Beiträge von Zyprim

    Hab mich letztendlich für Gustafa entschieden auch wenn ich seinen Kleidungsstil doch sehr befremdlich finde (Untertreibung des Tages) 8D Aber dafür find ich ihn charakterlich einfach sooo gut. Das er Musik macht ist natürlich auch noch ein Pluspunkt! Im Allgemeinen find ich aber die Mädchen sehr viel besser gelungen (sorry not sorry). Vielleicht gibt es ja irgendwann noch einen zweiten Durchgang für mich :3

    [Biancas Zimmer] Leon & Bianca


    Allein die Tatsache, dass er ihr direkt in die Augen blickte - das verzweifelte und auch wütende Funkeln darin entdeckte - nur um sich folgend wieder in die Laken zu kuscheln machte die Adelige nur noch wütender. Ob an dieser Wut nur das Halbwesen die Schuld trug war fraglich aber es war leichter einen Schuldigen zu finden als sich selbst an der Nase zu nehmen und Leon, der mit seinem halbnackten Körper die Dienstmädchen verschreckt hatte, war der perfekte Schuldige um genau zu sein. Allein seine Anwesenheit hatte schließlich dieses Drama mit sich gebracht. Wenn er nicht mitgekommen wäre, wäre das nicht passiert. Wenn er nicht hier geschlafen hätte, wäre das nicht passiert. Wenn er in seiner verdammten Tiergestalt geblieben wäre - WÄRE DAS NICHT PASSIERT. Genau genommen war es also allein seine Schuld und die gelassene Art, die der Andere an den Tag legte, schürte die Wut in dem Mädchen nur noch mehr weshalb Bianca ihn kurzerhand mit Kissen attackierte und ihr Ziel auch nicht verfehlte. Genau genommen war sie selbst von sich und ihrer Zielgenauigkeit beeindruckt aber sie war viel zu sauer um auch nur eine Sekunde ein anderes Gefühl zuzulassen. Nach einer halbherzigen Beschwerde seitens des Langhaarigen, bettete dieser seinen Kopf auf ihren kuscheligen Waffen, was nur dazu führte, dass Bianca ihre Wangen aufplusterte und ihm einen Todesblick schenkte, weil diese Gelassenheit sie doch tatsächlich einen Moment lang aus der Fassung brachte. Ein Stück weit bewundernswert wenn nicht sogar beneidenswert. Für den Hauch einer Sekunde keimte in Bianca sogar der Wunsch auf ebenfalls auf diese Weise mit Problemen umgehen zu können aber das würde wohl nur ein Wunsch bleiben. Sie waren einfach zu unterschiedlich. Er führte offenbar ein sorgenfreies und unbeschwertes Leben - ein Leben von dem er dachte, dass sie es führte aber dabei war der Adel geknüpft an Verpflichtungen und Erwartungen. Stehts unter dem wachsamen Augen ihresgleichen und auch des Volkes. Manchmal hatte es den Anschein als würde nur darauf gewartet werden das man einen Fehler beging. Einen Fehler wie diesen. Den Fehler einen fremden Kerl in ihrem Bett schlafen zu lassen. Als das Halbwesen auf ihren Kater deutete schnaufte Bianca erst einmal drüber und mäßigte ihren Ton. Vielmehr weil sie selbst einmal Luft holen musste und nicht weil Leon es ihr ans Herz legte. "Immer noch mehr als Menschen..."murmelte Bianca schließlich und richtete ihren Blick auf Carlo, der eindeutig nicht sehr erfreut von dem Lärm war, den sie hier veranstaltete. Sie zog ihre Augenbrauen zusammen und trat einen Schritt auf den Kater zu um ihm liebevoll hinterm Ohr zu kraulen in der Hoffnung er würde ihr diesen Fauxpas verzeihen. Er streckte sich etwas unter ihrer Streicheleinheit bevor er sich wieder zusammenrollte und weiterschlief.

    Wie von der Tarantel gestochen tigerte Bianca folgend im Zimmer auf und ab - getrieben von der Angst um das was passieren würde wenn Jemand davon erfuhr. Wenn die falschen Leute davon erfuhren. Genau genommen hatten es bereits die falschen Leute erfahren und dieses Gerücht würde sich wie ein Lauffeuer breit machen. Das Herz der Adelstochter klopfte wie wild in ihrer Brust. Die pure Panik stand ihr ins Gesicht geschrieben. Ihr Teint hatte sogar eine Nuance heller angenommen. Einen Moment hielt sie inne als Leon sich für das was passiert war rechtfertigte - sein Antlitz um genau zu sein, denn gewisse hätte es nicht so einen Trubel gegeben wenn ein zuckersüßer Wüstenfuchs in ihrem Bett gelegen wäre. Nein. Stattdessen musste hier ein halbnackter Kerl liegen. Sie musterte den Anderen als dieser sich erklärte - auf andere Dinge anspielte, diese aber nicht genauer ausführte aber selbst die Erwähnung führte dazu, dass Bianca ein wenig mehr Farbe im Gesicht bekam und ihre Augen fast schon automatisch an dem Kerl herabwanderten nur um sich folgend dann wieder abzuwenden und weiter vor sich hin zu fluchen. "DU BIST UNGLAUBLICH..." Selbstverständlich nicht ohne dem Anderen die Schuld zuzuschieben. Mit einem Ruck hatte sie ihn von der Decke befreit als er wieder Anstalten machte sich unter der Decke zu verkriechen. So nicht. Er würde sie ganz sicher nicht hier in Schwierigkeiten bringen und sich dann einen gemütlichen Tag im Bett machen. Offensichtlich erwischte Bianca ihn eiskalt, denn Leon wirkte mehr als überrascht als er völlig unbedeckt da lag und glücklicherweise nicht nackt war, so wie es seine Worte, die ihre Tat begleiteten vermuten ließen. Himmel. Daran hatte sie gar nicht gedacht. In Büchern über Werwölfe waren diese nach ihrer Verwandlung schließlich immer völlig nackt. Die weit aufgerissenen blauen Augen des Mädchens verengten sich wieder ein wenig und schenkten dem Kerl einen irritierten Blick. "Und dann hättest du dich einfach ausgezogen und alles offenbart?" fragte Bianca verständnislos und verbarg ihre Unsicherheit hinter einem Lachen auch wenn ihr ganz und gar nicht danach zu Mute war, was auch ihr folgender Gesichtsausdruck verriet. Die Wut war gewichen und Verzweiflung war zurückgeblieben. Vielleicht sogar die Angst um das was kommen mag. Vielleicht warf man sie hinaus. Vielleicht enterbte man sie - verstieß sie aus der Familie. Vielleicht erwartete man das sie den nächstbesten Anwerber heiratete auch wenn sie keine große Lust auf all die Langweiler hatte, die bisher hier aufgekreuzt waren um ihrem Vater Honig ums Maul zu schmieren. Einer widerlicher als der andere. Sie merkte erst das Leon sich erhoben hatte als er vor ihr stand. So nahe, dass sie ihren Kopf sogar in den Nacken legen musste um ihn anzusehen als er beruhigende Worte an sie richtete. Für einen Moment glaubte sie ihm sogar das es schlimmer sein könnte. Für einen Moment war sie dumm genug sich von seiner beruhigenden Art einlullen zu lassen aber dann beendete er seinen Satz und sie rollte nur mit den Augen, ehe sie ihren Kopf wieder sinken ließ - sich den Blick seiner Augen entzog und sich die Schläfen rieb. "Es spielt keine Rolle ob du gut aussiehst oder ob du hässlich wie die Nacht bist. Sowas ist hier egal..." Ihre Stimme klang abgemüht - irgendwie entkräftet als koste es sie unheimlich viel Kraft zu antworten. Sie schaffte es nicht sein Grinsen zu erwidern. Nicht einmal wenn sie sich bemüht hätte. Zu sehr war sie in diesem Gedankenkarusell gefangen, welches sich immer in die gleiche Richtung drehte - nicht aufhören wollte - nicht anhielt bis seine folgenden Worte an ihr Ohr drangen und sie schließlich wieder in die hellen Augen des Halbwesens sah, welches sie nun von Boden aus ansah, welches vor ihr auf die Knie gegangen war und allein dieser Anblick in Kombination mit dem was er über die Lippen gebracht hatte, brachte das Gedankenkarusell und ihr Herz gleich mit zum Stehen. "Was." kam es knapp über ihre Lippen und sie sah den Anderen verständnislos an als würde er eine gänzlich andere Sprache sprechen. "Soll das ein Scherz sein?" Sie runzelte die Stirn und der Blick ihrer blauen Augen wanderte über sein Gesicht als hätte sie die Pointe des Witzes irgendwie verpasst. "Freut mich wenn dich meine Lage so amüsiert aber ich bin wirklich nicht in der Stimmung dafür..." Bianca schüttelte den Kopf und wandte sich ab, nicht zuletzt um sich ein Stück weit von ihm zu entfernen - um sich selbst und die Verzweiflung zu verstecken auch wenn es dafür längst zu spät war. Ihr wäre es lieber er hätte weiterhin das Bild einer verwöhnten Göre von ihr vor Gesicht und nicht das was dahinter steckte. "Geh." kam es ihr über die Lippen als sie ihm den Rücken zugedreht hatte. Ihre Stimme zitterte und sie verfiel wieder in das Wirrwarr ihrer Gedankenwelt. "Es gibt ohnehin nichts was du machen kannst..." fügte sie schließlich hinzu als ein lautes Klopfen an der Zimmertür sie zusammenfahren ließ. Sie zögerte. Als könnte das Ignorieren dieses Geräusches auch nur irgendetwas ändern. Als wäre sie hier in diesem Zimmer unantastbar. Weit gefehlt. Sie trat an die Tür heran und öffnete sie nur einen Spalt. Nicht zuletzt damit die Person, die davor stand nicht erneut einen Blick auf den immer noch halbnackten Kerl werfen konnte, der in ihrem Zimmer stand. Es war der Diener ihres Vaters. Er wurde geschickt um Bianca zu ihm zu geleiten. "Ich brauche noch ein paar Minuten..." Mit einem Nicken versicherte Bianca dem Diener, dass sie die Dringlichkeit verstanden hatte und schloss die Tür folgend wieder. Erst als sie geschlossen war, ließ sie zu, dass die Maske, die sie eben aufgesetzt hatte ein Stück weit blätterte. Nicht weil sie vergessen hatte, dass sie nicht allein war. Vielmehr weil es das geringere Übel war. Das Mädchen presste die Lippen aufeinander um ein Schluchzen zu unterdrücken. Ihr Herz raste. Egal welche Ausrede ihr in den Sinn kam, sie ergab keinen Sinn - sie änderte nichts an dem was passiert war. Unbewusst schlang sie ihre Arme um ihren Oberkörper während sie sich langsamen Schrittes von der Zimmertür entfernte. Sie sollte sich fertig ankleiden - zurechtmachen - ihrem Vater gegenübertreten - die Konsequenzen annehmen. Aber sie schaffte nichts von alldem.

