Beiträge von Zyprim

    [Alice & Noita] Zwischen den Buchreihen


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    Sie zuckte ein wenig zusammen als sie die warme Hand der Anderen auf ihrer Schulter spürte. Diese vertraute Geste. Fast schon ungewohnt herzlich. Fast so als wären sie gute Freundinnen. Noita schätzte die Blonde. Sie genoss ihre Anwesenheit und ihre Gespräche miteinander auch wenn diese sich in Grenzen hielten. Jeder lebte sein eigenes Leben und letztendlich wussten sie nur das vom Anderen was dieser preisgeben wollte. Als Alice der Schwarzhaarigen versicherte, dass sie keineswegs eine wichtige Diskussion gestört hatte, blickte Noita noch einmal unsicher über ihre Schulter und sah gerade noch wie der wütende Kerl das Gebäude verließ. Sie zog die Augenbrauen zusammen und sah schließlich in das vertraute Gesicht des anderen Mädchens. Das Lächeln auf ihren Lippen war ehrlich also war sie entweder eine sehr gute Schauspielerin oder aber sie meinte ihre Worte wirklich so. "Okay..." kam es schließlich über die Lippen der jungen Hexe und ein leichtes Lächeln schlich sich folgend darauf. "Also kein freiwilliges Aufeinandertreffen?" harkte sie folgend nach um herauszufinden woher Alice diesen doch recht mürrischen Typen kannte. Vielleicht eine Zufallsbegegnung. Vielleicht ein entfernter Bekannter? Was es auch war - es spielte keine Rolle mehr, da die beiden Mädchen alleine zurückblieben. Die Antwort der blonden Schülerin kam zu schnell. Wie aus der Pistole geschossen. Forschend wanderte Noitas Blick über das Gesicht ihres Gegenübers. Ein Lächeln zierte ihre Lippen aber es erreichte nicht ihre Augen. Das Hexenmädchen konnte es ihr nicht verdenken. Oft war es leichter diese Frage auf diese Weise zu beantworten weil man keine Lust hatte die Wahrheit auszusprechen oder weil man glaubte den Gegenüber interessierte es ohnehin nicht. In diesem Fall war dem nicht so. Noita achtete stehts darauf diese Frage nur zu stellen wenn sie auch Zeit hatte sich eine entsprechende Antwort anzuhören. Noch bevor sie nachharken konnte wurden die beiden Mädchen von der Bibliothekarin zum Schweigen gebracht. Ihr schroffer, zischender Laut führte augenblicklich zu Funkstille. Während Alice die Wangen aufplusterte über diese Geste warf Noita der älteren Dame einen entschuldigenden Blick zu und presste ihre Lippen aufeinander. Stumm nickte die Dunkelhaarige als ihre jüngste Begegnung sich noch nach Büchern umsehen wollte. Wortlos schlichen sie durch die Buchreihen bis sie sich in der Abteilung für Familien wiederfanden. Noitas Blick wanderte über die gigantische Auswahl an Ratgebern. Definitiv eine Abteilung in der sie sich bisher nie eingefunden hatte. Dazu hatte es auch keinen Grund gegeben. Vielleicht hätte sich ihre liebe Mutter einmal hierher verirren sollen. Bestimmt wies einer dieser Bücher darauf hin, dass man sein Kind nicht alleine in einer Hütte im Wald zurücklassen sollte. Beinahe wäre dem Mädchen ein belustigter Laut über die Lippen gekommen aber sie konnte sich noch bremsen - sich bewusst machen warum sie hier war. Ihr Blick fiel auf den kleinen Babybauch der Anderen, der sich schon ein wenig unter ihrer Kleidung abzeichnete - der ihr verdeutlichte wie real diese ganze Situation war. "Was... hast du dir vorgestellt?" erkundigte sich Noita schließlich und zog den erstbesten Ratgeber heraus und blätterte ihn durch. Sie konnte sich gut vorstellen, dass sie der Typ Mensch war, der sich ebenfalls in solchen Büchern schlau machen würde. Sie hatte ja auch sonst niemanden der ihr in dieser Hinsicht mit Rat und Tat zur Seite stehen konnte. Wie war das bei Alice? Ihre Lippen öffneten sich einen Spalt und die Frage lag ihr bereits auf der Zunge. Dennoch kam kein Wort über ihre Lippen. Stand es ihr überhaupt zu derart nachzubohren? Sie sollte sich nicht einmischen. "Ich bin ja sonst immer wieder gerne für Buchtipps zu haben aber hier... bin ich glaube ich keine große Hilfe..." kam es flüsternd aus dem Mund der Schülerin während sie das Buch in ihren Händen durchblätterte. Nebeneinander standen sie hier vor der gigantischen Auswahl an Ratgebern und Noita fühlte sich irgendwie Fehl am Platz. Die Frage der Anderen ließ sie schließlich aufsehen. Einen Moment fragte sich Noita ob Alice diese Frage aus einem bestimmten Grund gestellt hatte oder ob es ehrliches Interesse war. An wieviel erinnerte sie sich? Und wie zum Teufel sollte sie diese Frage ehrlich beantworten ohne etwaige von Magie verschleierte Erinnerungen wieder zu wecken. Das Mädchen zögerte. Vielleicht sollte sie es wie die Andere kurz halten. Ein einfaches 'gut' würde diese Art Smalltalk beenden und doch schaffte sie es nicht dieses Wort über die Lippen zu bringen. "Ich... weiß es nicht..." kam es schließlich wahrheitsgemäß aus ihrem Mund. "Es ist einfach so unglaublich viel passiert in letzter Zeit. Da wünscht man sich oft den langweiligen Alltag wieder..." In letzter Zeit. Wie viel Zeit war überhaupt vergangen seit ihrem letzten Gespräch mit Alice. Gefühlt eine Ewigkeit.

    Darren & Yumi - In Darrens Zimmer

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    Sie erwischte sich bei dem Gedanken, dass das fast schon stolze Grinsen welches seine Lippen auf Grund ihrer Aussage zierte fast schon süß war. Es war nicht von Dauer. Es schwand binnen weniger Sekunden und allein das sie es bemerkte machte Yumi bewusst, dass sie ihn nicht aus den Augen gelassen hatte seit er sich von seinem Bett erhoben hatte und in das störende Stück Stoff geschlüpft war. Einen Moment lang fragte sich die ehemalige Studentin was dazu geführt hatte, dass besagtes Grinsen so schnell wieder verschwunden war. Ein Moment in dem sie vergaß, dass es ihr egal sein konnte. Aber das war es nicht. Schon lange nicht mehr auch wenn es wohl besser so wäre. Für sie. Für ihn. Für einfach alle. Eine Frage lag ihr auf der Zunge aber sie schluckte sie hinunter, ruderte zurück um auch ja nicht noch näher zu kommen. Auch wenn es längst zu spät war. Das wussten sie Beide aber nur einer von ihnen hatte das auch ausgesprochen während der andere Part es vehement abstritt. Ausgesprochen gewannen Dinge an Gewicht und das war alles andere als gut. Ihre letzten Worte hallten in ihrem Kopf wieder. Eine Schwäche für böse Jungs... So leicht daher gesagt und doch steckte ein wahrer Kern dahinter. Besagte Kerle wollten meist nicht mehr - machten keinen Stress wenn man nur eine Nacht in ihrem Bett verbringen wollte. Das war doch das Leben nach dem sie strebte und doch hatte sich in letzter Zeit etwas geändert. Der Blick der jungen Erwachsenen wanderte über den freien Oberkörper des Studenten - hinauf zu seinem Gesicht - heftete sich an seine Lippen und sah schließlich in die dunkelbraunen Augen die sie anstrahlten. Die diese unglaubliche Wärme ausstrahlten als er ihr ein Lächeln schenkte. Ein amüsierter Laut entglitt der Blonden als sie sich durch die verwuschelten Haaren fuhr und sich ebenfalls aus dem Bett hievte. "Therapie nennst du das..." Sie kam vor ihm zu stehen - zog ihn ein wenig auf weil er sich so rasch angezogen hatte und spürte ein verheißungsvolles Kribbeln in ihrem Körper als er konterte. "Das hast du also all die Wochen getrieben in denen du weg warst." Yumi tat so als würde sie sich besagtes Szenario durch den Kopf gehen lassen was sie nicht wirklich tat. Nicht zuletzt weil ihr der Gedanke, dass er diese Art der Therapie mit Jemand Anderen machte nicht gefiel. Auch wenn ihr die Tatsache, dass dem so war noch weniger gefiel. Sie war es immerhin, die ihn von sich stieß weil es besser so war. Sie war es immerhin die dem Lockenkopf nicht nur einmal gesagt hatte, dass es ihr egal war wenn er ganz Riverport vögelte. "Vielleicht hätte ich mein Fernbleiben an der Uni auch als Therapie bezeichnen sollen aber nun ist es ja zu spät..." Sie zuckte mit den Schultern bevor sie ans Fenster trat. Tat so als wäre es ihr egal auch wenn es in ihrem Inneren ganz anders aussah. Auch wenn dort ein Wirbelsturm tobte - Chaos herrschte. Ohne die Miene zu verziehen blickte sie auf die herabtänzelnden Schneeflocken draußen - sah zu wie sie die Welt in eine weiße Decke hüllten - nach und nach. Fast schon von Sekunde zu Sekunde dabei hatte es gerade erst angefangen. Ihre Mundwinkel huschten kurz nach oben. Hier herinnen war es so als wäre die Welt stehen geblieben - unangetastete von dem was da Draußen passierte. Irgendwie faszinierend. Seine Worte führten dazu, dass sie schließlich über ihre Schulter sah und mit einem Grinsen auf den Lippen etwas erwiderte - den tobenden Sturm in sich hinunterschluckte - verdrängte. Das konnte sie schließlich am Besten. "Hast du es so nötig?" harkte Yumi schließlich nach. Das sie den Anderen anziehend fand war kein Geheimnis. Das hatte sie noch vor wenigen Minuten schließlich doch auch irgendwie bewiesen, oder nicht? Dennoch kam ihr das Kompliment, welches sich der angehende Schauspieler anscheinend erhoffte nicht über die Lippen. Stattdessen folgten ihre Blicke seinem Zeigefinger als er aus dem Fenster deutete - auf auf die vermeintliche Menge an Fangirls hinwies. Yumi stellte sich einen Moment auf die Zehenspitzen und tat so als hielte sie ganz doll Ausschau nach einer Scharr frischverliebter Teenies. "Oh nein. Bestimmt ist ihnen zu kalt geworden..." Sie schob ihre Unterlippe nach vorne und tat so als wäre sie ganz doll enttäuscht. Natürlich war sie bei weitem nicht so gut im Schauspielern wie ihr Gegenüber aber auch Yumi war für einen Laien nicht so übel. Woher das wohl kam? Ein paar Sekunden verstrichen in denen keiner von Beiden ein Wort sagte - Sekunden in denen sie einfach aus dem Fenster blickten - in denen Yumi gedankenverloren etwas ans Fenster malte und schließlich doch das Wort ergriff. Worte, die vielleicht besser ungesagt geblieben wären weil sie letztendlich zu noch mehr Stille geführt hatten. Ihr Blick hatte sich an sein Tattoo am Oberarm geheftet - hatte die schwarzen Linien genau unter die Lupe genommen als sie schließlich ihre Hand daran legte. Noch immer schwieg er - sein Griff um sie wurde lockerer als er sich schließlich zurückzog. Die Worte kamen ehrlich über seine Lippen. Nach und nach. Er wirkte verbittert - machte sich über die Worte der Therapeuten lustig. Langsam hatte Yumi sich zu ihm umgedreht - lehnte sich gegen die Fensterbank während ihr Blick sein Gesicht studierte. Das Lachen. Nicht ehrlich. Nicht herzlich. Nicht wärmend. Sie zog die Augenbrauen unbewusst zusammen. Sie lauschte seinen Worten. Sagte erst einmal nichts dazu sondern sah ihn einfach nur an. Sah hinter das was über seine Lippen kam - hinter die Mauer die er gerade versuchte aufzuziehen obwohl Darren sonst eher der Typ offenes Buch war. Yumis Blick folgte seiner Geste - sah wie er die Arme vor seiner breiten Brust verschränkte bevor sie den Kopf wieder etwas anhob um ihn direkt anzusehen. Eine Sekunde. Zwei Sekunden. Sie stieß sich von der Fensterbank ab und überwandte den Abstand den er geschaffen hatte. Direkt vor ihm kam sie zum Stillstand. Wortlos löste sie seine ineinander verschlungenen Arme und griff nach seiner verletzten Hand. Sie hob sie an - hielt sie mit der ihren und drehte sie schließlich so das seine Handfläche nach oben sah. "Hätte es dir geholfen wenn sie gesagt hätten, dass die Chancen 50/50 stehen?" Yumi sah ihn nicht an sondern malte mit dem Zeigefinger ihrer anderen Hand über seine Handfläche - jeden Finger entlang bis zur Spitze und wieder zurück. Ihren Blick hielt sie gesenkt - folgte der Bewegung ihres Fingers weil es fast schon hypnotisch war. Bei den Worten 'anlügen' und ' falsche Hoffnungen machen' zuckte Yumi kurz zusammen. Einen Moment lang fühlte es sich so an als würde der Andere nicht von seinen Therapeuten reden. Einen Moment fühlte es sich so an als würde er endlich die Worte in den Mund nehmen, die sie eigentlich verdient hatte. Sie hielt in der Bewegung inne - hielt den Blick weiterhin gesenkt, spürte einen Druck auf der Brust. "Vielleicht... solltest du aufhören den Schauspieler zu spielen..." Ein Rat in Hinblick auf die Situation mit seiner Hand oder vielmehr auf die Situation zwischen ihnen? Eine Aufforderung die Dinge auszusprechen, die sie eigentlich verdient hatte. Dinge wie: Deinetwegen kann ich keine Musik mehr machen! Deinetwegen ist meine Zukunft zerstört! Du machst mir ständig Hoffnungen nur um meine Gefühle im nächsten Moment abzulehnen! Du bist ein schlechter Mensch! Entscheide dich endlich! Sie blinzelte und zog ihre Hand zurück, ließ seine langsam los und hob den Kopf an. Sie sah in das Gesicht, dass er sie sehen lassen wollte. Er versteckte das was wirklich in ihm vorging damit sie nicht merkte wie kaputt sie ihn wirklich gemacht hatte. Was hatte sie getan? Sie hatte ihn... zerstört. Eine Prophezeiung, die sie ihm schon längst gemacht hatte und das war das Ergebnis. Sie spürte wie sich ihre Augen mit Tränen füllten aber noch bevor er es sehen konnte zog sie ihn in eine Umarmung, drückte ihren zierlichen Körper an den seinen und schlang ihre Arme um seinen Hals während sie den Kopf an seiner Schulter vergrub, abgewandt so, dass er die stillen Tränen nicht sehen konnte. Sie gab sich Mühe sie wegzublinzeln. "Hör auf dich hinter dem Schauspieler zu verstecken..." flüsterte sie leise - kaum hörbar aber sie war sich sicher, dass ihre Worte ihn erreichten. "Bitte..." Ihre Stimme zitterte etwas bevor sie sich räusperte und ihn noch näher an sich zog.

