Beiträge von Zyprim


    Der Braunhaarige beobachtete die Blonde. Er verfolgte ihre Gestik und studierte förmlich ihre Mimik. Felicia hatte Mühe und Not sich trotz dieses Wissens halbwegs normal zu verhalten wobei dies für ihre Verhältnisse sowieso ziemlich ungewöhnlich gewesen wäre. Die junge Frau verhielt sich niemals oder nur selten der Norm entsprechend und erntete aufgrund dieser Tatsache so manche urteilenden Blicke aufgrund ihres Verhaltens. Sie hatte gelernt damit umzugehen und es störte sie auch nicht weiter. Es widerstrebte der Blondine sich der Masse anzupassen nur um den verurteilenden Blicken zu entkommen. Wahrscheinlich war ihre Persönlichkeit Schuld daran warum sie bei diesem Spielchen hier mitmachte. Anderen Erwachsenene wäre es bestimmt schon längst zu blöd oder zu kindisch geworden und sie hätten das Weite gesucht. Felicia jedoch bevorzugte Menschen wie den Braunhaarigen, Menschen denen es egal war anders zu sein. Sie hatte dieses Spinnennetz zu spinnen begonnen und der Andere war darauf eingestiegen. Die Blonde hielt an diesem Gedanken fest. Ihre Begleitung wollte doch nur das sie auf seine Geschichte hereinfiel um sie dann auszulachen. Mit ihr nicht. Sie lies sich nicht an der Nase herumführen. Ihr Möchtegernpartner war ziemlich gut in seiner Rolle und so hatte die Blonde kurzzeitig wirklich Zweifel an ihrer Realität gehabt, doch nun war sie wieder drauf und dran die kleine Lügengeschichte des Anderen aufzudecken. Bald schon würde er sich in den Lügen verstricken und sich selbst als Lügner entlarven. Bei diesem Gedanken hätte Feli normalerweise schmunzeln müssen, doch sie durfte sich keinen Fehler mehr erlauben. Sie musste den Anderen in dem Glauben lassen, dass sie seine Geschichte angenommen hatte. Vielleicht würde Raegar dann unvorsichtiger werden und wenn er es am wenigsten erwartete würde die Falle zuschnappen. Selbstverständlich blieb es nicht unbemerkt das Raegar der Frage der Blondine auswich, sie unbeantwortet lies oder so tat als hätte Felicia die Frage niemals gestellt. Spätestens nun hätte sie herausgefunden, dass der Andere lediglich eine Show abzog. Das Ignorieren ihrer Frage machte alles so offensichtlich. Mit diesem Wissen näherten sich Felicia und Raegar dem Krankenhaus. Vor dem Eingang hielten sie noch einmal kurz an und als der junge Mann zum Wort ansetzte glaubte die Blonde schon zu wissen was er ihr mitteilen wollte doch sie vermochte sich zu irren. Felicia hatte eine Beichte erwartet doch ihre Begleitung setzte lediglich noch eines drauf als er ihr von seinem Unwohlsein gegenüber Krankenhäusern erzählte. Sie konnte es teilweise gut nachvollziehen weil man mit diesem Gebäude immer eine Art Negativität verband aber schlussendlich wurden sie doch gemacht um Menschen zu helfen. "Warum magst du sie nicht?", hakte die Blonde nach und sah ihren Möchtegernpartner durchdringend an. "Krankenhäuser haben doch etwas Gutes an sich. Hier wird Menschen geholfen, die sonst möglicherweise sterben würden..." Nahezu andächtig sah die junge Frau an dem mehrstöckigen Gebäude nach oben. Vielleicht hatte Raegar keine guten Erfahrungen mit Krankenhäusern gemacht. Meistens basierte ja die Angst vor Ärzten und Krankenhäusern auf einem traumatischen Ereigniss in der Kindheit oder einer negativen Erfahrung im Laufe des Erwachsenendaseins. Die Hand des Braunhaarigen festigte sich und drückte Felicias Hand ein Stück fester. Nun konnte die Blondine nicht länger unterscheiden ob er tatsächlich eine Abneigung gegenüber diesem Gebäude hegte oder ob es lediglich zu seinem Plan gehörte um mehr Zeit zu gewinnen. Sein Gesichtsausdruck war so glaubwürdig und seine Worte schienen so ehrlich, dass die Blonde sich förmlich schlecht vorkam als sich der Gedanke, dass es sich dabei lediglich um einen Trick handelte, kurz in ihrem blonden Köpfchen breit machte. "Ist schon in Ordnung. Du bist ja nicht alleine." Ein ehrliches und sanftes Lächeln legte sich auf die Lippen der jungen Frau als sie zu dem Größeren aufsah. Es war ihr allerdigns nicht bewusst ob es nun Felicia war die so handelte oder ob es die Möchtegernfreundin von Raegar war. Der Braunhaarige schien durch diese Tat etwas ruhiger zu werden und so konnten sie das Krankenhaus schließlich betreten. Die warme Luft strömte den Beiden entgegen als sie über die Türschwelle traten. Felicias Haare wehten in der Luft wie einem dieser billigen Fotoshootings. Intuitiv schloss die junge Frau die Augen, da die warme Luft diese förmlcih austrocknete. Als sie ihre Augen wieder öffnete erblickte sie eine gigantsiche Menschenmasse im Eingangsbereich. Nun festigte sich der Griff der Blonden um die Hand des Anderen. "Lass meine Hand bloß nicht los. Ich bin komplett orientierungslos." Durch diese Aussage vermittelte sie gleichzeitig die Wahrheit und gleichzeitg stellte Felicia sicher, dass der Andere nicht abhauen konnte um sich sicher aus der Affäre zu ziehen. Mit großen Augen musterte die Blonde die Stationsübersicht, welche den Patienten als eine Art Orientierungshilfe dienen sollte. Eigentlich wusste die Blonde nicht wonach sie eigentlich Ausschau halten sollte aber nun war es sowieso an Raegar den weiteren Schritt zu tun, schließlich hatte Felicia ja Amnesie und somit konnte man doch wohl schlecht von ihr verlangen sich in diesem gigantischen Gebäude zurecht zu finden. "Wo gehts denn lang, Schatz?" Die junge Frau wandte sich nun ihrer Begleitung zu und bemühte sich so hilflos wie nur irgendwie möglich auszusehen.


    Noita verzog gespielt beleidigt den Mund als sich der Blonde zu beschweren begann. "So schwer bin ich doch gar nicht!", murrte die Schwarzhaarige und hätte wohl die Hände verschränkt und sich weggedreht wenn sie sich in einer anderen Position befunden hätte. Derartige Verränkungen waren im Moment allerdings nicht drinnen, denn dies würde lediglich dazu führen, dass die Beiden noch tiefer in den Schneehaufen einsinken würden. Sollte dies geschehen würden sie sich bald tatsächlich nicht mehr aus eigener Kraft aus den Schneemassen befreien können und so lange hier ihr Dasein fristen müssen bis sie jemand befreien würde oder im Frühling der Schnee schmolz. An derartige Dinge wollte die Schwarzhaarige allerdings nicht denken und so stocherte sie weiterhin sanft in dem Gesicht des Anderen herum bis dieser ein Murren von sich gab und ihre Hand zärtlich von seinem Gesicht wegzog. Auf seine Frage ob sie denn unter die Ärzte gegangen sei antwortete das Hexenmädchen erst nur mit einem Schmunzeln und nach einer unbestimmten Zeit konterte sie Ced indem sie ein "Wer weiß. Ich bin für so manche Überrraschungen gut." von sich gab. Noita schaffte es nicht länger ein Kichern zu unterdrücken undfunkelte den Blondschopf begeistert an. "Dr. Noita van Lichtenstein. Klingt doch interessant." Bei dem Gedanken daran das sie später einmal Ärztin sein stieg in dem Mädchen das Grauen auf. Dies würde bestimmt nichts Gutes für die Patienten bedeuten. Sie war immer so unorganisiert und tollpatschig. Dies waren gewiss keine guten Vorraussetzungen für einen Ärztin. Sie musste allerdings zugeben, dass sie immer schon eine Faszination für medizinsiche Dinge hatte. Sie fand die unterschiedlichen Vorgänge und deren Zusammenspiel im Körperkreislauf unheimlich interessant. Die Tatsache das mit einem derartigen Beruf auch viel Verantwortung einherging schreckte die junge Hexe allerdings eher ab. Es war zwar sehr schön wenn jemand einem ein so großes Vertrauen entgegenbrachte, doch gewiss konnte das Mädchen es nicht ertragen eben dieses Vertrauen zu brechen und den Erwartungen der Menschen nicht gerecht werden zu können. Noita wusste noch nicht wie ihre Zukunft aussah und auch der Gedanke daran schüchterte sie ein klein wenig ein. Immer sagte sie sich, dass sie noch genug Zeit hatte um sich zu entscheiden aber dem war nicht so. Die Zeit rannte förmlich an ihr vorbei und irgendwann würde sie vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Nun war allerdings nicht der richtige Zeitpunkt darüber nachzudenken und sich den Kopf zu zerbrechen. Sie wollte den schönen Moment nicht mit ihren unangebrachten Sorgen zerstören. Wenn man immer nur an die schlechten Dinge dachte oder an die, die einem Sorgen bereiteten vergaß man nur allzu gerne das es auch schöne Momente gab und so lebte man vor sich hin ohne die besagten Momente zu genießen. Noita wurde durch eine Kopfnuss seitens des Anderen wieder ins Hier und Jetzt zurückgebracht. Es handelte sich jedoch nicht um eine normale Kopfnuss. Der Blondschopf gebrauchte seinen eigenen Lopf dazu. Verständlich da er keine Hand dafür freihatte, schließlich hatte er sie entwaffnen müssen. Für einen Moment sah das Mädchen ihn verdutzt an, errötete leicht, da ihr bewusst wurde wie nah der Andere ihr dabei gekommen war, und grinste dann. "Du hast ja vielleicht einen Dickschädel." Ceds Kopf war zwar schwer gewesen und doch genoss Noita jede Berührung von ihm. Wie merkwürdig. Die Nähe des Anderen tat so gut das selbst eine einfache Kopfnuss derartige Dinge in ihr auslöste. Hätte ihr nicht schon längst auffallen sollen , dass diese Gefühle die einer Freundschaft überschritten? Nein. So eine war die Schwarzhaarige nicht. Sie hatte zu wenig männliche Bekanntschaften um dies abwiegen zu können und so war die Schwarzhaarige weiterhin davon überzeugt das dieses Herzklopfen in Ceds Nähe keine besondere Bedeutung hatte. Um ihre Aussage zu bekräftigen hielt sich das Mädchen die Stirn , konnte aber dann nicht anders als den Blonden ein Lächeln zu schenken. Eine ganze Weile lagen Beide still nebeneinander, den Blick gen Himmel gerichtet. Keiner wusste was in dem Kopf des jeweils Anderen vor sich ging und es war eigentlich ganz gut so. Noita wurde schon oft in Versuchung geführt worden ihre magischen Kräfte einzusetzen um die Gedanken der Menschen, die sie umgeben, lesen zu können. Oft war ihre Neugierde groß genug gewesen, dass sie es beinahe getan hatte. Dieses Verlangen hatte sich gelegt. Die Schwarzhaarige wollte es gar nicht mehr wissen, fand den Gedanken es erst zu erfahren wenn der Andere soweit war eben jene Gedanken mit ihr zu teilen, viel schöner. Es gewann somit viel mehr an Bedeutung. Cedric stellte dem Mädchen eine Frage. Eigentlich hatte sie es nicht beabsichtigt gehabt das ihre Aussage ihn so sehr beschäftigen würde. "Ein falsches Dauergrinsen wäre schlimmer. Es ist vollkommen in Ordnung nur dann zu Lächeln wenn man auch in der passenden Stimmung dazu ist. Diese Art von Lächeln ist viel mehr wert.Diese Art von Lächeln berührt die Menschen, die es zu schätzen wissen." Auch Noita hatten den Blick weiterhin gen Himmel gerichtet. War es merkwürdig zwischen Spaß und Ernst stehts hin und her zu wechseln wie die Beiden es taten. Es spielte keine Rolle was die Gesellschaft dachte. Für Noita war es vollkommen in Ordnung und für den Blonden scheinbar auch. Solange dies so war konnte der Rest der Welt ihnen gestohlen bleiben.


