüchtert hatte. Für jemanden, der sich so schnell einschüchtern lies hatte der Magier aber ohnehin keine Verwendung. Jemand der sich mit den magischen Kräften befassen möchte, muss sehr stark sein und vor allem mutig. Die wahnsinnigen Kräfte könnten einschüchternd wirken aber man muss dennoch einen kühlen Kopf bewahren. Dennoch wartete Kanno erst einmal ab. Es war unfair jemanden im Vorhinein abzustempeln und aus diesem Grund behielt er seine ersten Gedanken zu dem Dunkelhaarigen für sich und wartete gespannt ab. Zumindest hatte der Mitbewohner Leos den Anstand sich für sein Verhalten zu entschuldigen. Die wenigsten zogen dies auch nur in Erwägung. Inwieweit seine Entschuldigung ernst gemeint war, war alelrdings fraglich jedoch hatte der alte Magier nocht vor jedes seiner Worte auf die Goldwaage zu legen. Er selbst wusste, wie schnell die falschen Worte gewählt waren. Heutzutage fiel es ihm vielleicht leichter die richtigen Worte zu wählen als zu der Zeit als er ungefähr in dem Alter des Jungen war. Aus diesem Grund erwiderte der Brillenträger seine Entschuldigung mit einem einfachen Nicken. Das unverständliche Gemurmel seinerseits und das Geflüster andererseits waren dem alten Herrn allerdings zuwider und sein Gesichtsausdruck verdeutlichtes seinen Missmut gegenüber dieser Handlung nur zu gut. Allerdings bevorzugte er diesbezüglich zu schweigen. Wenn er sich über die Kinderein dieser Möchtegern-Erwachsenen aufregen würde, würde er durchaus noch viel mehr von seinem Entspannungstee brauchen und wer weiß ob er die passenden Kräuter zu dieser Jahreszeit noch ausfindig amchen konnte. Der Magier hatte sich zwar einen beachtlichen Vorrat angelegt aber wenn seine Enkelin nun öfter vorbeischauen würde, würde dieser Vorrat bestimmt nicht ausreichen.
    Es dauerte nicht lange und der Begleiter seiner Enkelin hatte von ihr abgelassen und sich ihm wieder zugewandt. Es folgte keine Vorstellung seienrseits aber er rückte endlich mit dem Grund seines Besuches heraus. Gleich zwei Anliegen auf einmal. Kanno verarbeitete die Worte seines Gegenübers und lies seinen Blick über ihn schweifen. "Machbar wäre es mit großer Wahrscheinlichkeit, es sei denn in dir befindet sich kein Fünkchen Magie." Kanno wandte Cinnamon und dem Dunkelhaarigen den Rücken zu und deutete ihnen, ihm zu folgen. Es war alles andere als passend sich hier mittem im Raum über derartige Dinge zu unterhalten. Solche Dinge mussten an seinem Schreibtisch besprochen werden. Hier hatte er auch sämtliche Dinge zur Verfügung, welche er brauchen würde, falls er sich dafür entschied einen weiteren Schüler bei sich aufzunehmen. Der Weißhaarige war noch nicht vollkommen an seinem Arbeitsplatz angekommen als er seiner Aussage noch etwas hinzufügte: "Ich habe allerdings nicht vor jemanden diese Bitte zu erfüllen, der mir noch nicht einmal seinen Namen nennt."


    (Ich weiß nicht warum er so lang wurde v.v Es tut mir so Leid, dass ihr euch das jetzt antun müsst und so T_T Kari du bist Schuld! Wenn du so viel postest dann...dann...dann!)


    Die Blicke des blonden Elfs hafteten auf Biancas Antlitz. Es war schwer zu sagen was dem Bengel durch den Kopf ging. Gewiss hatte er nur Flausen im Kopf da war sich die Adelstochter beinahe sicher. Etwas anderes schien ihr beinahe unmöglich. Selbstverständlich war es zu früh sich ein Bild von dem unbekannten Jungen zu machen aber die Blauhaarige war sich sicher, dass der erste Eindruck, welchen er hinterlassen hatte, für sich sprach. Es ist überflüssig den ersten Eindruck näher zu erläutern, da es offensichtlich ist, dass er negativer Natur war. Eine unbestimmte Zeit lang schwiegen sie einander an. Ihre Blicke verhießen ohnehin nichts Gutes, was nicht sonderlich schwer zu erraten war. Die Umstände ihres Kennenlernens waren schließlich alles andere als freundschaftsfördernd. Die Tochter Jaspers hatte selbstverständlich ohnehin nicht vor Freundschaften zu knüfen. Erstens handelte es sich bei ihrem Gegenüber um ein unbedeutendes und vor allem unreifes Kind und zweitens hatte die Schönheit bisher ohnehin keine guten Erfahrungen mit Freundschaften gemacht. Vielleicht lag es daran, dass sie bisher immer zu Bruch gegangen waren oder das man sich auseinandergelebt hatte. Egal wie es geendet hatte, es hatte Bianca vermittelt, dass es Wichtigeres im Leben gab als dieses ekelhafte Gefühl der Abhängigkeit voneinander. Das Bild Tabathas, welches vor ihrem inneren Auge erschienen war, verdrängte die Blauhaarige blitzschnell wieder und mit dem Bild ihrer Zofe auch den bitteren Beigeschmack , welchen es hinterlies. Nun war nicht der Augenblick an Verstorbene zu denken und ihnen hinterherzutrauern.
    Der Blondschopf erhob sich vom Boden, woraufhin Bianca ihn argwöhnsich mustere. Sie behielt ihn ganz bewusst im Auge. Wer weiß welche dummen Ideen durch sein Köpfchen spukten. Schließlich ergriff er wieder das Wort und keine Sekunde nachdem er seinen Satz beendet hatte, ertönte Biancas Lachen. Mit ihren blauen Augen funkelte die Adelstochter ihn an und beugte sich ein wenig nach vorne um in etwa auf einer Augenhöhe mit dem Wicht zu sein. "Du hast wohl nicht verstanden." Eine kleine Pause folgte in welcher sich ein Grinsen auf ihre Lippen schlich. "Ich werde mich unter keinen Umständen entschuldigen." Schließlich nahm die unverbesserliche Schönheit wieder eine aufrechte Haltung ein um auf den Winzling herunterblicken zu können. Sie verschränkte ihre Arme vor der Brust und hob ihren Kopf an. "Bringt man euch Kindern überhaupt nichts bei?!" Ein abfälliges Schnauben seitens der Adelstochter folgte. "Ich bin Bianca de Sainte-Coquille." Selbstverständlich würde der Junge spätenstens nun wissen wen er hier vor sich hatte oder? Der Name musste ihm einfach ein Begriff sein. Wen dem nicht so war, war entfültig alles verloren. Jegliche Hoffnung, dass die Zukunft, welche in den Händen der heutigen Kinder lag, nicht vollkommen verloren war. Normalerweise wäre nun der Zeitpunkt gekommen sich auch nach dem Namen ihres Gegenübers zu erkundigen aber der blauhaarigen Schönheit war das gleich. Es interessierte sie nicht wen sie vor sich hatte. Er war ohnehin nur ein unbedeutender Wicht, welcher mittlerweile in ihrer Missgunst stand. Sein Name hatte keinerlei Bedeutung für die Tochter des weltbrühmten Gourmets.


