Beiträge von Ella

    Micah & Shara / in einer Höhle
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    Seine Hände ruhten schwer auf ihren zarten Schultern. Er hielt sie so dicht an seiner Seite, dass er sie atmen hörte. Flach und hektisch. Der Druck seiner Handinnenflächen wurde stärker. Da war es wieder, das schlechte Gewissen. Er hatte die Lippen fest aufeinandergepresst, die Stirn in Falten gelegt und die Augen starr auf das gegenwärtige Geschehen, dem flutartigen Unwetter vor der Höhle, gerichtet. Seinem schwermütigen Gesichtsausdruck nach zu urteilen, beunruhigte ihn die aktuelle Wetterlage und - glücklicherweise konnte sie sein Gesicht nicht sehen, das glaubte er zumindestens, schließlich hatte er sich extra etwas hinter ihr positioniert -, erinnerte ihn der peitschende Wind und der strömende Regen an die gewaltige Flut an Worten, die sie ihn vor wenigen Minuten erst entgegen gebrüllt hatte. "Ich hätte auch deine Aufmerksamkeit gebraucht!" Verdammt! Diese Worte und die Art, wie sie ihn dabei angesehen hatte, sein Magen zog sich schmerzlich zu einem Klumpen zusammen. Er hatte nichts dazu gesagt, er hatte sie nur angestarrt, schockiert und zutiefst getroffen. Und dann hatte er so getan, als wüsste er nicht, wovon sie sprach, was sie meinte, damit er sich nicht rechtfertigen musste, weil es nichts zu rechtfertigen gab. Er erinnerte sich nicht. Er erinnerte sich einfach nicht. Was war während des Monsterangriffes auf Alvarna passiert? Warum hatte er überlebt? Warum hatten sie sich getrennt? Ceci, Raven, Shara ...? Und was war danach passiert? Hatte er wirklich jeden einzelnen Tag auf der Farm verbracht? Hatte er nicht an sie gedacht? An Shara? An Raven? Warum hatte er nicht nach ihnen gesucht? Die Zeit war so schnell vergangen, aber die Wunden waren noch nicht verheilt, dazu waren sie einfach zu tief. Und das schlimmste: er hatte nicht nur nichts gesagt, er hatte sich auch nicht entschuldigt. Er schämte sich, sie hatte eine Entschuldigung verdient und doch fand er keine Worte. Nicht einmal jetzt. Wenn es nicht schon zu spät dafür war ... Schließlich war es Shara, die die Stille durchbrach. Ihre zarten Worte trafen seine empfindlichen Ohren und doch dauerte es einen Moment, bis sie in seinem Kopf ankamen und Sinn ergaben. "Ähm", stammelte er, "n-nein, das macht mir nichts aus ..." Die Kälte. Seine Kleidung war vom Regen durchnässt. Und der Regen schien nicht enden zu wollen. Das Mädchen löste sich langsam aus seinem Griff. Besorgt beobachtete er, wie sie tiefer in die Höhle vordrang. "Ich hoffe nicht", beantwortete er ihre Frage. "Und wenn doch, hoffe ich, dass dieser 'Irgendjemand oder Irgendwas' gerade nicht zu Hause ist ..." Er zwang sich zu einem müden Lächeln, auch wenn sie es nicht sehen konnte, weil sie nicht in seine Richtung schaute. Sie inspektierte lieber die dunkle Höhle und der Farmer folgte ihr langsam. Vom langen Herumstehen waren seine Füße kalt geworden, und sie mussten auf ihre Schritte achtgeben, als der Untergrund immer holpriger wurde, umso tiefer sie in die Höhle vordrangen. Konzentriert setzte er ein Bein vors andere, als Shara sich plötzlich ein Herz fasste und erneut die Stille durchbrach. "Hm?" Leise und unwillkürlich kam dieser Laut über seine Lippen. Wegen vorhin? Wieder drückte der Klumpen schmerzhaft auf seine Magengegend. Beschähmt hatte er den Blick zur Seite gewandt, sonst hätte er sie wohlmöglich straucheln sehen und packen können, als sie auf einmal ausrutschte und einen kleinen Hang hinabstürzte. Ihr spitzer Schrei hallte durch die Höhle und Micah riss erschrocken die Augen auf. "Shara!", konnte er noch schreien, doch da war es schon zu spät. Das Mädchen war ungebremst den ganzen Abhang runter gerutscht, mehrere Meter in die Tiefe und als wäre das nicht schlimm genug, steckte sie auch noch, wie sie ihm verzweifelt zu rief, zwischen zwei Felsen fest. Scheiße! Warum hatte er sie auch soweit vorgehen lassen? Warum hatte er nicht besser auf sie aufgepasst?! "Warte!", rief er (überflüssigerweise, dem Mädchen blieb eh nichts anderes übrig), während er sich vorsichtig einen Pfad nach unten bahnte. Etliche große und kleine Steine kreuzten seinen Weg. Er musste aufpassen, er durfte nicht stolpern, wenn er sich jetzt noch verletzte oder ebenfalls irgendwo feststeckte war es aus, dann würden sie hier ster-! ... was war das? Micah blickte erschrocken auf. Ein tiefes Grollen hallte durch die Höhle. Verdammte Scheiße! Sein Herz schlug wie wild und er beschleunigte seinen Schritt rasant. Er achtete nicht mehr auf das, was unmittelbar vor ihm lag, er nahm nicht mehr den sichersten, sondern den schnellsten Weg nach unten! "Keine Angst!", rief er, als er glücklicherweise unverletzt bei ihr ankam, "ich rette dich, ich hol dich hier raus!" In seiner Panik zog er an ihren Arm, doch das führte zu nichts, im Gegenteil, wenn er so weiter machte, würde er sie nur schwer verletzen! Er musste einen anderen Weg finden! Schnell! Ein zweites Grollen hallte durch die Höhle, diesmal lauter, gefolgt von einem dumpfen Laut, als würde sich etwas schweres in Bewegung setzen. Micah hastete herum. Er versuchte einen der Felsen anzuheben, doch dieser bewegte sich keinen Zentimeter. Verzweifelt stemmte er sich mit dem gesamten Körper gegen den anderen Stein, einmal, zweimal, dreimal ... ohne Erfolg! Nein! Was, wenn er sich verwandelte? Vielleicht könnte er ja als Wooly ...? Ein dumpfes Geräusch folgte dem nächsten, es wurde immer lauter und immer schneller! Es ging nicht anders! Sich jetzt in ein Wooly verwandeln - dazu war keine Zeit! Es war verrückt, aber er hatte keine Wahl! Er musste es so schaffen! "Ich hol' dich hier raus!", wiederholte er. "Keine Angst, ich beschütze dich!" Nochmals drückte er ihre Hand. Fest. Dann drehte er ihr den Rücken zu. Entschlossen. Zitternd. Der Geräuschquelle entgegen. Sein Puls raste. Er baute sich auf. Er hatte nur einen einzigen Gedanken im Kopf: Ich. Beschütze. Dich.

    Simone & Ludmilla vor der Bäckerei
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    Simone winkte ab. Lächelnd. "Ach", sagte sie, "nicht dafür!" Im Auftrag der Gesundheit! Sie nahm einen großen Schluck ihres viel zu heißen Kräutertees. Urgh! Und verbrannte sich kurzerhand die Zunge. "Au!" Sie verzog leicht das Gesicht. Da war sie wohl etwas zu voreilig. "Pusten nicht vergessen!", sagte sie mehr zu sich, als zu der anderen, während sie sich etwas Luft zu wedelte. Ihre neue Bekanntschaft schenkte ihr ein großes, freudiges Lächeln. Sie war schon, das musste sie zugeben, auf eine eigenartige Frau gestoßen und das lag nicht nur an ihren sonderbaren Pupillen. "Ach!", erwiderte sie überrascht. "Erst seit gestern? Was für ein Zufall, ich bin heute erst angekommen ...!" Die Wahrscheinlichkeit ebenfalls auf einen Neuankömmling zu treffen, war äußerst gering, das Schicksal wollte es allen Anscheins nach so. "Ich wohne von nun an mit meiner Schwester in der Klinik", erzählte sie. "Ich bin Ärztin, das müsst Ihr wissen, deshalb interessiere ich mich auch so für, "sie stockte kurz, um die Hände vor ihren Lippen ineinander zu falten, "für eure außergewöhnlichen Augen ..."

