Beiträge von Airedale

    Das Fluffige-Haare-Fieber hat mich gepackt ;w;


    Möchtet ihr mir eventuell Sage reservieren? <3
    Steck würde die nächsten Tage folgen, denke ich




    Wie hoch ist die Chance, dass ich das bereue

    #8 - {Lest & Kohaku}
    ◄ Die Klinik


    Es erwischte ihn doch tatsächlich auf dem falschen Fuße; es überraschte ihn sehr, auf einmal bei der Hand gepackt und aus der städtischen Klinik gezerrt zu werden. Rasch hatten sie den freundlich gestaltenen, dennoch sehr kühlen Raum verlassen, durchschritten ein, zwei Türen und begaben sich zurück in die Außenwelt. Hin und wieder zog ein lauer Wind auf, streichelte die Köpfer, aller, die sich zu den entsprechenden Zeiten in seinem Wirkungsfeld befanden, auf dass hier und da ein paar hellgrüne, fast schon blonde Strähnen des Kurzhaarigen aufgeweht wurden. Aber es verblieben nicht allzu viele Momente, um die frische Luft in vollen Zügen zu genießen, viel mehr zog etwas an dem jungen Mann, zog ihn in eine allem Anschein nach willkürlich gewählte Richtung - Es war die Hand der anderen, Kohakus Hand, die die seine noch immer umklammerte. Es war die Hand des zierlichen Fräuleins, welches vermutlich planlos eine Richtung eingeschlugen hatte, ihren Weg gen Stadt bahnte. Aber wenn man einmal ehrlich war... So ganz sicher konnte sich der Herr diesbezüglich nicht sein, sein Verweilen in Trampoli lebte noch nicht lange, von der kleinen Stadt hatte er seit seinem Einzug hier noch nicht viel gesehen und... Erst als sie sich einige Meter von dem Gebäude, in welchem sie sich zuvor befunden hatten, entfernten, fiel es Lest in den Sinn, der Frage des Gegenübers endlich mal eine Antwort zu geben. Dementsprechend verringerte der selbsternannte Abenteurer auch seine Geschwindigkeit, zog behutsam seine Hand aus die des Mädchens, welches voller Enthusiasmus durch die Gegend hoppelte. »Wo ich wohne..?«, wiederholte er sicherheitshalber nochmal, sprach dabei jedoch viel mehr zu dem eigenen, nicht existenten Bart, als zu der Bekanntschaft, »Sagt dir das Monstertrainingslager etwas?« Eine Hand, die rechte, hob er an, fuhr sich mit dieser durch die verhältnismäßig langen Haare, sein Blick galt dem Boden, der vor seinen Füßen, die Stellen, auf denen Kohaku für den Bruchteil einiger Sekunden gestanden hatte. Zeitgleich nahm die Anzahl seiner Schritte wieder an, bemerkte er doch, wie das zierliche Mäuerblümchen - gut, für ein Mäuerblümchen besaß die Grünhaarige wohl doch noch ein wenig zu viel Energie - ihn langsam aber sicher hinter sich ließ. Ob sie von dem Lager wusste? Ob sie Nolan, den wertesten Gastgeber und Vermieter, kannte? Kopfschütteln. Warum sollte sie? Immerhin hieß es noch vor wenigen Augenblicken, dass sie die Stadt kaum kannte - eine Gemeinsamkeit! Wieso also sollte sie schon Bekanntschaft mit dem alten Herren gemacht haben? Ach... Seit wann machte jener neugierige Geselle sich überhaupt Gedanken darum? Eines stand auf jeden Falle fest: Wäre die Grünhaarige nicht ziellos vorgegangen (und er hinterher), hätte er sie allemal zu sich nach Hause geführt. Vielleicht hätte er auch seine Schwester getroffen...
    »Jedenfalls liegt das südlich der Klinik, sooo weit ist es gar nicht mal!«, fuhr er letzten Endes fort und versuchte währenddessen noch immer seine Bekanntschaft einzuholen - Was ihm wenigstens noch gelang. Wirklich aufgeholt, hatte der junge Herr Kohaku allerdings erst am Rande der Innenstadt - Ihr wisst schon, der Bereich mit den ganzen Geschäften und dergleichen! Und just in diesem Moment warf sich eine äußerst wichtige und interessante Frage in den ungeschlossenen Raum: Was nun? Zugegeben, ein wenig ratlos blickte Lest die kleinere Person neben ihn an. Normalerweise wäre er sicherlich von dannen gezogen und hätte alle Läden nach merkwürdigen Gegenständen oder dergleichen durchsucht, aber... Aber zum ersten Male in seinem Leben befand sich eine Person in seiner näheren Umgebung, die im entfernteren Sinne eine Gleichgesinnte war! Erkunden war angesagt! Die Stadt! Die Umgebung! Alles! Aber gerade bei Gruppenexkursionen galt es, nicht planlos durch die Gegend zu rennen und alles stundenlang anzuschauen - Nein, nein, da steckte ein System hinter! Ein System, das sich... Grummeln. Laut, unangenehm. Die kräftige Röte einer frischen Tomate stieg dem jungen Mann ins werte Gesicht. Unauffällig rückte er ein Stück von seiner Begleitung - nun, so gesehen handelte es sich bei ihm um die Begleitung - fern, räusperte sich. »Hehe... W-Was hälst du davon, wenn wir uns zuerst etwas zu essen suchen..?«, so der Vorschlag des Hellhaarigen, der sich durchaus verlegen am Hinterkopf kratzte, wirklich jucken tat es nicht, »Mit leerem Magen ist eine Erkundung doch nur halb so spaßig!« Das stimmte sogar! Nun, zumindest empfand Lest es als Kind stets als eine Qual, wenn er ohne Nahrung und mit knurrendem Magen durch die Gegend rennen musste. Bis heute war er der festen Überzeugung, dass sich sein Magen in solchen Zeiten, am liebsten von seiner Abenteuerlust ernährte - Warum sonst sollte er sich auch immer so lasch fühlen, wenn er Hunger hatte? Ja, genau, an solchen Tagen traf man auf das Faultier in Lest! Und sobald es Futter gab, strahlten die gierigen, hungrigen, violetten Augen des Jungen auf! Und das taten sie noch immer! A-Außerdem hatte er noch nichts gegessen! Und das obwohl er so früh aufgestanden war! Jedenfalls... Die Schamesröte seines Gesichts nahm langsam ab, während er sich mit schnellen Schritten von Kohaku entfernte - hauptsache jenes kräftezehrende Gefühl loswerden -, nebenbei nach einem Gasthof oder dergleichen Ausschau hielt und... Taverne. Sofort drehte der Kurzhaarige sich auf der Ferse, winkte die zierliche Dame zu sich. Tavernen boten immer etwas essbares an! Meistens war es sogar genießbar! Und was dann? Während er auf Kohaku wartete, riss der Dunkeläugige vorfreudig die schwere Tür des Gebäudes auf, setzte einen Fuß auf den knarrenden Boden. »HALLO? JEMAND HIER?«, ungehielten laut brüllte er in die Stube hinein. Oh ja, die Begeisterung hatte ihn, wie schon so oft in der Vergangenheit, wieder gepackt, immerhin war Futter in Reichweite!


    // Ahaha... Ich hoffe, Taverne ist in Ordnung? |D

    #7 - {Lest & Kohaku}




    Nicht viele Minuten vergingen bis die grünhaarige Patientin ihre ursprünglich erkennbare Energie - zumindest für die Außenwelt sichtbar - zurückgewann und diese ohne großes Zögern sogleich in eine schwungvolle, herzhafte, gewiss auch dankbare Umarmung steckte. Dass sie bei der Kraft, welche sie dabei in den Schwung investierte, auf unsanfte Art und Weise in dem klirrend kalten und wie gewöhnlich recht harten Boden eine neue Bekanntschaft fand, schien dabei jedoch mehr als nur offensichtlich. Tja, nicht weit genug gedacht - Eine Aussage, die sich nur wenige Augenblicke bewahrheiten sollte: Was der junge Herr spürte, war nicht etwa mehr als eine Art von Schlag auf den Hinterkopf, das dumpfe Geräusch eines Aufpralls drang tief in seine Lauscher ein. »Mensch, das... war unerwartet...«, murmelte er durchaus überrumpelt in den nie gewachsenen Bart hinein, begann sich - zeitgleich zum Fräulein - langsam aufzurichten, indem ein Arm als Stütze fungierte, der andere, freie die schmerzende Stelle rieb. Ob er sich weitere Anstalten machte, wieder auf den eigenen zwei Beinen zu stehen? Nein, nicht wirklich. Genauer gesagt, erschien es dem überrumpelten Jungen weitaus klüger, erstmal sitzen zu bleiben - Nicht, dass er nachher noch umknicken würde, oder? Nein, nein, das galt es zu vermeiden und dafür schien ein knappes Päuschen doch regelrecht wie maßgeschneidert, nicht? Jedenfalls war dies wohl auch der Moment, in dem die andere sich mit leicht ensetztem Unterton entschuldigte, sich in die Höhe erhob und Hilfe anbot... Kopfschütteln folgte, langsam, gemächlich, ganz anders, als die überschwengliche, voreilige Natur des Handelnden. »Macht nichts!«, so seine Antwort, welche quasi aus der Futterluke geschossen kam. Natürlich machte ihm das nichts aus! Okay, ein bisschen machte sich der nachklingende Schmerz doch bemerkbar... Wenn er wegen diesem jämmerlichen Knall schon wie ein zierliches Blümchen eingegangen wäre... Pah! Wie könnte Lest dann je wieder in den Spiegel schauen? Wie könnte er sein mit Stolz geführtes Logbuch noch anfassen? Wie könnte er sich überhaupt noch "Abenteurer" schimpfen, sich vor seiner geliebten Schwester zeigen? Nein, nein, schrecklich, Desaster, ja, ein Desaster wäre das! Also hieß es wohl oder übel: Die Augen geschlossen halten, ein kräftiger Biss auf die ureigene Unterlippe, durchhalten - DAS war doch die perfekte Gegenmaßnahme, oder? Letztlich führte die geistige Abwesenheit - sicherlich nicht geprägt durch den unerwarteten Fliesenkuss - wohl auch dazu, dass Lest durchaus verspätet die Hand bemerkte, welche das kurzgeratene Fräulein ihm entgegenstreckte. Sein Blick ruhte so manche Sekunden auf den fünf zarten Fingerchen, ihnen galt die ungeteilte Aufmerksamkeit des Hellhaarigen, ehe das Augenmerk rasch nach oben huschte, auf dem Gesicht des Mädchens lag. Ein fragender Blick. Sollte er jetzt nach ihr greifen? »Ah nein, nein, alles in Butter!«, gab er schließlich hastig von sich, verdrängte jedweden vorherrschenden Plan und erhob sich wie eine damalig noch nicht existente Rakete - Leider hatte dies einen kurzen Schwindelanfall (kommt davon wenn man zu schnell aufsteht! Macht das nicht nach, Kinder!) zur Folge, was wiederrum zu einem kurzzeitigen Taumeln seitens des Herrens sorgte. Es verging jedoch nicht gerade eine Menge Zeit bis der Dunkeläugige sich gefangen hatte, sich schnurstracks auf die nächste Wand zu bewegte und die rechte Schulter an diese presste, sich anlehnte, um nicht doch noch umzufallen. »Also... Was hast du nun vor?«