    Eunice war auf einer langen Reise gewesen. Sie war so lang weg gewesen, dass sich in Trampoli viel verändert hatte. Es war größer geworden, viel größer. Ihre Eltern hatten sie weggeschickt um eine sehr seltene Weinsorte zu organisieren. Sie war den Beiden sehr dankbar gewesen, da das Mädchen aufgrund dieser Reise sehr viel von der Welt sehen konnte. Dinge, die ihr ansonsten verborgen geblieben wären. Sie brauchte auch kein schlechtes Gewissen zu haben, da sie mit dieser Reise ihre Eltern bei deren Arbeit unterstützte. So schön auch die Reise war, Eunice war froh wieder in Trampoli zu sein. Es war einfach ihre Heimat. Sie freute sich schon unheimlich ihre Eltern wieder in die Arme schließen zu können. Die Gedanken des Mädchens schweiften ab. Sie überlegte ob ihre Eltern sich verändert hatten und was es neues gab. Glücksseelig kniff sie ihre Augen voller Vorfreude zusammen um sie im nächsten Moment wieder zu öffenen und ihren Blick über die Wiesen, Felder und Gebäude Trampolis schweifen zu lassen.Ein zufriedenes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Mit einem gefüllten Korb in der Hand begann Eunice schließlich zu laufen. Ihr Haar wehte im Wind und das Mädchen sog die frische Luft, welche ihr beim Laufen entgegenschlug ein. Sie wirbelte ein paar Mal um ihre eigene Achse um ihrer Freude Ausdruck zu verleihen. Es dauerte nicht lange und Eunice kam beim Gasthof an. Ihre Eltern wussten noch nicht, dass sie heute zurückkam. Es würde eine Überraschung werden. Sie freute sich schon unheimlich auf ihre Gesichter, wenn sie durch diese Tür stolzieren würde. Eunice ließ ihren Blick über die Fassade des Gasthofes gleiten. Alles sah noch wie damals aus, so vertraut. Das Mädchen atmete noch einmal tief ein und drückte schließlich die Türklinke nach unten. Ein schreckliches aber ihr sehr bekanntes Quietschen ertönte und unwillkürlich musste sie lächeln. Vorsichtig lugte sie in das Innere des Gebäudes. Es war niemand zu sehen. Schließlich fiel die Tür hinter ihr ins sachte ins Schloss. Die Blicke der Tochter von Rita und Turner huschten von links nach rechts und dann schließlich wieder nach links. Ein stummes Kichern entglitt ihr während sie auf leisen Sohlen die Treppe nach oben sauste. Stille. Niemand war zu hören. Auch in den Zimmern war weder ihre Mutter noch ihr Vater anzutreffen. Eunice binzelte ein paar Mal irritiert und nahm schließlich die Treppe nach unten in die Bar. Bevor sie von irgendwem entdeckt wurde hatte sie die gesuchten Personen erblickt. Sie konnte sich keine Sekunde mehr zusammenreißen und stürmte auf das Ehepaar zu. „Mama!Papa!“ Das Mädchen hatte Freudentränen in den Augen. Endlich konnte die ihre geliebte Familie wieder in die Arme schließen. Sie waren nicht perfekt aber das war ihr komplett egal. Jeder Mensch hatte seine Fehler und genau das machte ihn, zu dem der er war. Stürmisch drückte sie die Beiden an sich. Auch ihre Eltern hatten Tränen in den Augen als sie Eunice erblickten. Sie war groß geworden aber dennoch die Alte geblieben, ihre geliebte Tochter. Was für ein fröhliches Wiedersehen…


