Beiträge von Zyprim

    [An einem der Tische] Alice & Noita


    Natürlich harkte sie nach was Cedric anging. Sie war selbst Schuld daran immerhin hatte sie das Thema durch ihre Antwort doch im Grunde angeschnitten. Die junge Hexe konnte der Blonden noch nicht einmal einen Vorwurf machen. Zwangsläufig wäre er irgendwann Thema geworden immerhin war Alice mit seinem Zwillingsbruder zusammen und auch das letzte Mal als sie einander getroffen hatten, hatte Noita ihr von ihrem vermeintlichen Glück erzählt. Es war so lange her, dass sie sich nicht einmal mehr daran erinnern konnte wie es sich angefühlt hatte Jemanden davon zu erzählen. Davon das sie wirklich zusammen waren. Davon das ihre Gefühle erwidert worden waren was sie sich in ihren kühnsten Träumen nicht gewagt hatte auszumalen. Jetzt im Nachhinein betrachtet war dieses Glücksgefühl, welches sie damals verspürt hatte kaum noch greifbar für die Schülerin. Zumindest nicht auf ihr Liebesglück bezogen. Zumindest nicht auf ihn bezogen. Immer noch verkrampfte sich ihr Magen wenn sein Name fiel. Immer noch klopfte ihr herz einen Takt schneller nur um folgend nahezu weh zu tun - fast so als hätte er es ihr herausgerissen mit seinen Worten. Seinen Taten. "Wir sind nicht mehr zusammen..." sprach Noita schließlich das Offensichtliche aus und hatte ihren Blick gesenkt - starrte in die Speisekarte und sah sich doch nicht wirklich die Auswahl an. Sie presste die Lippen zusammen als sie merkte, dass ihre Unterlippe zu beben begann. "Er hat... jemand Anderen geküsst und hat wohl auch Gefühle für sie..." Ihre Stimme zitterte als sie diese Worte aussprach. Zumindest stiegen ihr dabei nicht mehr die Tränen in die Augen und doch bemerkte sie das sie es gerade das erste Mal aussprach. Bescheuert eigentlich, oder? Als ob Stillschweigen es besser gemacht hätte. Als wäre es dadurch weniger echt. Sie zwang sich zu einem falschen Lächeln - wäre nahezu daran erstickt aber hatte das Gefühl sie musste ihrem Gegenüber beweisen das sie klar kam - das sie kein emotionales Wrack war. Als Alice ihr versicherte, dass sie Cedric wohl mal einen Besuch abstatten musste wurde ihr Lächeln etwas ehrlicher. Irgendwie hätte sie gerne gewusst ob es dem Blonden gut ging. Seit damals hatten sie einander immerhin nicht mehr gesehen. Es war wahrscheinlich bescheuert sich um einen Menschen zu sorgen, der Einen im Grunde abserviert hatte aber Gefühle konnte man wohl oder übel nicht einfach so ein oder ausschalten. So funktionierte das leider nicht. Magie wäre zwar ein Weg aber da Majo und sie gerade einige Ungereimtheiten hatten war es momentan keine Option. Unabhängig davon, dass ihre Cousine nicht sonderlich amused über diesen Vorschlag war. Noita war froh, dass das Thema irgendwann zu dem anderen Zwillingsbruder schwenkte auch wenn sie das Gefühl hatte das dies dafür ein Thema war, welches Alice nicht unbedingt glücklich stimmte. "Sie scheinen sich ähnlicher zu sein als ich anfangs dachte..." sprach Noita ihren ersten Gedanken zu den Worten der Anderen aus und wusste nicht so recht wie sie ihr bei diesem Thema sonst helfen konnte. "Vielleicht...braucht er einfach Zeit..." setzte die Schwarzhaarige an aber wurde von der Kellnerin unterbrochen, die sich zu ihnen an den Tisch gesellte um die Bestellung der Beiden aufzunehmen. Noita brach mitten im Satz ab und studierte schnell die Speisekarte in ihren Händen während Alice anscheinend ein Menü für zehn bestellte. Sie verkniff sich ein Schmunzeln und war bei dieser Menge wirklich erstaunt, dass die Blonde noch so schlank war - vom Babybauch abgesehen. Offensichtlich brauchte ihr Körper diese Menge an Essen. Als der Blick der Kellnerin auf sie fiel bestellte Noita schließlich ebenfalls eine heiße Schokolade und dazu eine Portion Waffeln mit Früchten und Schokosauce. Schlagsahne durfte natürlich ebenfalls nicht fehlen weshalb die Schülerin kräftig nickte als die Bedienung sie danach fragte. Es dauerte nicht lange und die beiden Mädchen waren wieder unter sich. Noitas Blick wanderte über das Profil der Anderen. Es war irgendwie immer noch so surreal das Alice schwanger war. Ob sie es selbst mittlerweile wirklich begriffen hatte? Natürlich. Was für eine dumme Frage. Sie sah es schließlich jeden Tag im Spiegel. "Wann ist es denn eigentlich soweit?" erkundigte Noita sich schließlich und schenkte der Anderen ein Lächeln. "Wisst ihr schon was es wird?" Noitas Augen leuchteten interessiert und wusste selbst nicht ob es nicht vielleicht noch zu früh war um das beurteilen zu können. Sie hatte wirklich keine Ahnung wann in einer Schwangerschaft was passierte. Alice war mittlerweile wahrscheinlich Experte, oder?

    [Am Brunnen] Marlin & Yumi

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    Ein amüsierter Laut drang aus ihrer Kehle. Er machte wirklich keine halben Sachen und legte fast noch ein größeres Ausmaß an Selbstzerstörung an den Tag als sie selbst. Es war beinahe so als würde sie in einen Spiegel blicken. Gewissermaßen. Schockierte sie der Anblick? Nicht wirklich. Es war etwas womit sie gerechnet hatte Sie war immerhin kein kleines Mädchen mehr, welches von einem Ponyhof träumte auch wenn Yumi sich sicher war, dass sie keines dieser Pferdemädchen gewesen war. Es passte nicht zu ihr. "Du beweist Geschmack..." kommentierte die Blonde schließlich und reichte dem Anderen wieder seine Zigarette, schmeckte nach wie vor den Geschmack seiner Auswahl an Tabak auf ihrer Zunge. Ob es wirklich um den Geschmack per se ging war fraglich. Vielleicht bewunderte Yumi auch das Ausmaß, der Selbstzerstörung - die Einstellung die er verfolgte. Nicht unbedingt weil es erstrebenswert war sondern weil es sie überraschte das irgendjemand ebenfalls dieses Ausmaß an Selbstzerstörung bevorzugte. Einen Moment lang fragte sich die junge Erwachsene weswegen sich der Dunkelhaarige bestrafte - was er sich zu Schulden kommen hatte lassen um diese Einstellung zu verfolgen - zuzulassen aber ihre Lippen blieben versiegelt. Sie waren keine Freunde. Noch nicht einmal Bekannte. Zwei Individuum, die durch Zufall ein weiteres Mal zueinander gefunden hat. Vielleicht angezogen von den ähnlichen Vibes des Anderen. "Wer Ansprüche hat wird letztendlich doch nur enttäuscht also keine Sorge - die sind so gut wie nicht vorhanden - vor allem wenn es um die Wahl des Giftes geht..." erklärte sich Yumi und folgte der Bewegung des Langhaarigen, der in seiner Plastiktüte offensichtlich fündig werden wollte. Mit einem stummen Danke nahm die Blonde die Bierdose entgegen, welche er ihr bereits geöffnet hatte indem er sich die Zigarette zwischenzeitlich zwischen die Lippen geklemmt hatte. Ein dumpfes Geräusch ertönte als der Schwarzhaarige seine Dose gegen die ihre stieß. "Auf die Plätze, die in der Hölle für uns warm gehalten werden..." wiederholte Yumi seine Worte von damals und ihre Mundwinkel zuckten leicht nach oben als sie für einen Moment seinen Blick einfing, der doch tatsächlich fast schon überrascht wirkte. Möglicherweise eine Einbildung. Immerhin ließ der Kerl sonst auch nicht wirklich durchblicken was in seinem Kopf vorging. Yumi setzte die Dose an ihre Lippen an und legte den Kopf in den Nacken bevor sie ihre Kehle mit der prickelnden Flüssigkeit benetzte. Ein herber Geschmack machte sich auf ihrer Zunge breit - vermischte sich mit dem des Tabaks bevor sie das Zeug hinunterschluckte. Gift musste nicht gut schmecken. Eine Erfahrung, die sie schon vor längerer Zeit gemacht hatte aber irgendwann war der Körper glücklicherweise so sehr vergiftet das es ihm egal war. Sie sah in die Leere, sah den Anderen nicht an sondern ließ ihren Blick durch die Innenstadt schweifen. "Ich habe gute Nachrichten für dich. Wie es aussieht bleibt mein Service weiterhin kostenlos..." Sie blinzelte und ihre Mundwinkel hoben sich als sie kurz in seine Richtung schielte - ihre Finger über die kalte Dose in ihrer Hand glitten. "Bezüglich Sorgen Luft machen und so..." fügte sie schließlich noch hinzu - erinnerte sich an ihr Gespräch damals in der Bar auch wenn sie gegen Ende dieser Nacht nicht mehr so klar denken hatte können. Unweigerlich dachte sie an das was passiert war - an das was nicht passiert war. Sie senkte den Blick. Es schien eine Ewigkeit her zu sein und doch irgendwie auch nicht. Vieles hatte sich geändert aber zugleich auch gar nichts. Eigentlich wie immer - oder. "Ich kann dir aber nicht versprechen das ich deine Seele retten kann immerhin war ich nicht in allen Vorlesungen..." Ein amüsierter Laut kam über die Lippen der Blonden bevor sie erneut das Bier an ihre Lippen führte und einen kräftigen Schluck nahm.

    [Am Brunnen] Marlin & Yumi

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    "Lobenwert..." kommentierte sie schließlich die Aussage des Anderen auch wenn sich Yumi ziemlich sicher war, dass ehrliche Menschen gewiss nicht damit prahlten. Vielleicht war es einfach eine passende Ausrede um dem schamlose Kommentar, welches ihm als Begrüßung über die Lippen gekommen war das Gewicht zu nehmen. So oder so interessierte es die Blonde nicht. Sie störte sich nicht an seinen Blicken - an irgendjemandes Blicken. Es war ihr einerlei ob sie ab und an zu viel Haut zeigte oder an anderen Tagen zu wenig. Es kümmerte die junge Erwachsene schlichtweg nicht wie sie auf Andere wirkte. Schon lange nicht mehr. Yumi entging das amüsierte Schnauben nicht welches seine Worte begleitete. Worte, welche die Antwort auf ihre nicht wirklich ernst gemeinte Frage darstellten. Weil sie gewiss nicht auf Komplimente aus gewesen war - lediglich auf seine Feststellung eingegangen war - es weitergesponnen hatte um ihren Gegenüber vielleicht ein Stück weit einschätzen zu können weil er durchaus wie der Typ wirkte, der sich nicht in die Karten blicken ließ. Auf ihre Lippen malte sich ein Schmunzeln und einen Moment sah sie in die grünen Iriden des Anderen bevor sie ihm Platz machte, den er folgend auch bereitwillig annahm, sich neben ihr niederließ und seinen Blick auf die vorbeiziehende Menschenmenge richtete. Schließlich rappelte sich die Blonde ein wenig auf und setzte sich immer noch an die Mauer hinter sich gelehnt im Schneidersitz hin. Ihr Kleid rutschte ein wenig nach oben und entblößte ein kleines bisschen Haut zwischen ihren Strümpfen und dem Saum ihres Kleides. Unweigerlich beobachtete sie wie der Kerl sich eine Zigarette drehte. Es hatte fast schon etwas meditatives an sich. "Tun wir das nicht alle..." kommentierte sie schließlich die Ausflüchte des Dunkelhaarigen, der sich ganz klar zieren wollte ihr im selben Ausmaß die Dinge zurückzugeben, die sie damals in der Bar so bereitwillig mit ihm geteilt hatte. Sie legte es nicht darauf an. Hatte schon damals als sie diese Forderung gestellt hatte nicht damit gerechnet es jemals zurückzubekommen oder ihn wiederzusehen. Riverport war immerhin groß und doch hatte man das Glück oder Unglück immer denselben Leuten über den Weg zu laufen. Das war fast schon faszinierend. Ein Lachen entfuhr der Blonden als der Langhaarige mutmaßte, dass Energydrinks wohl nicht die Art von Drinks war die sie gerade dringend nötig hatte. "Da sagst du was..." kam es der jungen Erwachsenen über die Lippen und sie lehnte sich in seine Richtung um nach seiner Hand zu greifen und seine Zigarette an ihre Lippen zu führen um sich davon einen Zug zu genehmigen. Sie inhalierte den Rauch kräftigg in ihre Lunge, ehe sie den Rest wieder über ihre Lippen entweichen ließ und sich wieder zurückzog ohne den Anderen aus den Augen zu lassen. "Du rauchst starkes Zeug..." stellte sie beiläufig fest. Nicht das es sie überraschte. Er wirkte nicht wie Jemand, der sich mit halben Sachen zufrieden gab. "Und? Lädst du mich auf was Stärkeres als Energydrinks ein?" fragte Yumi unverblümt in die Richtung des Anderen während sich ihre Mundwinkel hoben und sie ihn durch ihre blauen Augen ansah als würde sie gar kein 'Nein' akzeptieren.

    [Am Brunnen] Marlin & Yumi



    Das Lied fand gerade sein Ende als sie einen Schatten wahrnahm, der sich ihr genähert hatte - zu ihrer Rechten auftauchte und offensichtlich auch in ihr sein Ziel gefunden hatte. Die Blonde drehte den Kopf leicht in dessen Richtung und sah in ein bekanntes Gesicht auch wenn bekannt wahrscheinlich übertrieben formuliert war. Vielmehr kannte sie dieses Gesicht nur von einem Treffen in der Bar damals. Einen Augenblick verharrte sie in der Position und erwiderte den Blick der grünen Augen, welche sie musterten. Sie blinzelte aber machte keinerlei Anstalten sich die Kopfhörer aus den Ohren zu ziehen sondern sah den Mann mit den langen Haaren einfach nur an. Seine Lippen bewegten sich und da gerade erst das nächste Lied auf ihrer Playlist startete konnte sie seine Worte nur allzu gut verstehen. Ihre Lippen formten ein Grinsen ehe sie schließlich doch an den Kabeln ihrer Kopfhörer zog und diese in ihren Schoß purzelten. "Charmant, dass du nicht einmal so tust als hättest du nicht hingesehen..." antwortete die junge Erwachsene schließlich und beendete Spotify auf ihrem Handy, welches sie schließlich ebenfalls wegsteckte. Nicht unbedingt weil es ihr so wichtig war ihrem Gegenüber die volle Aufmerksamkeit zu schenken - keineswegs - dafür war er ihr nicht wichtig genug aber vielleicht würde er eine bessere Ablenkung sein als es die Musik war. Sie schaffte es zwar manche Gedanken zum verstummen zu bringen aber wirbelte auch Dinge in ihr auf an die sie ebenfalls nicht denken wollte weil sie schlichtweg zum viel Raum in ihrem Leben einnahmen. Raum, den sie nicht bereit war ihnen zu geben weil sie es sich fest vorgenommen hatte. Weil es nie wieder so sein sollte. Yumi machte keinerlei Anstalten etwas an ihrer Sitzposition zu verändern. "Und? Gefällt dir wenigstens was du siehst?" harkte die Blonde schließlich unverblümt nach ehe sie wieder nach ihrem Energydrink griff und ihn in einem Zug leerte bevor sie die leere Dose geräuschvoll zusammenknüllte und es in den Abfalleimer unweit von ihnen entfernt warf. Überraschenderweise verfehlte Yumi das Ziel nicht. Super. Wenigstens ein Erfolgserlebnis an diesem Tag. Sie strich sich beiläufig eine lose Haarsträhne aus dem Gesicht - vergebens, denn wie der Rest ihrer Haare führte sie ein Eigenleben aber irgendwie gehörte das auch zu ihr oder nicht? "Bist du hier um deine Schulden zu begleichen?" fragte sie schließlich und deutete auf die Plastiktüte in seiner Hand auch wenn sie es nicht einmal darauf angelegt hatte einen Ausgleich einzufordern. Wie oft hatte sie schon von Irgendjemanden eine Zigarette geschnorrt und sich nicht erkenntlich gezeigt? Unzählige Male. So war es doch immer. Erneut ließ Yumi ihren Blick über das Gesicht des Anderen wandern - seine kantigen Gesichtszüge. "Gratuliere. Du hast dir den perfekten Tag dafür ausgesucht..." Ein Lachen entglitt ihrer Kehle. Klanglos. Ehe ihre Beine ein wenig weiter anzog damit der Namenlose auch Platz nehmen konnte wenn er denn wollte. Er war immerhin derjenige der sie angesprochen hatte und reine Höflichkeit stand dem Kerl nun einfach nicht zu Gesicht...