    Im Krankenzimmer - Leon & Bianca

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    Das noble Fräulein verzog keine Miene als der verletzte Mann mit wüsten Beschimpfungen um sich schmiss. Erst als er zu Ende gesprochen hatte zwirbelte sie ganz nebenbei eine Haarsträhne um den Finger und ein Schmunzeln schlich sich auf ihre rosigen Lippen bevor sie ihn mit ihren blauen Augen ins Visier nahm. "Ach nein..." Sie klang fast schon gelangweilt - als wäre es eine alltägliche Situation und doch war dem ganz und gar nicht so. Es amüsierte sie jedoch ihren Gegenüber ein wenig vorzuführen. Auge um Auge hieß es doch so schön. "Du weißt ja gar nicht was das für Mühe macht." Ein Seufzen drang aus ihrer Kehle und Bianca verdrehte die Augen. "Da wäre es schon fast besser sie hätte wirklich Ernst gemacht." In ihren Augen funkelte der Schalk und sie machte eine ganz eindeutige Geste mit ihrer freien Hand damit der junge Mann auch wohl verstand wovon sie sprach. So müsste sie sich keine Sorgen mehr darum machen, dass der Kerl auf die Idee kam Dinge auszuplaudern die ihn und auch alle Anderen schlichtweg nichts angingen. Er würde einfach von der Bildfläche verschwinden. Vielleicht würde der Ein oder Andere nachfragen aber irgendwann würden die Stimmen leiser werden, oder? Einen Moment fragte das Fräulein sich ob es wirklich so ablaufen würde oder ob er Familie hatte. Eltern, die sich wunderten lange nichts von ihm zu hören? Geschwister, die ihren großen Bruder vermissten? Eine Freundin, die auf ihren Geliebten wartete - sehnsüchtig. Bianca senkte den Blick und sie sponn den Gedanken weiter. Wie wäre es in ihrem Fall? Wenn sie plötzlich aus dem goldenen Käfig ausbrach. Sie schüttelte den Kopf. Kurz hoben sich ihre Mundwinkel. Ein trauriges Lächeln- kaum merkbar bevor die tiefe Stimme des Anderen sie aus ihren Gedanken riss. Er hatte nicht Unrecht. Genau so war es. Die Worte hätten im Grunde identisch aus ihrem Mund stammen können. Jahrelang hatte man ihr immerhin eingetrichtert, dass sie etwas Besseres war - das sie auf die Anderen herabblicken konnte - sie weniger wert waren. Aber sie hatte am eigenen Leibe erfahren, dass dem nicht so war. Im Gegenteil. Seit jeher hatte sie Freunde in anderen Kreisen gehabt - hatte das Gefühl gehabt unter ihnen keine Maske tragen zu müssen. "Mehr als ich sollte wahrscheinlich..." kam es schließlich über ihre Lippen. Sie war so schnell gelangweilt obwohl sie alles hatte und all die Kostbarkeiten auch genoss - noch viel mehr genoss sie ein kleines Abenteuer. Das war immer schon so gewesen.

    Es war einfach unerhört was dieser Kerl folgend behauptete. Die Behauptung war völlig an den Haaren herbeigezogen. Sie war um sein Leben besorgt gewesen und das Einzige, dass er im Sinn hatte war sie vorzuführen - sie zu beschuldigen, dass sie ihm einen Kuss stehlen wollte auf diese Weise. Bah. Fluchend wischte Bianca auf dem grässlichen Fleck auf ihrem Kleid herum und verschlimmerte das Ganze nur noch. Begleitet wurde das ganze Theater von dem Lachen des Halbwesens. Sie warf ihm einen bösen Blick zu als sie sich schließlich wieder niederließ und die Arme vor der Brust verschränkte wie ein trotziges Gör. Mittlerweile hatte er sich ein wenig von der Liege erhoben - aufgerappelt sozusagen. Das herzliche Lachen hatte ihm wohl gut getan. Er strahlte über das ganze Gesicht als hätte er den Schmerz beinahe vergessen. "Schön!" platzte es sarkastisch aus dem Mädchen heraus als sie ihn anfunkelte. "Dann brauchst du ja kein Schmerzmittel mehr." fügte sie noch hinzu und wandte den Blick von ihm ab. Nicht zuletzt um die Röte auf ihren Wangen zu verstecken, die diese Peinlichkeit zurückgelassen hatte. Doch der Kerl ließ es sich nicht nehmen und fuhr fort was dazu führte, dass auch Bianca auf Konfrontation aus war. "Und du bist ein selbstgefälliger Arsch, der anscheinend glaubt alle Mädchen liegen ihm zu Füßen." Die Adelstochter legte den Kopf schief und musterte ihn durch ihre blauen Augen. Er musste ja nicht wissen das ihr durchaus aufgefallen war, dass er ganz nett anzusehen war. Für seine Verhältnisse. Bianca erhob sich von dem Stuhl und musterte argwöhnisch den hässlichen Fleck auf ihrem Kleid. Es schmerzte den guten Stoff so zerstört zu sehen und doch war es wahrscheinlich nicht vergleichbar mit den Schmerzen, die Leon wegen seines Beines hatte. Er wirkte zwar als würde es ihm verhältnismäßig gut gehen aber vielleicht überspielte er es auch nur. Er wirkte wie diese Art Mensch. Mittlerweile fühlte sich das Mädchen schon wieder relativ nüchtern. Zumindest fiel es ihr nicht mehr ganz so schwer einen Fuß vor den anderen zu setzen. Was so ein kleiner Schockmoment alles verändern konnte. Sie schielte in Richtung Uhr, welche an der Wand über der Tür hing. Es war schon spät. Ihre Gedanken kreisten. Bald schon würden die ersten Dienstboten aufstehen und ihrer Arbeit nachgehen. Allein beim Gedanken an das Gerede wurde ihr übel. Sie gab nicht viel auf die Meinung Anderer aber sie wusste auch was Gerüchte in Adelskreisen auslösen konnten. Das Mädchen biss sich auf die Unterlippe und verschränkte die Hände vor der Brust als sie wieder zu dem Verletzten sah - noch unsicher wo sie mit ihm hin sollte um am wenigsten Aufsehen zu erregen. Dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. "Kannst du dich wieder... verwandeln?" So konnte sie ihn ohne das irgendjemand Verdacht schöpfte in eines der Zimmer bringen. Es würde wohl kaum Jemand tuscheln wenn sie mit einem Wüstenfuchs oder was auch immer Leon war wenn er nicht ein arroganter Kerl war durch die Villa lief. Der irritierte Blick des Anderen blieb dem Mädchen nicht verborgen. "So kann ich dich in eines der Gästezimmer bringen ohne das es Jemanden auffällt - außer du willst hier auf dieser bequemen Liege die Nacht verbringen?" Sie hob eine Augenbraue und bekam allein schon beim Hinsehen Rückenschmerzen.

    Darren & Yumi - In Darrens Zimmer

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    Ein ziemlich eindeutiges Grinsen erschien auf den Lippen der Blonden als seine Worte an ihr Ohr drangen während sie sich ein kleines bisschen in seinen Laken streckte - die Augen nach wie vor geschlossen hielt als könne sie dadurch die Augen noch vor so viel mehr verschließen als vor dem was sich in diesem Raum befand. Das war natürlich nicht möglich aber dennoch bevorzugte sie es sich in dem Gespräch mit dem Schauspielstudenten zu verlieren. Es war so viel leichter. So viel schöner als das was ihr bevorstand. Auch wenn sich auch in diesem Raum zig Dinge befanden die sie daran erinnerten, dass es nicht vernünftig war hier zu sein - seine Nähe zu genießen. Wie hatte sie so schön gesagt: Nur noch ein bisschen...

    "Ich glaube die Schreie sind sie schon gewohnt..." Sie biss sich auf die Unterlippe und öffnete ihre Augen einen Spalt um in seine Richtung zu schielen - seinen Blick nur für einen winzigen Moment einzufangen - das Knistern zwischen ihnen auf sich wirken zu lassen - das Kribbeln, welches ihren ganzen Körper eingenommen hatte - überall wo er sie berührt hatte. Überall wo er ihren Körper mit Küssen bedeckt hatte. Das Grinsen blieb auch noch auf ihren Lippen bestehen als sie die Augen wieder geschlossen hatte um noch in dem Moment zu verweilen. "Sicher. Ich habe eine Schwäche für böse Jungs..." versprach sie ihm schließlich als er das ganze Szenario ein wenig weiter spinnte. Ein Szenario, welches so wohl nie passieren würde. Darren wirkte nicht gerade wie ein Entführer. Von all den Kerlen mit denen sie in letzter zeit angebandelt hatte war der Dunkelhaarige wahrscheinlich der Letzte, dem sie so etwas zutrauen würde. Das sprach wohl nicht unbedingt für den Männergeschmack der Blonden aber das war auch nichts Neues.