    Außergewöhnlich fröhlich hüpfte das junge Mädchen die Straße entlang. Ihre Reisebegleitung waren ihre ganzen transportfähigen Habseligkeiten. Normalerweise hätte sie aufgrund dieses Umzugs überhaupt nicht fröhlich sein sollen. Ihre Eltern hatten schließlich zu wenig Zeit und das hätte sie im Normalfall traurig stimmen sollen oder? Dies galt nicht für Ellie. Sie war es nicht anders gewohnt und wusste schon seit Jahren, dass es lediglich eine Frage der Zeit war, bis sie zu ihrer Oma ziehen würde. Auch wenn Ellie vielleicht gerade in einem schwierigen Alter war und man diesen Umzug vielleicht als pubertäre Handlung abtun konnte, so wusste die das Mädchen ganz genau das dem nicht so war. Ellie hatte ihre Großmutter sehr lieb. Sie war wie eine ältere Version von ihr selbst. Möglicherweise lag dies daran, dass sie am selben Tag Geburtstag hatten. Selbstverständlich erblickte ihre Oma einige Jahre vor ihr das Licht der Welt aber dennoch hatte sie schon seit Ellie denken konnte, ein sehr gutes Verhältnis zu ihrer Großmutter. Fröhlich pfeifend hopste die Kapuzenträgerin also den Weg entlang. Es war eine harte und manchmal auch beschwerliche Reise gewesen aber das Ziel hatte sie angetrieben. Von nun an würde sie hier in Trampoli bei ihrer Oma Stella leben. Ein entzückendes und zugleich bezauberndes Lächeln schlich sich auf die Lippen des Mädchens. Hoffentlich würde es ihr hier gefallen. Ellie schüttelte den Kopf. Ganz gewiss würde es ihr hier gefallen. Was war das überhaupt für eine Frage. Wie durch ein Wunder hatte die schon bald die Kapelle gefunden. Zahlreiche Holzschilder hatten ihr den Weg hierher gewiesen. Stolz auf sich selbst und mit ihrem gesamten Gepäck marschierte das junge Ding auf den kleinen Hügel, auf welchem die Kapelle stand. Mit ihrer kleinen Faust klopfte sie gegen die Tür der Kapelle. Keine Antwort. Ellie klopfte erneut aber niemand meldete sich. Schließlich öffnete das Mädchen die Tür zur Kapelle selbstständig und trat hinein. Noch bevor sie den wunderschön geschmückten Altar bewundern konnte sah sie ihre Großmutter, welche gerade den Boden der Kapelle fegte. „OMA“ , platzte es aus Ellie heraus. Die Nonne Stella hob ihren Kopf an und sah in das vertraute Gesicht ihrer Enkelin. Nicht wenig verwundert war sie über ihre Ankunft aber allein die Tatsache das sie hier war, erfreute die ältere Dame so sehr, dass sie das gute Kind erst einmal in die Arme schließen musste bevor sie Ellie mit Fragen durchlöcherte.

    Hi,


    leider schaltet sich mein Computer immer öfter von selbst ab und ich habe daher ziemliche Schwierigkeiten, regelmäßig zu posten. Vielleicht kann ich mir einen Laptop organisieren oder mal schauen, was das Christkind so bringt, bis dahin muss ich aber um Verständnis bitten, falls ich mal ein paar Tage am Stück off bin...
    lg HarvestRat


    Ich hoffe du warst auch brav sonst sieht das mit dem neuen Laptop wohl schlecht aus oder? 8D Das Christkind beschenkt nur brave Leutis XP Ne aber ich hoffe, dass du das Problem bald behoben bekommst oder du ganz geschwind Besitzerin eines neuen Laptops bist ;) Auf das wir dich bald wieder in vollen Zügen genießen können ohne das dein Computer einen Strich durch die Rechnung macht :3

    Hey :) Schön, dass du noch eine Rolle gefunden hast, die dir zusagt ^____^ Selbstverständlich kannst du Leann haben aber du musst verstehen, dass es im Rune Factory RS kein Reservieren von Rollen gibt. So leid es mir tut aber bitte hab Verständnis, dass wir dich erst eintragen können, wenn die Wartezeit vorüber ist :) Bis zum 18. Dezember haben also noch Andere Vortritt falls sie Interesse an Leann haben :3 Ich drück dir ganz fest die Daumen, dass sie dir niemand wegnimmt aber so sind nun mal die Regeln ^^" Sollte sich niemand für Leann bewerben, wirst du pünktlich am 18. Dezember eingetragen :D

    Eines der Menschenwesen rastete plötzlich total aus. Ihre Stimme erhob sich und donnerte förmlich auf das schöne Tier ein. Menschen verstanden einfach gar nichts. Sie waren leicht beeinflussbare und emotionsflexible Wesen. Das Menschenmädchen gehörte scheinbar zu einer besonders schlimmen Art von Mensch. Unberechenbar und vollkommen unfähig ihre Emotionen in den Griff zu bekommen. Wie gut dass das Muttertier ihr Junges noch früh genug gefunden hatte. Nicht auszudenken, was dem armen Kleinen passieren hätte können, wenn diese Menschin ausgeflippt wäre. Der Blick der Wölfin huschte kurz nach unten um sicherzustellen, dass ihr Junges nach wie vor an ihrer Seite war, sicher vor den beiden Menschenmädchen. Es war noch so klein und brauchte seine Mutter noch. Die Wölfin musste ihn noch eine Vielzahl an Dingen beibringen, Dinge die es in seiner wohlbehüteten Familie lernen sollte, weil es ohnehin schon zahlreiche Jungtiere alleine schaffen mussten, da der Mensch, unbedacht wie er war, einfach wahllos in dieses Gebiet kam und mordete. Nun wollten diese zwei menschlichen Wesen ihr auch noch ihr Kleines, aus einem nicht erklärlichen Grund, entreißen. Es war doch allgemein bekannt das Jungtiere eine angemessene Zeit lang an der Seite ihrer Mutter verbingen sollten aber diese Menschen verstanden dies scheinbar nicht. Sie verstanden rein gar nichts, sonst wär es überhaupt nicht so weit gekommen. Manchen Lebewesen würde es ziemlich gut tun, wenn sie etwas mehr nachdenken würden, so auch der Mensch. Vorallem dieser Mensch. Wie eine Verrückte brüllte dieses Menschenwesen vor sich hin und holte sich einen Stock hervor, mit welchem sie auf den Boden vor sich einschlug. Unbeeindruckt verfolgte das Muttertier das Geschehen. Es waren also doch alle Menschen gleich. Sie alle wollten die Silberwölfe tot sehen. Für einen kurzen Moment hatte das schöne Tier daran gezweifelt aber wieder einmal war sie von ihrer alten Meinung fester den je überzeugt. Gerade als das Menschenmädchen wieder auf den Boden zustieß, schnellte die Wölfin nach vorne und umfasste den Stock mit ihren spitzen Zähnen um ihn anschließend aus den Händen des Menschen zu entreißen. Im selben Augenblick traf Verstärkung ein. Ein ganzes Wolfsrudel war mittlerweile am Ort des Geschehen eingetroffen. Zahlreiche Augenpaare waren auf die unwillkommenen Gäste gerichtet. Das Knurren jedes Einzelnen von ihnen war deutlich hörbar. Schritt für Schritt schlossen sie zu der Wölfin auf und traten an ihre Seite. Den Stock hatte sie unlängst wieder aus ihren Maul entlassen und zu ihren Füßen fallen gelassen. Die Wölfe waren deutlich in der Überzahl und es war unmöglich gegen sie anzukommen. Sie wären dumm wenn sie es auch nur annähernd versuchen würden. Schnell hätten diese Tiere sie zu Hackfleisch verarbeitet wenn es sein musste. Sie würden nicht zögern wenn eines der Menschen auch nur eine falsche Bewegung machen würde. Die orangehaarige Elfe wich immer weiter zurück. Sie schein zumindest Respekt vor den Wölfen zu haben. Respekt der ihnen unter jeden Umständen gebührte. Das Menschenwesen wich allerdings zu weit zurück und so rutschte sie ab und verlor den Halt. Ein markerschütternder Schrei entfuhr der Elfe. Allen Anschein nach konnte sie sich aber noch an einem letzten Zipfel festhalten um nicht in den Tod zu stürzen. Die Wölfin verstand zwar nicht was genau sie sagte, aber mit großer Wahrscheinlichkeit bat sie ihre Begleiterin um Hilfe.