    #7 - {Raven & Illuminator}



    Wie von allen Geistern, einsam in irgendeiner düsteren Finsternis, einer unbekannten Welt verlassen, schlitterte der an die Wand angelehnte Rücken der Anderen an ebenjener herunter. Sie ließ sich fallen, wagte es ja nicht sich zu rühren oder tat es wenn überhaupt nur stotternd, stückchenweise. Ihr Haupt lag in ihren Händen, tat sich nicht eine einzige Bewegung an, nein, er lag einfach nur. War es Schock? Hatte Raven eventuell doch falsch gehandelt? Manchmal war die (vermeintliche) Wahrheit schließlich nicht zu verkraften, oder? Die Rothaarige selbst wüsste wohl auch nicht, wie sie mit solch einer Nachricht, Erkenntnis umzugehen hatte. Sie wandte ihren Blick von der Namenslosen ab, kratzte sich am Hinterkopf. Es war bereits eine Gewohnheit, dass ihre hellblauen, großen Augen nie sonderlich viel an Emotion oder dergleichen vorzeigten, auf dass es ebenso kein Wunder für sie wäre, wenn man ihr von dem eiskalten Blick berichtet hätte. Ob die nicht mehr ganz so unbekannte Unbekannte weinte? Immerhin entsprach ihre Haltung dem, was man für gewöhnlich erwartete... Oder etwa nicht? Angestrengt entließ die Dame mit der feurig roten Haarpracht einen Seufzer aus ihrer Kehle. Sie wusste und kannte es nicht und dementsprechend schwer fiel ihr auch die Beurteilung der Situation - Was wollte sie nun tun? Mehr noch: Was GALT es zu tun? »Also...«, zaghaft erhob das Halbwesen seine Stimme, warf so manches vom Winde verwehten Haar zurück und stemmte anschließend beide Hände in die eigene Hüfte. »Ich kann dir nicht groß helfen«, die Töne, welche sie da von sich gab, nahmen zunehmend an Schroffheit zu, wuchsen in beachtichem Maße, wenn auch unbeabsichtigt - Bewegte sie sich etwa erneut auf ihre ungeliebten und von ihr höchstpersönlich verachteten Standards zu? Die, von denen sie sich ursprünglich Stück für Stück, mit jedem noch so kleinen Schrittchen entfernen wollte? Letzten Endes brachten all jene Gedanken wohl nicht viel mit sich, was wohl auch der ausschlaggebende Grund dafür war, dass Raven sich selbst ein enttäuschtes Kopfschütteln schenkte. Schließlich wandte sich ihr Augenmerk von dem zertrampelten, vereinzelten Grasflecken, sowie dem steinernen Wall ab, huschte abermals zu der entgeisterten Frau. Erneut seufzte sie. Und dennoch sei gesagt, dass die Phönixdame sich noch immer nicht einer weiteren, hilfreicheren Handlung widmen konnte - Hilflos, das war sie. Dabei handelte es sich bei ihr nicht einmal um die einzige Person, der es so erging, oder nicht? Tatsache war jedoch, dass Raven eindeutig zu viel Zeit mit sinnlosen Gedanken verschwendet hatte, gab es doch eindeutig wichtigere Dinge zu erledigen, wenngleich sie auch eine massive Hürde für die sonst so zurückgezogene, abweisende Dame formten, sich aufbäumten und schließlich wie eine unaufhaltsame Flut übermannten. Irgendwie... Irgendwas...
    Innerlich unentschlossen, äußerlich das komplette Gegenteil davon schritt sie zu dem zusammengebrochenen Gegenüber - Irgendwer musste sich ja darum kümmern und wenn sie an jenem Schockzustand teil hatte, konnte sie sich doch genauso gut an dessen Vernichtung heranwagen. Das war der genaue Moment, in dem die Langhaarige sich recht flott nach unten begab, vor der ausgebrochenen Patientin kniete. »Aber«, begann sie im Gegensatz zu vorher doch durchaus sicher, ehe die Schmiedin ihre in Handschuhe verpackten Hände anhob und unsanft auf die Schultern der Nachthemdträgerin fallen ließ - die meisten meinten schließlich, dies hätte eine beruhigende Wirkung! (nun, vom dem unsanften Teil einmal abgesehen) -, »es ist durchaus möglich, dass das Baby hier irgendwo in der Stadt ist« An und für sich wiederholte Raven sich nur selten und äußerst ungern - welch' eine Verschwendung von wertvoller Luft! -, doch in jenem Augenblick erschien es ihr mehr als offensichtlich und auch logisch, dass es von Nöten war; es konnte immerhin niemand garantieren, ab welchem Zeitpunkt das Gegenüber ausgeschaltet hatte. Was darauf folgte? Nun... Zunächst einmal brachte die Halbelfe nicht mehr zustande, als zu schlucken - Ihr Rachen schmerzte, die Stimme verabschiedete sich im atemberaubenden Tempo einer Schnecke und demnach leise, kaum hörbar wisperte sie auch die Worte »Ich hätte das nicht machen sollen«, obgleich es eher den Anschein hatte, dass die Rothaarige mit sich selbst sprach, nicht mit der vermeintlichen Mutter.


    // Edit 24.10.:
    [font='Cambria']Raven grub ihre Hände, welche noch immer in den olivgrünen Arbeitshandschuhen weilten, in die warmen Manteltaschen, zog schließlich ein weiterer kühler Wind auf. Sie blinzelte, seufzte, wandte ihren Blick zu der anderen Frau, der Fremden, der Kuriosen. Und ebenjene saß noch immer da, sie hatte sich nicht gerührt, nicht ein bisschen. Stattdessen? Stattdessen verweilte sie da, auf dem kühlen Boden, versteckte das vor Schock erstarrte Gesicht in den Händen. Keine Bewegung. Kein einziger Mucks. »Hey«, gab die Rothaarige trocken von sich, machte keine weiteren Anstalten, die andere irgendwie aus dem Trauerschock zu befreien. Wie viel Zeit war eigentlich verstrichen? Wie lange stand sie da schon? Wie lange beobachtete sie den Flüchtling, mit dem Vorwand, sie müsse ihn schützen? Ein weiterer Seufzer. Die Minuten häuften sich an. »Ich werde mich in der Stadt umhören«, fügte sie nach einigen Augenblicken stumpf hinzu, hob den Blick an und fixierte den Trampelweg, an dessen Ende man den gepflasterten Grund der Innenstadt erkennen konnte. Sie wollte dem nachgehen, aber ob sie es nachher wirklich tun würde, war eine andere Frage. Letzten Endes konnte sie doch sowieso nicht viel anstellen, das hatte das Halbwesen in der lautlosen Stille inzwischen festgestellt. Vielleicht aber würde sie sich umhören, ob nicht jemand von einer ausgebüchsten Rothaarigen wusste oder... Ach. Nach kurzem Zögern holte die Blauäugige eine der zuvor versteckten Hände hervor, hob sie an, ein Abschiedsgruß. Sie wandte sich um, folgte dem bescheidenen Wege.


    ► Die Schmiede

     

    #6 - {Lest & Kohaku}



    Wie viel Zeit war wohl vergangen? Vergangen bis zum derzeitigen Augenblick? Seitdem er mit dem bewusstlosen Fräulein die Klinik betreten hatte? Die Antwort lautete... unklar. Zumindest für ihn selbst, schließlich trug er keine Uhr bei sich, hatte auch gewiss keine Zeit gehabt, sich eine zu besorgen - Und wie stand es um eine Uhr im Krankenzimmer...? Ach, die zählte doch nicht! Aber wie dem auch sei, Fakt war, dass bestimmt schon einige Zeit vergangen war - Sei es nun eine Sache von Minuten oder Stunden gewesen... So oder so vergingen die Sekunden, welche man in einer Klinik oder dergleichen verbrachte, für gewöhnlich immer unglaublich langsam, auf dass jedweder Sinn dafür bereits einrostete. So auch bei dem Hellhaarigen, der die gesamte Aufenthaltszeit über an der Seite der Patientin geblieben war - gut, wach war der Herr nicht immer, a-aber ein Nickerchen kann doch nicht schaden...! -, war er doch irgendwo dafür verantwortlich, oder... nicht? Es war erst kurz bevor sich das schwache, dennoch durchaus zarte Stimmchen der Grünhaarigen meldete, dass auch Lest selbst seinen Weg aus einem Kurzschlaf von fünf Minuten gefunden hatte und seitdem mit einem Eintrag in das eigene Tage(log)buch die Wartezeit verkürzte. "xx.xx.xxxx: Ich habe in der Nähe der Kirche eine kleine Lichtung im Wald Trampolis entdeckt, in dessen Mitte ein majestätischer Baum hervorstach und--" »Lest...«, rang es durch den Raum, wenn auch nur im Rahmen einiger leiser, wispernden Tönchen. Eine bekannte Stimme. Die, auf die der Herr gewartet hatte. Verwundert blinzelte er so manches Mal, legte die lange, weiße Schreibfeder langsam aus der Hand, klappte das angerissene Buch zu und vergrub es tief in der Tasche. Er stand auf, wandte sich zu Kohaku, welche sich zunächst entschuldigte, schluchzte. Stille. Wieder blinzelte der Möchtegern-Abenteurer. Was wollte er sagen? Was musste er sagen? Lest war sich nicht sicher und handelte dementsprechend instinktiv, als er sich leicht zu dem kurzgeratenen Fräulein runter beugte, die rechte Hand auf die Höhe ihrer Stirn führte und ihr einen Schnipser entgegenbrachte. »Sag' sowas nicht!«, rasch ließ er das Haupt sinken, sodass seine gen Boden gerichteten Augen von dem recht langen Pony verdeckt wurden. Dass er seine Stimme dabei unbeabsichtigerweise hob? Davon bekam er herzlich wenig mit. Jedenfalls... Das nächste Mal, dass der Dunkeläugige seinen Kopf anhob, um der neu gewonnenen Bekanntschaft entgegenzublicken, sollte er ein breites Grinsen auf den Lippen tragen und mit einem in die Höhe gerichteten Daumen ein "Okay!"-Zeichen vermitteln. »Hassen? Bitte! Was ist daran so schlimm?«, begann er ebenso lautstark, dieses Mal in einem überschwenglichen Ton, ehe besagte Stärke stetig sank und von den Worten »Außerdem... ist das echt toll..« lediglich ein kaum hörbares Murmeln überblieb.

