Beiträge von schachtl


    „Gerne.“, erwiderte Leon leise auf Elenas Vorschlag. Grinsend sah er zu dem jungen Mädchen neben sich. „Vielleicht bist du ja ein Naturtalent.“ Oder sie war so unmusikalisch wie ein Stück Brot und das Halbwesen würde frustriert seine Gitarre aus dem Fenster schmeißen. Die Hyänen tapsten durch einen großen Bogen in der Steinwand und führten die beiden Menschen dadurch in ein.. Schlafzimmer? Ja, das war tatsächlich ein Schlafzimmer. Mit einem großen, bequemen Bett und einem hölzernen Regal, auf dem goldene, wenn auch sehr verstaubte Kerzenleuchter standen. „Nicht nur du..“ Das Halbwesen wäre jetzt gerne mit viel Anlauf in das Bett gesprungen allerdings waren ihm die Hyänen zuvor gekommen. Zwei des kleinen Rudels machten es sich zusammen mit ihrem Jungen auf der Bettdecke bequem während das letzte Tier zurück zu Elena und Leon starrte. Für einen Augenblick dachte das Halbwesen daran, dass sie nur auf diesen Moment gewartet hatten, bis sie die Menschen angreifen konnten. Aber das hätte keinen Sinn gemacht, vor allem nicht wo sich die kleine Familie jetzt hingelegt hatte. Das Tier trottete zur Seite, zu einem Loch das in der Steinmauer klaffte. Es befand sich am unteren Ende und war zwar eng aber wohl groß genug dass sich ein Mensch hindurch quetschen konnte. Zumindest ein etwas.. kleinerer, zierlicher Mensch. Die Hyäne kam davor zum Stehen, setzte sich und guckte zu den beiden. „Ob das dort.. der Ausgang ist..?“


    Augenblicklich drehte sich Leon herum als er die leisen Schritte der anderen Hyänen hörte. Blind suchte seine Hand nach Elena und zog sie an ihrem Arm nahe zu sich. Vielleicht etwas zu nahe aber das fiel ihm im Moment gar nicht auf. „Hoffentlich glauben sie nicht, dass wir dem Kleinen irgendwas antun wollten..“, murmelte das Halbwesen, „wer könnte das überhaupt..“ Leon linste nochmals zu dem schlafenden Welpen, ehe er seine ganze Aufmerksamkeit dem Rudel widmete, welches wenige Meter von ihnen entfert wartete und zu den beiden Menschen starrte. „Ich glaube kaum dass wir ihnen entkommen können.“ Leon vielleicht, wenn er sich verwandelte, aber Elena war definitiv zu langsam. Jeder Mensch war das im Vergleich zu einer Hyäne. Das größte Tier näherte sich den beiden und fletschte die Zähne, an welchem zum Teil noch Blut hing. Zumindest vermutete Leon, dass es sich um Blut handelte. Lecker.. Der junge Kerl konzentrierte sich auf den einzigen Zauber, den er beherrschte. Irgendwie musste er die beiden verteidigen und der Bogen als Nahkampfwaffe war etwas ungeeignet. Jedoch war eine Verteidigung anscheinend nicht mal notwendig. Weshalb auch immer nahmen die Hyänen keine weitere Notiz mehr von Elena und dem Halbwesen und kümmerten sich nur noch um ihren Welpen. Vielleicht war es ganz einfach der vertraute Geruch der von Leon ausging, immerhin war er teils einer von ihnen, und so sahen die Raubtiere keinerlei Gefahr in den Menschen. „...“ Das Muttertier schnappte sich das Junge und so stapfte die kleine Gruppe in die Richtung, aus der sie gekommen waren. „Wir müssen ihnen folgen.“ Leon wand seinen Blick zu seiner blonden Begleitung. „Immerhin ist dies der einzige Weg hinaus.. hoffe ich mal.“