    Bianca stutzte für einen Moment. Kam daher der aufgestaute Hass der Rothaarigen? Waren diese Käfer die Schuldtragenden für den Absturz ihres Luftschiffes? Für den Hauch einer Sekunde empfand die Blauhaarige so etwas in der Art wie Verständnis für die fremde Frau. Die Schönheit schüttelte ihren Kopf.Wie kam sie nur auf die absurde Idee dieser Verrückten gegenüber Verständnis zu empfinden. Schwachsinn. Dieser Absturz erklärte noch bei Langem nicht ihr unvernünftiges ja beinahe verrücktes Tun. Bestimmt hatte die Fremde schon vorher einen gewaltigen Hirnschaden und ein Klinikbesuch würde nichts ausrichten. Das Einzige was bei einem Problem dieser Art helfen konnte war ein Psychologe aber die Blauhaarige konnte sich nicht daran erinnern, dass Trampoli über einen solchen verfügen würde. Ein hoffnungsloser Fall. Somit hatte diese Stadt wieder einen Sonderling mehr. Mehr den je sehnte sich Bianca danach von hier weg zu kommen. Man mochte meinen, dass es ihr in der VIlla gut erginge, so gut wie an keinem anderen Ort in der Stadt, doch das war der Blauhaarigen nicht genug. Sie wollte die Welt entdecken und nicht in einer mickrigen Kleinstadt ihr Dasein fristen. Durch das Geschrei der Fremden wurde die Blauhaarige wieder aus den Gedanken gerissen. Glücklicherweise, denn ansonsten wäre wohl das nächste Biest ihr Ende gewesen. Zum ersten Mal an diesem Tag war Bianca froh über das laute Organ der Anderen wobei sie die Tatsache außer Acht lies, dass besagtes laute Organ sie erst in diese unangenehme Situation gebracht hatte. Das wohlerzogene Mädchen bemerkte gar nicht in welcher Lage sich die Rothaarige befand da sie selbst von Käfern eingekesselt war. Die Blauhaarige bemerkte auch nicht wie die Fremde schließlich zu Boden fiel und von einem der Biester förmlich zerquetscht wurde. Die Aufmerksamkeit der Blauhaarigen galt vielmehr den drei halbwüchsigen Käfern, die ein oder mehrere Augen auf sie geworfen hatte. Sie befand sich in einer sehr ungünstigen Lage denn sie stand mit dem Rücken zu der Felswand. Die Monster hatten es also geschafft sie in die Enge zu treiben. Es brauchte eine Weile bis die Schönheit erneut ihre Magie zur Verteidigung einsetzen konnte. Sie hatte sie in kurzer Zeit zu oft eingesetzt und nun brauchte es ein Weilchen bis sich ihre Magiereserven wieder gefüllt hatten. Die sonst so wohlerzogene junge Dame fluchte. Sie wusste das es sich nicht gehörte und es war auch sonst nicht ihre Art Worte wie diese in den Mund zu nehmen aber in einer Situation wie dieser war es wohl gerechtfertigt oder? Das der Neuankömmling das mysteriöse Weib gerade vor ihrem Tod bewahrt hatte fiel Bianca selbstverständlich nicht auf. Ihre Aufmerksamkeit galt den drei Käfern, welche sich immer näher und näher an sie herantasteten. Ihre Sicht auf ihre beiden Mitkämpfer wurde ihr durch die unansehnlichen Körper der Biester sowieso genommen. Die Blauhaarige presste ihren Körper gegen die harte Felswand obwohl sie wusste das es nichts bringen würden. Sie handelte lediglich instinktiv. War dies der Moment an dem einem das ganze Leben noch einmal vor dem inneren Auge in einer Art Kurzzusammenfassung abgespielt wurde? Nei, soweit durfte es nicht kommen. Das würde die Schönheit niemals zu lassen. Sie hatte noch ihr ganzes Leben vor sich und wenn sie den Tod finden würde dann gewiss nicht im Magen eines dieser Biester. "Ich warne euch, kommt keinen Schritt näher oder ihr werdet es bitter bereuen!", fauchte Bianca die Biester an. Mit ihren letzten Magiereserven projizierte die blauhaarige Schönheit wieder eine Wasserwand um zumindest noch ein bisschen Zeit zu gewinnen. Jede Minute zählte. Einer der Käfer hatte sogar zum Flug angesetzt und schwebte nun über der jungen Frau. Diese neigte ihren Kopf gen Himmel und betrachtete die Unterseite dessen. Hier waren sie nicht gepanzert. Hier war ihre verwundbare Stelle. Speichel des Käfers tropfte auf die magsiche Barriere Biancas herab. Scheinbar malte sich dieses Wesen schon aus wie sein Opfer wohl schmecken würde. Bianca schauderte. Sie hatte eine Gänsehaut am ganzen Körper. Glücklicherweise verbrauchte die Wasserwand relativ wenig von ihren Magiereserven. Wenig genug das sich die junge Frau während des Schutzes nach einer geeigneten Waffe umsehe und vielleicht auch zum entscheidenden Angriff ausholen konnte. Das sie auf diese Weise mit allen drei Käfern fertig werden konnte war allerdings sehr unrealistisch. Sie musste also Vertrauen in die zwei Fremden haben. Bei diesem Gedanken lief es ihr erneut kalt den Rücken hinunter.