    [Kommt an - später auf der Mauer am Brunnen ] Yumi


    Ugh. Ihr tat das Gesicht weh von dem falschen, aufgesetzten Lächeln und dem Puhlen um die Gunst der Arbeitgeber. Ein Seufzen entwich der Blonden als sie schließlich das letzte Café hinter sich gelassen hatte. Wie viele Stellen waren es letztendlich gewesen? Sie wusste es nicht mehr aber sie fühlte sich irgendwie selbst nicht mehr wohl in ihrer Haut weil sie das Gefühl hatte keine einzige Sekunde lang sie selbst gewesen zu sein. Es war nicht das was sie ihr Leben lang machen wollte dessen war sich Yumi klar und wie konnte man etwas authentisch rüberbringen wenn man nicht völlig davon überzeugt war - ganz sicher spürten die Anderen das oder nicht? Scheiße. So würde das niemals etwas werden. Vielleicht sollte sie doch näher an ihrem Selbst bleiben. Ein Club vielleicht oder eine Bar. Beinahe hätte sie selbst aufgelacht. Sie wäre wohl ihr bester Kunde - was? Stöhnend legte sie den Kopf in den Nacken. Gefühlt rückte das Monatsende immer näher auch wenn definitiv noch ein paar Tage übrig waren. Erspartes gab es nicht also war eine Wohnungssuche wenn man Arbeitslos war wohl auch nicht die beste Option. Sie spürte wie die Panik in ihr aufstieg weshalb Yumi letztendlich in ihrer Tasche nach einem Päckchen Zigaretten kramte um sich folgend eine anzustecken. Gierig inhalierte das Mädchen den Nikotin und entfernte sich von ihrer nächsten potenziellen Arbeitsstelle auch wenn sie selbst nicht daran glaubte. Gedankenverloren zog es sie zu dem Brunnen hin, der quasi das Zentrum der Innenstadt bildete und setzte sich schließlich auf die Mauer, die man rundherum errichtet hatte. Sie setzte ihre Sonnenbrille auf und zog ihre Beine an sich, ehe sie sich gegen das Gemäuer lehnte. Sie schloss die Augen. Okay. Sie spürte wie sie sich wieder ein wenig beruhigte. Spürte wie ihr Herzschlag langsamer wurde auch wenn sie nach wie vor keine Lösung für all das hatte. Himmel. Eine Zigarette war definitiv nicht genug. Sie brauchte was zum entspannen. Sie brauchte die scheißegal Stimmung, die sie immer so sehr zu schätzen gewusst hatte und die sie wahrscheinlich auch überhaupt erst in diese Lage gebracht hatte aber war es bis auf die Tatsache, dass sie bald kein Dach mehr über den Kopf hatte und sie kein Geld mehr zur Verfügung hatte überhaupt so schlecht? Psychologie. Lachhaft eigentlich. Wieso zum Teufel sollte ausgerechnet das zu ihr passen - wie sollte ausgerechnet sie Jemanden helfen? Sie schüttelte den Kopf und kniff die Augenbrauen ein wenig zusammen als versuche sie sich tatsächlich daran zu erinnern was ihr wirklich Freude bereitete - was sie interessierte. Yumi legte die Lippen erneut an den Glimmstängel und inhalierte den letzten Zug bevor sie die Zigarette im Wasser des Brunnen auslöschte und neben sich auf die Mauer legte. Sie fuhr sich durch das lange blonde Haar und steckte sich die Kopfhörer in die Ohren. Musik. die perfekte Flucht wenn man nicht die Mittel und Wege hatte tatsächlich zu fliehen. So war es schon immer gewesen. Schon früh hatte sie ihre Liebe dazu entdeckt. Nicht zum Musik machen aber vielmehr zum Tanzen. Ihre Mundwinkel huschten nach oben. Sie hatte das Tanzen geliebt aber irgendwann hatte sie es aufgegeben, Sie kannte den Grund aber ließ nicht zu, dass sich ihre Gedanken in diese Richtung bewegten. Ja. Sie vermisste es. Es hatte ihr Freude bereitet. Früher einmal. Aber das war lange her. Mittlerweile tanzte sie nur noch in Clubs wenn sie genug getrunken hatte - wenn es egal war. Erneut kramte sie in ihrer Tasche und holte einen weiteren Energydrink hervor auch wenn ihr ehrlicherweise nach einem ganz anderen Drink war. Aber es war noch ein wenig früh um zu trinken, oder? Sie warf einen Blick auf ihr Handy auch wenn Zeit völlig irrelevant war. Sie setzte die Dose an und nahm einen kräftigen Schluck. Sie hatte ohnehin die Kontrolle über ihr Leben verloren also war es völlig egal wann sie trank. Nicht das sie das Gefühl hatte vor ihrem Rauswurf aus der Uni die Kontrolle gehabt zu haben. Das wäre schlichtweg gelogen. Die kühle prickelnde Flüssigkeit befeuchtete ihre Kehle ein wenig - spülte den Geschmack der Zigarette hinunter. Einen Moment überlegte Yumi ob sie Cylie schreiben sollte aber sie verwarf den Gedanken ganz schnell wieder. Die war mit ihrem Lover bestimmt im siebten Himmel und wahrscheinlich würde sie das Mädchen die nächsten Wochen nicht mehr zu Gesicht bekommen so verliebt wie sie waren. Unweigerlich verselbständigten sich ihre Gedanken und drifteten in eine andere Richtung. In seine Richtung. Wie machten andere Menschen das? Wie schalteten sie ihre Gedanken stumm ohne sich hoffnungslos zu betrinken oder sich auf andere Weise zu benebeln? Das war ja schrecklich. Ein Seufzen kam ihr über die Lippen und sie versuchte gezielter der Musik zu lauschen - dachte daran wie es wohl wäre dazu zu tanzen...

    [Darrens Zimmer] Alessa & Darren


    Das leise Murmeln des Anderen drang an das Ohr des Mädchens. Der Schreibtisch. Hier waren Dinge zwischen ihnen geschehen, die nun kaum noch denkbar waren. Nicht zuletzt weil der Lockenkopf sie unterbunden hatte - einen Schlussstrich gezogen hatte weil sein Herz anderweitig vergeben war. Damals wie heute. Und doch saß Alessa nun hier auf seinem Schreibtischstuhl und plauderte fröhlich mit dem Studenten anstatt ihm eine reinzuhauen weil er sie benutzt hatte. Naja es war jetzt nicht so als wäre sie von Sekunde eins unsterblich in ihn verliebt gewesen - wie könnte das auch sein - sie war sturzbetrunken bei ihrem ersten gemeinsamen Mal. Ein wenig verguckt hatte sie sich letztendlich aber doch gehabt aber wer konnte es ihr verdenken. Die roten Augen des Mädchens wanderten auffällig über den Studenten und trafen schließlich auf die seinen. "Du wirst doch jetzt nicht sentimental, oder?" harkte Alessa schließlich nach und ein Lachen drang aus ihrer Kehle als würden sie hier über Erlebnisse mit besonderen emotionalen Wert sprechen und nicht über ein aufregendes erstes Aufeinandertreffen. Es schien förmlich eine Ewigkeit her. So viel war seit dem passiert. So viel hatte sich geändert und doch dachte auch das Blondchen einen Moment an jenen Abend zurück. An den darauffolgenden Tag als sie mit Hina darüber geredet hatte. Ihre Mundwinkel zuckten nach oben. Heute undenkbar, oder nicht? Mit einem Mal verschwand das leichte Lächeln auf ihren Lippen bei den Gedanken an ihre Freundin. Doch zum Glück lieferte Darren ihr eine passende Ablenkung in dem sie weiter auf ein anderes Blondchen eingingen. Jenes Mädchen. welches dafür verantwortlich war, dass Alessa niemals eine Chance gehabt hatte bei dem Musiker. Der Dunkelhaarige blieb erstaunlich leise bei dem Thema aber nicht zuletzt weil die Worte der Schülerin unbedacht über ihre Lippen gekommen waren - wahrscheinlich Salz in die Wunde streuten. "Gibt sie dir denn Grund zur Hoffnung...?" hörte Alessa sich fragen und zog die Augenbrauen zusammen als sie zu dem Studenten nach oben blickte, der zu ihr an den Schreibtisch getreten war. So nah, dass ihr unweigerlich der Duft seines Duschgels in die Nase stieg. Die Hoffnung aufgeben war wohl leichter gesagt als getan. Vor allem wenn man den Anderen immer direkt vor der Nasenspitze hatte, hmmh? Alessa selbst konnte immerhin auch ein Liedchen davon singen und doch kommentierte sie die Worte des Lockenkopfs nicht mehr. Er war verliebt und Gefühle ließen sich nicht so leicht abstellen. Praktisch wäre es - keine Frage. So viele Probleme würden sich dabei in Luft auflösen aber so war das Leben nun mal nicht. "Aber damals in der Uni - ich dachte wirklich sie weiß endlich was sie will oder ihre Freundin hat ein wenig nachgeholfen..." Alessa schluckte und bereute ihre Worte als sie das verletzte Seufzen des Studenten vernahm. Es tat weh zu wissen wenn der Mensch den man liebte Anderen auf diese Weise nahe kam und sicher noch mehr wenn ein Dritter es auch aussprach. Die Entschuldigung, die ihr folgend über die Lippen kam würde es nicht ändern, richtig? Eine fettige Pizza jedoch vielleicht schon - weshalb das Blondchen Darren ihr Handy in die Hand drückte um sich folgend den Drinks zu widmen. Sonderlich weit kam sie jedoch nicht als ihr die Schiene an seiner Hand auffiel. Als er ihr Rede und Antwort stand. Erst nur bruchstückhaft. Mit jeder Menge Spielraum für Interpretationen. "Natürlich. Sonst rückst du mit der Sprache ja nicht heraus..." antwortete das Mädchen als sie ihm den Drink in die Hand drückte und sie folgend anstießen. Das Klirren der Gläser erhellte den Raum bevor Jeder einen Schluck von ihrer Mischung nahm. Oh. War wohl ein bisschen zu stark geraten. Naja. Passiert. Alessa kam ohnehin nicht mehr dazu sich über den Geschmack ihres Drinks Gedanken zu machen, da Darren endlich fortfuhr. Mit jedem Wort, welches über seine Lippen kam als würde er über das Wetter plaudern wich die Farbe aus dem Gesicht der Schülerin. Ihre Lippen öffneten sich einen Spalt als der Andere eine Pause machte. Er zuckte mit den Schultern - machte Witzchen während Alessa ihn noch immer entgeistert ansah. "Wie...was..." setzte die Schülerin an aber brach dann doch wieder ab weil ihr schlichtweg die Worte fehlten für das was er ihr hier gerade in den letzten Minuten erzählt hatte. Weil es zu viel Information war für die kurze Zeit. Weil er es erzählte als hätte er es schon hunderte Male erzählt aber sie hörte es zum ersten Mal - war nicht diejenige mit der kaputten Hand und doch fühlte sie sich hilflos. "Fuck... Darren..." Sie blinzelte die Tränen weg, die ihr unweigerlich in die Tränen stiegen. "Kann man wirklich nichts mehr machen? Das kann doch nicht wahr sein..." Sie fand den Blick seiner braunen Augen - stellte das Glas beiseite und schlang ihre Arme instinktiv um ihn und vergrub ihren Kopf an seiner Brust. Das war doch nicht fair. Warum genau er. "Hat man die Kerle wenigstens drangekriegt, die dir das angetan haben???" Es war nicht relevant. Es änderte nichts und trotzdem es musste doch ein bisschen Gerechtigkeit dort draußen geben oder nicht? Einen Moment schloss sie die Augen und drückte ihn noch fester. "Kann ich irgendwas tun...?" Sie unterließ Vorwürfe warum er sich nicht eher gemeldet hatte auch wenn ihr der Gedanke kam. Sie unterließ es ihm zu sagen, dass er nicht so tun brauchte als wäre ihm das alles egal. Vielleicht brauchte er das gerade. Vielleicht brauchte er diesen Galgenhumor. "Ich lasse nicht zu, dass das das Letzte war..." nuschelte das Mädchen an seiner Brust.


    [Verlässt das Wohnheim] Yumi


    Die sarkastischen Worte an die Andere hallten in ihrem Kopf wider. Keine Sekunde länger hatte sie sich erlaubt gar verwirrt von ihrer Anwesenheit zu sein. Keine Sekunde zu lange hatte sie ihren Gegenüber spüren lassen das ihre Anwesenheit die junge Erwachsene ein wenig aus der Bahn geworfen hatte. Nicht zuletzt weil sie sich im Zimmer des Schauspielstudenten ja fast schon abgewechselt hatten. Du brauchst aber keineswegs eifersüchtig zu sein. Darüber wen ich in mein Zimmer lasse und wen nicht... keiner wird dir deinen Platz darin wegnehmen... Ein Schnauben entwich ihrer Kehle als die Blonde sich wieder in ihrem Zimmer eingefunden hatte - die Tür hinter ihr ins Schloss gefallen war und sie sich gegen die Innenseite lehnte. Warum musste sie ausgerechnet jetzt an seine Worte denken? Warum nur? Yumi biss sich auf die Unterlippe und ignorierte den bitteren Beigeschmack, den die Tatsache hinterließ das seine Prinzessin nun bei ihm in seinem Zimmer war. Einen Beigeschmack, den sie sich gar nicht erlauben durfte weil sie kein Recht darauf hatte. Sie war nicht eifersüchtig. Nicht auf sie und auf niemand Anderen, der im Zimmer des Lockenkopfs ein und aus spazierte. Sie hatten nur ihren Spaß miteinander. So war es von Anfang an gewesen. Nicht mehr und nicht weniger. Ihr Magen verkrampfte sich und die Bilder, die vor ihrem inneren Auge auftauchten drängte Yumi ganz schnell wieder beiseite. Sie stieß sich von der Tür ab und verpasste dem Schreibtischstuhl, der ihr im Weg stand einen unsanften Schubser so das er in den Schreibtisch davor krachte und ein Stapel mit Büchern, der nicht gerade ordentlich dort türmte umkippte, einige verstreute Zettel die ebenfalls dort lagen mit sich riss und schließlich zu Boden krachte. Sie war nicht eifersüchtig. Es war ihr völlig egal wen er jetzt oder irgendwann flachlegte. Es könnte ihr gar nicht egaler sein. Yumi fuhr sich durchs Haar - strich sich die wirren Strähnen aus dem Gesicht und betrachtete das Chaos in ihrem Zimmer. Alles einfach anzuzünden anstatt Ordnung hineinzubringen und alles in Kisten zu räumen erschien ihr eine ziemlich gute Option. Ein Seufzen entglitt ihr, ehe sie sich in ihr Bett fallen ließ und einen Moment die Augen schloss bevor sie nach ihrem Handy kramte und sich nach Jobs umsah. Sehr viele schlecht bezahlte Minijobs war das erste was ihr ins Auge fiel aber wenn sie nicht hundert davon gleichzeitig machen würde, würde das mit einer Wohnung wohl nichts werden. Riverport war immerhin nicht für seine günstigen Mieten bekannt. Shit. Bis zum Monatsende war es nicht mehr lange und wenn sie nicht unter einer Brücke landen wollte müsste sie sich echt ins Zeug legen - durfte nicht länger vor der Realität fliehen auch wenn es so viel leichter war. Auch wenn es das war was sie immer bevorzugte. Sonderlich zufrieden war die Blonde nicht mit der Auswahl, die sie schließlich an Möglichkeiten getroffen hatte aber besser als gar nichts. Oder? Sie sollte sich auf den Weg machen. Sollte sich vorher duschen und zurecht machen um einen guten Eindruck zu machen. Ein Lachen entfuhr ihr ehe sie sie flache Hand an ihre Stirn legte - ihr Handrücken die losen Haarsträhnen berührte. Sie war am Arsch. Ihr ganzes Leben war am Arsch, denn sie war richtig scheiße wenn es darum ging einen guten Eindruck zu machen. Wie lange lag sie hier? Einige Minuten? Länger? Sie vermochte es nicht zu sagen aber es kostete sie unheimlich viel Kraft sich letztendlich aufzuraffen und unter die Dusche zu springen. Auch ein Energydrink, den sie irgendwo in ihrem Zimmer noch stehen hatte brachte nicht die erhoffte Energie aber irgendwie schaffte Yumi es dann doch sich frisch geduscht und in neuen Klamotten vor ihrer Zimmertür wiederzufinden. Sie zog sie hinter sich ins Schloss und kam sich jetzt schon sonderbar fehl am Platz vor. Hier war sie wie ein Parasit unter all den Studierenden, die einen Plan von ihrem Leben hatten - mehr oder weniger zumindest. Unweigerlich wanderte ihr Blick auf seine Zimmertür, doch die Blondine ließ nicht zu, dass sie sich ausmalte was hinter dieser Tür gerade geschah, denn sie steckte sich die Kopfhörer in die Ohren und ließ zu, dass die Musik alle Gedanken, die sie nicht haben wollte - nicht zulassen wollte - wegspülte. Sei es Gedanken zu dem was der Schauspielstudent mit seinem Prinzesschen trieb, was ihr Exfreund/Fakefreund gerade machte damit sie sich auch ja nicht über den Weg liefen oder wie ihr Leben wohl nächstes Monat aussehen würde. Gedanken, die ihr eine Scheißangst machten. Ohne sich noch einmal umzudrehen lief Yumi schließlich die Treppe nach unten und nahm den nächsten Bus in die Innenstadt um sich nach einem oder wahlweise auch hundert Jobs umzusehen...

    [Darrens Zimmer] Alessa & Darren


    Ihr Auge zuckte etwas als der Lockenkopf ihr nur ein breites Grinsen schenkte, welches von einem Schulterzucken begleitet wurde bevor sie ihm einen tödlichen Blick zuwarf und die Lippen zu einem Schmollmund verzog als wäre sie tatsächlich gekränkt. War sie es? Nicht wirklich. Aber wenn Darren ein bisschen ein schlechtes Gewissen hatte, würde das auf jeden Fall nicht schaden. Vielleicht sprang ja eine Einladung zum Essen heraus oder ein hübsches Geschenk um sie wieder milde zu stimmen. Hoffentlich hatte der angehende Schauspieler da auch einen relativ pasablen Geschmack. Das Blondchen hielt sich die Ohren zu als der Andere anfing seine Liebesgeschichten mit ihr zu teilen aber sie ließ die Hände schon bald wieder sinken als diese Geschichten zum Glück nicht so ausführlich geschildert wurden wie sie es erst befürchtet hatte. Dennoch wich sie für einen Moment von der Lehne des Schreibtischstuhls zurück und verzog angeekelt das Gesicht. "Ewww... ist man hier überhaupt noch in irgendeiner Ecke sicher?" harkte Alessa nach und erwartete doch keine Antwort auf die Frage. Genau genommen war es ihr auch einerlei wo sich die Beiden vergnügten solange sie nicht unbedingt in der nächsten Minute darauf Platz nahm oder das Bettchen noch warm war weil Darren und die Blondine es bis gerade eben noch darin getrieben hatten. Es dauerte nicht lange und Alessa wurde bewusst, dass zwischen den Beiden doch nicht alles so rosig lief wie geglaubt. Dennoch fiel ihr förmlich die Kinnlade hinunter als Darren ihren nicht vollendeten Satz beendete. "WAS?" kam es entrüstet über die Lippen der Schülerin als sie doch noch ihre Worte wiedergefunden hatte. "W-A-S?" wiederholte sie schließlich und zog irritiert die Augenbrauen zusammen und musterte das Gesicht des Studenten verständnislos, der sich aber im nächsten Moment verabschiedete um unter die Dusche zu hüpfen, zumal Alessa das annahm, da er mit frischen Klamotten und einem Handtuch das Zimmer verließ. Alessa schüttelte den Kopf und seufzte schwer als sie wieder alleine war - sich die Zeit damit vertrieb auf ihrem Handy herumzuscrollen und sich darüber zu wundern warum sich Darren soetwas überhaupt antat.

