Cylie & Yumi | im Zimmer von Yumi
Die Medizinstudentin rollte mit ihren Augen, verzog dann aber den Mund als Yumi sie für ihr braves Verhalten lobte. Zumindest was ihr Studium anging. Obwohl Cylie im Gegensatz zu der Blonden wahrscheinlich ein wahrer Engel war aber das war ja jetzt nicht das Thema. Auch wenn es sie doch irgendwie interessierte was ihre Freundin schon alles erlebt hatte, alles durchgemacht hatte aber sie wollte auch nicht neugierig wirken und jetzt einfach so mit irgendwelchen Fragen ankommen, da würde sich die ehemalige Studentin auch wundern oder? „Hey, du hättest mich einfach mal fragen können ob ich mir dir lerne! Auch wenn wir nur diesen einen Kurs teilen.. ich hätte mich mit dir hingesetzt! Und dich festgenagelt bis du mir die Dinge im Schlaf nennen kannst.“ Und dass die junge Frau hartnäckig sein konnte, egal um welches Thema es ging, das bewies sie gerade ja ganz gut oder? Auch wenn sie der Anderen damit vielleicht etwas auf die Nerven ging, das kümmerte sie auch nicht weiter. Hauptsache sie bekam alle kleinsten Details aus ihr heraus. Solange kitzeln bis Yumi etwas Preis gab, was sie eigentlich nie zugeben würde. „Ach ja, wirklich?“ Mit ihrem Glas in der Hand sah sie ihre Freundin mit hoch gehobenen Augenbrauen an. Ungläubig. Weil sie ihr ihre Worte gar nicht abnahm. „Stimmt, sonst seid ihr euch auch bestimmt nur hier über dem Weg gelaufen. Als du zufällig in sein Zimmer gestolpert bist oder er sich in deinem verlaufen hast.. ich glaube, dein Plan hat ein paar Lücken, die sich nicht zu schließen scheinen.“ Kopfschüttelnd lehnte sie sich wieder nach hinten. „Und wehe du bringst jetzt den Vorschlag die Stadt komplett zu verlassen. Ich kette dich fest.“, warnte sie ihre Freundin schon im Vornherein, obwohl das Thema auch noch vor ihnen lag. Egal wann, Cylie würde niemals zu lassen dass sie die Stadt verließ. Nicht nachdem sie eine Freundin in ihr gefunden hatte. Einen Menschen bei dem sie ihren Scheiß abladen konnte, auch wenn Yumi selbst genug davon in ihrem Leben hatte. Vielleicht kannten sie einander nicht bereits mehrere Jahre, wie es bei einer tiefen Freundschaft oft der Fall war, doch sie hatte das Gefühl dass die beiden jungen Frauen sich da etwas Tolles aufbauten. Nachdem sie einen weiteren Schluck von ihrem Drink genommen hatte neigte sie ihren Kopf zur Seite, schaute die Blonde unbeeindruckt an, hob abermals ihre Augenbrauen bevor sie ihre grünen Augen rollte. „Oh bitte, glaubst du wirklich ich bin käuflich?“ Sie ließ einen kurzen Augenblick Stille einkehren bevor sie sich wieder aufrichtete. „Dafür braucht er mir gar nichts bezahlen, das mache ich freiwillig. Es macht Spaß dir all diese Dinge zu entlocken und glaub mir, du wirst mir noch dankbar sein, meine Liebe.“ Fest davon überzeugt nickte der Zwilling und erwiderte ihren Handschlag auch gar nicht. „Wer weiß, vielleicht würde deine Situation jetzt ganz anders aussehen wenn du deine Meinung ihm gegenüber geändert hättest.. oder generell mehr Liebe in dein Leben lassen würdest. Oder Alex Lebewohl sagen könntest.. oder seine Liebe akzeptieren. Je nachdem.“ Cylie hob ihre Schultern während sie sich weiter etwas vom Alkohol gönnte, dessen Wirkung hoffentlich bald um einiges stärker einsetzte. „Und du bist dir da so sicher? Warum? Weil du immer davon ausgehst dass niemand sein Wort hält?“ Wenn dieser verliebte Student sagte dass es eine einmalige Sache gewesen war oder vielleicht überhaupt nichts passiert war, wie auch immer genau seine Worte gewesen waren, dann konnte das doch stimmen oder nicht? „Ich will hier ja für niemanden Partei ergreifen aber du scheinst ihn schon etwas unfair zu behandeln. Ich meine, glaub ihm doch einfach mal. Warum sollte er dich anlügen?