    Sie folgte ihm mit den Blicken als er sich aufrichtete - nicht zuletzt weil es fast unmöglich war die Striemen auf seinem Rücken zu übersehen aber auch weil es ihre Blicke immer wieder zu ihm zog. Nicht nur hier sondern generell. Während auch Yumi sich ein wenig aufrichtete erwähnte Darren von einem guten Grund der Vorlesung fernzubleiben und unweigerlich hob sie eine Augenbraue als sich ihre Blicke wieder trafen - er vor dem Bett zum Stehen gekommen war. "Achja? Welche Ausrede denn?" fragte sie schließlich herausfordernd und ein Teil von ihr fragte sich ob sie ihm nicht letztendlich wirklich von wichtigeren Dingen abgehalten hatte. Ein Teil von ihr fragte sich ob es nicht schon ausreichend war, dass sie ihm auf so viele Art und Weise geschadet hatte? Die Narben, die seinen Körper zierten. Die Hand, in der er kein Gefühl mehr hatte. Seiner Zukunft beraubt und nun war sie hier und hielt ihn davon ab seine Vorlesungen zu besuchen? Sie war das Letzte. Yumi senkte den Kopf und presste die Lippen aufeinander, schüttelte den Kopf kaum merkbar und vertrieb gezielt die Gedanken und die Richtung die diese einschlugen. Sie erhob sich und als sie ihren Gegenüber ansah war auf ihren Lippen ein verspieltes Grinsen erschienen. Es fehlte jede Spur von den erdrückenden Gedanken, die sich kurz in ihr Köpfchen eingeschlichen hatten obwohl sie sich doch vorgenommen hatte, dass es ihr noch 'ein bisschen' erlaubt war vor der Realität zu fliehen. Wie genau dieses 'bisschen' aussah und wie lange es sich ausdehnen ließ war eine andere Sache. Der Schalk funkelte in den hellblauen Augen der ehemaligen Studentin als sie die Jogginghose des Lockenkopfs kommentierte. Augenblicklich erschien ein Schmunzeln auf seinen Lippen. Seine Augen strahlten als ein schnurrendes Geräusch über die Lippen der jungen Erwachsenen kam. "Das... hat natürlich auch seinen Reiz..." Kurz heftete sich ihr Blick an seine Lippen bevor sie sie mit den ihren verschloss. Ein flüchtiger Kuss. Ungewohnt sanft aber zugleich auch verheißungsvoll im Anbetracht dessen worüber sie hier gerade redeten. Der Kuss war nicht von Dauer denn schon wenige Augenblicke später trat Yumi ans Fenster - betrachtete die vereinzelten Schneeflocken, die vom Himmel tanzten. Sie verharrte in der Position - genoss den Anblick der sich ihr bot. Beinahe hätte sie nicht bemerkt, dass er näher gekommen war und doch war seine Präsenz ganz deutlich spürbar. Dicht hinter ihr. Sie hörte wie er schmunzelte - musste ihn dazu noch nicht einmal ansehen und unweigerlich hoben sich auch ihre Mundwinkel ein Stück als seine Antwort an ihr Ohr drang. "Willst du jetzt von mir hören, dass du... heiß bist?" Sie lugte über ihre Schulter - nur für einen Moment - schenkte ihm ein verspieltes Grinsen bevor sie den Blick wieder aus dem Fenster schweifen ließ. Das Fensterglas fühlte sich kühl an unter ihren Fingerkuppen aber das wurde ihr erst bewusst als er seine Hand auf die ihre legte. Der Blick ihrer blauen Augen schweifte von der Aussicht zu ihren beiden Händen. Seine Hand war so viel Größer als die ihre. Ihr Herz schlug etwas schneller als er seinen anderen Arm um ihren Körper schlang, sie etwas an sich zog und sich schließlich über ihre Schulter nach vorne beugte um gegen das Glas zu hauchen bevor er seinen Kopf gegen den ihren lehnte - sein leises Lachen an ihr Ohr drang und damit ein Kribbeln in ihrem gesamten Körper auslöste. Ihr Blick wanderte seinen Arm entlang nach oben verharrte an dem Tattoo auf einem Oberarm, heftete sich für einige Sekunden an die schwarzen Linien auf seiner Haut bevor sie ihren zweiten Arm hob und eine Musiknote an jene Stelle malte an der er gegen die Fensterscheibe gehaucht hatte. "Fehlt es dir...?" Ihre Stimme war leise aber es war auch nicht nötig lauter zu sprechen. Sie waren sich so nah, dass er auch so jedes Wort verstehen konnte. Langsam fuhr sie mit ihrer rechten Hand seinen linken Arm entlang nach oben bis sie auf Höhe seines Tattoos angekommen war - sie ihre Finger auf die vorhandenen Klaviertasten legte. Sie drehte ihren Kopf ein wenig aber sie waren einander so nah, dass sie ihm nicht direkt ansehen konnte - nicht sah welches Gesicht er gerade machte. "Hast du versucht..." Sie brach mitten im Satz ab. Es war nicht nötig ihn zu vervollständigen, oder? Sie presste die Lippen aufeinander und zog ihre Hand, die bis eben noch an seinem Oberarm verharrt war zurück.

    Darren & Yumi - In Darrens Zimmer

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    Am Liebsten wäre sie ewig so verweilt. In seinen Armen. Abgeschirmt von der Außenwelt. Abgeschirmt von den eigenen Gedanken, die noch nie in eine gute Richtung geführt hatten wenn man sie freien Lauf gelassen hatte. Sie hielt die Augen geschlossen, genoss die Wärme von der sie umhüllt wurde - das aufgeregte Klopfen ihres Herzens - welches immer noch heftig in ihrer Brust pochte - angetrieben von dem Vergnügen, welches sie sich in den letzten Minuten verschafft hatten. Es war nicht das erste Mal für sie Beide - bei Gott nicht. Die beiden jungen Erwachsenen waren sich seit dem ersten Aufeinandertreffen am See öfters auf diese Weise begegnet, konnten in den unmöglichsten Situationen nicht die Finger voneinander lassen obwohl ihre Intentionen so derart weit auseinandergingen wenn es nach Yumi ging. Seine Haut fühlte sich warm an unter ihren Fingerkuppen. Sie vergrub ihr Gesicht ein wenig in seinen Haaren - sog unbewusst seinen herben Duft ein, der sie hier in diesem Zimmer generell umgab. So sehr sie es auch versuchte - die Gedanken holten sie dennoch ein. Vor manchen Dingen konnte man die Augen einfach nicht verschließen. Ihre Augen öffneten sich einen Spalt, ihr Blick war verschleiert durch den dichten Wimpernkranz. Unbewusst hatte sie sich an ihn gedrängt - so als würde seine bloße Nähe etwas an ihrem kaputten Leben ändern können. Töricht eigentlich und doch war es tröstlich nicht alleine zu sein. Sie bemerkte erst das sie sich an ihn geklammert hatte als auch sein Griff um sie fester wurde - er sie an sich drückte als wäre sie das Wertvollste auf der ganzen Welt. Zeitgleich mit dieser Erkenntnis löste sich ihr Griff um ihn und sie wich zurück nur um ihre Finger folgend durch sein dichtes Haar gleiten zu lassen als wollte sie Ordnung in das Chaos auf seinem Kopf bringen. In Wirklichkeit gefiel es ihr aber genau so wie es war. Jede Locke hatten ihren eigenen Kopf. Machte was sie wollte. Ein leichtes Lächeln huschte dabei über ihre rosigen Lippen. Nicht zuletzt auch weil er den Vorschlag machte sie zu entführen - ihr Ausweg aus der ganzen Misere. "Ist es noch eine Entführung wenn ich freiwillig mitkommen...?" Kurz trafen sich ihre Blicke bevor aus dem Lächeln ein amüsiertes Grinsen wurde. Nicht zuletzt um der Aussage die Ernsthaftigkeit zu nehmen. Weglaufen war ihr Ding. Gemeinsam eher weniger aber das musste sie nicht erwähnen. Das hatte sie ihm oft genug klargemacht. Ihr Herz machte einen Hüpfer beim Anblick seines Grinsens. Es war so ehrlich. Seine Augen lachten mit. Sie strahlten wenn er sie ansah und das führte dazu, dass es in ihrem ganzen Körper kribbelte. Wie stellte er das an? Seine sanften Worte führten dazu, dass sie sich zurückzog - sich auf den Rücken drehte obwohl sie seinen Blick auf sich spürte. Eindringlich. Als wollte er mit diesen wenigen Worten noch so viel mehr sagen. Er tat es nicht weil er wusste was zu viele Worte anrichten konnten. Er hielt sich zurück weil er wusste wie schnell sie weg war wenn er zu weit ging. Yumi presste die Lippen aufeinander. Ein 'Danke' schaffte es nicht über ihre Lippen und trotzdem blinzelte sie stumm in seine Richtung bevor sie ihre Augen schloss. Noch einen Moment in dieser Situation verweilte - ihn neben sich spürte obwohl sie sich zurückgezogen hatte. Das Kissen roch nach ihm. Sie roch nach ihm nachdem sie die ganze Nacht hier verbracht hatte. Sie brachte ihren Satz nicht zu Ende. Sie stoppte mittendrin weil sie nicht wusste wie es weitergehen sollte. Weil sie nicht wusste wo sie anfangen sollte. Die Stille zwischen ihnen war erdrückend und als er sich schließlich erhob schlug auch Yumi wieder die Augen auf. Ihr Blick wanderte über seinen nackten Rücken, den er ihr zugewandt hatte als er an der Bettkante einen Moment sitzen blieb. Striemen ihrer Fingernägel zierten seinen Rücken und erinnerten an ihr Aufeinandertreffen - daran wie verrückt er sie gemacht hatte - daran wo sie Halt gesucht hatte als sie es kaum mehr ertragen hatte. "Musst du los?" fragte sie schließlich und richtete sich im Bett ein wenig auf - fuhr durch ihr langes blondes Haar in der Hoffnung es zumindest ein wenig zu bändigen aber das war wohl vergebene Liebesmüh. Als er in seine Jogginghose schlüpfte kam ein ein enttäuschter Laut über ihre Lippen. "Ich wollte gerade vorschlagen das wir das Bett heute gar nicht mehr verlassen..." Sie biss sich spielerisch auf die Unterlippe bevor ihr ein amüsierter Laut über die Lippen kam. Da war sie. Die Yumi, die nicht bereit war sich um Dinge zu kümmern die wichtig waren. Die Yumi, die diese Gedanken lieber vertrieb und mit Darren ging das ganz hervorragend wie sich herausgestellt hatte. Ihr Blick wanderte über den Studenten, der mit verschränkten Armen vorm Bett stand und ihr eine Möglichkeit vorschlug wohin ihr Weg sie führen sollte. Die Blonde hob eine Augenbraue. und kletterte aus dem Bett um vor ihm stehen zu bleiben. Der Pullover rutschte wieder ein wenig nach unten und der Saum des guten Stücks umspielte ihre Überschenkel. Mit einem frechen Grinsen auf den Lippen harkte sie ihren Zeigefinger am Bund seiner Jogginghose ein und zog ihn ein wenig zu sich bevor sie ihre Hand an seinem entblößten Oberkörper nach oben schob und sie schließlich in seinen Nacken legte. Mit einem sanften Druck zog Yumi ihn zu sich und hauchte einen flüchtigen Kuss auf seine Lippen bevor sie sich wieder löste. "Aber wenn du lieber Eis willst..." Yumi deutete in Richtung Fenster wo gerade ein paar vereinzelte Schneeflocken vom Himmel tanzten. Sie trat etwas näher heran, legte ihre Fingerkuppen an die Scheibe und sah durch das Glas gen Himmel. Der Himmel war wolkenverhangen. Es war wohl schon richtig kalt geworden. Der erste Schnee des Jahres. "Du bist wohl kälteresistent..." Sie sah ihn nicht an. Sprach sie noch immer von der Tatsache, dass er bei so einem Wetter tatsächlich Eiskaffee zu sich nehmen wollte? Unwahrscheinlich.