    Entfernte Stimmen drangen an das Ohr der Elfe. Sie schienen auf mysteriöse Weise nah und doch so fern zu sein. Dolce bemühte sich ihnen zu antworten auch wenn sie den Inhalt der Worte, die scheinbar an sie gerichtet waren, nicht verstand. Ihre zarten Lippen öffneten sich einen Spalt aber so sehr sie sich auch bemühte, Dolce brachte es nicht fertig auch nur den leisesten Ton hervorzubringen. Das Elfenmädchen bemühte sich zu kämpfen. Von jeher hatte sie gelernt sich den schwierigen Dingen zu stellen anstatt einfach aufzugeben. Aufgeben war für die Rosahaarige niemals eine Option gewesen. Sie war alles andere als schwach und wenn sie nun aufgeben würde, würde das gegen ihre Prinzipien verstoßen. Alles um sie herum war dunkel und kalt. Hatte sie vielleicht ihre Augen geschlossen? Wo war sie? War sie beim Angriff der Hyänen in der Wüste verstorben? Unzählige Fragen schwirrten im Kopf der Elfe herum. Fragen auf die sie keine Antwort hatte und auf die ihr auch niemand eine Antwort geben konnte schließlich war sie nicht in der Lage irgendwelche Worte hervor zu bringen. Diese Tatsache machte es unmöglich die Stimmen um Antwort zu bitten. Mit großer Wahrscheinlichkeit würde die Antwort sowieso nicht verstehen können. Alles was diese Stimmen ihr versuchten Mitzuteilen ging schließlich in unverständlichem Gemurmel über. Die Unwissenheit lastete schwer auf den Schultern Dolces aber die Situation schien ausweglos. Wie lange würde sie es noch schaffen durchzuhalten und gegen dieses Müdigkeitsgefühl anzukämpfen? Minuten? Stunden? Tage? Jegliches Zeitgefühl war ohnehin verloren gegangen. Aber spielte zeit überhaupt noch eine Rolle? Nicht hier.
    Seit Stunden fühlte sich die Elfe kräftiger. Die einst verschwommenen Worte der Stimmen hatten sich in vereinzelte Wortbrocken verwandelt. Wortbrocken, die die Rosahaarige mit aller Kraft versuchte zu einem Satz zusammenzufügen, doch es war unmöglich. Es war zu anstrengend. Es fühlte sich an als würde irgendetwas ihr Denken manipulieren. War sie gestürzt? Nein. Zumindest konnte sich das Elfenmädchen nicht daran erinnern. Ihre Erinnerung hatte sie ohnehin in Stich gelassen also wie war es möglich sich noch darauf zu verlassen? Richtig. Die Antwort lautete: Gar nicht. Mittlerweile schien das Kämpfen wieder leichter zu gehen, als würde Dolce von irgendwoher Kraft beziehen. Eine Kraft, mit der es vielleicht wieder möglich war, die Augen zu öffnen und von diesem dunklen Ort zu verschwinden. Mit aller Kraft, welche die Rosahaarige aufbringen konnte, versuchte sie ihre Augenlider zu öffnen. Es fühlte sich an als würden Gewichte auf ihnen ruhen und ein Öffnen somit zu etwas Unmöglichen machen. Sie hatten sich einen Millimeter bewegt! Oder? Oder? Die Dunkelheit hatte sich für eine Millisekunde gelichtet aber genau in dem Moment hatte die Elfe die Kraft verlassen. Es gab also doch noch Hoffnung. Dolce war vielleicht doch nicht dem Untergang geweiht.
    Sie hatte gelernt sich ihre Kräfte aufzusparen. Von Sekunde zu Sekunde schien sie an Energie zu gewinnen und wenn sie genug Kraft gesammelt hatte, würde sie vielleicht ihre Augen öffnen können und sich eine Vielzahl an Fragen beantworten, die nach wie vor unbeantwortet in ihrem Kopf herumschwirrten. So würde es sein. Bald schon könnte sie Pico wieder in die Arme schließen und ihren Plan eine Alchemistin zu werden weiter verfolgen. Aber vor allem würde sie endlich dieser abscheulichen Dunkelheit entfliehen können. Allmählich drückte die ständige Finsternis auf das Gemüt der jungen Elfe.
    Der Zeitpunkt war gekommen, nun war es soweit. Die Stimmen um sie herum waren nun ganz deutlich und die Rosahaarige verstand jedes einzelne Wort. Dolce blinzelte. Das Gewicht, welches einst auf ihren Augenlidern gelegen zu haben schien, war verschwunden. Dennoch war es ungewohnt. Vorsichtig und behutsam öffnete sie die Augen. Das Licht blendete ihte an die Dunkelheit gewohnten Augen. Aus diesem Grund kostet es das Elfenmädchen eine unheimliche Überwindung, ihre Augen dennoch offen zu halten. Zu groß war die Furcht wieder in der Dunkelheit unter zu gehen und nicht wieder zurückzufinden. Ohne darüber nachzudenken starrte Dolce an die Decke. Sie rührte sich nicht, da es plötzlich nicht mehr wie früher war. Früher war es selbstverständlich die Gliedmaßen zu bewegen und sich aufzusetzen aber im Moment kostete es sie sogar einiges an Überwindung die Augen offen zu halten und die neu gewonnen Eindrücke zu verarbeiten. Der Kopf Dolces neigte sich in die Richtung der Stimmen. Sie war in der Klinik. Das wusste die Rosahaarige auf Anhieb, da dieser Raum entsprechend eingerichtet war. Er hatte sie wahrscheinlich hierher getragen als sie in der Wüste ohnmächtig geworden war. Langsam schloss die Elfe ihre Augen nur um sie danach wieder zu öffnen. Danny. Er war ebenfalls verletzt geworden. Man konnte es klar an den Verbänden erkennen. Seine Verletzungen schienen aber wesentlich weniger schlimm ausgefallen zu sein. "...." Der Versuch zu sprechen scheiterte aber Dolce gab nicht auf. Sie versuchte es gleich noch mal. "Danke..." Ihre Stimme klang gebrochen aber das war egal. Der sonst so wortkargen Elfe war es wichtig dieses einzige Wort hervozubringen. An wen genau es gerichtet war, war unklar aber es musste gesagt werden.


