Beiträge von Ella

    Sherry & Hahotka
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    Sie knurrte bedrohlich. Die Klinge drückte sie fest an seinem Rücken. Der Puls stieg. Allmählich. Ihre Hand zitterte unmerklich. Drohende Gefahr - direkt vor ihr. Und nein, sie hatte nicht vor einen Zauber zu wirken, sie wollte keine ihrer wenigen Energien verschwenden, solange es nicht ausdrücklich nötig war. Sie atmete scharf ein, als der Fremde endlich zu sprechen begann. Sprechen? Nein, er sagte ein Wort, ein Wort genügte, um die sogenannte Hexenprinzessin vollkommen zu ... verwirren. "Eichhorrnchen!" Was? Was hatte das zu bedeuten? Sherry horchte auf. Unwillkürlich ließ sie die Klinge etwas sinken. "Eichhörnchen ...?" Soetwas ... gab es hier in ihrem Wald? Soetwas ... niedliches? Spinnen, behaarte, große und kleine gab es hier zuhauf, Eidechsen und Kröten mit ekligen, triefenden Warzen, Würmer und Maden, die sich voller Freude am Aas labten, aber ... Eichhörnchen? Immer schaute sie nur auf das schlechte, widerliche, verachtenswürdige, immer übersah sie das schöne ... liebenswürdige, Wesen. War das unabsichtlich? Ein Schutzmechanismus? Wollte sie es nicht sehen? Ein Bild zuckte durch ihren Kopf: ein dunkler, buschiger Schwanz, der sich sanft hin und her bewegte, weiches, dichtes Fell und scheue, liebe Augen, die nicht viel Schmerz ertrugen, wie die eines Kindes, das ängstlich und alleine in seinem Kinderbett saß und verzweifelt rief: "Mama?" Mama?! "ARGH!" Ein spitzer Schmerz schoss durch ihren Kopf. Sie ließ das magische Schweizertaschenmesser fallen. Verdammt! Was ist das?! Es tat so weh! "Scheiße!" Beide Hände fest auf die Ohren gedrückt, hörte sie sie schreien. Das Kind in seinem Kinderbett, das scheue Eichhörnchen auf einem Ast, ängstliche, dunkle Augen: tu' mir nichts! Was hast du getan?! Wurde sie langsam verrückt? Was war das? Das schlechte Gewissen? Sie hatte ihre Tochter vor die Wahl gestellt! Eigennützig - wie immer. Wie würde sie sich entscheiden? Langsam sank sie auf die Knie. Ihr Kopf schmerzte, heftig, immer heftiger. Bald würde er platzen. Nie hätte sie gedacht, dass es so schwer werden würde.

    Joe & Cinnamon
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    Monsterareal? Hm? Das hatte er doch schon irgendwann mal irgendwo gehört? Er nahm einen tiefen Zug aus seiner Zigarre. Panther, Wölfe, Basilisken? "Ha! Die sollen ruhig kommen!" Gekonnt ignorierte er die Aussage mit dem leeren Magen und dem fehlenden Hirn. Apropos, er hatte wieder ein wenig Hunger. Ob sich noch etwas in seinem Proviantbeutel befand? Wo war der eigentlich gelandet ...? Er blies kleine Rauchwölkchen in die Luft. Zauber? "Du hast die Wurzeln bewegt ...?" Entspannt auf dem Rücken liegend betrachtete er den klaren Sternenhimmel. Unter normalen Umständen hätte er ihr das nicht geglaubt, aber ... er hatte schon den ein oder anderen Zug auf nüchternen Magen zu viel."Echt ...?" Cinnamon konnte ... zaubern? Plötzlich richtete er sich auf. "Warum hast du das nie erwähnt? Cinnamon!", rief er. "Das ist ja ... unglaublich! Boah! Du bist ja übermächtig! Krass! Das war der Wahnsinn, Mann! Du hast was gut bei mir, verdammt", er konnte es nicht glauben, "du bist stärker als ich, du bist wow ... immer für eine Überraschung gut, das mag ich so an dir ..." Er lächelte breit. "Du und ich, wir sind ein unschlagbares Team. Ab jetzt sind wir ... ebenbürtige Partner." Wieder nahm er einen tiefen Zug. "Kannst du mir das beibringen ...? Ich will das auch können!" Wieder lag er auf dem Rücken den Sternenhimmel betrachtend.
    Die Kratz- und Bisswunden brannten unnachgiebig. Und wiedermals überkam ihm diese Müdigkeit. Er schloss für einen kurzen Moment die Augen. Das Schneckentrauma, der Felis und das, was dann noch kam hatte seine Spuren hinterlassen. Hah. Und trotzdem erkannte er in Cinnamons nächster Aussage den Irrsinn. "Bist du bescheuert? Das werde ich nicht tun ...", langsam richtete er sich auf. Er kramte in seiner Hosentasche, bis er die Streichhölzer erfühlte. "Das ist viel zu gefährlich. Ich will nicht, dass du deine wunderschöne Haut gefährdest. ICH werde es versuchen!", sagte er und im nächsten Moment war das Knurren in ihrer Nähe so laut, dass er aus Versehen das angezündete Streichholz fallen ließ. Upps! Was war das denn? Er drehte den Kopf zu der Richtung, aus der er das Geräusch vermutete. Der Busch, der sich unmittelbar neben ihn befand, raschelte bedrohlich. Oh, scheiße. Vielleicht sollten sie sich doch langsam aus dem Staub machen ...