    #5 - {Lest & Kohaku}



    Mit zitternder, überwältigter Stimme legte sich das weibliche Gegenüber eine Antwort auf die Fragen Lests bezüglich einer vermeintlich verschwundenen Leiter zusammen. Etwas stimmte nicht. Es war offensichtlich - Warum sonst sollte das fröhlich wirkende Fräulein auch derartig stammeln? Aber das? Das merkte der junge Mann nicht, so feinfühlig war er nicht, dass er in solche Reaktionen etwas hineininterpretierte. Nein, genauer fiel ihm die abrupt veränderte Sprechweise nicht einmal sonderlich auf. Sie wirkte auf ihn - aus welchem Grunde auch immer - durchaus gewöhnlich, normal und selbst wenn diese Änderung einen tieferen Grund besaß, so würde der Hellhaarige ihn wohl nicht finden - Sie hatte ja schließlich keine Rechtfertigung dafür... oder etwa doch? Die Augen waren ihm in solchen Situation stets verbunden, er war blind, sah einzig und allein die nimmer endende Dunkelheit. Ein Baumhaus, ein Ast, der eine Leiter ersetzte... An Zeit verging nicht viel, bis der junge Mann dem Charme dieser Dinge gnadenlos in die Hände fiel. Er selbst besaß in seiner Kindheit ebenfalls ein kleines Baumhaus, aber in diesem spielte er höchstens, es war quasi das Hauptquartier des künftigen Abenteurers... Aber darin wohnen? Selbst bei dem Maß an Fantasie, welches er aufweisen konnte, lag ihm diese Möglichkeit wohl doch recht fern. Und je länger er darüber nachdachte, desto mehr Interesse gewann das abgelegene Häuschen in der majestätischen Baumkrone. »Muss schön sein, da oben zu wohnen«, gab er nach einigen wenigen Sekunden von sich, das Augenmerk von der hochgewachsenen Pflanze nicht abgewandt, und driftete gedanklich ab - Ein Leben in der Natur? Immer doch! Der gewisse Schuss von Abenteuer? Bitte, es war ein Baumhaus! Die Nacht ungestört unter dem glitzernden Sternenhimmel verbringen? Check! Letztlich aber war es Kohaku, die den Kurzhaarigen aus seinen Fantasien der nahezu perfekten Behausung riss, indem sie sich langsam, Stück für Stück, von diesem entfernte, sich stattdessen dem besagten Aste näherte, währenddessen verkündete, dass sie den Tee zubereiten wollte. »Soll ich dir nicht besser helfen...?« Im Gegensatz zum Beginn seiner recht knappen Ansage, welcher durchaus eine gewisse Lautstärke inne hatte, nahm eben jene mit jedwedem Wörtchen, das der Herr aus seiner Kehle brachte, ab. Der Ursrpung besagten Verstummens? Die Grünhaarige hatte sich bereits verdünnisiert und hinterließ dem Mann lediglich ein hörbares Rascheln auf der anderen Seite der Pflanze. Ob das die Chance war, sich den erwähnten Leiter-Ast anzuschauen? Lests Blick schweifte gemächlich umher. Nichts außer Natur, alles beim alten. Einzig die warmen Sonnenstrahlen schienen so manche Baumkronen mehr durchbrochen zu haben und erleuchteten die Lichtung merklich. Letzten Endes zuckte er mit den Schultern, setzte sich stattdessen in ein sonnengewärmtes Fleckchen Gras, welches etwa zwei Meter von seiner ursprünglichen Position entfernt war. Tee dauerte für gewöhnlich nicht lange, er war sich demnach also sicher, dass seine neu gewonnene Bekanntschaft bald zurückkehren würde.
    ... Das war zumindest das, wovon er ausgegangen war. Aber nun? Gelangweilt zog der Hellhaarige seinen Kopf zurück, sodass sein Augenmerk den bläulichen Himmel ins Visier nehmen konnte (die zahlreichen Äste einmal ausgenommen), ehe ihm ein leises »Kohaku? Ist alles in Ordnung?« entkam. Es waren gewiss schon mehrere Minuten seit der Ankündigung seitens des zierlichen Fräuleins vergangen und trotz dieser Tatsache ließ sie sich nicht mehr blicken. Ob etwas geschehen war? Aber... hätte Lest in diesem Fall nicht schon davon Wind bekommen? Vielleicht aber wollte die Teemischung nur nicht so recht? Seufzen. Lest kannte sich mit Tee einfach nicht aus, um dies beurteilen zu können - Eventuell handelte es sich dabei ja um eine Teesorte, die es lange zu köcheln gilt? Vielleicht--- Weiteres Rascheln durchbrach den spekulierenden Gedankengang des Mannes, ehe eine kuriose Gestalt die Baumhütte verließ und mit einem Stück Baumrinde und Tassen den massiven Baum runterflog. Die violetten Augen weiteten sich schlagartig. Was da vor ihm war, war ganz gewiss ein Monster! Es besaß große Flügel, welche stark an einen Schmetterling erinnerten und - OH GOTT - war dieses Monster etwa Kohaku?! Ungläubig schluckte er. V-Vielleicht war es ja ein Monster, das die junge Frau hinterhältig angegriffen hatte? Das würde doch die lange Wartezeit erklären, o-oder nicht..? Vorsichtig rappelte der Kurzhaarige sich auf, ehe sein Blick den der beflügelten Gestalt traf und... POFF! Mit einem Male waren die majestätischen Flügel des Wesens verschwunden und auch das monstertypische Aussehen hinterließ keine Spur, doch anstelle dessen... Anstelle dessen entpuppte sich eine kreischende Kohaku, die sogleich einige Meter in die Tiefe fiel. Es klirrte. Ein Klirren, welches auf das Zersplittern der Tassen hindeutete, dicht gefolgt von einem dumpfen Geräusch, welches den Aufprall der Rinde symbolisierte. Und daneben? Daneben lag sie, das kleine, verletztlich wirkende Mädchen. Sie lag da und sie war bewusstlos. Erschrocken rannte Lest auf den bewusstlosen Körper zu - »H-Hey... Kohaku..? «, unsicher warf seine zittrige Stimme Wörter in den nicht existenten Raum, ehe er die Hand zu der ihrigen führte, den Puls suchte, aber letztlich nicht fand. D-Das... Nein! Panik keimte in dem Hellhaarigen auf. Er war nie der Typ gewesen, den Panik schnell übermannte, aber wann auch immer es zu Unfällen mit Verletzungen oder dergleichen kam, schien er quasi nutzlos. Er kannte sich damit nicht aus. Was tat man in einer solchen Situation bloß? Just in diesem Moment bemerkte er, wie sie sich bewegte, atmetete, das Fräulein lebte, aber... Zweifelnd biss der selbsternannte Abenteurer sich auf die Lippe. Er konnte nicht helfen. Nicht direkt. Vielleicht hätte er damals bei den Erste Hilfe-Stunden besser aufpassen sollchen, vielleicht wäre er dann weitaus nützlicher gewesen, vielleicht... Ach, die Zeit zum Zögern war nicht gegeben! So vorsichtig und behutsam wie möglich lud Lest seine Bekanntschaft auf den Rücken - so behutsam es nun einmal mit einem eingeschränkten Arm ging - und bewegte sich von der derzeitigen Position weg. Es trieb ihn in Richtung Stadt, genauer zu der Klinik, einer der wenigen Orte, den der Kurzhaarige einzuordnen wusste. In der Klinik, da war er sich sicher, würde es bestimmt jemanden geben, der Hilfe leisten konnte, oder...?


    ► Die Klinik


    // Ich hoffe ein Ortswechsel ist genehm? Kannst du sie irgendwie (wie auch immer das geht) ankommen lassen? xD

    #6 - {Raven & Illuminator}


    Langsam
    schritt die Fremde voran. Schritt für Schritt näherte sie sich dem großen Tor. Ihr Fortschritt war unmerklich, er war gering, aber dennoch da, er spielte eine Rolle. Mit jedem Schritt sorgte sie dafür, dass ihr Körper der massiven, steinernen Mauer, somit auch der gefährlichen, unbekannten Außenwelt näher kam. Sie ging weiter, achtete nicht auf die vorigen Warnungen, nein, stattdessen gab sie sich stur genug, um weiter zu schreiten. Stur genug, um fast schon, wenn dies nicht gerade der Fall gewesen war, in eine Trance zu fallen. So sehr nahm jene unbekannte Sache, die die noch immer - für Raven - namenlose Frau außerhalb Trampolis machen wollte, ihre Gedankenwelt ein, sie hypnotisierte, zog sie in den Bann. Er war ersichtlich für die Rothaarige, auch war sie sich bewusst, dass sie nicht mächtig genug dafür war, jemanden aus einem solchen Zustand zu befreien. Und dennoch stand sie da. Vor der vermeintlich willenlosen. Sie stand da und versperrte den Weg, stand direkt vor der Tür in die Wildnis. Sie stand da, mit einem kleinen, schwachen, nahezu erloschenen Fünkchen Hoffnung. Wieso noch einmal interessierte es sie so sehr, dass die vermutlich ausgebüchste Patientin durch ebenjene Tür schreiten wollte? Es ging sie nichts an. Die Frau war ihr unbekannt, neu, sie kannte nicht einmal ihren Namen! Aber irgendwo sorgte sie sich. War es die Sehnsucht nach einem kurz weilenden Hauch von Frieden? Wollte sie verhindern, dass jemand weiteres einfach so verschwand? Zaghaft lenkte sie ihren entschlossenen Blick von dem Sturkopf ab, schaute zur Seite. Das war unwichtig. Wichtig war hingegen die Tatsache, dass Raven die Verrückte keineswegs rauslassen wollte - Gründe hin oder her! Niemand wusste, was sich da draußen verbarg, niemand wusste, was da draußen auf ein wehrloses Opfer wartete, ihm auflauerte!
    Doch es war wohl gewollt, dass der Halbelfe keine Zeit geschenkt wurde, sich weiterhin großartig darüber Gedanken zu machen - Nein, stattdessen.... RUMMS! Raven zuckte zusammen, etwas - nein, jemand - hatte ihr einen Stoß gegeben, so schwach, dass er nicht wirklich weh tat, aber dennoch stark genug, um dafür zu sorgen, dass sich die Blauäugige binnen weniger Sekunden auf dem harten Boden wiederfand. Instinktiv hatte sie bei dem abruptem Fall ihre Hände so positioniert, dass sie sich abstützen könnte, allerdings... Stechender Schmerz zuckte durch ihre rechte Hand, am meisten war er jedoch in der Handfläche zu spüren - Aktiv, präsent, nahezu als würde jemand ihr einen spitzen Gegenstand hin die Hand drücken, als würde man versuchen sie zu durchbohren. Aber, nein, das war es nicht. Es war keine Waffe, kein Messer oder dergleichen - Wäre auch nur mehr als fragwürdig, wenn auf dem Boden derart gefährliche Gegenstände einfach so rumliegen würden, oder? Jedenfalls veranlasste dieser kurzzeitige Schmerz das Halbwesen dazu, auf die Lippen zu beißen, versuchte es doch die Miene nicht durch irgendeine Qual zu verzerren - Kurz: Sie zeigte kaum Reaktion, außer betroffene Hand anzuheben und zu begutachten. Nichts. Natürlich. Weswegen sollte sich eine vermeintliche Stichwunde, die wohl kaum durch Fleisch und Blut zog, auch auf ihren olivgrünen Handschuhen abbilden? Schlagartig galt ihr Blick der Stelle, an welcher sich zuvor ihre Greifer befanden. Ein... Stein? Ein verdammter Stein. Und noch dazu ein spitzer. Wie unglaublich, dass dieser zufällige Stein ihr einen deutlich spürbaren Schmerz zugefügt hatte. Nun, was sollte man machen? Ein knapper Seufzer entkam der Kehle der Rothaarigen, welche sich langsam daran machte, sich wieder aufzurichten. Weswegen war sie eigentlich gefallen..? Erst jetzt realisierte die junge Dame, dass die Fremde wohl oder übel in ihrer Geistesabwesenheit in sie hineingerannt war - Das und Ravens Unachtsamkeit waren wohl die Gründe für den überraschenden Ruck.
    »Also--«, fing der Rotschopf nach einiger Zeit an, wurde jedoch kurz darauf von dem leisen Wispern des Gegenübers unterbrochen, »Huh?« Ungläubig blinzelte sie die vermeintlich Durchgedrehte an, oh ja, ausnahmsweise einmal war ihr die Überraschung buchstäblich in das spitze Gesicht geschrieben. W-was..? Baby? Sprach die Gesprächspartnerin etwa tatsächlich von "ihrem Baby"? War sie etwa Mutter? Irgendwo baute sich in ihr ein mickriges Häufchen Skepsis auf. Mutter? Nein, nein, das konnte doch nicht sein! Die Frau, der sie gegenüber stand, wirkte ganz und gar nicht wie eine Mutter! Sicher doch, sie war doch selbst noch recht jung! Oder...? »B-Baby..?«, zwar war es recht ungewohnt für die junge Dame, doch tatsächlich stammelte sie diese Worte vor sich her. Durfte sie das tun? Eine Mutter von ihrem Kind fernhalten..? Aber... Raven wandte sich um 90°, zeigte dem Gegenüber einer ihrer relativ schmalen Schultern. Sie selbst jedoch blickte dem Tore entgegen. Da draußen konnten Gefahren lauern. Wenn der Flüchtling neben ihr wirklich nach einem Kind suchte, war es sogar durchaus wahrscheinlich, dass dieses gewiss nicht mehr die heilige Fähigkeit besaß, zu atmen. Mit größter Wahrscheinlichkeit war es nun nicht mehr als eine leblose Hülle, wenn diese denn überhaupt noch existierte und nicht etwa in der Magengrube eines Silberwolfes oder dergleichen ruhte. Die Langhaarige schluckte, das, was jetzt kam, war nicht unbedingt das, was man einer verzweifelten Mutter erzählen sollte, aber irgendwer musste das schließlich tun, nicht? Mithilfe ihres linken Armes holte sie aus, ehe der entsprechende Zeigefinger abermals ruckartig auf das steinerne Gemäuer deutete. »Es ist ja auch derart wahrscheinlich, dein Baby da lebendig wiederzufinden«, erneut spielte ungewollter Sarkasmus (oder eher Zynismus in diesem Falle) in ihrer heiseren - Herr Gott, das hatte sie ja gänzlich vergessen - Stimme mit, »Davon einmal abgesehen... Sicher, dass es überhaupt auf der anderen Seite der Mauer ist?« Ihre Hand sank, glitt langsam zu der anderen, noch immer ein wenig brennenden. Jedweden Schmerz galt es zumindest kurzzeitig zu unterdrücken, immerhin war nachher noch immer Zeit dafür, oder? Ach was, am liebsten hätte die Rothaarige gleich den Handschuh ausgezogen und die eventuell existente Wunde "versorgt", doch dafür verblieb keine Zeit. »Könnte... Es nicht genauso gut irgendwo in Trampoli sein?«