    [Darrens Zimmer] Alessa & Darren

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    Er schien ihre Information erst verarbeiten zu müssen. An seinem Gesichtsausdruck merkte sie wie er sich ihre Worte noch einmal durch den Kopf gehen ließ - jedes klitzekleine Detail, welches die Schülerin als Gemeinsamkeit aufgezählt hatte auch wenn es vielleicht etwas überspitzt formuliert war. Ihre roten Augen leuchteten kurz auf als er von seinen Kochkünsten erzählte aber die Begeisterung seitens des Blondchens hielt nicht lange an als der Schauspielstudent wieder etwas zurückruderte. Ein gespielt enttäuschtes Seufzen kam Alessa über die Lippen, welches sie mit einem Augenrollen begleitete um es ein wenig glaubhafter zu machen auch wenn sie wohl daran scheiterte. "Enttäuschend..." kam es ihr knapp über die Lippen als hätte sie nun wirklich damit gerechnet einer zweiten Version ihrer Kindheitsliebe gegenüber zu stehen. Als er fortfuhr - wohl damit fertig war sich genauer unter die Lupe zu nehmen - zuckte Alessa nur mit den Schultern. "Ich habe lediglich in Erinnerungen geschwelgt - was du daraus machst ist deine Sache..." Sie streckte ihm die Zunge raus um der Aussage die Ernsthaftigkeit zu nehmen, denn tatsächlich war es nicht ihre Absicht gewesen ihn irgendwie zu verunsichern. So Jemand war sie nicht. Vor allem nicht wenn sie ihren Gegenüber als Freund bezeichnete. Das Schmunzeln auf seinen Lippen machte deutlich, dass der Lockenkopf es ihr nicht übel nahm, was definitiv für seine Person sprach. Es gab schließlich nichts mühsameres als wenn man sich vor Freunden die ganze Zeit für seine Art und Weise rechtfertigen oder gar verstellen musste. Die perfekt gezupften Augenbrauen des Blondchens schnellten nach oben als der Dunkelhaarige von Sex, Drugs und Rock'n'Roll sprach und nur eins der genannten Dinge nicht zu seinem Lebensstil zählte. Es kostete die Jüngere ein Lachen, denn auch der übrige Lebensstil passte nicht wirklich zu dem Bild, welches sie von ihm hatte. "Mach dir nichts vor. Du bist einer von den Guten." Kam es ehrlich über die Lippen des jungen Fräuleins auch wenn sie schon andere Erfahrungen gemacht hatte aber das war vergessen. Nicht zuletzt weil sie bemerkt hatte, dass Hina für sie nicht einfach nur eine Freundin war. Beinahe wäre ihr durch diesen flüchtigen Gedanken an das hübsche Mädchen seine Reaktion auf ihre Aussage entgangen. Sie gab ihm zum nachdenken - überdenken seiner Ansicht vielleicht sogar. Manchmal wenn man nur Ablehnung erfuhr übersah man was hinter dem Ganzen steckte - richtig? Er erwiderte jedoch nichts darauf - schien alleine mit sich zu hadern. Genau genommen konnte sie ihm in dieser Hinsicht auch nicht helfen. Sie hatte keinen guten Draht zu seiner Auserwählten und würde es wahrscheinlich auch nie haben. Jedes Wort von ihr wäre wahrscheinlich sogar Kontraproduktiv. Sie würden es auch selbst irgendwie hinkriegen - irgendwann - oder? Die Beiden ließen die schweren Themen hinter sich und machten es sich folgend auf dem Bett bequem. Einerseits tat es gut sich diesbezüglich auszutauschen (auch wenn Alessa seinen Fragen bisher erfolgreich ausgewichen war) aber anderseits tat es auch gut sich abzulenken - nicht immer diesen schweren Gedanken nachzuhängen. Es war schön sein ehrliches Lachen zu hören. Es war schön zu sehen, dass er sich nicht völlig von seinen trüben Gedanken einholen ließ oder zumindest sie kurz in den Hintergrund rückten. Entsetzt riss Alessa den Mund auf und funkelte den Schauspielstudenten durch ihre roten Augen an bevor sich ihre Augen zu Schlitzen formten und sie ihn musterte. "Ich bin unsicher ob du wirklich Angst hast ich kotze dir das Bett voll oder ob die Angst, dass ich in der Nacht über dich herfalle größer ist...?" Eine üble Nachrede. Also wirklich. So verzweifelt war sie dann doch wieder nicht, dass sie über einen betrunken Kerl herfiel, der sie bereits abgelehnt hatte. "Dein Ego ist echt gewaltig..." Ein herablassender Laut entfuhr ihr ehe sie sich wieder dem Film widmete und einem Jumpscare zum Opfer fiel - wie auch ihre Klamotten. Selbstverständlich konnte Darren auch jetzt nicht seinen vorlauten Mund halten, was ihr erneut einen Schlag gegen die Schulter einbrachte während sich das Mädchen vom Bett erhob um sich folgend bei seinem Kleiderschrank zu bedienen. Ihr Oberteil hatte es wirklich übel erwischt aber auch ihr Rock war nicht verschont geblieben. Hoffentlich würde es trocknen bis sie den Nachhauseweg antreten würde. Nicht vorstellbar wenn man sie in weiter Jungskleidung antreffen würde anstatt wie üblich top gestylt. Alessa schenkte ihm einen Todesblick als er dieses Missgeschick versuchte als Anmachversuch zu deuten. "Wie kann man nur so eingebildet sein?" kam es hinter der Schranktür hervor als sie nach dem erstbesten T-Shirt griff nur um sich folgend aus ihren Klamotten zu schälen nur um sich folgend das viel zu große T-Shirt überzuwerfen. Es reichte ihr bis Mitte Oberschenkel und so wurde sie sich erst wieder bewusst wieviel größer der Andere eigentlich war. Sie hatte sich nicht die Mühe gemacht sich irgendwie vor seinen Blicken abzuschirmen. Immerhin waren die Beiden weit darüber hinaus - kannten einander - für Freunde sogar ein wenig zu gut aber was geschehen war war nun einmal geschehen und nicht mehr rückgängig zu machen. Nicht das die Blonde es bereute. Als sie sich wieder zu ihm umdrehte bemerkte Alessa, dass Darren noch damit beschäftigt war abzuchecken ob auch das Bett etwas von ihrem Drink abbekommen hatte. "Selbst wenn ich etwas darauf verschüttet hätte, wäre das nur eine Verbesserung zum vorherigen Status..." maulte sie in seine Richtung bevor sie sich wieder neben ihm auf dem Bett niederließ und es sich gemütlich machte. "Ich bin sehr enttäuscht, dass du nur eins in rosa mit Spitze besitzt..." Alessa schüttelte theatralisch den Kopf. "Ich hätte dir mehr Geschmack zugetraut." Das Mädchen lehnte sich etwas in die Richtung des Anderen und schnappte sich die Fernbedienung um wieder auf 'Play' zu drücken und es dauerte nicht lange da waren auch Beide schon wieder mit Trinken dran. Und wieder. Und wieder. Der Film war noch nicht einmal zur Hälfte gelaufen und Alessa spürte tatsächlich schon dieses angenehm schummrige Gefühl, welches der Alkohol mit sich brachte. "Sag mal... hast du dich jemals in jemanden verliebt mit dem du eigentlich seit Jahren nur befreundet warst?" Sie sah ihn nicht an, leerte stattdessen nebenher ihren Drink und schob sich ein kaltes Stück Pizza in den Mund ohne den Blick vom Bildschirm anzuwenden.

    [Yumis Zimmer] Cylie & Yumi 


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    Ein seichtes Lächeln huschte über die Lippen der Blonden als sie das doch etwas irritierte Hinterfragen der Anderen vernahm. Ein kurzes Schulterzucken ihrerseits folgte, während sie ihren Blick abwandte. "Was soll ich sagen? Ich weiß wie man Jemanden richtig verletzt. Das ist auch irgendwie ein Talent..." Es war besser diese Tür auf diese Weise zu verschließen als ihn noch weiter einzulassen - richtig? Zumindest hatte sie sich das damals vorgenommen. Damals als sie noch nicht geahnt hatte was noch folgen würde. Sie hatte ihn zu spät von sich gestoßen - ihn zu nah an sich herangelassen. So vieles wäre ihm erspart geblieben wenn sie ihre Bekanntschaft damals am See beendet hätte. Ein Seufzen entwich ihren Lippen bevor sie erneut einen kräftigen Schluck von ihrem Drink nahm. "Ich bin einfach kein Beziehungsmensch. Ich kann das nicht. Allein der Gedanke engt mich ein..." Unweigerlich dachte sie an früher. An die einzige Beziehung, die sie je geführt hatte. Es war Jahre her das sie einen Menschen an sich heran gelassen hatte. Einen Menschen, der noch heute irgendwie Teil ihres Lebens war. "Darren ist der Typ Mensch, der irgendwann in der Vorstadt leben will mit zwei Kindern und seinem Golden Retriever..." Kurz dachte sie an ihre Eltern, die vielleicht auch einmal diesen Traum gehabt hatten - oder zumindest geglaubt hatte darin ihre Erfüllung zu finden nur um schlussendlich doch das Weite zu suchen und die Kinder, die nun mal da waren sich selbst zu überlassen oder zu Oma und Opa abzuschieben um auf Weltreise zu gehen. Als Cylie schließlich fortfuhr sah sie doch in die Richtung ihrer Freundin - begegnete ihren Blick für einen Moment. Kurz ließ sie ihre Worte auf sich wirken - meinte sich daran zu erinnern, dass auch er ihr bereits etwas ähnliches an den Kopf geworfen hat. Sie lächelte amüsiert und leerte ihr Glas schließlich zügig bevor sie sich wieder nachschenkte. Vorrausschauender Weise hatte Yumi die Flaschen gleich heraußen stehen gelassen. Im Vergleich zu Cylie hatte sie schließlich schon gewusst in welche Richtung sich dieses Gespräch entwickeln würde. "Ja..." antwortete sie knapp während sie den Alkohol ein wenig verdünnte - wenn auch nur spärlich. "Was aber nicht bedeutet das ich mehr will als das was zwischen uns läuft." Es war nicht mehr so leicht wie zu Beginn. Es war anders. Irgendwie auch kompliziert und doch genoss sie seine Anwesenheit - die Nähe, die sie austauschten. Es dauerte nicht lange da war nicht länger der Schauspielstudent das Thema der Beiden sondern vielmehr ein gewisser Silberhaariger, der sich ewig nicht mehr blicken hatte lassen. "Ja. Wir waren noch Teenager..." Vielleicht schwang ein Hauch Wehmut ihren Worten mit. Nicht etwa weil damals alles super gelaufen war. Himmel. Ganz und gar nicht. Das wussten sie Beide und irgendwie nun auch Darren. Aber es gab auch eine Zeit in der es nicht so gelaufen war - eine Zeit in der sie einander gut getan hatten. Der intensive Blick der angehenden Ärztin durchbohrte sie regelrecht als sie Yumi unverblümt die Frage stellte ob sie die vermeintliche Liebe ihres Exfreundes denn auch erwiderte. "Was weiß ich. Ich brauch keine Gefühle, die alles komplizierter machen als es ohnehin ist..." Sie seufzte schwer als würde sie allein dieser Begriff in die Ecke treiben. "Es stimmt schon das wir irgendwie nie wirklich voneinander loskommen aber wir haben einander auch irgendwie kaputt gemacht..." Sie musste diese Story nicht auch noch vor Cylie auspacken. Es war schon zu viel des Guten, dass er es herausgefunden hatte. Das war Vergangenheit. Sie waren andere Menschen geworden. Es hatte nichts hier in der Gegenwart verloren und doch war es immer noch präsent. Irgendwo in ihrem Kopf.

    Cylie ließ nicht zu, dass sie sich länger darüber Gedanken machte. Glücklicherweise. In ihrem Kopf gab es genug andere Dinge, die ihr schlaflose Nächte bescherten - die sie immer wieder dazu trieben viel zu viel zu trinken. Sie spürte die Berührung der Brünetten als sie von der unglücklichen Begegnung mit diesen Kerlen erzählte. Keine Zufallsbegegnung. Eine Begegnung, die sie herbeigeführt hatte - mitunter der Grund für die Schuldgefühle, die sie plagten. "Ja aber ich sollte die Konsequenzen für meine Entscheidungen tragen und nicht er..." Sie zog sich zurück. Entzog sich dem Blick der Anderen und blickte einen Moment aus dem Fenster. Der Druck auf ihrer Brust nahm zu - nahm ihr die Luft zum Atmen. Niemals würde sie den Anblick vergessen. Niemals seinen Blick in diesem Moment. Einen Moment blieb sie still. Brauchte die verstrichene Zeit um sich wieder zu fangen bevor sie ein schwaches Lächeln zu Stande bekam. "Sprecht ihr euch ab? Ich meine mich zu erinnern, dass er das Gleiche gesagt hat..." Sie sollte aufhören sich in solch Situationen zu bringen - sich in Gefahr zu bringen. Nicht so leicht bei ihrem Lebensstil. Die Art und Weise wie Cylie über die Wohnheimleitung sprach entlockten ihr ein Schmunzeln. Ihr Leben wäre ja so viel leichter ohne diesen Drachen - soviel war sicher. Dennoch widerstrebte es ihr das die Studentin sich ihretwegen eines Mordes schuldig machte. Auch wenn sie natürlich nur scherzten. Es war süß wie die Brünette sich sorgte - welche Ideen sie sich einfallen ließ um ihr ein Dach über den Kopf zu bieten. Gespielt beleidigt verzog Yumi bei ihrer Wortwahl aber das Gesicht. "Glaubst du ich spring mit Jemanden ins Bett nur um einen Schlafplatz zu haben?" Ihre Augenbraue hob sich und sie musterte das Gesicht der Anderen skeptisch während sie sich wieder einen Schluck ihres Drinks genehmigte. Ein Lachen entglitt ihrer Kehle bevor die Stimmung wieder etwas ernster wurde. "Ich habe noch nichts gefunden aber ich bin dran..." Sie hatte noch nicht darüber nachgedacht ob sie vielleicht irgendwelche alten Freundschaften kontaktieren sollte aber irgendwie war ihr selbst der Gedanke daran zuwider. Sie wollte niemanden etwas schuldig sein. Sie würde es schon irgendwie alleine schaffen. Wie immer. "Ich glaube nur ich brauche zehn Jobs um mir eine Miete leisten zu können...