    Der junge Elf blickte verwirrt um sich. Sein Gehirn schien die jüngsten Ereignisse erst zu verarbeiten. Er hatte vermutlich nicht damit gerechnet, dass die Schöne auf ihre magischen Kräfte zurückgreift. Eigentlich hatte Bianca selbst ebenfalls nicht damit gerechnet. Ihre neueste Bekanntschaft hatte sie einfach dermaßen zur Weißglut gebracht, dass die Blauhaarige von den magsichen Künsten gebrauch machen musste. Es war schon eine halbe Ewigkeit her, dass sie beim großen Magier gewesen war. Damals lebte sie noch in Alvarna und Jeremy war der zuständige Magier gewesen, der die interessierte Bevölkerung in seine Geheimnisse einweihte. Die Adelstochter wusste eigentlich nicht mehr was sie ursprünglich dazu veranlasst hatte, sich für Magie zu interessieren. Bianca war niemand, der sich freiwillig in den Monsterarealen herumtrieb. Dort gab es Nichts, was für eine verwöhnte junge Dame von Interesse war. Kämpfen interessierte die Blauhaarige nicht und es wäre idiotisch sich freiwillig einer Gefahr auszusetzen. Vielleicht wollte die Vergangenheits-Bianca für den Ernstfall gewappnet sein. Innerlich zuckte das versnobte Mädchen mit den Schultern. Es war vollkommen egal, welche Beweggründe sie damals gehabt hatte. Nun zählte nur, dass diese Kräfte wahrlich praktisch waren um diesem Flegel ein paar Manieren beizubringen. Ein nahezu teuflisches Lächeln schlich sich auf die Lippen der Adelstochter, während sie mit ihren blauen Augen genauestens beobachtete, wie sich der Elf aus dem Schmutz erhob. Seine Klamotten trieften aufgrund des Wasserzaubers. Durch den Sturz hatten sich die nassen Klamotten, mit dem Dreck am Boden fusioniert. Dies führte dazu, dass der Schmutz an dem Blondschopf klebte, wie ein Blutegel an seinem Opfer. Der Blick des Jungen hatte sich verfinstert als ihm das teuflische Lächeln Biancas aufgefallen war. Sein Blick führte beinahe dazu, dass die Schönheit in schallendes Gelächter ausgebrochen wäre. Schlussendlich konnte sich die Tochter des weltberühmten Gourmets doch noch am Riemen reißen und beließ es bei einem Grinsen.
    Das wohlhabende Mädchen hob ihre rechte Augenbraue misstrauisch an, als der Elf behauptete den von ihr erwähnten Spruch bereits zu kennen. Tatsächlich erstaunte Bianca dies zunehmend. Sie hätte unter keinen Umständen vermutet, dass ein ungehobelter Flegel, wie dieser Elf sich damit auskannte. Sie erwiderte daraufhin allerdings nicht und beobachtete den Jungen, während er versuchte seine mit Wasser vollgesogenen Klamotten zumindest trockener zu kriegen. Beinahe tat er ihr Leid, da es bestimmt fror aber dann rief sich Bianca wieder in Erinnerung was er mit ihrem wunderschönen Kleid angestellt hatte. Ihr Blick wanderte über die beschmutzte Stelle und sie verzog missmutig das Gesicht. Schließlich folgte eine Entschuldigung seitens des Blondschopfs. Bestimmt nickte sie, während die Worte über die Lippen des unbekannten Jungen purzelten. Wenigstens entschudligte sich der Elf für seine Schandtaten. Selbstverständlich würde seine Entschuldigung ihr Kleid auch nicht wieder sauber machen aber zumindest überkam das Mädchen ein minimales Siegesgefühl. Als der fremde Junge in seinem Wortfluss schließlich fortfuhr, stockte Bianca der Atem. Irritiert mussterte sie den mittlerweile am Boden sitzenden Elf. Hatte sie sich gerade verhört? Die Blauhaarige blinzelte ein paar Mal und sah danach nicht weniger irritiert aus. Dieser Junge wollte eine Entschuldigung von ihr? Kurz lachte die Schönheit auf um danach noch einmal in sich zu gehen und seine Worte revue passieren zu lassen. Dieser Knirps verlangte doch tatsächlich,dass sich Bianca entschuldigte. Ihr Lachen ertönte erneut. "Das kann doch wohl nicht dein Ernst sein, oder?" , hinterfragte die verwöhnte Schöne. Sie kicherte belustigt. "Es gibt Nichts, wofür ich mich entschuldigen müsste." Bianca blickte auf den Jungen selbstsicher hinaab. Sie war sich keiner Schuld bewusst. Der Junge konnte froh sein, dass sich Bianca dazu herabgelassen hatte, sein Fehlverhalten zu korrigieren.