    Sherry & Hahkota
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    Knall. Peng. Und go! Da war sie. Kurzum: die Hexenprinzessin. Stück für Stück bildete sie sich, ein Körperteil nach dem anderen aus einem lilafarbenden Strudel zurück, der ihr gesamtes Wohnzimmer einnahm. Bücher und andere Gegenstände flogen durch die Gegend. Puh. Sie ballte die Hand zur Faust. War das angstrengend. Hoffentlich, dachte sie, lohnte sich das alles. Abermals bemerkte sie die tonnenschwere Last, die auf ihren Schultern lastete. Die Kraftanstrengung, die Energieverschwendung, die Hälfte ihrer magischen Kräfte hatte sie mindestens einbüßen müssen wegen dieser tollkühnen und impulsiven Aktion. Toll. Aber - und das tröstete sie ein wenig - egal. wie sich Noita entscheidete, ob sie ihre Kräfte behalten wollte oder nicht, Sherry würde ihren Nutzen daraus ziehen - sie konnte nicht verlieren, haha. Auch wenn - als sie sich komplett zurückverwandelt hatte - einmal tief Luft holen musste, verdammt, ihre linke Seite meldete sich wieder. Stechend. Intervallartig. Das war der Preis ihrer Taten. Ein einfacher Teleportationszauber in doppelter Ausführung und ein Zauber, der die Zeit für kurze Zeit anhielt - Gott, was bin ich schwach geworden, wenn dass schon an ihren Kräften nagte, wie, zur Hölle nochmal, sollte sich sich dann machen wenn sie sich wirklich mal gegen Noita und/oder Majo wehren musste? Sie konnte nicht immer auf magische Artefakte zurückgreifen ... Appropros, wo war eigentlich ihr magischer Würfel? Hatten sie ihn etwa ... diese Sartansbraten! Sherry suchte ihn an allen Ecken und Enden, aber sie konnte ihn nicht finden. Sie mussten ihn mitgenommen haben, Mist. Auch wenn das abzusehen war, war es ärgerlich. Jetzt musste sie ihr gesamtes Sortiment durchsuchen, um einen weiteren Plan B oder C (oder gegenfalls auch D) in der Hinterhand zu haben. Sie würden den beiden - auf keinen Fall, egal was kommt-, komplett schutzlos gegenübertreten. Auch wenn ihre magischen Kräfte sie momentan immer mehr im Stich ließen.
    Akribisch durchsuchte sie sämtliche Kisten und Regale, sie fand das ein oder andere nützliche Ding, das ihr aus einer Notsituation heraus ohne eigene magische Reserven zu verschwenden, möglicherweise nützlich sein könnte, als sie plötzlich ... eine fremde Aura bemerkte. Huh? Was war das? Ein dumpfer Aufprall. Ein Feind? Noita? Nein, Noita war es nicht, das spürte sie, aber irgendwer irgendetwas triebt sich gefährlich Nahe um ihr Schloss herum. Sherry sollte dem auf dem Grund gehen. Sie steckte etwas ein, das wie ein Schweizertaschenmesser aussah, es aber nicht war, und dann zog sie die Kaputze ihrers Mantels tief ins Gesicht. Sicherheitshalber sollte sie keinen Zauber nutzen - jedenfalls noch nicht - sie sollte sich ihre mageren Kräfte lieber sparen. Also schlich sie sich schnellen Schrittes aus dem Schloss, sie huschte von Schatten zu Schatten, von Busch zu Busch und schnell hattte sie den 'Eindringling' wenige Meter von ihrem Schloss entfernt ausfindig gemacht. Aus sicherer Entfernung beobachtete sie ihn, er hatte ihr den Rücken zu gewandt, ein großer, breitschultriger Kerl. Lange, dunkle Locken lagen auf seinen Schultern. Sie kannte ihn nicht, hatte ihn noch nie hier gesehen, aber gut, Sherry war auch schon lange nicht mehr hier gewesen. Sie kramte ihr 'Schweizertaschenmesser' hervor, das erste Werkzeug: eine spitze, gefährliche Klinge. Aber war sie wirlich das, wonach sie aussah? Egal! Blitzartig pirschte sie vor und drückte die Klinge an den Rücken des Mannes. Er wusste es sowieso nicht. "Was", zischte sie, "suchst du hier ...?!" Freund oder Feind? Das würde sie gleich erfahren.

    Sherry & Noita (Sherry geht ins ? )
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    Aha. Da war er. Wider erwarten. Noitas Wunderpunkt. Sky. Wer hätte das gedacht? Der Schatten ihrer selbst schlich um ihn herum, vor und zurück, lächlend, hin und her, ihr Zeigefinger strich sanft über sein Kinn, die roten Augen starr auf Noitas gerichtet. Nicht eine Sekunde ließ sie sie außer Augen. Jeden Moment - befürchtete sie - könnte sie explodieren, Notwehr sozusagen, aus Angst, dass sie ihm tatsächlich etwas antun könnte. Ein Schwall Magie könnte aus ihr ausbrechen und Sherry war bereit sie im Empfang zu nehmen. Oh, sie wusste genau wie Sherry, dass sie es könnte, ja verdammt, ein Finger schnippen würde reichen und dieses hübsche Gesicht ... "Es wäre zu schade, nicht wahr?", flüsterte sie lächelnd. "Diese 'treuen' blauen Augen ... armes Ding, zur falschen Zeit am falschen Ort." Sie legte den Kopf schief, hob die Hand, den Zeigefinger auf den Daumen gelegt. "Aber ... leider Gottes weiß ich immer wo du bist", ein grollendes Lachen verließ ihre Kehle und ihr Blick fiel widermals drohend auf ihre Tochte, "ich kann dich und ihn heute, morgen und immer, wann ich es will, heimsuchen ..." Das stimmte, leider. Solange sie noch ein Fünkchen Magie besaß, konnte sie immer den Aufenthaltsort ihrer Tochter bestimmen, auch, wenn sie lange, lange nicht davon Gebrauch gemacht hatte, war sie nicht aus der Übung gekommen. Verdammt nochmal, warum hatte sie solche Angst? Angst, zu sehen, dass ihre Tochter - ihr eigen Fleisch und Blut - ohne sie leidete? Nein. Gewiss nicht. Wohlmöglich schmerzte es sie einfach zu sehr, der Gedanken alleine genügte, die Angst, zu sehen, dass es ihr besser ging ohne sie. Da kratzte er wieder, der kleine Teil, ihrer verdrobenen Seele, der glaubte, eine liebende, mitfühlende Mutter zu sein. Lachhaft. Erbärmlich, sagte die Stimme tief in ihrem Inneren gehässig. Es tat weh. Du bist gar nicht fähig zu lieben, nicht mal Michael konnte am Ende deinem wahren Ich Stand halten ... Warum sollte es - zur Hölle nochmal - mit deiner nichtsnutzigen Tochter anders sein ...?
    Und natürlich - Sherry konnte es ihr nicht verdenken - zweifelte Noita an ihrer selbstlosen Hilfe. Noch nie, ja, es stimmte, hatte sie uneigennützig gehandelt und auch dieses Mal sollte es nicht anders sein. Ihre Tochter kannte sie, auch wenn sie ihr wahres Wesen gar nicht kannte, nur zu gut. Sie musste schnell erwachsen werden, schoss es ihr plötzlich durch den Kopf. Sowie ihre Mutter, als auch ihr Vater waren plötzlich von der Bildfläche verschwunden, spurlos, einfach so ... Ein kleiner Teil in ihr hätte sie so gerne in den Arm genommen, hätte sich entschuldigt und ihr gesagt, dass schon alles gut werden würde, aber ... das war leider nicht das Wesen der Hexenprinzessin. "Du hast recht", sagte sie schließlich. Von Sky hatte sie sich schon lange abgewandt, sie richtete sich, in aller Pracht, widermals vor ihrer Tochter auf. Ein breites Grinsen zierte ihre spröden Lippen. "Ich leide schon seit längeren an deiner Missgunst der Magie gegenüber, ich bin es leid, mir das Geschwätz unser Kolleginnen anzuhören, stell dir nur mal vor, wie peinlich und erniedrigend es ist, als Hexenprinzessin, eine Tochter zu haben, die die Gabe der Magie, der unvorstellbaren Macht, die sie haben könnte, nicht nutzt ..." Sie seufzte, laut und lang. "Solange du dass nicht schätzt, was dir in die Liege gelegt wurde", sagte sie mit einem wahrhaftig traurigen Lächeln, "ist es besser, wenn du dieses Macht komplett aufgibst, dann kannst du immerhin keine weitere Schande über meinen Namen bringen..." Ja, dann brauchte sie sich ihretwegen nicht mehr zu schämen. "Was überlegst du noch ...? Soweit ich weiß hast du deine magischen Kräfte nie zu schätzen gewusst. Ich habe einen Teil von mir aufgebenen, damit du diese Kräfte nutzen kannst und ich bin zudem auch die einzige, die dir diese Kräfte wieder nehmen kann ... Also, ich mache dir einen Vorschlag - einmalig - ich gebe dir genug Zeit darüber nachzudenken, sobald du so bereit bist, komm zu mir in den Nebelwald in mein Schloss - ich warte auf dich -, egal, wie lange du brauchst. Ich kann dich zu dem machen, was du schon immer sein wolltest. Ein ganz normaler Mensch ..." Verdammt. Tat das weh das auszusprechen. Und doch war es egal, egal wie, ob sie sich dafür oder dagegen entscheidet, die Hexenprinzessin würde sowieso daraus profitieren.
    Sie lächelte, noch einmal von der einen Backe zur anderen. "Denk darüber nach ...", sagte sie und dann verschwand sie, ließ sie wiedermals alleine. Alleine mit ihren Gedanken, wie schon so oft in ihren Leben. Sie verschwand in einem lilanen Strudel. Hell. Verwirrend. Irgendwo im Nirgendwo.