    [Darrens Zimmer] Alessa & Darren

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    Einen Moment plagte die Blonde das schlechte Gewissen als sich der Student unter ihrer Ellenbogenattacke vor Schmerzen wandte. Einen Moment bereute sie ihre Tat aber dann fiel ihr wieder ein mit wem sie es zu tun hatte. Ein Schauspielstudent. Geboren um einen Dinge glaubhaft zu machen, die ganz und gar nicht der Realität entsprachen weshalb sie ihm schließlich folgend einen wissenden Blick schenkte. „Fast hätte ich dir das Theater abgekauft…“ Alessa widerstand dem Verlangen ihm erneut einen Stoß in die Rippen zu verpassen und ging stattdessen auf seine Fragen ein. Er hatte also keine Ahnung von ihrer Familie - war wohl nie über ein Familienfoto gestolpert. Wenig verwunderlich. Alessa schätzte seine Angebetete nicht so ein als würde sie ihr Zimmer mit Erinnerungen an ihre Familie tapezieren. Wer konnte es ihr verübeln? Die Schülerin zuckte mit den Schultern und ließ den Lockenkopf mit purer Absicht ein kleines bisschen zappeln. Es war ja fast schon amüsant wie die Neugierde in seinen dunkelbraunen Augen aufblitzte. „Ihr habt einfach die gleiche Ausstrahlung und anscheinend den gleichen Friseur oder eben nicht…“ Alessa deutete erneut auf das Vogelnest auf seinem Kopf. Völlig übertrieben natürlich. Seine Haare waren bestenfalls ein klein wenig zu lang geworden aber es schadete schließlich nicht den Kerl ein wenig zu motivieren wieder mehr auf sich Acht zu geben. „Die dunkelbraunen Augen. Der dunkle Teint. Sehr viele Parallelen.“ Sie schmunzelte aber unterließ es weiter darauf einzugehen. „Wenn du jetzt auch noch ein Talent fürs Kochen hast…“ Sie ließ den Satz offen im Raum stehen. Unterließ weitere Vergleiche weil im Grunde wars das dann auch schon wieder mit den Ähnlichkeiten. Genau genommen ging es ihr anfangs ja auch nur darum klarzustellen, dass ihre Vorliebe sich keineswegs auf das Alter des Anderen bezog. Püh. Enttäuscht schüttelte sie den Kopf als Darren folgend auf Rockstar machen wollte. „Dieses Image passt nicht zu dir, sorry….“ Alessa verzog die Schnute und ließ den Blick ihrer roten Augen über den Anderen gleiten. „Überlass das mal lieber den Bad Boys.“ Davon war der Schauspielstudent nun doch mehrere Meilen weit entfernt. Glücklicherweise. Nicht das diese Sorte Kerle nicht auch ihren Reiz hatten aber Alessa wäre ganz sicher nicht hier wenn Darren in diese Kategorie fallen würde. Das Blondchen nickte als der Andere ihr Angebot bezüglich Yumis Vergangenheit ablehnte. Sie verstand es. Irgendwie war es doch etwas anderes wenn man diese Dinge von dem Menschen selbst zu hören bekam - wenn derjenige sich bereit fühlte. Als der Student jedoch die Vermutung anstellte, dass Alessa ihn Unwahrheiten über sein Mädchen erzählen könnte hob sie nur die Augenbrauen. „So denkst du also von mir?“ Ein verachtendes Schnauben folgte und sie warf ihre schulterlangen Haare zurück. „Das kann sie selbst bestimmt besser…“ fügte sie schließlich hinzu und die Blicke der beiden Anwesenden trafen sich einen Moment. Darren wollte also einen Krieg zwischen ihnen verhindern? Dafür war es wohl schon etwas zu spät - oder nicht? das hätte sich der Kerl vielleicht ein kleines bisschen vorher überlegen sollen. Ob er sich überhaupt verschlimmern ließ war fraglich aber diese Vermutung behielt Alessa schließlich für sich - hob stattdessen nur eine Augenbraue und schenkte dem Schauspielstudenten einen eindeutigen Blick. Wahrscheinlich konnte er sich schon selbst denken was sie ihm damit sagen wollte. Sie hatte keine Gelegenheit mehr ihn dafür zu tadeln. Nicht jetzt zumindest. Vielleicht würde sie es ihm unter anderen Umständen wieder vorhalten - etwa um einen Kaffee spendiert zu bekommen oder einen leckeren, fettigen Donut. Nicht lange blieben ihre Gedanken bei dem Leckerbissen hängen - stattdessen wurden sie von der Horrorstory des Anderen getrübt, was selbst das Blondchen nicht unberührt lies. Dafür musste sie keine Freundin seines Mädchens sein. Es genügte das er ihr am Herzen lag und sie sah wie sehr ihn das Ganze belastete - wie er darunter litt - allen voran darunter das sich die Blonde die Schuld für diese Sache gab. Alessa hob ihren Arm und legte ihn tröstend auf seine Schulter. Sie begegnete seinen Blick - entdeckte das Leid in den dunkelbraunen Augen des Studenten. "Ich weiß das. Du weißt das. Ja wahrscheinlich weiß sie es sogar selbst irgendwie aber ich glaube man neigt dazu die Schuld auch irgendwie bei sich zu suchen weil man sich so hilflos fühlt - man nichts ausrichten kann damit es dem Anderen besser geht... vor allem wenn er einem am Herzen liegt." Allein das seine Auserwählte die Schuld bei sich suchte musste doch ein Zeichen für ihn sein, dass er ihr nicht egal war. Ob er sich dessen bewusst war oder ob ihre Worte dazu führten das er sich dessen klar wurde? Vielleicht würde sie es ihm zu späterer Stunde noch einmal unter die Nase reiben, wenn es ihm jetzt noch nicht wie Schuppen von den Augen gefallen war. Alkohol entlockte immerhin gern die ein oder andere Wahrheit.

    Die Stimmung war wieder etwas gelassener als die Beiden es sich auf dem Bett gemütlich gemacht hatten - die fettige Pizza und den Alkohol ebenfalls darauf verteilt hatten. "Die Abwechslung machts..." fügte sie schließlich hinzu als er sich auf ihren kleinen Ausflug in die Vergangenheit ein Stück weit einließ. Darren erklärte sich einverstanden mit den Regeln, die Alessa ihm vor die Nase gehalten hatte und ihr Grinsen auf den Lippen wurde breiter, denn der Film lief erst wenige Minuten als die Beiden schon ihren ersten Shot exten. Das Mädchen verzog das Gesicht. Glücklicherweise schmeckte das Teufelszeug irgendwann besser oder man stumpfte schlichtweg ab. Sie mussten sogar so oft trinken, dass Alessa kaum die Gelegenheit hatte ihre Pizza zu vernichten. Aber glücklicherweise kam irgendwann der Zeitpunkt bei dem der Film so vor sich hinplätscherte. Der richtige Moment um eine fettige Unterlage für diesen flüssigen Abend zu schaffen. "Wenn das so weitergeht erlebe ich wahrscheinlich das Ende des Films gar nicht..." fügte Alessa beiläufig hinzu als sie gerade die Pizza mit ihrem Drink hinunterspülte. "Ich möchte dich hier und jetzt daran erinnern, dass es deine Idee war - nur falls du auf die Idee kommst es mir vorzuwerfen wenn ich in dein Bett kotze." Mahnend erhob das Blondchen den Zeigefinger und lächelte den Dunkelhaarigen folgend breit an bevor sie schließlich lachen musste. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Bildschirm - jedoch zum falschen Zeitpunkt. Prompt wurde sie Opfer des Jumpscares und verschüttete ihren Drink auf ihr sorgfältig ausgewähltes Outfit, welches sich direkt mit der Flüssigkeit vollsog. "Ahh..." entfuhr es dem Mädchen und sie richtete sich etwas auf aber selbstverständlich änderte das nichts daran, dass ihr Outfit im Eimer war. Ein Fluchen verließ ihre Lippen und sie versuchte das Massaker mit ein paar Taschentüchern aus der Taschentücherbox vom Nachttisch zu retten aber vergebens. Ein enttäuschtes Murren drang aus ihrer Kehle als sie in die Richtung des Anderen sah. "Hast du zufällig ein T- shirt, dass du mir borgen kannst?" Bis sie den Heimweg antreten würde waren ihre Klamotten ja vielleicht schon wieder trocken. Oder?

    [Yumis Zimmer] Cylie & Yumi 


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    Ein leichtes Schmunzeln schlich sich auf die Lippen der Blonden als Cylie ihren Vorschlag mit dem Leitungswasser ausschlug. Gut. So musste sie wenigstens nicht alleine trinken auch wenn das, wie bereits erwähnt, nicht das erste Mal und gewiss auch nicht das letzte Mal gewesen war. Wortlos beobachtete sie wie die Studentin sich an ihrem Vorrat bediente und wohl ebenfalls zu einem Klassiker griff. Die blauen Augen der jungen Erwachsenen richteten sich auf das erst leere Glas, welches sich nach und nach mit Alkohol füllte. Begleitet von ihren Worten - der Antwort, auf die Cylie gewartet hatte - die Erklärung für ihre Nachricht von damals. Gefühlt war eine Ewigkeit seither vergangen. So viel geschehen und doch stand sie letztendlich mit weniger da als noch zu Beginn. Bitter. Yumi ignorierte die geschockten Worte ihrer Freundin und lehnte sich stattdessen gegen ihren Schreibtisch, setzte sich letztendlich auch darauf damit Cylie wenn sie wollte auf dem Stuhl davor Platz nehmen konnte, wenn sie es wollte. Es blieb der Blonden nicht verborgen, dass ihre Zuhörerin sich nachdem Yumi zu Ende erzählt hatte kurzerhand noch etwas mehr Rum in ihr Glas schüttete. Ein Bedürfnis, dass sie nur zu gut verstand. Auch sie sehnte sich nach Betäubung und je schneller sie eintreten würde desto besser. Einen Moment glaubte sie sogar, dass sie Cylie so sprachlos gemacht hatte, dass sie ihren Plan ihren Alkohol mit Cola zu verdünnen über Board geworfen hatte aber letztendlich war es das Klicken der geöffneten Dose, dass sie wieder ein wenig aus ihrer Gedankenwelt riss. Etwas, dass der Alkohol noch nicht geschafft hatte. Eher im Gegenteil. Schließlich schien Cylie doch nicht verstummt zu sein und harkte schließlich genauer nach - auch wenn sie doch ein wenig blass um die Nase geworden war nachdem Yumi alle Karten auf den Tisch gelegt hatte. Diese zuckte mit den Schultern. Ja, warum? Sie wusste genau warum also warum zögerte sie mit ihrer Antwort? "Ich weiß auch nicht..." Sie seufzte schwer und nahm wieder einen Schluck von ihrem Drink, drehte das Glas in ihren Händen als sie ihren Blick darauf richtete. "Er will mir nicht glauben, dass das zwischen uns nicht funktioniert weil er andere Dinge will als ich und da dachte ich wenn er glaubt das ich wieder mit Alex zusammen bin..." Sie beendete den Satz nicht aber es war auch nicht wirklich nötig, richtig? Cylie wusste auch so was sie meinte. "Nein da läuft nichts... also nicht wirklich... " Sie fuhr sich mit einer Hand durch die Haare - strich sie sich auf dem Gesicht und legte den Kopf in den Nacken. "Er hat letztens gemeint er liebt mich noch und vielleicht ist dann etwas zwischen uns passiert aber mehr war da nicht..." Seit dem war der Silberhaarige ja beinahe wie vom Erdboden verschluckt auch wenn er es bestritt ihr aus dem Weg zu gehen. Yumi kam gar nicht zum durchatmen als ihre Besucherin schon das nächste Thema aufgriff. "Ein Typ von dem ich etwas kaufen wollte wurde etwas zu aufdringlich und Darren hat das mitbekommen und ging dazwischen..." Bilder von damals tauchten vor ihrem inneren Auge auf. Wie er da am Boden lag. All die Schmerzen für sie ertragen hatte. Weil sie zu leichtsinnig gewesen war. "Es waren mehrere und sie gingen alle auf ihn los. Er hatte keine Chance. Sie haben seine Hand regelrecht zertrümmert..." Ihr wurde schlecht bei dieser Erinnerung. Sie zitterte leicht und nahm folgend einen weiteren Schluck ihres Drinks, der sich ja fast schon in Windeseile leerte. "Ich stand einfach da und habe zugesehen..." Sie biss sich auf die bebende Unterlippe. Die Schuld lastete schwer auf ihren Schultern. Erdrückte sie zunehmend. Dagegen war das folgende Thema ja fast schon ein Kindergeburtstag. "Ich habe zu oft in den Vorlesungen gefehlt..." Meist unentschuldigt. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen. Das hatte sie immer schon gewusst. Ihr wurde im Grunde nur eine Entscheidung abgenommen, die sie selbst nicht treffen wollte. "Ich habe keine Ahnung aber auf keinen Fall gehe ich nach Hause. Das... geht einfach nicht..." Näher führte sie dieses Thema gar nicht aus. Das wäre wohl zu weit ausgeholt und dafür reichte auch der Alkohol in ihrem kleinen Kühlschrank nicht. Als Cylie darauf beharrte, dass die Blonde zur Not bei ihr unterkam schüttelte diese lächelnd den Kopf. "Die Alte killt uns Beide wenn sie das mitkriegt und ich will nicht das du meinetwegen auch noch hier rausfliegst..." Irgendwas würde sich schon ergeben. Oder? Ein bisschen Zeit war ja noch. Wen machte sie hier eigentlich etwas vor? Sie hatte keinen Plan und das Monatsende rückte immer näher. "Bist du sicher?" hakte Yumi schließlich nach und musterte ihre Freundin genauer als der Name des Kerls fiel, der sie definitiv nicht verdient hatte. Scheiß Liebe. Wer brauchte das schon...