    So seltsam es vielleicht erscheinen mochte aber die Worte des Blonden brachten Noita zum Grübeln. Warum beschäftigte die Möchtegernhexe sein Leben so? Warum war sie an jedem seiner Gedanken interessiert? Das Mädchen fand keine Antwort auf ihre Fragen. Sie kannte den Blondschopf doch gar nicht richtig. Sie wusste rein gar nichts über ihn und doch schien es eine Art Verbindung zwischen ihnen zu geben. Merkwürdig. Unerklärlich. Noita kannte keine Antwort auf ihre Fragen doch dies war nicht schlimm. Sie beschloss das manche Dinge im Leben einfach kene Antwort brauchten. Man musste nicht alles erklären können. Man konnte es genauso gut einfach genießen. Verloren manche Dinge nicht ohnehin ihren Zauber wenn man sie zu erklären versuchte? Es war nicht fair von der Schwarzhaarigen Ced für seine Ehrlichkeit ein trübes Gesicht zu schenken. Irgendwann begannen Menschen dann Lügen zu erzählen damit eben jenes traurige Gesicht ausblieb und die Rotäugige wollte nicht das Ced auch so wurde. Es war so schön jemanden zu treffen der ehrlich mit ihr war und ihr nicht etwas vorlügte nur um sie zu schützen. Manche Menschen tun dies ohne das Wissen, dass Lügen einem mehr verletzen als eine Wahrheit jemals könnte. Dies war einer der Gründe warum sie das trübsinnige Gesicht verschwinden lies und an dessen Stelle ein Lächeln setzte. Die Schwarzhaarige war wohl etwas zu euphorisch, denn wenige Minuten später krachte sie gegen ihre Begleitung und das nicht auf die sanfte Art. Wenig Sekunden später fanden sich die Beiden im Schneehaufen wieder und nachdem sichergestellt war, dass sich niemand verletzt hatte fand Noita die Aktion eigentlich belustigend. Es war eine typische Situation, die man vermutlich nur mit ihr erleben würde. Nach all den Missgeschicken, die ihr im Laufe des Lebens passiert waren, hatte sie gelernt über ihre Tollpatschigkeit hinwegzusehen und darüber zu lachen. Es waren schließlich eben solche Momente die in Erinnerung blieben und Noita konnte sich nicht helfen aber sie wollte nicht wieder vergessen werden. Sie wollte von Ced nicht vergessen werden. "Ich finde es eigentlich schon witzig." , grinste Noita den Anderen an und konnte ganz deutlich spüren das auch Ced sich ein Grinsen verkniff. "Du solltest mehr lachen. Lachen ist gesund." Die Schwarzhaarige piekste den Blonden in die Wange und zog seine Mundwinkel zärtlich nach oben. Mit ihren roten Augen funkelte sie Ced erwartungsvoll an als wollte sie ihm sagen: Los versuch es doch einmal selbst. Mit der Zeit schien Noita ihrer Begleitung aber zu schwer zu werden und so bat er darum, dass sie sich doch erheben würde. Vorsichtig hob sie ihren Oberkörper an, doch als sie aufstehen wollte musste die Schwarzhaarige feststellen, dass sich ihre Schlittschuhe ineinander verkeilt hatten und das Aufstehen gewiss eine Hürde werden würde. Das Mädchen drehte ihren Fuß nach links und nach rechts und anschließend wieder nach links aber es schien nichts zu bringen. Für einen Moment hatte sie sogar das Gefühl nach der ganzen Dreherei noch verkeilter zu sein. Irgendwann gab das Mädchen ein Seufzen von sich und lies sich wieder auf Ced nieder. "Ich gebs auf. Du wirst mich jetzt nicht mehr los." Ein keckes Grinsen schlich sich in das Gesicht Noitas. Langsam drehte sich sich etwas zur Seite und sah gen Himmel. "Eigentlich find ichs ganz schön so." , gestand Noita schließlich und ein seeliges Lächeln zierte ihre Lippen. Der Kopf der Jüngeren ruhte auf der Schulter des Blonden während sie diese Worte aussprach. Vorsichtig schielte sie zu ihm hoch. Zu seinem nahezu perfekten Profil. Die Nähe Ceds tat so gut. Würde es bloß nie wieder Morgen werden dann könnte sie seine Anwesenheit bis in die Ewigkeit genießen. Erst als sie in Ruhe neben dem Anderen verweilte musste sie feststellen, dass sie durch ihre Befreiungsaktion noch tiefer in den Schneehaufen eingesunken waren. Blööööd. Das Mädchen biss sich auf die Lippen . Aus dem Verweilen würde wohl doch nichts werden oder? Mittlerweile hatte es wieder aufgehört zu schneien und man hatte wieder freie Sicht auf den Himmel. Dennoch erwischte sich Noita dabei das der Anblick des Blonden den Himmel alt aussehen lies und so lies sie ihre Augen einfach auf ihn gerichtet. Erst als er ihren Blick erwiderte wurde dem Mädchen bewusst, dass sie Ced förmlich angestarrt hatte. Als hätte man sie gerade bei etwas Verbotenem erwischt wandte sie ihren Blick wieder ab. Was für ein kindisches Verhalten. Sie hatte ihn doch nur angesehen. Da war doch nichts dabei oder? Zögerlich hob Noita ihren Kopf also wieder an. Die Wärme, die von ihrer Begleitung ausging tat gut. Sie wärmte das Mädchen in dieser kalter Winternacht.


    Auch Odette wurde schließlich von dem Lachen des jungen Mannes angesteckt. Ihr herzhaftes Gelächter schallte förmlich durch die ganze Stadt. Man hätte meinen können das es jeder hören konnte, das es jedes Herz erreicht. Es tat gut wieder einmal aus vollem Herzen zu lachen und es war noch schöner wenn man damit nicht alleine war. Eric hatte sich förmlich schon eine Ewigkeit nicht mehr so gut amüsiert wie mit Odette. Die Lilahaarige hatte so eine erfrischende und mitreißende Persönlichkeit das der Braunhaarige dankbar über seine Entscheidung war sie angesprochen zu haben. Der erste Eindruck hatte bei Odette nicht versagt, er hatte ihn nicht in die Irre geführt. Manchmal war man gewillt nur das zu sehen was man sich wünschte aber im Falle der Lilahaarigen war das ganz und gar nicht so. Eric war froh das diese Stadt mit dieser jungen Frau einen ganz besonderen Menschen gewonnen hatte. Menshen wie Odette waren immer eine Bereicherung. Im selben Moment als Eric der jungen Frau aus der Patsche helfen wollte bereute er diese Tat. Das Grinsen auf den Lippen der Lilahaarigen verriet ihre Absichten doch Odette handelte schneller als Eric seine Hand zurückziehen hätte können. Mit einem Ruck ihrerseits landete der junge Mann auf ihr im Schnee. Eigentlich hätte es der Braunhaarige besser wissen müssen aber dem war nicht so. Er hatte mit dieser Aktion nicht gerechnet und so hatte die Lilahaarige den Überraschungsmoment auf ihrer Seite. Eric konnte sich noch ein wenig zur Seite wenden um nicht direkt auf dem zarten Körper Odettes zu landen. Da er mit dieser Situation allerdings nicht gerechnet hatte glückte sein Versuch nicht wirklich und so landete er zur Hälfte auf der Lilahaarigen. Sein nahezu besorgter Blick wanderte zu der jungen Frau und als er das Grinsen auf ihrem Gesicht erblickte musste Eric selbst auch grinsen. Im ersten Moment war sich der Braunhaarige gar nicht bewusst wie nahe sie sich gerade gekomen waren. "Das glaubst aber auch nur du." Der Braunhaarige schnappte sich etwas Schnee und warf ihn auf Odette. Mit ihren geröteten Wangen sah Odette richtig süß aus und Eric erwischte sich dabei wie er für einen Moment inne hielt und den Anblick genoss. Ihre Augen funkelten und sie strahlte den jungen Mann an. Ein charmantes Lächeln umspielte seine Lippen und schließlich sammelte Eric seine Kräfte und erhob sich aus den Schneemassen. Es erwieß sich als wahre Hürde aus den Tiefen des Schnees zu entkommen.Als er schließlich wieder festen Boden unter den Füßen hatte sah Eric auf Odette herab und zögerte damit ihr die Hand zu reichen. "Ich helfe dir nur auf wenn du artig bist." Abwartend und auch herausfordernd sah er die Lilahaarige an, welche nach wie vor mit den Schneemassen zu kämpfen hatte. Wenn die Lilahaarige noch länger im Schnee verweilen würde, würde sie sich bestimmt doch noch erkälten. Schließlich erbarmte sich Eric dazu und reichte der jungen Frau die Hand um ihr hochzuhelfen. Glücklicherweise hatten sie es ja nicht mehr weit zum Gasthof, nur noch ein paar Schritte und sie waren wieder in der Wärme, konnten ihre nassen Klamotten trocknen und sich wieder auftauen. Als Eric der Lilahaarigen hochgeholfen hatte, verweilte er einige Sekunden in dieser Position. Sie war ihm so nahe, dass er ihren Atem auf seiner Haut spüren konnte, ungefähr so nahe wie zuvor als sie aufeinander gelegen hatten. Der junge Mann wusste nicht wieso aber es verunsicherte ihn, brachte seine Gedanken durcheinander. Ohne Odettes Hand loszulassen wandte sich Eric ab und steuerte geradewegs auf den Gasthof zu. Die kühle Luft schaffte ihn wieder etwas Klarheit. "Darf ich jetzt deine Schwestern kennenlernen?" fragte der Braunhaarige schließlich und drehte sich zu der jungen Frau um, während sich seine Hand sanft von der ihren löste. Der Braunhaarige wartete darauf bis Odette eintrat. "Ladys first..." Mit einer einladenden Geste deutete Eric Odette das sie eintreten möge. Der junge Mann war gespannt auf die Schwestern der Lilahaarigen. Wenn sie auch nur halbs so....so...ja wie eigentlich? Wenn sie auch nur halb so waren wie... Odette dann würde er sich bestimmt mit ihnen verstehen. Er kannte die Lilahaarige zwar erst seit wenigen Stunden aber dennoch fühlte er als gäbe es zwischen ihnen ein unsichtbares Band, welches sie verband. Eric konnte es nicht sagen um was es sich dabei handelte aber manchmal hatte man einfach begegnungen, wo man diese Verbindung von Anfang an spürte.