    >> Nebelwald

    Sakura & Leila (in ihrem Zimmer)
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    Sakura stoppte in ihrer Bewegung - sie hatte irgendwelche Flaschen umgeworfen, aber Wasser hatten sie nicht beinhaltet. Sie richtete sich vor ihrer Freundin
    auf, sie schaute sie eindringlich an und sie fühlte das, glaubte das zu fühlen, was sie fühlte. Ihre Augen füllten sich allmählich mit Tränen, "Leila, ich ...".-was sagte man in so einer Situation, sie wollte sie einfach nur in den Arm nehmen, den Abstand, den Meter, der sie trennte, überwinden. Fuck. Sie tat es einfach. Sie stürzte sich regelrecht auf sie. Sie nahm sie auf dem Bett fest in den Arm. "Es tut mir so leid", sprudelte es aus ihr heraus. "Ich wünschte auch, trotz der tollen Erfahrungen und Erkenntnisse, die ich sammeln konnte, ich wäre nie weg gewesen, ich wäre so gerne bei dir gewesen, es tut mir so leid, ich wünschte ich hätte dich so gedrückt, wie ich dich jetzt drücke!" Hoffentlich erdrückte sie ihre Freundin nicht. Also gerade. Langsam richtete sie sich auf. "Leila ... ich ... ich hatte dir geschrieben, aber es hatte lange nicht gereicht, ich wünschte, ich wäre dir eine bessere Freundin gewesen ..." Abermals drückte sie sich fest an ihre ehemals oder immernoch beste Freundin. "Erzähl mir alles, okay, ich will alles wissen." Egal, was. Was auch immer in England, London oder wo auch immer passiert war. Sake fühlte sich so schlecht, sie hätte eine bessere Freundin sein sollen, sie hätten öfter telefonieren, viedochatten oder was auch immer müssen. "Eigentlich müsste ich gleich zum Kurs, aber weißt du was, ich schwänze einfach, ist eh nicht so wichtig, erzähl mir alles, bitte. Bitte ich will es wissen!" Nick hatte sie so lange nicht mehr gesehen, auch wenn sie schon länger hier war, schon länger zurück gekehrt war. Verdammt. Sie wusste gar nichts, sie wusste nicht, was in seinem Leben so passiert war, noch was in Leilas Leben so passiert war. "Verzeih mir ... ich war nicht gerade die beste Freundin, ich war zu egoistisch, die Studie mit den Affen und die ganzen Sachen, Mann, aber glaube mir, ich habe oft an dich gedacht, ich wünschte auch", schluchzte sie, "ich wäre nicht gegangen." Und das meinte sie offen und ehrlich.