    [Yumis Zimmer] Cylie & Yumi 


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    Ihr Kommentar zauberte ein Schmunzeln auf die Lippen der Blonden weil ihr unweigerlich Situationen in den Sinn kamen in denen man sich in den unmöglichsten Situationen und Positionen Schlaf holte wenn man ein übermüdeter Student war. Sie konnte im Grunde ein Liedchen davon singen und das nicht wirklich weil sie die Nächte mit Lernen verbracht hatte. Das kam bei ihr sehr gerne zu kurz und war wohl nicht minder Schuld daran, dass sie sich jetzt in einer eher prekären Situation wiederfand. Die Untertreibung des Tages wenn man bedachte das sie bisher weder ein Dach über den Kopf gefunden hatte noch einen Job in Aussicht hatte. Das Schmunzeln verschwand wieder von ihren Lippen und sie betrat gefolgt von Cylie ihr Zimmer, die es anscheinend doch bevorzugte ihr Gesellschaft zu leisten statt am Boden weiter zu verharren. Unweigerlich entkam Yumi dann doch noch ein belustigter Laut als die Andere hinsichtlich der Getränkeauswahl genauer nachhakte. "Nein. Aber in der Küche gibt es bestimmt Leitungswasser für dich wenn es nichts Starkes sein soll..." Die junge Erwachsene steuerte auf den kleinen Minikühlschrank in ihrem Zimmer zu und griff in das beinahe freigeräumte Regal um zwei Gläser bereitzustellen. Irgendwann hatte es sich so eingebürgert, dass sie ihr Zimmer damit ausgerüstet hatte. Es war wesentlich angenehmer als ständig in die Küche laufen zu müssen. "Du hast die freie Wahl..." Sie trat einen Schritt zur Seite und gab die Sicht auf einen relativ gut gefüllten Kühlschrank frei - vor allem wenn man bedachte, dass der restliche Raum gefühlt entweder am Boden verteilt schien oder sich bereits in Kisten befand. Während sie auf die Antwort der Anderen wartete schenkte sie sich selbst einen Drink ein - mischte etwas Energydrink mit Vodka aber wartete noch bis auch Cylie sich entschieden hatte. Nicht weil sie nicht alleine trinken wollte - über den Punkt war sie längst hinaus - sondern weil auch ihrer Freundin eindeutig etwas auf der Seele brannte aber offensichtlich bevorzugte sie es von ihren Problemchen abzulenken und nagelte Yumi direkt auf ihre Nachricht fest, die sie ihr damals direkt nach dem was in der Uni passiert war, geschrieben hatte. Sie ignorierte die Anspielung der Studentin bezüglich des Zustands ihres Zimmers - vorerst. Yumi lehnte sich gegen den Schreibtisch und seufzte einmal. "Wo soll ich anfangen?" Sie zögerte einen kurzen Moment - nicht wirklich weil sie ihr diese Dinge vorenthalten wollte sondern eher weil sie wirklich nach einem Anfang suchte. Nun nahm sie doch einen Schluck von ihrem Drink - genoss es wie das kühle Nass ihre Kehle hinabfloss bevor sie zu einer Antwort ansetzte. "Ich... habe ihm erzählt ich würde Alex und mir wieder eine Chance geben damit er endlich die Hoffnung aufgibt." Die Erinnerung an seinen Gesichtsausdruck von damals versetzte ihr einen Stich in der Brust aber sie spülte den Schmerz mit dem nächsten Schluck hinunter. Yumi gab Cylie keine Chance zu antworten und fuhr fort. "Er wurde meinetwegen schwer verletzt und war lange Zeit im Krankenhaus und auf Reha aber trotzdem hat er kein Gefühl mehr in seiner Hand." Der Schmerz kam zurück. Ein weiterer Schluck. Sie wandte den Blick ab. "Und ich wurde von der Uni geworfen und muss bis Ende des Monats hier raus..." Ihre Worte wogen schwer in der Luft. Sie schienen sie förmlich zu erdrücken und doch schaffte sie es einen Scherz daraus zu machen. Weil es ihre Art der Bewältigung war. Schon immer. "Ich bin also leider nicht unter die Minimalisten gegangen. Tut mir Leid dich enttäuschen zu müssen..." Sie war selbst überrascht, dass all diese Worte relativ nüchtern über ihre Lippen gekommen waren. Kein Zittern. Keine Tränen. Und doch umklammerte ihre rechte Hand das Glas in ihrer Hand als wäre es das letzte das ihr Halt gab. "Spätestens jetzt bist du mir auch eine kleine Story schuldig..." Ihre Blicke trafen sich und die Mundwinkel der Blonden zuckten nach oben als wäre alles nur ein Scherz.

    [Darrens Zimmer] Alessa & Darren

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    Er wiederholte einen Bruchteil ihrer Worte mit einem Schmunzeln auf den Lippen, welches sich schließlich auf ihren eigenen widerspiegelte. Wahrscheinlich wären ihre viele andere Worte eingefallen - treffendere vielleicht - aber sie hatte sich ihm zu Liebe zurückgehalten. Was brachte es ihr das Mädchen, welches ihm am Herzen lag schlecht zu reden? Er wusste selbst wahrscheinlich am Besten um die Eigenheiten der Anderen - hatte offensichtlich darunter zu leiden also war es wohl nicht notwendig diese breitzutreten. Alessa zuckte daher nur mit den Schultern. "Ich muss dich leider enttäuschen aber Freundinnen werden wir wohl in diesem Leben keine mehr..." Dazu war viel zu viel geschehen. Mit großer Wahrscheinlichkeit sah seine Angebetete das nicht viel anders. Der Schülerin blieb sein aufmerksamer Blick nicht verborgen als sie über ihre Familie sprach obwohl sie sich ein kleines bisschen in ihrer Schwärmerei verlor, was der Schauspielstudent auch nicht unkommentiert ließ. Er erntete dafür einen Seitenhieb ihrerseits. Ein gezielter Ellenbogenstoß in seine Rippen. "Das liegt nicht daran!" kam es ihr zeitgleich empört über die Lippen. "Ich habe eben einen bestimmten Typ bei Männern, okay...?" Alessa rollte mit den Augen und seufzte schwer als fände sie seine Aussage höchst unangebracht. "Was kann ich dafür wenn ihr euch nicht unähnlich seid..." murmelte sie schließlich noch und zog eine Schnute, ließ ihren Blick folgend aber etwas zu auffällig über sein Antlitz wandern. Das Blondchen hob eine Augenbraue. "...zumindest wenn du dich nicht gerade gehen lässt." Einen Moment ließ die die kleine Stichelei auf den Anderen wirken bevor sie ihm frech die Zunge rausstreckte. Somit wären wohl die niederschmetternden Worte abgeharkt von denen vorhin noch die Rede war. Gedanklich setzte sie sich einen Harken daneben und schenkte Darren schließlich ein Lächeln. Wenn man bedachte was er gerade durchmachte war es wohl wenig verwunderlich wenn er sich nicht dazu aufraffen konnte zum Friseur zu gehen. Manchmal war allein existieren anstrengend genug. So wohl auch in seinem Fall. Wer konnte es ihm verdenken? Dennoch war sie nicht hier um ihn in Watte zu packen. Oft war man dem sowieso überdrüssig und wenn man seinen Worten Glauben schenken wollte - und das wollte sie - so war dies auch bei ihm der Fall. Es tat doch gut auch einmal normale Gespräche zu führen, oder nicht? Sie bemerkte, dass er zögerte - gerne mehr bezüglich Yumi und ihrer Familie gewusst hätte aber er sprach all die Fragen, die ihm auf der Zunge lagen nicht aus. "Sie... erzählt wahrscheinlich nicht viel davon, oder?" Forschend wanderte der Blick ihrer roten Augen über sein Gesicht. Es war nicht leicht zu Jemanden durchzudringen, der eine Art Schutzmauer um sich herum aufgezogen hatte. "Ich weiß auch nicht viel aber wenn du willst...?" Sie beendete ihren Satz nicht - ließ ihn offen zwischen ihnen stehen weil sie auch ein Stück weit nicht wusste ob es ihr Recht war darüber zu reden. Genau genommen war es ja kein Geheimnis. Damals in Destiny Valley wusste so ziemlich Jeder über Jeden Bescheid. So oder so überließ Alessa es Darren wieviel er wissen wollte oder ob er lieber darauf wartete, dass Yumi diesen Teil ihres Lebens mit ihm teilte. Wie lange auch immer das dauern würde.

    Eine Gänsehaut überkam das Mädchen als der Student den "Unfall" etwas genauer schilderte. Es klang so surreal. Man mochte meinen solche Dinge passierten nur in Büchern oder Filmen aber doch nicht an dem Ort an dem man lebte. Wahrscheinlich verschloss man einfach unbewusst die Augen davor. Aus Selbstschutz oder so. Alessa zog die Augenbrauen zusammen als Darren erwähnte, dass sie sich wohl die Schuld dafür gab was geschehen war und auch wenn er es in seiner Situation nicht nachvollziehen konnte - sie konnte es. Irgendwie. "Kannst du es ihr verdenken?" kam es schließlich über ihre Lippen und sie begegnete dem Blick seiner dunkelbraunen Augen. "Denk dir nur einmal wie du dich fühlen würdest wenn du in ihrer Situation gewesen wärst - wenn Jemand den du gern hast ins Krankenhaus kommt weil er dich beschützen wollte?" Sie führte es nicht näher aus. Ließ den Part mit den vielleicht bleibenden Schäden weg - den Part mit dem Traum der dadurch vielleicht gestorben war- Sie musste es nicht aussprechen, oder? Er würde auch so verstehen worauf sie hinaus wollte.

    Es dauerte nicht lange und sie fand sich mit der fettigen Pizza und einem Drink in der Hand in seinem Bett wieder. Bereitwillig hatte Darren sich auf ihren Vorschlag bezüglich eines flüssigen Filmabends eingelassen und während der Lockenkopf dem ganzen noch die Krönung aufsetzen wollte, stopfte Alessa sich bereits das zweite Pizzastück in den Mund. Sie zog die Augenbrauen irritiert zusammen. "Du willst mich also besoffen machen?" vermutete das Blondchen schließlich und tat so als hätte sie seinen üblen Plan durchschaut. "Wozu? Du hast mich doch schon in deinem Bett..." Auch sie nahm noch einen kräftigen Schluck von ihrem Drink und folgte ihm mit ihren Blicken, da der Dunkelhaarige bereits mit sehr starkem Alkohol und ein paar Shotgläsern bewaffnet war. Er nahm neben ihr auf dem Bett Platz während Alessa ihr Handy hervorholte um nach passenden Filmen zu googlen. Sie lachte kurz auf als sie eine passende Seite gefunden hatte und streckte ihr Handy dem Anderen hin, lehnte sich dafür ein wenig in seine Richtung. "Was meinst du? Ich hab sowieso schon ewig keinen Horrorfilm mehr gesehen..." Die Liste bei welchen Szenen man zu trinken hatte war lang und versprach einen ziemlichen flüssigen Abend, Bei genauerem Betrachten war das Mädchen sich nicht einmal sicher ob sie es bis zum Ende schaffen würden.


    [Kommt an - vor ihrem Zimmer] Cylie & Yumi 


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    Seufzend ließ Yumi sich auf einem der freien Sitzplätze im Bus nieder. Für einen Moment schloss sie die Augen und schüttelte den Kopf über sich selbst. War es wirklich notwendig ihre kleine Schwester so vor den Kopf zu stoßen? Wahrscheinlich nicht und doch war es der Weg den die Blonde gewählt hatte. Weil es sich leichter anfühlte vor der Verantwortung zu fliehen. Weil sie momentan nicht nur mehr Ballast auf ihrer Seele brauchte. Ein leises Fluchen entwich ihren Lippen als sie sich ein paar lose Haarsträhnen auf die Seite strich und noch tiefer in ihrem Sitz versank. Im Augenwinkel bemerkte sie das Kopfschütteln einer älteren Dame, die wohl nicht sehr erfreut von der Wortwahl der jungen Erwachsenen war. Yumi wandte den Blick ab, ließ ihn stattdessen aus dem Fenster gleiten. Nach und nach blieb er kurz an den vorbeiziehenden Gebäuden hängen, die sie schon x Mal gesehen hatte. Ihre Gedanken waren weit weg. Überall und nirgendwo. Bei allem und bei niemanden. Sie spürte einen Druck auf der Brust - zunehmend. Er schnürte ihr die Luft zum Atmen ab - raubte ihr den Sauerstoff. Die Lautsprecherdurchsage ließ die Blonde jedoch hellhörig werden. Das Wohnheim. Ihre Endstation. Schwungvoll erhob sie sich von ihrem Sitz und sobald die Flügeltüren sich öffneten trat sie nach draußen an die frische Luft. Es war warm geworden und doch war es angenehmer als in diesem beengenden Bus. Erneut ein Blick auf ihr Handy. Cylie hatte nicht geantwortet. Niemand hatte das. Ob sie wohl noch da war oder das warten Leid war? Ohne weitere Umschweife steuerte sie auf das vertraute Gebäude zu, welches sie schon bald hinter sich lassen musste. Wohin es sie danach verschlagen würde war noch ungewiss. War wohl auch von ihrem Gehalt abhängig, dass sie in dem Job, welchen sie vielleicht irgendwann finden würde, verdiente. Vielleicht eine WG? Ihre Gedanken waren so laut - wollten nach draußen aber ihre Lippen blieben stumm. Sie erklomm die Treppen ins Obergeschoss nach und nach und als sie die vertraute Gestalt vor ihrer Zimmertür hocken sah waren all diese Gedanken nicht mehr ganz so erdrückend - einnehmend. Sie näherte sich ihrem Zimmer und hielt kurz davor an. "Kommst du mit rein oder bleiben wir hier vor der Tür - scheint ja gemütlich zu sein?" fragte sie schließlich in die Richtung der Anderen und ihre Mundwinkel hoben sich als sich ihre Blicke trafen. Cylie erhob sich in dem Moment in dem Yumi den Schlüssel aus ihrer Tasche hervorkramte um ihr Einlass zu gewähren in ihr trautes (noch) Heim. Wo sie wohl schon beim Punkt Scheiße bauen angekommen waren, denn wahrscheinlich würde der Anderen nicht lange verborgen bleiben, dass schon ein zwei Kisten gepackt in der Ecke standen. "Was willst du trinken? Den Nachrichten nach zu urteilen etwas Starkes..." Sie blickte über ihre Schulter und sah in die grünen Augen der Anderen. Sie musste nichts sagen. Man sah ihr auch so an, dass es ihr beschissen ging. Dafür brauchte man noch nicht einmal eine abgebrochenes Psychologiestudium.