    ALTER! :'D Geiles Spiel, find ich gut, muss ich mal los werden ...

    Orland (is' nen Kind, is' klar ...)
    Sakura
    Hinata
    Electra
    Micah
    Joe
    Simone
    Sherry (was für ne' Überraschung :'D)

    Okay, ich will wissen:

    körperliche Fitness! :D (der fitteste zuerst!)

    Electra & Beatrice / in Electras Zimmer
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    Die Adlige holte abermals tief Luft. Pfeifend und erschwert durch die Nasenflügel, der Erkältung erliegend. Kurz nachdem sie dem Wächter ihr Schmierentheater offenbart hatte, veränderte sich sein Gesichtsausdruck. Dem anfänglichen Schrecken wich bitterem Ernst. Electra schluckte. Unwillkürlich. Und trotz der plötzlich aufkommenden Unsicherheit, welche seine tadelnden Augen in ihr hervorriefen, versuchte sie seinem Blick standzuhalten. Vergebens. Seine Stimme klang streng. "Das gehört sich nicht!" Oh Ren, wenn du wüsstest, wie oft sie diesen Satz in ihrem Leben schon gehört hatte? Aus dem Munde ihrer geliebten, aber strengen Mutter, die der jungen, ungezogenen Electra die Geflogenheiten des Adels beibringen wollte. Ihre Mühen sollten nicht umsonst gewesen sein und doch kamen diese Worte schon so oft über die Lippen Maerwens, wenn sie wiedermals den Putzlappen schwang, um beispielsweise den Fleck des aus Versehen verschütteten Rotweins aus dem sündhaft teuren Teppich zu schruppen. Ups! Blaue Augen fixierten jenen Fleck, dessen graue Umrisse man trotz aller Bemühungen noch erkennen konnte, während Rens nächste Worte auf taube Ohren traf. Jedenfalls tat sie so. Wie ein trotziges Kind hatte sie die Arme vor der Brust verschränkt. Plötzlich schämte sie sich aufgrund ihres Schauspiels, aber sie war zu stolz, das vor Ren zuzugeben. Schließlich hatte sie sich bewusst dazu entschlossen, um den Streit Ren und Maerwens ein Ende zu setzen. Mit Erfolg - wohl bemerkt! Sie ergriff seine Hände. um ihn endlich zum Gehen zu bewegen, als sie unerwartet als 'heiß' betitelt wurde. Beschämt über seine Wortwahl wandte Electra den Blick ab. Langsam löste sie erst die eine und dann die andere Hand von seiner. Er bemerkte ihre verstörte Reaktion und korrigierte seine Aussage. Irgendwie. Ach Ren, ein wohlig warmes Gefühl durchflutete ihren gesamten Körper - irgendwie war er auch ... süß ...? Und das lag nicht nur am Fieber! Aus dem Augenwinkel heraus sah sie, dass er sich verbeugte. Sie wollte noch etwas erwidern, ein Wort des Abschieds, doch sie brachte keine einzige Silbe mehr heraus. Verdammt. Sie traute sich nicht mal mehr den Wächter anzuschauen, sie schämte sich für ihre Tat, für ihren Streich, sie schämte sich, weil sie seine Gutmütigkeit ausnutze. Sollte sie nochmals auf ihn treffen, was sie hoffte, (aber irgendwie auch nicht,) würde sie sich nochmals dafür erkenntlich zeigen.
    Als die Tür ins Schloss fiel, ließ sie sich erschöpft aufs Bett fallen. Endlich. Sie schätzte seine Anwesenheit, aber warum auch immer war sie heilfroh, als er endlich gegangen war. Sie schloß die Augen. Versuchte sich irgendwie zu beruhigen. Doch ihr Herz schlug unaufhörlich schnell. Als es auf einmal an ihrer Zimmertür klopfte, fuhr Electra erschrocken hoch. "Ren?" Und sogleich ärgerte sie sich für ihren naiven Gedanken! Ren! Warum Ren? Warum dachte sie gleich an ihn? Die Wahrscheinlichkeit, dass es Maerwen war, die ihr Zimmer betrat, oder der Heiler, der extra gerufen wurde, lag fiel höher. Electra richtete sich auf. Ihre Wangen waren stark gerötet. Schweißperlen standen auf ihrer Stirn. Es war nicht Ren oder Maerwen, der da in ihrem Zimmer stand, die bloße Hand vor dem Mund gehalten. In ihrem Zimmer, in ihrem privaten Gemach stand eine fremde Frau. Ihr Herz schlug ihr auf einmal bis zum Hals und es wurde immer schlimmer mit jedem Wort, was die andere von sich gab. "W-was ...?" Anfangs verstand sie es nicht so recht. Aber nach und nach realisierte sie die Worte der anderen ... "I-ich ... äh ... es ist nicht, wonach es aussieht!", rief sie, auch wenn sie sich bewusst war, wie erbärmlich, wie dämlich ihre Worte waren. Warum sagte sie das? Sie hätte soviel sagen können? Warum ausgerechnet das? "Wer seid Ihr überhaupt"?", versuchte sie von ihrem eigenen Dilemmer abzulenken. "Was sucht Ihr hier?!"

    Orland & Aria (und einem seltsamen Kauz)
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    Er hatte sich abgewendet. Bereit zu gehen. Ein letztes Mal ließ er seinen Blick über die schmalen Gänge des Platzes wandern. Er entschied sich für eine Richtung, unwissend, ob diese überhaupt zielführend war. Er setzte seinen ersten Schritt, als ... als plötzlich die helle Stimme der Rothaarigen an sein Ohr drang. "Äh?" Erschrocken fuhr er herum. Glücklicherweise war die Grünhaarige gegangen, doch jetzt ... jetzt hatte er die Rothaarige am Hals. Er seufzte innerlich (warum immer ich?). Erstaunlicherweise bot sie ihm nochmals ihre Hilfe an. Orland blickte sie ungläubig an. Warum, fragte er sich, tat sie das? Er hatte ihr doch gesagt, sie solle es bleiben lassen ...? Im nächsten Atemzug stellte sie sich als Aria vor. Und nun? Erwartete sie jetzt, dass er sich ebenfalls vorstellte ...? Sollte er sich vorstellen? Dachte er tatsächlich darüber nach? Was, fragte er sich, sollte das bringen? Im nächsten Moment würde er ihr eh sagen, sie solle sich zum Teufel scheren und dann würde er sie nie wiedersehen - eine Offenbarung seines Namens war also komplett überflüssig. Und so wäre es wahrscheinlich auch eingetroffen, wäre nicht der eigenartige Mann aufgetaucht ... Er lächelte verschmitzt. Gefährliches Monster? Da hatte er ihn eigentlich schon. Besonders? Und äußerst selten? Orland spitzte die ohnehin schon spitzen Ohren. Er konnte nicht anders! Dieser Mann hatte ihn um seinen kleinen, seltsamen Finger gewickelt. Er hatte sein Interesse geweckt, seinen wunden Punkt gefunden und allen Warnungen zu trotz - auch denen von Aria - folgte er dem eigenartigen (und nicht vertrauenswürdig aussehenden) Mann. "Du musst ja nicht mitkommen", zischte er, als er Aria stehen ließ, "wenn du Angst vor gefährlichen Monster hast ..." Ein überlegenes Grinsen umspielte seine Lippen. "Wenn du nur den Anblick von flauschigen Woolys gewöhnt bist ..." Er folgte dem seltsamen Mann. In die Dunkelheit. In den Schatten der Gasse. Abseits der Massen. Ohne sich umzublicken (ob die andere ihm folgte). Im Grunde war es Orland auch egal. Was kümmerte es ihn! Er wollte bloß dieses seltene, besondere Monster sehen. "Wie heißt du denn, mein Freund?", fragte ihm schließlich auch der komische Typ. Orland knrischte mit dem Zähnen. Diesmal musste er antworten, schließlich wollte er etwas von ihm, wollte er etwas von ihm sehen. Das Monster. "Orland", zischte er. Kurz und knapp. "Orland!", rief er aus. "Orland und Aria!" Anscheinend hatte er sie wirklich belauscht, eine Tatsache, die Orland trotz aller Alarmglocken nicht beunruhigte. Ein schwaches Kerzenlicht erhellte das Ende des Ganges. Orland richtete sich auf. Ein Zelt! Überraschenderweise befand sich ein einfaches Zelt am Ende des Weges. "Und da soll ein gefährliches Monster drin sein ...?" Es war verschlossen. Das Innere blieb verbogen. Der Mann machte einen Schritt nach vorne und hob den Stoff an, er stand so ungünstig vor dem Zelt, dass Orland immer noch nicht ins Innere blicken konnte "Und ob!", rief er feierlich, "überzeugt euch selbst! Dazu müsst ihr nur noch eintreten!"