    Als er zurückkehrte hob Alessa drohend den Zeigefinger. "Glaub nicht dass unser Gespräch beendet war!" erinnerte das Blondchen den Studenten daran, dass sie ein Thema, welches nichts mit Pizza zu tun hatte noch viel brennender interessierte. Erneut tanzte der Blick ihrer roten Augen verständnislos über das kantige Gesicht ihres Gegenübers, der sich sein Handtuch um den Nacken gelegt hatte, dessen nasse Locken ihm ins Gesicht fielen. "Warum tust du dir das an...?" harkte sie schließlich nach. War es nicht schmerzhaft jemanden direkt vor Augen zu haben aber ihn nicht haben zu können? Autsch. Das kam ihr doch glatt bekannt vor. Aber konnte man das wirklich vergleichen? Alessa schluckte betroffen. Senkte für einen Moment ihren Blick bevor ein herablassender Laut ihre Lippen verließ. "Wie kann man wenn man Sex mit zwei Kerlen hat noch immer so schlecht drauf sein..." Sie schüttelte den Kopf und bezog sich damit ganz klar auf die nicht gerade freundliche Begegbung mit dem Mädchen vor Darrens Zimmer. Schnell schloss sie daraufhin wieder ihre Lippen - biss sich kurz darauf weil es sich wahrscheinlich nicht gut anfühlte das zu hören wenn man Gefühle für eben jenes Mädchen hatte. Alessa senkte den Blick und flüsterte eine Entschuldigung und reichte dem Anderen stattdessen ihr Handy damit dieser sich ebenfalls eine Pizza aussuchen konnte während sie sich auf seinem Schreibtischstuhl drehte und sich den wiochtigen Dingen widmete. Den Drinks. "Aber als Nächstes bist du an der Reihe..." verkündete das Mädchen schließlich und wollte gerade nach dem Wodka und dem Orangensaft und auch nach der Flasche Grenadine greifen als ihr die Schiene an seiner Hand ins Auge fiel - die Stimmung damit kippte weil dem Mädchen bewusst wurde, dass es vielleicht einen driftigen Grund dafür gab, dass er sich nicht gemeldet hatte. Einen Grund der nicht blond und ziemlich biestig war. "Was für ein Unfall...?" fragte Alessa schließlich und sah in die dunkelbraunen Augen des Anderen als würde sie dort die Antwort finden. Eine Antwort, die er ihr schuldig war, oder? Sorge lag in ihrem Blick. "Was ist mit deiner Hand?" Eine stille Bitte das es nichts Ernstes war schwang ihrer Frage mit aber sie kannte die Antwort irgendwie auch schon und doch hoffte sie das seine folgenden Worte die Ahnung, die sie hatte zerschlug. Eine Ahnung, die sie blass werden ließ. Eine Ahnung, die die leere Schnapsflasche am Boden erklärte und auch das zertrümmerte Instrument in der Ecke seines Zimmers. Sie erhob sich und packte ihn beim Arm. Sie hielt den Blick gesenkt und schluckte schwer. Hätte sie hartnäckiger sein sollen? Hätte sie genauer hinterfragen sollen warum er sich zurückgezogen hatte? Wäre das überhaupt in Ordnung gewesen? Ihre Lippe bebte und sie zog ihre Hand zurück. "Muss ich dich echt betrunken machen damit du redest...?" nuschelte sie aber meinte das Gesagte gar nicht so ernst. Dennoch war es so oft leichter über Dinge zu reden, die einem nicht so leicht fielen, oder? Sie drehte sich wortlos um und kippte nach Gefühl die bereitgestellten Flüssigkeiten in die Gläser bevor sie sich wieder dem Lockenkopf zuwandte und ihm seinen Drink reichte.



    [Darrens Zimmer] Alessa & Darren



    Wahrscheinlich hätte sie die Aussage des Anderen gewundert wenn sie sich nicht wie von der Tarantel gestochen von dem gemütlichen aber offenkundig gerade erst beschmutzten Bettchen erhoben hätte um sich folgend auf seinem Schreibtischstuhl niederzulassen. Wahrscheinlich wäre ihr auch die riesige Narbe, welche seinen Bauch zierte aufgefallen. Aber das Blondchen war zu sehr damit beschäftigt den Studenten zu tadeln. Für das Verhalten seiner Freundin. Für die Tatsache, dass er sie die Sachen alleine schleppen hatte lassen. Für das ignorieren ihrer Anrufe und Nachrichten. Alessa plusterte wütend die Wangen auf als sie ihr Bein über das andere legte und den Lockenkopf anfunkelte - darauf wartete das er eine passende Ausrede lieferte auch wenn es die ganz offensichtlich nicht gab. "Beschäftigt nennst du das..." Ein herablassender Laut kam über die perfekt geschminkten Lippen des Mädchens und sie rollte mit den Augen bevor sie trotzig wie ein kleines Kind ihre Arme vor der Brust verschränkte und ihren Blick durchs Zimmer schweifen ließ. Nicht zuletzt um deutlich zu machen, dass sie sauer war. "Seid ihr so verliebt, dass ihr seit Wochen nicht mehr aus diesem Zimmer gekommen seid oder wie...?" Sie verzog das Gesicht. Nicht zuletzt weil es bei ihr in Liebesdingen nicht so gut lief und dies unter anderem der Grund war, warum sie beim Einkauf diverser alkoholischer Getränke vielleicht ein bisschen übertrieben hatte. Alessa könnte Darren sein Liebesglück. Wirklich. Aber... sie hatte auch das Bedürfnis sich irgendwo über ihre Problemchen auszulassen. Mit Hina konnte sie ja schlecht darüber reden. Vielleicht wollte sie auch einfach nur schweigend nebeneinander trinken. Das klang auch richtig angenehm. Egal worauf es letztendlich hinauslaufen würde - ihr Jutebeutel war dabei eine unterstützende Kraft. Erst jetzt ließ sie sich seine Worte erneut durch den Kopf gehen. Alessa zog die Augenbrauen zusammen und heftete den Blick ihrer roten Augen auf den Kerl, der sich gerade von ihr abgewandt hatte um im Kleiderschrank nach neuen Klamotten zu wühlen "Warte. Wieso sollte es ihr egal sein?" Erst jetzt dämmerte es ihr. Ihre Augen weiteten sich ein wenig aber er konnte es nicht sehen. "Nein. Sag das du nicht weiter mit ihr vögelst obwohl..." Sie verstummte. Darren hatte Alessa unmissverständlich klar gemacht, dass er in dieses Mädchen verliebt war - mehr wollte als Sex. Er hatte dieses Lied für sie gesungen. Empfand wie der Kerl, der es geschrieben hatte und sie? War sie nur auf etwas lockeres aus? Der Dunkelhaarige hatte ihr immer nur gesagt das es kompliziert war aber... Ein Seufzen kam über die Lippen der Schülerin. "Du weißt vermutlich selbst, dass das nicht sonderlich gesund ist, oder?" Ein Ratschlag den er wahrscheinlich nicht gebrauchen konnte. Manchmal wollte das Herz eben was das Herz wollte - egal wie kompliziert das Rundherum war. Alessa senkte den Kopf - folgte der Richtung in die er auf seine nächste Frage hin deutete und zuckte nur mit den Schultern. Sorgen? Nein. Oder? "Ich wollte nur eine gute Auswahl haben. Wer weiß schon ob du was Brauchbares hier hast..." rechtfertigte sich das Blondchen und holte ihr Handy hervor als Darren sie kurz alleine ließ. Essen bestellen klang gut. Das Mädchen entsperrte ihr Handy. Keine Nachrichten. Nur irgendwelche Menschen, die ihr neuestes Foto auf Insta geliked hatten. Zahlreiche Kommentare darunter und kein einziger interessierte sie. Sie hatte es mit Hina versaut, oder? Alessa versuchte den Gedanken beiseite zu schieben und öffnete stattdessen eine Seite mit den örtlichen Lieferdiensten. Worauf hatte sie eigentlich Lust? Eine Pizza wäre irgendwie lecker, oder? Eine ganze Weile scrollte die Schülerin durch die Auswahl nur um letztendlich doch wieder bei Pizza zu bleiben. Darren hatte schlichtweg kein Mitspracherecht. Erstens hatte er sie Wochen lang ignoriert und zweitens ließ er sie jetzt schon wieder allein. Wenn man vom Teufel sprach. Im nächsten Augenblick öffnete sich die Zimmertür und der Student trat mit Gläsern bestückt herein, welche er gleich am Schreibtisch neben ihr abstellte. Das Blondchen setzte ihn ganz selbstverständlich in Kenntnis, dass sie sich für Pizza entschieden hatte und er sich wohl oder übel fügen musste - als ausgleichende Gerechtigkeit oder so. "Irgendwelche Vorlieben?" erkundigte sich Alessa als sie die Gläser ein Stück in ihre Richtung zog. Das triumphale Grinsen auf ihren Lippen verschwand als sie die Schiene an seiner Hand sah, welche er gerade vor ihren Augen angebracht hatte. Sie verharrte in ihrer Bewegung und nahm seine Frage erst gar nicht war. "Darren... was ist passiert?" Alessa deutete auf die Schiene an seiner Hand . Ein ungutes Gefühl machte sich in ihr breit als sie direkt in die braunen Augen des Studenten blickte. Irgendetwas entging ihr - oder? Irgendwie beschlich sie das Gefühl. dass der Lockenkopf dieses Treffen in Wirklichkeit dringender nötig hatte als sie selbst. Erst als sie den Blick noch einmal wirklich durch sein Zimmer schweifen ließ fiel ihr die leere Schnapsflasche am Boden auf - eine kaputte Gitarre in der Ecke. Ihr Blick wanderte erneut zu ihm zurück - heftete sich an die Schiene an seiner Hand nur um folgend wieder den seinen zu treffen.

    Darren & Yumi - In Darrens Zimmer - geht



    Die halbherzigen Beschwerden des Schauspielstudenten kommentierte Yumi nur mit einem eindeutigen Blick in seine Richtung, welcher von einer erhobenen Augenbraue begleitet wurde. Freiraum, huh? Hatten sie in diesem Szenario etwa Rollen getauscht? Immerhin war es normalerweise Yumi, die nach Freiraum verlangte - Abstand wollte aber dann wieder doch nicht konnte weil es sie zu ihm hinzog. Weil sie wie zwei Magneten waren. Das theatralische Seufzen des Anderen ließ die Blonde wieder aufhorchen und die Gedanken beiseite schieben, die bis gerade eben noch in ihrem Kopf herumgeschwirrt waren. "Ja ich sehe du leidest schrecklich darunter..." Sarkasmus schwang ihrer Aussage mit bevor sie die Mundwinkel kurz hob - einen letzten Blick auf ihr Handy warf, auf welchem immer noch eine Seite geöffnet war, die ihr zeigte wie genau sie es schaffen würde diesem Instrument die richtigen Töne zu entlocken. Glücklicherweise hatte sie früher öfter damit zu tun gehabt ansonsten wäre sie wohl heillos überfordert gewesen. Dennoch passierten ihr ein paar Patzer - es war immerhin nicht gerade leicht sich auf das Tempo des Anderen abzustimmen - einen gemeinsamen Rhythmus zu finden um schließlich etwas Schönes zu schaffen. Irgendwie gelang es ihnen und es war mehr als nur schön. Es war unglaublich und es berührte die junge Erwachsene auf eine Art und Weise, die sie nicht in Worte zu fassen vermochte. Es auch nicht wollte weil sie diese Art von Gefühl, welches sie in diesem Moment verspürte ablehnte. Deswegen war es wohl Yumi, die sich nachdem sie sich von der Stimmung hinreißen hatte lassen letztendlich wieder das Weite suchte - Abstand zwischen sich und den Lockenkopf brachte damit das nicht noch einmal passierte. Weil es nicht richtig war. Weil sie gar nicht hier sein sollte. Es war als hätte sie ihr Kopf genau in diesem Moment daran erinnert. Es dauerte nicht lange, da hatte auch Darren sich von dem Fleckchen am Boden erhoben. Ein Ort an dem für einen Moment alles möglich schien und doch war dem nicht so. Es war nur ein Moment. Nicht mehr und nicht weniger. Unweigerlich verfolgte sie seine Bewegungen - heftete sich einen Moment zu lange an seinen immer noch entblößten Oberkörper bevor sie das Wort ergriff - mit Witz über das was auf sie wartete sprach auch wenn es ihr quer im Magen lag. Eine gewisse Schwere war im Raum spürbar auch wenn sie über die Zukunft scherzten. Sie konnten es beide spüren, nicht wahr? Und doch sprach es keiner aus. Das war wohl besser so. "Solange sie ihren Beitrag zur Miete leisten..." zuckte Yumi beiläufig mit den Schultern als würde sie ungebetene Gäste dann ohne Wenn und Aber tolerieren. Sie hatte keine hohen Ansprüche. Es musste einfach leistbar sein, richtig? Die folgenden Worte des Studenten ließen sie aufhorchen und wenig später kam ein amüsierter Laut über ihre Lippen. Richtig. Die Rolle der liebenden Freundin. Eine Rolle in der sie so unfassbar schlecht war, dass sie sie sich selbst nicht abkaufte und doch hatte sie diesen Weg gewählt um den Lockenkopf auf Abstand zu halten weil er ihr zu nahe gekommen war. Der Blick ihrer blauen Augen folgte der geschmeidigen Bewegung, mit der er sich durch die Locken fuhr. "Keine Sorge... das hatte ich nicht vor..." Ihre Blicke trafen sich als er sich ihr näherte und keiner von ihnen wandte sich ab. Sie tauchte in die dunklen Augen ihres Gegenübers ein, spürte folgend seine Hand an ihrer Wange und lehnte sich unbewusst gegen seine Berührung. Ihr Kopf war voll mit Gedanken und auch die Gedanken ihres Gegenübers waren so laut, dass sie sie beinahe hören konnten. Doch Beide schwiegen weil es keinen Unterschied machte. Es gab nichts was jetzt gesagte Worte ändern würden. Er beugte sich zu ihr hinunter, küsste sie schließlich sanft aber zeitgleich so als wäre es selbstverständlich, dass sie diese Art von Zärtlichkeiten austauschten. Sie erwiderte den Kuss, schob ihre Hand in seinen Nacken, spürte wie sich unter ihren Fingerkuppen eine Gänsehaut bildete. Spürte auch wie dieser Kuss ihr einen Schauer über den Rücken jagte - wie ER ihr unter die Haut ging. Kurz löste er sich von ihr aber nur so weit, dass er weitere Worte gegen ihre Lippen hauchen konnte. Ihre Hand war von seinem Nacken an seine Brust gewandert, spürte dabei den Herzschlag in seiner Brust. Ihre Augen hatten sich leicht geöffnet aber selbst in diesen wenigen Sekunden in denen ihre Lippen nicht aufeinanderlagen hatte sich ihr Blick an die seinen geheftet bevor er erneut ihre Lippen versiegelte. Ein genüsslicher Laut entwich ihrer Kehle, welcher sogleich von seinen Lippen verschluckt wurde. Seine Küsse waren so einnehmend. Der Geschmack seiner Lippen süchtig machend. Wie sollte sie es so jemals aus seinem Zimmer schaffen. Viel zu früh lösten sich die beiden jungen Erwachsenen voneinander. Langsam schlug die Blonde ihre Augen auf und begegnete seinen warmen Blick. Ein Schmunzeln schlich sich auf ihre Lippen. "Sei vorsichtig Darren..." eine kurze Pause in der sie über seine nackte Haut strich und sich ein wenig streckte um an sein Ohr zu flüstern. "...sonst glaube ich noch du bietest mit eine Affäre an..." Ein amüsierter Laut drang aus ihrer Kehle, ehe sie von ihm abließ und in Richtung Tür schlenderte als würde sie sich nicht innerlich fragen ob und wann sie sich wiedersehen würden. Kurz linste sie über ihre Schulter und deutete mit einem Kopfnicken in Richtung Gitarre. "Üb fleißig weiter. Ich will das mein Autogramm auch was wert ist..." Ihre Lippen formten ein Lächeln - ein letzter Blick in seine dunkelbraunen Augen bevor sie sich wieder abwandte, die Hand zum Abschied hob und durch seine Zimmertür verschwand. Das Lächeln verschwand augenblicklich als sie entdeckte wer gerade auf dem Weg zu dem angehenden Schauspieler war.