    [Im Blumenladen] Micah & Shara


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    Kein Wort hatte seine Lippen mehr verlassen. Er folgte ihr ohne das auch nur ein Wort über seine Lippen kam. Die Stille war erdrückend - richtig beklemmend und so absurd es vielleicht sein mochte - sie genoss seine Anwesenheit dennoch. Er musste nichts sagen. Er konnte einfach schweigen. Hauptsache er war da. Seine pure Anwesenheit führten dazu, dass sie nicht ausflippte - das sie nicht weinte - nicht zusammenbrach. Sie war so gottverdammt schwach. Das Mädchen biss sich auf die Unterlippe als diese bebte. Sie kramte im Schrank nach den nötigen Kissen als ein Wort aus seinem Mund sie innehalten ließ. Shara verharrte in ihrer Position. Langsam sah sie über ihre Schulter und sah wie er sich am Boden hinsetzte. Sie legte die Stirn in Falten und schloss zu ihm auf. Ohne weiter darüber nachzudenken packte das Blumenmädchen den Anderen am Arm. "Kommt gar nicht in Frage!" protestierte sie schließlich. Kräftig zerrte sie am Arm des Anderen um ihn nach oben zu ziehen aber sie scheiterte kläglich daran, stolperte stattdessen über den Teppich, der unter ihren Füßen verrutschte und landete mit einem erschrockenen Laut direkt auf dem Anderen. Ihre Köpfe stießen unsanft gegeneinander und instinktiv krallte sich Shara am Oberteil ihres alten Freundes fest. Einen Moment sah sie in seine weitaufgerissenen Augen - verlor sich im unergründlichen Blau bevor sie ein wenig zurückwich, aber irgendwie immer noch über ihn lehnte. Ein Rotschimmer schlich sich auf ihre Wangen als sie eine Entschuldigung murmelte. und sich schließlich gänzlich zurückzog. Was war sie heute auch wieder tollpatschig. Natürlich zeigte sie sich hier gleich von der besten Seite. Beinahe wäre ihr ein Seufzen über die Lippen gekommen, welches sie gerade noch unterdrücken konnte. Sie wandte den Blick ab und griff nach den Handtüchern, welche unweit neben den Beiden zum Liegen gekommen waren. Noch vor den Utensilien für ein passendes Nachtlager war sie auf die Handtücher gestoßen. Bestimmt wollte sich Micah auch ein wenig erfrischen bevor er sich zum Schlafen legte. "Das Bad ist am Ende des Flurs rechts..." kommentierte sie die Geste als sie diese in seine Richtung hielt. Der kleine ungeplante Ausflug hatte doch seine Spuren hinterlassen. Nicht nur Körperlich aber zumindest würden sie sich minimal besser fühlen wenn sie nicht mehr völlig verdreckt waren, oder? Schließlich erhob sich Shara vom Boden und hielt Micah ihre Hand hin um ihm aufzuhelfen. "Bis du fertig bist habe ich bestimmt eine Lösung für die ääh Schlafsituation gefunden..." Sie lächelte ihn an, spürte wie ihr Herz ein wenig schneller klopfte. Schnell wandte sie sich ab und dem Schrank wieder zu. Das Blumenmädchen stellte sich auf die Zehenspitzen um nach ganz oben im Schrank zu gelangen aber scheiterte. Natürlich. Sie verzog das Gesicht zu einer Grimasse als sie sich darüber ärgerte und folgend den Stuhl an ihrem Schreibtisch zu Hilfe nahm. Der Akt, den sie hier vollführte glich nahezu einer Akrobatischen Leistung nur mit dem Unterschied, dass Shara keineswegs derartige Fähigkeiten besaß. An oberster Stelle - ganz hinten im Schrank wurde das Mädchen schließlich fündig und stellte lehnte sich schließlich gegen den Schrank um die Kissen und Decken zu erreichen mit denen sie einen zweiten Schlafplatz zaubern würde - irgendwie. Wer wusste schon ob sie überhaupt Schlaf finden würde im Anbetracht der Tatsache, dass sie nicht allein war. Aber das war es doch was sie wollte.... richtig?

    [Unterwegs im Krankenhaus] Hina & Chris


    Gespielte Enttäuschung machte sich in seinem Gesicht breit als das hübsche Mädchen klarstellte, dass sie ihn ganz sicher nicht in die Notaufnahme begleiten würde. Seine Augenbrauen waren vor Bestürzung zusammengezogen und er seufzte ein wenig theatralischer als notwendig. "Ernsthaft? Das ist hart..." kam es schließlich über seine Lippen und tat so als würde er dennoch seine Möglichkeiten abwiegen. "Dabei ist die Notaufnahme gleich da drüben." Er deutete hinter sich in den nächsten Gang, wo tatsächlich besagter Ort zu finden war. Man konnte es fast nicht übersehen, da es in großen Buchstaben angeschrieben war, so dass auch ja jeder Bescheid wusste. "Ein kleiner Schubs würde schon genügen..." versuchte er die Blonde zu überzeugen als ginge es hier tatsächlich um Leben oder Tod und nicht nur um den mangelnden Koffein in seinem Blutkreislauf. Chris entdeckte das Schmunzeln auf den Lippen seiner neuesten Bekanntschaft und musste sich ganz eindeutig eingestehen, dass es ihr hervorragend stand - sie fast noch hübscher machte. "Stärkt die Abwehrkräfte. Danach kann mir Nichts mehr etwas anhaben..." nickte er bekräftigend als wäre er felsenfest von seiner eigenen Aussage überzeugt. Das etwas das am Krankenhausboden gelandet war für immer verloren war, war eine andere Sache. Nichts und Niemand würde ihn dazu bringen auch nur irgendetwas zu essen oder zu trinken, dass auf diesem Boden gelandet war. Dafür musste er nicht einmal ein abartiger Hygienefanatiker sein sondern einfach nur... normal? Gemeinsam spazierten sie in die Richtung der von ihm vermuteten Station. Er behielt erst einmal für sich, dass das nicht die einzige Möglichkeit war auf der sie fündig werden konnte. Genau genommen war es fast wie die Suche einer Stecknadel im Heuhaufen. Vielleicht war ihr Handy auch gar nicht hier oder Irgendjemand erfreute sich daran. Es gab immerhin genug Arschlöcher, die nicht daran dachten, dass Handys längst nicht nur Mittel zum Zweck waren. Sie beinhalteten Erinnerungen - unersetzliche wenn man nicht zu den Menschen zählte, die regelmäßig ihre Daten sicherten. Ein lachen drang aus der Kehle des Dunkelhaarigen als das Mädchen meinte, sie müsse in seiner Nähe vorsichtig sein. Anders konnte er gar nicht. "Nur wenn ich müde bin... oder hungrig..." Er machte Andeutungen als würde er noch weitere Punkte aufzählen wollen - so als wäre die Liste wann man sich vor ihm in Acht nehmen sollte unendlich lang aber das war fast schon lächerlich. Im Vergleich zu genannten 'Arschlöchern' war er doch eher harmlos. Chris hatte seine Hände in der Hosentasche vergraben während er das Mädchen zur Aufnahmestation begleitete. Er bemerkte die Zweideutigkeit in ihrer Aussage und musste unweigerlich Grinsen. War das besagtes klischeehaftes Studentenleben? Lange feiern? Schlaflose Nächte? Wahrscheinlich war ihre Vermutung in den meisten Fällen nicht so falsch. "Jaaa... ich habe wohl die Zeit ein wenig übersehen..." Unweigerlich dachte er an den Vorabend. Nicht das was sie mit ihrer Aussage meinte oder anspielen wollte. Meilenweit davon entfernt sogar irgendwie. Wahrscheinlich war er jetzt sowieso für immer in der Friendzone. Die Blonde ließ ihn kurz allein zurück während sie hoffnungsvoll auf der Station verschwand während Chris draußen wartete. Er zückte einstweilen sein Handy und scrollte ein wenig teilnahmslos durch Twitter. Sonderlich weit kam der Student nicht, da seine neueste Bekanntschaft rasch wieder zu ihm aufgeschlossen war. Sie musste nicht einmal etwas sagen. Ihr Gesichtsausdruck sprach Bände. Offensichtlich war sie nicht fündig geworden weshalb Chris die Augenbrauen zusammenzog. Über ihre Schimpftirade musste der Dunkelhaarige schmunzeln. Er konnte sich schon gut vorstellen welche Art von Eindruck das Mädchen machte, welches ganz offensichtlich nicht auf den Mund gefallen war. "Ja da muss ich dir Recht geben." Ein Grinsen huschte über seine Lippen als er in die Richtung der Blonden schielte und ein amüsierter Laut aus seiner Kehle drang. Er hatte sich zum Weitergehen abgewandt und hörte sich so die weiteren Vorschläge an, die die Schwester ihr auf der Aufnahmestation gegeben hatte. Anscheinend ging da Jemand davon aus das er nichts Besseres zu tun hatte als Fremdenführer im Krankenhaus zu spielen. Nicht das er ernsthaft daran gedacht hatte sie sich selbst zu überlassen aber er ging ein paar Schritte bevor er sich zu dem Mädchen umdrehte. "Ich bin fürs Fundbüro. Da kommen wir an der Apotheke vorbei. Dort kann ich mir kostenlosen Kaffee holen..." Er schenkte ihr ein breites aber müdes Grinsen. Auf Grund seines Studiums war er öfters an besagtem Ort und hatte sich deshalb in weiser Voraussicht einen Chip für die dortige Kaffeemaschine geholt. "Wenn du nett zu mir bist bekommst du vielleicht auch einen..."

    [Irgendwo zwischen den Bücherreihen] Alice & Noita

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    Ihr Name drang an ihr Ohr. Eine vertraute Stimme aber sie passte nicht zu dem kräftigen Körper, gegen welchen sie gerannt war. Irritiert zog das Mädchen die Augenbrauen zusammen und musterte noch einmal sie Gestalt vor sich. Sie brauchte einige Sekunden bis sie das zierliche Mädchen dahinter entdeckte, welches schon im nächsten Moment auf sie zugestürmt kam und sie in eine fast schon innige Umarmung zog. Vertraut. Als wären sie dicke Freundinnen und doch war sie mitunter Schuld warum die Blonde vor nicht allzu langer Zeit in die Klauen ihrer boshaften Mutter gelangt war. Sie und das ungeborene Baby in ihrem Bauch. Besagter Bauch stieß gegen die Schülerin. Sie war erleichtert das es Alice gut ging. So sehr. Ein Stein fiel ihr vom Herzen. Sie wollte sich gar nicht ausmalen wie die ganze Sache enden hätte können wenn Majo und sie nicht dort aufgetaucht wären. Noita schluckte und dennoch erwiderte sie die Umarmung des anderen Mädchens mit der gleichen Herzlichkeit. "Alice..." kam es ihr über die Lippen und unweigerlich musste sie ein kleines bisschen lächeln. Es war schön sie zu sehen. Vielleicht war es sogar besser als allein zu sein. Auch wenn es in Zukunft wohl besser so war. Wenn sie nicht wollte, dass Sherry sich an ihren liebsten Menschen vergriff. Ein Kichern drang aus der Kehle der Blonden als sie Noita hinsichtlich des kleinen Zusammenstoßes beruhigte. Beinahe wollte die Schwarzhaarige erleichtert ausatmen als besagter Mann sich zu den Beiden umdrehte. Ein Fluchen kam über seine schmalen Lippen. Seine Stirn war in Falten gezogen, was ihn deutlich älter und fast schon... boshaft aussehen ließ. Noita zuckte kurz zusammen. Es kam doch eher selten vor, dass sie für ein derartiges Missgeschick so angeblafft wurde. Entschuldigend und vielleicht sogar ein wenig verängstigt sah sie zu dem Älteren auf. "D-das... war keine Absicht..." kam es stotternd über die rosigen Lippen der jungen Hexe und wich ein wenig vor der Wut des Anderen zurück. Sein Blick wanderte über die beiden Mädchen, ehe er sich wortlos ein Buch krallte und davonmarschierte. Stumm sah Noita ihm hinterher bevor sie sich wieder Alice zuwandte. "Ich wollte euch nicht stören." versicherte sie ihr schließlich und fragte sich still für einen Moment in welcher Beziehung die Beiden wohl zueinander standen. Immerhin hatte der Typ gerade auch die Blonde wortlos zurückgelassen und sie war wohl nicht dafür verantwortlich, dass Noita ihn angerempelt hatte. Jetzt wanderte der Blick der Schwarzhaarigen über die Andere. Fast so als würde sie sich noch einmal vergewissern, dass sie wirklich heil war. Ihr nichts passiert ist. Sie keinen Schaden von der Begegnung mit ihrer Mutter davon getragen hatte. Zumindest keinen offensichtlich erkennbaren. An wieviel erinnerte Alice sich? War sie ihr eine Erklärung schuldig oder war ihre Erinnerung an dieses Ereignis völlig aus ihrem Kopf verbannt worden? Man konnte nie sicher genug sein. Wenn dem nicht so war - war sie in der Lage dies zu ändern? War es nötig? Ihr Herzschlag beschleunigte sich. So viele Fragen schwirrten in ihrem Kopf herum. "Wie geht es dir?" hörte Noita sich schließlich fragen. Unverfänglich und doch ehrlich. "Hast du viele Beschwerden?" Schon im nächsten Moment erntete sie ein 'Shhht' von der Bibliothekarin, die gerade dabei war Bücher zurück an Ort und Stelle zu sortieren. Der nicht gerade liebevoll gemeinte Laut wurde von einem finsteren Blick ihrerseits begleitet, den sie den beiden Mädchen über ihre dicke Brille zuwarf. Noita presste die Lippen einen Moment aufeinander und suchte den Blick der Blonden. "Sollen wir lieber woanders hin...?" schlug sie schließlich im Flüsterton vor. Bestimmt gab es doch einen Grund warum Alice hier war. Ihrer war einfach die Suche nach etwas Ruhe. Aber manchmal war man wohl auf der Suche nach etwas - fand etwas völlig anderes und erkannte dann, dass es noch viel besser war als das was man ursprünglich wollte...