    In der Krankenhausapotheke - Hina & Chris


    Die Mundwinkel des Studenten hoben sich zu einem Schmunzeln während er knapp mit den Schultern zuckte. Er hatte nicht wirklich auf diese Art von aufregenden Dingen angespielt, denn wenn das Mädchen nicht einen sonderbaren Faible für Krankenhäuser hatte - insbesondere für das was sich hinter den Kulissen abspielte - war ein Abstecher in die Apotheke des Gebäudes nicht unbedingt nennenswert für einen Normalsterblichen. Seine Faszination für dieses Gebiet war wohl eher Nichts was er mit der Blondine teilen wollte. Generell mit nicht gerade vielen Menschen wahrscheinlich. „Vielleicht ist das nur der Name, den ich meinen Opfern nenne…“ gab der Dunkelhaarige nüchtern zu bedenken und verzog nicht eine Sekunde lang das Gesicht um sich in die Karten schauen zu lassen. Als sie Worte wie ‚aufregend‘ und ‚spannend‘ in den Mund nahm entkam ihm ein leises Lachen als hätte seine Begleitung einen Scherz gemacht. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Worte bereits die letzten Worte von Jemanden waren…“ Wenn auch nur in einem vorhersehbarem Horrorfilm. Die Tür fiel hinter ihnen ins Schloss und offenbarte den kleinen Aufenthaltsraum im hinteren Bereich der Apotheke. Spätestens jetzt fehlte von ‚aufregend‘ und ‚spannend‘ wohl jede Spur aber es war auch nicht unbedingt sein Ziel Hina eine Show zu bieten. Nicht weil er der Überzeugung war, dass er das nicht nötig hatte - Himmel - so von sich überzeugt war er dann wohl doch nicht. Nicht einmal ansatzweise. Vielmehr war er der Meinung, dass sie gewiss ein Mädchen war, dass etwas geboten haben wollte aber zumindest war das nicht gerade sein Plan. Ohne zu zögern zog es den Studenten in Richtung Kaffeemaschine und während ihre Worte ihn Grinsen ließen schüttelte er doch theatralisch den Kopf. Scharf sog er die Luft ein. „Was?“ entkam es ihm als hätte das Blondchen eine grauenhafte Entdeckung gemacht, die seinem morgendlichen Blick in den Spiegel verborgen geblieben war was nicht verwunderlich war bei seinem Schlafmangel. „Sag bloß die Wirkung des Botox hat nachgelassen?“ Er strich sich über die Wange als könnte diese Geste ihm ein genaues Bild über sein Aussehen geben, was natürlich nicht der Fall war. „Da ist man schon an der Quelle…“ Erneut schüttelte er den Kopf und wechselte auf die zweite Tasse um auch diese mit brühend heißem Kaffee zu befüllen. Allein der Geruch des Heißgetränks weckte seine müden Lebensgeister und doch reichte er die erste Tasse seiner Begleitung nachdem er den Kaffee nach ihren Wünschen angepasst hatte soweit es im Rahmen dieses Pausenraums möglich war. Unweigerlich begegneten sich ihre Blicke in diesem Moment. „Oh.“ entkam es dem jungen Mann kurz und knapp bevor er nach einer kurzen Pause fortfuhr. „Es war nicht meine Absicht den Zauber zu zerstören. Wie kann ich das wieder gut machen?“ Er verzog ein kleines bisschen sein Gesicht als würde er seine Worte wirklich bereuen - als schmerzte ihm die Tatsache ihre kleine rosarote Welt so dreist zerstört zu haben obwohl wohl beide wussten, dass die Welt nicht so rosarot ist wie man es als Kind vielleicht gedacht hatte. Als es wieder um die Wahl seines Studiums ging zuckte er nur kurz mit den Schultern. „Dann habe ich wohl was richtig gemacht wenn sie mich trotzdem genommen haben…“ Schließlich setzte auch er die Tasse an und nippte daran. Der Kaffee war brennheiß aber zugleich tat es so gut endlich ins einen Genuss zu kommen. „Ein interessanter Zeitvertreib….“ kommentierte Chris die eindeutig ausweichende Antwort der Anderen. Es war ihr nicht zu verübeln immerhin hatte er auch nicht wirklich auf ihre Frage geantwortet. Kein Thema, welches man so schnell mit Jemanden bespricht, den man gerade erst kennengelernt hat. Zumal es auch wirklich ein Stimmungskiller war wenn der Student von seiner Vergangenheit und seinen Beweggründen erzählte also beließ er es bei einer ausweichenden Antwort - wie sie. Erneut wanderte sein Blick in ihre Richtung, über ihr schönes Gesicht, welches von langen blonden Haaren umrahmt war. „Ach wirklich nicht? Und ich dachte das wäre eine 10/10…“ Er verzog nachdenklich das Gesicht als überlegte er tatsächlich ob es einen anderen Ort hier gab, der ihren Ansprüchen gerecht werden konnte. „Wollen wir weiter…?“ fragte er schließlich und deutete wieder in Richtung Ausgang. Immerhin waren sie ja auf der Suche nach dem Handy des Mädchens. Richtig?

    [Biancas Zimmer] Leon & Bianca



    Sie nahm das Gemurmel des Anderen nur peripher war. Immer noch arbeitete ihr Kopf auf Hochtouren -versuchte sich eine Erklärung für das hier auszudenken aber sie war sich ziemlich sicher, dass es völlig irrelevant war. Die Dienstmädchen hatten sich ihr Bild gemacht und für sie würde es keine Erklärung geben. Fakt war, dass sie einen halbnackten Mann in ihrem Bett vorgefunden hatten. Einen Bürgerlichen. Ein Halbwesen. Das allein genügte um die Gerüchteküche zum Brodeln zu bringen. Wie ein Lauffeuer würde sich das was vermeintlich geschehen war in der Villa verbreiten. Wahrscheinlich war es auch nur eine Frage der Zeit bis es über die Mauern der Villa hinaus weiter getragen wurde bis zu… ihm. Kurz setzte ihr Herz aus bei dem Gedanken aber das Wissen darum, dass es im Grunde nichts gab was zerstört werden konnte. Bianca fuhr sich mit der Hand durchs Haar und gab ein Seufzen von sich nur um sich anschließend noch tiefer ins Bett sinken zu lassen, die Bettdecke bis zur Nasenspitze nach oben gezogen als wolle sie sich vor der ganzen Welt verstecken - als wäre es überhaupt noch möglich. Die Regung neben ihr des Halbwesens lenkte die Aufmerksamkeit der Adelstochter wieder auf ihn. Sie zog die Augenbrauen zusammen und funkelte ihn durch ihre blauen Augen wütend an als wäre er die Ursache des ganzen Übels und eigentlich stimmte das ja auch irgendwie. Dieses sorglose Gesicht. Das herzhafte Gähnen. Die Worte, die seine Lippen verließen. All das führte dazu, dass Bianca nur noch wütender wurde. Kurzerhand schnappte sie sich eines der zahlreichen Kissen, welches eben in Greifnähe war und pfefferte es in das verschlafene Gesicht des jungen Mannes, der hier für ordentlich Wirbel gesorgt hatte. „DAS IST ALLES NUR DEINE SCHULD!“ warf das Mädchen dem Anderen an den Kopf. Das nächste Kissen folgte sogleich. „WIESO KANNST DU NICHT EINFACH IN DEINER TIERGESTALT BLEIBEN???“ Alles wäre ihnen erspart gewesen wenn der Andere einfach ein flauschiges kleines Tierchen mit süßen Ohren gewesen wäre aber nein. Warum auch immer muss an der Stelle des vermeintlichen Tierchens ein halbnackter Kerl liegen, der den Dienstmädchen ordentlich Gesprächsstoff geliefert hatte. „WEISST DU EIGENTLICH WAS DU ANGERICHTET HAST?“ Schwungvoll schmiss Bianca die Bettdecke zur Seite und erhob sich vom Bett. Ihr Nachtkleid umspielte ihre zierliche Gestalt während sie im Zimmer auf und ab stiefelte als würde ihr dies beim Nachdenken helfen - als würde es alles wieder in Ordnung bringen - als brauchte es nur eine zündende Idee. Sie murmelte unverständliche Dinge vor sich her, verwarf die paar Ideen, die ihr in den Sinn kamen ganz schnell wieder weil sie schlichtweg nicht gut genug waren um glaubhaft zu sein. Die Adelstochter raufte sich die Haare und richtete ihren Blick wieder auf den Kerl in ihrem Bett, welcher es sich offensichtlich noch einmal unter ihrer Decke gemütlich machen wollte. Mit einem Ruck nahm Bianca ihm diese aber weg und fixierte ihn mit ihrem Zeigefinger. Mittlerweile mäßigte sie ihren Ton zumindest wieder ein wenig. Vielleicht lauschte noch Jemand an der Tür um auch ja kein Detail dieser Story zu verpassen. „Bring das gefälligst wieder irgendwie in Ordnung!“ Erneut stiefelte sie von einem Ende des Raums zum anderen und wieder zurück. Verzweiflung lag in ihrem Blick wenn sie den Langhaarigen nicht gerade wütende Blicke zuwarf. „Weißt du was das für Gerüchte gibt? Weißt du was es für Folgen für mich hat?!“ Natürlich wusste er es nicht. In seinen Augen gab es unter dem Adel keine Regeln an die man sich zu halten hatte. In seinen Augen war sie nicht mehr als eine verzogene Göre, richtig? Er hatte keine Ahnung wie einengend dieser goldene Käfig wirklich war. Allein der Gedanke was passieren würde wenn ihre Verwandtschaft davon Wind bekam - ihr Vater. Mit einem Mal wurde ihr Übel. Die Farbe wich aus ihrem Gesicht und sie begann zu zittern. Der Blick gen Boden gerichtet. Ausdruckslos. Leer. Es gab keinen Ausweg. Es gab keine Möglichkeit das was geschehen war rückgängig zu machen und es hatte keinen Sinn die Schuld auf den Anderen zu schieben. Das Ergebnis war das Gleiche….