    [Kommt an - vor Darrens Zimmer]


    Fluchend schob Alessa die Türe zum Wohnheim mit ihrem Ellenbogen auf. Wo waren die heißen muskelbepackten Sportstudenten wenn man sie und ihre ständige zur Schau Stellung ihrer testosterongesteuerten Körper einmal brauchte? Richtig. Nirgends. Die Glasflaschen diverser alkoholischer Substanzen klirrten als sie in den Jutebeuteln des Mädchens aneinander stießen. Mehrmals hatte sie Darren geschrieben und ihm folgend auch angerufen damit er ihr entgegenkam um ihr beim Schleppen zu helfen. Er hatte sich nicht mehr gemeldet. Wenn er wirklich die Frechheit besaß sie zu versetzen würde der Mistkerl etwas erleben. Das Blondchen biss die Zähne zusammen und stolperte auf ihren viel zu hohen Schuhen durch den Eingangsbereich des Wohnheims. Einer alten Schabracke, die sie nur missmutig beäugte warf Alessa ein zuckersüßes Lächeln zu damit sie auch gar nicht auf die Idee kam irgendein Kommentar von sich zu geben. Offensichtlich funktionierte ihre Masche, denn die Alte verschwand ohne ein Wort von sich zu geben im Büro der Wohnheimleitung, wie das Schild neben der Tür verriet. Oho. Augenrollend wandte sich Alessa ab und mit einem tiefen Seufzen machte sie sich daran die vielen Treppen zu erklimmen. Warum musste er auch unbedingt ganz oben sein Zimmer haben? Schon bei ihrem ersten Besuch hier hatte sich die Schülerin darüber beschwert. Sie war zwar nicht ganz nüchtern gewesen und so waren ihr die unzähligen Treppen noch viel schlimmer vorgekommen als heute aber auch vollgepackt mit viel zu viel Alkohol war es nicht unbedingt leichter. Uff. Gab es hier gar keinen Aufzug? Das war ja nicht besonders... modern. Suchend blickte sich das Mädchen um aber entdeckte auf die Schnelle keinen weshalb sie sich auch nach dem nächsten Stockwerk weiter fleißig die Treppen nach oben schleppte. Ihr Atem hatte sich beschleunigt. Sie musste wirklich mal wieder ins Fitnessstudio. Um ihre Kondition stand es ehrlich schlecht. Oben angekommen brauchte sie erst einmal eine Verschnaufpause, weshalb sie die Beutel mit den Getränken kurz abstellte. Okay. Geschafft. Schnell warf die Schülerin noch einen Blick auf ihr Handy aber nach wie vor gab es keine neuen Nachrichten. Weder von Hina. Noch von Darren. Ein genervter Laut entglitt ihrer Kehle als sie das gute Stück wieder in ihre Handtasche packte. Wenn dieser miese Kerl nicht zu Hause war würde sie sich einfach irgendwo auf einer Parkbank alleine betrinken. Das war zwar unterstes Niveau aber solche Tage erforderten eben drastische Maßnahmen. Alessa griff nach den beiden Beuteln und steuerte geradewegs auf das Zimmer des Anderen zu. Sie musste sich ein wenig orientieren weil ihre Erinnerung nicht mehr gaaaanz so frisch war aber gleich als sie auf das zweite Zimmer zusteuerte öffnete sich besagte Tür und eine Blondine stand ihr gegenüber. Das war doch... Das Lächeln auf den Lippen der Anderen verschwand in dem Moment als sie Alessa erblickte. Das Leuchten ihrer Augen verschwand und machte Platz für einen eisigen Blick, der die Schülerin beinahe frösteln ließ. Alessa öffnete die Lippen einen Spalt um das Mädchen zu begrüßen... anscheinend hatte es zwischen Darren und ihr ja geklappt also war es vielleicht nicht so blöd einen Neuanfang zu wagen... oder? Ihm zu Liebe oder so? Alessa kam jedoch nicht weit da glitt ein herablassender Laut über die Lippen der Anderen. "Wie schön. Dann bekommt er ja doch noch das Schulmädchen..." Sie schüttelte den Kopf und ohne Alessa noch eines Blickes zu würdigen preschte sie an ihr vorbei - stieß sie dabei an der Schulter an und ein sarkastisches 'Viel Spaß ' drang noch an ihr Ohr ehe die Andere davonstürmte - wenige Zimmer weiter die Tür unsanft ins Schloss knallen ließ. Auch wenn Alessa normalerweise nicht wortkarg war so fehlten ihr doch die Worte in diesem Moment. Sie blinzelte und war fast noch ein wenig überfordert mit dem was gerade passiert war. Sie hatte nicht damit gerechnet. Schließlich klopfte sie an die Tür zu Darrens Zimmer. Was fand er nur an diesem Mädchen? Es dauerte nicht lange und da öffnete sich die Tür erneut. Ohne Begrüßung und mit den Gedanken immer noch bei den Worten der Anderen stürmte Alessa, ohne den Studenten auch nur eine Sekunde zu mustern, an Darren vorbei in den Raum und ließ die Jutebeutel unsanft zu Boden gleiten, was erneut ein klirrendes Geräusch ertönen ließ. Völlig fertig vom Schleppen ließ sie sich auf das Bett fallen und legte theatralisch ihren Handrücken gegen ihre Stirn und atmete ein paar Mal auffällig ein und wieder aus. "Kannst du deinem Mädchen mal sagen sie soll etwas freundlicher zu mir sein...?" forderte das Blondchen ein und blieb noch einen Moment theatralisch auf dem Rücken liegen bevor sie sich wieder etwas aufrappelte, sich mit den Ellenbogen abstützte und den halbnackten Kerl ansah, der immer noch zwischen Tür und Angel stand und offenbar nicht so richtig mitkam was gerade passierte. Alessa ließ den Blick ihrer roten Augen über den nackten Oberkörper des Lockenkopfs gleiten. "Warum...hast du nichts an?" Sie zog ihre Augenbrauen irritiert nach oben und doch schlich sich ein Grinsen auf ihre Lippen. "Also ich will mich nicht beschweren... du kannst auch gerne so bleiben..." Ein Anblick, den das Blondchen immerhin nur allzu gerne genoss immerhin war Darren ein gutaussehender Kerl. Es gab zwar nichts was sie noch nicht gesehen hatte aber man durfte das doch trotzdem ein wenig genießen, oder nicht? Das Grinsen verblasste als es ihr dämmerte und sie sich ruckartig von seinem Bett erhob. "Urgh... ihr habt doch nicht gerade..." Es brauchte keine Antwort - ein einziger Blick seitens des Dunkelhaarigen genügte. Alessa verzog das Gesicht und nahm stattdessen am Schreibtisch Platz bevor sie ihre Beine übereinander schlug und Darren einen vielsagenden Blick zuwarf. "Deshalb hast du mich also ignoriert, hmmmh?" Ihre Augen formten sich zu Schlitzen und sie warf dem Dunkelhaarigen einen gespielt bösen Blick zu. Dafür würde er büßen...

    [Kommen an] Alice & Noita


    Die Augen der jungen Hexe weiteten sich ein wenig als die Worte der anderen Teenagerin an ihr Ohr drangen. Das klang nicht wirklich angenehm. Noita sprach tatsächlich aus Erfahrung immerhin hatte sie beim Umsortieren ihres Bücherregals auch schon mal ein paar der dicken Schinken abbekommen und danach hatte der Schwarzhaarigen ganz schön der Kopf gedröhnt. Gewiss war ein Kennenlernen unter diesen Umständen etwas gewöhnungsbedürftig. Bestimmt auf seine Art und Weise einzigartig aber naja es gab auf jeden Fall schönere Arten Kontakt zu neuen Menschen zu schließen da war sich Noita sicher. Obwohl sie jetzt nicht unbedingt Profi darin war. Eher das Gegenteil davon. Immerhin war sie eher der Typ Mensch, der nicht den ersten Schritt machte wenn es darum ging auf Andere zuzugehen. Als Alice ihr von ihren Schwangerschaftsbeschwerden berichtete nickte Noita nur verständnisvoll. Das war nicht wirklich ein Thema bei dem sie sich gut auskannte aber das der Kreislauf in einer Schwangerschaft ein wenig verrückt spielen konnte war auch ihr nicht unbekannt. "Ich hoffe du ruhst dich so gut es geht aus..." Die Schwarzhaarige zog die Augenbrauen zusammen und ließ den Blick ihrer roten Augen besorgt über ihre Freundin wandern. Bestimmt war es nicht leicht neben den Schwangerschaftsbeschwerden auch noch den Aufgaben in der Schule gerecht zu werden. Die konnten ab und an schon fordernd genug sein. Bevor sie das Thema mürrischer Typ ließen erwähnte Alice noch, dass er wohl ihre Mama kannte woraufhin Noita kaum merklich den Kopf schüttelte. "Die Welt ist wirklich klein..." Irgendwie schien es letztendlich doch alle nach Riverport zu ziehen. So viele bekannte Gesichter unter den zahlreichen Unbekannten. Es war fast so als wollte Jemand nicht, dass man die Vergangenheit hinter sich ließ. Auch wenn Noita nicht von sich behaupten konnte, dass sie an eine besagte höhere Macht glaubte, die da ihre Finger im Spiel haben konnte. Das Hexenmädchen wusste nicht welche Beziehung die Blonde zu ihrer Mama hatte aber ihren Worten entnahm sie, dass sie wohl nicht sonderlich gut war. Sie unterließ es genauer nachzuhaken. Wenn Alice darüber reden wollen würde, würde sie selbst den nächsten Schritt machen, oder? Eigentlich wussten sie nichts voneinander und dieser Gedanke stimmte die Schwarzhaarige einen Moment wehmütig aber sie ließ es sich nicht anmerken, ließ sich stattdessen von Alice in die Abteilung ziehen in der sie sich erhoffte Rat zu finden. Das Mädchen schien zu bemerken, dass Noita nicht sonderlich viel mit Büchern dieser Art anfangen konnte und verwies sie stattdessen auf eine andere Abteilung, was ihr glatt die Röte in die Wangen trieb. "Uff ich weiß nicht. Ich glaube von Liebe habe ich momentan erst einmal die Nase voll..." Sie wirkte erschöpft als diese Worte über ihre Lippen kamen und tatsächlich war sie das auch. Die ganze Sache mit Cedric hatte sie so viel Energie gekostet - so viele Tränen. Noch immer spürte sie den Druck auf ihrer Brust wenn sie an den Blonden dachte. Sie hatten sich seit damals nicht wiedergesehen. Lange hatte die junge Hexe überlegt wie ein erstes Widersehen aussehen könnte aber offensichtlich war das verschwendete Zeit gewesen. Auch die Tatsache, dass Alice sich aus diesen besagten Büchern Rat holte machte Noita nur wieder bewusst wie unterschiedlich die beiden Mädchen waren. Sie hatte gerade mal ihre erste Beziehung hinter sich (wenn man das so nennen hatte können) und Alice wurde bald Mama oder besser gesagt war es schon. Unglaublich. Sie hing noch ein wenig ihren Gedanken hinterher als das Blondchen ihr schließlich ein Zeichen gab, dass sie fündig geworden war. Eine Sekunde fiel Noitas Blick auf den Bücherstapel in den Händen der Anderen. Ein paar dicke Wälzer hatte sie sich da ausgesucht. Es dauerte nicht lange und sie verließen gemeinsam die Bibliothek. Für den Moment vergaß Noita sogar warum es sie überhaupt hierher verschlagen hatte aber das Mädchen war sich fast sicher, dass ein gewisser Jemand sie schon bald daran erinnern würde.

    "Wollen wir in das Café da?" Die Schwarzhaarige deutete auf ein süßes kleines Café neben dem Fluss und schon bald fanden sich die Beiden an einem der Tische sitzend wieder. Alice hatte ihre Bücher in eine Tasche gepackt und sie auf dem Sessel neben sich abgestellt während Noita auf dem Sessel ihr gegenüber Platz nahm. Die Sonne hatte sich durch die Wolken gekämpft und wärmte die beiden Mädchen. Automatisch griff die Teenagerhexe nach eine der Getränkekarten und ließ ihren Blick darüber wandern. Sie entdeckte dort viele Klassiker aber auch außergewöhnlichere Teesorten und Heißgetränke. Erst jetzt griff sie das Thema von vorhin wieder auf weil sie das Gefühl hatte, dass die Bibliothek nicht wirklich der passende Ort dafür gewesen war. Nicht zuletzt weil die Bibliothekarin die Beiden immer wieder mit bösen Blicken gestraft hatte. "Will Simon nicht mit ins Krankenhaus wenn es dann soweit ist?" fragte Noita schließlich und sah von der Karte auf. Bestimmt war das nicht für Jeden etwas aber es war sicher auch... beängstigend wenn man da alleine durch musste, oder? Diesen Gedanken behielt sie für sich. Gewiss gab es im Rahmen einer Schwangerschaft sehr viel was neu war... und auch Angst machen konnte.

    Darren & Yumi - In Darrens Zimmer

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    Als er das Mädchen zur Sprache brachte musste auch die Blonde unweigerlich an seinen kleinen Fan von denken. Ihre Mundwinkel zuckten nach oben und als sie sich an seine Worte von damals erinnerte klopfte ihr Herz unweigerlich ein wenig schneller. Sie will meine Gefühle nicht so wirklich akzeptieren... Gott wie lang war das her? Gefühlt war so viel seit dem passiert und irgendwie auch gar nichts aber hatten seine Worte nicht auch schon damals etwas mit ihr gemacht? Sie nicht kalt gelassen. Dazu geführt, dass sie ein kleines bisschen zu viel getrunken hatte um das Kribbeln in ihrem Bauch zum verstummen zu bringen weil das nicht der Weg war den sie einschlagen wollte. "Und dir würde ein Fan fehlen..." fügte Yumi schließlich hinzu und grinste den Anderen dabei ein kleines bisschen an - ließ dabei offen ob noch immer von dem Mädchen die Rede war oder vielleicht von Jemand anderem. Ihr Blick verfinsterte sich im nächsten Moment jedoch und sie zog ihre Augenbrauen zusammen. "Ich warte übrigens immer noch auf mein Autogramm." Ein vorwurfsvoller Ton lag in ihrer Stimme und sie war selbst ein wenig überrascht wie ernsthaft sie dabei rüberkam. Vielleicht war ja auch in ihr eine Schauspielerin verloren gegangen. Eine gute Portion Talent brachte sie schon einmal mit - oder nicht? "Nicht umsonst bin ich in dein Zimmer mitgekommen..." fügte Yumi schließlich noch hinzu und neckte den Lockenkopf ein wenig - ließ es so klingen als wäre das was sie vor wenigen Minuten noch getrieben hatte alles nur auf Grund ihres Wunsches nach einem Autogramm passiert obwohl wohl Beiden klar sein dürfte, dass dem nicht so war. Das vielmehr diese unfassbare Anziehung zwischen ihnen Schuld daran war, dass die beiden jungen Erwachsenen nicht die Finger voneinander lassen konnten. Kurz fing sie seinen Blick ein, bevor sie spielerisch ihre Unterlippe zwischen ihre Zähne zog und ihre Finger an die Saiten des Instrumentes legte, welches in ihren beiden Händen lag und nur darauf wartete das man darauf spielte - ihm Töne entlockte wie es schon Monate vielleicht Jahre nicht mehr der Fall gewesen war. Es war einst ein Geschenk gewesen oder vielmehr ein Mitbringsel von ihrem Auslandsjahr aber tatsächlich hatte sie seit damals vielleicht ein oder zwei Mal gespielt bevor das gute Stück im Schrank verstaubt war. Dafür war es doch zu Schade, denn auch wenn es gewiss nicht so eine hochwertige Gitarre war wie Darren sie besaß so konnte sie ihm vielleicht doch in der Zeit in der seine in der Reparatur war gute Dienste leisten - oder nicht?

    Die Gänsehaut, welche ihren Rücken empor kroch als sie der Gitarre gemeinsam die ersten Klänge entlockten und seine tiefe, raue Stimme so dicht an ihrem Ohr erklang schien ihren gesamten Körper einzunehmen. Yumi spürte wie sich die winzigen Härchen an ihrem Unterarm aufstellten. Das selbe Lied wie damals und doch schien mit jedem Wort, welches über seine Lippen kam - jedem Ton, welchen sie der Gitarre entlockten das Kribbeln in ihrem Bauch zuzunehmen. Dieses warme Gefühl - unbeschreiblich. Es war unmöglich es in Worte zu fassen. Zeitgleich schlossen sie ihre Lippen - verstummten als das Lied zu Ende war und doch schien keiner bereit dafür das Wort zu ergreifen - waren Beide so schien es gefangen in der Stimmung, die dieses Lied im Raum zurückgelassen hatten, denn fast automatisch wandte sie sich ihm zu - fand den Blick seiner warmen braunen Augen - bemerkte selbst wie sie sich von der Stimmung mitreißen hatte lassen als sie sich in seine Richtung lehnte - ihn sanft küsste - ihre Lippen für eine Sekunde zu lang sehnsüchtig über den seinen schweben hatte lassen bevor sie sich zurückgezogen hatte - wieder Abstand zwischen sich und den Schauspielstudenten gebracht hatte. Yumi schüttelte leicht den Kopf - bemerkte den amüsierten Ton in seinen folgenden Worten da es fast so wirkte als machte er sich über ihre Aussage lustig. "Das war nicht notwendig..." fügte die Blonde knapp hinzu und entzog sich ihm dadurch wieder ein Stück weit als wäre das war hier gerade passierte zu viel. Mehr als sie bereit war zuzulassen. Mehr als sie wollte und doch war es sie gewesen, die ihn geküsst hatte nach ihrem gemeinsamen Spiel weil es etwas mit ihr gemacht hatte - weil es sie nicht nicht berührt hatte und das war... schlecht. Das war nicht der Plan. Das war nicht das was sie wollte und doch schaffte es der Dunkelhaarige immer wieder ihre Mauern einzureißen, die sie so mühevoll geschaffen hatte. Das was sie hier trieb war alles andere als fair. Mal machte sie einen Schritt auf ihn zu nur um dann wieder zehn von ihm weg zu machen weil er ihr zu nahe kam und doch hatte sie es einfach nicht geschafft wegzubleiben. Vielleicht weil er nur wenige Türen weiter war. Das würde sich jetzt ändern also vielleicht konnte sie dieses Mal konsequent genug sein. Er war es der schließlich das Wort ergriff nachdem er lange Zeit geschwiegen hatte - vielleicht ihre Worte auf sich wirken ließ. Yumi zuckte mit den Schultern und ein amüsierter Laut kam ihr über die Lippen als sie sich schließlich vom Boden erhob. "Mir persönlich klingt das zu dramatisch aber nenn es wie du willst..." Die junge Erwachsene streckte sich ein wenig, wodurch ihr viel zu langer Pullover ein wenig nach oben rutschte und die Spitzenbordüre ihrer halterlosen Strümpfe zur Schau stellte. Kein Anblick der Darren fremd war und doch spürte sie förmlich seinen Blick auf sich als sie schließlich sein Bett umrundete und sich nach ihrer Unterwäsche bückte, von welcher Darren sie vorhin erlöst hatte. Zu mehr hatte es offenkundig nicht mehr gereicht aber das war auch nicht nötig gewesen. Ohne sich nach dem Anderen umzudrehen schlüpfte sie schließlich in ihre Unterwäsche und strich sich folgend wieder den Pullover glatt. Mittlerweile hatte Darren sich ebenfalls vom Boden erhoben, hatte ihre Gitarre oder wie er es so schön nannte: Abschiedsgeschenk zur Seite gelegt. Sein Blick war gesenkt als sich Yumi wieder zu ihm umdrehte, sich gegen seinen Schreibtisch lehnte - die Arme vor der Brust verschränkt. "Ich schätze die Realität wartet..." Das Blondchen zuckte erneut mit den Schultern und ihr Blick huschte für eine Sekunde in Richtung Türe. Die kurze Flucht hatte ihr gut getan - hatte sie einen Moment vergessen lassen was ihr jetzt bevorstand. Sie zwang sich zu einem Lächeln. "Meine Sachen packen sich nicht von alleine und auch wenn die Alte froh ist mich loszuwerden ist sie sicher nicht so freundlich und sucht mir eine Wohnung um das Ganze zu beschleunigen..." Es amüsierter Ton lag in ihrer Stimme. Sie machte sich einen Scherz daraus aber in Wirklichkeit jagte ihr die Realität die ihr bevorstand eine Scheißangst ein. In vielerlei Hinsicht fand sie das Ungewisse aufregend und prickelnd aber momentan war es vielleicht zu viel des Guten. Sie sah dem Anderen in die Augen. So viel Unausgesprochenes lag zwischen ihnen aber auch Worte konnten nichts an der Tatsache etwas ändern dass das hier ihr Abschied war.