    „Das war jetzt das Einzige, was mir einfiel.. welche Möglichkeiten könnte es denn noch geben?“, fragte das Mädchen ihre Begleitungen. „Die Kristalle laden sich ja wohl kaum von Sonnenstrahlen oder sowas auf.“ Collette beobachtete die Rothaarige bei ihrer Tauchaktion und hatte für einen Augenblick Angst, dass sie in einem der Höhleneingänge verschwinden würde. Und mittendrin bekam sie keine Luft mehr und.. war weg. „Wohin diese Wege wohl führen..“ Wahrscheinlich noch tiefer in dieses Labyrinth aus dem sie dann nie wieder heraus fanden. Die Bäckerstochter schüttelte den Kopf und wand sich zu Persia. Hatte sie etwa Angst vor Wasser? Oder konnte sie nicht schwimmen? Obwohl sie hier nicht einmal schwimmen müsste.. Coco hopste zurück zum Ufer als sie von irgendetwas am Fuß gebissen wurde. „Aua!“, rief sie erschrocken. „Irgendwas.. aua.. hat mich gebissen!“ Schnell ruderte das Mädchen zum Ufer und kletterte hinauf, ehe sie einen Blick ins Wasser warf. Collette erwartete eigentlich kleine nervige Fische, Piranhas oder so etwas. Aber nein, da waren nur Pflanzen.. Pflanzen! Fleischfressende Pflanzen!


    Als James plötzlich auf leise Kampfgeräusche in der Nähe aufmerksam wurde und ohne weitere Worte in derren Richtung lief, folgte die Elfe ihm stumm. Je näher sie dem Geschehen kamen, desto lauter wurde das Schnaufen und schwere Stapfen des Monsters, welches sich sofort zu erkennen gab, als die beiden den Dschungel verließen. Der Minotaurus bahnte sich seinen Weg zu den verletzten Personen auf dem Boden. „Da ist sie!“, flüsterte Daria, wusste allerdings nicht um wen es sich bei dem jungen Mann handelte. Aber das war ja jetzt auch nebensächlich. Der blonde Kerl spannte augenblicklich seinen Bogen und die Magierin hoffte, dass er seine Waffe auch beherrschte und nicht irgendwo daneben schoss. Aber der Pfeil verfehlte sein Ziel um keinen Zentimeter und der Minotaur stieß einen grässlichen Schrei aus, als sein Auge getroffen wurde. Daria nutzte diesen Moment um sich auf ihren Zauber zu konzentrieren, damit dieser nicht wieder nach hinten los ging. Gerade als sich der Minotaurus mit seiner Axt weiterbewegen wollte, knallte ihm ein schwerer Felsbrocken auf den Schädel und sorgte nicht nur für eine hässliche blutende Wunde sondern auch dafür, dass das Viech in die Knie ging. Daria hatte es tatsächlich geschafft, dass sich der Vogel, der über den Köpfen der Anwesenden seine Bahnen gezogen hatte, im richtigen Augenblick in einen großen Felsen verwandelte. „Yes!“, rief die Elfe von sich selbst begeistert. Aber jetzt war keine Zeit für Eigenlob. Hastig liefen James und sie zu den anderen. Vorsichtig schüttelte das Mädchen Tori, die scheinbar bewusstlos am Boden lag. „Tori, Tori! Wach auf, jetzt ist keine Zeit für ein Schläfchen!!“ Keiner wusste wie lange der Minotaurus brauchte um wieder seine Kräfte zu sammeln.


    „Klein.. blonde lange Zöpfe.. Brille..“, murmelte die Elfe abwesend während sie sich der Insel näherten. „Und sie trug ein rotes Kleid aber ich denke mal, man wird sie zwischen all den hässlichen Monstern schon erkennen!“ Hastig sprang das junge Mädchen aus dem Boot und versuchte sich zu orientieren. „Gute Frage.. wir haben das Dorf der Orks beobachtet und wurden dabei gestört.. oder wir haben sie gestört, wie auch immer.“ Die Magierin erinnerte sich aber noch daran, dass sie einfach geradeaus ohne wirkliche Umwege in den Dschungel hinein gelaufen waren. Und genau das taten jetzt auch James und Daria. „Hoffentlich kommen wir nicht zu spät.“ Schnellen Schrittes liefen die beiden immer weiter und tatsächlich fanden sie das kleine Städtchen. „Da ist es. Irgendwo dort muss sie sein.“ Toris genauen Aufenthaltsort wusste die Elfe natürlich nicht.. also wie jetzt weiter vorgehen?