    [Darrens Zimmer] Alessa & Darren

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    Sie war zu weit gegangen, oder? Hatte nur all die negativen Dinge vor Augen gehabt und sie vor etwaigen positiven Aspekten verschlossen. Gut. Vielleicht war sie nicht ganz unvoreingenommen aber wer könnte es ihr auch verdenken. Immerhin hatte der junge Student Alessa für dieses Mädchen sitzen gelassen und jetzt musste sie erfahren, dass sie ihn eigentlich gar nicht wollte oder nicht so wie er das Alles wollte. So oder so es klang ziemlich kompliziert und genau genommen stand es ihr nicht zu es zu bewerten aber Alessa ließ sich nun einmal nicht den Mund verbieten und sprach das was ihr als erstes in den Sinn kam auch für gewöhnlich aus. Manchmal auch ohne die Gefühle ihres Gegenübers im Auge zu haben. Das sie Darren mit ihrer Wortwahl irgendwie getroffen hatte fiel dem Blondchen deshalb auch erst auf als sie es schon ausgesprochen hatte. Die leise Entschuldigung machten das Gesagte wohl auch nicht ungesagt aber zumindest sollte er wissen, dass es nicht ihre Absicht war Salz in die Wunde zu streuen. Nicht noch mehr. Sie war sich nämlich ziemlich sicher, dass eine andere Blondine das ganz hervorragend hinbekam. Alessas Augenbrauen schnellten nach oben als er zu einer Antwort ansetzte. Ein Schnauben verließ ihre geschminkten Lippen. „Das ist wahrscheinlich die Untertreibung des Tages…“ Kurz begegneten sich ihre Blicke - in beiden ein gewisses Leuchten, welches darauf schließen ließ, dass die Stimmung doch nicht ganz hinüber war und sie soweit waren sich ein Stück weit darüber zu amüsieren. „Aber kein Wunder bei der Familiengeschichte. Da wird man wohl ein wenig…eigen.“ Es brauchte ein bisschen bis der Schülerin ein passendes Wort eingefallen war, welches vielleicht nicht ganz so wertend war. Sie war zwar keine Freundin von Yumi, so war doch ihr Name, oder? Aber zumindest wollte sie für den Dunkelhaarigen eine Freundin sein und da war es wohl nicht förderlich das Mädchen zu verteufeln, welches sein Herz gestohlen hatte. Richtig? Sie bemerkte den fragenden Blick des Dunkelhaarigen und fuhr im selben Atemzug fort. „Ich war früher manchmal bei ihnen zu Hause weil ihre Geschwister in meinem Alter sind und mein Papa kannte ihre Eltern und blaaah…“ Erklärte Alessa schließlich beiläufig mit einer abwinkenden Geste und ein leises Lachen entfuhr ihr als sie sich an diese Zeit zurück erinnerte. „Ich war als Kind soooo verliebt in ihren Papa. Ich war mir sicher ich würde ihn irgendwann einmal heiraten.“ Vielleicht waren es auch einfach nur die leckeren Pancakes, die es bei ihnen zu Hause immer gab. Wer wusste es schon so genau. Damit konnte man schließlich schon gut und gerne ein kleines Mädchenherz höher schlagen lassen.

    Sie kam sich mies vor als sie im Anbetracht der Situation nicht die passenden Worte fand - keinen wirklichen Trost spenden konnte, obwohl er ihn sicher ein Stück weit gebraucht hätte. Vielleicht nicht in Form von leicht daher gesagten Worten aber vielleicht in einer anderen Art und Weise aber Alessa hatte das Gefühl als wären ihr die Hände gebunden und es fühlte sich beinahe so an als wäre letztendlich er derjenige, der ihr Trost spendete. „Keine aufbauenden Worte? Hmmmh wenn ich lange genug nachdenke fallen mir vielleicht ein paar niederschmetternde ein! Wäre das besser?“ murmelte sie in ihren nicht vorhandenen Bart hinein, während sie das sanfte Streicheln seiner Hand fast schon ein wenig genoss. Eine zärtliche und zugleich vertraute Geste. Ein Schmunzeln schlich sich auf ihre Lippen. Selbstverständlich meinte sie ihre Worte nicht ernst. Gewiss waren die eigenen Gedanken in so einer Situation schon niederschmetternd genug. Selbst wenn man ein sehr optimistischer Mensch war. Es lief ihr kalt den Rücken hinunter als Darren Bruchstücke von dem „Unfall“ Preis gab. Sie bemerkte die Sorge in seiner Stimme als er über sie sprach. Als wäre sie das Wertvollste auf der Welt und auch wenn es in einem so bitteren Zusammenhang stand so war Alessa fast schon ein wenig neidisch mit wieviel Liebe er über dieses Mädchen sprach. Nicht weil diese Liebe nicht ihr galt sondern vielmehr neidisch darauf weil sie den kleinen Wunsch hegte, dass ein gewisses Mädchen auch in dieser Art und Weise über sie sprach. „Du hast sie…gerettet?“ fragte Alessa schließlich ein wenig zögerlich. Ihr war nichts geschehen aber seine Hand war dafür kaputt gegangen. Vielleicht für immer. Einen Gedanken, den sie nur kurz zuließ und dann wieder verscheuchte bevor sie das Gedachte aussprach. Bestimmt hatte es sich die Blonde auch nicht ausgesucht von so zwielichtigen Kerlen aufgemischt zu werden. Alessa schüttelte den Kopf. „Ihr ist nichts passiert. Versuch nicht daran zu denken was hätte sein können…“ versuchte das Blondchen ihren Gegenüber zu beruhigen auch wenn dies bestimmt leichter gesagt als getan war. Immerhin genügte ein Blick auf seine Hand um an jenen Unfall erinnert zu werden - an das was war und an das was sein hätte können. Alessa verpasste ihn einen kleinen Stoß mit dem Ellenbogen und schenkte dem Lockenkopf ein Schmunzeln. „Du bist ja ein richtiger Held.“ Ein Klopfen an der Tür unterbrach das Geplänkel der Beiden. Alessa ließ sich nicht zweimal bitten die Tür zu öffnen hinter der hoffentlich der Pizzalieferant mit ihrer Bestellung stehen würde. Erwartungsvoll öffnete die Schülerin folgend besagte Tür und wurde nicht enttäuscht. Das Lächeln auf ihren Lippen wurde etwas breiter als ihr der köstliche Duft des fettigen Essens in die Nase stieg. Herrlich. Es gab nichts über den Geruch von viel zu viel geschmolzenen Käse. Nur wenige Sekunden später hatte auch Alessa sich ein Stück Pizza geschnappt und stieß es bereitwillig gegen das Stück des Anderen als würden sie einander zuprosten obwohl der Alkohol doch eine Armlänge entfernt stand. Herzhaft nahm das Mädchen einen Bissen und schloss ihre geschminkten Augen genussvoll. „Mmmmh…“ entfuhr es ihr schließlich als sie den Mund nicht mehr voller Essen hatte. „Das war definitiv die richtige Entscheidung…“ Sonderlich viel Wahl hatte sie dem Studenten ja nicht gelassen aber wie erwartet war ihre Entscheidung wirklich ausgezeichnet gewesen. Als Darren schließlich nachhakte was genau sie mit fettigem Essen und Alkohol zu verdrängen versuchte winkte das Blondchen ab. „Dafür bin ich noch zu nüchtern…“ Demonstrativ schnappte Alessa sich den Pizzakarton und ihren Drink und machte es sich auf dem Bett des Anderen gemütlich. Nicht ohne vorher die Decke zumindest ein wenig in Ordnung zu bringen damit sie nicht ständig vor Augen hatte was sich vor wenigen Minuten in diesem Bett noch abgespielt hatte. „Wollen wir einen Film gucken…?“ fragte Alessa schließlich und suchte den Blick des Schauspielstudenten. Man musste kein Genie sein um zu wissen, dass sie hier war um sich abzulenken…

    [Am Brunnen] Marlin & Yumi - Charlie & Yumi


    Er war wortkarg - wie immer eigentlich. Wobei von immer nicht die Rede sein konnte, immerhin war das ihr zweites Treffen. Eine Zufallsbegegnung - mehr nicht und dennoch hatte sie das Gefühl, dass sie nicht so unähnlich waren weshalb sie sich an den mangelnden Worten auch nicht störte. Immerhin war auch die Blonde keine Freundin großer Worte - hüllte sich lieber in Schweigen vor allem wenn es um Themen mit Tiefe ging. Sie war es gewohnt Andere nicht an sich heranzulassen - sie auf Abstand zu halten. Emotionalen Abstand um genauer zu sein. Ihr Blick wanderte in die Richtung des Anderen, der sich gerade wieder eine Kippe ansteckte. Sie hatte seine Worte gehört. Mehr strebte sie im Grunde auch nicht an, richtig? In gewisser Weise zufrieden zu sein. Aber war das möglich? Wovon machte sie diese besagte Zufriedenheit abhängig? Von einem Job? Von einer Situation? Von einem Menschen? Letzteres ließ sie beinahe auflachen. So naiv wollte sie nicht sein. Nie mehr. Diese jugendliche Naivität hatte sie hinter sich gelassen - sie ausgeschlossen. Der Andere war nicht der Typ Mensch, den man vor Augen hatte wenn von Zufriedenheit die Rede war und seltsamerweise, auch wenn er offenbar sein Päckchen zu tragen hatte, wie jeder, so wirkte er doch irgendwie mit seinen Entscheidungen im Reinen. War das bescheuert? Möglicherweise. Vielleicht war er es auch einfach gewohnt seine Maske zu tragen. Sie vermochte es nicht zu sagen oder darüber zu urteilen. Er war zwar eine interessante Person aber so interessant nun auch wieder nicht, dass sie sich den Kopf darüber zerbrechen wollte. Nicht zuletzt weil dieser ohnehin bis oben hin voll mit einer Vielzahl an anderweitigen Fragen war.

    Eine vertraute Stimme störte das mehr oder weniger ohnehin beendete Gespräch der Beiden und ließ Yumi kaum merklich zusammenzucken. Nicht wirklich vor Schreck sondern vielmehr konnte sie nicht glauben ihr hier über den Weg zu laufen. Diese Stadt war wirklich ein Nest. Bereits im Augenwinkel sah sie wie das Mädchen sich näherte. Genauer gesagt ihre Schwester. Langsam drehte Yumi den Kopf in ihre Richtung, bemerkte dass sie Andere offensichtlich gerade Probleme damit hatte nicht an ihrem Getränk zu ersticken, weshalb sich ihre Augenbrauen irritiert hoben. Das Mädchen mit der braunen Lockenpracht blieb vor ihr zum Stehen und plapperte drauf los. Einfache Floskeln, die man an den Gegenüber richtete wenn man sich länger nicht gesehen hatte wobei das wohl die Untertreibung des Tages war. Wie lange war es wirklich her? Eine Ewigkeit und zugleich nicht lange genug. Bisher war ihr noch kein Ton über die Lippen gekommen. Sogar der Namenlose, der ihr zumindest bis jetzt Gesellschaft geleistet hatte, fand vorher seine Worte wieder. Abschiedsworte um genauer zu sein. Die Mundwinkel der Blonden huschten nach oben und ein amüsierter Laut verließ ihre Lippen. „Gleichfalls…“ Der Blick ihrer blauen Augen folgte den Mann eine Weile bevor sie sich wieder Charlie zuwandte. Sie plapperte ohne Punkt und ohne Komma. Kurz musterte Yumi die Gesichtszüge ihrer mittlerweile wirklich groß gewordenen kleinen Schwester. „Wahrscheinlich…“ beantwortete sie knapp die Frage des Lockenkopfs. Oder vielmehr die Sorge gestört zu haben und den Anderen mit ihrer Anwesenheit vertrieben zu haben. Ganz sicher wollte er nicht Zeuge ihres Smalltalks werden. Sie konnte es ihm nicht verdenken - hätte sich an seiner Stelle wohl auch aus der Affäre gezogen. Vielleicht nicht nur an seiner Stelle aber nun war es wohl zu spät. Wahrscheinlich hätte sie an Charlies Stelle weggesehen - hätte so getan als hätte sie ihre Schwester nicht gesehen um diesem Gespräch aus dem Weg zu gehen - immerhin wurde es mit jedem verstrichenen Tag - jedem verstrichenen Monat oder gar Jahr nicht leichter miteinander umzugehen. „Aber das ist egal…“ winkte die ehemalige Studentin schließlich ab weil er ohnehin nur ein Zeitvertreib gewesen war - eine Gedankenzerstreuung in gewisser Weise. Yumi richtete sich ein wenig auf. „Ich muss sowieso gleich wieder weiter…“ Einen Job suchen. Eine Unterkunft finden um nicht unter der Brücke zu landen. Nichts davon verließ ihre Lippen. Sie blieben stumm hinsichtlich genauerer Pläne. Wahrscheinlich würde sie heute davon ohnehin nichts mehr schaffen. Der Tag war schon zu lang. Zu frustran. „Du bist richtig groß geworden seit dem wir uns das letzte Mal gesehen haben…“ Ihre Lippen formten ein Lächeln. Fast wehmütig weil sie es bereute nicht eine größere Rolle im Leben ihrer Geschwister gespielt zu haben. Aber sie wusste es besser. Sie war Niemand zu dem man aufsah - der eine Vorbildfunktion einnahm. Sie schwieg einen Moment und noch bevor die nächsten Worte über ihre Lippen kommen konnten, meldete sich ihr Handy in ihrer Tasche. Entschuldigend hob Yumi ihre Mundwinkel auch wenn ihr nicht wirklich danach zu Mute war. Weder dieses Gespräch weiter zu führen und sich mit ihrem schlechten Gewissen bezüglich ihrer jüngeren Geschwister auseinander zu setzen noch ein fröhliches Gesicht aufzusetzen um nicht völlig anstandslos rüberzukommen. Der Zug war doch sowieso abgefahren, oder nicht? Der Blick ihrer blauen Augen wanderte über den Bildschirm ihres Smartphones. Mehrere neue Nachrichten von Cylie. Ohne Umschweife öffnete Yumi sie und ihre Augen weiteten sich ein kleines bisschen. Nicht unbedingt wegen ihrer Nachrichten sondern vielmehr brauchte es kein geschultes Auge um zwischen den Zeilen zu lesen. Allen Anschein nach ging es ihr nicht gut. Die Liebe. Welche Überraschung. Ihr entkam ein Seufzen bevor sie eine Antwort tippte und ihr Handy wieder in der Tasche verschwinden ließ bevor sie sich an Charlie wandte, die sie mit großen runden Augen ansah. „Es tut mir Leid… ich muss los. Das ist wichtig…“ Erneut wanderte der Blick ihrer blauen Augen über ihre kleine Schwester, die ihr zugleich so fremd war. Immer schon fremd gewesen war eigentlich. Einen Moment wirkte es so als wollte sie sie umarmen aber entschied sich im letzten Moment dagegen und hob stattdessen nur ihre Hand zum Abschied. Zumindest bekam sie erneut ein schwaches Lächeln zusammen. Unwahrscheinlich das es überzeugend war aber sie hatte nicht die Zeit oder die Kraft sich darum zu bemühen den Schein zu waren. Welchen eigentlich? Einen Wimpernschlag später steuerte Yumi die nächste Bushaltestelle an um wieder ins Wohnheim zurück zu fahren. Erfolglos.