    Ein Hauch von Interesse funkelte in den Augen der Rosahaarigen als Danny sie auf den Bogen aufmerksam machte, welchen er aus dem Warenhaus entwendet hatte. Die Elfe musste zugeben, dass dies wirklich eine ausgezeichnete Idee seitens des Blonden war. Ein Bogen konnte ziemlich hilfreich bei der Jagd sein und mit etwas Glück würden die Beiden auf diese Weise nicht einmal das ekelhafte Trockenfleisch in ihrem Rucksack benötigen. Alleine bei dem Gedanken an das merkwürdig aussehende Fleisch lief es Dolce kalt den Rücken hinunter. Bedeutete die Beschaffung eines Bogens etwa auch, dass der junge Mann damit umgehen konnte? Es wäre doch sinnlos sich eine derartige Waffe zu besorgen wenn man das Handling nicht beherrschte. Danny würde doch nicht den Job für etwas riskieren dessen Umgang er nicht beherrschte. Schweigend ruhte der Blick der Elfe auf dem Anderen. Der Blonde wirkte nicht wie eine flatterhafte Persönlichkeit und doch hatte er mir nichts dir nichts reißaus genommen also warum glaubte die Rosahaarige überhaupt ihn einschätzen zu können. Jeder Mensch war doch für Überraschungen gut oder? Dieser Überraschungseffekt, dieses unvorherrsehbare Handeln machte Menschen erst menschlich oder? Still für sich selbst beantwortete sich Dolce diese Frage und warf erneut einen Blick zurück in Richtung Warenhaus. Was fürchtete sie eigentlich? Sie war nicht diejenige die man suchen würde. Sie war nicht diejenige die dafür zur Verantwortung gezogen werden würde und doch lastete ein Schuldgefühl auf ihrem Herzen, welches mit einem Kopfschütteln wieder bereinigt war. Der Blondschopf hatte seine eigenen Entscheidung getroffen und damit hatte die Elfe nichts am Hut. Ohne ein weiteres Wort mit ihrer Belgeitung zu wechseln folgte Dolce den Blonden in die Schmiede. Sofort stieg ihr wieder der für die Schmiede typische muffige Geruh in die nase und sie msuste Niesen. Der Uhrenturm war zwar auch keine staubfreie Umgebung aber im Vergleich zu diesem Schuppen war er förmlich auf Hochglanz poliert. Dolce selbst störte der Schmutz eigentlich nicht sonderlich, da sie ohnehin nicht zu diesen noblen Damen gehörte, die auf Ordnung wert legten. Das einzige Problem war der Staub, welcher sie imemr wieder zum Niesen brachte. Die Elfe wandte sich ab und versuchte so wenig Staub wie nur irgendwie möglich aufzuwirbeln, damit dieser ihr nicht in die Nase kriechen konnte. Nachdem sich die Begleitung der Elfe bemerkbar gemacht hatte würde der grimmige Schmied wohl nicht mehr lange auf sich warten lassen. Schon bald vernahm die Rosahaarige dessen Schritte und hätte am liebsten schon beim Anblick seines vor Zorn verzerrten Gesichtes die Augen verdreht. Dolce verkniff sich diese Geste und wartete gespannt ab. Mit einem nichtssagenden Blick beobachtete sie die Mimik und Gestik des Schmiedes. Er hatte sich seit ihrem letzten Aufenthalt nicht verändert. Nach wie vor war sein Gesicht in Falten gelegt und er scheute auch nicht davor die Kundschaft seine Unfreundlichkeit spüren zu lassen. Der Bärtige musste ein ziemlich verbittertes Leben führen. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, war es doch die Kundschaft, die diesen Schuppen am Leben erhielt, die ihn Abwechslung brachte in seinen triesten Alltag. Dolce wandte ihren Blick ab und begutachtete die Waffen an den Wänden. Für sie war dies nichts. Schwerter, Äxte, Hämmerund Dolche soweit das Auge reichte. Selbstverständlich gab es noch viel mehr Auswahl aber sie alle hatten etwas gemeinsam. Das Töten mit diesen Waffen war so unelegant und gleichte dem Verhalten von Höhlenmenschen. Die Menschheit hatte sich die Magie zu Eigen gemacht und doch griffen sie noch auf diese Art von Waffen zurück. Merkwürdig. Für Dolce war das definitiv nichts. Sie liebte die Magie und in gewisser Weise war sie auch zufrieden mit den Geschehnissen auf dieser Insel. Niemals würde sie dies aussprechen aber sie war diesem merkwürdigen Magier dankbar für das Geschenk, welches er ihr gemacht hatte. Das Geschenk der Magie. Ein kaum merkbares Lächeln schlich sich auf die Lippen der Rosahaarigen. Ja sie war bereit loszuziehen auch wenn sie sich vor den Gefahren, welches ein Abenteuer mit sich brachte, fürchtete. Es kribbelte ihr schon in den Fingern und sie konnte es kaum noch abwarten. Äußerlich merkte man der Elfe nichts an. Abwartend schaute sie sich in der Schmiede um.

    Das Eis begann unter den Füßen des Grauhaarigen kaum hörbar zu knacksen. Vereinzelte Risse bildeten sich unter dem Gewicht Brodiks. Zuerst waren es nur dünne Haarrisse, doch je länger diese ignoriert blieben desto größer wurden sie. Der junge Mann hatte sich zu weit an die unsichere Stelle begeben, hatte aufgrund des Chaos in seinem Kopf die Gefährlichkeit eines Sees vergessen, hatte nicht mehr daran gedacht was man ihm vielleicht als Kind beigebracht hatte. Erwachsene wurden manchmal so nachlässig. Noch bevor das Geräusch des brechendes Eises an sein Ohr drang, gab die Eisfläche unter seinem Gewicht nach. Mit Mühe und Not versuchte er aus der Gefahr zu entkommen doch es war bereits zu spät. Es dauerte keinen Wimpernschlag lang und Brodik brach in den See ein. Schnurstracks war er bis zur Hüfte im eiskalten Wasser. Schon bald würde er kein Gefühl mehr in den Füßen verspüren und jedes mal als der junge Mann versuchte sich aus eigener Kraft wieder auf das Eis zu hiefen brach ein weiterer Teil davon weg. Es handelte sich um einen Notfall. Je mehr er versuchte dem sicheren Tod zu entkommen desto näher schien er ihm zu kommen. Bald würde seine Kraft ihm verlassen. Wenn ihm nicht schnell jemand zu HIlfe eilen würde, würde Brodik wohl hier und heute sein Ende finden. Glücklicherweise hatte er sich nicht alleine zum See begeben. Seine Chancen standen also nicht zwangsläufig schlecht.


    Die Blonde stockte für einen Moment. Raegar hatte gerade tatsächlich zugestimmt sie zum Arzt zu begleiten. Für den Hauch einer Sekunde zweifelte die junge Frau an ihrer Theorie, dass es sich hierbei lediglich um einen Trick des Anderen handelte und schien seinen Worten Glauben zu schenken. Selbst wenn es der Wahrheit entsprach würde Felicia es leugnen, sie konnte es nicht akzeptieren. Ihr ganzes Leben konnte sich nicht um eine einzige Lüge handeln. Felicia schüttelte den Kopf. Die Worte Raegars machten sich noch verrrückt. Das grenzte doch schon an Gehirnwäsche was er hier mit ihr trieb. Die junge Frau raufte sich die Haare und biss sich auf die Lippen. Das was der Braunhaarige konnte, konnte sie schon lange. Dieses Spiel würde weiter gespielt werden bis ein Sieger hervorging. Dieser Sieger würde Felicia heißen. Sie freute sich schon auf das Gesicht des Anderen, wenn er schließlich vor einem Doktor stand und seine Lüge gestehen musste. Nur schwer konnte die Blondine sich ein schelmisches Grinsen verkneifen. Vorfreude war ganz eindeutig die schönste Freude. Wahrscheinlich würde Raegar schon eher einknicken und die Wahrheit gestehen. "Ich erinnere mich an dich. Ich erinnere mich aber nicht an uns..." Felicia senkte ihren Kopf um ihre Betroffenheit zu verdeutlichen. Eigentlich entsprachen diese Worte der Wahrheit schließlich erinnerte sie sich daran diesen jungen Mann schon einmal irgendwo gesehen zu haben. Man konnte sie im Nachhinein also nicht als Lügnerin abstempeln. Ihn allerdings schon. Die Blonde selbst würde ihn nicht verurteilen. Das Gegenteil wäre eher der Fall. Sie würde ihre Bewunderung für sein Schauspieltalent ausdrücken und es wäre ihre eine Freude auf einem Menschen getroffen zu sein, der ihr an Verrücktheit das Wasser reichen konnte. So einen Menschen traf man im Leben nur ganz selten und daher sollte man sich diese Menschen bewahren. "Ich merk mir Namen nicht so gut...", gestand Felicia schließlich. Auch dies entsprach der Wahrheit. Sie versuchte sich eher das Gesicht einzuprägen und erst später, nach unbestimmter Zeit, schaffte sie es auch sich den passenden Namen dazu zu merken. Manchmal empfand die Blonde den Namen aber dermaßen unpassend und so kam es schon mal vor das bestimmte Leute von ihr einfach unabsichtlicherweise einen anderen Namen zugeordnet bekamen, sehr zum Leidwesen der Anderen. Raegar erzählte von seinen vermeintlichen Gesprächen mit dem Arzt und auch wenn es wie eine Szene aus einer billigen Soap klang, erwischte sich Felicia dabei wie sie sich ebenfalls nach einer kitschigen Liebesszene dieser Art sehnte. Ohnehin erging es allen Menschen auf der Welt so. Ständig waren sie auf der Suche nach Liebe, Akzeptanz und Zuneigung. War die Menschheit denn so verkümmert, dass sie darauf angewiesen waren was andere Menschen von ihnen hielten. Während die Blonde über Dinge dieser Art nachdachte hatte der junge Mann nach ihrer Hand gegriffen und ihr von der Mauer aufgeholfen Ein kurzes Zucken ihrerseits folgte. Die Blondine hatte einfach nicht mit einer Berührung seitens des Anderen gerechnet. Jemand der sie nicht so gut kannte, hätte vielleicht glauben können das der jungen Frau die Berührung unangenehm war doch dem war keineswegs so. Felicia war schließlich auch jemand der nicht davor zurückschreckte ihren Gegenüber an der Hand zu nehmen. Schließlich nahm Feli die Hand Raegars entgegen und erhob sich von der kalten Mauer. Vorsichtig klopfte sie sich mit der freien Hand den Schnee von ihrem Kleid. Während sie sich auf dem Weg ins Krankenhaus machten begann es zu schneien. Die Blonde streckte ihre beiden Hände nach oben und genoss den Anblick der weißen Pracht, welche langsam vom Himmel fiel. Sie drehte sich ein paar mal im Kreis als würde sie versuchen mit den Schneeflocken zu tanzen. Ihr Herz schlug einen Takt schneller. Sie hatte sich schon so sehr auf den Schnee gefreut und nun war es endlich soweit und die Stadt wurde in ein wunderschönes Weiß gehüllt. Es waren sehr große Flocken und es machte den Anschein das ihnen die Schneepracht ihnen eine Zeit lang erhalten bleiben würde. Die Blonde lächelte und sah wieder zu Raegar. "Schau wie wunderschöööön...." Vereinzelte Schneeflocken benetzten die Haare der Blonden, sowie auch ihre Klmotten. Felicia wusste das es unzählige Menschen denen es nicht recht war, dass es schneite doch sie freute sich. Es war einfach kein richtiger Winter wenn er ohne Schnee vorüber ging. Selbst wenn Felicia also Recht behalten würde und der Andere nur auf ihr Spiel eingestiegen war, war sie doch glücklich dieses schöne Ereignis mit jemanden teilen zu können. "Da du ja ein so gutes Verhältnis zu dem Arzt hattest, weißt du ja bestimmt an wen wir uns wenden müssen oder?" , hakte die Blonde schließlich nach und war gespannt wie ihr Möchtegernpartner reagieren würde. Felicia war darauf bedacht jede kleinste Gefühlsregung in seinem Gesicht wahrzunehmen. Sie würde als menschlicher Lügendetektor funktionieren.