    Sherry & Noita
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    Sie lachte laut und kehlig. Oh, sie wusste genau, was sie sagte und sie wusste, was es in Noita auslöste. Darum verließen ihre gemeinen Worte doch erst ihre spröden Lippen.
    Sie hatte ein genaues Ziel vor Augen, auch - wenn man es genauer betrachtete -. sie eher durch einen spontanen Entschluss hier gelandet war. Die Hexe handelte für gewöhnlich immer impulsiv. Ihr Selbsterhaltungstrieb war allgegenwärtig. Manchmal ging es gut für sie aus - manchmal nicht. Egal. Es gab immer einen Plan B. Und dieser saß geradewegs vor ihr: Noita. Oh, Sherry brauchte bloß ein wenig ihrer Macht zu schnuppern und schon befand sie sich, trotz aller Abscheu, trotz allem Scham, direkt neben ihr. Tja, reichte man jemanden wie ihr den kleinen Finger, hatte man eine Hand weniger. Sie kniff die roten Augen zu schmalen Schlitzen zusammen und doch betrachtete sie zum allerersten Mal, seit sie in Riverport angekommen war, das, was man allgemeinhin als ihr Fleisch und Blut bezeichnete, so richtig: ihre Tochter. Sie betrachtete ihr langes, schwarzes Haar, das sie zu einem lockeren Pferdeschwanz gebunden hatte und ein kleiner Teil in ihr fragte sich: Trägt sie das immer so? Ja, verdammt, ein kleiner Teil in ihr wollte wissen, ob sie immer so das Haus verließ oder ob sie sich für diesen Jungen - wie war nochmal sein Name? -, ach ja, Sky -, extra hübsch gemacht hatte. Ein kleiner Teil in ihr wollte wissen, wie sie tickte, was sie bewegte, welcher - verdammt nochmal - Mensch sie während ihrer Abwesenheit geworden war, aber ein großer, selbstsüchtiger Geist stellte sich dagegen. Ihr Stolz? Ihr schlechtes Gewissen? Ein großes Etwas, das unglaublich viel Zorn und Wut in sich trug, dieses Kind, das, was mit verschränkten Armen vor ihr saß, hatte doch ihr gesamtes Leben zerstört. Es verdiente ihre Anerkennung, ihre Liebe, die sie sowieso nicht im Übermaß besaß, nicht. Es verdiente sie einfach nicht, oder? Was soll das?, sprach plötzlich das Überwesen, das ihre ohnehin kaputte Seele beherrschte. Wirst du plötzlich sentimental? Ha! Du bist schwach und so dumm, egal, was du sagst, dieses Kind - dein Kind - empfindet sowieso nur Hass und Wut für dich, egal, was du fühlst, oder glaubst zu fühlen ... Genau, es hatte eh keinen Sinn. Der kleine Teil in ihr, der gehofft hatte, eine Verbindung, wie klein sie auch war, mit ihr aufzubauen, wurde vergraben. Vergraben unter Schuldgefühlen und falschen Stolz. Sie hätte eh nie die Kraft gehabt, ihr das, was schon seit Ewigkeiten in ihren Kopf herum spuckte, zu sagen.
    Ein gemeines Grinsen zierte ihr Gesicht. "Das kann nicht dein Ernst sein!" Sie deutete auf Sky. "Du willst es nicht begreifen, oder? Welcher Mensch, verdammt nochmal, kann das? Keiner! Wir sind übermächtig! Sie sind unser nicht würdig! Begreif' es endlich! Ein Fingerschnippen genügt, um deinen kleinen Freund in den Wurm zu verwandeln, der er in Wahrheit ist ..." Wieder lachte sie, laut und kehlig. Warum stellte sie sich so an? Warum wollte sie ihre Macht nicht anerkennen? Immerhin war sie die Tochter der Hexenprinzessin? Auch wenn ihr Vater ein Mensch war, könnte Noita ... sie könnte mächtiger sein, als die Hexenprinzessin selbst. Machte ihr das solche Angst? Machte es das so einfach, dass sie die Macht, die ihr zu stand, nicht wollte? "Aber wenn ...", zischte sie schließlich, "du diese Macht nicht willst, tja, was soll ich sagen, es gibt Mittel und Wege, du könntest, wenn du möchtest, ein ganz normaler Mensch sein ..." Ihre roten Augen strahlten bedrohlich. "Vielleicht kann ich dir - das erste Mal - in deinem Leben, eine Hilfe sein. Du musst es nur sagen und ... ich nehme dir all deine Kräfte. All das, was du ja gar nicht haben willlst ... Dann kannst du endlich so sein, wie du schon immer sein wolltest,"

    Joe & Cinnamon
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    Zauber. "Hä?!" Joe stutzte, die Stirn in Falten gelegt, ein wenig mehr Erklärung wäre nett gewesen. Außerdem kam ihr dieses Wort für das, was ebend passiert war, viel zu locker über die Lippen. Er verstand das alles nicht, die Horde wildgewordener Katzen, die ihn zerfleischen wollten und dann diese eigenartigen Wurzeln, die so plötzlich aus dem Boden schossen, das soll ein 'Zauber' gewesen sein ...? Lag das an diesem Ort? Apropos: "Weißt du eigentlich, wo wir hier sind ...?!" Verwirrt schaute er sich um, alte, zerbrochene Mauern umgaben sie, vom Efeu und anderen Pflanzen überwuchert. Joe konnte sich gar nicht daran erinnern, wie genau sie eigentlich hier gelandet waren ...
    Er lachte krächzend, das Echo hallte zwischen den hohen Mauern, als Cinnamon ihn nach einer Säge fragte. "Du wirst es nicht glauben", lachte er, "aber ich habe ebend genau dasselbe gedacht ... hm." Er legte sich entspannt auf dem Rücken und legte die Hände unter dem Kopf. Mit geschlossenen Augen sagte er: "Ich habe keine Säge, du hast keine Säge, vielleicht ist das einfach mal ein guter Moment, um zu entspannen, hm? Was meinst du, Cinnamon? Das waren schon echt ein paar anstrengende Tage mit dir ..." Diese hatten seine Spuren hinterlassen oder lag es an den ganzen Kratz- und Bisswunden der Wildkatzen, aber Joe fühlte sich unglaublich kraftlos und ausgelaugt. Immerhin konnte er noch ein wenig in seiner Tasche kramen, für genau solche Moment war er doch immer vorbereitet! "Ich meine, wilde Katzen, komische Wurzeln ... was soll denn noch kommen ...? Lass uns einfach mal den Moment der Ruhe genießen ..." Ah! Da hatte er sie gefunden, eine Zigarre, die er damals einem alten Tattergreis in einer Kneipe abgekauft hatte. Irgendwo hatte er doch auch - ah, da sind ja, seine Streichhölzer! Zisch! Zack! Und schon nahm er einen tiefen Zug. "Ahhhh ..."Die Katzen, die sich aufgrund ihrer aussichtslosen Situation etwas beruhigt hatten, versetzte er wiedermals in Aufregen. Der Rauch schlug nicht nur ihnen aufs Gemüt. "Na?", fragte er seine liebliche Begleitung. "Auch nen' Zug ...? Ich könnt' sie dir rüber werfen."