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    Joe & Cinnamon

    Einen echten Kampf? "Klar", sagte er und blockte ihren nächsten Angriff. "Schon oft." Er nutzte die Chance, um ihr tief in die roten Augen zu sehen. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Solange er zurückdenken konnte, hatte er sich stets und ständig geprügelt. Ohne Unterlass. Jede Gelegenheit buchstäblich beim Schopf gepackt. Schon als Dreikäsehoch hatte er die Kerle verdroschen, die seiner jüngeren Schwester schöne Augen machten. Die hatten nichts anderes verdient. Er musste sein Schwesterlein schließlich beschützen. (Und die, die ihn verprügelten, um ihre Schwestern vor ihm zu beschützen.) Ha! Im Faustkampf machte ihm keiner was vor! Und umso älter er wurde, umso sinnloser und brutaler wurden die Kämpfe. Ein blaues Auge und ein fehlender Backenzahn gehörte noch zu dem geringeren Übel. Die ein oder andere Kneipenschlägerei kostete ihm so einige gesunde Rippen. Möglicherweise war das auch der Grund, warum ihm Bade die Ausbildung verweigerte: der Jähzorn. Die Kampfeslust. Die Tatsache, dass er jedes männliche Wesen als Rivale betrachtete. Dass er nur auf den richtigen Augenblick wartete, um wortwörtlich zu zu schlagen. Kaum zu glauben, er machte es Cinnamon schwer, ja, indem er jeden ihrer Angriffe gewissenhaft parierte, aber eigentlich hielt er sich noch zurück. Es entging ihm auch nicht, dass Cinnamon mit dem Gedanken mittlerweile woanders war, ihre Treffersicherheit, also ihre Konzentration ließ stark nach. "Hey?", rief er aus und als die Rothaarige immer noch nicht reagierte, packte er ihren Speer mit der bloßen Hand (im letzten Drittel des Holzteils.) "Was ist los? Brauchst du mal ne' Pause?" Er seufzte. Die Müdigkeit, die Kraftlosigkeit seit dem letzten Abend hatte endlich nachgelassen, er war furchtbar motiviert und jetzt ließ seine Trainingspartnerin nach. Nun ja, vielleicht war es wirklich Zeit für eine Pause? Er ließ sein Schwert fallen und setzte sich unter dem großen Baum. Aus dem großen Proviantbeutel nahm er sich etwas Trockenfleisch und kaute teilnahmslos darauf herum. Er neigte den Kopf zu den Seiten, um seine Nackenmuskulatur zu dehnen. Dann fiel sein Blick wieder auf die kleine Rothaarige. "Hattest du denn schon mal ... einen echten Kampf? Wie kamst du überhaupt auf einen Speer ...?" Eine ziemlich ungewöhnliche Waffe für ein Mädchen wie Cinnamon.

    Sakura & Leila / Sakes Zimmer
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    Schleppend näherte sie sich dem Wohnheim. Ihre müden Füße stolperten bei jedem dritten Schritt und den gesamten Weg über ärgerte sie sich über Rumis plötzlichen Abgang. Ja, verdammt. Immer noch. Das traf sie härter als gedacht. Sie versuchte die Geschehnisse gedanklich zu rekonstruieren, um den Fehler zu finden, der dazu geführt hatte, dass Rumi Hals über Kopf das Weite suchte. Vergeblich. Verdammt. Sie nahm noch einen weiteren verzweifelten Schluck ihres billigen, widerlich schmeckenden Scotchs. Warum trank sie dieses eklige Zeug eigentlich? Sie verstaute die halbleere, andere, optimistische Leute würden 'halbvolle' Falsche sagen, wieder in ihren Rucksack. Halbvoll oder halbleer?, überlegte die Blonde mit benebelten Sinnen nochmals. An diesem Abend? Eindeutig das letztere. Etwas viel, das musste sie bei genauerer Betrachtung zu geben, für einen Abend. Für einen alleine. Das beweiste ihr ihr Körper mit jeder neuen Reaktion: sie schwankte und wankte und alles um sie herum drehte sich. Woohoo! Dass sie in diesem Zustand überhaupt noch den Weg nach Hause fand, grenzte an ein Wunder! Hm, was soll man sagen, sie hatte vorhin einfach zu lange alleine auf der Parkbank gesessen. Außerdem hatte sie nach dem Treffen mit Cedric ohnehin schon gut vorgelegt. Oh. Cedric? Rumi? Ein eigenartiger Abend! Es wurde Zeit, dass Sakura endlich den Weg in ihr Bett fand. Am Wohnheim angekommen, rauchte die junge Studentin aber noch eine, um 'etwas runterzukommen', versteht sich. Leider sog sie den Rauch so tief in ihre Lungen, dass - wie soll es auch anders sein - sie fürchterlich zu husten begann. Sie hustete so lange und heftig, dass ihr allmählich schlecht wurde. Mit angewiderten Gesicht drückte sie dem Glimmstängel ordnungsgemäß auf dem dafür vorgesehenen Aschenbecher aus. Sie fuhr sich mit den Händen über das erschöpfte Gesicht. Was sie aber am meisten ärgerte war, dass sie der anderen nicht ihre Handynummer gegeben hatte. Warum hatte sie nichts gesagt? Sie hätte doch etwas sagen können! Verdammt. Ein Wort. Aber der Abschied der Rosahaarigen kam so plötzlich, dass selbst der Blonden ausnahmsweise mal die Worte fehlten. Hmpf. Aber sollte sie wirklich Interesse an ihr (äh *räusper*) dem Praktikum haben, dann würde sie sich in den nächsten Tagen schon beim Zoo melden. Das hieß also wohl oder übel: abwarten. Eine Tätigkeit, die Sakura abgrundtief hasste. Nachdem sie sich etwas beruhigt hatte, setzte sie ihre Reise zu ihrem kuscheligen Bett fort. Ihr nächster Stopp: die erbarmungslosen Stufen zur ersten Etage. Warum musste sie auch so weit oben wohnen? Ein Zimmer im Erdgeschoss war doch viel verlockender. Im Zeitlupentempo erklomm sie die Stufen. Ein Glück war es so spät, beziehungsweise jetzt wieder zu früh, dass sie keiner beobachtete ... oder? Vielleicht beobachtete man sie ja, aber Sake war zu betrunken, um das Kichern unter vorgehaltener Hand zu bemerken? In der ersten Etage angekommen machte sie noch einen Abstecher in die Küche. Sie war zwar hackevoll, aber (nicht komplett) doof. Alkohol trocknete aus. Sie musste jetzt noch eine Menge Wasser trinken, um morgen nicht mit dem Kater ihres Lebens aufzuwachen. Den guten Vorsätzen zu trotz fand sich die Blonde am nächsten Morgen total verkatert auf dem Sitzsack neben ihrem Bett vor. Urgh. Sie hatte es nicht ins Bett geschafft. Sie hatte sich nicht umgezogen, geschweige denn den geforderten Soll an Wasser getrunken. Boah! War ihr Mund trocken! Sie tastete mit geschlossenen Augen neben sich nach der Wasserflasche, ihre Finger stießen etwas harsch gegen den kalten Flaschenhals, woraufhin diese scheppernd auf dem Boden fiel. Verdammt! Grummelnd ärgerte sich die Blonde über ihr Missgeschick, als es plötzlich laut an der Tür klopfte. Hä? Ein Klopfen? Wohlmöglich der Grund ihres ungewollten wach-seins? Am liebsten hätte sie sich umgedreht und weitergeschlafen. Keine Ahnung, wie spät es war. Von fünf Uhr morgens bis drei Uhr nachmittags war alles möglich. Keine Ahnung, ob sie heute eine Vorlesung besuchen sollte. Nichts, was sich nicht nachholen ließ. Es klopfte erneut an ihrer Tür und die Blonde richtete sich knurrend auf. "Is' ja gut", murmelte sie, "ich komm ja ...!" Sie ging die wenigen Schritte zur Tür wie eine wandelnde Leiche, dabei stolperte sie über den Krempel, welcher auf dem Boden verteilt lag. Die Unordnung in ihrem Zimmer rührte nicht nur auf die Ereignisse des gestrigen Abends. Sie hatte schon länger nicht mehr aufgeräumt. "Was?!", knurrte sie genervt, als sie die Tür ruckartig öffnete. Wer nervt? Als Sakura begriff, langsam aber stetig, wer da vor ihr stand, erhellte sich plötzlich ihre Miene. "Leila?" Ungläubig rieb sie sich das Auge. Tatsache. Diese rosa Locken würde sie aus hunderten erkennen! "Leila! Bist du's wirklich? Kann mich mal einer kneifen ...?" Mit einem Mal war sie stocknüchtern. Und wach! Mit einem freudigen Lächeln im Gesicht. "Nun komm' schon her ...!", rief sie aus und zog ihre beste Freundin in eine innige Umarmung. Wie lange hatten sie sich nicht gesehen?