    Darren & Yumi - In Darrens Zimmer

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    Langsam wanderte seine Hand über ihre erhitzte Haut an ihren Seiten nach oben - zog sie folgend zu sich nach unten und schlang seine Arme um ihren Körper. Bereitwillig ließ sie es zu, dass er sich aus dem Griff ihrer Hand löste. Noch immer klopfte ihr Herz wie wild - war aus dem Rhythmus geraten und fand ihn fürs erste auch nicht wieder. Ihre Augen öffneten sich einen Spalt und musterten den Studenten. Auch er rang nach Luft - hatten sie sich immerhin Beide ganz schön verausgabt. Aber das war es wert gewesen. Und wie. Yumi atmete tief ein - sog seinen Duft ein und schloss die Augen wieder. Er vergrub seinen Kopf an ihrer Halskuhle und sie ihr Gesicht in seinem Haar. Es kitzelte ein wenig an ihrer Nase und kurz hoben sich ihre Mundwinkel. Langsam legte auch sie ihre Hand um ihn. Fast schon vorsichtig wenn man bedachte, dass sie bis gerade eben nicht gerade zimperlich miteinander waren. War es ihnen ohnehin nicht möglich gewesen weil sich offensichtlich ein bisschen was zwischen ihnen angestaut hatte. Ihre Atmung beruhigte sich etwas. Nicht zuletzt weil sie von seiner Wärme eingehüllt war. "Willkommen zurück..." flüsterte sie gegen seinen Kopf und ein Grinsen umspielte kurz ihre Lippen. Ihre Stimme klang heiser - verausgabt. Ruhe kehrte ein zwischen ihnen und mit der Ruhe kamen auch die Gedanken wieder, die sie gerade erfolgreich beiseite geschafft hatte. Wahlweise mit Alkohol oder Sex. Er war keine 24 Stunden wieder zurück und sie war mit ihm im Bett gelandet. Sie besaß keine Selbstbeherrschung in seiner Gegenwart. Wirklich nicht. Sie blinzelte, sah über ihn hinweg die kaputte Gitarre in der Ecke liegen. Bisher hatte es gut funktioniert sich von ihm fernzuhalten. Erst war er im Krankenhaus und anschließend auf Reha. Es war leicht weil sie so auch die Augen vor dem verschließen konnte was sie zu verschulden hatte. Aber nun war er wieder da. Nur wenige Türen weiter. Klar es waren nur noch wenige Tage und dann war sie auch weg von hier. Sie wusste noch nicht wohin und mit was für einem Geld sie es bezahlen sollte aber das war eine andere Geschichte. Eine Geschichte, die nicht weniger zu Gedankenkreisen führte. Wie sollte sie sich weiter erfolgreich von ihm fernhalten wenn seine bloße Nähe dazu führte, dass sie schwach wurde - das sie ihre Lippen auf seine pressen wollte - ihn wollte. Ihm nahe sein wollte. Ihr Herz klopfte rasch in ihrer Brust - unsicher ob durch die Gedanken an den Mann in dessen Armen sie sich gerade befand oder durch die Panik, die sie zeitgleich ergriff. Sie presste ihre Lippen aufeinander und merkte wie ihr Griff um ihn automatisch kräftiger geworden war - sie sich an ihn geklammert hatte. Sie lockerte ihn stumm. "Hier lässt es sich so leicht der Realität entkommen..." bemerkte sie schließlich und wich etwas von ihm zurück und ließ ihre Finger in seine Locken gleiten. Einen kurzen Augenblick sah sie in die warmen dunkelbraunen Augen des Anderen. Vielleicht einen Augenblick zu lange, denn sie spürte ein Kribbeln in ihrem Bauch. Schnell senkte sie den Blick - wich dem seinen gezielt aus weil sie mit der Art von Nähe, die sie gerade teilten schon überfordert genug war. "Nur noch ein bisschen..." murrte sie schließlich als sie sich auf den Rücken drehte und ihren Blick auf die Decke richtete bevor sie die Augen schloss. "...dann geh ich raus und..." Sie verstummte noch bevor sie den Satz beendet hatte. Vielleicht weil sie nicht wusste wo sie anfangen sollte. Vielleicht weil sie wusste, dass sie es doch nicht machen würde sondern lieber solange vor der Realität floh bis sie sie eingeholt hatte. Dann war es zwar zu spät aber... was solls. Das war ihre Art zu leben. Eine Art mit der niemand klar kam. Letztendlich wahrscheinlich nicht einmal sie selbst aber weglaufen war einfach einfacher. In jeder Hinsicht.

    Darren & Yumi - In Darrens Zimmer

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    Darren & Yumi - In Darrens Zimmer


    [Vor dem Kaffeeautomaten] Hina & Chris



    "Ach nein?" harkte der junge Student noch einmal nach und wirkte fast enttäuscht bezüglich ihrer Aussage. Fast so als hätte er mit einer anderen Antwort gerechnet und doch gehörte es schließlich zu dem Geplänkel zwischen ihnen dazu. "Verdammt..." fluchte er schließlich und sah bedauernswert auf die Pfütze zu seinen Füßen. Es war schließlich nicht so als würde er dem Koffein nicht wirklich nachtrauern. Ganz so verzweifelt war er jedoch nicht, dass er ihr Angebot mit dem Strohhalm in Betracht zog. Nicht zuletzt weil es sich um einen Krankenhausboden handelte und der nicht gerade dafür bekannt war besonders steril zu sein. Chris war jetzt kein Hygienefanatiker aber irgendwo musste man schließlich die Grenze ziehen. Hier war definitiv seine auch wenn sein Körper nach dem kleinen Schlückchen des koffeinhaltigen Getränks nahezu nach mehr lechzte. Ein Grinsen umspielte die Lippen des jungen Mannes als die Worte des Mädchens an sein Ohr drangen. "Bring mit einen Strohhalm und wir finden es heraus. So eine Herausforderung kann ich nicht auf mir sitzen lassen..." Er hob eine Augenbraue und sah herausfordernd in die grauen Augen. So eindringlich das man fast glauben konnte er meinte seine Ernst. Doch schon im nächsten Moment kam die Putzfee an und beseitige das Missgeschick. Zeitgleich wandte er sich der guten Dame zu um sich mehrmals zu entschuldigen aber Hilfe wollte sie seinerseits dann doch keine annehmen. Ein Seufzen verließ seine Lippen. Das war wohl nicht sonderlich gut fürs Karma, oder? Er blickt ihr noch einen Moment hinterher bis die Stimme der Blonden seine Aufmerksamkeit wieder auf sie lenkte. "Vielleicht. Ich habe gehört bei Manchen kommt das gut an wenn man ein Arschloch ist..." Er hob fragend eine Augenbraue und musterte seinen Gegenüber als würde er gerade einschätzen ob das junge Fräulein zu dieser Sorte Menschen gehörte. Nicht das Chris wirklich glaubte das man das Jemanden ansehen konnte aber es amüsierte ihn zumindest so zu tun als ob er sie völlig durchschaute. Unweigerlich verfolgte er ihre geschmeidige Bewegung - sah zu wie sie mit ihren Haaren spielte - wie es seidig durch ihre schlanken Finger glitt. Ein Lächeln huschte über ihre Lippen und tatsächlich entkam auch dem Studenten ein amüsierter Laut dabei. "Klingt sehr abenteuerlich..." Er machte eine Pause und bemerkte wie ihr Blick in Richtung Information huschte. "Übermüdete Menschen können sehr ungemütlich werden... ich spreche aus Erfahrung." Vielleicht machte er seine Drohung ja doch wahr und würde seinen Gegenüber anbrüllen. Ganz sicher wusste sie sich zu wehren. Sie schien nicht gerade auf den Mund gefallen. Er lauschte ihren Worten und wiederholte fragend das kleine Wörtchen 'Unfall' weil es sich irgendwie nach einer interessanten Story anhörte. Dennoch wartete er nicht darauf, dass sie die Geschichte näher ausführte. "Also wenn du nur für eine Nacht oder so hier warst, warst du vielleicht auf der Aufnahmestation..." Er deutete in eine Richtung und erklärte ihr noch das dort fast alles hinkam, was nicht zwangsläufig ewig sein Dasein in diesem Bunker fristen würde - oder wo man noch unsicher war in welche Fachrichtung der Patient gehörte. Während die Beiden schon losliefen versicherte Chris dem Mädchen, dass er momentan sehr wenig wert auf Gemütlichkeit legte und wahrscheinlich überall einschlafen würde. Selbst auf dem verseuchten Boden hier...