    Elsje & Tabatha
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    "... a-alt?!" Als sie das hörte, sog sie scharf die Luft ein. Das konnte doch wohl nicht wahr sein! Ihre Wangen färbten sich rot und das geschah gewiss nicht oft - wenn Priscilla sich mal wieder 'aus Versehen' in Gefahr begab oder wenn sie ebend jemanden sah, der Essen verschwendete-, oh, Elsje kochte vor Wut. Am liebsten hätte sie ihren Vortrag, was man nicht alles aus diesem 'alten Brot' hätte machen können, nochmal gehalten, die Fremde schien es einfach nicht zu begreifen! Aber Elsje hatte alle Mühe das Brot auf dem Boden aufzusammeln, die Vögel waren schnell, sehr schnell. Ab und zu pickten sie ihr in die Hände und sie ließ die Brotkrumen unter einem "Aua!" wieder fallen. "Verdammt!" Was tat sie da eigentlich?! Als plötzlich ... die Fremde gesellte sich neben ihr auf dem Boden, sie hob die Brotkrümel auf, die sie ebend fallen gelassen hatte und - und da musste Elsje kurz schlucken - sie entschuldigte sich für ihr Verhalten. Was? Das passierte auch nicht oft: sie gab ihr Recht. Wie oft hatte sie diese Worte gerne aus Priscillas Mund gehört, wenn Elsje sie mal wieder maßregeln musste. Oh, sie hatte es nicht immer einfach mit ihr, aber ... sie tat es gern. So gern. "Ach, herrje!", die Köchin ließ sich lachend auf dem Allerwertesten fallen. "Mir tut es auch leid, ich mein', was tue ich hier eigentlich?! Ich führe mich wie eine Verrückte auf! Sammel' Brot vom Boden auf, auch wenn das meiste davon die Vögel schon im Schnabel hatten, ich mein', wer würde das noch essen, wenn er es wüsste? Und doch ...", Elsje schluckte, "blutet mir das Herz, wenn ich das sehe, ich ... diese Verschwendung ... ich könnte mindestens zwei Mahlzeiten daraus zubereiten ... ich ..." Einen kurzen Moment starrte sie in die Ferne, dann stand sie langsam auf und klopfte sich den Dreck von der Schürze. Sie versuchte sich zu fassen, über die Tatsache hinweg zu sehen, immerhin hatte sich die Fremde bei ihr entschuldigt und das rechnete sie ihr hoch an. "Ich heiße übrigens Elsje, ich bin in die Köchin in der Tarverne, vielleicht bin ich deshalb so hysterisch, sobald es ums ... Essen ... geht."

    3551-sherry-van-liechtenstein-pngSherry & Noita ( und Sky)

    Haha, ist das Leben nicht komisch? In einem Moment strahlt die Sonne noch über den wolkenlosen Himmel, wie ein frisch verliebter Teenager in das verpickelte Gesicht seines Schwarmes, selbstsicher, als gäbe es nichts schöneres auf der Welt, bis der nächste verschwitzte Skater-Boy mit langen Haaren und blauen Augen dem unscheibaren Teenager ein smartes Lächeln schenkt. "Mein Kind," erklang eine vertraute Stimme im Kopf des besagten Teenagers, um Zweifel zu sähen, "mach dir nichts vor. Du bist nicht die einzige, die er so anschaut. Der er solch' nette Worte schenkt, glaube nicht, dass du etwas besonders bist." Die Wahrheit tut weh, aber die Wahrheit gehört ausgesprochen. Hatte er vor kurzen so etwas ähnliches nicht einer anderen gesagt? Wie war nochmal ihr Name ... ach ja? Juliet! Sag es! Ha! Sag es nochmal, Sky! Juliet! "Von nun an,", so sprach sie den Fluch aus, "sollst du nun kein anderen Namen mehr kennen. Juliet." Noita, wer? "Du kennst keine Noita mehr, Juliet, ist der einzige Name, den du kennst, Sky." Dunkle Wolken zogen auf. Haha. Auch wenn das alles nur gelogen war. Blitze zuckten am Himmel. Und der Donner folgten ihnen gleich. Strömender Regen prasselte auf den Straßen nieder. So wie die Niedergeschlagenheit eines Teenagers, wenn er begreift, dass seine Schwärmerei sinnlos im Abfluß der Straße versiegt.
    Aber das reichte noch nicht. Sherry hatte ein Ziel und um das zu erreichen brauchte es mehr als so einen einfachen Fluch auf einen testosteron gesteuerten Teenagers. Außerdem befand sich Majo nicht in ihrer Nähe, auch wenn sie bezweifelte, dass ihre missratene Nichte etwas dagegen hätte unternehmen können, nachdem, was Sherry von ihr gesehen hatte. Mit einem weiteren Finger schnippen hielt sie die Zeit an.
    "Noita, du verschwendest deine Zeit." Grelles Licht! So hell, dass man die Augen schließen musste, um nicht geblendet zu werden. Langsam formte sich der Körper Sherrys aus Licht und Schatten, bis er schließlich vollendendet, aber durchsichtig neben ihren Tisch erschien. "Menschenwesen sind deiner nicht würdig ..." Ihr strenger Blick ruhte auf dem braunhaarigen Teenager. "Lass dich nicht blenden, du bist ein mächtiges Wesen, das hast du mir bewiesen, besser, wider erwarten als Majo ..." Majo - eine Enttäuschung, Sherry konnte es immer noch nicht glauben, stets hätte sie auf Majo gewettet, wenn es eine Wette gegeben hätte ... Dass ihre nichtsnutzige Tochter Noita ihr Energie spendete, hätte sie niemals für möglich gehalten. Umso besser, "Was sagst du ...? Du könntest das mächtiges Wesen der Welt werden? Du hast es in den Genen! Mit meiner Macht und dem starken Charakter deines Vaters."


    Elsje & Tabatha
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    Hm. Die andere erwiderte nichts. Nichts! Das war eigenartig. Normalerweile erwiderte man auf ein 'Hallo' ein 'Hallo' oder etwas ähnliches, ob geheuchelt, geschmeichelt oder erzwungen. Hm. Neugierig schielte sie mit einem Auge zu der Fremden. Sie trug eine Schürze, das war das einzige, was ihr auffiel. Handelte es sich wohlmöglich um eine Kollegin? Um eine Köchin? War sie etwa talentierter als Elsje? Nein! Niemals! Blitzartig richtete sie sich auf, sie strich den Staub und Dreck von ihrem Rock, den Korb mit den wenigen, armseligen Kräutern im Arm. "Dasselbe", erwiderte sie ruhig und doch konnte man die Empörung in ihrer Stimme hören, "könnte ich dich auch fragen!?" Was zur Hölle tat die Fremde da?! Das konnte doch nicht wahr sein? Das konnte keine begnatete Köchin sein ...! Elsje baute sich - fast bedrohlich - vor der Fremden auf, um wenige Sekunden später auf dem Boden zu knien und verzweifelt zu versuchen die Brotkrummen den Vögeln von dem Schnäbeln wegzuschnappen. "Weizenbrot", schrie sie entsetzt, "das kannst du doch nicht den Vögel überlassen! Was könnte man daraus alles machen ... Paniermehl, armer Ritter, Semmelknödel, Brotsalat, Brotsuppe ... alles wäre besser, als Tierfutter!?" Was stimmte mit der Fremden nicht! Lebensmittel waren teuer und sollten anderweitig verwendet werden! "Solch eine Verschwendung ...", fluchte sie murmelnd.