    Orland & Aria (und ein seltsamer Kauz)
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    Er strafte die Grünhaarige, wie so oft an diesem Tag, mit einem genervten Blick. Er mochte sie nicht und er machte keinen Hehl mehr daraus, das zu verbergen. Er atmete sogar erleichtert aus, als eben diese verkündete, (endlich) zu gehen. Sie hatte sich zwar in ihren Möglichkeiten gewissenhaft um sein Anliegen gekümmert, doch zu welchem Preis ...? Händchenhaltend. Pah! Das wollte nicht aus seinen Kopf. Das hatte ihn über die Maßen traumatisiert. Und dieses Monstergehege erst! Ein Streichelzoo! Mehr nicht! Absolut unbefriedigend! Er wandte sich genervt ab, er wollte bloß noch nach Hause, sich in seinem Zimmer einschließen und lesen, als sein Blick zufällig den des Mädchens neben sich traf. Sie erklärte sich mit einem Lächeln im Gesicht dazu bereit, den 'Miesepeter', wie sie ihn betitelte, zum Waisenhaus zu begleiten. Hrgh! Sogleich verfinsterte sich seine Miene (noch mehr als ohnehin schon). Er bereute schon, sie überhaupt gefragt zu haben! Dieses dämliche Grinsen in ihrem Gesicht! Das kleine Funkeln in ihren dunkeln Augen, pah! "Lass' gut sein!", murmelte er leise, aber laut genug, sodass sie es hören konnte. Den Weg würde er schon alleine finden! So, wie er es sowieso vorgehabt hatte! Er wollte sich gerade zum Gehen abwenden, als plötzlich folgende Worte sein Gehör fanden: "Hey, ihr beiden!" Er hätte sich nicht angesprochen gefühlt, wenn derjenige nicht hinzugefügt hätte: "Du mit den hübschen, roten Haaren und du mit dem missmutigen Blick!" Missmutig? Was sollte das denn heißen? Orland wandte sich wütend um, er öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, verstummte aber beim Anblick des Verursachers plötzlich. Ein Mann im mittleren Alter, welcher aus dem Schatten einer dunkeln Gasse getreten war. Er blickte die beiden schelmisch grinsend an. Orland kam nicht umhin, die eigenartige Kleidung des Mannes zu bemerken, als hätte er sich mehrere, verschiedenfarbige Decken über den Körper geworfen. Dieser seltsame Zeitgenosse lebte allen Anscheins nach dem Motto: mehr ist mehr. Um seinen Hals trug er mehrere Ketten aus unterschiedlichen Materialien. Auf seinem Kopf hingegen - als Kontrast zu dem Rest - trug er ein einfaches, grünes Kopftuch. "Ich habe gehört", sagte er, als hätte er nur darauf gewartet, dass Eunice, die einzige Erwachsene, die über die beiden wachte, ging, "dass ihr ein cooles, gefährliches Monster sehen wollt'?" Seine Frage klang mehr wie eine Tatsache und das Grinsen in seinem Gesicht reichte längst bis über beide Ohren. Und Orland ...? Es läuteten keine Alarmglocken, nein, im Gegenteil, er wurde hellhörig. "Gefährliches Monster?", wiederholte er mit einem aufgeregten Funkeln in den Augen. "Aber ja, junger Herr", säuselte der eigenartige Mann, "und wenn Ihr möchtet, kann ich es euch zeigen ..." Mit seinem hämischen Grinsen deutete er auf die dunkle Gasse und Orland machte Anstalten - ohne Sinn und Verstand, also ohne über die offensichtlichen Gefahren drüber nachzudenken, einfach loszugehen.

    4060-simone-pngSimone & Ludmilla

    Ludmilla, also. "Ein außergewöhnlicher Name." Passend zu einer außergewöhnlichen Frau. Simones Stimmlage hatte sich mittlerweile wieder beruhigt. Sie klang sogar fast wieder neutral. Auch wenn sie nicht umhin kam, der anderen bei jeder sich bietenden Gelegenheit intensiv in die Augen zu schauen. Schauen? Naja, starren traf es eher. Die junge Ärztin wartete mit etwas Diskretionsabstand zu der anderen, bis diese mit dem Kauf einiger Brötchen fertig war. Erst nach dem Münzwechsel trat Simone aus dem Schatten nach vorne und bestellte ein paar lecker aussehende Backwaren und zwei(!) Kräutertees. Nachdem sie mit reichlich Trinkgeld bezahlt hatte, ließen sich die beiden Frauen an einen der Tische vor dem Geschäft nieder. Mit den Worten viel Trinken sei wichtig platzierte sie den Tee direkt vor Ludmillas Nase. Ihr war nicht entgangen, dass sich das junge Fräulein nichts zu trinken bestellt hatte. Also hatte sich Simone - im Auftrag der Gesundheit - eben dieser angenommen. (Yeah! Gesundheit! Wuhu!) Ohne noch etwas dazu zu sagen, nahm sie einen großen Bissen ihres köstlichen Sauerteigbrotes und ohne die andere aus dem Auge zu lassen. "Also", sagte sie, nachdem sie genüsslich auf dem Brot herumgekaut hatte, "lebt Ihr schon lange in Trampoli?" Sie wollte so viel wie möglich über ihre neue, potentielle Patientin erfahren.