    Kommt an


    Unweigerlich waren ihr Tränen in die Augen gestiegen als sie die Innenstadt in Richtung Bibliothek verließ - sich ihren Weg durch die shoppenden Menschenmassen gebahnt hatte. Sie hatte den Kopf gesenkt - niemanden direkt angesehen. Ihr Blick war durch die Tränen verschwommen und sie spürte den Druck auf ihrer Brust, der unerträglich war. Sie fragte sich immer wieder warum sie gerade jetzt zurückgekehrt war und warum sie es einfach nicht ertrug Noita glücklich zu sehen. Warum konnte sie nicht einfach dort bleiben wohin auch immer sie abgehauen war? Egal wie oft sie nach diesem warum fragte - sie fand keine Antwort. Der einzige Mensch, der ihr darauf eine Antwort geben könnte war Sherry selbst und die würde sich ganz gewiss nicht dazu herablassen ihre Fragen zu beantworten. Stattdessen demonstrierte sie viel lieber ihre Macht - drohte der Schwarzhaarigen oder erpresste das Mädchen in dem sie ihr bewusst machte wie leicht es für sie war die Menschen in ihrer Nähe in Gefahr zu bringen. Erst Alice. Nun Sky. Sie musste sich von ihnen fernhalten. Ihre Nähe war gefährlich. Am Besten sie würde sich daheim in ihrem Zimmer verkriechen wie vor einigen Monaten als er ihr das Herz gebrochen hatte. Noita wischte die Tränen mit dem Ärmel ihres Cardigans beiseite und schniefte. Sie war so erbärmlich. Ihre Schritte wurden etwas langsamer als sie das angesteuerte Gebäude entdeckte. Die Bibliothek. Ein Ort, der ihr immer irgendwie Trost spendete - der sich fast wie ein Zuhause anfühlte. Oft sogar mehr als ihr trautes Heim. Nicht weil sie nicht gerne mit Majo zusammenwohnte. Nein. Es war wunderbar. Nicht immer aber im allgemeinen hatte sie die Blonde gerne um sich. Ihre Nähe war tröstend auch wenn ihr das viele Zauberzeug manchmal zu viel wurde. Dennoch zauberte ihr der Gedanke an die vielen Seltsamkeiten in ihrem Haus ein Lächeln ins Gesicht. Majo hatte sich in jeder Ecke ausgebreitet und das war einfach nur... schön. Selbst wenn sie nicht Zuhause war spürte man ihre Anwesenheit. Noita seufte. Sie musste sich entschuldigen. Sie war ihr gegenüber nicht fair gewesen. Die Schülerin kramte ihr Handy hervor und tippte eine Nachricht an ihre Seelenschwester. An den einzigen Menschen in ihrem Leben der immer zu ihr hielt. Egal wie unterschiedlich sie auch sein mochten. Schnell verschwand das Handy wieder in ihrer Tasche als sie die Bibliothek betrat. Der Eingangsbereich war von Licht durchflutet und ohne es zu wollen schloss Noita die Augen , sog den Duft von Büchern ein, der wahrscheinlich Einbildung war aber dennoch war der Gedanke irgendwie schön. Sie hatte kein bestimmtes Ziel aber war froh darum das nicht allzu viel los war - die langen leeren Gänge beruhigten sie und der Blick ihrer roten Augen wanderte über die zahlreichen Buchrücken als sie daran vorbei ging. Einen Moment hielt sie inne und sie strich darüber - spürte den Einband eines besonders interessanten Exemplares an ihrer Fingerkuppe bevor sie danach griff und die Inhaltsangabe las bevor sie es wieder zurückstellte. Manchmal ging es ihr gar nicht darum fündig zu werden. Allein hier zu sein - umringt von Büchern - tat gut. Sie spürte wie die Spannung in ihrem Körper nachließ und Sherry aus ihren Gedanken verschwand. Nur für kurz. Nur für die Dauer dieses Aufenthalts. Das war doch in Ordnung, oder? Es genügte wenn sie sich danach wieder Gedanken um sie machte - vielleicht sogar um das Angebot, welches sie ihr unterbreitet hatte. Gerade als sie in den nächsten Gang abbiegen wollte entdeckte Noita einen blonden Haarschopf. Blonde Locken. Die selbe Gestalt. Sie war hier? Nein! Ihr Puls beschleunigte sich in windeseile und ohne zu schauen bog sie in die entgegengesetzte Richtung ab und rannte prompt in Jemanden hinein. Unsanft stieß sie gegen die kräftige Gestalt, die ihr den Rücken zugewandt hatte. Kurz taumelte die Schülerin zurück und noch bevor irgendwas über ihre Lippen kam, sah sie sich wieder nach Sherry um aber sie konnte die Gestalt nicht mehr entdecken. Bildete sie sich das vielleicht nur ein? War sie in ihrem Kopf? Wurde sie langsam verrückt. Noitas Blick tastete die Umgebung ab aber da war... nichts. Schließlich wandte sie sich demjenigen zu, den sie beinahe umgerannt hatte. "Entschuldigung..." kam es fast kleinlaut über ihre Lippen. "...ich habe nicht aufgepasst wohin ich laufe..." erklärte sie sich schließlich aber war sich fast sicher das sie bei dem Zusammenprall mehr abbekommen hatte. Der Kerl war schließlich doch um ein gutes Stück größer als sie und wesentlich kräftiger gebaut.

    Irgendwo in der Innenstadt in einem Café - Noita geht



    Jeder Muskel in ihrem Körper spannte sich an als sie sich ihm näherte. Ihre Augen formten sich zu schlitzen und sie spürte wie eine Wut in ihr aufstieg - es in ihren Fingern kribbelte und sie drohte zu explodieren. Vor allem als Sherry über sein Kinn strich. Sie wussten Beide, dass ein Fingerschnippen ausreichen würde um unwiderruflichen Schaden anzurichten. Sie wussten Beide, dass es nichts gab wovor sie zurückschrecken würde um ihren Willen zu bekommen - um Noita gefügig zu machen - sie für ihre Zwecke zu benutzen. Bewusst atmete die Schwarzhaarige ein und wieder aus. Versuchte sich zu beruhigen und doch spürte sie wie ihr Blut kochte. Das Blut, dass sie teilten. Eine Seite, die sie immer unterdrückte aber im Ernstfall wäre sie vielleicht gleich zerstörerisch wie die Person, die sie geboren hatte. Sie hatte es im Blut. Gerade in solchen Situationen - Situationen die sie nicht steuern konnte - die ausarteten. Ihre roten Augen glühten und sie presste die Zähne zusammen. Noita verfolgte jede noch so kleine Bewegung dieser Frau mit ihren Blicken. Sie wusste nicht ob sie in der Lage war etwas auszurichten wenn es dazu kommen würde. Sie wusste nicht ob es nicht zuletzt noch schlimmer kommen würde wenn sie ihre Kräfte einsetzte. So oder so würde sie nicht kampflos aufgeben. Er hatte das nicht verdient. Er hatte ein normales Leben verdient. Wenn das bedeutete, dass sie sich fernhalten musste... dann... Ein Stich in ihrem Herzen. Sie war verdammt dazu allein zu bleiben. Niemals konnte sie sicher sein, dass der Mensch an ihrer Seite nicht in Gefahr geriet. Ihretwegen. Eine Sekunde lang senkte sie den Blick - hörte jedes ihrer Worte. Eine Drohung. Was sonst. Hatte sie wirklich nichts Besseres zu tun? War ihr Leben so langweilig, dass sie letztendlich hierher zurückkehren musste um ihr das Leben zur Hölle zu machen. "Hast du sonst keine Hobbys?" kam es über die Lippen der Schülerin. Ungewohnt scharf kamen die Worte aus ihren Mund. Ungewohnt für das sonst doch eher sanftmütige Mädchen, dass ihre Worte mit Bedacht wählte. Ihre Mutter brachte eine Seite in ihr zum Vorschein auf die sie nicht stolz war. Eine Seite, die sie eigentlich nicht einmal selbst kannte. Jene Seite, die gefährlich werden konnte wenn sie gereizt wurde. Sherry fuhr fort - hatte sich wieder von Sky entfernt was unweigerlich dazu führte das auch Noita sich ein wenig entspannte. Und doch war ihre Anwesenheit allgegenwärtig solange sie sich hier in der Nähe aufhielt - nicht in der Innenstadt - vielmehr war die Rede von Riverport generell. "Was weißt du schon?" fauchte das Mädchen in die Richtung der Anderen. Sie stand nach all den Jahren plötzlich hier und glaubte zu wissen was in ihr vorging? Bullshit. Diese Frau wollte einfach nur den Teil der Macht zurück den sie an Noita abgetreten hatte. Es ging ihr nie um etwas Anderes und das hatte die Teenagerin schon vor langer Zeit akzeptiert. Mittlerweile schmerzte diese Erkenntnis sogar nicht einmal mehr. Sie hatte mit diesem Kapitel abgeschlossen - hatte dieses Buch vor langer Zeit geschlossen und dennoch machte es etwas mit ihr das sie wieder hier war. Sie traute sich selbst nicht mehr weil Sherry zu sehen ihr wieder bewusst machte, dass auch in ihr eine Dunkelheit schlummerte. "Was erwartest du? Ein 'Danke'?" Noita runzelte die Stirn und schüttelte folgend den Kopf. Das konnte nicht ihr Ernst sein. So schnell wie sie aufgetaucht war, verschwand sie auch wieder. Es war keine Option ihr den Teil der Kräfte zurückzugeben, richtig? Es ging ihr nicht darum Noita den Wunsch zu erfüllen ein normaler Mensch zu werden. Es ging ihr nur darum stärker zu werden. Mit ihren Kräften wäre ihre Mutter vielleicht stark genug ganz Riverport zu zerstören - einfach aus einer Laune heraus. Ihre Kräfte zu behalten machte aus ihr einen wandelnden Peilsender. Jederzeit konnte sie ihr und den Menschen in ihrer Nähe schaden. Sie linste zu Sky, der immer noch ein Gefangener ihrer Kräfte war. Noita trat auf ihn zu - legte ihre Hand an seine Wange und strich darüber. Sie sah in diese blauen Augen - blickte auf sein ehrliches Lächeln, welches sich sofort auf ihren Lippen spiegelte als ihr Herz einen Hüpfer machte. Noita nahm wieder Platz - setzte sich ihm gegenüber und schloss die Augen. Sie konzentrierte sich - konzentrierte sich nur auf das Szenario in dem sie sich befand und schon bald löste sich die Stille - von Weitem war Gehupe zu hören. Von einer anderen Seite drang Gelächter an ihr Ohr. Das Klirren eines Löffels in einer Kaffeetasse. Sie öffnete die Augen wieder und blickte Sky an. Wehmut lag in ihrem Blick aber sie gab sich Mühe ihn zu verstecken - gab sich Mühe diese Zeit mit ihm zu genießen solange es ging denn sie musste sich fernhalten. Noita verabschiedete sich später schließlich - sprang über ihren Schatten und zog ihn in eine Umarmung. In ihrem Bauch kribbelte es dabei und unbewusst atmete sie seinen Duft ein - ein Duft, der sie begleiten würde. Zumindest etwas von ihm.

    [Vor dem Kaffeeautomaten] Hina & Chris



    Es sollte wohl nicht sein. Der junge Student sollte nicht in den Genuss des koffeinhaltigen Heißgetränks kommen denn gerade als seine Mundwinkel zufrieden nach oben huschten und er sich auf den Weg nach draußen machen wollte stieß Jemand gegen ihn. Nicht gerade sanft. Dieser Jemand hatte offensichtlich einen Affenzahn drauf denn der Zusammenstoß brachte Chris so ins Wanken, dass der gute Kaffee über den Becherrand schwappte und sich auf dem Krankenhausboden verteilte. Unschön anzusehen wenn man bedachte, dass man dafür ein sehr helles Grau gewählt hatte. Ein Fluchen verließ die Lippen des Dunkelhaarigen, der seines Wachmachers somit beraubt war und wohl weiter sein Zombiedasein fristen musste. Seine Stirn legte sich in Falten und ehe er den Verantwortlichen überhaupt eines Blickes würdigte linste er in den Plastikbecher in seinen Händen. Der noch vorhandene Kaffee bedeckte gerade mal den Boden des Bechers und trotzdem setzte Chris das Plastikteil an seine Lippen und leerte das gute Stück in einem Zug, bevor er ihn in seinen Händen ein wenig zerknüllte. Das würde nicht reichen um den Tag zu überleben soviel war sicher. Erst jetzt drang eine weibliche Stimme an sein Ohr und lenkte die Aufmerksamkeit des Studenten auf sich. Er schnaubte über ihre lausige Entschuldigung und musste folgend doch darüber schmunzeln. Sie hatte wohl nicht unrecht. Ganz sicher gab der Kaffeeautomat noch mehr her - seine Geldbörse aber wahrscheinlich nicht - bei seinem Konto war das ebenfalls fraglich. Wie alle guten Studenten war Chris nämlich dauernd pleite. Vor allem wenn es gegen Ende des Monats war. Er musterte das Gesicht jenes Mädchens, welches ihm seines Kaffees beraubt hatte. Einen Moment lang sah er in die interessanten Augen der Blonden ehe sie ihm ein entschuldigendes Lächeln schenkte, welches minimal mehr bewirkte als ihre Worte vorhin. Dennoch änderte es nichts daran das er hundemüde war und nach Koffein lechzte. Für einen Moment schien er sogar über ihr Angebot mit dem Strohhalm nachzudenken. „Nur wenn du dich während ich den Kaffee vom Boden aufschlürfe umdrehst damit du nicht merkst wie verzweifelt ich bin…“ schlug Chris schließlich vor und er schenkte der Unbekannten ein müdes Lächeln. „Hab gehört der erste Eindruck zählt…“ Chris vergrub die Hände in der Hosentasche und wich ein wenig von dem Missgeschick am Boden zurück, denn eine Putzfrau die offensichtlich Zeuge des Unfalls wurde stapfte wütend auf die Beiden zu. Sie murmelte etwas unverständliches als Chris sie mehrmals um Verzeihung bat und anbot selbst dafür zu sorgen, dass die Kaffeepfütze beseitigt wurde. Die ältere Dame schüttelte vehement den Kopf aber murmelte weiterhin in ihren nichtvorhandenen Bart. Nur einige Wortbrocken drangen an das Ohr des Studenten und das reichte ihm auch. An das blonde Mädchen gewandt hob er schließlich seine Augenbrauen. „Ich denke einen ersten Eindruck habe ich heute schon versaut…“ Ein Schmunzeln erschien auf seinen Lippen ehe er sich schließlich bei dem Mädchen vorstellte. Ob sie eine Patientin war oder nur zu Besuch? Vielleicht auch eine Studentin? Unweigerlich machte er sich Gedanken über seinen Gegenüber aber zugleich überlegte Chris sich auch wie er jetzt am besten an seinen Kaffee kam denn sonst würde er gleich hier an Ort und Stelle einschlafen. Egal wie Interessant sein Gesprächspartner war. Oder wie hübsch. „Was machst du hier? Außer Andere zu schubsen und sie um ihren Kaffee zu bringen meine ich…“ Sie war ja offensichtlich in Eile gewesen sonst hätte sie ihn wohl nicht angerempelt. interessiert blinzelte der Dunkelhaarige die Kleinere an.