    [Darrens Zimmer] Alessa & Darren

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    Ihre Augenbrauen schnellten nach oben und doch wich das Grinsen auf ihren geschminkten Lippen nicht. "Wusste ich es doch, dass es nicht ohne Alkohol geht..." Das sie in Wirklichkeit nicht die Absicht hatte den Lockenkopf sentimental zu stimmen verschwieg das Mädchen fürs Erste. Ganz unrecht hatte der Student allerdings nicht. Es war nur wahrscheinlich, dass auch sie mit steigendem Alkoholpegel etwas gefühlsduselig werden würde. Schließlich war sie auch irgendwie hier weil sie sonst niemanden hatte mit dem sie über das was sie gerade am Meisten belastete reden konnte. Hina kam zumindest nicht in Frage und auch wenn sie sonst immer im Mittelpunkt stand - ständig Menschen um sich hatte - so war ihr doch niemand nahe genug um auch nur im Entferntesten in Frage zu kommen. Nun war sie hier gelandet. Irgendwie ein seltsames Gefühl und doch kam er dieser gesuchten Vertrauensperson noch am Nächsten. Alessa wusste, dass das Problem dadurch nicht verschwand - das sie irgendwann mit Hina reden musste aber die Sorge um das was es zu Verlieren galt war zu groß um es einfach mir nichts dir nichts zur Sprache zu bringen. Vielleicht würde das Kribbeln in ihrem Bauch in ihrer Nähe ja wieder verschwinden. Vielleicht war es einfach nur eine kleine Schwärmerei weil... Dinge geschehen waren. Das Herzklopfen würde aufhören und sie konnten wieder Freunde sein. Ganz sicher. Richtig? Alessa war noch zu nüchtern um darüber zu sprechen weshalb sie ganz froh war sich auf das Drama des Anderen zu fokussieren - ihre Gedanken um ihre beste Freundin beiseite schieben zu können. Das Blondchen lauschte seinen Worten und noch vielmehr beobachtete sie seine Mimik - seine Gestik. Alles daran verriet wieviel ihm dieses Mädchen bedeutete - wie sehr er auf mehr hoffte - wie sehr sie ihn aber auch verunsicherte. Er wirkte nahezu unsicher und das obwohl Alessa von ihm eine gänzlich andere und wesentlich selbstsichere Seite kannte. Alessa kommentierte seine Worte nicht - hörte einfach zu bis er zu Ende gesprochen hatte. Er wirkte verletzt - gab sich kaum Mühe es hinter einem Lächeln zu verbergen und dennoch war es da - auf seinen Lippen. Die Schülerin schüttelte den Kopf. Sie kannte dieses Mädchen nicht - vermochte nicht zu sagen was in ihr vorging aber das war doch Schwachsinn. Ein abfälliger Laut drang aus der Kehle des Blondchens. "Wenn es das wär was sie wollte würde sie sich nicht hier... amüsieren..." Zögerlich kam das letzte Wort über ihre Lippen. War es nur Sex für sie? Unwahrscheinlich, oder? Sonst hätte der Student doch nicht mir nichts dir nichts sein Herz an dieses Mädchen verloren wenn es nur um Sex ginge. Was es sonst für einen logischen Grund gab entgegen seines Herzen zu handeln wollte dem Blondchen jedoch nicht einfallen. Sie kannte die Andere nicht und um ehrlich zu sein wollte sie sie auch gar nicht besser kennenlernen. Wahrscheinlich würden sie ohnehin nicht auf einen grünen Zweig kommen. Ihre Mundwinkel huschten kurz nach oben als sie sich an ihren Blick, damals zu Halloween erinnerte. Rasende Eifersucht als Alessa ihre Lippen auf die des Schauspielstudenten gedrückt hatte - ihn in einen Kuss verwickelte. Schon damals hatte er das Verhältnis zwischen den Beiden als 'kompliziert' bezeichnet aber schon damals war Alessa aufgefallen, dass diese Gefühle von denen Darren sprach, ganz gewiss nicht einseitig waren. Das Thema verlief sich. Wahrscheinlich auch besser so denn der Schülerin wäre gewiss nichts Nettes eingefallen, was sie diesem Drama hinzufügen hätte können. Sie wollte aber auch nicht weiter Salz in die Wunde streuen. Unter anderen Umständen wäre Alessa vielleicht sogar froh über den Themawechsel gewesen aber die Freude blieb letztendlich aus als Darren von seiner unerfreulichen Begegnung und deren Folgen erzählte. Als er den Kopf schüttelte auf die Frage hin ob man noch etwas machen konnte, wich dem Blondchen jegliche Farbe aus dem Gesicht. Sie schaffte es nicht die aufkommenden Tränen zu verstecken und vergrub stattdessen ihr Gesicht an seiner Brust als sie ihn umarmte. Es dauerte einen Augenblick als er die Umarmung erwiderte. Seine Hand auf ihrem Kopf ablegte. Eine beruhigende Geste. So vertraut. Alessa schloss die Augen und kam sich unfassbar dämlich vor. Es hatte fast den Anschein als würde er sie trösten und dabei sollte es doch umgekehrt sein. Er spürte seine Hand nicht mehr. Er konnte vielleicht keine Musik mehr machen. Seine Stimme wirkte ruhig als er ihr antwortete. Fast so als würde er von etwas Alltäglichem berichten. Absurd. Vielleicht hatte er die Geschichte einfach schon zu oft erzählen müssen. Die Leute waren bestimmt neugierig. Wollten ihren Wissenshunger stillen. Die ganze schreckliche Story hören damit ihr eigenes Leben vielleicht weniger schlimm war. Sie blieb still. Lauschte seinen Worten. Sie hätte gerne etwas Tröstendes gesagt aber irgendwie fehlten ihr die Worte. "Ich weiß nicht was ich sagen soll. Das... das ist alles so furchtbar und... irgendwie unwirklich..." Ihre Stimme zitterte ein kleines bisschen weil sie sich auch irgendwie hilflos fühlte. Sie wollte eine Stützte sein - positive Dinge sagen aber war es auch das was er hören wollte? War es in Ordnung darauf zu hoffen das es am Ende doch besser werden würde? Sie versteifte sich etwas als der Name seiner Angebeteten fiel. "...sie war auch dabei?`" fragte sie Darren schließlich und zog die Augenbrauen zusammen. "Haben sie ihr auch... etwas angetan?" Tatsächlich ein ehrliches Interesse aber schon im nächsten Moment ruderte sie zurück weil sie nicht wusste wie sie am Besten mit dieser Situation umgehen sollte. Wollte er darüber reden? War er schon so weit? "Es tut mir Leid... du musst es auch nicht erzählen..." Sie konnte den Hauch von Enttäuschung der ihrer Stimme mitschwang nicht wirklich verbergen. Enttäuschung darüber gefühlt als Letzte davon zu erfahren wo ein Teil von ihr doch gedacht hatte sie könnten so etwas wie Freunde sein. Irgendwie. Alessa senkte den Blick. Ignorierte den Stich in ihrem Herzen - auch als sich die Umarmung zwischen ihnen lockerte - seine folgenden Worte sie erreichten und er ihr die Tränen aus dem Gesicht strich. Sie erwiderte den Blick seiner dunkelbraunen Augen einen Moment. "Du wirst noch genug Gelegenheiten dazu haben!" sagte sie mit Nachdruck als es im nächsten Moment an der Tür klopfte. Ihr Lächeln auf den Lippen wurde zu einem breiten Grinsen. "Die Pizza!" Ihre Augen funkelten aufgeregt als sie zu seiner Zimmertür stürmte um das Essen entgegenzunehmen. Sie drückte dem Lieferjungen Geld in die Hand und nahm folgend die Kartons entgegen, während sie die Tür mit der Hüfte wieder ins Schloss drückte. Der köstliche Duft erfüllte das ganze Zimmer. Alessa steuerte auf den Schauspielstudenten zu und drückte ihm die Kartons folgend in die gesunde Hand. "Zum Glück hat der liebe Gott Alkohol und fettiges Essen erfunden. Das macht alles ein kleines bisschen weniger scheiße..."

    [Am Brunnen] Marlin & Yumi

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    Seine Antwort kam schnell. Zu schnell beinahe wenn man es so haben wollte. Gefühlt war kein Wimpernschlag vergangen seit sie etwas genauer nachgehakt hatte. Deshalb stahl sich ein Lächeln auf ihre Lippen, die dennoch verschlossen blieben und seine rasche Antwort nicht kommentierten. Stattdessen wanderte der Blick ihrer blauen Augen forschend über sein Gesicht - fast so als könne sie hinter seine Worte sehen was natürlich Schwachsinn war. Sie kannten einander schließlich kaum bis gar nicht. Dennoch kam sie nicht drumrum sich Gedanken zu seiner Geschichte zu machen. Zumindest zu dem Teil, den er ihr gerade eben verraten hatte. Ob es nun der Wahrheit entsprach oder auch einfach nur Show war. Vielleicht entsprachen seine Worte der Wahrheit und er war das erste Mal hier in dieser Stadt. Vielleicht war das Mädchen, dass ihm offensichtlich nicht loslassen konnte eine Stalkerin und war ihm gefolgt. Vielleicht aber, und das war wesentlich wahrscheinlicher, zog es ihm einfach in die Gegend, die er mit ihr und dem gemeinsamen Kind verband. Vielleicht konnte er nicht loslassen und suchte deshalb ihre Nähe. Sie biss sich auf die Unterlippe und dachte daran wieso sie eigentlich wieder zurückgekommen war. Weil sie Alex nicht loslassen konnte? Weil sie immer noch an dem was sie hatten hing? "Dann ist es Zufall, dass ihr euch wieder getroffen habt? Wirklich?" Ein amüsierter Laut kam ihr über die Lippen, unsicher ob sie über die Situation des Namenlosen lachte oder über ihre, die im Grunde nicht unähnlich war nur das es in ihrem Fall glücklicherweise kein Kind gab. Gütiger Gott das würde ja noch fehlen. "Dann hast du aber ganz schönes Pech mein Lieber..." Sie ließ nicht durchblicken ob sie seine Worte hinterfragte - ob sie sich darüber lustig machte oder ob sie es wirklich für einen unglücklichen Zufall hielt. Yumi ließ sich nicht in die Karten schauen als sie sich eine störende Haarsträhne aus dem Gesicht strich. "Ja, es ist wohl besser so..." fügte sie doch mit einem Hauch Wehmut seiner Aussage hinzu. Nicht unbedingt weil sie das Studium und den daraus folgenden Job missen würde. Vielmehr weil sie so zumindest nicht um einen Schlafplatz bangen hatte müssen. Es war absehbar gewesen bei ihrem Lebensstil und doch kam das Ende der ganzen Misere früher als geglaubt. Sie spürte seinen Blick auf sich aber erwiderte ihn nicht. Vielleicht weil sie nicht zufiel Preis geben wollte. Keine Angriffsfläche bieten wollte auch wenn sie von einem Menschen, den sie kaum kannte nichts zu befürchten hatte - er nicht nah genug war. Erst als er einen Vergleich zu sich zog hob das Blondchen den Kopf und begegnete seinen Blick. "Bist du zufrieden mit deinem Weg?" fragte sie schließlich und war ein wenig überrascht wie ungewohnt ernsthaft dieses Gespräch geworden war. Sie wusste nicht wie sein Weg aussah. Was er beruflich machte und worin seine Erfüllung lag. Sie musste es nicht wissen. Vielleicht verstieß das Wissen darum sogar gegen einen unausgesprochenen Pakt zwischen ihnen. Einen Pakt den Anderen auf Abstand zu halten weil es so leichter war über all diese Dinge zu reden oder zu schweigen. "Ich will einfach nicht ständig das Gefühl haben Fehl am Platz zu sein und das Ganze so lange manipulieren zu müssen damit mir die Entscheidung abgenommen wird..." Ihre Augen weiteten sich etwas bei dieser Aussage als könne sie selbst nicht glauben was sie da gerade gesagt hatte. Einem Fremden überhaupt. Sie schüttele den Kopf und wandte sich ab nur um ihren Blick über die Innenstadt gleiten zu lassen. Erneut klemmte sie sich die Zigarette, die sie immer noch in der Hand hielt, zwischen die Lippen und nahm einen kräftigen Zug bevor sie sie neben sich an der Mauer löschte. Sie schloss die Augen und genoss die beruhigende Wirkung des Nikotins.