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    Ihre unsichere Reaktion amüsierte ihn. War das Naivität oder Unwissenheit? Oder beides? So hatte er sie nicht eingeschätzt. Er hatte sie für ein schlaues, selbstbewusstes Mädchen gehalten. Mit großer Wahrscheinlichkeit war das bloß eine Fassade, welche sie im vertrauten Umfeld gut aufrecht erhalten konnte. Der Rothaarige tippte sich innerlich an die Stirn. Er kannte diese Misere selbst nur zu gut. Sobald die Situation neu war in ungewohnter Umgebung, bröckelt plötzlich die Maskerade. Ein hämisches Grinsen schlich über seine Lippen. Zumal sich Cinnamon mit einem weiteren Störfaktor auseinandersetzen musste: einem selbstgefälligen Schelm, der gelassen mit dem Schultern zuckte. "Das muss dich doch nicht interessieren, oder?" Ein Funkeln erschien in seinen Augen. "Ob es schwieriger ist oder nicht, ist doch das Problem deines Gegners, nicht? In einem echten Kampf würdest du das doch auch so handhaben, oder?" Er versuchte ihr die Worte in den Mund zu legen. Um noch einen draufzusetzten, sagte er: "Außerdem solltest du die Waffe schon so benutzen, zu welchem Zweck sie geschaffen war. Mit einem Speer 'pikst' man. Einen Wurfstern würdest du doch auch 'werfen'?" Das 'oder Fragezeichen' ersparte er ihr diesmal. Seine Worte fanden ohnehin schon genug Anklang. Er begab sich wieder in Verteidiungsposition. Als sein Schützling zu zählen begann, zuckten seine Mundwinkel in die Höhe. Vermutlich hätte er laut losgelacht, als sie bei 'zwei' auf ihn zustürmte, wenn er die Zeit dazu gehabt hätte. Sie zielte direkt auf seine Schulter und Joe konnte im letzten Moment ihren Speer mit einem heftigen, seitlichen Schlag in eine andere Richtung lenken. Puh! Sein Herz klopfte. Das war knapp. "Sehr gut!", rief er. "Weiter so!" Er machte einen Ausfallschritt nach hinten. Bereit die weiteren Angriffe zu parieren.

    Electra & Ren / in Electras Zimmer  ( & Maerwen)
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    Still auf dem Bett liegend lauschte Electra dem gegenwärtigen Geschehen mit geschlossenen Augen. Jede Muskelfaser ihres Körpers war angespannt. Ihr Puls erhöht. Einen Augenblick lang hatte sie befürchtet, dass ihr Schmierentheater auffliegen würde. Maerwen kannte sie schließlich gut, sehr gut sogar, normalerweise bemerkte es ihre gute Freundin, wenn sie sie an der Nase herumführte, aber weder ihre treue Zopfe, die, dass musste man ihr zugestehen, einige Meter von ihr entfernt stand, noch Ren, der sogar neben ihr saß, bemerkte das Schauspiel. Haha! Perfekt! Ihr Plan schien aufzugehen! Electra musste sich auf die Zunge beißen, um nicht lauthals loszulachen, als der Wächter Maerwen befahl einen Heiler zu holen. Natürlich war sich die junge Lady bewusst, dass man über solch' ernste Angelegenheiten keine Späße machte, aber sie war das Gezeter der beiden so satt. Sie mochte es nicht, wenn ihre Bedienstete wütend wurde, nicht nur, dass sie dann ausgesprochen beängstigend sein konnte, dass sich einem die Nackenhaare aufstellten, nein, die Blauhaarige hatte dann stets das beklemmende Gefühl, ihre beste Freundin enttäuscht zu haben - und das war das allerschlimmste! Und Ren? Ren war ein anständiger, junger Mann, der ihr eigentlich bloß helfen wollte, beziehungsweise ihr schon so gut geholfen hatte. Er hatte den Groll der Dunkelelfe nicht verdient! Das konnte sie ihr aber nicht sagen, da sonst ihr Betrug auffliegen würde ... Oh Gott! Electra entwickelte sich ja zu einer gewissenlosen Lügerin! Hm, vielleicht hatte der Wächter doch keinen guten Einfluss auf sie ...? Nein! Ren hatte eigentlich nichts damit zu tun! Sie hatte sie bewusst dazu entschieden, eine Ohnmacht vorzutäuschen, um der unangenehmen Situation ein Ende zu setzen. Sie war halt nicht so gut mit Worten, sie hatte keinen anderen (schnelleren) Ausweg gesehen! Was soll man machen ...? Maerwen sagte, dass sie einen Boten beauftragen würde, dementsprechend hörte Electra Schritte, die sich immer weiter entfernten. Nachdem der letzte Schritt verhallt war, klatschte plötzlich eine kalte Hand auf ihre Stirn. Erschrocken riss sie die Augen auf. "Ren!", zischte sie mit dem Finger an dem Lippen. Sie richtete sich neben dem perplexen Wächter auf. Sorgsam strich sie ihre Kleidung zurecht. "Überrascht?", fragte sie flüsternd, ein schelmisches Lächeln umspielte ihre Lippen. Dann schloss sie die Augen allerdings wieder und sagte mit einer Sorgenfalte auf der Stirn: "Entschuldige, aber ich habe dieses Gezeter einfach nicht mehr ertragen ...!" Seufzend hob sie eine Hand und führte sie an ihre Stirn. Oh, sie war wirklich so heiß wie sie sich fühlte. So langsam benötigte sie wirklich etwas Ruhe! Also öffnete sie die Augen wieder und rückte etwas näher an den Wächter heran. Nachdem er sie den ganzen Weg in die Villa getragen hatte, hatte sie keinerlei Berühungsänste mehr. Sie nahm seine Hände und flüsterte: "Ren! Ich danke dir für alles, was du für mich getan hast, wirklich!" Sie schaute ihm tief in die Augen und ihre Stimme wurde dann etwas ernster. Die Erschöpfung stand ihr im Gesicht. "... aber ich befinde mich hier in sehr guten Händen und wenn Maerwen gleich wieder kommt, solltest du wirklich gehen! Ich bin müde, gönn' mir etwas Ruhe ..." Hoffentlich konnte sie dem Wächter so zum Gehen bewegen, nicht, dass sie seine Anwesenheit nicht schätzte, aber sie wollte nicht, dass er sich nochmals so mit Maerwen anlegte. Auf diesen Stress konnte sie nun wirklich verzichten.