    Die merkwürdige Frau klammerte sich wie ein Äffchen um das Stück Blech. Man könnte meinen ihr ganzes Leben hing von der Existenz dieses Stück Schrotts ab. Ihre Beweglichkeit war allerdings bewundernswert. Gerade eben war sie noch wie eine halb verweste leiche am Boden gelegen und nun verbog sich ihr Körper wie der eines Gummimenschen. Hätte Bianca nicht eine so immense Abneigung gegenüber dieser Frau empfunden, hätte diese einige bewundernde Blicke von ihr geerntet oder zumindest hätte die Blauhaarige ihr ein paar anerkennende Gedanken geschenkt. Dieses Wesen vor Bianca verheilt sich nicht mehr menschlich. Dieses Wesen glich einem wilden Tier oder einen zurückgebliebenen Ureinwohner aber doch nicht einen zivilisierten Menschen. Das bedrohliche Knurren lies die Schönheit kurz zurückschrecken aber etwas in der jungen Frau lies es nicht zu, dass sie der Rothaarigen den Sieg überließ. Was war so schwer daran sich zumindest dafür zu bedanken? Die Frau schrie weiterhin wie eine Wahnsinnige herum und machte keine Anzeichen sich in irgendeiner Weise zu bessern. Es gab keine Möglichkeit mit ihr auf andere Weise zu kommunizieren. Wenn sie es nicht anders wollte dann würde auch die blauhaarige Schönheit zu schreien beginnen. Anders fand man bei der Rothaarigen ohnehin nicht Gehör. Bianca hatte schon zum Brüllen angesetzt als die sie die erschreckende Horde an Herkuleskäfern entdeckt hatte. Bianca musste das Anschreien wohl auf später vertagen. Das war kein Problem. Sie konnte warten und die Blauhaarige war ohnehin niemand der Dinge dieser Art vergaß. Sie war sehr nachtragend und das würde auch bald schon die Rothaarige herausfinden. Spät aber doch schien auch die Verrückte auf die Herkuleskäfer aufmerksam geworden zu sein. Statt Furcht war ihr Wut in die Augen geschrieben. Hatte die Unbekannte etwa keine Angst zu sterben, jetzt und heute den Tod zu finden...durch Insekten? Die Blauhaarige fragte sich woher diese Wut plötzlich kam, fragte sich woher diese Frau ihren Mut aufbrachte. Sie lies sich nicht einmal von der Wasserwand Biancas aufhalten. Soviel Leichtsinn sollte eigentlich bestraft werden. Wenn man sich so dämlich anstellte bracuhte man sich nicht zu wundern wenn man schon in jungen Jahren den Tod fand. Bianca hatte ihr schon den Rücken zugedreht, den ersten Schritt in Richtung Stadt gemacht als sie sich schließlich doch umentschied. Warum war es nur so schwer einfach zu gehen? Fürchtete sie sich davor dann die Schuld für den Tod der Fremden zu tragen? Niemand würde es jemals erfahren. Die Schönheit ballte ihre Fäuste. Wenn sie durch diese Kreaturen hier sterben würde, wusste sie schon ganz genau wen sie als Geist heimsuchen würde. Ihr eiskalter Blick traf den der Rothaarigen. Wahrscheinlich hätte die Fremde ohnehin kein schlechtes Gewissen. Sie war nicht einmal dazu befähigt sich zu bedanken. Die Blauhaarige rümpfte die Nase und versuchte ihre Wut bezüglich der Rothaarigen auf die Käfer zu projizieren, fürs erste. Später blieb noch genug Zeit die Andere in Grund und Boden zu stampfen. Nachdem die Wasserwand bei der sturen Rothaarigen ohnehin unnötig war lies Bianca sie verschwinden und bemühte sich stattdessen darum eine Wassersäule unter den Käfern hervor zu zaubern. Da die Schönheit aber gerade erst gezaubert hatte war die Macht der Wassersäule etwas dürftig und die Krabbelviecher wurden lediglich ein kleines Stück in die Luft geschossen. Aufgrund ihres immens harten Panzers würde der Schaden ihrerseits wohl ziemlich gering ausfallen. Bianca fluchte, schlug sich kurz daraufhin aber die hand vor den Mund. Es war eigentlich nicht ihre Art, schließlich war sie doch wohlerzogen und wusste welche Dinge man sagen durfte und welche nicht gerne gehört wurden. Im selben Moment näherte sich den beiden jungen Frauen ein Fremder. Er hatte blondes Haar und schon von Weitem konnte man erkennen, dass er eine Waffe mit sich führte. Das war gut. Das war sogar sehr gut. Nun musste er sich nur noch dazu herablassen den Beiden unter die Arme zu greifen anstatt hier ein Loch in den Boden zu stehen. "Das fragst du besser diese Frau da, die mit ihrem Gebrüll diese Untiere geweckt hat." Bianca warf der Anderen einen bissigen Blick zu, bevor sie sich wieder in die Richtung der Krabbeltiere drehte. Man durfte diese Wesen keine Sekunde lang aus den Augen lassen. Mit ihren zahlreichen beinen hatten sie ein enormes Tempo drauf.