    Darren & Yumi - In Darrens Zimmer


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    [Im Blumenladen] Micah & Shara



    Die Zeitspanne bis er eine Reaktion zeigte schien endlos lange. Wahrscheinlich waren es nur wenige Sekunden aber Shara wär in der Zeit beinahe das Herz aus der Brust gesprungen. Sie kam sich so unfassbar dämlich vor überhaupt gefragt oder daran gedacht zu haben. Das war unpassend. Das war nicht in Ordnung. Ihre Lippen öffneten sich einen Spalt. Sie wollte es als Scherz abtun - wahrscheinlich wäre sie nicht besonders glaubwürdig gewesen aber immer noch besser als harsch abgewiesen zu werden. Diese Peinlichkeit hätte sie sich dann doch gerne erspart. Doch noch bevor ein Laut ihrer Kehle entglitt nickte Micah. Die Augen des Mädchens weiteten sich ein wenig vor Überraschung. Zeitgleich spürte sie wie ihr ein Stein vom Herzen fiel. Nicht weil die Angst sich zu blamieren so unfassbar groß war sondern weil sie wusste, dass sie so die Nacht nicht allein verbringen musste - nicht allein war mit ihren Gedanken - ihren Erinnerungen an das was in der Höhle geschehen war - der Tatsache, dass sie nur mit Mühe und Not dem sicheren Tod entkommen waren. Er ergriff ihre Hand - drückte sie ein kleines bisschen aber sagte kein Wort. Er schwieg schon die längste Zeit - hielt seine Worte zurück seit… Sie stockte - sah ihn wieder über sich hocken - die Hände um ihren Hals - Druck ausübend. Unwillkürlich sog sie die Luft ein - hielt den Atem einen Moment an aber drückte schließlich ebenfalls seine Hand. Ihre Mundwinkel huschten nach oben und ihre Lippen formten ein Lächeln. Ein ehrliches Lächeln. Ihre blauen Augen strahlten den Anderen an. „Danke.“ kam es über die rosafarbenen Lippen des Blumenmädchens und sie meinte es auch so - war froh nicht allein zu sein - auch wenn das bedeutete mit Jemanden die Nacht zu verbringen, den sie ewig nicht gesehen hatte - der lange Zeit aus ihrem Leben verschwunden war. Ob das in Ordnung war? Ob das richtig war? Spielte es überhaupt eine Rolle? Wo kein Kläger da kein Richter. Sie ließ seine Hand los um in ihrer Tasche nach dem Schlüssel zu kramen und wurde auch gleich fündig. Shara sperrte die Tür auf und öffnete sie schwungvoll. Ein leises klingeln ertönte als die Tür gegen das Glöckchen stieß, welches sonst neue Kundschaft ankündigte. Sie führte den Zeigefinger an ihre Lippen um Micah zu verdeutlichen, dass ihre Mitbewohnerin vielleicht schon schlief. Es war nicht notwendig sie zu wecken. Wenn es sich verhindern ließ, würde Shara diesen Weg ganz klar bevorzugen. Das Mädchen hielt ihrem Gast die Tür auf und als dieser den Blumenladen ebenfalls betreten hatte, deutete sie in Richtung Treppe um ihm zu verdeutlichen, dass dort ihr Ziel lag. Der gesamte Laden war in einen angenehmen floralen Duft gehüllt. Shara schloss für einen Moment ihre Augen und sog das Aroma ein. Es hatte irgendwie eine beruhigende Wirkung auf sie. Sie verharrte einen Moment bevor sie die Treppe zu ihrem Zimmer nahm.

    es dauerte nicht lange und die Beiden fanden sich in dem kleinen Raum wieder. Er beinhaltete gerade mal das nötigste an Möbeln aber Shara hatte mit Deko nicht gespart. Auch hier waren in allen Ecken Blumen und sonstiges Grünzeug zu finden. Es verlieh den Raum seinen eigenen Charme. „Ich….“ setzte Shara schließlich ein und kratzte sich verlegen am Hinterkopf als ihr Blick in die Richtung des schmalen Bettes wanderte. Auf ihren Wangen war ein leichter Rosaschimmer erschienen als sie nach den richtigen Worten suchte. Für einen Menschen war ausreichend Platz aber wenn man zu zweit darin schlafen wollte war es doch ganz schön eng. „…glaube ich habe d-das Ganze nicht so richtig durchdacht…“ Ein verlegenes Lachen entglitt ihrer Kehle als sie genauer über die Schlafsituation nachdachte. Hilfesuchend sah sie sich in dem kleinen Zimmer um als würde ihr so eine bessere Idee kommen aber die ließ natürlich auf sich warten. Ihr Lachen verebbte. Erstarb nahezu und sie senkte verlegen den Kopf. „Ich… wollte einfach nicht alleine sein…“ gestand sie schließlich aber wagte es nicht Micah in die Augen zu sehen. Sie wollte nicht für schwach gehalten werden aber…das war sie. Sie wollte nicht, dass er glaubte sie habe Angst… aber das hatte sie. Ihre Augen wurden glasig und noch bevor er es sehen konnte wandte sie sich ab. Shara räusperte sich. „Bestimmt finde ich noch Kissen… ich kann auf dem Boden schlafen…“ schlug sie schließlich vor und kramte in ihrem Schrank in der Hoffnung fündig zu werden. Auf dem Teppich vor dem Bett konnte man es sich bestimmt auch irgendwie gemütlich machen. Irgendwann würde der Schlaf sie schon einholen. Ganz bestimmt. Wenigstens war sie nicht allein. Alles war besser als das.

    Irgendwo in der Innenstadt in einem Café - Sherry & Noita

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    Sie verstand es nicht. Natürlich nicht. Das hatte Noita auch nicht erwartet. Jemand der sein eigenes Kind alleine im Wald zurückließ war schlichtweg nicht in der Lage wie ein normaler Mensch zu denken - konnte nicht nachempfinden was im Anderen vor sich ging. Wahrscheinlich war es dieser Frau schlichtweg nicht möglich überhaupt Gefühle zu haben. Vielleicht waren sie ihr auf dem Streben nach Macht im Weg gewesen und sie hatte eine Möglichkeit gefunden sie abzustellen. Vielleicht redete die Schwarzhaarige sich das aber auch nur ein um eine Ausrede zu finden, die weniger schmerzte als die Tatsache, dass ihre eigene Mutter sie nicht liebte - nie geliebt hatte. Es war einfacher zu glauben, dass sie nicht mehr in der Lage war so etwas wie Liebe zu empfinden. Noita schüttelte den Kopf beim Anblick ihrer grässlich verzogenen Fratze - dieses gemeine Grinsen, welches auf ihren Lippen zurückblieb nachdem sie die gesamte Menschheit als minderwertig beschimpfte - sich klar von ihnen distanzierte. Konnte man es Noita wirklich verdenken, wenn sie sich von der Magie distanzieren wollte? Beim Anblick was sie mit dieser Frau gemacht hatte - ihres älteren Ichs. Das Mädchen presste die Lippen aufeinander und das Kopfschütteln wurde kräftiger bevor sie die Augenbrauen zusammenzog und ihren gegenüber wütend anfunkelte. ihre roten Augen glühten förmlich. "Untersteh dich ihm etwas anzutun!" fauchte sie in die Richtung ihrer sogenannten Mutter. Dieser Frau war alles zuzutrauen. Sie machte vor Nichts und Niemanden halt. Genau genommen war es wahrscheinlich ein gefundenes Fressen für sie wenn ihr bewusst wurde, dass Noita Jemand etwas bedeutete. Sie würde nicht davor zurückschrecken das gegen sie zu verwenden. Sie hatte keine Skrupel. Sherry war alles zuzutrauen. Das Lachen dieser Frau jagte einen Schauer durch den zarten Körper der Schwarzhaarigen. Irgendwann verebbte es. Ein kurzer Moment der Stille in der sich die Beiden nahezu feindselige Blicke zuwarfen. Noita war auf der Hut - rechnete jeden Augenblick damit, dass diese Frau ihre Drohung wahr machte - Sky etwas antat - wie sie bereits erwähnt hatte reichte ein Fingerschnippen und die junge Hexe war sich nicht sicher ob sie in der Lage war etwas dagegen zu unternehmen. Ihre Kräfte hatten sie immerhin schon oft genug in Stich gelassen. Sie funktionierten nur unter den seltsamsten Bedingungen und brachten dann unaufhaltsam aus ihr heraus - unkontrolliert - gefährlich. Einen Moment huschte der Blick der Schülerin in die Richtung des Studenten. Nach wie vor saß er dort - erstarrt - ein eingefrorenes Lächeln auf den Lippen. Er hatte das nicht verdient. Er sollte nicht in ihre Angelegenheiten hineingezogen werden. Erst recht nicht wenn SIE wieder in der Stadt war. Er würde keinen Frieden finden. Er konnte niemals sicher sein wenn Sherry wusste, dass er ihr wichtig war. Das Herz des Mädchens klopfte ein wenig schneller. Sie senkte den Blick. Schluckte. Hatte sie nicht auch einmal ein wenig Glück verdient? Nur ein bisschen? Gequält zog Noita die Augenbrauen zusammen und hob ihren Kopf an als ihre Mutter fortfuhr - ihr einen Vorschlag machte. Forschend wanderte der Blick der Schwarzhaarigen über das Gesicht ihres Gegenübers. Sie kniff die Augen zusammen - ließ ihre Worte auf sie wirken. Aber sie war nicht dumm. Sherry tat nie etwas aus reiner Nächstenliebe. Sie dachte nur an sich. "Was hättest du davon?" harkte Noita schließlich nach und ihre roten Augen musterten die Blonde eindringlich. Sie wusste das man ihr nicht trauen konnte. Egal was sie sagte - es könnte genauso gut eine Lüge sein - eine List um noch stärker zu werden und doch konnte Noita nicht anders als tatsächlich - wenn auch nur für eine Sekunde - darüber nachzudenken ob es wirklich möglich war - ob es eine Option für sie sein könnte. Vielleicht nicht unbedingt mit der Hilfe ihrer Mutter. Aber vielleicht mit... Majo? Oder vielleicht könnte sie es selbst in die Hand nehmen. Ein normales Leben. Etwas das sie sich schon immer gewünscht hatte. Kein Versteckspiel mehr. Keine Lügen und Ausflüchte um seltsame Ereignisse zu erklären. Noita schielte erneut in die Richtung des Studenten mit dem sie bis gerade eben noch einen wunderschönen Tag gehabt hatte - weit weg von irgendwelchem komischen Hokuspokus. "Du musst dich nicht bemühen mich anzulügen. Ich weiß, dass du niemals uneigennützig handeln würdest..."