    // Keine Sorge, mir macht das nichts aus. :>

    Iiiich werde mich mal ab morgen (halb?)abwesend melden, weil ich vom 04.08. bis einschließlich zum 15.08. ein Praktikum/Schnupperkurs/whatever bei einer Game-"Firma" hab. Da das doch relativ wichtig für mein künftiges Studium sein könnte, werde ich mich halt vorrangig damit beschäftigen - Zudem ist der Tag selbst ohne die bekannten Bahn-Verspätungen recht lang, weswegen ich wenn dann nur später am abend posten könnte oder so.
    Davon mal abgesehen bin ich am 16.08. mit Freunden die Gamescom unsicher machen. :<<


    Eine Entschuldigung an meine Postpartner... Aber wenn euch die knapp zwei Wochen zu lang sind, könnt ihr euch gerne wegposten! uwu
    Ansonsten werd' ich versuchen, trotz dessen möglichst oft zu posten!

    #4 - {Lest & Kohaku}



    Sichtlich irritiert reagierte die Silberhaarige, welche mitten in die Konversation der beiden Grünhaarigen geplatzt war und nun genaustens unter die Lupe genommen wurde. Sie war eine Fremde, zumindest hatte es nicht den Anschein, dass Kohaku die junge Dame kannte. Und Lest? Der war erst vor einiger Zeit mit seiner Schwester nach Trampoli gezogen und durch den kurzen Aufenthalt hier wusste er nicht vielen Gesichtern einen Namen zu schenken. Er kannte sie nicht. Doch als der neue Gesprächspartner sich direkt beim allerersten Treffen als Vampir herausstellte, nun... Wie erwähnt, war die Neugier des selbsternannten Abenteurers geweckt, auf dass dieser gespannt, wie auch interessiert um den enttarnten Blutsauger schritt. Leider - oder eher glücklicherweise - blendete er bei voller Konzentration auf die Rarität die Umgebung völlig aus, so auch das kleine, sympathische Fräulein, mit dem er schon vorher ein knappes Gespräch führte. Sicherlich wirkte dies wohl äußerst seltsam und unhöflich für alle Außenstehenden, doch ausnahmsweise schien er sich einmal nicht für die Meinungen anderer Leute zu begeistern - Nein, nein, der Vampir war weitaus anregender als irgendein jämmerlicher Ruf, auch wenn dieser Ruf dem Herren doch durchaus wichtig war. Jedenfalls kam es so dazu, dass Lest die Fragen und Bitten des hellhaarigen Wesens unbewusst ignorierte und stattdessen hin und wieder einmal ein begeistertes »Hmmm...« von sich gab, andernfalls jedoch mucksmäuschenstill war. Welch' eine Ironie es doch war, dass er bei dieser Stille, ausgehend von der eigenen Seite, von der Unterhaltung der beiden hübschen Frauen nur ansatzweise Wind bekam, nicht? Viel verstand der junge Mann allerdings nicht, fraglich ob er das überhaupt wollte, doch was er verstand sollte ihm später wohl hilfreich werden.
    Tatsache war aber, dass die ausgiebige Musterung bald schon enden sollte, denn ein einziger Satz - nein, weniger noch, ein einziges Wort! - schaffte es den Möchtegern-Entdecker aus jedwedem Status zu befreien oder viel mehr plötzlich zu reißen. "Gehen". Gehen? A-Aber wieso denn gehen? Er war doch noch nicht fertig! Er hatte doch noch nichts von den Fähigkeiten des Blutsaugers erfahren! Was sollte er denn nun machen? Dieses kleine bisschen, das reine Aussehen, konnte er doch nicht in seinem persönlichen Logbuch festhalten! Das war wenig! Und wie wenig es war! Nein, nein, nein! So... So überraschend, so schnell, auf diese Art und Weise konnte, nein, durfte die schicksalshafte Begegnung mit dem Unmenschen doch nicht enden! »Vampirfrau, bitte warte doch..!«, rief der Hellhaarige der Fremden zu, als diese sich bereits langsam von den beiden, sprich Kohaku und Lest selbst, abwandte und schrittweise verschwand. Unmutig ließ er den Arm fallen, so schnell wie auch ein massives Schiff sich dem Meeresgrunde näherte, den er zuvor bei seinem enttäuschten Ausruf rasend schnell in Richtung Silberhaar gehoben hatte. Weg war sie. Weg war der Vampir. Weg die Informationsquelle aus erster Hand. Weg, einfach nur weg. Schlagartig glitt sein Blick zu Boden, hing an dem raschelnden, grünen Gras. Und dabei hatte das ungnädige Fräulein Schicksal ihm doch eine wunderbare Chance seinen Horizont zu erweitern in die Hand gelegt... Und er? Er nutze sie nicht einmal wirklich aus! Aber... Lest biss sich auf die Unterlippe, verzog seine Miene, er wirkte wütend, wütend auf sich selbst. Wieso? Wieso nur ließ er sich davon runterziehen? Schnell hob er seine eigenen, rauen Hände, schlug sich mithilfe dieser ein paar Male auf die Wangen. Er war doch ein Abenteurer! Ja, er musste weitermachen, um irgendwann eine großartige Entdeckung zu machen! Eine weitere Chance würde sich doch bestimmt irgendwann ergeben! Das? Das war doch nur ein hauchdünner Verlust, ja, unwichtig - Ha, Schicksal, du hast verloren!
    In seinen Augenwinkeln materialisierte sich schließlich Kohakus Silhouette, welche er zuvor kaum noch wahrgenommen hatte. Kohaku... Erschrocken machte der Grünhaarige einen Satz nach hinten, schwang den Oberkörper in Richtung des Mädchens, das Gesicht dem Gras zugewandt, die Augen geschlossen, »Entschuldige, ich hab dich ganz vergessen!«, rief er dabei lautstark, mit einer festen Stimme aus. In dieser zugegeben recht unangenehmen Haltung verharrte der Dunkeläugige gefühlte Minuten und nachdem diese vorbei gezogen waren, öffneten seine Augen sich langsam aber sicher, auch näherte er sich stückchenweise wieder einer aufrechten Haltung. Verlegen kratzte der Entdecker sich an der Wange, wandte das Augenmerk so manche Sekunde von dem kleinen Fräulein, zart wie eine verletzliche Blüte. Was nun? Er... Er musste nachdenken! Worüber hatten die Frauen zuvor noch gesprochen? Worüber bloß...? Und da fiel es ihm ein, ähnlich als würde die Erleuchtung ihn auserwählt haben! Sie sprachen über das Baumhaus! Und... Tee..? »Ahaha... Tee? Klingt gut!«, antwortete der junge Herr deutlich verzögert, suchte mit den Augen das angeblich Baumhaus, welches er wenig später tatsächlich in der Baumkrone sitzen fand. Allerdings fiel ihm dabie noch eine weitere Sache ins Augenmerk: Sicher, da war ein Baumhaus. Sicher, es sah unglaublich hübsch aus. Aber genauso sicher war die Tatsache, dass es scheinbar keine Möglichkeit gab, sich dort hinaufzubegeben..? »Aber wie genau...? Sollten wir nicht erst einmal eine Leiter besorgen? War die fehlende - oder verschwundene - Leiter etwa der Grund dafür, dass du hier im Gras geschlafen hast? Wenn ja, dann--«, mitten im Satz stockte Lest, er machte sich eindeutig zu viele Gedanken. Weswegen fehlte die Leiter? Wurde sie gestohlen? Ach, das spielte keine Rolle, wichtiger war es erstmal dafür zu sorgen, dass die Grünhaarige den Weg in ihr Heim wiederfand!