    Das blonde Elfenmädchen schien von seinem Vorschlag nicht sonderlich begeistert zu sein aber wer konnte ihr dies verübeln. Kanno war allerdings der Meinung das es wichtig war durch eigenes Tun zu lernen. Das brachte einem viel mehr als wenn man lediglich aus Büchern lernte oder wenn der alte Magier es ihr erklären würde. Meistens hörte man nach einer unbestimmten Zeit sowieso nicht mehr genau hin, wurde unkonzentriert und für den anderen war es vergebene Liebesmühe. Zögerlich näherte sich die Blonde dem Weißhaarigen, kam zu ihm hinter den Tresen. Beim Anblick des Zauberbuches vor ihnen wurden die Augen der Elfe immer größer und größer. Sie schien beendruckt zu sein. Es war in einer fremden Sprache geschrieben. Einer Sprache die längst ausgestorben war und lediglich noch von Magier und Heilern gesprochen wurden. Sie war in Vergessenheit geraten und gerade das machte sie so besonders. "Nun gut. Wollen wir beginnen." Der Alte Mann räusperte sich und rüchte seine Brille zurecht. Er sah noch einmal durch die Runde und wollte am Anblkick der Gesichter der Mädchen feststellen ob sie bereit waren. Das waren sie. Anspannung konnte man ihnen ansehen. Ungewissheit ebenfalls. Dies würde kein Problem darstellen. Es waren vollkommen normale Reaktionen wenn man die Situation im Hinterkopf behielt. "Schließt eure Augen. Versucht alle Nebengeräusche auszublenden. Nehmt euch selbst ganz bewusst war. Versucht in euch zu hören." Der Magier griff nach der Hand der Blonden und streckte diese in Richtung der Anderen. Die Rothaarige wurde nicht von ihr berührt. Wenige Zentimeter vor ihr lies Kanno das blonde Elfenmädchen ihre Hand flach ausstrecken. Er sprach kein Wort mehr, setzte sich auf den Stuhl und wartete, wartete so lange bis er das Gefühl hatte, dass sich zwischen den beidne Elfen eine Verbindung aufgebaut hatte. Ohne seine Lippen zu bewegen kommunizierte er nun mit seiner zukünftigen Schülerin. Kannst du es fühlen? Diese Wärme die von dem Mädchen ausgeht? Es ist keine normale Wärme. Versuch das Feuer in ihr zu spüren, doch fühl dich nicht zu weit ein, du könntest dich verbrennen. Überschreite diese Grenze nicht sonst bringst du dich in Gefahr." Auf dem Gesicht des Mädchens breitete sich Unsicherheit aus und Kanno hätte schwören können sogar eine einzelne Schweißperle auf ihrer Stirn entdeckt zu haben. Er fuhr fort als sich die Gesichtszüge des Mädchens wieder gelockert hatten und sie weniger angespannt aussah. "Ich will das du mir nachsprichst, doch damit ist es nicht getan. Wenn du diese Worte sprichst musst du dir bewusst sein das du die Aufgabe eines Vermittlers einnimmst. Die Magie hinter diesen Worten wird deinen Körper durchwandern und auf das Mädchen übergehen.Du musst die Magie führen. Es ist oft nicht leicht sie unter Kontrolle zu bringen aber genau dies ist die Stärke eines Magiers. Dies unterscheidet ihn von einem normalen Menschen der Magie anwendet. Nachdem der Brillenträger dem Mädchen seine Aufgabe erklärt hatte begann er den ZAuberspruch aus dem Buch wiederzugeben und wartete nach jedem Absatz darauf das die Blonde ihn der Rothaarigen weitergab. Kanno bemühte sich langsam und deutlich zu sprechen. Gewiss war es für das Mädchen schwer, da es eine komplett unbekannte Sprache für sie war. Ihre Aussprache war nicht die Beste aber darüber konnte man getrost hinwegsehen.



    Dolce war dezent irritiert von den jüngsten Ereignissen. Obwohl sie es ganz deutlich sehen konnte, konnte sie es nicht glauben. Es war Danny, der sie gerade eben noch an der Kasse bedient hatte. Was wollte er hier? Musste er nicht arbeiten? Er konnte doch nicht einfach so seinen Arbeitsplatz verlassen. Wortlos folgten die Augen der Elfe dem jungen Mann, welcher sich vor sie stellte um anschließend nach ihrer Hand zu greifen und an ihr zu ziehen um die Elfe zum Voranschreiten zu bewegen. Noch immer konnte sie es nicht fassen und die Worte des Anderen drangen erst Recht nicht zu ihr durch. Erst als der Blonde sie eine Weile hinter sich herzog konnte die Rosahaarige ihre Gedanken wieder in Ordnung bringen. Dem jungen Mann schien dies aufzufallen und darum erläuterte er der Elfe seinen Plan. Mit jedem Wort weiteten sich die Augen der Elfe und sie hielt ihren Blick weiterhin auf Danny gerichtet. Insgeheim fragte sich Dolce was den Anderen nun dazu bewogen hatte sie bei ihrem Abenteuer zu begleiten, doch ihre Lippen bleiben verschlossen. Auch wenn die Rosahaarige gerne mal alleine war, so freute sie sich dennoch nicht alleine gegen die Monster kämpfen zu müssen. Die Monster würden dennoch in der Überzahl sein aber zu zweit hatte man immerhin eine größere Chance als alleine, vorausgesetzt Danny würde sich nicht als Ballast entpuppen. Auch Dolce beschleunigte ihre Schritte um mit Danny mithalten zu können, denn seitdem er ihre hand losgelassen hatte, hatte die Elfe Mühe Schritt zu halten. Wahrscheinlich lag es daran, dass sie viel kleiner als der Blonde war und aufgrunddessen zwei Schritte machen musste, während Danny für die selbe Strecke lediglich einen Schritt benötigte. Irgendwann hatte sich Dolce allerdings an die Geschwindigkeit gewöhnt und schaffte es mit dem Blonden gleich auf zu sein. "Welche Strafe?" , hakte das Elfenmädchen schlussendlich doch nach und sah beinahe interessiert zu ihrer Begleitung hoch. Hatte der junge Mann ihren Rucksack am Ende geklaut und war gar kein Geschenk seinerseits? Intuitiv schielte die Rosahaarige nach hinten und begutachtete das besagte Objekt. Es war ihr eigentlich egal ob der junge Mann dafür bezahlt hatte oder nicht. Er war sehr wichtig für dieses Abenteuer und war somit unentbehrlich. Schon bald hatten die Zwei ihr Ziel erreicht. Vor nicht allzu langer Zeit war auch Dolce bei Leo eingetrudelt. Sie hatte sich damals für einen Zauberstab entscheiden. Nun hätte sie die Gelegenheit die besagte Waffe zu tauschen doch die Elfe musste keine Sekunde lang darüber nachdenken. Sie war zufrieden mit dem was sie hatte. Eine andere Waffe in ihren Händen war undenkbar. Ihr Blick huschte zu Danny, welcher wie sie ebenfalls kurz vor der Schmiede angehalten hatte. Die Elfe fragte sich für welche Waffe er sich entscheiden würde und hoffte insgeheim, dass es sich um eine Nahkampfwaffe handelte, da sie somit bestimmt ein besseres Team abgeben würden als wenn er sich ebenfalls für eine Fernkampfwaffe entscheiden würde. Dolce kannte Danny zu wenig um seine Entscheidung im Vorhinein erahnen zu können und so beschloss die Rosahaarige sich überraschen zu lassen. Bei dem Gedanken erneut Leo gegenüber zu stehen lief es der Elfe kalt über den Rücken. Sie selbst war nicht die Freundlichkeit in Person, doch der alte Schmied übertraf so ziemlich jeden an Unfreundlichkeit und Rüpelhaftigkeit.


    Zu Noitas Überraschung sagte der Blondschopf ihr die Wahrheit. Er versuchte es nicht einmal ihr eine Lüge aufzutischen. Die meisten Menschen sträubten sich bei einer Frage wie dieser und bemühten sich ihren Gegenüber glauben zu lassen das alles in Ordnung sei. Die Frage 'Wie geht es dir?' hatte schon längst an Bedeutung verloren in der heutigen Gesellschaft. Der Fragesteller geht schon zuvor davon aus, dass der Gefragt mit einem "Es geht mir gut" antwortet. Wenn dies nicht der Fall war dann waren viele Menschen überfordert daher sollte man sehr vorsichtig mit dieser Frage umgehen. Die Schwarzhaarige war sich dessen bewusst und dennoch wusste sie einfach nicht wie sie sich Ced gegenüber jetzt verhalten sollte. War sie in einer Position in der es in Ordnung war nachzufragen oder aber war es besser zu schweigen? Was wäre ihr lieber gewesen? Eine schwierige Frage. Eine Frage auf die sie im ersten Moment keine Arbeit wusste. In der jeweiligen Situation war es meistens ohnehin anders als man es vielleicht glaubte zu wissen. Im Moment war die Tochter der Hexenprinzessin jedenfalls der Meinung sie hätte gerne jemanden in ihrer Nähe gehabt den es interessierte warum es ihr nicht gut ging und genau diese Meinung veranlasste das Mädchen dazu die Antwort Ceds zu hinterfragen. Seltsamerweise fühlte sie sich ebenfalls schlecht wenn es dem Blonden schlecht erging. War dies bloß übermäßiges Mitgefühl oder steckte mehr dahinter? "Wenn es nicht wichtig wäre, würde es dich doch nicht belasten." Wie konnte der Blonde soetwas nur als unwichtig abtun. Sein Gesichtsausdruck sagte etwas komplett anderes und Worte konnte man definitiv besser beeinflussen als die eigenen Mimik, denn wenn einem wirklich etwas auf dem Herzen lag hatte man selbst mit dem größten Schauspieltalent keine Chance dies zu verbergen. Der Andre vergrub sein Gesicht in dem schwarzen Haar Noitas. Sie schloss die Augen und unterdrückte den Drang Ced in den Arm zu schließen, durch sein haar zu streichen und ihn zu sagen das alles wieder gut werden würde. Allein der Gedanke daran war schwachsinnig. Wie konnte die Schwarzhaarige ihn versprechen das alles gut wird wenn sie nicht einmal wusste was in dem Kopf des Blondschopfs vorging. Als Noita ihre Augen wieder aufschlug richtete sie sie gleich gen Himmel. Nach wie vor tanzten die Schneeflocken ihren ganz besonderen Tanz und schienen den Winterzauber in die Herzen der Beiden bringen zu wollen. Waren ihre Herzen für etwas derartig Schönes überhaupt offen? Ein verträumtes Lächeln schlich sich auf die zarten Lippen des Mädchens. Vereinzelte Schneeflocken blieben in ihrem Haar hängen, doch Noita dachte nicht daran diese wieder herauszuschütteln. Zum einen weil es ihr gefiel und zum anderen weil es sowieso sinnlos gewesen wäre. So schnell wie sie sich näher gekommen waren so schnell stieß Ced sich von ihr. Seltsamerweise war es ein befremdendes Gefühl als er sich nach und nach immer weiter von ihr entfernte, immer mehr Abstand zwischen ihnen schuf. Und selbst wenn sie nicht dieses Spiel gespielt hätten, würde die Schwarzhaarige sich danach sehnen diesen Abstand zu verringern. Wie unfair und besitzergrefend. Dabei war es doch viel schöner wenn Menschen frei waren. Wortlos sah sie Ced hinterher. Einen undeutbaren Blick in den Augen. Sie verharrte einen Moment in dieser Position bevor sie Ced hinterhersprintete. "Ich krieg dich, verlass dich darauf." Mit vollem Tempo näherte sie sich dem Blonden, hatte lediglich noch eines im Kopf:Sie durfte nicht verlieren und musste Ced fangen. Irgendwann, knapp bevor sie den Anderen geschnappte hatte, stellte Noita fest, dass sie wahrscheinlich zu schnell unterwegs war. Umkehren war ein Ding der Unmöglichkeit und abbremsen hätte keinen Sinn mehr. Als das Unvermeidliche quasi schon ausgesprochene Sache war kniff die Schwarzhaarige nur noch ihre Augen zusammen und hoffte auf das Beste. Ein kurzer Aufprall folgte und Ced sowie auch Noita fielen zu Boden. Vorsichtig öffnete die Schwarzhaarige die Augen, wagte es kaum Ced anzusehen aus Furcht er könnte böse sein. Irgendwann wagte es die Möchtegernhexe doch und war froh zu sehen, dass Ced in einem Schneehaufen gelandet war und nicht auf der harten Eisfläche. Ein herzhaftes Lachen entfuhr Noita und sie grinste den Blonden an, während sie nach wie vor auf ihm liegen blieb als wäre es das Normalste der Welt. "Ich sagte doch ich krieg dich!" Noita strahlte den Anderen an und sah ihn dabei tief in die Augen. "Ich hab halt meine eigenen Methoden."