    Genau, bitte bitte :D 

    Name:
     Yahto Wičháȟpi

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    Altersstufe: Teenager

    Geburtstag: 04. September

    Größe: 1,79 m

    Familienstand: Single

    Familie: Hahkota [Blutsbruder]

    Herkunft: Fremde Insel

    Info: Gemeinsam mit seinem besten Freund und Blutsbruder Hahkota verbrachte Yahto sein bisheriges Leben auf einer einsamen Insel fern der Zivilisation. Als Sohn des Häuptlings war es eigentlich seine Pflicht gewesen dessen Nachfolge als Anführer des Stammes anzutreten, doch seine Neugierde und sein Wissensdurst waren so groß, dass er seine Chance nutzte als die Fremden ihr Reich betraten. So versteckten sich die beiden Freunde als blinde Passagiere auf dem rettenden Schiff, welches die beiden direkt nach Riverport brachte. Nachdem sie dort zuerst ein wenig hilflos umher irrten, nahm sich die Bürgermeisterin ihrer an und stellte ihnen ein verlassenes Haus am Wald zur Verfügung und versprach ihnen, soweit es möglich wäre bei ihrer Eingliederung zu helfen.

    Job: Schule

    Charakter: selbstbewusst, zielstrebig, abenteuerlustig, neugierig, rebellisch, lebensfroh, gefühlvoll, humorvoll, macht aus jeder Situation Etwas besonderes, aufgeweckt, naiv, leichtgläubig

    Vorlieben: neue Dinge, Aufregung, die Natur, den Sternenhimmel, den Sommeregen, Fische, Schokolade, scharfes Essen

    Abneigungen: laute Musik, Lärm, Stress, Hektikt, Gruselgeschichten, Sarkasmus (er versteht ihn einfach nicht)

    Vergeben an: Ella  

    Joe & Cinnamon
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    Die Zähne fest zusammen gebissen entrang ihm ein schmerzliches Stöhnen. Verdammt. Unzählige Krallen gruben sich unbändig in sein zartes Fleisch. Nein! Er saß in der Falle. Langsam verließ ihm die Kraft. Er konnte der Herde der Raubkatzen nicht Herr werden, verdammt. Und Cinnamon konnte ihm auch nicht helfen. Die sinnlosen Versuche, die Katzen mit dem Speer zu vertreiben, verliefen ins Leere, sie waren zu flink, zu schlau ... Als plötzlich ... Joe konnte es sich nicht erklären, eigentlich sah er sich dem Himmelstor schon entgegen gehen, als ... plötzlich, wie aus dem Nichts, Wurzeln aus dem Boden schossen. Sie rissen die Raubkatzen mit sich, trennten sie von ihm und fixierten sie auf dem Boden. Gerade wollte der Hüne seine Beine in die Hand nehmen, er wollte rennen, soweit und so schnell er konnte, als besagte Wurzeln seine Fesseln ergriffen und sie ebenfalls auf Ort und Stelle verwurzelten. Was? "C-Cinna- ... mon ...", entkam es ihm keuchend. "Was geht hier vor?" Was war das für ein Spuk? Was war das für ein Ort? In welcher gefährlichen Lage befanden sie sich eigentlich? Regungslos fand sich der Rothaarige auf dem Boden vor. Wurzeln fixierten seine Füße auf dem Boden, Cinnamon erging es ähnlich - es gab kein Entkommen. "Verdammt", fluchte er, "was machen wir jetzt ...?" Zufällig hatte er heute keine Säge dabei ...

    Micah & Shara
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    Schweigend tappte er neben ihr her, Schritt für Schritt, die leeren, blauen Augen starr nach vorn gerichtet, hielt er ihre Hand. Er drückte sie hin und wieder etwas fester. Manchmal etwas lockerer. Unbewusst. Auf Aussenstehende wirkte er ruhig, unscheinbar. Würde sie jemanden beobachten, würden eh alle Augen auf seiner wunderschönen Begleitung ruhen. Shara. Niemand nahm Notiz von ihm, jedenfalls nicht direkt. Er wirkte in sich gekehrt, der Realität fremd, als wäre er nicht im Hier und Jetzt. Jederman würde sich glücklich schätzen, die Hand einer so schönen Frau halten zu können - nein, zu dürfen -, aber Micah spürte einzig und alleine nur eins: Schuld. Und Scham. Eigentlich war er ihrer nicht würdig, er hatte es nicht verdient ihre zarte Hand halten zu dürfen, und doch tat er es, auch wenn er etwas getan hatte, etwas unverzeihliches. Doch Shara, er bewunderte sie, ihre Persönlichkeit war so stark, dass sie über seine Fehler hinweg sah ... - oder es war ihr gar nicht bewusst, nicht wirklich bewusst, dass ... oder vielleicht wollte sie es gar nicht wahr haben, dass Micah ihr eben noch nach dem Leben trachtete ... Ihre Kehle zu drückte, ihr den letzten, sehligen Atem raubte ... Wollte sie es nicht sehen? Steuerte sie wohlmöglich auf ihr Verderben zu? Seine Hand haltend? Sollte er sich ihr entziehen? Sollte er ihr seine Hand entziehen, rennen, ohne etwas zu sagen, weil es besser für sie wäre ...? Er atmete tief ein, er würde rennen, rennen, so weit wie er konnte, um ihretwillen. Doch dann sagte sie: "Danke ... dass du mich begleitet hast." Ihr Blick hatte sich gesenkt, sie konnte ihn nicht ansehen, nicht, nachdem was er getan hatte. Und doch hüpfte sein Herz aus dem algorischen Rhythmus. Verdammt. Das sollte nicht passieren. Warum war sie ihm dankbar? Sie sollte ihm nicht dankbar sein, er hatte sie ... Das durfte nicht sein, das war nicht richtig, sie sollte wütend sein, rasend, sie sollte ihn zur Höllle schicken, da, wo er hin gehörte. Er leidete wie ein Hund, aber ihre tief blauen Augen sahen ihn an - und Micah schmelzte regelrecht dahin -, als sich ein Lächeln auf ihren traurigen Lippen bildete und sie fragte, ob er hier - bei ihr - schlafen würde. Nein! Es war wie ein Schlag ins Gesicht. Nein! Warum fragte sie das!? Das durfte sie nicht! Das konnte er nicht ... oder? War das seine gerechte Strafe? War das der wunderbare Vorzug der Buße? Nein! Das durfte er nicht. Das stand ihm nicht zu. Nicht nachdem, was er getan hatte. Er sollte sich von ihr lösen. Er musste sich von ihr lösen, um sie in Sicherheit zu wissen. Sein Kopf wusste das ... wusste das nur zu gut, aber sein Herz brachte seinen schweren Kopf zum Nicken. Verdammt. Hoch und runter. Nein! Immer wieder und immer wieder.
    Es war falsch, er wusste das, aber ganz automatisch, wie ferngesteuert, ergriff er ihre Hand, auch wenn es ihm nicht zu stand. Ein Sturm tobte in seinem Kopf und doch fühlte er sich so leer. Aber Sharas Anwesenheit spendete ihn Trost. Auch wenn er nicht wusste, warum sie das tat ... Hatte sie Mitleid mit ihm? Oder wollte sie einfach nicht alleine sein? Egal, er wollte ihr den Wunsch erfüllen, aus eigennützigen Gründen? Um sich nicht allzu schlecht zu fühlen oder weil er glauben wollte, ihr damit einen Gefallen zu tun?