    // Entschuldige, dass du solange warten musstest D:

    #3 - {Lest & Kohaku & Iris}




    Stille herrschte über die Situation, eine peinliche, angespannte Stille, die keineswegs ein Gefühl von erholsamer Ruhe oder dergleichen ausstrahlte - Nein, viel mehr war es das Gegenteil. Lest musterte wie schon so oft das Fräulein, welches er da aus dem Schlafe gerissen hatte, und bemerkte dabei doch tatsächlich zum ersten Mal die zwei roten Strähnen - wenn es denn Strähnen waren? -, welche inmitten ihrer hellgrünen Haarpracht nahezu aufblitzten. Zugegeben reichte diese mickrige Kleinigkeit bereits aus, um erneut die Neugierde des angehenden Abenteurers zu wecken - Fraglich war jedoch, ob diese Neugierde denn wenigstens im Ansatz gerechtfertigt war. Andererseits... Nun, andererseits fielen sie auf wie eben ein pinker Hund unter Menschen. Leicht irritiert wandte er den Kopf zur Seite, mied für eine kurze Zeit den Blickkontakt, als es ihm in den Sinn kam, dass er zu jenem Augenblick nicht anders handelte, als sie zuvor: Und naja, er bezweifelte, dass es einer Person angenehmer war angestarrt zu werden, wenn es auch nur der kurios wirkende Haaransatz war. Apropos Anstarren... Kohaku, so hatte die Grünhaarige sich zumindest vorgestellt, brachte zu eben diesem Moment eine leise Entschuldigung hervor, die Lests Ohren fast schon nicht mehr erreicht hätte, weil sie eben derart lautlos war. Und die erwartete Reaktion? Überrascht war der Blick, der nun der Gesprächspartnerin galt - man sei einmal ehrlich, wenn sich einer entschuldigte, dann war es in 90% aller Fälle der Hellhaarige höchstpersönlich -, ehe man sich mit einer langsamen Bewegung aus der Hocke in eine gemütlichere Stehposition begab. Kurz darauf streckte der Junge seinem Gegenüber eine Hand, die rechte, entgegen, winkte mit ihr von oben nach unten, als würde er ihr Luft zufächern oder dergleichen, »Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, Kohaku«, erwiderte er auf ihre Entschuldigung, ehe erkennbares Lächeln seine Lippen umspielte. Bei genauerem Hinsehen hingegen fiel dem Herren eine weitere Sache auf - Die da wäre? Na, die Gesichtsfarbe des Mädchens! Wenn man einmal ehrlich war, so achtete Lest nie wirklich auf die Gesichter und Reaktionen anderer Menschen, entsprechend war er auch nicht gerade die Person, von der man zu erwarten hatte, dass sie einem alle Probleme löste (eher verursachte oder verschlimmerte er diese). Jedenfalls: Da war er nun. Da war er und hatte erstmals auf den verdutzten Gesichtsausdruck Kohakus geachtet. Und sie? Sie war knallrot, fast schon einer Tomate gleich. Eben das Rot, welches er selbst während des Anstarrens gerne einmal unterdrückte. Aber hier endete auch jedwede Einfühlsamkeit, stattdessen... Ja, was wohl? Erneut ballte der junge Mann eine Hand zur Faust, hielt diese an den Mund und versuchte - wohlgemerkt, versuchte - ein Lachen zu unterdrücken - Schade, dass aus diesem anfänglichen Prusten recht schnell ein herzliches, offenes Lachen wurde. Ob das unhöflich erschien..? Nun, vielleicht? Aber das spielte auch keine Rolle, denn vielleicht, ja, vielleicht, würde ein wenig Gelächter ja die Situation auflockern und jedwede Anspannung fortreißen? Eventuell würde sie ja miteinstimmen?
    Lests spontanen Hoffnungen wurde jedoch kurz darauf Einhalt geboten, als - weiß Gott woher DAS denn kam - eine weitere silberhaarige Dame aufkreuzte und meinte, das herzhafte Gespräch zwischen den Grünschöpfen stören zu müssen. Schlagartig verstummte das Lachen des Herren, welcher überrascht, mit einer Augenbraue in die Höhe gezogen, den Neuankömmling betrachtete, der sich zaghaft vorstellte und sich dann Stück für Stück in eine Quasselstrippe verwandelte. »Ich---«, begann der Dunkeläugige noch immer ein wenig überrumpelt und verstummte binnen weniger Sekunden, als ein gewisses Wort genannt wurde. "Vampir". Ungläubig blickte er der Frau entgegen, was jedoch im direkten Anschluss von einer aufgeregten Miene ersetzt wurde - Vampir. Vampir!! Na, wenn das mal keine Begegnung war! »Lest!«, gab der Herr im Staunen (okay, irgendwo machte sich auch eine gewisse Angst breit) von sich, nur um dann um die Grauhaarige herumzuschleichen - Raritäten galt es schließlich, ins Gedächtnis zu brennen!

    #2 - {Lest & Kohaku}



    Nahezu instinktiv sprang der junge Mann um so manche Fußlänge zurück, fern von dem weiblichen Geschöpf, welches er da vollen Bewusstseins geweckt hatte - Man wusste ja nie, wie ein Fräulein reagierte, wenn man es unsanft aus den weichen Wiegen zerrte! Oh ja, was hätte sie alles bloß machen können! Anspringen! Oder ihm eine Tracht Prüggel erteilen! Allein bei dem entfernsten Gedanken an derartige Vorfälle krabbelte dem Herren ein eisig kalter Schauer über den Rücken, was man ihm wohl auch deutlich hatte ansehen können. Zu oft hatte er solche Dinge schon miterleben müssen und es grenzte fast schon an ein Wunder, dass er hier noch in mehr oder mindeer voller Gesundheit stehen - oder viel mehr hocken - konnte. Kurz darauf sollte sich jedoch die Lage lockern, sodass Lest tatsächlich sogar noch einmal tief durchatmen konnte: Keine Ohrfeige erfolgte, auch kein Tritt oder eine elendig lange Standpauke. Was ein Glück er heute doch hatte! Wie bei einem offenen Buch auch, stand auf seiner Stirn quasi das hübsche Wörtchen "Erleichterung" geschrieben; Ein Wort, das wenig später jedoch von einem zart angedeuteten Lächeln abgelöst werden sollte. Nein, statt sich irgendwelcher brutaler Mittel zu bedienen, verarbeitete das grünhaarige Mädchen ihren Schock doch recht schnell, ehe sie ihm eine ruhige Begrüßung schenkte - Den einen oder anderen Pluspunkt hatte sich die Unbekannte also schon redlich verdient.
    »Hallo auch zurück!«, erwiderte Lest schließlich freudig, nur um dann direkt wieder in eine unangenehmere Situation zu stolpern: Starren. Langes, langes Anstarren. Und dann auch noch direkt auf das Gesicht! Ob er etwas im Gesicht kleben hatte? Ein Reiskorn oder so..? Schlagartig ballte der Hellhaarige eine Hand zur Faust und zog sie so schnell wie möglich zur Mundpartie, um vergebens unauffällig den potenziellen Störenfried in Form von Essensresten zu beseitigen - Wie erwähnt, ein Versuch, der zur Niederlage verdammt war. Nicht nur gab er mit dieser Reaktion auf ihr Anstarren einen seltsamen Anblick her... Nein, nein, natürlich waren seine Mühen umsonst! Ein Reiskorn? Nee, nicht vorhanden! Andere Essensreste? Möp - Falsche Antwort. Gar nichts war da in seinem Gesicht, rein gar nichts!
    Der Dunkeläugige schluckte, zugegeben irgendwo - quatsch, komplett! - war er mit der Situation überfordert - Und das, obwohl das "märchenhafte", erste Treffen der beiden doch bisher ganz gut verlief... Ebenso verlegen kratzte er sich am Hinterkopf, dachte über einen möglichen Beweggrund nach und... Nun ja, wenn es nicht Reste waren, weswegen sollte sie ihn sonst so beharrlich mustern..? Er wandte sein Haupt leicht zur Seite, vermied den Blickkontakt - Sicher, nicht die höflichste Geste, aber wenigstens fühlte er sich dadurch ein wenig wohler. Und da...! Da zuckte die Idee wie ein geladener Blitz durch seinen Körper! Vielleicht war es ja kein irritierter Blick oder dergleichen, nein, vielleicht war es ein erwartungsvoller! Lest raufte mit einer Hand durch die etwas längeren Haare, überlegte. Gut, sie erwartete also etwas. Nur... was...? Zögerlich warf er der Grünhaarigen, dessen Name er nicht kannte, einen fragenden Blick zu. Was konnte so ein klitzekleines Mädchen bloß von ihm, einem Abenteurer, erwarten? Währenddessen vergingen einige wenige Augenblicke, in denen er wohl oder übel zu dem Entschluss gekommen war, dass die Situation nur noch mit einer Sache zu retten war. Und was diese eine Sache war..? Nun, Posen! Ebenso rasch wie sich diese Idee entwickelt hatte, hatte der Mann sich erhoben und fuhr voller Konzentration - dabei bekam er nicht einmal mit, wie die Fremde sich entschuldigte - mit der rechten Hand zur linken Hüfte, ehe er voller Enthusiasmus ein nicht vorhandenes Schwert aus purem Nichts zog und Richtung majestätische Baumkrone empor hielt. Dass ihm dabei ein stolzes »Tadaaah!« entglitt war dabei jedoch nebensächlich. In dieser Position verharrte er allerdings nicht allzu lange, da bei dem schwungvollen Hervorziehen des Luftschwertes die alte, zerrissene Karte, welche er wie seinen Augapfel hütete, aus den Taschen gefallen war. Blitzartig warf Lest sich also zu Boden, um das Erbstück wieder auflinsen, und kratzte sich beim Anblick der Grünhaarigen abermals am Kopf. »Heh, 'tschuldige..«, ein immer leiser werdendes Lachen ertönte, »Lest ist mein Name!«, hing er notgedrungen dahinter.