    Im Blumenladen] Micah & Shara


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    Wortlos war er ihrem Angebot bezüglich des Bades gefolgt während sie in ihrem Zimmer zurückblieb. Dem viel zu schnellen Klopfen ihres Herzens ausgeliefert. Noch immer spürte sie den durchdringenden Blick seiner blauen Augen auf sich obwohl Micah schon längst das Zimmer verlassen hatte. Shara legte ihre Handflächen auf ihre erhitzten Wangen und atmete ein paar Mal kräftig ein und wieder aus. Nach all der vergangenen Zeit hatte er noch immer so eine Wirkung auf sie? Sie hatte damit doch abgeschlossen gehabt. Richtig? Sie hatte ihre Gefühle für ihn weggeschlossen als sie bemerkt hatte das zwischen Raven und ihm... mehr war. Mehr als es zwischen ihnen Beiden jemals gegeben hatte. Shara schluckte und sah in Richtung ihrer Zimmertüre - ihm hinterher obwohl er schon längst gegangen war und spürte dabei ein Ziehen in ihrer Magengegend. Ein Seufzen entwich ihrer Kehle bevor sie sich gedankenverloren daran machte einen zweiten Schlafplatz zu schaffen. Sie kramte zwar im ihrem gesamten Schrank herum aber war gedanklich so weit weg das es weiter fast gar nicht mehr möglich war. Immer wieder dachte sie an die vergangenen Tage und immer wieder endeten sie mit jener prekären Lage vor wenigen Minuten. Wie sie auf ihn gelegen hatte. Die Hitze seines Körpers unter ihr. Nur für wenige Sekunden und doch spürte sie das Kribbeln, welches zuvor durch ihren gesamten Körper gewandert war noch immer. Sie bemühte sich aus den Decken und Kissen einen halbwegs angenehmen Schlafplatz zu schaffen aber war sich sicher, dass sie ohnehin kein Auge zu tun würde. Als seine Stimme hinter ihr ertönte fuhr das Blumenmädchen herum und ihre Augen weiteten sich ein gutes Stück während ihr Blick an ihm hinunter wanderte. Seinen entblößten Oberkörper entlang, welcher hier und da Narben aufwies, die wohl ihre eigenen Geschichten hatten. Muskeln zeichneten sich unter seiner hellen Haut ab, die ihr unweigerlich ins Auge fielen. Die Röte schoss ihr in die Wangen als Shara bemerkte das sie ihn anstarrte, woraufhin sie einen Tick zu auffällig ihren Blick abwandte. Reiß dich zusammen. Sie ermahnte sich immer wieder selbst. Das ist Vergangenheit. Ihr seid nur Freunde. Vielleicht nicht einmal mehr das. "J-jaa?" Die Hellhaarige hob ihren Kopf wieder an und sah den Anderen an, was ihr im Anbetracht der Tatsache, dass er noch immer halbnackt vor ihr stand gar nicht so leicht fiel aber anscheinend hatte er ihr etwas zu sagen. Abwartend und mit einem Lächeln auf den Lippen sah sie in die vertrauten hellblauen Augen des Anderen, welcher einen Moment zu zögern schien bevor er fortfuhr und es sich auf dem Boden gemütlich machte - so gut dies zumindest möglich war. Shara zog die Augenbrauen zusammen und ein Seufzen kam über ihre Lippen als er schließlich auch schon die Decke über seine Beine schlug. "Du bist so... stur." kam es schließlich über die rosafarbenen Lippen des Mädchens bevor ein Lächeln darauf erschien als erinnerte sie dieser Charakterzug nur noch mehr an den Jungen in den sie damals verliebt war. Sie verharrte einen Moment im Türrahmen, verspürte ein Kribbeln in ihrem Bauch als seine Worte an ihr Ohr drangen bevor sie sich ebenfalls ins Bad aufmachte um sich ein wenig zu säubern. Der Tag hatte seine Spuren hinterlassen und Shara war froh als sie in ihr Schlafgewandt schlüpfte und so zumindest gefühlt einen Teil des Tages hinter sich lassen konnte. Shara begutachtete sich einen Moment zu lange im Spiegel, strich sich noch einmal durchs Haar nachdem sie die Blumen rausgenommen hatte und nachdem sie noch einmal durchgeatmet hatte kehrte sie in ihr Zimmer zurück, spürte den Blick des Anderen auf sich bevor sie in ihr Bett krabbelte und unter die Decke schlüpfte. "Und... du bist dir sicher das du nicht das Bett willst?" harkte Shara schließlich nach sah besorgt auf den Anderen hinunter, der es sich unweit von ihrem Bett entfernt auf dem Boden gemütlich gemacht hatte. Micah lehnte erneut ab woraufhin das Blumenmädchen das Licht löschte. Sie bettete ihren Kopf auf das Kissen und schloss für eine Sekunde ihre Augen nur um sie folgend wieder zu öffnen. Es brauchte ein oder zwei Momente bis sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten aber dort im Licht des Mondes, welcher durch das Fenster schien erkannte sie seine Umrisse - sah wie seine Brust sich hob und senkte bei jedem Atemzug. "Ich bin froh, dass du hier bist Micah..." Ihre Stimme war leise. Lediglich ein Flüstern aber mehr war auch nicht notwendig. "Gute Nacht..." kam es schließlich über ihre Lippen.

    Shara wälzte sich ewig hin und her. Sie fand einfach nicht in den Schlaf. Immer wieder spielte sie gedanklich das was in der Höhle geschehen war durch. Dieses Monster. Dann Micah. Das alles war so absurd. Sie hatte so viele Fragen und doch war sie zu feige gewesen sie zu stellen weil sie schlichtweg Angst hatte ihn damit zu verjagen. Wieder drehte sich das Mädchen im Bett und kaum hatte sie ihre Position verändert fing das Kreisen ihrer Gedanken von Vorne an. Schließlich setzte sie sich auf, verharrte erst einmal in dieser Position bevor sie sich das Haar aus dem Gesicht strich und in seine Richtung blickte. Sein Atem ging gleichmäßig. Er schlief. Shara schlug die Decke zurück und ließ ihre nackten Beine aus dem Bett baumeln ehe sie sich schließlich ( ohne genauer über das was sie gerade tat nachzudenken) zu Micah auf den Boden legte. Sie zog eine der Decken, die dort lagen über sich und rutschte an seine Seite. für einen Moment schien sein gleichmäßiger Atem zu stocken. War er wach? Wenn dem so war, dann machte er keinerlei Anstalten ihre Tat zu kommentieren. Shara spürte wie ihre Wangen glühten und sie vergrub ihr Gesicht ein wenig in der Decke. "Ich... kann nicht schlafen..." sagte sie leise. Zu sich selbst? Zu Micah, der sich wenn er wirklich wach war vielleicht fragte was zum Teufel sie hier machte. Ihr Herz klopfte wie wild in seiner Nähe und doch war sie beruhigend...

    [Biancas Zimmer] Leon & Bianca


    Das Halbwesen wirkte mit einem Mal so viel ernster als gewöhnlich. Wobei 'gewöhnlich' wahrscheinlich das falsche Wort war - immerhin kannten die Beiden einander jetzt nicht unbedingt lange. Gerade Mal ein paar Stunden aber in denen, die sie nun miteinander verbracht hatten, hatte Leon sich nicht unbedingt als ernsthafter Typ herausgestellt- Genau genommen schien viel mehr das Gegenteil der Fall - weswegen Bianca doch ein wenig verwundert war als der Langhaarige seine Gedanken aussprach. Sie blinzelte einen Moment verdutzt. Schon öfters hatte sich die Adelstochter Auge in Auge mit dem Tod wiedergefunden und doch war das erste und einzige Mal, dass sie derartige Gedanken hatte damals gewesen als Tabatha... Sie brach ihren Gedankengang bewusst ab - wandte sich auch ein Stück ab und spürte doch den Schmerz in ihrer Brust als sie an jenen Tag dachte - daran dachte wie sie ihre Zofe - ihre Freundin - begraben hatte - sich von ihr verabschiedet hatte in dem Glauben sie nie mehr wieder zu sehen. Und doch war alles anders gekommen. Die Unterlippe des Mädchens bebte und sie biss sich darauf. Ein Grund zur Freude, richtig? Natürlich. Und doch war nichts mehr so wie es vor jenen Vorfall gewesen war. "Nein..." kam es schließlich knapp über die rosafarbenen Lippen der Adeligen. Eine glatte Lüge und wenn man auch nur einen Funken Menschenkenntnis besaß würde man das auch durchschauen. Bianca gab sich nicht sonderlich viel Mühe glaubwürdig zu klingen und doch war sich die Blaublütige ziemlich sicher, dass Leon nicht weiter nachharken würde, richtig? Sie waren immerhin keine Freunde oder Vertrauten. Sie waren Fremde. Aus unterschiedlichen Welten. Als Leon seiner Aussage noch etwas hinzufügte drang ein amüsierter Laut aus der Kehle Biancas. "Du bist vielleicht dramatisch..." Sie rollte mit den Augen bevor sich ihre Blicke trafen und sie tatsächlich auch lachen musste weil das seine fast schon ansteckend war. Auch an Selbstbewusstsein mangelte es dem Guten nicht aber das war Bianca nicht zum ersten Mal aufgefallen. Tatsächlich machte genau diese Art und Weise das Halbwesen fast schon ein wenig sympathisch. Einen Gedanken, den das Mädchen natürlich niemals ausgesprochen hatte. Erst Recht nicht als er folgend nur noch mehr lachen musste. Ein belustigter Laut kam über die Lippen der Adelstochter und sie verschränkte trotzig die Arme vor der Brust. "Ich mache mir ganz bestimmt keine Sorgen!" stritt sie schließlich ab und strich sich folgend mit den Fingerkuppen über das Gesicht nachdem sie ihre Haltung wieder gelockert hatte. Fast so als würde sie sich tatsächlich Sorgen machen, dass da eine Falte entstanden war. Was natürlich nicht sein konnte. Aber es schadete ganz sicher nicht wenn man es nicht lieber doch kontrollierte. Das diese Geste den Anderen noch mehr zum Lachen brachte machte Bianca fast schon ein bisschen wütend weshalb sie ihre Wangen ein wenig aufplusterte während sie ihn mit ihren Blicken tötete. Sein Glück, dass er bald daraufhin wieder seine tierische Gestalt annahm, denn sonst wäre Leon wahrscheinlich in den Genuss ihres Zornes gekommen. Als Wüstenfuchs war er leider so niedlich, dass der Ärger schnell vergessen war und vielleicht vergaß das Mädchen einen Moment auch, dass es sich bei dem kuscheligen Tierchen eigentlich um einen viel zu vorlauten Kerl handelte als sie ihn näher an sich drückte und ihn während sie ihrem Bediensteten rede und Antwort stand das Ohr kraulte.

    Sie war froh als sie es schließlich doch in ihr Zimmer geschafft hatten ohne noch mehr Leuten über den Weg zu laufen. Es gab gewiss Menschen, die sich nicht so leicht abschütteln hätten lassen. Ihre Cousinen zum Beispiel. Es hätte Bianca jedoch stark gewundert so früh am Morgen einer von ihnen über den Weg zu laufen. Sie atmete erleichtert aus nachdem sie das Halbwesen in seiner Gestalt als Wüstenfuchs auf ihrem Bett abgesetzt hatte. Fürs Erste waren sie in Sicherheit. Fernab der neugierigen Blicke der Anderen. Erst einmal musste sie niemanden Rede und Antwort stehen. Weder warum sie es nicht alleine nach Hause geschafft hatte noch warum sie einen fremden Kerl in ihrem Zimmer untergebracht hatte. Ein Seufzen entwich dem Mädchen während sie die Schleifen aus ihren Haar nahm, so dass es locker über ihre Schultern fiel. Sie wuschelte sie einmal durch, bevor sie ein paar Mal mit der Bürste durchfuhr. Durch ihren Spiegel beobachtete sie wie der Wüstenfuchs es sich in ihrem Bettchen bequem machte. Etwas zu bequem, denn auf ihr Angebot das er doch auf dem Boden schlafen konnte, schüttelte der Tierchen nur den Kopf. Bianca fuhr herum und blickte in die großen Augen des Halbwesens. "Ich werde nicht mein Bett mit dir teilen!" kam es scharf über ihre Lippen aber sie bemühte sich nicht allzu laut zu sein. Die Zimmer ihrer Cousinen und ihres Cousins waren immerhin gleich nebenan. Nicht das einer von ihnen noch auf die Idee kam nach dem Rechten zu sehen. Sie funkelte Leon, welcher offenbar weiterhin in seiner Tierform bleiben wollte durch ihre blauen Augen an. Drohend erhob Bianca den Zeigefinger und deutete auf ihn. "Wenn ich zurück bin liegst du auf dem Boden und wehe du spannst!" Ihre Augen formten sich zu Schlitzen, ehe sie hinter einer Trennwand verschwand, hinter welcher sie sich ihres ohnehin ziemlich zerstörten Kleides entledigte. welches sie schließlich über die Wand warf bevor sie in ihr Schlafgewandt schlüpfte, welches ihr schon im nächsten Moment furchtbar unpassend vorkam wenn man bedachte, dass sie nicht alleine war. Generell machte sie die Tatsache, dass Leon in ihrem Zimmer war ein wenig nervös auch wenn es dafür natürlich keinen Grund gab. Sie bemerkte wie ihr das Blut in die Wangen schoss und erst als sie sich ein wenig beruhigt hatte und kurzerhand noch ein Jäckchen um ihre Schultern warf, damit sie wenigstens ein wenig bedeckter war trat Bianca wieder hinter der Trennwand hervor. Sie spürte seinen Blick auf sich aber glücklicherweise konnte sie ihn in seiner Tiergestalt nicht deuten. So blieb ihr wenigstens auch ein Kommentar seinerseits erspart. "Du bist ja immer noch im Bett..." motzte das Mädchen schließlich und kroch ebenfalls unter die Decke nachdem sie sich fast schon unbeholfen wieder aus ihrem Jäckchen geschält hatte, welches neben ihrem Bett zu Boden fiel. Das Mädchen zog sich die Decke bis zum Kinn hoch und deckte mit dieser Tat den Wüstenfuchs wieder ab, welcher sich unter die Decke gekuschelt hatte. Das Bett der Adeligen war groß genug aber dennoch konnte sie doch nicht einfach... Nein das ging nicht. Zwar war er in der Gestalt eines Tieres aber er war doch trotzdem ein Mann. "Untersteh dich mir in der Nacht auf die Pelle zu rücken... Perversling!" Bianca drehte sich mitsamt Decke von Leon weg und brauchte eine ganze Weile bis sie in den Schlaf gefunden hatte - bis sich ihr Herz beruhigt hatte. Glücklicherweise tat der Alkohol, welcher zwangsläufig immer noch in ihrem Blut war sein übriges.

    Am nächsten Morgen wurde die Adelstochter von einem lauten Schrei geweckt, was sie hochschrecken ließ. Die Blaublütige brauchte einen Moment um zu realisieren was passiert war doch als sie in die erschrockenen Gesichter der zwei Hausmädchen sah, die in der Tür standen und knallrot im Gesicht waren als sie in ihre Richtung sahen fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. In Zeitlupe drehte Bianca sich zur Seite und entdeckte den halbnackten Kerl, welcher als sie eingeschlafen war noch ein zuckersüßer Wüstenfuchs gewesen war. Scheiße. Scheiße. Scheiße. "RAUS!" befahl sie den Beiden Bediensteten, welche sich mehrmals entschuldigten und verneigten bevor sie sich zurückzogen. Mit schnell klopfendem Herzen zog Bianca die Decke an sich, krallte sich in ihr fest während ihr Kopf auf Hochtouren arbeitete aber doch zu keinem Ergebnis kam. Die Panik war ihr ins Gesicht geschrieben und sie war unfähig ein weiteres Wort über die Lippen zu bekommen - sie schaffte es noch nicht einmal Leon anzubrüllen, der doch in ihrem Bett geschlafen hatte und ganz eindeutig viel zu nah war.