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    Elsje & Tabatha



    Leichte Klänge, zarte Töne, tirili, tirili, eine sanfte Melodie, die das Ohr der Hörerin behutsam kitzelte. Den Kopf zur Seite neigend bemerkte sie etwas ungewöhnliches: die sich der unermüdlichen Schwerkraft ergebenen Mundwinkel zuckten abermals in die Höhe. Hihi, tirili, tirili. Das fühlte sich gut an. Das gefühlvolle Kitzeln an ihrem Ohr, wie die stille Berührung einer sanften Frühlingsbrise, es kribbelte stärker, schwächer und dann wieder stärker, es vibrierte regelrecht, es versetzte ihren sonst so steifen Körper in sanfte Schwingungen, hin und her. Tirili, tirili. Als hätte man ihr zuvor die Hand gereicht, formell, mit einem Knick in den Knien, mit freundlichen, aber zielsicheren Augen. Ohne Worte, denn die bedarf es nicht. Die Luft war zum Schneiden gespannt, sie ergriff die fremde Hand, fest, drückte sie an ihre Brust, an die Stelle, wo sie ihr Herz vermutete, es klopfte schnell, kräftig und rythmisch, so rythmisch wie die himmlische Musik in ihren Ohren. Mit geschlossenen Lidern überließ sie ihrem Körper die Führung, frei, sie wippte, vor, zurück, hin und her. Tirili, tirili. Als sie plötzlich ... einen eigenartigen Geruch wahr nahm. Sie öffnete die Augen, die Hand in ihrer Hand löste sich allmählich auf, wie Sand der einen erbarmungslos durch die Finger ran. Die Arme um den eigenen Körper geschlungen stellte sie erschrocken fest, dass sie auf einem Getreidefeld stand. Die Musik in ihren Ohr wurde lauter, schneller. Die Halme knisterten, sie tanzten mit dem Wind, dem immer stärker werdenden Wind. Es trennte die Spreu vom Weizen, Körner flogen wild durch die Gegend, trafen ungebremst und hart ihr Gesicht. Mit den Händen versuchte sie ihre Augen zu schützen, als plötzlich ... tirili, tiri- krächz! Krächz? Krähen, schwarze, große, blutrünstige Krähen stürmten auf sie zu. Ahhh! Sie rannte, rannte so schnell, wie ihre Füße sie tragen konnten, aber sie kam nicht vorwärts, sie rannte auf der Stelle. Erschrocken blickte sie an sich herunter, kein Wunder, sie besaß keine Beine mehr, nein, sie hatte sich tatsächlich in ein Weizenkorn verwandelt ... Krächz!

    Was? Erschrocken riss sie die Augen auf.Wo bin ich? Aua! Was? Irgendwas piekte sie in den Allerwertesten ... aber? Sie richtete sich auf - für Außenstehende muss das ein eigenartiger Anblick gewesen sein - , aus einem Busch neben einer Bank mitten im Kirschblütenpark ragte plötzlich ein Kopf aus dem dichten Gebüsch. Hm? Elsjes Kopf um genau zu sein.Wie bin ich denn hier gelandet? Ach ja! Sie hatte wiedermals nach seltenen und gängigen Zutaten für die Speisekarte der Tarverne gesucht und war dabei

    aus Versehen eingeschlafen. Upps! In den Händen hielt sie glücklicherweise noch den Korb mit den wenigen Kräutern, die sie gefunden hatte. Immerhin. So kam sie schon mal nicht mit leeren Händen zurück! Gerade wollte sie zufrieden aufstehen, als ein lautes, plötzliches Geräusch sie inne halten ließ. Kopfschmerz! Sie kniff die Augen zusammen. Aua! Meine Ohren! Sie drehte den Kopf und entdeckte Vögel, die auf dem Gehweg nach Nahrung suchten. Ihr Blick folgte dem Weg und erkannte eine Parkbank, zwei dunkle Flecke, die sich zu einem großen weißen Fleck vereinten und anscheinend die Schürze einer ... fremden Frau waren, die auf der Parkbank
    saß, verdammt! Ihre Blicke trafen sich. Och nö! Jetzt musste sie sie grüßen, oder? Sie saß nicht mal zwei Meter neben ihr. Mist! Sie wollte nicht unhöflich sein, auch wenn sie den Kopf schon vor Scham in die entgegen gesetzte Richtung gedreht hatte. "Hallo ...", murmelte sie, weil sie das mal irgendwann so gelernt hatte, weil es sich so gehörte und weil sie das Priscilla ebenfalls so beigebracht hatte. Sie wollte ihr kein schlechtes Vorbild sein, auch wenn sie gern so getan hätte, als hätte sie die Fremde nicht bemerkt.