    Das schockierte Gesicht des Anderen verschwand schnell wieder aber er hatee scheinbar beschlossen noch länger hier zu verweilen. Felicia war froh, dass sie noch eine Weile die Gesellschaft Reagars genießen durfte. Er schien nett zu sein und die Blondine brauchte sowieso eine Beschäftigung für den Nachmittag und da war die Anwesenheit des Braunhaarigen nicht die schlechteste Wahl. Eigentlich hätte Felicia ihr Spiel noch gerne weitergespielt aber sie wollte Raegar nicht erschrecken und vertreiben und so gestand sie ihm, dass sie lediglich ihr Späßchen mit ihm trieb. Wenn sie so weitermachte würde sie ansonsten noch in einer Klappsmühle landen. Man brauchte nur an den Falschen geraten, der das Leben zu ernst nahm. Ein Hauch von Panik war in Felicia aufgekommen. In einer Irrenanstalt würden sie sie bestimmt niemals wieder gehen lassen. Sie hatte einen an der Klatsche und sie stand da zu aber wollte dies um nichts auf der Welt ändern. Die junge Frau war stolz darauf sich von der Mehrheit abzugrenzen. Sie war gerne ein wenig anders. Das Wort 'normal' war für sie persönlich ziemlich negativ behaftet. Aus diesem Grund wollte sie auch um nicht auf der Welt damit in Verindung gebracht werden. Felicia kannte Mittel und Wege wie sie das verhindern konnte.
    Alles was nach ihrer Beichte passierte hätte die Blondine niemals erahnen können. Ihr Gegenüber war besser als sie selbst. Er war ein wahrer Meister in dem was er hier tat. Möglicherweise stand die Blondine gerade einem Schauspieler gegenüber. Sie wusste es schließlich nicht, zuzutrauen war es Raegar. Das Können brachte er auf jeden Fall mit und er war auch ganz schön anzusehen, so wie man es von Schauspielern eben kannte. Auf jeden Fall schaffte der Braunhaarige es, dass Felicia ihm für den Hauch einer Sekunde glaubte oder zumindest an der Realität zu zweifeln begann. Wie konnte sich die Blondine sicher sein, dass er nicht die Wahrheit sprach. Auch in Filmen gab es immer wieder solche Geschichten und diese waren bestimmt nicht an den Haaren herbeigezogen oder? Mit großen Augen sah sie zu Raegar hoch, welcher in der Zwischenzeit aufgestanden war. Felicia beobachtete den Braunhaarigen aufs Genaueste. Irgendwie musste er sich verraten. Seine Geschichte war zu glaubwürdig und es fiel der jungen Frau schwer weiterhin darauf zu beharren, dass er nur ein Spielchen spielte. Irgendwann griff der Andere nach ihrer Hand. Hatte er ebenfalls diese Angewohnheit wie sie sie hatte oder entsprach seine Geschichte der Wahrheit? Es hatte der Blondine die Sprache verschlagen und das schaffte bei Gott nicht jeder. Für gewöhnlich musste man sie in ihrem Redefluss stoppen aber plötzlich kam kein Wort mehr über ihre Lippen. Es war unfassbar wie realistisch man dieses Netz spinnen konnte ohne lachen zu müssen. Was wenn e war war? Unbewusst fasste sich Feli an den Hinterkopf. Wenn seine Geschichte stimmte dann musste sich an ihren Hinterkopf doch eine Narbe befinden oder nicht? Bisher war der Blonden niemals eine aufgefallen aber um ehrlich zu sein hatte sie auch nicht sonderlich darauf geachtet. Soetwas konnte man doch auch gut übersehen zumal sie sich unter den Haaren befinden musste. "Vielleicht sollten wir zum Doktor gehen...gemeinsam." Felicia wählte ihre Worte mit Bedacht. Wenn diese ganze Geschichte eine Lüge war, würde ihr Gegenüber spätestens vor der Arztpraxis kehrt machen und seine Lüge gestehen. Die Blondine hakte sich bei dem Braunhaarigen ein und zog ihn mit sich. Im laufe des Weges oder am Ziel würde die Wahrheit ans Licht kommen und Felicia hatte nicht vor es dem jungen Mann leicht zu machen. Ein schlemisches aber zufriedes Grinsen schlich sich auf ihre Lippen.


    Die Brillenträgerin war von den Annäherungsversuchen Turners scheinbar nicht sehr angetan. Dieser konnte ihre Reaktion überhaupt nicht nachvollziehen. Er hatte ihr doch nur ein Kompliment gemacht. Wäre der Mann nicht so betrunken gewesen, hätte ihn diese Abfuhr vermutlich getroffen aber so brauchte Turner überhaupt sehr lange bis er merkte das die junge Frau von ihm nicht sonderlich begeistert war. Dann kuschelte sie sich also gar nicht näher an ihn sondern versuchte sich von ihm loszureißen? Als der Mann zu dieser Erkenntnis kam lockerte sich sein Griff um den schlanken Körper der Brillenträgerin. Die Worte der Anderen bezüglich seiner Körperfülle trefen ihn sehr hart und da Alkohol einen meistens auch gefühlsdusseliger machte hatte Turner es schwer die Tränen zurückzuhalten. Mehrere Schläge folgten und er glaubte auch von einem Schuh am Kopf getroffen worden zu sein. Wahrscheinlich spielte ihm sein verändertes Bewusstsein einen Streich, denn diese jungen Frauen konnten doch nicht so verrückt sein und einen Schuh nach ihn werfen. Er hatte doch gar nix Schlimmes getan, wollte lediglich mit ihnen ein nettes Liedchen singen. So oder so konnte der Mann den Ärger der Frauen nicht nachvollziehen und dementsprechend irritiert sah er die Brillenträgerin auch an. Turner wollte noch etwas zu seiner Verteidigung sagen aber da traf ihm die Brillenträgerin direkt in den Bauch. Dieser Schlag war eindeutig eine schlechte Idee denn anstatt einer Erklärung für sein Verhalten verlies etwas ganz anderes seinen Mund. Turner übergab sich und seinen gesamten Mageninhalt fand man wenige Sekunden später auf den Klamotten der Brillenträgerin wieder. Der Mann konnte gerade noch ein Entschuldigung murmeln, sich die Überbleibsel des Erbrochenen aus den Mundwinkel wischen und dann torkelte Turner auch gleich wieder davon. Er war zur Einsicht gekommen. Für heute hatte er wohl genug getrunken. Manche würden vielleicht glauben, dass der gute Mann durch diese Geschehnisse klüger wurde und nicht mehr soviel trank aber dies war lediglich ein Abend von vielen. Es dauerte eine halbe Ewigkeit bis Turner es geschafft hatte den Ausgang zu finden und noch länger dauerte es bis der Mann es in sein Zimmer geschafft hatte.


    Der Junge schien sich nach wie vor unsicher zu sein so wie dieser den Hammer musterte. Der alte Schmied zog eine Augenbraue nach oben und beobachtete das Tun des Anderen. Er hoffte um den Willen des Fremden, dass dies nun die Waffe war die er wollte. Der Bärtige verstand ohnehin nicht warum die meisten Leute es nicht schafften sich schon im Vorhinein Gedanken zu machen für welche Waffe sie sich schlussendlich entscheiden würden. Leo verdrehte die Augen. Dieser Jungspund zerrte wahrlich an seinen Nerven. Das taten sie alle. Schließlich lies der Schmied den Hammer über den Verkaufsthresen schlittern und fügte dem noch ein: "Verschwinde bevor ich es mir anders überlege" hinzu. Wahrscheinlich würde der Blonde schon bald wieder in seiner Schmiede auftauchen, wenn er festgestellt hatte, dass er es nicht einmal schaffte mit dem Hammer ordentlich auszuholen. Im Moment war Leo dies egal und so wandte er sich von dem zum Scheitern verurteilten Jungspund ab um wieder seinen Tätigkeiten nachgehen zu können. Sollte er sich doch selbst damit erschlagen wenn er nicht zur Einsicht kam. Leo war dies egal. Er war ja nicht der Vater von all den lebensmüden Typen, die hier herein spazierten und glaubten einen auf heldenhaften Krieger machen zu müssen. Was wollten sie sich und anderen beweisen? Das sie bereit waren zu sterben und das sie Todessehnsucht hatten? Der alte Schmied schnaubte verächtig. Dieser falsche Stolz. Lächerlich. Er würdigte den Anderen keines Blcikes mehr und zog sich wieder in den hinteren Bereich der Schmiede zurück. Für heute wollte er nichts mehr von der Welt da draußen wissen.