    #1 - {Lest & Kohaku}


    Vorsicht schloss jener grünhaarige Kerl die schwere Tür hinter sich, wandte den gesamten Körper unmittelbar danach um, sodass er zumindest nicht mehr den Anblick des Haustores vor Augen hatte, und atmete mehrere Male tief ein - Immerhin galt es, die noch recht frische Luft in vollsten Zügen zu genießen! Seine violetten Augen - oder viel mehr war es das entspannte Augenmerk als solches? - glitten langsam, musterten die Umgebung doch in penibelsten Schritten, um jedwede Veränderung, jeden ach so klitzekleinen Unterschied zum vorherigen Male ausfindig machen zu können. In der Tat ließ sich dabei auch etwas entdecken! Inmitten dieser morgendlichen Routine brach grelles Licht herein und beleuchtete dank der fast schon weiß glänzenden Mittagssonne die verschiedensten Dinge. Ungewöhnlich, wie der Herr fand. Ungewöhnlich? Oh ja, sehr sogar! Lest hatte noch nie viel von einem öden Morgenmuffel gehabt, der bis spät in den Mittag hinein schnarchte, nein, eher verließ er das Haus mit dem übergroßen Garten zuhauf schon in den frühen Morgenstunden, aber im Gegensatz dazu... Eben in jenem Augenblick hob der Hellhaarige einen Arm und legte sogleich die freie Hand an dessen Ellenbogen, reckte sich, gähnte - Am Mittag! Großzügig atmete der mittelgroße Mann aus, entfesselte all die angesammelte Luft von zuvor in einem kräftigen Atemzug. Was war nun zu tun? Lest verzog die Miene. Gut, er hatte tatsächlich wertvolle Zeit mit einem doch ruhigen Schlaf verschwendet, aber... Aber das bedeutete doch nur, dass er die übrig gebliebene Zeit möglichst sinnvoll zu nutzen hatte! Viel mehr noch: Er sah es als seine Pflicht an! Allerdings... Was bedeutete es, die Stunden nach dem Jungen "sinnvoll" zu nutzen..? Na, durch die Gegend streifen und nach ungewöhnlichen Dingen Ausschau halten!
    So kam es also dazu, dass das jüngere Geschwisterkind sich mehr oder weniger enthusiastisch von dem Gebäude, das unter Anderen es und seine Schwester - apropos... Wo die sich wohl gerade aufhielt? - als Zuhause bezeichneten, entfernte und sich schnurstracks und unbewussterweise in ein ihm noch unbekanntes Areal bewegte. Mittendrin musste der Herr jedoch stocken, bemerkte er schließlich erst jetzt, dass das Plätzchen ein wenig abgelegener erschien... Ein großer, bemerkenswerter Pluspunkt: Natur pur! Das hieß, wenn man einmal von den herabgekommenen, vereinzelten Mäuerchen absah. Ansonsten versprühte die Umgebung ganz eindeutig den Flair eines Waldgebietes. Ein weites Grinsen formten die dünnen Lippen des Herren. Waldgebiet! Oh ja, er liebte Wälder - Und wie! Nicht für lau verbrachte er als junger Strolch und Knirps so manche Nacht unter dem glitzernden Sternenhimmel und... Baumkronen halt. Oh, ob er hier wohl auch Woolies finden würde..? Gedankenverloren trottete der selbsternannte Abenteurer weiterhin den Trampelpfad entlang und bei dem Gedanken an seine flauschigen Monsterfreunde stieg dem Jungspund auch sogleich eine gewisse, hauchdünne Röte ins Gesicht, die jedoch rasch ihren Untergang finden sollte:
    Da war er. Hoch und erhaben. Ein massiver, majestätischer Baum stieg empor, seine Krone höher als die seiner Mitbäume, auch war er der einzige der sich in der gewaltigen Präsens hunderter, kleiner Blüten rühmen konnte. Ausgiebig war der Blick, welcher den Riesen durchlöcherte, intensiv bis er glaubte, eine Gestalt zu Füßen der hochgewachsen Pflanze erkennen zu können. Von lauter Neugier geleitet, tippelte er schnell, doch vorsichtig näher an dir menschliche Gestalt: Ein kurz geratenes Mädchen, grüne Haare, schlief in der warmen Mittagssonne - Wahrlich mysteriös! Und was hatte man in solch einer Situation zu machen...? Na, was wohl..? Lest blinzelte die Fremde an, hob binnen weniger Sekunden einen Zeigefinger und bewegte in geradewegs in Richtung Wange. »Hey!«, entkam es des wispernden Herrens Kehle lediglich bei dem kuriosen, dennoch hübschen Anblick des schlafenden Fräuleins, ehe besagter Finger eine beliebige Stelle ihrer Wange berührte.

    Oh, oh, oh! Ich hab hier auch noch was zum Eintragen wenn ich darf! xD
    Die Erlaubnis hab ich natürlich schon. uwu





    In der Vorschau sah es nach weniger aus orz
    Btw beim Carlos-Steck scheint der Code irgendwo nicht komplett zu sein o:

    #5 - {Raven & Illuminator}


    »Dann ist ja gut...«
    , so lauteten jene eindeutigen, äußerst verständlichen Worte, welche das Gegenüber von sich gab. Es waren Worte des Abschieds, so viel konnte Raven sich aus der Tonlage der Anderen erschließen, doch dieses kleine Häufchen an Informationen... Nun, wozu sollte es dienen? Ein Abschied. Abschiede waren gewöhnlich, besonders für die Halbelfe, die seit Anbeginn ihrer Zeit - oder eher mit dem Anfang ihrer wenigen Erinnerungen - bereits so einige Leute kennenlernen durfte, sich aber auch von ihnen trennen musste. Ein ganz gewöhnlicher Abschied zweier Menschen, die soeben erst die ersten Worte gewechselt hatten - Was war da so unglaublich ungewöhnlich? Gab es überhaupt etwas, das aus der Reihe tanzte? Der Blick der Rothaarigen löste sich mehr oder minder ungewollt von der vermeintlich irren Dame und glitt langsam in Richtung Grund und Boden. Noch immer waren da die klitzekleinen Grasflächen, auf denen sie standen, auf denen sie sich einen Platz zum Stehen schufen - Eben ganz und gar gewöhnlich. Sogleich erblühte die winzige Knospe eines mulmigen Gefühles, verwandelte sich in eine beachtenswert große Blüte eines noch stärkeren Gefühles und breitete die Samen schlussendlich in dem gesamten Körper der Blauäugigen aus. Gedanklich ging sie jenen unbedeutenden Satz, der des Gegenübers, mehrmals durch, immer und immer wieder, wenngleich er doch eigentlich sinnlos war. Warum also beschäftigte es sie auf eine derartige Weise? Und dann... Erneut hob das junge Fräulein, das zurzeit ein Gebäude wie eine Schmiede ihr stolzes Heim nannte, ihr Haupt und sah innerlich wahrlich schockiert der (ehemaligen) Gesprächspartnerin hinterher.
    Ihr Blick verfolgte die Nachthemdträgerin auf dessen Wege, ein Weg, der zum mächtigen Wall, zu seinen Pforten führen sollte, ein Weg, der für so manchen Dorfbewohner sicherlich mit Trauer und Verderben gepflastert war, oder schlichtweg ein Weg, der mit Sicherheit keine guten Ereignisse mit sich bringen sollte. »H-Hey..!«, gab das Halbwesen dementsprechend schnell und laut von sich, bewegte sich mit schnellen Schritten zu derjenigen, die letztlich vor dem massiven Tor stand, »Ich sagte doch, du wirst zu Monsterfutter verarbeitet werden!« Die Miene der Erwachsenen hatte unbewusst einen ernsten Hauch angenommen, als diese nach einem Arm der Unbekannten griff und sie unsanft zurückzuziehen versuchte. Mittlerweile war der Dame auch eingefallen, was ihr denn so derartig seltsam vorkam, doch dies spielte in jenem Moment eine durchaus unrelevante Rolle - Es sei denn, die Tatsache, dass Raven keine besondere Stimmungslage oder dergleichen aus dem Satz herausfiltern konnte, ließ sich als "Wichtig" abstempeln. Was folgte war ein anschließendes Räuspern, man lockerte den Griff um den Arm der allem Anschein nach Namenlosen und zog die Hand schnell in Richtung Mund, dabei den Blick von der vor ihr stehenden Person abgewandt und stattdessen zur freien Seite - der ohne Einzäunung - gerichtet. »Entschuldigung« - Die Worte, die Raven damit von sich geben wollte, und zugleich die Worte, die sie in ebenjenem Augenblick nicht von sich geben wollte. Nein, anstelle dessen schwieg sie und vermied jedweden Blickkontakt. Sie hatte ihre Stimme erhoben, lauter als zuvor, lauter als ursprünglich gewollt, erhoben für eine völlig fremde Person, einer Person, dessen Name ihr unbekannt war, einer Person, die im Nachthemd durch Trampoli irrte. Wie also hätte sie dies ändern sollen? Immerhin hätte ihr ungewollter Sarkasmus einen anderen Menschen fast in die Krallen des Dämmerwaldes gestoßen! Vielleicht... Nein, ganz gewiss war, dass Raven ihre vorige Aussage revidieren und verbessern musste: »Wenig. Oh ja, das ist wenig. Weniger als vorher - Und dennoch genug um einer... unbewaffneten Person...« Die Halbblütige verstummte noch bevor sie ihren Satz beendete. Es fiel ihr schwer, dies zu sagen, dies zuzugeben. Da draußen waren Monster, Kreaturen, wie sie, Lebewesen. Schon bei der Flucht wollte sie nicht kämpfen - Sie glaubte an die Friedlichkeit dieser "blutrünstigen Bestien", wenngleich sie auch durchaus wusste, wann man sich zu verteidigen hatte, wie gefährlich sie werden konnten. Es fiel ihr schwer, einer anderen, in einer komplett neuen Welt gelandeten Person gleich ein Mordwerkzeug und dergleichen anzuraten, nur, um vor lauter Blindheit diese Lebewesen zu verletzten. Raven biss sich auf die Unterlippe, versuchte zeitgleich jedoch, sich nichts oder zumindest möglichst wenig anmerken zu lassen. Dabei entschloss sie sich dazu, das Sätzchen unbeendet zu lassen, wie die ausgebüchste Dame es zu deuten hatte, war demnach ihr selbst überlassen.
    Letztlich fand das Augenmerk der Amnesiepatientin dann doch wieder seinen Weg zu der Gestalt in Abendtracht, ehe es mit einem leisen Murmeln von wegen »Und sowieso... Was willst du da überhaupt...« abermals abgezogen wurde. Blickkontakt? Nun, es schien doch mehr als offensichtlich, dass dieser für beide anwesenden Persönlichkeit fehl am Platze, ja sogar unangenehm wirkte. Wer schrieb einer Person denn auch schon vor, dass bei einem Gespräch stetigen Blickkontakt halten musste?