    Hallo :) Sehr gerne! Ich bin nur leider nicht mehr am Pc und kann dich deshalb erst morgen eintragen aber du kannst gerne schon loslegen!

    [Am Brunnen] Marlin & Yumi

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    Schon als er sich scheinbar auf ihre Einladung einließ hätte ihr klar sein müssen, dass sie dem Lächeln auf seinen Lippen nicht hätte trauen sollen. Tat sie auch nicht wirklich. Ihre Erwartungen lagen bei null und doch war es wie sie es gesagt hatte. Eine Ablenkung. Nicht mehr. Nicht weniger. Ihre Blicke trafen sich einen Moment. Erstaunlich wie auch er das Schauspiel beherrschte. Nicht professionell. Nicht wie... er. Aber auf die selbe Art und Weise wie auch sie selbst. Sie waren sich nicht unähnlich. Ein Fakt, der ihr nicht zum ersten Mal aufgefallen war. Ohne die Mine zu verziehen hörte sie sich seine Geschichte an. Keine Gefühlsregung bei der Parallele zu ihrem Leben. Wieder einmal ein Elternteil, der wohl besser keiner geworden wäre um nicht eine weitere Generation verkorkster Menschen zu schaffen. Es würde nie enden. Soviel war sicher. Ihre Lippen blieben stumm. Sie ließ ihn ausreden aber sehr viel mehr kam dann doch nicht über seine Lippen, Nichts was von Bedeutung wäre zumindest. Yumi drehte die Dose, die der Andere ihr freundlicherweise spendiert hatte zwischen ihren Fingern. Ihre Mundwinkel hoben sich und ein amüsierter Laut entkam ihrer Kehle. Gleich würde sie sich den Anderen zum Feind machen das war ihr schon im Vorhinein klar. "Bullshit. Wenn du wirklich einen Schlussstrich ziehen hättest wollen wärst du nicht zurückgekommen..." Yumi stellte das Bier beiseite und wühlte in ihrer Tasche nach dem Zigarettenpäckchen, welches sie schließlich aufschob und sich folgend gleich eine ansteckte. Sie spürte ein Ziehen in ihrer Magengegend als ihre Worte in ihrem Kopf widerhallten. Worte, die sie selbst vielleicht auch auf die Goldwaage hätte legen sollen. "...oder wärst schon wieder weg." Sie entzündete die Zigarette, die sie sich zwischen die Lippen geklemmt hatte und inhalierte den Rauch um ihn im nächsten Moment wieder mit einem Schluck Bier hinunterzuspülen. "Irgendwas hält dich - zieht dich zu ihr hin - lässt dich nicht loslassen..." Sie schluckte. Unweigerlich dachte sie an ihren Ex. An Darrens Worte als sie den Silberhaarigen damals als sie gemeinsam auf diesem Fest in den Bergen waren zur Sprache gebracht hatte. Um ihn auf Abstand zu halten? Hatte ja gut funktioniert. Was auch immer ihre Beweggründe gewesen waren sie wusste heute und hatte wahrscheinlich auch damals gewusst, dass er Recht hatte. Nicht das sie es jemals zugegeben hätte. "Aber das ist nicht mein Problem und wenn es dir besser damit geht diese Lüge zu leben dann mach das - ich bin die Letzte, die dir das vorhalten wird. Zumindest zu dir selbst solltest du aber ehrlich sein..." Kurz linste sie in seine Richtung. "Hab gehört du bist schließlich eine ehrliche Haut..." neckte sie ihn und wiederholte damit zugleich seine eigenen Worte. Erneut nahm Yumi einen Zug ihrer Zigarette und leerte folgend das Bier in ihrer Hand bevor sie die leere Dose wieder neben sich abstellte. Die Wirkung blieb aus. Wenig verwunderlich. Sie war anderes gewohnt. Zumindest die Ablenkung seitens des Schwarzhaarigen funktionierte für kurze Zeit. Leider war die Wirkung nicht von Dauer wie so viel im Leben. "Kein Bedarf." lehnte die Blonde das Anbot des Namenlosen ab und eine wegwerfende Handbewegung begleitete ihre Aussage. "Ich bin von der Uni geflogen und Ende des Monats werfen sie mich auch aus dem Wohnheim..." Sie senkte den Blick und blieb einen Moment still. "Außer du kennst Leute, die auch zu einer Seelenklempnerin kommen würden die unter der Brücke wohnt und keinen Abschluss hat..." fügte sie schließlich hinzu, wirkte amüsiert und doch sah es in ihr drinnen ganz anders aus. Aber sie hielt es unter Verschluss. Angesichts der Tatsache, dass sie den Anderen kaum kannte fiel es ihr auch nicht wirklich schwer.

    [Am Brunnen] Marlin & Yumi



    Provokant funkelte der Dunkelhaarige in ihre Richtung als sie ihn auf ihre Couch einlud oder zumindest auf das Gemäuer, welches den Brunnen begrenzte. Nicht um ihr Gesellschaft zu leisten, denn das tat er bereits. Irgendwie. Viel mehr um sein Herz auszuschütten - den Ballast von der Seele zu reden. Etwas was sie durch ihr Studium angestrebt hatte. Oder nicht? Schon jetzt kam es ihr lächerlich vor. Allein die Vorstellung ausgerechnet sie könnte Irgendjemanden helfen. Beinahe kam ihr ein Lachen über die Lippen aber letztendlich blieb die Blonde stumm. Bescheuert. Das sie das auch nur einen Moment geglaubt hatte. Oder was auch immer sie sonst dazu gebracht hatte diesen Weg einzuschlagen. Was es auch war - es spielte keine Rolle mehr. Nun war es nicht mehr ihr Weg. Die Entscheidung, die sie nicht treffen wollte, wurde ihr abgenommen. Sie hatte gewusst, dass dieser Tag eintreffen würde und doch kam es irgendwie plötzlich und sie wusste nicht wohin mit sich. Nicht das sie es vorher gewusst hatte. Ein Schmunzeln schlich sich auf ihre Lippen als sie in die Richtung des Anderen blickte - seinen Blick einfing und ein amüsierter Laut aus ihrer Kehle drang. "Ich würde es nicht anbieten wenn es mich nicht interessieren würde..." korrigierte sie schließlich seine Vermutung. "Das Leid Anderer lenkt mich von meinem eigenen Leben ab..." fügte sie schließlich hinzu und ihre Mundwinkel zuckten erneut nach oben. Ihr Gesichtsausdruck verriet nicht wirklich ob sie einen Scherz machte oder ob ihre Worte der Wahrheit entsprachen. Es erforderte aber nicht wirklich ein hohes Maß an Menschenkenntnis um dies zu erraten. Ihr Blick folgte seiner Bewegung als er sich erhob um die Kippe im Mülleimer zu versenken - verharrte auf ihm als er für einen Moment dort stehen blieb und kurz glaubte sie er würde nun wieder verschwinden. Gleich schnell wie er aufgetaucht war. Aber dem war nicht so. Er wiederholte einen Bruchteil ihrer Worte - schien sie sich durch den Kopf gehen zu lassen bevor er etwas erwiderte was der jungen Erwachsenen wieder einen amüsierten Laut entlockte. "Ach bitte... ich bin zu alt um irgendwelche Floskeln einfach nur zu wiederholen um cool zu sein..." Ihre Augenbrauen waren irritiert nach oben geschnellt weil diese Vermutung seinerseits sie doch ein wenig irritierte. Er hatte sich wieder abgewandt bevor er fortfuhr und etwa zeitgleich senkte sie den Kopf, starrte auf die Bierdose in ihren Händen. "Hmmmh klingt als hätte ich den Job vielleicht doch unerwartet gut gemacht..." Zu spät. Sie hatte sich nicht genug reingehängt. War nicht mit dem Herzen dabei gewesen wie so viele es vielleicht beschrieben hätten - was ihr aber doch nur ein Lachen gekostet hatte. Der Zug war abgefahren und sie musste auf irgendeinen anderen aufspringen um nicht irgendwo unter der Brücke zu landen. Einige lose Haarsträhnen fielen ihr ins Gesicht aber sie dachte nicht daran sie beiseite zu streichen. Erst als sie bemerkte das der Namenlose sich doch wieder neben sie setzte hob sie ihren Kopf leicht an - sah aber nicht in seine Richtung. Auch nicht als er ihre Worte wiederholte - sie im Grunde einlud sich die Sorgen von der Seele zu reden. Auch wenn er wahrscheinlich einer der letzten Menschen gewesen wäre von denen sie das erwartet hatte. "Ich dachte du willst kein Theater spielen...?" Kurz linste sie in die Richtung des Schwarzhaarigen bevor sie erneut einen Schluck von dem Bier nahm, welches er ihr spendiert hatte.

    [Am Brunnen] Marlin & Yumi




    Beiläufig zuckte Yumi mit den Schultern als der Andere einen Kommentar hinsichtlich ihrer Aussage fallen ließ - es fast schon nach Interesse klingen ließ obwohl wohl Beiden klar sein durfte, dass dem keineswegs so war. Jeder war sich selbst der Nächste, nicht wahr? Wenn jeder an sich dachte dann war schließlich an alle gedacht. "Damit bin ich sicher nicht alleine. Wer noch nie enttäuscht wurde, werfe den ersten Stein..." Erneut setzte sie die Bierdose an ihre Lippen und nahm einen kräftigen Schluck der herben Flüssigkeit. es war nicht die Art von Gift an die sie gedacht hatte - gar gewöhnt war. Im Moment musste es jedoch seinen Zweck erfüllen - irgendwie. Die Hoffnung darauf war nicht sonderlich groß aber besser als nichts - richtig? Unwillkürlich beobachtete die Blonde, wie sich schon fast ein Anflug von einem Grinsen auf die Lippen des Dunkelhaarigen stahl. Sie kannten einander nicht und doch hatte die junge Erwachsene so das Gefühl, dass das gewiss nichts alltägliches war. Es war nur ein kurzer Augenblick - kaum merkbar - so schnell wieder verstrichen, dass Yumi glaubte es sich letztendlich vielleicht doch nur eingebildet zu haben. Ihr Blick glitt in die Leere - fokussierte nichts bestimmtes - hing einen Moment zu lange ihren Gedanken nach. Wehmut? Nein. Reue? Nein. Doch was war es dann, was ihr keine Ruhe ließ? Sie vermochte es nicht in Worte zu fassen. Vermochte es noch nicht einmal ihre Gedanken dazu zu ordnen. Letztendlich war es das leise Auflachen ihrer Barbegegnung, welches sie wieder ein wenig ins hier und jetzt zurückbrachte - welches es schaffte sie aus ihrer Gedankenwelt zu reißen. Ihre Mundwinkel hoben sich als er zu Ende gesprochen hatte. "Vielleicht wäre ja das was für mich..." Yumi tat so als würde sie sich diesen Werdegang tatsächlich in Erwägung ziehen. Schauspielerisches Talent hatte sie schließlich alle Mal. Nicht so gut wie Andere aber es war dennoch vorhanden und zu gerne machte sie Gebrauch davon. Vielleicht um das zu verschleiern was wirklich in ihr vorging? Wer wusste das schon. Vielleicht nicht einmal die ehemalige Studentin selbst. "Meinst du, die lassen bezüglich des Dresscodes noch mit sich reden?" fragte sie den Anderen schließlich und runzelte leicht die Stirn als wäre es eine ernst gemeinte Frage. Einen Moment wanderte ihr Blick zu ihm bevor sie erneut schmunzelte und an dem Bier nippte. Tatsächlich fanden sie irgendwie eine Art Gespräch, welches sich nicht auf Smalltalk beschränkte und dennoch nicht in die Tiefe ging. Zugleich irgendwie schon, denn allein die Wahl ihrer Themen ließ darauf schließen, dass sie wohl nicht so unterschiedlich waren - das sie in vielerlei Hinsicht gleich dachten. Yumi setzte sich wieder ein wenig auf, ließ ihre Beine schließlich an der Mauer baumeln und war dem Anderen so unweigerlich ein Stück näher gekommen. "Na bitte. Das ist deine Chance. Stell dir einfach vor dieser Brunnen wäre die obligatorische Couch..." ihre freie Hand strich über das Stückchen Mauer zwischen den Beiden und sie fand einen Moment seinen Blick bevor sie ihn wieder über die vorbeiziehenden Menschen gleiten ließ aber doch Niemanden auch nur eine Sekunde zu lang begutachtete. Wieder lehnte sie sich in die Richtung des Anderen, führte seine Hand in der er noch immer die Zigarette hatte an ihre Lippen und nahm einen kräftigen Zug bevor sie sich wieder in ihre Ausgangssituation brachte und den Rauch in den Himmel blies nachdem sie ihren Kopf in den Nacken gelegt hatte. Ihr langes Blondes Haar fiel wirr über ihren Rücken und eine Sekunde vielleicht zwei schloss sie die Augen und lachte als seine folgenden Worte sie erreichten. "Manchmal ist es vielleicht vom Vorteil wenn man ebenso kaputt ist wie Derjenige den es zu behandeln gilt..."