    Micah & Shara in einer Höhle
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    Große, ungläubige Augen verfolgten das Geschehen am wolkenverhangenen Horizont. Der Himmel flackerte bedrohlich. Die Wolken hingen tief. Micah zog scharf die Luft ein. Mit jedem weiteren immer lauter werdenen Donnergrollen rutschte sein Herz unweigerlich immer tiefer in Richtung Hosenbund - und darüber hinaus. Mit einem schwachen Lächeln hatte er auf das stark abgenutzte Hinweisschild gedeutet: eine Höhle - Gott sei Dank - nicht weit von hier. Juhu! Ein breites Lächeln auf seinem Gesicht. Super, Micah! Das war's! Die Rettung! Dort konnten sie sich vor dem Unwetter schützen. Oder?, schoss es ihm plötzlich fragend durch den Kopf. Langsam ließ er den Finger wieder sinken. Zweifel machten sich breit. Sie mussten vorsichtig sein! Möglicherweise stolperten sie sonst direkt in ins ... Verderben! Verderben? Hm! Vielleicht etwas übertrieben! Wobei ... bei genauerer Betrachtung, musste man zugeben, dass eine scheinbar verlassene Höhle mitten im Wald, in dem ein vermeintlich verrückter Killer sein Unwesen trieb, welcher aus unbekannten Gründen Fallen am sonst so friedlichen Polisee aufstellte, ein gewisses Risiko birgte. Seine verzweifelten Augen suchten Sharas. Die Besorgnis stand ihm im Gesicht geschrieben. Was sollten sie jetzt machen? Ihre ängstlichen Augen erwiderten seinen Blick. Sollten sie das Risiko eingehen? Hatten sie denn überhaupt eine Wahl? Ein lautes Donnergrollen fegte über ihre Köpfe hinweg. "Oh?", fuhr er erschrocken zusammen. Shara hatte sich dicht an ihm gedrängt. Sie versteckte ihr hübsches Gesicht hinter seinem Rücken. Sie musste furchtbare Angst haben! Eine besorgte Falte erschien auf seiner Stirn. Er drehte sich zu ihr. "Shara?", sagte er beruhigend. Weiter in den Wald, in das große Unbekannte um genauer zu sein, vorzudringen, war auch nicht wirklich ungefährlicher. Sie könnten wilden Monstern begegnen, wetterbedingten Hindernissen oder weiteren Fallen, um nur einige wenige beim Namen zu nennen! Glücklicherweise, obwohl 'glücklicherweise wohl das falsche Wort war - das bei genauerer Überlegung wohl das falscheste Wort überhaupt war -, nahm Shara ihm die Entscheidung ab. Micah wollte gerade tröstend seine Hand auf ihre Schulter legen, als erneut ein greller Blitz den dunklen Himmel erhellte und das junge Mädchen wie von einer Riesenspinne gestochen aufsprang und die Lichtung herunter rannte. Ungläubig und in der Position verharrend schaute ihr der dümmliche Farmer hinterher. Ja, so fühlte er sich jedenfalls: dumm. Schließlich stand er immer noch im strömenden Regen hier. "Sh-Shara?", kam es ihm hilflos über die Lippen. Die Hand, welche er ebend noch beruhigend auf ihre Schulter hatte legen wollte, ergab sich kraft- und willenlos der Schwerkraft. Er brauchte noch einen Moment, dicke Regentropfen fielen ihm auf die Stirn und dem Haaransatz, ehe er die Beine in die Hand nahm und Shara in Richtung der Höhle folgte. "Shara!", rief er abermals mit mehreren Metern Abstand. "Warte doch ...!" Doch das junge Blumenmädchen dachte gar nicht daran, sie rannte so schnell und flink wie sie nur konnte und Micah blieb nichts anderes übrig als ihr mehr schlecht als recht zu folgen. Er stolperte über Stock und Stein. Der Regen peitschte ihm hart ins Gesicht. Seine Sicht verschwamm. Die goldblonden Haaren der anderen, die ihm zur Orientierung dienten, konnte er kaum noch erkennen. Völlig außer Atem erreichte er schließlich den Höhleneingang. Er stützte die Arme auf die Knie und zwang sich ruhiger zu atmen. Ein und aus. Ein und aus. Wo, fragte er sich, war nur deine Kondition hin?Nachdem er sich einigermaßen beruhigt hatte, suchten seine Augen die dunkle Höhle nach potentiellen Gefahren ab. Noch sah alles gut aus! Aber bisher hatte er nur den 'Eingangsbereich' gesehen. Sein Blick fiel unmittelbar auf Shara. Sie hatte die zarten Arme um den Körper geschlungen. Oh! Sie zitterte. Aus Angst? Oder wegen der Kälte? Aufgrund des Gewitters waren die Temperaturen rapide abgefallen. Micah blickte auf sich herunter. Er hatte nicht viel, aber er zog geschwind seine Weste aus und legte sie der zierlichen Blonden um die Schultern. Sicherlich war sie äußerlich aufgrund des Regens etwas nass geworden, aber sie war gut gefüttert, aus dem besten Wooly-Fell natürlich, um der morgentlichen Kälte und dem gelegentlichen Niederschlag zu trotzen. Das Leben eines Farmers war hart. Und das bei jedem Wetter ...! Seine Hände lagen immer noch auf der Weste und somit auch auf den Schultern des jungen Mädchens. Sie übten sanften Druck aus. Seine blauen Augen hafteten immer noch auf den Höhlenausgang. Der Regen prasselte unaufhörlich auf den mittlerweile matschigen Waldboden. Es bildeten sich vor der Höhle große Pfützen. Und ab und zu huschte ein Blitz über den Himmel, der im lauten Donner endete. Nun, dachte er mit zusammengepressten Lippen, sitzen wir hier fest. Der Druck um Sharas Schultern wurde etwas fester, ein breites Lächeln, ein Ausdruck der Erleichterung, schmückte sein Gesicht. Immerhin waren sie heil hier unten angekommen! Hoffen wir mal, dass es auch so bleibt! "Was", sagte er mit schiefgelegten Kopf, "für ein ungemütliches Wetter, was?"

    Sherry / mit Alma auf dem Weg zum Nebelwald

    Ein hämisches Feixen zog ihr ohnehin breites Gesicht 3551-sherry-van-liechtenstein-pngnoch mehr auseinander. Aua, ihre Worte, ihr Flehen, Sie tun mir weh!, war Musik in ihren Ohren. Ihr angsterfüllter Gesichtsausdruck, ihre vor Panik geweiteten Pupillen, Sherry inspizierte intensiv jeden Zentimeter ihres furchtsamen Anlitz. Ihre zitternde, trockende Stimme ...? Eine Welle der Erregung durchflutete ihren ohnehin kalten Körper, erfüllte diesen mit neuem Leben. Mit geschlossenen Augen atmete sie tief ein, als könne sie die beklommenen Wortfetzen der anderen in sich aufsaugen, als würden ihr die angsterfüllten Worte neue Lebenskraft schenken. Angst - eine verdammt starke Emotion, eine Emotion, die so stark, so heftig sein konnte wie die tiefste - abgrundtiefste Traurigkeit. Alice? W-was? Plötzlich öffnete Sherry die Augen. Alice? Die grausamen Umstände ihrer Schwangerschaft, das abgrundtiefe, egoistische Böse dessen Name ihr noch nicht bekannt war ... Sherry musste es finden, musste es für sich beanspruchen. Selten fand sie etwas, was grausamer war, als die Existenz als solche. Als solche der Hexenprinzessin. Aber sie musste es dabei belassen, als Gedanken, ein Gedanke, der ausschweift ... ein ausschweifender Gedanke, dem sie sich erst widmen konnte, sobald sie zur neuer - von Notia unbeabsichtiger und doch beabsichtiger Kraft gekommen war um ... Majo zu schützen- Majo,- hättest du dich deines Standes angemessen verhalten, hätte Noita dich nicht retten müssen ... Notia, gerade Notia rettete

    sie aus der Misere! ... Innerlich schüttelte Sherry den Kopf. Enttäuschend, Majo war schon immer die begabtere. Eigentlich hatte Sherry gerade sie testen wollen und ausgerechnet sie versagt auf klarer Linie. Dass gerade Notia sie rettete! Ha! .., Das unvorstellbare passierte ... Sollte sie ihren erbärmlichen Abkömmling nochmals gegenüber stehen, würe sie ...? Sherry vollendete den Gedanken nicht ... Sie widmete ihre Aufmerksamkeit wieder der kleinen Schwarzhaarigen, die zitternd und vor Schmerzen wimmernd neben ihr stand. "Alma ...", summte sie plötzlich ihren Namen. Summte ihn in einer bekannten, aber beängstigendenMelodie. "Alma ..." Die kleine Alma hatte anscheinend keine Ahnung, wo genau sich der Nebelwald befand. Sie hätte die Kleine einfach los lassen können, den Weg hätte sie alleine schon irgendwie gefunden. Aber Sherry konnte/ wollte diese Situation nicht aufgeben, dieses Gefühl von Macht. Außerdem belustigte es sie. Sie drehte den erbärmlichen Körper der Schwarzhaarigen in die Richtung, in die sie gezeigt hatte. "Dann", zischte die Hexenprinzessin bedrohlich, "zeig' mir den Weg ..." Ihre blutige Hand wanderte von ihren Oberarm auf ihre Schulter. Ihre Fingernägel bohrten sich abermals in ihre Haut. "Ich lass dich erst los, wenn du mich an mein Ziel gebracht hast ...", zischte sie. "Geh ...!"
    Praktisch. Der Teenager würde sie zu ihrem Ziel führen, auch wenn sie behauptete, ihn nicht zu kennen, aber immerhin konnte sie so die 'geschwächte' Hexenprinzessin stützen.