    [In der Krankenhausapotheke] Hina & Chris

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    Ein amüsierter Laut verließ die schmalen Lippen des Studenten als er das nicht ganz so gute Schauspiel des Mädchens mit seinen grünen Augen verfolgte. "Ja ich merk schon..." Schließlich nickte der junge Mann bekräftigend und schenkte der Anderen ein Lächeln. "Versuch gar nicht erst dagegen anzukämpfen. Jeder hat so sein Beuteschema..." Ihre Blicke begegneten sich als die Beiden zum jeweils Anderen hinüber linsten während sie Seite an Seite durch die Flure des Krankenhaus spazierten. Spazieren war im Anbetracht warum sie eben jener Tätigkeit nachgingen wohl etwas zu blumig ausgedrückt aber Chris musste gestehen, dass er die Gesellschaft der Blonden doch irgendwie genoss. Sofern im dies auf Grund des Schlafmangels überhaupt möglich war. Er empfand Hina nicht als störend und verspürte auch nicht den Wunsch sie mit irgendeiner Ausrede abzuwimmeln um sich wieder in seinem Bett zu verkriechen, Das sprach auf jeden Fall für die Andere und das war doch schon einmal was, oder nicht? Natürlich hatte das überhaupt nichts damit zu tun, dass seine neueste Bekanntschaft auch ziemlich hübsch war. Ein Fakt, der ihm natürlich nicht erst jetzt auffiel. Er war immerhin nicht blind und Chris war sich ziemlich sicher, dass Hina die Kategorie Mädchen war, die auch ganz genau wusste wie hübsch sie war. Eine gesunde Portion Selbstvertrauen war auch nicht schlecht. Der Brünette schmunzelte als die folgenden Worte seiner Begleitung an sein Ohr drangen. Flirtete sie etwa mit ihm oder war es einfach nur ihre Art mit Anderen zu reden? Er war in Liebesdingen wirklich außer Übung oder aber noch nie sonderlich gut darin gewesen. Wer wusste das schon. Da musste man wohl vergangene Liebschaften genauer befragen. "Du hast nicht Unrecht. Da verpasst man bestimmt einiges..." Einen Moment lang wirkte der Dunkelhaarige fast schon wehmütig. Als erinnerte er sich an eine Zeit in der er und seine Freunde auch solchen Spaß hatten. Eine Zeit in der nicht jeder seinen Weg gegangen war und man nichts mehr voneinander hörte. "Ein gefährliches Leben das du da führst. Der Hang zu Badboys und Süßigkeiten von Fremden..." stellte Chris schließlich fest und wurde folgend Zeuge davon, dass sich Hina schauspieltechnisch auch etwas mehr ins Zeug legen konnte. Er spürte das aufregende Kribbeln, welches seinen Körper durchflutete als Hina ihm näher kam - der Duft ihrs Parfums seine Nase kitzelte. Doch so schnell wie sie den Abstand zwischen ihnen verringert hatte - so schnell hatte sie sich wieder entfernt und die Beiden gingen weiter ihres Weges. "Wenn es so wäre, würdest du nicht darüber spekulieren was dann wäre..." kam es schließlich trocken über die Lippen des Studenten und ein leises Lachen kam ihm über die Lippen als hätte er das Spielchen des Mädchens schon längst durchschaut. Chris kramte ins einer Hosentasche nach dem Schlüssel und eröffnete ihnen Beiden im nächsten Moment die Tür zum ersehnten Kaffee. Er folgte der Blondine in den kleinen spärlich eingerichteten Raum. "Danke für den Tipp aber ich bin schon groß und kann auf mich aufpassen..." Er hob die Augenbrauen und nahm auch sich eine Tasse nachdem er die Erste seiner Begleitung angeboten hatte, welche es wohl ganz schön eilig hatte, denn kaum hatte er sich umgedreht, hörte er schon das klassische Geräusch der Kaffeemaschine, welche die Mitarbeiter mit Koffein versorgte. "Milch? Zucker?" fragte er schließlich in die Richtung des hübschen Mädchens und schätzte sie tatsächlich eher für den Typ Menschen ein, die so abgefahrene Sirups in ihren Kaffee machten. Karamell. Vanille. Pumpkin Spice? Aber vielleicht täuschte sein Eindruck von Hina ja auch. Er schmunzelte wegen ihres Kommentars und nickte schließlich fast schon andächtig. "Steht alles im Handbuch für Badboys..." Chris trat an Hina heran und einen Moment sah er in die grauen Augen der Anderen, bevor er ihre gefüllte Tasse an sich nahm und schließlich seine drunter stellte um endlich in den Genuss des Heißgetränks zu kommen. Der köstliche Duft der frischgemahlenen Bohnen stieg ihm in die Nase und schien seine Sinne schon ein wenig zu beleben. "Ich studiere Pharmazie..." erklärte der Dunkelhaarige schließlich doch und lehnte sich gegen den Schrank und weit von der Blondine entfernt. "...und was machst du gerade wenn du nicht kostenlosen Kaffee abgreifst oder dein Handy verlierst?" Er musterte das Mädchen. Studierte sie? Arbeitete sie? Wie alt war sie überhaupt? Generell fiel es ihm schwer soetwas einzuschätzen. Im Hintergrund dröhnte die Kaffeemaschine und bereitete ein weiteres Mal das koffeinhaltige Getränk zu.

    Darren & Yumi - In Darrens Zimmer

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    Er sah sie nicht an als er wieder das Wort an sie richtete, hatte den Blick seiner dunkelbraunen Augen stattdessen auf den Boden gerichtet während er sprach. Genauer gesagt auf das Fleckchen Boden zwischen ihnen. Kein sonderlich großes Fleckchen und doch wirkte es fast als wäre der Abstand, der zwischen ihnen Beiden entstanden war, schier unüberwindbar. Er hatte sich zurückgezogen - sie von sich gestoßen obwohl das normalerweise ihr Part war oder zumindest sein sollte im Anbetracht der Tatsache was ihn ihre Bekanntschaft schon gekostet hatte. Zu viel. Sie biss sich auf die Unterlippe und krallte sich im Stoff ihres langen Pullis fest - erwiderte nichts auf die wenigen Worte, die über seine Lippen kamen. Die gleichen Lippen, die sie vor wenigen Minuten noch geküsst hatte. Die gleichen Lippen, die sie eben noch gebeten hatten aufzuhören - die nicht wollten, dass sie sich für das was geschehen war entschuldigte. Die gleichen Lippen, denen sie vor wenigen Minuten noch Laute entlockt hatte, die ein Kribbeln durch ihren gesamten Körper jagten. Ein und die selbe Person. Nur wenige Minuten lagen zwischen diesen beiden so unterschiedlichen Szenarien. Zwei Seiten einer Medaille. Zwei unterschiedliche Gesichter. Der optimistische Schauspieler, der Alle glauben lassen wollte, dass es ihm gut ging. Das alles wieder gut werden würde. Der Musiker, der Angst hatte alles verloren zu haben. Der Blick ihrer blauen Augen wanderte über sein gesenktes Haupt. Ihre Lippen blieben nach wie vor verschlossen. Kein Ton entglitt ihrer Kehle. Der Druck auf ihrer Brust war zunehmend. Sie atmete. Einmal ein und anschließend wieder aus. Keine schwarze Katze. Welch passender Vergleich genau genommen. Beinahe musste die Blonde darüber schmunzeln aber sie schaffte es nicht ihre Mundwinkel zu heben sondern verharrte stattdessen an Ort und Stelle - rührte sich weiterhin nicht vom Fleck. Sie brachte also kein Unglück? In einer anderen Situation hätte sie vielleicht darüber gelacht weil sie ihm genug Situationen nennen konnte in denen ihre reine Existenz schon zu Unglück geführt hatte - von ihren Taten und zweifelhaften Entscheidungen, die sie schon in ihrem Leben getroffen hatte ganz abgesehen. "Schade eigentlich..." kam es schließlich über ihre Lippen und für einen Moment hoben sich ihre Mundwinkel nun doch als sie sich an seine Worte damals erinnerte. Ich mag Katzen. Ich mag diese abweisende und zugleich anhängliche Art, die sie haben. Katzen nahm niemand diesen Charakterzug übel. Sie waren am Ende immer noch niedlich und man hatte sie gern um sich. Bei Menschen galt man bei einem gleichwertigen Verhalten gleich als Bitch und jeder war froh einen Menschen, der sich so verhielt nicht in seinem Leben zu haben - richtig? Das Leben wäre wohl so viel leichter als flauschiges Fellknäuel. Unweigerlich dachte die junge Erwachsene an jene Situation damals zurück. Schon damals war das zwischen ihnen zum Scheitern verurteilt gewesen. Sie hatten unterschiedliche Ansichten zum Leben. Sie waren auf unterschiedliche Dinge aus und konnten doch nicht die Finger voneinander lassen. Auch wenn ihr bei jedem Aufeinandertreffen bewusst war, dass es richtig beschissen enden würde zwischen ihnen, hatte Yumi nicht den leisesten Hauch einer Ahnung gehabt, dass es so beschissen werden würde. Dennoch schaffte sie irgendwie aufmunternde Worte zu formulieren. Meinte sie in dem Moment tatsächlich auch so. Konnte die Worte mit einem Lächeln beenden als er seinen Kopf endlich wieder anhob - sie ansah. Der Blick wanderte über ihr Gesicht. Die dunklen Augen direkt auf sie gerichtet als sie die Idee hatte wie sie diesen fehlenden Teil von dem er sprach zurückbringen konnte. Die Musik, die einen so gewaltigen Teil in seinem Leben eingenommen hatte und nun ein klaffendes Loch zurückgelassen hatte als man sie ihr genommen hatte.

    Darren sah aus als hätte er einen Geist gesehen als sie mit der Gitarre in der Hand in sein Zimmer zurückkam. Wortlos beobachtete er ihr Tun, folgte ihren Bewegungen mit seinen Blicken als sie neben ihm Platz nahm. Ihre Knie berührten sich ganz leicht als Yumi auf ihrem Handy nach der App suchte um die Gitarre zu stimmen. Die leichte Berührung schickte ein leichtes Kribbeln durch ihren Körper aber sie blickte weiterhin auf den Bildschirm ihres Handys bis sie fündig geworden war - ignorierte dieses Gefühl. Sie spürte seinen Blick auf sich während sie alles gab um die Gitarre wieder spielbar zu machen und auch wenn es etwas dauerte war Yumi mit dem Ergebnis doch zufrieden und doch war sie im Vergleich zu ihm nur ein Laie in diesem Bereich. Ein leichtes Lächeln huschte über ihre Lippen als sie ihre Fingerkuppen über die Saiten gleiten ließ und es nicht mehr nach einem Autounfall klang. Die Blonde war selbst überrascht wie sehr sie sich freute, dass ihr Kommentar ihm ein leichtes Schmunzeln entlockte. Nicht etwa weil sie auf Teufel komm raus eine gute Stimmung haben wollte sondern weil es etwas mit ihr machte ihn so am Boden zu sehen. Mehr als es ihr wahrscheinlich machen sollte. Mehr als sie bereit war sich einzugestehen. Er schüttelte den Kopf ganz leicht aber ihm war wohl bewusst, dass sie nicht Unrecht hatte. Seine zweite Hand funktionierte glücklicherweise noch. In vielerlei Hinsicht was er nun zum zweiten Mal unter Beweis stellte indem er dem Instrument die ersten Klänge entlockte. Als er folgend enttäuscht wirkte, dass sie sich nicht in die versprochene Schuluniform geworfen hatte erschien ein Grinsen auf den Lippen der jungen Frau, welches nur noch breiter wurde als er die Minuspunkte erwähnte, die sie wohl dafür von ihm bekam. Kurz trafen sich ihre Blicke und für eine Sekunde war es wieder so leicht wie es früher zwischen ihnen war. Unkompliziert. Sie lebten im Moment und blendeten all das was nicht in Ordnung war aus. Den Fakt, dass Gefühle im Spiel waren obwohl diese hier nichts zu suchen hatten. Eigentlich. Den Fakt, dass Niemand wusste ob seine Hand jemals wieder so funktionieren würde wie vor dieser Geschichte. Für diesen winzigen Moment schien alles leicht. Alles möglich. "Hmmh und ich hatte noch überlegt was dich wohl eher aufmuntert. Die Schuluniform oder die Gitarre." Mit einer flüchtigen Geste strich sich die Blonde eine lose Haarsträhne hinters Ohr, ehe sie ihren Blick auf das Musikinstrument in seiner Hand warf. "Da hab ich mich wohl falsch entschieden..." Einen Moment wirkte es so als wäre nicht nur von dieser Situation die Rede sondern von viel mehr. Wahrscheinlich weil sie danach nicht weiter sprach - fast schon nachdenklich in die Leere sah bevor ihre Mundwinkel kurz nach oben zuckten als sie ihren Kopf wieder anhob und darauf wartete, dass Darren fündig wurde. Immerhin schien er auf ihrem Handy nach einer Möglichkeit zu suchen ihr die Griffe beizubringen, die für ein gemeinsames Spielen notwendig waren. Es dauerte nicht lange, da reichte der Lockenkopf ihr wieder ihr Handy und schon im nächsten Moment wanderte ihr Blick über die verschiedenen Griffzeichen, die am Bildschirm zu sehen war. Ganz oben stand der Titel jenes Liedes für welches er sich entschieden hatte. Erinnerst du dich? Natürlich. Es war das erste Mal, dass sie ihn singen hatte hören. Dort oben auf der kleinen Bühne im Licht der zahlreichen Lichterketten, die man rundherum angebracht hatte. Sie hatte ihren Blick nicht abwenden können obwohl sie es versucht hatte. Er hatte etwas einnehmendes gehabt - hatte es noch immer denn ansonsten würden sie nicht hier sitzen obwohl es nur ein One Night Stand hätte werden sollen weil sie nicht bereit war für mehr. Und doch war es mehr. Aber auch so viel wie er es sich vorstellte - wie er es sie glauben lassen wollte? "Ja..." kam es knapp über ihre Lippen, die bisher geschwiegen hatten. Ein einziges Wort welches nicht durchblicken ließ, was wirklich in ihr vorging. "Ich bin immer noch enttäuscht, dass wir beim ersten Mal nicht nur zu zweit waren..." Mit Absicht ließ sie ihre Worte so zweideutig klingen wie er an jenem Abend und doch war es in dem Moment damals unwichtig gewesen. Als sie ihn dort auf der Bühne gesehen hatte, hatte sie sowieso alles andere ausgeblendet und schon damals wollte sie diese Erkenntnis mit zu viel Alkohol hinunterspülen. Sie sah ihn nicht an als sie ihm antwortete - sah nur auf ihr Handy, während sie sich versuchte die Griffe zu merken, sie versuchte in der Luft zu üben bevor sie näher an den Schauspielstudenten heranrückte und ihre Finger an den Hals der Gitarre legte. Ihr Handy zur Sicherheit immer noch in Reichweite damit sie sich immer wieder vergewissern konnte wie genau sie greifen musste damit es nicht einfach nur schrecklich klang. Beim ersten Klang sah sie jedoch zu Darren, auf dessen Lippen ein ehrliches Lächeln erschien als sie dem Instrument gemeinsam den richtigen Ton entlockten. Es dauerte nicht lange da ertönte seine Stimme neben ihrem Ohr. Ein Zittern lag in ihr aber es klang nicht unpassend - ganz im Gegenteil. Seine gesungenen Worte zauberten ihr eine Gänsehaut und jagten ein Kribbeln durch ihren gesamten Körper. Genau genommen fiel es ihr fast schon schwer sich auf die Griffe zu konzentrieren weil es zwar das selbe Lied war wie damals aber hier in seinem Zimmer - nur sie beide - es hatte noch einmal eine ganz andere Wirkung auf sie, die sie fast schon überforderte - mit der sie nicht gerechnet hatte. Sie spielten das Lied langsamer als es im Original der Fall war. Nicht zuletzt um es irgendwie gemeinsam hinzubekommen. Es war nicht perfekt - ganz und gar nicht und sehr wahrscheinlich vergriff sich Yumi ein oder zwei Mal aber es war gut so wie es war - vielleicht genau deshalb noch besonderer. Den zweiten Refrain sang Yumi schließlich mit. Nicht mit der gleichen Intensität wie er ihn sang - nur ganz leise und doch war es irgendwie schön wie ihre Stimmen miteinander harmonierten. Bei Weitem war sie keine Sängerin - keine Frage aber auch sie hatte durch das Tanzen eine ganz besondere Verbindung zur Musik - schon seit jeher. Der letzte Ton erklang und ließ eine Stille in seinem Zimmer zurück. Nicht wie zuvor auf unangenehme Art und Weise sondern fast schon andächtig weil sie doch etwas Gutes geschaffen hatten - oder? Yumi drehte ihren Kopf ganz leicht und sah in die dunkelbraunen Augen des Anderen, der sie durchdringend musterte. Hatte sie ihm die Musik wieder ein wenig näher bringen können auf diese Weise? Wortlos sahen sich die Beiden einen Moment lang einfach nur an. Noch immer kribbelte es in ihrem ganzen Körper. Unaufhörlich. Als hätte dieses Lied eine Art Zauber im Raum zurückgelassen. Ihre Lippen öffneten sich einen Spalt als wollte sie etwas sagen und doch lehnte sie sich stattdessen in seine Richtung um ihre Lippen auf die seinen zu legen. Zärtlich. Sanft. Flüchtig. Sie hauchte einen Kuss auf seinen Mundwinkel - fuhr mit ihren Lippen die seinen entlang um erneut einen Kuss auf seinen anderen Mundwinkel zu hauchen. Ihre Hand positionierte Yumi an seiner Wange - spürte das Kratzen seiner Bartstoppel unter ihren Fingerkuppen. Ihr Herz klopfte einen Takt zu schnell als sie die Augen für einen Moment schloss - den leichten Druck seiner Lippen auf den ihren genoss und kurz lächelte bevor sie sich wieder zurückzog weil sie sich dem Moment wohl zu sehr hingegeben hatte. "Du hast sie nicht verloren... die Musik." Sie presste ihre Lippen aufeinander und griff folgend nach ihrem Handy um es schließlich zur Seite zu packen. Als erinnerte sie die reine Existenz dieses Objektes daran, dass sie nicht hier sein sollte. Zumindest wenn ihre Geschichte weiterhin glaubhaft klingen sollte auch wenn sie seit ihrem Treffen am Flur einige Dinge getan hatte, die wohl nicht ganz dafür sprachen, dass sie und ihr Exfreund wieder in einer glücklichen Beziehung waren. Yumi räusperte sich - nicht zuletzt um der Stimmung, die zwischen ihnen vorherrschte die Intensität zu nehmen. "Du kannst sie behalten..." fuhr die Blonde schließlich fort und deutete auf das Musikinstrument auf seinem Schoß. "Ich brauche sie ohnehin nicht." Yumi zuckte mit den Schultern und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "So hab ich weniger Gepäck." Je weniger sie letztendlich zu schleppen hatte desto besser, richtig? Wo auch immer es sie hin verschlagen würde...