    Auf die letzte Drohung seitens der Wölfin folgten erneut die unnötigen Worte dieser Menschenwesen. Das Muttertier verstand kein Wort und die zuerst abschwellende Agression gewann erneut Überhand. Sie hatte sich unmissverständlich ausgedrückt und diese idiotischen Wesen machten noch immer keine Anstalten sich zu entfernen. Das Knurren wurde wieder lauter und bedrohlicher. Mit großen Schritten näherte sie sich den zwei Menschenmädchen, welche dem Abgrund bereits verdammt nahe waren. Vielleicht hatte die Silberwölfin das Glück auf ihrer Seite und sie würden sich selbst in den Tod stürzen. An Menschenfleisch hatte das Tier ohnehin kein Interesse aber wenn es nötig war würde sie diesen ignoranten Kreaturen die Kehle durchbeißen und sie auf grausamse Art und Weise zurichten. Für ihr geliebtes Junges würde die Mutter alles tun und vor nichts Halt machen. Allein die Anwesenheit dieser Kreaturen war gefährlich. Das schöne Tier lies sich von dem Wasser, welches aus den Augen des Wesens tropften nicht beeindrucken. Warum auch? Das Tier wusste nicht, welche Bedeutung dies hatte und selbst wenn es Ahnung davon hätte, würde es nichts daran ändern. Sie fühlte sich gestört durch die Präsenz dieser felllosen Affen. Als eines dieser Wesen ein Stück Papier vor sie legte, schnappte sie nach deren Hand und knurrte sie kräftig an. Die Wölfin verfehlte die Hand des Mädchens und schnappte mit ihrem gewaltigen Maul nach dem Blatt Papier. Wie auf einem rohen Stück Fleisch kaute die Silberwölfin darauf herum und lies es schließlich vor sich fallen. Mit ihren mächtigen Pranken zerriss die Pelzträgerin das Objekt in gefühlt tausend Einzelteile aber ohne den Feind dabei aus den Augen zu lassen. Sie hatte diesen idiotischen Wesen die Möglichkeit zur Flucht gegeben aber sie hatten sie nicht genutzt. Ein weiterer Beweis dafür, dass das Tier wesentlich intelligenter war als der Mensch.
    Einer der beiden Eindringlinge war bereit sich wieder in das Gebiet der Menschen zu begeben aber der andere rührte sich nicht von der Stelle. Wie angewurzelt stand sie immer am selben Fleck. Erneut kamen für die Wölfin unverständliche Laute aus ihrem Mund und ohne zu zögern setzte das Tier zum Sprung an. Die Wölfin gab noch nicht alles von ihrer Kraft, da sie sich ihre Kräfte gerne weise einteilte aber dennoch genügte es, dass das Menschenmädchen ins Wanken kam und beinahe zu Boden gestürzt wäre. Die spitzen Zähne des Muttertieres gruben sich durch den Stoff ihrer Klamotten. Sie hatte den Eindringling nicht verletzt aber durch ihre spitzen Zähne, hatte die Wölfin die Klamotten am Ärmel des guten Stücks zerfetzt. Angewidert lies das Muttertier den Fetzen vor sich fallen und machte sich für einen weiteren Angriff bereit, welcher gewiss nicht so glimpflich für das Menschenwesen ausging, wie der vorherige. Ein Heulen in der Ferne ertönte. Ihr Rudel hatte sie gehört und kam ihnen zu Hilfe. Die Wölfin fletschte die Zähne und im Blick des edlen Tieres konnte man förmlich ein Funkeln ablesen, welches wohl soviel zu bedeuten hatte wie: "Ich habe euch vorgewarnt..."