    Die Bäckerstochter fand gar nicht die richtigen Worte, um dieses Schauspiel zu beschreiben. Es war, als wären sie von vielen kleinen Sternen umgeben. Aus jeder Ecke leuchteten die Kristalle in verschiedenen Farben. Als Cinnamon sich entschied in das kühle Wasser zu steigen, zog auch Collette kurzerhand ihre Schuhe und Strümpfe aus und hüpfte in den kleinen See. Es war tatsächlich nicht tief, was Coco umso mehr freute, da sie jetzt auf Steinjagd gehen konnte. „Das ist so.. unglaublich!“, quiekte das junge Mädchen, griff nach dem ersten leuchtenden Kristall und holte ihn an die Wasseroberfläche. Ein grünes Licht schien ihr entgegen. „Magie!“ Weshalb sonst? „Magie macht sovieles möglich!“ Collette legte den Kristall an das Ufer, um ihn später in ihre Tasche packen zu können, welche sie zuvor abgelegt hatte. „Ich hätte nie gedacht, dass es hier in diesen Höhlen so wunderschöne Dinge zu entdecken gibt!“


    „Wie zum Teufel konnte mir sowas entfallen?“ Daria vergrub für einen Moment ihr Gesicht in den Händen. Tori wurde von der kleinen Orktruppe mitgenommen, natürlich! Selphy und sie wollten Verstärkung holen und man sah ja jetzt, wie gut das funktioniert hatte. „Es muss der Zauber gewesen sein..“, murmelte die Elfe und wollte zu James gucken, der aber schon bereit zur Überfahrt stand und ihr seine Hand anbot. Sofort ergriff das blonde Mädchen diese, hielt sie fest und zog ihn mit zu dem Boot, mit welchem Selphy und sie zurück gekommen waren. „Es war mein Zauber, er hat nicht funktioniert und aus welchem Grund auch immer.. wurden meine Freundin und ich getroffen und anscheinend waren wir deshalb von dieser kurzen Amnesie betroffen.“, versuchte die Magierin ihr Verhalten zu erklären, auch wenn es keine wirkliche Entschuldigung dafür gab. Hoffentlich lebt Tori noch.. was wenn nicht? Was wenn die Orks in ihrem kleinen Städtchen ein Fest..essen.. Daria wollte gar nicht länger darüber nachdenken und schubste das Boot vom Steg nachdem ihr neuer Bekannter und sie darin saßen. Zurück zur Pluviainsel, in der Hoffnung Tori dort noch lebend aufzufinden.


    Collette nickte verständnisvoll mit dem Kopf als Persia ihre Bedenken aussprach. „Du hast bestimmt Recht..“, murmelte das Bäckersmädchen und wand sich herum, um nochmals einen Blick auf das Wasser werfen zu können. Aber Cinnamon machte die Kälte allen Anschein nichts aus, immerhin ließ sie schon ihre Füße in das kühle Nass hängen. Zwar juckte es ihr auch in den Fingern (oder eher Zehen) aber Coco behielt ihre Schuhe lieber an. Sie musste sich ja jetzt eh an wichtigere Sachen versuchen. „Das ist eine wunderbare Idee!“, erwiderte das Mädchen und blies augenblicklich ihre Öllampe aus. „So werden wir diese Steine bestimmt sofort entdecken!“ Komplette Dunkelheit umhüllte die drei jungen Frauen. Jedoch nicht für lange Zeit. Die Höhlendecke erinnerte einen Moment später an einen Sternenhimmel und sogar am Grund des Sees ließen sich einige leuchtende Kristalle ausmachen. „Wow, oh mein Gott, sehr ihr das? Seht euch das an!!“ Sie tippelte aufgeregt von einem Fuß auf den anderen. So etwas Schönes hatte Collette noch nie gesehen.