    Im Krankenzimmer - Leon & Bianca --- > Biancas Zimmer

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    Bianca wurde hellhörig als sie die folgenden Worte des Halbwesens vernahm. Ihre blauen Augen weiteten sich vor Überraschung und einen Moment lang sah sie ihn forschend an als erwarte sie sich eine Erklärung seiner Worte, welche natürlich ausblieb. Er klang ernst als meine er jedes einzelne Wort, welches über seine Lippen gekommen war genau so. Bianca zog die Stirn in Falten. "Wie... meinst du das?" fragte die Adelstochter geradeheraus und hätte ihm bis dato tatsächlich nicht so eingeschätzt. Eigentlich wirkte das Halbwesen sogar wie Jemand der das Leben in vollen Zügen genoss. Einen Moment lang war sie sogar neidisch auf seine Möglichkeiten gewesen. Möglichkeiten, die man in einem goldenen Käfig nicht hatte obwohl man gerade da angeblich alles haben konnte. Außer Freiheit. Sie konnte den jungen Mann schwer einschätzen. In einem Moment sprach er seine Todessehnsucht aus und im nächsten Moment lachte er ihr ins Gesicht. Trug er letztendlich auch eine Maske? Trug letztendlich nicht Jeder eine Maske? Einen Moment wirkte er gedankenverloren - fast schon bedrückt. Der Blick Biancas wanderte über das Gesicht des Anderen als könne sie so hinter seiner Maske sehen ehe sie sich selbst daran erinnerte, dass sie das alles nichts anging - das er nur hier war weil sie eine verdammt miese Einschätzung davon hatte wieviel Alkohol ihr Körper vertrug und auf was sie besser verzichten sollte. Es waren schließlich die Worte des Anderen, die sie aus ihrer Gedankenwelt rissen - die sie wieder ins Hier und Jetzt zurückholten und nicht länger zuließen, dass sie an das was auf diesem Fest passiert war dachte. Doch ob das Hier und Jetzt soviel besser war, war eine andere Sache. Die Worte des Halbwesens klangen nach Spott. Er verhöhnte sie und so zog die Adelstochter die Augenbrauen zusammen und funkelte den Verletzten an. " Du glaubst weil du mich ein paar Stunden kennst weißt du bestens über mich und mein Leben Bescheid oder?" Ein abfälliges Schnauben verließ die Lippen Biancas und sie wandte sich ab. Stille kehrte für einen Moment zwischen den Beiden ein bis Leon die Situation ein wenig auflockerte und aus Biancas Aussage einen Scherz machte was ihm einen Hieb gegen die Schulter einbrachte. "Ich hätte das auch ohne dich geschafft!" gab die Adelstochter selbstsicher von sich auch wenn alle Beteiligten wohl wussten, dass das wahrscheinlich nicht der Wahrheit entsprach. "Irgendwie." fügte sie schließlich noch hinzu und rollte mit den Augen. Zumindest hätte sie dann keinen Verletzten an der Backe, der etwas gegen sie in der Hand hatte und auch nicht zögerte davon Gebrauch zu machen oder es ihr zumindest anzudrohen. Nicht direkt aber zumindest indirekt. Während das Mädchen mit den Korkenzieherlocken versuchte sich um den hässlichen Fleck auf ihrem Kleid zu kümmern hörte sie die Seitenhiebe des Anderen aber kommentierte sie nicht weiter weil es sie viel zu sehr ärgerte, dass der ekelhafte Fleck nur noch größer wurde je mehr sie ihn versuchte aus dem teuren Stoff zu bekommen. Ein genervtes Seufzen entwich ihren Lippen als sie es schließlich aufgab und sich stattdessen um das nächste Problem kümmerte, welches unweit von ihr entfernt auf einer Liege lag und ganz sicher Fragen aufwerfen würde sobald man ihn zu Gesicht bekam. Leon schien ihr nicht ganz folgen zu können als sie ihn bat sich zu verwandeln denn seine tierischen Ohren zuckten neugierig in ihre Richtung was schon irgendwie... süß aussah und die Adelstochter für einen Moment sogar aus ihrem Konzept brachte. Die Bestürzung seinerseits, dass sie ihm in einem Gästezimmer unterbringen wollte war jedoch die andere Sache. Ein leises Knurren drang aus der Kehle Biancas als sie die Hände zu Fäusten ballte beim Anblick seines teuflischen Grinsens, welches nach seiner theatralischen Rede auf seinen Lippen zurückblieb. "Das wirst du mir büßen..." murmelte das Mädchen schließlich und funkelte den Anderen durch ihre blauen Augen fast schon angriffslustig an und gleichzeitig zierte ein leichter Rotschimmer ihre Wangen - unsicher ob wegen des Ärgers, den ihr das Halbwesen bereitete oder wegen des Gedanken das Bett - IHR BETT - mit einem Fremden zu teilen. Wortlos verwandelte sich Leon doch noch in seine tierische Gestalt. Selbstverständlich war er auch in dieser Form verletzt und Biancas Ärger verflog beinahe als sie sah wie der Wüstenfuchs sich die Wunde an seinem Bein leckte. Einen Moment vergaß sie fast, dass hinter diesem kleinen Kerl ein selbstgefälliger Arsch steckte. Ohne länger zu zögern nahm sie das Tier auf den Arm und verließ damit das Krankenzimmer. "In dieser Form bist du sehr viel erträglicher, hat dir das schonmal Jemand gesagt?" flüsterte sie ins Ohr des Pelzträgers während sie den langen Flur entlangmarschierte und schmunzelte dabei. Ihr Herz klopfte schnell weil sie jede Sekunde damit rechnete Irgendjemanden über den Weg zu laufen aber tatsächlich schienen sie verschont zu bleiben. Falsch gedacht. Gerade als sie um die nächste Ecke bog rannte Bianca beinahe in einen der Diener ihres Papas, welcher doch sehr überrascht schien als er das blauhaarige Mädchen entdeckte. Er rückte seine Brille zurecht und musterte die Adelstochter. "Miss Bianca! Was führt euch zu so früher Stunde in den Trakt der Bediensteten? Gibt es etwas das ihr benötigt?" Sein strenger Blick musterte sie und verharrte auf dem Wüstenfuchs in ihrem Arm. Er runzelte fast schon angewidert den Blick aber tatsächlich war es nichts ungewöhnliches für ihn Bianca mit einem Tier oder Kleinstmonster anzutreffen. Ein schwerfälliges Seufzen kam über die Lippen des Älteren und er wollte gerade fortfahren als die Adelstochter ihm ins Wort fiel. "Ich habe alles was ich brauche vielen Dank und jetzt ziehe ich mich in mein Zimmer zurück und möchte nicht gestört werden!" Ihr Tonfall ließ keine Widerrede zu und der Diener verneigte sich kurz ehe er zur Seite trat um dem Mädchen Platz zu machen, welche sich große Mühe gab auf dem Weg in ihr Zimmer nicht zu schwanken.

    Erleichtert atmete Bianca auf als sie die Zimmertür hinter sich schloss und sich gegen sie lehnte. Unbewusst drückte sie den Wüstenfuchs an sich und als ihr bewusst war was sie hier gerade tat ließ sie schließlich wieder locker und setzte ihn auf ihrem Bett ab, wo sich am Fußende bereits ihr Kater Carlo zusammengerollt hatte und mit einem Fauchen reagierte als er den Wüstenfuchs erblickte. "Schon gut Carlo... wenn er dir blöd kommt kannst du ihm gerne zeigen wer hier der Boss ist..." Ein amüsiertes Grinsen zierte ihre Lippen als sie in die Richtung des Halbwesens blickte und die Schleifen in ihrem Haar löste nachdem sie sich zu ihrem Schminkspiegel umgedreht hatte. "Ich hoffe doch der Boden ist in Ordnung als Schlafplatz. Immerhin hast du das Gästezimmer abgelehnt..." Herausfordernd hob die Adelstochter eine Augenbraue und deutete auf den Bettvorleger, der doch recht kuschelig aussah, oder nicht?

    Darren & Yumi - In Darrens Zimmer

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    Sie hatte das Gefühl, dass er sich durch ihre Nähe beruhigte - das Schluchzen abnahm und seine Atemzüge wieder wesentlich gemäßigter waren als noch zuvor als sie seinen gesamten Körper beben ließen. Dennoch nahm ihr diese Erkenntnis nicht das beklommene Gefühl, welches sie in ihrer Brust dabei verspürte. Das war es doch was sie von ihm verlangt hatte, richtig? Er sollte die Maske abnehmen und offenbaren was wirklich in ihm vorging statt sich dahinter zu verstecken. Darum hatte sie ihn gebeten und dennoch vermochte sie nicht zu sagen ob sie mit so viel Schmerz überhaupt umgehen konnte. Es machte etwas mit ihr ihn so zu sehen und allein diese Tatsache überforderte die junge Erwachsene fast schon. Ein Teil von ihr wollte vor dieser Realität weglaufen weil es einfacher gewesen wäre aber ein anderer Teil wollte ihn so nicht alleine lassen - konnte es nicht. Sie kämpfte innerlich und doch war der Blonden klar, dass dieser Kampf nicht im Geringsten vergleichbar war mit dem was in dem Schauspielstudenten vorging. Diese Verletzung hatte ihm alles genommen wonach er im Leben gestrebt hatte. Yumi biss sich auf die Unterlippe als sie spürte wie er sich weiter an sie drückte, seinen Kopf an ihrer Schulter vergrub. Sie war sonst nicht auf den Mund gefallen aber ihr fehlten tatsächlich die Worte und so ließ sie ihre Hand in seine Locken gleiten und hielt ihn einfach nur fest. Sachte und fast schon zärtlich lehnte sie ihren Kopf an den seinen - erinnerte sich selbst ans Atmen, denn unbewusst hatte sie ihre Lungen mit Luft gefüllt und den Atem angehalten - die Luft nicht wieder entweichen lassen. Das Schnauben seinerseits auf ihre Worte hin durchfuhr ihren Körper. Die Bitterkeit in seinen Worten - die dünne Stimme mit der er sie aussprach - sie versetzten ihr einen weiteren Stich in der Brust. Seine Worte klangen so endgültig - als wäre er sich sicher, dass es kein zurück mehr gab. Als hätte er tatsächlich aufgegeben um seinen Traum zu kämpfen. Als wäre nichts mehr davon übrig. Vorsichtig tastete ihr Blick sein Gesicht ab - jeden Zentimeter davon - nachdem sie sich ein wenig zurückgezogen hatte. Mit glasigem Blick suchte sie nach einem Funken Hoffnung in seinen dunkelbraunen Augen während ihr Daumen über seine Wange strich - über die rauen und mittlerweile viel zu langen Bartstoppel - benetzt von den Tränen, die er vergossen hatte. Er blieb ihr eine Antwort ausständig - keine Worte kamen mehr über seine Lippen - vielleicht weil sie ihn erneut in eine Umarmung zog - nicht zuletzt um die Tränen zu verbergen, die sich bei ihr anbahnten während immer wieder eine Entschuldigung über ihre Lippen kam. Unaufhörlich als könnten diese Worte irgendetwas an der Situation ändern - als könnte sie den Schaden beheben, den ihre Entscheidung angerichtet hatte. Selbstverständlich war das nicht möglich aber sie fühlte sich so... hilflos. Machtlos. Seine folgenden Worte ließen sie jedoch erstarren, führten dazu, dass sie ihre Augen die sie zusammengepresst hatte um sie vor der Realität zu verschließen langsam wieder öffnete und die Tränen versiegten. Nicht unbedingt weil sie seinen Worten Folge leistete sondern weil die Worte, die seine Lippen verlassen hatten dazu führten, dass sie inne hielt. Sie verstummte und sah zu Boden während er sie am Arm packte. Als er die Worte wiederholte - deutlicher und auch lauter zuckte sie leicht zusammen. Er löste den Arm, den sie um ihn geschlungen hatte von sich und wich zurück. Bei seinen Worten zog sich ihr Magen krampfhaft zusammen. Stumm blickte sie auf das Fleckchen zwischen ihnen am Boden weil sie sich nicht ausmalen wollte welches Gesicht er wohl machte während diese Worte seine Lippen verließen. Er wollte ihre Entschuldigung nicht. Sie war nichts wert. Sie änderte nichts. Unbewusst krallte sie sich in dem weiten Pullover fest, den sie trug, der ihre Oberschenkel umspielte während sie hier vor ihm hockte. Egal was sie sagen würde es würde das was geschehen war nicht rückgängig machen. Es würde nichts daran ändern, dass sie sein Leben zerstört hatte. Langsam hob sie ihren Kopf - begegnete seinen Blick zögerlich. Sie sah ihn an aber irgendwie auch nicht - sah durch ihn hindurch. Erneut kam ein Schnauben über seine Lippen ehe er ihr erneut versicherte, dass sie nicht die Schuld an dem was passiert war trug. Das Yumi diese Sache anders sah brauchte man wohl nicht erwähnen. Sie zog die Augenbrauen zusammen als der Schauspielstudent zu Ende gesprochen hatte, beobachtete seinen gescheiterten Versuch sich von Boden zu erheben und verfolgte die Bewegung seiner Hand, die sich auf die Narbe an seinem entblößten Bauch legte. Er hatte immer noch Schmerzen. "Wenn ich das Weite suchen will brauche ich dafür keinen Grund..." kam es schließlich über ihre Lippen. Ihre Stimme war leise aber es war auch nicht nötig lauter zu sprechen immerhin waren sie alleine hier in seinem Zimmer. "Was muss eigentlich noch passieren damit du einsiehst, dass dir das hier nicht gut tut? Das ICH dir nicht gut tue..." Sie machte eine kleine Pause ehe es an ihr war ein Schnauben von sich zu geben. "Du glaubst ich verstehe es nicht. DU bist derjenige der es nicht versteht wie es ist, wenn du die Menschen die du.... die dir zu nahe kommen kaputt machst..." Sie fuhr nicht fort. Wäre beinahe über ihre eigenen Worte gestolpert. Eine ganze Weile sagte niemand etwas. Stille kehrte im Zimmer des Schauspielstudenten wieder ein. Sie war erdrückend. Es fehlte jegliche Spur von der ausgelassenen Stimmung von vor wenigen Minuten. Sie hockten einander gegenüber und sahen sich doch nicht an. Yumi schluckte die Tränen, die sich erneut anbahnten hinunter, wischte sie mit dem Ärmel ihres Pullovers aus dem Augenwinkel - blinzelte sie weg bis man nur noch erahnen konnte was diese ganze Situation mit ihr machte - was sie in ihr auslöste - was es mit ihr tat ihn so zu sehen. Schließlich ergriff Darren wieder das Wort - seine Stimme bebte. Er klang erschöpft und abgekämpft. Seine Aussage klang nicht nur danach. Sie klang nach einer Bitte aber Yumi zögerte mit einer Antwort. Schwieg stattdessen weil es einfacher war. Konnte sie ihm wirklich versprechen, dass er nicht alleine war? Ihre Hilfe zusagen? Ihm versprechen, dass sie da war wenn er sie brauchte? Die Antwort war einfach und doch alles andere als das weshalb sie ihre Lippen nur einen Spalt öffnete und folgend wieder schloss ohne das auch nur eine Silbe darüber kam. Er hatte Angst. Ja. Sie auch. Vor der Zukunft. Vor dem Ungewissen. Vor Allem. Aber sie zeigte sie nicht. Versteckte sie auch hinter einer Maske. Sie war eine Heuchlerin. Verlangte von ihm Ehrlichkeit und versteckte sich selbst hinter einem Meer aus Lügen. "Ich weiß..." kam es knapp über ihre Lippen und sie sah ihn durch ihre blauen Augen an. Ihre Stimme war wieder etwas sanfter. Fast so als hätte es den Wortwechsel von zuvor nicht gegeben. "...aber du darfst sie nicht Überhand gewinnen lassen. Sie darf dich nicht kontrollieren." Yumi hob ihre Hand und führte sie in seine Richtung -zögerte letztendlich und zog sie zurück noch bevor sie ihn berühren konnte. "Musik ist ein Teil von dir. Das wird sie immer sein." Sie senkte den Blick und ein leichtes Lächeln schlich sich über ihre Lippen während sie sich daran erinnerte wie es war ihn singen zu hören - ihn spielen zu hören. Der fast schon verträumte Blick lichtete sich jedoch als ihr etwas einfiel - ihr eine Idee kam. Wortlos erhob sich die junge Erwachsene vom Boden - gefolgt vom Blick seiner dunkelbraunen Augen. Sie steuerte geradewegs auf die Zimmertür zu und verließ den Raum ohne sich noch einmal nach Darren umzudrehen. Sie war direkt in ihr Zimmer gelaufen, welches noch genau so chaotisch war wie sie es zurückgelassen hatte. Geradewegs schritt sie auf ihren Schrank zu und öffnete eine Türe um schließlich eine Gitarre hervorzuholen, die sie schon ewig nicht mehr angegriffen hatte. Seit sie hier im Wohnheim war wahrscheinlich sogar nie. Die schlanken Finger der Blonden legten sich um den Hals der Gitarre und ihr Blick glitt kurz darüber. Sie zögerte nicht mit dem Instrument in der Hand in das Zimmer des Lockenkopfs zurückzukehren, welcher immer noch am Boden hockte als sie es betrat. Er wirkte überrascht sie zu sehen und noch überraschter als er die Gitarre in ihren Händen entdeckte. Wortlos näherte Yumi sich dem Anderen und hockte sich wieder zu ihm auf den Boden. Mit einem einfachen Griff kramte Yumi ihr Handy hervor, schloss den Whatsappverlauf mit Cylie, die anscheinend immer noch irgendwo am Arsch der Welt auf Nick wartete und öffnete eine App, die sie sich irgendwann einmal runtergeladen hatte um die Gitarre zu stimmen. Die Blonde schlug ein paar Seiten an und verstellte die doch ein wenig verstimmte Gitarre unter den Blicken des Schauspielstudenten, der anscheinend immer noch nicht recht begreifen wollte. was genau gerade passierte. Immer wieder glitten die Fingerkuppen der jungen Erwachsenen über die einzelnen Saiten und als sie mit dem Ergebnis zufrieden war wandte sie sich wieder an Darren. Ihre Blicke begegneten sich für einen Moment als sie näher an ihn heranrutschte und ihm die Gitarre reichte - sie auf seinem Schoß platzierte. Die Blonde schenkte ihm ein zweideutiges Grinsen als folgende Worte über ihre Lippen kamen. "Ich weiß aus Erfahrung, dass deine rechte Hand noch sehr gut funktioniert..." In der kleinen Pause biss sich Yumi auf die Unterlippe und ließ ihren Blick vielsagend über sein Gesicht wandern, nicht zuletzt um die Stimmung des Anderen zu heben. "...also lass mich deine linke Hand sein." Sie war zwar bei Weitem nicht so gut wie der Lockenkopf aber einen Versuch war es zumindest wert, oder? So konnte er Musik machen auch wenn seine Hand (noch) nicht funktionierte. So konnte er sich der Musik nahe fühlen - konnte Musik machen und vielleicht so wieder neue Hoffnung schöpfen. Abwartend sah Yumi den Anderen an. "Du musst mir nur zeigen welche Griffe ich verwenden muss Herr Lehrer..." Sie lächelte ein unbeschwertes Lächeln. Ihre Augen leuchteten ein kleines bisschen als sie in die braunen Augen des Anderen eintauchte und ganz gezielt ignorierte die junge Erwachsene die Stimme in ihrem Hinterkopf, die sie davor warnte, dass sie zu weit ging - das es vernünftiger war sich zurückzuziehen wenn man nicht bereit war dem Anderen das zu geben wonach es ihm verlangte - was er brauchte.