    Immer wieder wanderten die Blicke der beiden Mädchen in die Richtung des Vortragenden um Aufmerksamkeit ihrerseits vorzugaukeln. Manchmal glaubte Noita sogar, dass sie zu gut im Heucheln waren, da es regelrecht unrealistisch war, derartig viel Interesse an der Französischen Revolution zu haben. Oder? Vielleicht war dem ja gar nicht so und das was sich damals zugetragen hat war richtig spannend und interessant. Die Begeisterung mit welcher der Professor den Lehrinhalt vortrug lies geradezu darauf schließen. Zu schade, dass er die schwarzhaarige Hexe damit dennoch nicht fesseln konnte. Irgendwie wurde Noita jetzt schon mulmig zu Mute, wenn sie an den nächsten Test dachte. Da müsste sie wohl den größten Teil wenn nicht sogar alles zu Hause nachlernen. Das Mädchen raufte sich die Haare und gab ein verzweifeltes aber leises Seufzen von sich. Am Besten sie dachte jetzt noch nicht daran. Noita konnte immer noch darüber nachgrübeln wenn es dazu kommen würde. Dann war es immer noch früh genug. Oder?
    Als das Mädchen, welches sich später als Marina vorstellte, den Namen von Noitas ehemaliger Heimat wiederholte, schien diese sich wohl ein kleines bisschen im Ton zu vergreifen, da diese Worte dazu führten, dass der Vortragende auf die Beiden aufmerksam wurde. Noita tat es ihrer Sitznachbarin gleich und versuchte einen interessierten Eindruck zu machen, während sie weiterhin irgendwelche Kritzeleien in ihren Notizblock malte. Erst nachdem der Professor sich wieder von den beiden Damen abgewandt hatte, fuhr die Lilahaarige fort. Auch wenn die Schwarzhaarige damit gerechnet hatte darauf angesprochen zu werden, hinterlies es doch ein unangenehmes Gefühl. Dieses schreckliche Ereignis war schon wieder so weit in die Vergangenheit gerückt, dass Noita manchmal glaubte, dass es sich nur um einen schrecklichen Alptraum handelte. Ein schrecklicher Alptraum der aber leider wirklich geschehen war. Es grenzte wirklich an ein Wunder, dass es beinahe alle überlebt hatten. Automatisch musste Noita an die Verstorbenen denken. Sie hatte sie nicht gekannt oder sie nur flüchtig vor dem Absturz wahrgenommen. Ced hatte ihr damals davon erzählt, dass die Angestellten an Bord wohl nicht so viel Glück hatten. Ohne ihren Blick anzuheben sah die kleine Hexe auf den Notizblock vor sich. Ein grausames Schicksal. Ihre Verwandten und Freunde konnten sich nicht einmal von ihnen verabschieden. Hoffentlich konnte man die Leichen zumindest alle bergen. Dies würde den Angehörigen wohl zumindest ein wenig Trost spenden. Gewissheit war zumindest immer noch besser als Ungewissheit selbst wenn sie schmerzhaft war und etwaige Hoffnungen zunichte machte, oder? Zumindest konnte sich Noita dies sehr gut vorstellen aber wahrscheinlich lag es an jedem selbst. "Nicht alle hatten so viel Glück..." , flüsterte das schwarzhaarige Mädchen kaum hörbar und lies ihren Blick kurzzeitig aus einem der vielen Fenster wandern. Noita war in Gedanken versunken und nahm den Scherz ihrer Sitznachbarin aus diesem Grund auch nicht wahr. Erst als die junge Hexe, das Kratzen eines Kugelschreibers auf Papier neben sich vernahm, lugte sie wieder zu Marina. Für einen Moment glaubte die Schwarzhaarige tatsächlich, dass das Mädchen mit der außergewöhnlichen Haarfarbe nun plötzlich ihre Begeisterung für Geschichte entdeckt hatte aber ein einziger Blick auf ihren Block verriet, dass sie sich mindestens genauso langweilte wie Noita es tat."Da bin ich aber froh. Ich hätte mit dieser Schuld nicht leben können." Die Hexe erwiderte das Augenzwinkern und nahm die Kritzeleien ihrer Sitznachbarin genauer unter die Lupe. Mit dem Zeigefinger deutete die Tochter der Hexenprinzessin auf die gezeichnete Kaffeetasse. "Jetzt musst du nur noch dafür sorgen, dass dieser Kaffee real wird." Selbstverständlich verkniff sich Noita ein Kommentar, welches verdeutlichen würde, dass dies keineswegs unmöglich war. Sie genoss es endlich einmal normal zu sein und nicht ständig mit ihrer magsichen Seite konfrontiert zu werden.
    Während Marina sich große Mühe gab, den Kaffee durch ihr künstlerisches Talent so realistisch wie nur irgendwie möglich zu gestalten, überlegte die Schwarzhaarige genau wie es überhaupt zu dem Unglück kommen konnte. Irgendwie fiel es ihr schwer sich in die Situation zurückzuversetzen. Hatte sie dieses Ereignis verdrängt? Nein. Dennoch war es schwer diese Erinnerungen wieder abzurufen. Schließlich fand das Mädchen doch noch die Worte nach denen sie gesucht hatte. "Ich glaube mich zu erinnern, dass irgendetwas überhitzte und als ich dann aus dem Fenster sah, brannte bereits ein Teil des Flugzeuges." Noita machte eine Pause und nutze den Moment um nach vorne zum Vortragenden zu schielen, welcher nach wie vor ohne Punkt und Komma aus der Vergangenheit erzählte. "Panik brach aus und das ganze Flugzeug ruckelte." Vor dem inneren Auge des Mädchens nahm die Erinnerung wieder Gestalt an. "Es gab nicht genug Fallschirme..."