    Kommt an - später am Kaffeeautomaten


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    Ein Blick aufs Handy verriet dem jungen Kerl, dass er gerade noch rechtzeitig kam. Leider blieb keine Zeit mehr sich einen Kaffee zu holen, weshalb er sich im Seminarraum einfach nach ganz hinten verkrümelte um möglichst wenig Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Er war hier um sich berieseln zu lassen - war froh wenn er diese paar Stunden hinter sich gebracht hatte und sich wieder ins Wohnheim zurückziehen konnte um dort die fehlenden Stunden Schlaf nachzuholen. Chris überlegte ob er Juliet schreiben sollte - er hatte sogar schon ihren Chatverlauf geöffnet und ließ seinen Blick über die letzten geschriebenen Nachrichten wandern. Der Braunhaarige entschloss sich dagegen und surfte stattdessen noch ein wenig im Internet bevor auch schon der Vortragende den Raum betrat. Ein Seufzen verließ die Lippen des Studenten und er holte seinen Laptop hervor um sich gegebenenfalls etwas zu notieren aber vielmehr um sich dahinter zu verstecken. Einige der Anwesenden taten es ihm gleich - Andere griffen auf die altmodische Methode zurück und holten Notizblock und Stift hervor. Um ehrlich zu sein stieg der Zwilling schon nach der Vorstellung des Vortragenden aus. Wenn nicht auf jeder Power Point Folie sein Name gestanden hätte, hätte er ihn auch glatt wieder vergessen. Chris rieb sich über das Gesicht. Immer wieder wanderte sein Blick in Richtung Uhr aber der gesamte Vortrag zog sich wie Kaugummi und der Student verfiel gefühlt von Sekunde zu Sekunde. Er brauchte dringend Koffein und zwar schnell. Die Erleichterung war groß als die Qual ein Ende hatte. Er war einer der Ersten, die sich aus dem Seminarraum drängte - fast so als wäre er auf der Flucht. Der junge Mann schulterte seinen Rucksack in dem sich außer dem Laptop nicht viel befand und steuerte gleich auf den erstbesten Kaffeeautomaten zu. Vielleicht wäre es besser gewesen sich vor dem Vortrag hier einzufinden aber egaaaal. Er kramte in seiner Hosentasche nach dem nötigen Kleingeld und war froh als er es beisammen hatte und folgend den Automaten damit fütterte, welcher sich gleich daraufhin an die Arbeit machte und das Heißgetränk zubereitete. Der Geruch von frischen Kaffee stieg Chris in die Nase und er schloss genüsslich die Augen. Seine Mundwinkel hoben sich kurz als er sich nach vorne beugte um das Getränk entgegen zu nehmen. Obwohl das Getränk noch rauchte konnte er nicht widerstehen einen Schluck davon zu nehmen. Natürlich verbrannte er sich die Zunge aber allein der Gedanke seinen müden Körper etwas Energie zuzuführen war den kurzen Schmerz auf jeden Fall wert.

    Verlässt das Wohnheim


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    Wie lange waren sie letztendlich im Gemeinschaftsraum des Wohnheims gesessen und hatten über nichtige Dinge geredet? Er vermochte es nicht mehr zu sagen. Es hatte sich herausgestellt, dass es gar nicht so schwer war um den heißen Brei herumzureden. Es hatte sich herausgestellt, dass es sogar recht einfach war einem bestimmten Thema aus dem Weg zu gehen wenn man nur den passenden Partner dafür hatte. Er selbst hatte die Begegnung der anderen Art in diesem Kloster nicht weiter thematisiert und Juliet schwieg weiterhin über das was mit ihrem mittlerweile Exfreund passiert war. Sie waren beide erstaunlich gut darin zu reden und gleichzeitig doch nicht das auszusprechen was wirklich wichtig war - was ihnen auf der Seele brannte. Irgendwann hatte sich jeder für sich in sein Zimmer zurückgezogen - war irgendwann in einem unruhigen Schlaf gefallen als die Müdigkeit Überhand gewonnen hatte. Egal wie durcheinander der Geist war - er war schwach und gab selbst beim stärksten Menschen irgendwann nach.

    Am nächsten Morgen quälte Chris sich aus dem Bett. Heftige Augenringe zierten sein Gesicht als er in den Spiegel blickte. Stöhnend fuhr sich der Braunhaarige durch die Haare und verfluchte den nervigen Ton des Weckers, welchen er sich auf seinem Handy gestellt hatte. Immer noch dröhnte das Gedudel an sein Ohr. Er runzelte die Stirn ehe er erneut auf Schlummern drückte obwohl er sich längst erhoben hatte und zu seinem Kleiderschrank geschlurft war um schlaftrunken frische Klamotten zusammenzusuchen, die er folgend mit ins Badezimmer nahm. Er war gerade mit Zähneputzen fertig als das Gedudel auf seinem Handy erneut ertönte. Murrend stellte er den Wecker schließlich ab, bevor er unter die Dusche hüpfte. Es wäre gelogen zu behaupten er fühlte sich hiernach erfrischt oder gar erholter. Der junge Mann glich einem Zombie und genau so fühlte er sich als er wenige Minuten später die Treppe nach unten trottete und sich auf dem Weg zum Bus machte um zum Krankenhaus zu fahren, wo heute ein Vortrag stattfand. Worüber genau konnte sich der Student gerade nicht einmal selbst beantworten. Irgendwann verlor man einfach den Überblick...



    In Sakuras Zimmer - Leila & Sakura




    Ehe Leila sich versah, war Sakura neben ihr im Bett und hatte ihre Arme um sie geschlungen. Die Blonde drückte sie näher an sich und für einen Moment genoss die Studentin es ihre beste Freundin wieder an ihrer Seite zu haben. Sie schloss die Augen und ihre Mundwinkel hoben sich flüchtig im Anbetracht dieser Vertrautheit. Eine Vertrautheit, die sie lange nicht mehr miteinander geteilt hatten. Zugleich schmerzte es sie, dass es so lange her war - das sie sich entfremdet hatten durch das Auslandsstudium. Leila konnte momentan einfach nichts Positives an diesem Jahr finden. Es hatte Nick und sie entzweit. Es hatte die Freundschaft zu Sakura kaputt gemacht. Sie kannte dieses Mädchen hier doch im Grund gar nicht mehr. Es war nur ein Jahr gewesen und doch schien es eine halbe Ewigkeit gewesen zu sein. Die Blonde hatte sich verändert und obwohl sie früher einmal alles miteinander geteilt hatten, wusste die Rosahaarige nicht was passiert war, dass Sakura nicht mehr Sakura war. Unweigerlich wurden ihre Augen ein wenig glasig aber sie blinzelte die aufsteigenden Tränen weg, wischte sie sich aus den Augenwinkeln bevor sie über ihre Wangen kullern konnte. Schließlich erwiderte sie die Umarmung ihrer Freundin - erst zaghaft aber dann herzhaft. Sie entschuldigte sich - für ihre Entscheidung - dafür das sie weggegangen war um Affen zu studieren. Langsam löste sie sich schließlich und die Blicke der Beiden trafen sich. Leila zog die Augenbrauen zusammen. „Aber du wolltest das doch so sehr…“ Sie lächelte. Sakura hatte immer davon geträumt - ihr oft in den Ohren gelegen wie toll diese Sache doch wäre und was sie nicht alles dafür geben würde sich diesen Traum zu erfüllen. Es war nicht richtig das Sakura die ganze Schuld auf sich nahm. Um Kontakt zu halten gehörten ganz klar zwei Menschen dazu und Nick hatte ihr doch im Grunde etwas vor Augen gehalten was sie ohnehin schon gewusst hatte: Sie hatte Fehler gemacht. Sie hatte versucht es Jedem Recht zu machen - hatte sich in ihr Studium reingehängt und dabei zu sehr darauf vertraut, dass die Freundschaft zu Sakura und die Liebe zu Nick stark genug waren um dem standzuhalten. Sie hatte sich getäuscht. Oh sie hatte sich so sehr getäuscht und nun musste sie mit den Scherben die davon übrig geblieben waren umgehen. Nick war weitergezogen. Er hatte eine Neue. Er war glücklich. Er hatte es verdient glücklich zu sein. Ihr Kopf wusste das. Ihr Herz wusste es auch aber es schmerzte dennoch. Es schmerzte weil sie nach wie vor Gefühle für ihn hatte. Gefühle, die einfach nicht verschwinden wollten. Selbst als mehrere Kilometer zwischen ihnen gewesen waren. Vielleicht war wenigstens die Freundschaft zu Sakura noch zu retten. Der Blick ihrer grünen Augen wanderte über das vertraute Gesicht der Anderen. Sie schüttelte langsam den Kopf. „Wir haben wohl Beide Mist gebaut…“ Ein amüsierter Laut kam über die Lippen der Studentin. Sie stieß Sakura mit dem Ellenbogen an. „Der Beste Freundin Award geht dieses Jahr wohl an jemand Anderen…“ Leila ließ sich zurück in das Bett fallen. Ihre rosafarbenen Locken breiteten sich auf der Matratze aus und ein Seufzen drang aus ihrer Kehle. „Er…hat Schluss gemacht als ich noch in Kanada war…“. Erzählte Leila schließlich. Legte sich einen Arm über die Augen. Ihre Stimme zitterte etwas. Das alles auszusprechen machte es unerträglich real. Kurz presste sie ihre Lippen aufeinander bevor sie fortfuhr. „Er hat eine Neue…“ Unweigerlich dachte sie an dieses Mädchen. Sie war hübsch. Sie passte gut zu ihm. Sein Lächeln wenn er sie sah. Früher hatte er sie so angelächelt. Wieder schmerzte es in ihrer Brust. Es fühlte sich so an als würde ihr das Herz herausgerissen werden. Noch immer. „Es tut so weh…“ Erneut brannten Tränen in ihren Augen. Sie schniefte und drehte sich auf die Seite in die Richtung ihrer Freundin, sie sich wieder etwas aufgerichtet hatte. „Ich habe ihn verloren… auch als Freund.“ Ihre Stimme war nur ein Flüstern aber sie wusste, dass sie nicht lauter sprechen musste damit Sakura sie hörte. „Ich…vermisse ihn so sehr…“ Es fühlte sich an als würde etwas fehlen. Ein Teil von ihr. Aber das war bescheuert, oder? Sie wollte ihm so gerne schreiben aber er wollte Abstand - brauchte Zeit. Aber was wenn sie sich so nur noch mehr voneinander entfernten? Ging das überhaupt? Was das möglich? Als Sakura meinte, dass sie eigentlich in einen Kurs musste aber für sie schwänzen würde richtete Leila sich etwas auf, stützte sich auf dem Ellenbogen ab und schüttelte den Kopf. „Oh Gott nein… geh! Nicht das du durchfliegst…“ Leila runzelte die Stirn. Ein schwaches Lächeln zierte ihre Lippen aber in ihren Augen glänzten noch die Tränen. „Ich verspreche… ich bin auch nach deinem Kurs noch ein Häufchen Elend.“ Sie zog Sakura an sich - schlang ihren freien Arm um den zierlichen Körper ihrer Freundin und flüsterte ebenfalls eine Entschuldigung an ihr Ohr bevor sie noch darüber scherzte, dass es wohl nicht schlecht wäre im Besitz einer Zeitreisemaschine zu sein.