    Sakura / geht
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    "Äh ...", stammelte die Blonde noch, "... okay, bye ...!" War schön mit dir! Sakura-like, also eigenartigerweise sprang sie von der Bank auf, als Rumi ihren Abschied verkündete. Ruckartig, plötzlich, um wenige Sekunden später dazustehen wie ein Idiot. Winkend. Zu einem Lächeln zwingend. Wie peinlich! Was hatte sie den erwartet? Eine Umarmung? Oh Gott, Sakura, werd' erwachsen! Blaue, über Rumis plötzlichen Abgang überraschte Augen verfolgten den rosafarbigen Haarschopf noch, bis er hinter einer dicht bewachsenen Kurve aus ihrem Blickfeld verschwand. Hmpf. Sie hatte auf einmal noch etwas zu erledigen - ja klar! "Die Ausrede" schlechthin - oder? Mit einem lauten Seufzer ließ sie sich wieder auf die Bank fallen. Eine Weile lang schaute sie noch in die Richtung, in die sie gegangen war, bis plötzlich das spitze Klicken eines Feuerzeuges erklang. Sake zündete sich eine weitere Zigarette an. Ein Glück, dass sie sich dazu entschieden hatte, welche zu kaufen. Sie brauchte sie doch. Hmpf. Sie fragte sich, auch wenn der Gedanke vielleicht ein bisschen doof war, ob sie etwas falsches gesagt hatte? Hätte sie ihr lieber nichts zu trinken angeboten? Hielt sie sie jetzt für eine stinkende, rauchende Alkoholikerin ...? Was sie ja auch war ...? Oh Mann! Sie hatte schon das Gefühl gehabt, dass sie ihr sympathisch war ... oder hatte sie da einige Anzeichen übersehen ...? Sake gab es nicht gern zu, aber Rumis plötzlicher Abgang verunsicherte sie etwas. Sie versuchte sich einzureden, dass sie wirklich noch etwas wichtiges zu erledigen hatte. Die Blonde warf einen Blick auf ihr Handy, eigentlich wollte sie nur nach der Uhrzeit sehen, als ihr plötzlich auffiel, dass sie es völlig verpeilt hatte, der Rosahaarigen ihre Nummer zu geben. Shit! Wie sollte sie sich jetzt noch wegen dem Praktikum bei ihr melden? Verdammt! Wenn sie überhaupt wirklich daran interessiert war ...? Sie nahm noch einen tiefen Zug der Zigarette und legte den Kopf in den Nacken. Nun ja, sollte sie sich wirklich für das Praktikum interessieren, würde sie sich schon beim Zoo melden, oder ...? Sakura rauchte noch ihre Zigarette auf, trank noch einen großen Schluck ihres teuer erworbenen aber billigen Sotchs, ehe sie ihre müden Knochen wieder in Bewegung setzte. Schwankend und wankend und mit einem brühtenden Kopf verließ sie schließlich den Park. Allmählich sehnte sie sich nach ihrem Bett. So langsam wollte sie ihrem schweren Kopf mal eine Pause gönnen.~





    Sherry & Alma 3551-sherry-van-liechtenstein-png

    Die sogenannte Hexenprinzessin biss sich auf die Lippen, bis sie einen metallischen Geschmack im Mund wahrnahm. Oh, wenn Blicke töten könnten, wäre diese schwarzhaarige Göre, welche sie ebend noch - so naiv wie sie war - für Noita gehalten hatte, auf der Stelle umgefallen. Noita ...? Sie hielt ihren misslungenen Abkömmling schon für etwas miserables, aber dieses Exemplar schoss wieder mals den Vogel ab. Für diesen dreckigen Kommentar hätte sie sie leiden lassen. Bitterböse leiden lassen. Nervige, hungrige Möwen hätten sich um den halb vergammelten Kadaver des blutjungen Mädchens gestritten, als ... Sie stockte in ihrem grausamen Gedankengang ... Sie öffnete die Augen und erblickte das leicht wankende Teenagermädchen vor ihr. Dass sie allen Anscheins nach betrunken war, bemerkte die blonde Hexe nicht. Noch nicht. Blicke alleine konnten leider nicht töten, aber ein einfacher Zauberspruch hätte es getan. Leidergottes war die Hexe augenblicklich zu schwach für einen solch' grausamen Zauber. Des einen Glück ist des anderen Leid. Tja. Sie richtete sich auf und als die andere gerade an ihr vorbei schreiten wollte, packte Sherry sie plötzlich am Arm. Die spitzen Fingernägel ihrer blutigen Hand bohrten sich schmerzhaft in den nackten Arm der Schwarzhaarigen. "Nicht so schnell", zischte sie bedrohlich und zog die andere dicht an sich heran. Ihre spröden Lippen verformten sich zu einem dreckigen Grinsen, der eklige Geruch der verrotteten Alge musste der anderen gerade direkt in die Nase steigen. Haha! "Sag", zischte sie in das Ohr der anderen. Sie hielt kurz inne, als der penetrante Gestank des Alkohols ihre restlichen Sinne erreichte. Puh! War dieser Teenager in ein Whisky-Fass gefallen, urgh ... "Wo ...", führte sie ihre Frage schließlich fort, "finde ich den Nebelwald?!" Ihre rot glühenden Augen fixierten die der Schwarzhaarigen. Sherry hatte zwar das Gefühl auf der richtigen Route zu sein, aber vielleicht trügten sie ja ihre ohnehin verkorsten Sinne. Die Kleine wohnte wohlmöglich schon länger in Riverport und kannte sich dementsprechend besser aus und bei Gott - sie würde es bitterböse bereuen, wenn sie sie anlügen würde. Die Kraftreserven der Hexe waren rar, sie musste so schnell wie möglich zurück in ihr Schloss in dem Nebelwald, auch wenn sich ihre Fingernägel, als wäre es nichts,erbarmungslos in das Fleisch der anderen gruben. Auch wenn sie sich wehrte, sie hatte keine Chance, Sherry hielt ihre Arm eisern fest so lange, bis sie bekam, was sie verlangte. "Und", sagte sie gefährlich und drehte das Kinn mit der anderen Hand in ihre Richtung, "verrate mir deinen Namen ..." Damit ich dich verfluchen kann, sobald sie wieder zu Kräften kam.