    // Oh Gott, noch einmal eine große Entschuldigung für die Wartezeit >o<

    #4 - {Raven & Illuminator}


    Ein allerletztes, finales Mal strich die glatte Oberfläche des olivgrünen Handschuhes über den rauen, robusten Stein, welcher das gesamte, vor ihrer Ankunft einst so leere Städtchen umringte. Und dann? Dann zog sich der Arm zurück, zurück zu dem warmen Körper, zu dem er mit Stolz gezählt werden konnte. Die Rothaarige versteckte genau diesen, gemeinsam mit dem anderen Arm, wieder einmal - wie so oft - in den langen, weiten Ärmeln des rosafarbenen Mantels, ihrem liebsten Kleidungsstück. Und ebenjenes gut verpacktes Duo verschränkte sie anschließend vor der eigenen, relativ flachen Brust - Eine Pose, die das Fräulein häufiger einnahm, einnahm, weil sie zumindest einen geringen Teil des Oberkörpers auf jene Art und Weise vor eisig klirrenden Winden schützen und stattdessen aufwärmen konnte. Und eben diese Ursache, dieser Grund für die gänzlich gewöhnliche, oft gesehene Haltung sollte sich auch zu jener Zeit, an jenem Ort nicht ändern, denn ein frisches Lüftchen hatte sich Platz geschaffen, wirbelte sanft durch die Gegend. Es brachte kühlere Luft mit sich, veranlasste die grünen Gräser dazu, gemeinsam mit den ungeschützten, äußeren Blättern jedweder anwesender Baumgiganten in dem Rhythmus zu tanzen, den die leichten Brisen erwählt hatten. Und es war auch diese Böe, die dafür sorgte, dass Ravens Haare nicht stillsitzen wollten und sich stattdessen stets in eine scheinbar willkürlich gewählt Richtung bewegten. Das Wesen, welches sich zur Hälfte Elfe, zur Hälfte Vogelmonster nannte, genoss dieses Gefühl, das wohltuende Gefühl von einem Wind, der sanft die Strähnen durchkämmte, und schloss demnach für einige Sekunden die Äuglein. Eine Entscheidung die letzten Endes dazu führte, dass die handelnde Person, Raven, tatsächlich nicht mitbekam, dass das (vermeintlich) verrückte Gegenüber, welches bei den derzeitigen Standorten mehr von einem Nachbaren hatte, die kuriose Belauschungsaktion abbrach, um sich eine entspannende Pause oder dergleichen gönnen zu können - Fraglich war jedoch, ob dies überhaupt von sonderlich großer Wichtigkeit war, ein Gespräch hatte so oder so bereits seinen Beginn genommen und ein Gespräch konnte sehr wohl auch dann stattfinden, wenn die stetigen Blicke beider Parteien nicht der jeweils anderen galten, oder?
    Wovon das Halbwesens jedoch durchaus Wind bekam, war die Frage der wahrscheinlich ausgebüchsten Patientin - Gewiss doch lautete die Frage nun, wonach ebenjene Frau sich erkundigte, nicht? Irritiert - ja, vielleicht hatte sogar ein klitzekleiner Hauch von Schock seine dürren, knochigen Finger im Spiele - galt Ravens Blick dem neuen Gesicht. Was die Halbelfe mit "Monsterfutter" meinte? Die Blauäugige blinzelte, so groß das wissbegierige Fragezeichen über dem erhobenen Haupte des langhaarigen Gesprächspartners auch war, man konnte sicher gehen, dass die kampferprobte Dame mindestens genauso viel Verwirrung in sich trug. »Du...«, begann das Mädchen, vollendete diesen angefangenen Satz jedoch nicht in den kommenden Momenten, stattdessen starrte sie die Fremde auch weiterhin an. Kannte sie etwa keine Monster? Hatte sie noch nie von den wundersamen, gleichzeitig "grausamen" Kreaturen gehört, die neben Menschen und Elfen diese Welt bevölkerten? Rasch schnellte das Augenmerk des Rothaares in Richtung Grund und Boden, während sie den Knoten, der zuvor mit den Armen gebildet wurde, löste und die linke Hand in die Hüfte stemmte. Sie war verwirrt, sichtlich verwirrt und daran konnte auch nicht gerüttelt werden. Lag es vielleicht an ihrer Herkunft? Ihrer Vergangenheit? Ihrer Vergangenheit, an die sie sich seit Jahren schon nicht mehr erinnern konnte? Immerhin handelte es sich bei ihr höchstpersönlich um eines dieser Wesen, wenn auch nur zu einem gewissen Anteil. Sie kannte es nicht anders. Es war selbstverständlich. Und die skeptische Reaktion des eventuellen Flüchtlings? Die war unverständlich. Für Raven unverständlich - Wie sollte es auch anders sein? »Hmmm..«, gab sie schließlich von sich, nahm eine nachdenklichere Pose ein, um ihren Denkprozessen ein wenig Nachdruck zu verleihen. Wie sollte man es der Frau auf möglichst schonende Weise erklären? Doch bevor sie überhaupt dazu kam...
    »Noch mehr?«, wiederholte die Blauäugige und hob eine Augenbraue an. Kannte das Gegenüber die gemeinten Kreaturen also doch? Das Augenmerk des Halbphönixes wandte sich dem hohen Schutzwall zu, es entfloh ein knapper Seufzer ihrer Kehle, und fuhr schließlich mit einer sarkastischen Unternote fort: »Heh... Was da draußen ist... ist wenig« Wenig. Im Vergleich der gesamten, weiten Welt? Ganz gewiss! Doch wenig? Die schiere Zahl der "blutrünstigen Bestien" - wie so mancher Mensch sie gerne einmal bezeichnete -, die der Fluchttrupp Alvernas im dem finsteren Gehölz vorgefunden hatte, nein, die sie alleine schon vor dem Betreten des Waldes zu begutachten hatten... Nein, das war alles andere als wenig. Es war eine Masse, eine überwältigende, angriffslustige Masse.

    #3 - {Raven & Illuminator}


    Das desinteressierte Augenmerk lag auch weiterhin, weitere Sekunden, ja, ganze Minuten auf dem potenziellen Flüchtling, ehe dieser das seltsame Bild eines verrückten Patienten oder dergleichen durch die eigenen Handlungen mehr verstärkte denn je. Raven zog eine Augenbraue in die Höhe, schwieg und beobachtete ebenso still die Frau, welche sich mit aller Macht an die steinerne Mauer drückte, das gespitzte Ohr an den kalten Stein legte. Was tat sie da? Was wollte sie in Erfahrung bringen? Die Halbelfe schüttelte unmerklich den Kopf. Wieso erwieß sie überhaupt Interesse an dem Fremdling, den sie nicht ein einziges Mal in Alverna oder auch Trampoli vorgefunden hatte? Sie kannte diese Person nicht, jene seltsame Person, welche am helligten Tage mit einem weißen Nachthemd durch die Gegend lief und nun verdächtigerweise den Schutzwall und somit auch die vielen Monster dadraußen belauschte. Ein Neuankömmling vielleicht? Das junge Fräulein hob eine Hand, die Linke, und fuhr diese an das eigene Kinn, um eine nachdenkliche Pose einzunehmen, doch genau in ebenjenem Moment... Schlucken. Das war, was folgte. Was folgte, als das Gegenüber sich aus heiterem Himmel heraus - gut, Raven hatte sie angesprochen, doch dies war für diesen Augenblick wohl außer Acht zu lassen - umdrehte, das Rothaar kurzzeitig musterte und anschließend mit der aufmerksamkeitserrengenden Aktion fortfuhr - Selbstverständlich sollte dies jedoch nicht ohne ein mahnendes »Pssst!« geschehen. Raven selbst gab keinen einzigen, störenden Mucks von sich - wie man es von einem braven Gast nun einmal erwartete -, sondern rollte lediglich einmal mit den hellblauen, tiefen Augen, bevor man danach den Blick von der augenscheinlich paranoiden Dame wandte. Und was für Leute es in diesem einst leergefegten Dorf doch gab! Ihr Augenmerk galt fortan dem Boden, auf welchem sie stand, denjenigen, den sie ungewollt plattdrückte: Ein kleines Fleckchen saftgrünes Gras, welches aus der fruchtbaren und dennoch plattgetrampelten Erde hervorgeschossen kam - Und all diese Ambitionen und Hoffnungen eines klitzekleinen Grasbüschels sollten binnen weniger Tage wortwörtlich in Grund und Boden gestampft werden. Raven trat einen Schritt zur Seite, nicht dass es zu dieser Zeit noch irgendetwas außergewöhnliches bewirken sollte, doch... Doch... Doch jener Standort wurde dem halben Phönix durchaus ungemütlich - Ja, so war es!
    Allerdings hatte es den Anschein, dass die Dame sich nicht noch länger mit dem traurigen Schicksal von kleinen Pflänzchen beschäftigen musste, denn - was ein Wunder! - die Frau, welche ihre dunkelroten Haare in einem langen, geflochtenen Zopf trug, hatte sich wohl oder übel dazu entschieden die Stimme zu erheben. Dieses Mal geschah dies jedoch in mehr als nur einem mickrigen »Pssst!«, sondern ertönte ihre Stimme für längere Zeit. Eine Frage. Eine Frage, welche jedwede Vermutungen Ravens bestätigen sollte - Sicher, den Beweis dafür, dass es sich bei der durch und durch Unbekannten um einen durchgedrehten Flüchtling handelte, hatte die Blauäugige sicherlich noch nicht ergattern können, doch wenigstens genügte es, um zu erklären, was die Verrückte denn mit ihrer vorigen Tat erreichen wollte. Was dahinter war? Abermals hob die Rothaarige eine Augenbraue, erneut dieselbe wie schon einige Augenblicke zuvor. Tatsächlich. Ein neues Gesicht in der Stadt - Das oder der vermutliche Flüchtling war nicht durch den finsteren Wald gekommen. »In das Land der süßen Träume sicher nicht«, entgegnete man der Fragenden wie gewohnt recht sarkastisch, während einige Finger der rechten Hand, noch immer in dem grünen Handschuh versteckt, durch die feuerroten Haarspitzen fuhren, die andere, freie Hand zeitgleich auf die leichten Gewänder des Gegenübers deuteten. Und wie bereits zuvor schlug sie sich in der wundersamen Welt der Gedanken die Hand vor die Stirn - Mit solchen Mitteln wollte sie offener und freundlicher werden? Nein, ganz gewiss nicht. Dementsprechend sammelte das Rothaar für einen winzigen Augenblick Luft, näherte sich äußerlich recht entspannt der Fremden. »Eher das Gegenteil...«, fügte Raven hinzu, als sie nahezu direkt neben der Anderen stand, und legte so manche Fingerspitze so, dass sie den harten Stein in einer kleinen Flächen berührten, »... Hinter dieser Mauer ist der Dämmerwald und wenn du nicht gerade als Monsterfutter verenden willst...«, das Halbwesen verstummte, der Blick glitt zu dem weiter entfernten, mächtigen Tor.