“ Die Studentin schwenkte den Inhalt ihres Glases bevor sie es abstellte und Yumi schließlich einen kleinen Herzinfarkt verschaffte. Und sie selbst ein bisschen amüsierte. Natürlich hatte sie nicht wirklich vor das Zimmer jetzt zu verlassen und ein paar Türen weiter hinein zu stürzen. Oder? Klang ja schon aufregend und irgendwie witzig aber wahrscheinlich war das auch nur der Alkohol, der sie so fühlen ließ. „Stimmt ja, wir sollten sie nicht stören wie beim letzten Mal. Wow, die waren wirklich kurz davor gewesen dem Klavier ganz andere Töne zu entlocken..“ Nachdem sie wieder Platz genommen hatte, formte sie mit ihrer Hand eine Kralle. Als wäre sie ein wildes Tier. Ein Hinweis auf das wilde Treiben der von Yumi ernannten Turteltäubchen. Natürlich machte sie sich ein bisschen darüber lustig dass das Blondchen davon überzeugt war dass es ein paar Zimmer weiter gerade heiß her ging. Weil sie gar nicht aufhörte davon zu sprechen, ihm unbedingt diesen Stempel aufdrücken wollte. Dass er ein Lügner war? Was auch immer, es war schon sehr auffällig, wenn man alles andere drumherum bedachte. Oder vielleicht war es auch nur für sie selbst auffällig. „Du kannst ja auch ein Zettelchen unter der Tür durchschieben. Mit Ankreuzfragen, ja oder nein. Dich scheint es ja brennend zu interessieren ob er gerade in einer anderen steckt oder nicht.“ Hätte sie jetzt eine Brille auf, würde sie mit gehobenen Augenbrauen über den Brillenrand hinaus zu ihrer Freundin sehen, grinsend und mit einem ganz bestimmten Blick. Aber so tat sie es einfach ohne Brille. Sie musste ja gar nichts mehr dazu sagen, ihren Blick erklären oder? Dass sie fest davon ausging dass Yumi kochte vor Eifersucht, das war ja schon klar. „Das vergeht? Klingt als wäre es eine Krankheit..“ In den Augen der anderen war das vielleicht auch so.. Ihr Blick folgte den Bewegungen ihrer Freundin als diese eine Flasche Schnaps hervor holte. „Ich weiß es nicht..“, antwortete die kleine Dame seufzend und zupfte an ihrem zu großen T-Shirt. „Jetzt ist es ein bisschen wie bei dieser Katze in der Box. Es kann alles sein aber auch nichts.“ Der Vergleich mit Schrödingers Katze ließ sie etwas schmunzeln. Schnell kippte sie den Inhalt des kleinen Gläschens in ihren Mund, verzog das Gesicht weil dieser Geschmack noch einmal heftiger war im Vergleich zu ihrem Drink und hörte dann den Erfahrungen der ehemaligen Studenten zu. „Bei dir klingt das so einfach.. ich müsste erstmal Männer finden.“, erwiderte sie mit einem Kopfschütteln. So beliebt wie die hübsche Frau ihr gegenüber war Cylie selbst nämlich nicht. Yumi brauchte wahrscheinlich nur einmal freundlich lächeln und schon hatte sie eine breite Auswahl während sie selbst oft einfach übersehen wurde. Und das lag nicht allein an ihrer Körpergröße. Wahrscheinlich war sie einfach nicht aufregend genug. Aber ob sie überhaupt Interesse an dieser Art der Ablenkung war? Das war dann wieder eine andere Sache. „Vielleicht gab es ja auch Versöhnungssex..“, murmelte sie und füllte die Gläschen auch gleich wieder auf, weil bei dem Gedanken brauchte sie gleich nochmal einen Shot. Den sie sich dann auch genehmigte. Als Yumi dann von ekelhaft verliebten Blicken sprach, bekam sie das genaue Gegenteil von Cylie zugeworfen. „Die Blicke waren aber vielleicht auch nur von einer Seite aus verliebt.. egal, ich sollte nicht an ihn denken. Ich habs versucht, ich hab den ersten Schritt gemacht und er war nicht fähig auf mich zu zu kommen.“ Kurzerhand kippte sie sich auch den nächsten Shot in den Mund. „Dann verdient er mich auch nicht oder?“
Darren & Alessa | in seinem Zimmer