    Simone & Ludmilla
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    "Unglaublich ...!"
    , kam es der jungen Ärztin staunend über die Lippen. Solch' eine sonderbare Anomalie der Pupillen war ihr noch nie untergekommen. Herzförmige Pupillen ...? "Wahnsinn ..." Sie betrachtete die absonderliche Ausbuchtung der Irden der anderen ausgiebig. Nicht nur die Form der Pupillen war sonderbar, nein, auch die Farbe dieser war außergewöhnlich. Gelb. Gelb? GELB?! Die junge Frau kommentierte teils überrascht, teils erfreut über die zuvorkommende Aufmerksamkeit der Augenklappenträgerin, das plötzliche Geschehen. "Hm?" Sie löste sich aus dem festen Griff der Kittelträgerin, was diese unweigerlich geschehen ließ. "Damit geboren ...?", wiederholte sie fragend die Worte der anderen. "Unglaublich ...!" Nicht zu fassen! Welch' ungewöhnliches Exemplar 'Mensch' hatte sie da vor sich ...? Und das an ihrem allerersten Tag in Trampoli! War das ein gutes Omen?! Das musste ein gutes Omen sein! Sie durfte dieses ungewöhnliche Wesen nicht einfach so gehen lassen und zufälliger- oder eher glücklicherweise schlug ihr dieses auch noch ein gemeinsames Frühstück vor. "Sehr gerne!", rief die Lilahaarige auf, bevor die andere ihre Aussage nochmals überdenken konnte. "Dahinten", sagte sie in die andere Richtung zeigend, "ist eine Bäckerei. Da können wir uns niederlassen." Ohne auf eine Antwort der anderen zu warten, marschierte die Zopfträgerin los. Sie öffnete die schwere Eingangstür der Bäckerei und überließ der anderen den Vortritt. "Ich heiße übrigens Simone, verzeiht meine ... Ungeniertheit. Aber eure' Augen sind wirklich ... einzigartig. Etwas in der Art ist mir noch nie untergekommen."

    Sakura & Rumi
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    So reizend und verlockend die Idee der Rosahaarigen auch klang - nein. Ein entschiedenes, groß geschriebenes 'NEIN'! Sake konnte dem nichts abgewinnen! "Oh no!", rief sie abermals aus. "Keine Chance ... die Affen alleine reichen mir schon, you know ... einen weiteren oder - bei Gott - zwei weitere 'Zwerge'", 'Zwerge' mit Anführungsstrichen(, also dem "Handzeichen") "... verkrafte ich nicht, wirklich nicht ..." Sie winkte ab. Diesmal bereitete das Thema der Blonden Kopfschmerzen. Oh Mann! Umso erleichterter war sie, als Rumi auf einmal vorschlug, sich auf eine der Bänke zu setzen. "Nichts lieber als das ...!", verkündete die Kurzhaarige und in Windeseile hatte sie ihre vier Buchstaben auch schon auf die hölzerne Bank verfrachtet. "Aahh!" Plötzlich hatte sie den Rucksack geöffnete - ganz gegenwärtig - und wie von geisterhand war ihre freie Hand an den Flaschenhals des billigen ... was hatte sie da nochmals gekauft ... Whiskys gewandert? Whiskys? Scotch, meine Liebe! Scotch hatte sie gekauft! Scotch von der billigsten Sorte ... Oh Mann! Die Blonde hustete wieder, nachdem sie die Lippen von der Flasche abgesetzt hatte. "Oh?", kam fragend über ihre Lippen, als sie die süße Rosahaarige neben sich wieder entdeckte. "Möchtest du auch mal...?"

    Orland (Aria & Eunice) 3816-orland5-png

    Selbstverständlich ignorierte er die Frage der Grünhaarigen. Was sollte er auch dazu sagen, hä? Dämliche Frage. Ob er alleine zurecht kam? Hallo? Er war immer allein. Natürlich kam er alleine zurecht! Was auch sonst! Es blieb ihm ja nichts anderes übrig! Er hatte den beiden den Rücken zugewandt, während er das ruhige Treiben des Festes beobachtete. Links? Rechts? Oder gerade aus? Aus welcher Richtung waren sie nochmals gekommen? Das Händchenhalten mit der Älteren war so ausgesprochen unangenehm, dass er sich nicht auf dem Weg hatte konzentrieren können ... als plötzlich das rothaarige Mädchen neben ihm stand. "Hm?", erschrocken drehte er sich herum. "W-was?" Er solle kein Spielverderber sein ...? (Da kannte sie Orland aber schlecht!) Und dann fragte sie ihn allen Ernstes, was er denn so spannend finden würde, auf - Betonung liegt auf "auf" - diesem öden Fest. Er legte den Kopf schief und starrte die Rothaarige genervt an. Keine Ahnung, was sie jetzt von ihm hören wollte. Er ignorierte ihre Frage einfach und fragte statt dessen: "Ich bezweifel' es zwar stark, aber ... weißt du zufällig, wie ich am schnellsten zum Waisenhaus komme ...?"










    Joe & Cinnamon3810-joe-rftod-png

    Er lachte kehlig über ihren empörten Gesichtsausdruck. "HAHA!" Sie sah so niedlich aus, wenn sie verärgert war. Sie sah im Allgemeinen sehr niedlich aus, auch wenn sie sich nicht über ihn ärgerte. Sein schlemisches Grinsen wich einem sanften Lächeln, als seine goldenen Augen über ihren blassen Teint zu dem aufgrund der vorherigen Anstrengung entstandenen Schweißperlen auf ihrer Stirn, welche in der grellen Sonne glitzerten wie die Reflexionen eines wertvollen Opals, weiter zu den feurig-roten Augen wanderten. Wow. Cinnamon war sich nicht mal im Ansatz darüber bewusst, wie schön sie eigentlich war. Der rote Rahmen ihrer Brille störte das Bild nicht, nein, im Gegenteil. Er schmückte sie, wie ein vergoldeter Rahmen ein Kunstwerk schmückte. Seine Augen huschten über ihre rubinroten Augen zu ihren zart rosafarbenden Lippen, welche sich wenige Sekunden später zu einem breiten Grinsen verzerrten. Auch Joe's Lippen wurde allmählich länger und breiter. "Ups!", rief er mit einer übertrieben Handbewegung aus. "Da hab' ich mich wohl ausversehen verzählt ..."
    Die beiden stellten sich wieder in Position. Joe packte sein Holzschwert etwas fester, als Cinnamon zum ersten Angriff ansetzte, als ..."HALT!", rief er plötzlich und lenkte den Speer in eine andere Richtung. "Nicht so! Du musst mehr .... wie sagt man ... piksen! Mit einem Schwert schlägt man, ja, aber mit dem Speer solltest du mehr piksen, verstehst du?! ... Soll ich es dir zeigen ...?" Er streckte fragend die andere Hand aus, aber vielleicht wusste Cinnamon ja auch so, was er meinte.

    Hinata & Cyril
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    Er legte den Kopf schief. Hm. Es war bloß eine Frage der Zeit, dass Cyril sich über seinen Studiengang erkundigte. Und selbstverständlich hatte der Braunhaarige nicht vor, ihm die Wahrheit zu sagen. "BWL", sagte er knapp. Das Studienfach schlechthin. So bekannt, dass man nicht so viel dazu sagen musste und gleichzeitig so langweilig, dass niemand was darüber hören wollte. Es war das perfekte Alibi. Cyril sollte nicht wissen, dass er Psychologie studierte. Der kleinste Verdacht, ein unbewusster Gedanke konnte diese 'Prüfungssituation' verfälschen. Er wollte ein natürliches, authentisches Bild über dem Teenager und seinem Nähkästchen für sein schlaues Notizbuch.
    Apropos schlaues Notizbuch. Hinata spitzte die Ohren. "Hausmädchen?" Der Junge stammt also aus reichem Hause. Trotz dessen wohnte er in einer ... 'Jugendanstalt'? Ein Ottonormalverbraucher könnte sich niemals kein Hausmädchen leisten. Außerdem sagte er 'eines unserer Hausmädchen', was seinen Verdacht nur bestätigte.
    Auf sein Angebot hin hob Hinata bloß ergebend die Hände. "Nein, nein", winkte er ab. "In der Hinsicht bin ich wirklich nicht sonderlich begab. Ich würde mir bloß in die Finger stechen und naja ...", er brauchte eine gute Ausrede, er würde auf keinen Fall anfangen hier und jetzt bei Cyril zu nähen, "ich kann kein Blut sehen ... ich würde vermutlich sofort in Ohnmacht fallen ..."