    „Elena, pass doch besser auf..“, meinte das Halbwesen und obwohl die Situation eigentlich alles andere als lustig war, immerhin hatte die blonde Schmiedin gerade eben jahrhunderte alte Instrumente zerstört, lachte der Kerl. „Du Tollpatsch.“ Auch Leon besah kopfschüttelnd den kleinen Berg an Chaos vor ihren Füßen ehe er Elenas Blick erwiderte. „Nicht? Ich hätte wetten können, dass du eine hervorragende Tänzerin bist.“ Leon grinste. Obwohl sie bei ihrem Talent ihrem Tanzpartner wohl immer auf die Füße steigen würde.. „Wenn du schon nicht tanzen kannst, wie sieht es aus mit musizieren?“, fragte er seine junge Begleitung. Vor einigen von Jahren als das Halbwesen noch in seinem Heimatdorf gelebt hatte, war Musik ein großes Thema gewesen. Sein Vater hatte ihm damals eine Gitarre gebaut – oder zumindest so etwas ähnliches. Leon hatte gerne darauf gespielt und seine Freunde hatten ihm gerne zugehört bis.. naja, all das eben sein Ende fand. „Ich habe früher oft musiziert.“ Lächelnd ging der junge Kerl zu dem anderen Instrumentenberg und nahm sich vorsichtig die Gitarre. Jedoch wäre ihm das hölzerne Teil fast wieder aus den Händen gefallen, als Leon entdeckte, was sich unter einer angelehnten Trommel versteckte. Ein schlafendes Hyänenjunges. Es wunderte ihn, dass das Tier bei dem gerade entstandenem Krach nicht aufgewacht war. „Wir sind anscheinend nicht alleine hier.“, flüsterte der Halb-Wüstenfuchs und machte leise einige Schritte zurück.


    „Nur weil du mit deinen Gedanken immer irgendwo bist, nur nicht im Hier und Jetzt.“, erwiderte das Halbwesen grinsend. Tagträumen war zwar mit das Schönste aber in gewissen Situationen auch ziemlich unangebracht. Vorallem wenn man in einer unbekannten, gefährlichen Ruine unterwegs ist. Obwohl Leon vor einigen Minuten selbst noch ziemlich abgelenkt von diesem atemberaubenden Fund gewesen war.. Dass Elena den Monstern den Kampf ansagte wunderte den jungen Mann nicht wirklich. Auch wenn es vielleicht etwas komisch klang aber zu gerne würde er das blonde Mädchen mal im Kampf sehen. Die kleine Auseinandersetzung auf der Walinsel war ja nicht der Rede wert. Aber all die Bedenken zu den Hyänen, die sich wahrscheinlich schon einen Weg zu den beiden suchten, rückten in den Hintergrund als seine Begleitung nach Leons Tanzkünsten fragte. Langsam folgte er dem Blondchen zu den antiken Instrumenten. „Nein.“, antwortete er der Schmiedin leise, „eigentlich habe ich noch nie wirklich getanzt. Leider bot sich mir noch nie die Möglichkeit.“ Der Bogenschütze lächelte bei der Vorstellung, wie hier vor hunderten von Jahren Feste stattfanden, bei denen ausgiebig getanzt, gelacht und gespeist wurde. „Du etwa?“


    „Ja! Von den Leuchtsteinen habe ich auch einmal in einem der Bücher im Archiv gelesen!“ Collette sah aufgeregt zu ihrer pinkhaarigen Begleitung und freute sich, dass ihr Abenteuermut anscheinend endlich übergesprungen war. „Es wäre so schön, einen davon mitnehmen zu können.. stellt euch das vor! Einen gelb funkelnden Stein zu haben.. oder grün oder blau..!“ Die Bäckerstochter fantasierte weiter und folgte träumend den jungen Frauen, als sie wie Coco schon vermutet hatte auf einen großen See stießen, der sich in diesen Höhlen versteckt hielt. „Wooow!“ Funkelnd bewunderte das junge Fräulein das Bild, welches sich ihnen bot. Ein großer, anscheinend mit Fischen bewohnter See umgeben von hohen Steinwänden, an denen einige Ranken hinauf wuchsen. Als das Mädchen neben Cinnamon in die Hocke ging um ebenfalls einen Blick in das Wasser werfen zu können, lächelte sie fröhlich. „Siehst du? Da hast du dein Wässerchen~ Willst du mal versuchen, etwas zu angeln?“ Zwar war sich Collette nicht sicher, ob hier überhaupt etwas anbeißen würde, aber ein Versuch war es ja wohl wert.. oder nicht? Das Bäckersmädchen erhob sich wieder und sah im nächsten Augenblick zu Persia, die allem Anschein nach nicht wirklich begeistert von dem war, was sie entdeckt hatten. „Was ist los?“, fragte Coco besorgt und nahm die Hände des hübschen Mädchens, „ist alles in Ordnung? Hast du Angst? Du brauchst dich nicht zu fürchten!“