Dass Darren sich jetzt schleunigst einmal wieder um sich selbst kümmern musste, einen Frisör aufsuchen, am besten einen Barbier und das Fitnessstudio sollte er auch mal wieder von innen sehen, davon war er schließlich auch überzeugt und wenn das noch öfter zum Thema wurde und Alessa ihn noch mehrmals darauf aufmerksam machte, vielleicht würde er es dann wirklich bald als Beleidigung sehen und schmollen. Aber nur vielleicht. Also wahrscheinlich eher weniger aber er wusste, dass andere Dinge in den letzten Wochen und Monaten einfach wichtiger gewesen waren aber sicher würde er sich auch wieder wohler in seiner Haut fühlen, wenn er wieder mehr aus sich machte. Nicht, dass er einem Obdachlosen, der keinen regelmäßigen Zugang zu diesen Dingen hatte, glich aber er selbst war er auch nicht. „Am besten begleitest du mich und gibst dem Frisör genaue Hinweise damit sie mich auch wieder ordentlich hinbekommen.“ Nicht dass er am Ende noch schlimmer aussah als gerade eben aber das war ihrer Meinung bestimmt auch nicht möglich oder? Schließlich schmunzelte der Student doch als Alessa sich die Ohren zu hielt, versuchte sein Gesagtes zu ignorieren weil die gewollte Zweideutigkeit anscheinend angekommen war. Auf ihren strafenden Blick hin hob er kurz seine Hände, bekannte sich dadurch für schuldig aber das Grinsen auf seinen Lippen verwand dadurch nicht. Jedoch sprach er auch nicht weiter oder gab noch mehr Informationen Preis. Immerhin hatte ihr ja schon dieser kleine Hinweis gereicht. Auch wenn er es nur spaßeshalber gesagt hatte. Vielleicht. „Ich bin überzeugend.“, erwiderte der Schauspieler und hob dabei seinen Kopf etwas an, die Nase, überzeugt von sich selbst und seinen Taten, als gäbe es da draußen niemanden der ihm widerstehen kann. Doch seine geschwollene Haltung hielt nicht lange ehe er in ihr Lachen mit einstimmte. Zu was für einer Sorte Mensch Yumi in Endeffekt gehörte, das wusste wahrscheinlich nur die ehemalige Studentin selbst. Zumindest war sie fest davon überzeugt. Dass es da draußen niemanden gab, der sie verstand, je verstehen würde. Darren ertränkte den stärker werdenden Druck auf seiner Brust je länger sie sich über dieses Thema unterhielten. Er ertränkte es mit dem Alkohol in seiner Hand und das tat wirklich gut. Es dämpfte auch die leichten Schmerzen in seinem Bauch, dort wo sich die Narbe befand. Manchmal spürte er sie, wenn er sich falsch bewegte, zu sehr belastete oder vielleicht auch zu viel lachte? „Okay okay, genug davon wie hässlich ich aktuell aussehe!“ Der Musiker lehnte sich kurz etwas zur Seite und stieß damit mit seiner Schulter gegen ihre, warf ihr sogar einen bösen Blick zu, den er aber gar nicht ernst meinte. Aber vielleicht tat es seinem Selbstbewusstsein schließlich auch ganz gut, dass sie sich mehr auf die Sorgen des Blondchens konzentrieren. Die endlich mit der Sprache heraus rückte, ein bisschen zumindest, aber natürlich versuchte er noch mehr aus Alessa heraus zu kitzeln. Mit so ein wenig Information konnte er immerhin nichts anfangen. „Wenn du sagst es ist nicht mehr wie früher, dann gibt es sicher etwas zu besprechen. Es zu ignorieren macht es sicher nicht besser.“ Dinge anzusprechen die einen störten, sich Dinge von der Seele reden, das war doch wichtig oder nicht? Gut, manch andere Menschen waren da sicher anderer Meinung.. ein ganz bestimmter Mensch auf jeden Fall. Mittlerweile verfolgte er den Film eigentlich gar nicht mehr, hatte zwar kurz seinen Blick darauf gerichtet, doch konnte nicht einmal mehr sagen wer von den Charakteren noch am Leben war, welcher bereits gestorben war und was überhaupt gerade passierte. Aber war das noch wichtig? „Es macht doch eher alles kaputt. Wenn du nicht länger mehr du selbst sein kannst in eurer Freundschaft. Wenn du dich jedes mal verstellen musst weil deine Gedanken und Gefühle zu laut sind.“ Für einen kurzen Moment besorgt schaute er neben sich während Alessa den Alkohol aus ihren Lungen hustete. „Kein Grund sich gleich zu ertränken..“, kommentierte er ihre Gier nach Alkohol und nahm ihr die Flasche aus der Hand um sich ebenfalls einen Schluck zu gönnen. „Gefühle zu unterdrücken und sie nicht rauslassen zu können aus Angst davor was passieren könnte.. es tut nicht gut.“ Schließlich konnte er davon irgendwie ein Lied singen. Nochmal trank er aus der mittlerweile nicht mehr ganz so vollen Flasche und ließ sie verschlossen wieder neben sich fallen während sich der herbe Geschmack in seinem Mund ausbreitete. Und auch in seinem Körper.