    Turner wusste schon nicht mehr mit dem wievielten Bier er seine Kehle nun befeuchtete aber mit jedem Krug schien es besser zu schmecken und die Frauen in der Bar schöner zu werden. Er kam regelmäßig hierher aber heute schien besonders viel los zu sein. Mit jedem Besucher wurde die Stimmung heiterer und Turner betrunkener. Er genehmigte sich des Öfteren einen über den Durst und stritt sich deshalb auch regelmäßig mit seiner Frau Rita. Nur gut das diese heute ihren Frauenabend hatte und von Turners Taten nichts wusste. Sie hätte ihn nur wieder den Spaß verdorben und ihn aus der Bar gezerrt. Allein beim Gedanken an ihre Moralpredigt schauderte es ihm und er versuchte ihn mit einem großen Schluck Bier hinunterzuspülen. Gesagt getan. Rita war aus seinem Kopf verbannt und er konnte sich wieder an der Schönheit der Sängerin Lily erfreuen, deren Körper wahrlich nicht von schlechten Eltern war. Diese junge Frau war eine richtige Schönheit und der Mann konnte seine Augen nicht mehr von ihr lassen. Das Glück war Turner heute hold und mit Lily waren heute zwei weitere schöne Frauen auf der Bühne und versuchten ihr Glück beim Singen. In den Ohren des Mannes klang es wie Engelsgesang. Der Alkohol war ein wahrer Teufel und beeinträchtigte die Wahrnehmung Turners aufs Schlimmste. Irgendwann erhob sich der Mann schließlich und wollte an dem Gesang der Blonden und der Brillenträgerin teilhaben. Mit wankenden Schritten näherte er sich der Bühne. Das Betreten der Bühne glich einer Bergsteigaktion. Der fülligere Mann musste sich an allen Möglichen Einrichtungsgegenständen anhalten um nicht das Gelichgewicht zu verlieren. Nach mehreren Versuchen gelang es ihm schließlich doch die Bühne zu betreten. Eines der beiden Mädchen war gerade mit einem jungen Mann beschäftigte und so näherte sich Turner der Brillenträgerin. Er legte seinen Arm um ihre Schulter und zog sie dichter an sich heran. Er lallte ihr dirket ins Ohr. Seine Alkhoholfahne war nicht von schlechten Eltern. "Duuuuu bischt aaaber eine Hüüü-übsche...hieks" Durch sein Schwanken riss er die Brillenträgerin beinahe zu Boden. "Willscht... willscht du nischt ein Liedelein mit misch trällern..?" Turner rülpste ihr direkt ins Gesicht und entschuldigte sich anschließend ordnungsgemäß dafür.


    Was dachte sich dieser Jungspund überhaupt? Er besaß doch tatsächlich die Frechheit gleich nach zwei Waffen zu fragen. Sah Leo etwa aus wie der Weihnachtsmann? Er verteilte Waffen doch nicht wie Bonbons. Diese Leute konnten sich glücklich schätzen, dass er überhaupt so gnädig war und sie mit Waffen versorgte. In seinem Alter könnte er schon längst eine ruhige Kugel schieben und sich zur Ruhe begeben. Imemr wieder drehte der alte Schmied die Sache so, dass die Anderen mies da standen. In Wahrheit könnte er sich selbst kein Leben vorstellen in dem er tagein tagaus nichts tat. Er brauchte die Arbeit und die Arbeit brauchte ihn. Für den Bärtigen gab es nichts schöneres als aus Rohmaterial etwas zu schaffen. "Überleg dir gut was du sagst, Junge. Wir haben alles." Nur weil es nicht auf dem Präsentierteller lag hieß es noch lange nicht, dass sie keine Hämmer führten. Leo begab sich wieder in den hinteren Bereich der Schmiede. Als er zurückkam trug er in seinen von der Arbeit gekennzeichneten Händen einen schweren Kriegshammer. Er war gerade erst fertig geworden und war bereit für sein erstes Opfer. Der Hammer war noch um ein Stück schwerer als die Axt und wenn der Blonde schon seine Probleme damit hatte, würde der Hammer seinen Tod bedeuten. Mit einer Leichtigkeit schwang der alte Schmied die Waffe auf seinen Rücken. Er war es gewohnt mit Waffen dieser Art zu hantieren. "Gezielt eingesetzt ist diese Waffe ein wahrer Gewinner. Man darf nur niemals auf seine Verteidigung vergessen und jeder Schlag muss gut überdacht sein, da er einiges an Kraft kostet." Früher als Leo auch noch am Schlachtfeld stand, hatte er ebenfalls einen Kriegshammer geführt also wusste er wovon er redete.


    Entschlossenheit fackelte in den Augen der Rothaarigen. Für den Hauch einer Sekunde hatte der alte Mann sogar geglaubt da Feuer in ihren Augen aufleuchten gesehn zu haben doch Kanno schüttelte nur seinen Kopf und nahm zur Sicherheit seine Brille ab um sie zu reinigen. Möglicherweise hatte ihm seine Sehhilfe einen Streich gespielt oder aber es handelte sich um Wunschdenken. Vielleicht sah er in der Unbekannten mehr als überhaupt da war, wollte eine talentierte Feuermagierin in ihr sehen aber vielleicht war sie wirklich nur ein Mädchen, dass mit der Magie spielte. Nein. Es durfte nicht wahr sein. Er hatte sich noch nie getäuscht. Der Alte musste seinem Gefühl vertrauen. Es hatte ihn bisher noch nie in Stich gelassen. Die Rothaarige schien an sich selbst zu zweifeln und verneinte. Sie hatte also noch keine Kontrolle über ihr inneres Feuer. Das war schlecht. Es war gefährlich. "Glaubst du wirklich das du es schaffst durch einen Feuerzauber auch dich selbst zu kontrollieren?", hakte Kanno schließlich nach. Er musste imemr sichergehen. Magie war in den falschen Händen sehr gefährlich. Vor allem Feuermagie. Sie war so wild und unberechenbar. Gerade als der Weißhaarige dachte das Mädchen hätte den Willen verloren sammelte sie alle Kräfte zusammen und die Worte sprudelten förmlich aus ihr heraus. In ihrer Nähe wurde es wärmer aber der Magier war sich sicher, dass dieser Nebeneffekt nur ihm selbst aufgefallen war. Das Mädchen glühte. Man konnte es nicht sehen aber eine immense Kraft schlummerte in ihr und war bereit erweckt zu werden. "Angst ist nichts schlechtes. Angst kann dir und deinen Nächsten das Leben retten" Sorgloser und zu selbstsicherer Umgang mit Magie war meistens der Grund warum es zu Unfällen kam. "Es ist gut das du Respekt vor deiner Kraft hast. Wahrscheinlich wird der Weg ziemlich steinig und schwer werden aber ich habe das Gefühl, dass du gerade deswegen besonders stark werden wirst. Du siehst die Magie nicht als Spiel sondern du trittst ihr mit Achtung gegenüber. Das ist gut. Sogar sehr gut" Der Alte blätterte weiterhin in dem Buch. Er war auf der Suche nach einem passenden Zauber für die Rothaarige, war bisher aber nicht fündig geworden. Dem Weißhaarigen war die Anwesenheit einer weiteren Person bisher verborgen geblieben. Erst als diese sich zu Wort meldete wurde Kanno hellhörig. Es war ein blondes Elfenmädchen und soweit er sich erinnerte hatte er die Unbekannte noch nie zu Gesicht bekommen. Normalerweise hätte er ihre Ungeduld mittels Belehren versucht in Zaum zu halten doch dieses Mal war es anders. Sie wollte keinen Zauber von ihm lernen. Sie wollte den Beruf Magier erlernen und darum legte sich ein undeutbares Grinsen auf seine Lippen. Früher hatte er immer nach den Gründen für diese Entscheidung gefragt doch dies wurde ihm mit der Zeit zu langweilig. So merkwürdig es für Manche auch erscheinen mochte so war er doch froh ab und an etwas Abwechslung in seine Arbeit zu bringen. Egal wie alt oder jung man war, Abwechslung war immer äußerst wichtig. "Nicht ich werde dir deinen Zauber lehren sondern diese angehende Magierin." Überraschung war in die Gesichter der beiden Elfen geschrieben und dies amüsierte den alten Magier. Mit einer Handbewegung deutete der Brillenträger der Blonden zu ihm hinter den Tresen zu kommen und an das Buch heranzutreten. Es stimmte den alten Herren traurig, da er sich immer gewünscht hatte, einer seiner beiden Enkelinnen hier bei ihm stehen zu haben. Das Interesse an Magie mit ihnen zu teilen. Fast schon betreten sah Kanno also zu Boden und hätte beinahe die Anwesenheit der beiden Mädchen vergessen.