    Still lauschte die Elfe den Worten des Fremden. „Dann hast du mit Sicherheit schon einiges gesehen, nicht wahr?“ Das Mädchen lehnte sich zurück und stützte sich mit den Armen ab, während sie ihre Augen schloss und den frischen, wenn auch kühlen, Windzug genoss. „Ich stelle mir das schön vor, tagtäglich neue Orte und Dinge sehen.. es gibt soviele wunderschöne Plätze auf dieser Welt!“ Ein Lächeln malte sich auf Darias Lippen. „Aber man darf auch nicht vergessen, wie schön es ist, ein Zuhause zu haben. Gefüllt mit Menschen, die einen lieben und um sich haben wollen.“ Als James wieder auf ihre Amnesie zu sprechen kam, schüttelte das blonde Fräulein nur den Kopf. „Sonst geht es mir.. aber ganz gut..“ Im gleichen Augenblick versuchte Daria sich nochmals zu erinnern, was auf der Insel vorgefallen war. Zusammen mit Selphy war sie dorthin gefahren.. um Kräuter zu suchen? Oder andere seltene Pflanzen? Mit Sicherheit. „Und Selphy und Tori wollten sich einige davon mitnehmen..“, flüsterte die Magierin als es ihr plötzlich wie Schuppen von den Augen fiel. „Tori!!“ Die junge Frau sprang in die Höhe und wand starr ihren Blick auf die Insel. „Meine.. unsere.. Freundin wurde entführt!“ Wie konnte sie so etwas nur vergessen?!


    „Jetzt stellt euch nicht so an!“, meinte das Bäckersmädchen gereizt. Collette konnte es nicht leiden, wenn sie Gesellschaft hatte, die nur am meckern und jammern war. „Seid ihr denn kein bischen neugierig? Was ist bloß los mit euch!“ Da sich keiner der beiden Frauen für eine Richtung entschieden hatte, führte Coco sie einfach in eine der Höhlengänge und leuchtete diesen so gut wie möglich aus. Hier und da tropfte etwas Wasser von der Decke und erwischte die Nase der Abenteurerin. „Wir suchen das Abenteuer, Cinnamon, wir suchen neue Orte!“, entgegnete sie der Rothaarigen. Ihre Stimme bebte vor Aufregung. Anders als ihre Begleitung hatte Collette kein Stückchen Angst, sie wollte nur wissen, was es in diesen Höhlen zu entdecken gab! Es lag einfach in ihrer Natur blind und naiv auf Dinge zuzugehen. Eine Fledermaus flog über den Köpfen der Mädchen hinweg und sie zuckte kurz zusammen. „Außerdem wenn du genau hinhörst, ich höre Wasserplätschern.“ Wasser bedeutete Leben. Und das war vielleicht etwas, was Cinna interessieren könnte. „Es könnte gut sein, dass es in dieser Höhle einen Fluss gibt.. oder einen kleinen See?“

    Als dir das damals vorgeschlagen wurde, warst du noch damit einverstanden.. xD
    Mia kann gerne einen anderen Job ausüben, aber irgendwas muss die Gute arbeiten!

    So genau ist das nicht festgelegt, lass dir einfach was einfallen! Wenn er in die Disco als Oben-Ohne-Tänzer gehen soll.. dann lass ihn das tun. xD
    Du bist auf jeden Fall eingetragen, viel Spaß!!