    #2 - {Raven & Illuminator}
    ◄ Die Schmiede


    Entlang eines gewöhnlichen, mitnichten interessanten Trampelpfades, der sicherlich einen jeden Tag über von mehreren Personen verwendet wurde, ging die junge Frau, jene rot glühenden Strähnen folgten selbstverständlich auf Schritt und Tritt. Sie ging und ging, immer weiter, all dies in einem einheitlichen Tempo, doch letzten Endes verlangten die den Körper tragenden Füße eine kurze Verschnaufpase, wenngleich sie ihre Tätigkeit ganz gewiss nicht für eine lange, unaussprechliche Zeitspanne verfolgten, sondern lediglich für einen recht knappen Moment. Raven stockte, hob den starren Blick, welcher den gesamten Marsch - noch immer nicht mehr als eine Viertelstunde - über den erdigen Grund unter ihren Latschen in Anblick genommen hatte. Die Erwachsene schwieg. Da war sie. Angekommen an einem Ort, der ihr nicht minder bekannt war, als die Schmiede, in der sie hauste, nein, noch eher war dieser Ort ihr noch weitaus stärker im lückenhaften Gedächtnis geblieben als die zuvor genannte Örtlichkeit. Das Augenmerk der Rothaarigen wanderte von links nach rechts. Ein hoher Wall, hoch und steinern, dick noch dazu, nahezu undurchdringlich. Ein Schutzwall. Eine Mauer, welche das Dorf von der Außenwelt trennte, von dem Dämmerwald, von den Monstern, welche man zügellos als wilde Bestien bezeichnete, Bestien, die man ausnahmslos vernichten musste.
    Für einen kurzen Augenblick suchte ein eiskalter Schauer ihren Rücken heim, für die Außenwelt war dies natürlich nicht frei ersichtlich. Ein weiterer erfolgte, als ein hallendes Geräusch, ähnlich einem Jammern, einem gequälten Schrei, sich lautstark Raum schaffte. Der Halbphönix ließ den Kopf senken, da war er wieder, der allseits bekannte Boden. Wie schon vorher, im werten Heim, entfuhr ihr ein Seufzer, dieses Mal jedoch wesentlich lauter, sodass er durchaus noch für andere wahrnehmbar war. Von wem oder was dieser Schrei wohl kam? Ein Bündel Haare fiel der schweigenden Person in das Gesicht, ehe es anschließend mit einer raschen Handbewegung dorthin zurück befördert wurde, wo es herkam. Ob es wohl ein Geräusch aus der Kehle eines vor Schmerzen leidenden Lebenwesen kam? Hatte jener Schrei seinen Ursprung etwa in einem Kampf zwischen Wachposten und "Biest" gefunden? Abermals hob man das Haupt, nahm aus den Augenwinkeln schließlich eine - aus der Sichtweise zwar sehr - verschwommene Gestalt war. Fraglich, ob sie den Schrei von sich gegeben hatte, doch durchaus wahrscheinlicher als ein Gefecht, welches vor den schützenden Stadtmauern stattfand, wenngleich diese keineswegs eine Seltenheit waren. Jedenfalls führte diese Erkenntnis dazu, dass Ravens Augenmerk einzig und allein auf jener Person lag, sie förmlich durchlöcherte. Jene Person, ein Mensch - wie hätte es auch anders sein sollen? -, war gekleidet in ein Nachthemd, eine weiße Tracht, wie man sie in all den Dörfern, die Raven bereits behaust hat, lediglich in der Klinik vorfinden könnte. Raven hob eine ebenso feurig rote Augenbraue leicht an. Ein Patient? Der Klinik? Was hatte eine derartige Person an einem solchen Ort zu suchen? Erst jetzt fiel ihr auf, dass die andere, bezopfte Frau sich vor lauter Frustration an die Mauer krallte. Die Theorie mit dem Patientin begann durchaus Sinn zu ergeben, vielleicht eine Patientin mit psychischen Problemen, die unbedingt fliehen wollte? Die Augenbraue sank wieder.


    Doch just in ebenjenem Moment ertönte eine mickrige Stimme in Ravens Hinterkopf, die sie anfeuerte - "Das ist deine Chance! Sprich sie an! Du wolltest doch offener werden" Zaghaft folgte man den Rufen des Stimmchen, öffnete den Mund, »Du..«, doch dann verstummte die Halbelfe, Fragen stellten sich auf - Worüber sollte sie reden? Sollte sie auf das Nachthemd hinweisen? Vielleicht... Gedanklich schlug das Fräulein sich eine Hand gegen die Stirn, wieso noch einmal war sie ausgerechnet zum Wachposten gekommen..?

    #1 - {Raven}


    Raven wandte sich um, ein Blick, welcher sicherlich viele Deutungen inne hatte, vor allem jedoch vor Verwirrung nur so strotzte, drehte seine Runden. Finsternis. Das Fräulein schloss die hellblauen Augen, welche gänzlich konträr zu ihren feuerroten Haaren waren, versuchte alles auszublenden und als eine gewisse Ruhe eingekehrt war, öffnete sie diese abermals und... Stille. Gähnende Leere. Ein Meer, bestehend aus einer pechschwarzen Masse, dem Nichts, eben der Leere. Sie hob ihre Hand, eine ruhige Hand, die - wie wohl zu jeder anderen Zeit auch - in einen olivgrünen Handschuh gefasst war, eine Hand, die sie trotz der anwesenden Dunkelheit - wenn es sich denn überhaupt um diese handelte - ganz klar sehen und beäugen konnte. Was war... Nein, viel wichtiger war wohl die Frage, nach dem "Wo" - Wo war sie? Wie kam sie zu ebenjenem kuriosen Ort? Ein leiser, kaum hörbarer Seufzer entglitt den zarten Lippen des Halbwesens, sie schüttelte ihr langhaariges Haupt, wusste nicht weiter, als schließlich... Als sich schließlich ein gleißendes Licht hinter ihr erhob, welchem sie ganz gewiss ihr Gesicht zuwandte, war es doch das einzig Helle in jener Schwärze, wenngleich auch nur ein schwächelndes Lichtlein. Letzten Endes war es jedoch auch jenes schwächelnde Lichtlein, das langsam eine Form einnahm, weite Schwingen ausbildete, die in verschiedenen Farben schimmerten. Raven schluckte, trat einen Schritt zurück. Ein Vogel. Ein Vogel aus farbigem Licht war es, war das Wesen, das sich vor ihr Platz geschaffen hatte, ein Stück Leere von Ort und Stelle schaffte. Abermals schluckte sie, die Kehle war trocken. Ein Vogel..? Die Halbelfe kniff die blauen Äuglein leicht zusammen, versuchte das seltsame Gestalt besser, ausführlicher zu mustern - Und da erkannte sie es, wie ein Blitz sprang ebenjene Erkenntnis durch alle Ecken ihres Körpers, jene Gestalt, sie war...!


    Warmes Licht fiel auf das Gesicht des Halbwesens, kitzelte die Dame mit der alles schützenden, harten Schale und zwang sie letzendlich dazu, erschrocken die Äuglein aufzureißen, sich dabei - wie von einer Tarantel gestochen - blitzschnell aufzurichten und die Umgebung genauestens unter die Lupe zu nehmen. Das Mädchen blinzelte. Ein kleines, aber durchaus ausreichendes Fenster, das gerade eben noch von einer halbtransparenten Gardine zurückgehalten wurde, eine alte, bekannte Steinwand, einige mit Krimskrams gefüllte Fässer. Allem in allem eine sehr gut bekannte, wohl vertraute Gegend. Doch was war mit... »Ein Traum...?«, murmelte jene stille Persönlichkeit, fasste sich im nächsten Moment an die eigene Kehle. Die ohnehin schon recht raue Stimme war bereits auf halbem Wege von allen guten Geistern verlassen und äußerte sich mit einer relativ heiseren Unternote. Entnervt war das Fräulein ihre langen, dünnen Beine zur Seite und stieg somit problemlos aus dem Bette. Ob das wohl eine negative, nachklingende Wirkung des Zaubers war, den sie zuvor noch erlernt und die vergangenen Tage über trainiert hatte? Gewiss doch! So musste es sein! So und nicht anders! Ja! Wobei natürlich zur Frage stand, ob übermäßiges Ausatmen von Feuer auf irgendeine Art und Weise die Stimme beeinflusste oder ob das nicht lediglich eine simple Erkältung oder dergleichen war, doch... Raven kämmte durch die glatten Haare, die sie ihr stolzes Eigentum nannte, schwieg jedoch für die kommenden Minuten. Weswegen verschwendete sie noch einmal einen Gedanken an den Zauber? Warum, wenn es da doch etwas wesentlich interessanteres gab, wie etwa das Mysterium des Traumes, in welchem sie vor ihrer eigenen Monsterform stand? Abermals atmete das Fräulein aus, zog sich die letzten Kleidungsstücke über die menschliche Haut - auch das Langschwert, bei dessen Anblick die Dame sich noch immer ein wenig mulmig fühlte, in seiner Scheide durfte nicht fehlen! - und öffnete nach einigen kurzen Schritten die hölzerne Tür, welche den Weg in den Eingangsraum des Gebäudes, jener bekannten und erfolgreichen Schmiede führte. Leere. Kein Kunde, zumindest kein wartender Kunde, wie die blauen Augen erfassten. Nun, wenigstens bedeutete dies, dass sie guten Gewissens das Haus verlassen durfte (mehr oder weniger), was letzten Endes wohl auch in dieser Art und Weise folgen sollte. Doch ehe dies geschah, warf das Halbwesen einen letzten, wie üblich desinteressierten Blick in die Richtung, von der sie vermutete, dass Leo sich dort aufhielt.

    ► Der Wachposten


    Raven 
    [IMG:http://4.bp.blogspot.com/-8_og4yZDQwM/TWOFByBzONI/AAAAAAAAACk/IlzuYuAy618/s1600/raven.png
    Spitzname: /
    Altersstufe: Erwachsene
    Geburtstag: 09. Dezember
    Wohnsitz: Die Schmiede
    Familie: Unbekannt bzw. keine Erinnerungen an diese
    Info: Raven ist zur einer Hälfte Elfe, zur anderen ein Phönix. Bevor sie sich mit den restlichen Bewohnern Alvernas den Weg nach Trampoli frei gekämpft hatte, erwachte sie komplett erinnerungslos - nicht einmal die eigene Familie blieb ihr im Gedächtnis - und lediglich mit einigen wenigen Grundkenntnissen in völliger Wildheit nahe der später abgebrannten Waldstadt. Nachdem sie nun in Trampoli angekommen sind, Raven jedoch zu den Großteil ihrer damaligen Freunde kaum noch Kontakt hat, hat sich die Dame aufgrund ihrer Verschlossenheit vorgenommen, ein wenig offener für neue Kontakte zu werden - Wenngleich sie damit zuweilen noch einige Probleme besitzt. Weiterhin hat sie es sich zum Ziel gemacht, mehr über ihre Vergangenheit oder ihre Monsterhälfte zu lernen. Des Weiteren eine Nichtschwimmerin.
    Beruf: /
    Charakter: Raven ist eine verschlossene Person, die eher unzugänglich erscheint, und obwohl sie versucht, dies zu ändern, fällt ihr die Kontaktaufnahme zu anderen Person schwer - Meistens endet es nämlich darin, dass diese stille Persönlichkeit ungewollt einen genervten, sarkastischen und/oder sehr direkten Kommentar von sich gibt und wenn sich dabei jemand verletzt fühlt... Nun, sie würde sich wohl auf die Lippe beißen und es bereuend weggehen. Dazu sei gesagt, dass sie recht ernst erscheint, zur Außenwelt hin eventuell auch desinteressiert bezüglich dem Großteil der Welt, in Wahrheit jedoch ist Raven allerdings äußerst nachdenklich und empfindlich, ja, vielleicht sogar recht mädchenhaft, was die harte Schale wohl kaum vermuten lässt - Dennoch: Ein seltenes Lachen ist goldwert, nicht? Nichtsdestotrotz ein mutiger Charakter, der in Notsituation gerne auch einmal die Führungshand übernimmt.
    Hobbies: Hat neuerdings die Handwerkskunst (im Sinne von Schmuckstücken) für sich entdeckt, restliche Zeit verbringt sie meistens in der Natur, unter einem Baum, wo es dann die Ruhe zu genießen oder ein nettes Buch zu lesen gilt
    Vorlieben: Wärme (des Sommers) | Nächtlicher Sternenhimmel | Wind in den Haaren | Umgebung zahmer Monster | Das Gefühl eines Erfolgsereignisses | Simple Schmuckstücke | Herzhafte Speisen | Toleranz | Geduld | ...
    Abneigungen: Starker Regen | Tiefe Gewässer | Menschenmassen | Enge | Zugemüllte Orte | Prunk & Pracht | Bittere Speisen | Arroganz | Übermut | ...
    Zauber: Feueratem
    Waffen: Langschwert
    Heldengrad: /
    Vergeben an:  Airedale
    Zuletzt gespielt von:  Florena


    ... Hey, ich hab's mal nicht mit der Länge übertrieben! \ m /