    Darren & Yumi - In Darrens Zimmer

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    Ein Schmunzeln zierte die Lippen des Studenten als er sich auf ihre wilden Vermutungen hinsichtlich der Art und Weise wie seine Therapien wohl ausgesehen haben mochten einließ. Er schmückte es noch ein wenig aus und schien in Erinnerungen zu schwelgen. Der Ausdruck auf seinem Gesicht ließ sie beinahe glauben, dass es wirklich so stattgefunden hatte wie sie es eben noch angedeutet hatte. Das besonnene Lächeln auf seinen Lippen. Das zufriedene Funkeln in seinen Augen. Sie schüttelte den Kopf als sie sich kurz abwandte. Es erstaunte sie immer wieder wie gut er in dem war was er in Zukunft machen wollte. Er war durch und durch ein Schauspieler und im nächsten Moment dann wieder nicht...oder? Vermochte sie das einzuschätzen? Kannten sie einander mittlerweile so gut das sie unterscheiden konnte wann es nur ein Spiel war und wann eben nicht? War es überhaupt möglich sich so gut zu kennen? Einen Moment schloss die Blonde die Augen als könnte sie da die Antwort darauf finden aber das war auch eigentlich nicht nötig. Sie war immerhin diejenige die in auf Abstand halten wollte. Vergebens. Wieder einmal. Dennoch hatte sich an diesem Vorhaben nichts geändert. Richtig? Es waren letztendlich seine folgenden Worte, die sie aus ihren Gedanken rissen. Ein nahezu enttäuschtes Seufzen begleitete das Ausgesprochene. Yumi hob ihren Kopf an und begegnete seinen Blick. Ihre Mundwinkel hoben sich ein wenig ehe sich ein Grinsen auf ihre Lippen schlich. Ein amüsierter Laut drang aus ihrer Kehle ehe sie ihn mit ihren blauen Augen wissend anfunkelte. "Oh beim nächsten Mal musst du mir gleich sagen wenn du die Schüler-Lehrer Nummer durchziehen möchtest dann hol ich meine alte Schuluniform aus dem Schrank..." Spielerisch biss sie sich auf die Lippen bevor es nun an ihr war das Schauspiel aufzulösen und sich dem Fenster zuzuwenden, von welchem aus sie die tanzenden Schneeflocken beobachtete. Beinahe fühlte es sich an wie ganz am Anfang. Als sie ihren Spaß hatten und alles unkompliziert war. Vor den Gefühlen, die nicht geplant waren. Vor dem was sie ihm angetan hatte. Sie senkte den Blick, das freche Grinsen, welches vor wenigen Sekunden noch ihre Lippen umspielt hatte war verschwunden. Vielleicht war sie noch viel mehr eine Schauspielerin. Schon ihr ganzes Leben lang. Als er sich ihr näherte bemühte Yumi sich die aufkeimenden Gedanken beiseite zu schieben und irgendwie gelang es ihr auch. Mehr oder weniger. Nicht zuletzt weil der Anblick des schmollenden Studenten sie doch ein wenig amüsierte. Yumi zog die Augenbrauen zusammen und sah ihn mitleidig an. "Hmmh... dann hab ich wohl noch etwas nachzuholen..." Ihr Blick streifte ganz bewusst seinen entblößten Oberkörper bevor sie ihn mit ihren eisblauen Augen gefangen nahm. Einen Moment zu lange bevor sie sich wieder abwandte - das Fleckchen unter die Lupe nahm an der er gegen das Fenster gehaucht hatte. Ganz automatisch zeichnete sie etwas an jene Stelle. Das Erste was ihr in den Sinn gekommen war wenn sie bei ihm war. Etwas das der Stimmung zwischen ihnen jedoch alles andere als gut tat. Die Stille wurde regelrecht erdrückend als sie schließlich ihre Finger über sein Tattoo wandern ließ - die Worte wie von selbst über ihre Lippen kamen. Worte, die sie nicht zurücknehmen konnte. Worte, die etwas lostraten. Etwas was sie in den letzten Minuten so hervorragend ausgeblendeten hatten auf die Art und Weise wie sie es immer taten. Seine Antwort kam verzögert. Seine Stimme war leise. Er zog sich zurück aber sie ließ es nicht zu. Dabei war es sonst doch immer umgekehrt, oder nicht? Automatisch griff sie nach seiner Hand . ließ ihre Finger über seine Haut tanzen - gefolgt von seinem Blick. Sie studierte seine Mimik als er das tat und sie verriet ihn. Sie verriet, dass er es nicht spüren konnte. Sie verriet seine Verzweiflung. Sie verriet alles was er hinter der Maske des Schauspielers versteckte. Sie bat ihn diese Maske fallen zu lassen - nachdrücklich - zog ihn in eine Umarmung und einen Moment ließ er es einfach geschehen. Er war gebrochen. Sie hatte ihn gebrochen und diese Erkenntnis traf sie wie ein Schlag ins Gesicht. Sie hatte es zwar immer prophezeit aber nun konnte er es nicht mehr abstreiten. Tränen brannten in ihren Augen und sie blinzelte sie weg. Eine ganze Zeit lang sagte niemand ein Wort und schließlich drang seine Stimme an ihr Ohr. Sie bemerkte ein Zittern darin, spürte etwas Nasses an ihrer Wange woraufhin sie ihn noch fester an sich drückte bis sie nicht mehr wusste wer hier überhaupt wem Halt gab. Schließlich erwiderte er ihre Umarmung - klammerte sich an sie und zog sie mit sich auf den Boden. Einen Moment hatte sie vor Schreck kräftig die Luft in ihre Lungen gesogen aber als sie sachte neben ihm am Boden saß atmete sie langsam wieder aus. Sie spürte wie er sich in ihrem Pullover festkrallte. Sein ganzer Körper zitterte als er seine Stirn auf ihrer Schulter ablegte. Ein Schluchzen drang aus seiner Kehle und etwas in ihrer Brust zog sich zusammen, trieb ihr die Tränen in die Augen, die sich nicht wegblinzeln ließen. Ihre Schuld wog schwer. Unerträglich schwer. Das ist alles deine Schuld. Du hast ihm das angetan. Du allein bist Schuld an dem was ihm passiert ist. Ihre Gedanken ließen sich nicht verdrängen. Wurden immer lauter. Unerträglich. Sein Flüstern schaffte es dennoch die Stimmen in ihrem Kopf zu übertönen - irgendwie. Es gab so viel was ihr auf der Zunge lag. So viel was sie ihm sagen wollte aber nicht konnte weil es alles nur komplizierter machen würde. Es gab einen Weg den sie hiernach gehen musste. Konsequent. Um ihm nicht noch mehr zu schaden aber das war nicht der Moment diesen Plan auszusprechen. Sie vergrub ihre Hand in sein lockiges Haar - drückte seinen Kopf so näher an sich und verweilte einen Moment. Atmete ein. Atmete aus. Schloss die Augen bevor sie ihre Lippen einen Spalt öffnete. Zögerte und dann doch aussprach was ihr in den Sinn kam. "Du bist so viel mehr als nur das. So viel mehr als dein Talent zum Schauspielen..." Ihre Mundwinkel hoben sich einen Augenblick auch wenn ihr nicht zum Lächeln zu Mute war. Unweigerlich kamen ihr die vielen Momente mit ihm in den Sinn und einen Moment hatte sie das Gefühl unter diesen Erinnerungen zu ersticken. Weil dieser Weg hier enden musste um ihm nicht noch mehr Leid zuzufügen. "Man hat erst verloren wenn der Kampf vorbei ist..." Sie löste sich etwas aus seinem Griff nur um ihm direkt anzusehen. Die Tränen in seinen Augen zu sehen. Den Schmerz den sie ihm zugefügt hatte. Fast so als brauchte sie diesen Anblick um ihren Entschluss endgültig zu fällen. Der Druck auf ihrer Brust wurde stärker und einen Moment schloss sie ihre Augen bevor sie sein Gesicht in ihre Hände nahm und ihn so zwang sie direkt anzusehen. "Hast du... aufgehört zu kämpfen?" fragte sie ihn schließlich und sah die Hoffnungslosigkeit in seinen sonst so warmen Blick. Sie spürte seinen Schmerz. Spürte ihn direkt in ihrer Brust und er war fast unerträglich. Fragend wanderte ihr Blick über sein verweintes Gesicht. Ihr Daumen wischte über seine Wange - benetzt mit seinen Tränen. Die Frage stand zwischen ihnen und sie suchte in seinem Blick nach der Antwort aber wurde nicht fündig. "Ich habe dich für hartnäckiger gehalten..." Ihre Augen waren glasig und doch lächelte sie für einen Moment. Ein trauriges Lächeln dem die Hoffnung inne wohnte einen Teil von ihm herauszulocken der noch nicht aufgegeben hatte. Gab es diesen Teil noch? Konnte sie ihn erreichen? War es überhaupt in Ordnung solche Worte in den Mund zu nehmen wo sie doch überhaupt erst dafür gesorgt hatte, dass er in dieser Lage war? Sie hatte nicht das Recht dazu. Sie verdiente es das man sie anschrie. Sie verdiente es das er sie von sich stieß. Sie verdiente niemanden wie ihn. Sie zog ihn wieder an sich, versteckte die Tränen, die stumm über ihre Wangen kullerten während sich ein Teil von ihr wünschte es wäre anders. "Es tut mir so leid..." nuschelte sie leise in die Umarmung. Immer wieder. Oder sprach sie es letztendlich gar nicht aus? Sie vermochte es nicht zu sagen. Spielte es eine Rolle? Worte waren doch ohnehin nichts wert...richtig?

    [Unterwegs im Krankenhaus] Hina & Chris

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    Ein amüsiertes Schmunzeln schlich über die schmalen Lippen des Studenten als die Worte seiner neuesten Bekanntschaft an sein Ohr drangen. Sie mochten zwar scherzen aber vielleicht gehörte das Blondchen doch zu der Kategorie Menschen die sich selbst am Nächsten waren. Nicht das diese Art und Weise die Dinge zu handhaben verkehrt war. Wie sagte man so schön: Wenn Jeder an sich denkt ist an alle gedacht. Nur leider war die Welt nicht nur schwarz und weiß. Es gab viele Grauzonen. Ob er sich in so einer Grauzone befand? Das blieb wohl dem hübschen Mädchen überlassen. Glücklicherweise würde er es so oder so nicht auf diese Weise in Erfahrung bringen denn der Dunkelhaarige hatte trotz seines Schlafmangels nicht vor den Koffein vom Boden aufzulecken. So nötig hatte er es dann doch wieder nicht. Seine Gesprächspartnerin schüttelte sich woraufhin Chris nur eine Augenbraue hob. Ob sie sich das ganze Szenario ein wenig zu bildlich vorgestellt hatte? Eine blühende Fantasie war wohl nicht in allen Bereichen etwas positives. Irgendwann hatten die Beiden diese wilde Story hinter sich gelassen und fuhren mit einem anderen Thema fort. Eines wofür auch mehr oder weniger Chris die Verantwortung zu tragen hatte - ob er es nun wollte oder nicht. Kapitulierend hatte das Mädchen, welches sich als Hina vorgestellt hatte, die Hände gehoben als gäbe sie sich bei ihrer Diskussion geschlagen. Dabei hatte er noch gar nicht losgelegt - hatte sich gar nicht richtig bemüht seinen Gegenüber davon zu überzeugen das er einer dieser umschwärmten Bad Boys war. Nicht weil im die nötige Energie fehlte sondern auch weil er es nicht wirklich drauf anlegte. Es wäre wahrscheinlich sowieso vergebene Liebesmüh. Genau genommen wollte er nicht einmal in diese Sorte Schublade gesteckt werden. Was hätte er davon? Wahrscheinlich gab es einige Vorteile aber zu welchem Preis? "Endlich siehst du es ein..." gab der Student schließlich gespielt genervt von sich und konnte sich letztendlich doch kein Grinsen verkneifen als er sich zum Gehen abwandte. Schließlich musste das Handy der Anderen noch gefunden werden und durch Rumstehen würde das wohl eher nicht passieren. Durch sein Angebot mit dem kostenlosen Kaffee hatte Chris auch schon wieder die Aufmerksamkeit seiner Begleitung. Er linste in ihre Richtung und vergrub seine Hände in den Hosentaschen während sie nebeneinander hergingen. "So leicht kommst du mit einem Fremden mit?" Er runzelte die Stirn. "Hat man dir als Kind nie beigebracht, dass man das Angebot von Süßigkeiten von Fremden nicht annehmen sollte? Kaffee ist quasi die Erwachsenenversion davon..." Ein Seufzen verließ die Lippen des jungen Mannes als wäre er enttäuscht von dem nachlässigen Verhalten des Blondchens. Lange hatte Chris jedoch nicht Zeit dieses Schauspiel aufrecht zu halten, da war es doch glatt an der Anderen es ihm heimzuzahlten. Einen Moment hatte sie ihn sogar drangekriegt. Langsam ging er seine eigenen Worte in seinem Kopf noch einmal durch - suchte nach jenem unmoralischen Angebot aber wurde nicht fündig. Seine Stirn legte sich in Falten und er wirkte nachdenklich bevor es ihm schließlich dämmerte. Nicht zuletzt als sie ihm schließlich ein gutes Stück näher kam - direkt vor ihm stand und seinen Blick mit ihren grauen Augen einfing. Einen Moment spürte er wie sein Körper von einem aufregenden Kribbeln durchflutet wurde. Auf eine viel bessere Art als Kaffee es jemals könnte. Er schluckte. Das Räuspern eines vorbeigehenden Arztes ließ ihn hellhörig werden - vielleicht wieder bewusst werden, dass sie sich hier mitten im Krankenhaus befanden - umgeben von Personal und viel zu vielen kranken Menschen. Das Lachen seiner neusten Bekanntschaft brachte ihn schließlich wieder ins Hier und Jetzt zurück - spätestens als sie ihn gegen die Schulter boxte. Sie hatte ein schönes Lachen. So ehrlich. Herzhaft. "Pfttt ich bin nicht dafür verantwortlich wie meine Worte bei dir ankommen... Ich glaube du wolltest das nur so verstehen." Er warf ihr einen vielsagenden Blick zu bevor sich Beide wieder in Bewegung setzten und direkt auf die Apotheke zusteuerten. Chris hob die Schultern auf die Frage seiner Begleitung. Ein vielsagendes Grinsen umspielte seine Lippen. "Wer weiß..." Er kramte in seiner Hosentasche nach einem Schlüssel als sie schließlich bei einer ziemlich unauffälligen Türe ankamen - ein Stückchen entfernt von der in großen Buchstaben ausgeschriebenen Apotheke. Mit einem Klicken öffnete sich die besagte Tür und Chris trat hindurch nur um folgend seiner Begleitung die Tür aufzuhalten. "Ist das wirklich so wichtig wenn das Ergebnis kostenloser Kaffee ist?" harkte er schließlich noch einmal nach und sah Hina abwartend an. Vielleicht war sie doch nicht so taff wie sie tat. Vielleicht machte sie doch einen Rückzieher und vielleicht würde er das Blondchen dann beruhigen. Zum Vorschein kam ein spärlich eingerichteter Aufenthaltsraum. Ein Weißer Tisch in der Mitte - umringt von ein paar Stühlen. Eine kleine Miniküche und vor allem das Wichtigste: Eine Kaffeemaschine.