    „Erinnert mich an einen alten Palast.. für einen König?“ Die Wandmalereien erinnerten Leon an einige Zeichnungen aus dem alten Ägypten, die er vor einigen Wochen in einem dicken Buch im Runenarchiv gelesen hatte. Fast den ganzen Tag hatte er damit verbracht, sich Informationen zusammen zu suchen. Irgendetwas reizte ihn an den Geschichten rund um die Pharaonen in der damaligen Zeit. Und diese Ruine.. es passte einfach so in diese Zeit. „Es wundert mich, dass das Innere noch derart gut erhalten ist.“, murmelte das Halbwesen und hatte Elena für einen Moment ganz vergessen, bis er fast gegen sie gelaufen wäre. Zu seiner Verwunderung war es im Inneren nie wirklich dunkel, es schien immer von irgendwoher Licht hindurch und beleuchtete, wenn auch nur schwach, die Wege. Die Abenteurer schritten vorsichtig weiter. Ab und an rieselte kleiner Kies von der Decke. Das war an sich nichts wirklich Schlimmes, das Gemäuer war schließlich alt aber.. In diesem Augenblick brach hinter den beiden die Decke in sich zusammen. „Verdammt, lauf!!“ Der dabei aufgewühlte Staub vernebelte die Sicht und erschwerte zudem das Atmen. Leon lief hinter dem blonden Mädchen da er Angst hatte, sie noch zu verlieren, wenn sie ihm folgte. Der Steinregen verebbte als die beiden sich in einem großen Saal wiederfanden. Die Decke war hinüber und ihr Rückweg damit wohl auch. Leon stand vor dem Steinberg, der ihnen den Weg nach draußen versperrte. „Na großartig..“, seufzte das Halbwesen und als in diesem Moment ein lautes, lachendes Jaulen ertönte, spitzten sich seine Ohren. „Nicht nur, dass wir uns jetzt einen anderen Weg suchen dürfen.. irgendwo hier in diesem ehemaligen Palast warten Hyänen auf uns.“


    „Daria.“, entgegnete die Elfe ihm und lächelte. „Und ich habe bei ihrem freien Tag gestört? Na sowas. Welcher Arbeit geht ihr denn nach?“ Dem Mädchen fiel es zuerst gar nicht auf, dass sie den jungen Mann siezte. Es war schon in ihrem Anstand verankert, dass sie fremde Menschen zuerst nur mit Sie ansprach. Zumindest war dies bei Männern so.. den Grund hierfür wusste sie aber nicht. Aber nachdem sich der Fremde als James vorstellte, sollte sie vielleicht aufhören, derart übertrieben höflich zu sein. „Ich war mit einer Bekannten auf der Insel dort drüben.“ Daria deutete kurz auf die Pluviainsel, die man klein vom Strand aus entdecken konnte. „Allerdings wissen wir nicht.. warum und weshalb.. irgendwie geschah dort etwas Komisches.“ Aber wenigstens waren ihre Kopfschmerzen hinüber. „Und da ich eh nichts mehr vorhatte, blieb ich einfach hier und traf.. dich.“


    Noch bevor sie die Taverne verlassen hatten, hatte Collette noch eine Lampe eingepackt. Dorthin wo sie die anderen Mädchen führen wollte, war es stockdunkel. In der Grotte, die vor ihnen lag, war es stockdunkel. „Eines der wenigen Gebiete, die ich noch nicht erkundet habe..“, flüsterte das Mädchen aufgeregt, als könnte jeder Ton etwas zum Einstürzen bringen. „Kommt!“ Die kleine Gruppe zwängte sich durch den Eingang der Höhle. Collette entfachte das Feuer in ihrer kleinen Öllampe und leuchtete den Weg. Zumindest wollte sie dies, nur lagen vier Eingänge vor ihnen. „Und wohin?“ Das Bäckersmädchen sah erst von Persia zu Cinnamon und zurück zu den vielen Wegen die vor ihnen lagen.


    „Sagtest du nicht, du würdest deine Angel als Waffe nehmen?“ Jetzt wurden Cinnamon ihre unüberlegten Worte von vorhin wohl zum Verhängnis. Das kleine rosa Päckchen fand Platz in Collettes Ledertasche, welche sie sich auch gleich um die Schulter legte. Erwartungsvoll sah das Bäckersmädchen zu der Brillenträgerin ehe sie lächelnd meinte: „Wir können zuvor auch gerne einen Abstecher zu Kanno oder Leo machen.“ In diesem Moment trat ein ihr bekanntes Gesicht zu den beiden Frauen. „Persia!“, rief sie fröhlich. Es war zwar einige lange Monate her aber dennoch erinnerte sich Collette an die junge Frau. „Aber keineswegs!“ Coco legte der Rosahaarigen einen Arm um die Schultern. „Cinnamon und ich wollten gerade einen Ausflug machen.“ Der blick Persias blieb ihr natürlich nicht unbemerkt und da Cinna ihrer Aufregung wegen eh kein Interesse mehr an dem Keks zeigte, hielt sie ihn kurzerhand Persia unter die Nase. „Hier, nimm!“, forderte Collette sie breit lächelnd auf. „Willst du uns begleiten?“