    Die Art und Weise wie sich der Junge gab machte Bianca rasend vor Wut. Dieses Desinteresse, mit der er ihren Worten mehr oder minder lauschte. Dem hinzu kam auch noch dieses abfällige Schulterzucken. Die Worte der Adelstochter kümmerten ihn nicht und allen Anschein nach war er sich seiner Schuld auch nicht bewusst. Wahrlich unglaublich, dass man so ein unerzogenes Balg auf die Menschheit losließ. Die Schönheit schüttelte ihren Kopf woraufhin ihr prachtvolles Haar bei jeder Bewegung mitwippte als würde es ein Eigenleben führen. Die Tochter des weltberühmten Gourmets war erschüttert über dieses Verhalten. In letzter Zeit schien dies immer stärker zuzunehmen. Man brachte der Blauhaarigen nicht den Respekt entgegen, der ihr zustand und dies gehörte ganz klar zu den Dingen, die Bianca nicht dulden konnte.
    Schließlich machte der Elf doch Anstalten sich vom Baum herabzubegeben. Bevor dies allerdings geschehen konnte, wich die Adelstochter einen Schritt zur Seite. Auf ihren Lippen lag ein böses Grinsen. Ein Grinsen, welches gewiss auf nichts Gutes hindeutete. Es lag eigentlich auf der Hand, dass Bianca diesen Schritt zur Seite nicht gemacht hatte um dem blonden Jungen Platz zu machen. So weit würde es noch kommen. Warum sollte sie einem einfachen Bauernjungen Platz machen? Allein der Gedanke daran lies das Mädchen ein abfälliges 'Ts' von sich geben. "Lass mich dir ein wenig unter die Arme greifen." Die blauen Augen der wohlhabenden Schönen funkelten gefährlich auf aber es war bereits zu spät. Der fremde Junge konnte nicht entkommen. Er war den magischen Kräften Biancas ausgeliefert. Wieder einmal wurde es der Blauhaarigen bewusst, warum sie sich dafür entschieden hatte sich magische Kräfte anzueigenen. Zumindest war es in Situation wie diese es war äußerst nützlich. Eine einfache Handbewegung genügte um eine Wasserfontäne aus der Erde schießen zu lassen, welche den blonden Elf unsanft von seinem sicher geglaubten Plätzchen beförderte. Mit Wucht schlug der kleine Körper auf dem Boden auf. Er hatte sich nicht verletzt aber bestimmt hatte diese Bruchlandung nicht sonderlich gut getan. Mit einem hämischen lachen blickte die Schöne auf den tropfnassen Jungen hinab. Der Anblick wie er hier zu ihren Füßen lag und sich in seinen Augen die Wut widerspiegelte war einfach zu amüsant. "Auge um Auge. Zahn um Zahn." Bevor die Adelstochter weitersprach lachte sie erneut auf. "Falls dir dieser Spruch etwas sagt." Selbstverständlich bezweifelte Bianca das der Namenlose diesen Spruch kannte aber dennoch fand sie ihn äußerst zutreffend. Sie gab oft Dinge von sich, die das einfache Volk nicht verstand aber dennoch tat sie es, da die Blauhaarige es faszinierend fand, dass gewisse Sprüche auf bestimmte Situationen so dermaßen zutreffend waren. Allein das Wissen, dass sie selbst diese Sprüche verstand genügte dem wohlhabenden Mädchen. Mehr konnte sie sich in diesem Kaff auch nicht erhoffen.


    Ihre zukünftige Schülerin wirkte enttäuscht und Nathalie konnte es ihr sehr gut nachempfinden. Die Reaktion des Mädchens war völlig normal schließlich hatte sie sich zu diesem Schritt überwunden und nun klang es so als würde die Ärztin ihr eine Abfuhr erteilen. Die Rothaarige brachte es also nicht übers Herz die Jüngere zu enttäuschen und so beschloss sie die Begeisterung der Grünhaarigen erneut zu wecken und sie somit auf ihren ersten Schritten zur Heilerin zu begeleiten. Es waren mühvolle Schritte. Es war alles andere als ein Kinderspiel und die Ärztin war sich noch nicht sicher, ob sich das junge Mädchen dessen bewusst war. Manchmal glaubten die Leute, die durch die Türe der Klinik traten um Heilerin zu werden, dass es sich um einen tollen Job handelte, in dem es ausschließlich darum ging den Menschen das Leben zu retten. Wer dies glaubte, irrte gewaltig. Es handelte sich um einen sehr schwierigen Job, für den man physisch und psychisch besonders stark sein musste, denn nicht immer war man in der Lage den Menschen, dass Leben zu retten. Allzu oft war man nicht mehr in der Lage ihnen das Leben zu retten und damit musste man fertig werden können. "Folge mir..." , beantwortete Nathalie schließlich die Frage des Neulings und ohne auf eine Reaktion oder gar eine Antwort zu warten, betrat die Ärztin schließlich wieder das Behandlungszimmer, in welchem nach wie vor die schwer verletzte Elfe sowie ihr Begleiter verweilten. "Ihre Verletzungen habe ich schon versorgt aber sie müssen dennoch noch zur Beobachtung hier bleiben." Diese Worte galten dem Mädchen an ihrer Seite. Nathalie verlor kein Wort darüber wie tragisch der Zustand der Rosahaarigen war, da dies angesichts der Tatsache, dass sich die Patienten im selben Raum befanden, äußerst unprofessionell wäre.Die Brillenträgerin bewegte sich auf die Ablagefläche zu, auf welcher sich neben den ganzen medizinischen Utensilien auch ein Pergament mit Feder und einem kleinen Tintenfässchen befand. Die genannten Utensilien drückte die Rothaarige der angehenden Heilerin in die Hände, welche sie daraufhin fragend musterte. "Deine Aufgabe besteht darin den jungen Mann bezüglich des Unfallgeschehens zu befragen." Während die Ärztin diese Worte aussprach, deutete sie auf den Blondschopf, welcher auf der Liege verweilte (Danny). Dies müsste für den Anfang genügen. Nathalie kam die Aufgabe nicht sonderlich schwer vor aber war ihrer meinung nach ein wesentlicher Bestandteil des Heilerdaseins. Man musste schließlich etwaige weitee Gefahrenquellen ausmachen. Nathalie selbst begab sich zur der Elfe,deren Augenlider sachte flackerten. Ihre Hautfarbe war schon wesentlich besser als zu dem Zeitunkt ihrer Ankunft. Sie war noch nicht überm Berg aber es war zumindest eine Besserung ersichtlich. Die Brillenträgerin kontrollierten die Durchflussgeschwindigkeit der laufenden Infusion und beschleunigte diese ein wenig nur um anschließend ihre Patientin weiterhin zu kontrollieren. Nathalie überprüfte auch ihre Vitalzeichen, da diese bekanntlich als erstes auf ein Abweichen vom Normzustand hinwiesen.