    Joe & Cinnamon
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    Oh weh'! Komm, Schmerz lass nach! Es grenzte an ein Wunder - oder an dem Adrenalinausstoß - doch der Hüne stand tatsächlich immer noch aufrecht. Der spitze Schmerz betäubte seine Arme und Beine und ein stummer Schrei entfuhr ihm, die Zähne fest aufeinander gepresst. Die Raubkatzen gruben sich erbarmungslos in sein Fleisch, er keuchte, seine Sicht wurde schwummrig, verdammt, nein! Er durfte vor Schmerzen nicht ohnmächtig werden, nicht jetzt, nicht so! Das wäre sein und Cinnamons Ende! Vor allem Cinnamons! Wie sollte sie ohne ihn überleben? Die jetzige Situation allein schien sie schon zu überfordert. Was sie machen soll, fragte sie ihn. WAS SIE MACHEN SOLL, VERDAMMT!? WILL SIE MICH EIGENTLICH VERARSCHEN!? "STICH ZU!" Bei Venutswillen! Stich zu! "FEST!" Gleichzeitig versuchte er die Viecher abzuschütteln, aber sie krallten sich nur noch fester in seine Haut. Verzweifelt blickte er sich um, in dieser verdammten Ruine musste es doch irgendetwas geben, was ihnen helfen würde?!

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    Elsje

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    Altersstufe: Erwachsene

    Geburtstag: 27. April

    Herkunft: Rigbarth

    Wohnsitz: Die Taverne

    Arbeit: Köchin in der Taverne

    Familie: Priscilla (Schwester)

    Info: Elsje leidet an Schlafstörungen. Nachts bekommt sie kein Auge zu, tagsüber schläft sie hingegen in den unmöglichsten Situationen ein.

    Klasse: -

    Charakter: beschützerisch, konfilktscheu, einschläfernd, bzw. langweilig, abenteuerunlustig, kreativ, was das Kochen betrifft, ansonsten sehr einfach und unauffällig

    Vorlieben: Kochen, kochen und kochen, neue Rezepte ausdenken, träumen von einem neuem Rezept und einer besseren Zukunft und schlafen, außerdem liebt sie ihre Schwester und einzige Verwandte Priscilla abgöttisch

    Abneigungen: Lärm, Krach, alles, was sie vom Schlafen abhält, Dunkelheit, das Allein-sein und die Zeiten zwischen Frühstück, Mittag- und Abendessen, und (wohlgemerkt) den Abwasch

    Zauber: -

    Waffen: -

    Gezähmte Monster: -

    Heldengrad: -

    Vergeben an:  Ella  

    3934-micah-pngMicah und Shara auf dem Weg nach Hause


    Er schluchzte. Er schluchzte laut. Verdammt. Er war so erledigt. Micah war erledigt. Ausgelaugt. Leer. Als hätte man ihn all seiner Kräfte beraubt. Das - verdammt nochmal - was geschehen war, hätte niemals geschehen dürfen. Niemals. Er konnte nicht denken, er konnte nicht darüber nachdenken, sein Kopf war voll und doch so leer. Sein derzeitiger Gemütszustand war nicht zu beschreiben. Es war unmöglich. Seine Hände, die Hände, die ebend noch beharrlich auf ihre Kehle drückten, zitterten. Zitterten unaufhörlich. Verdammt. Jene Hände wischten nun die Tränen aus seinem Gesicht, ungläubig. Als wäre er ebend nicht anwesend gewesen, als hätte er nur aus der Ferne heraus zugesehen - außerhalb des Geschehens. Die bittere Realität sah leider anders aus. Er hatte es getan. Und auch wenn er es nicht wollte wusste er, im tiefsten Herzen wusste er es, was er getan hatte, verdammt.
    Er zuckte zusammen. Unwillkürlich. Ihre zarte, kleine Hand berührte seine Schulter. Kalt und doch so warm. Sie sagte nichts. Seine Augen suchten die ihrigen. Shara? Seine Mundwinkel zuckten nicht in die Höhe, aber die Fältchen in seinen Augen verrieten seine wahren Gefühle: Dankbarkeit. Sie sagte nichts und er brauchte infolge dessen auch nichts zu sagen. Das erleichterte so vieles. Er brauchte sich nicht zu rechtfertigen, es gab auch nichts zu rechtfertigen ... er wüsste nicht, wie. Und sie prangerte es auch nicht an. Ungerechterweise. Zum Glück. Er wollte, dass sie ihn in Frieden lasse, aber sie weigerte sich. Wieder einmal. Im ersten Augenblick wirkte sie nicht so, aber Shara besaß eine starke Persönlichkeit. Und das bewunderte er so an ihr. "Das werde ich nicht ..", sagte sie und Micah schluckte schwer. Er konnte nichts darauf erwidern. Was sollte er auch darauf erwidern? Im Geheimen war er froh drum, dass sie ihn nicht sich selbst überließ, dass sie trotz allem bei ihm blieb, dass ihre Hand immer noch auf seiner Schulter ruhte. Seine Hände zitterten. Er legte eine Hand auf ihre. "Lass uns hier raus gehen ..." - nichts lieber als das. Er drückte ihre Hand. Fest. Fester. Er drehte den Kopf zur Seite, auch wenn sie ihn schon hatte weinen sehen, die weiteren Tränen, die aus seinen Augen kullerten, sollte sie nicht bemerken. Es war genug. "Ja", flüsterte er leise. Wir sollten gehen. Er nahm ihre Hand von seiner Schulter und drückte sie fest. Er ließ sie nicht los. Er führte sie aus der Höhle und durch die Wälder des Polisees. Die Hand, die ebend noch aus unerklärlichen Dingen auf ihre Kehle drückte, ihr den Lebensgeist raubte, drückte er nun so fest, auf die ihrige, weil er sie um Gotteswillen nicht verlieren wollte. Niemals. Er starrte stur nach vorne. Er vermied ihren Blick. Er hätte ihn nicht ertragen. Es genügte ihn, ihre Hand zu halten, sie aus der Gefahr heraus zu führen. Und er war ihr unglaublich dankbar, nicht mit ihr reden zu müssen. Zu schweigen. "Ich bring' dich nach Hause", hatte er noch geflüstert. Ohne es recht zu bemerken. Als wäre er gar nicht anwesend.



    >> Marktplatz (Blumenladen)

    Joe und Cinnamon

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    Vollidiotsson? Ha! Wie kreativ! Cinnamon - immer für eine Überraschung gut! Aufgrund solcher Aussagen, der Orginalität und vor allem der Spontanität konnte er die kleine Brillenträgerin so gut leiden. Wirklich! Ganz ohne Ironie! Echt! Er mochte ihre direkte Art, er verliebte sich geradezu in ihr, dass sie genau das sagte, was auch immer ihr in ihren kleinen, hübschen Kopf herum spuckte. Egal wann und wie. Und ihre Offenheit, auch wenn sie in manchen Dingen - seines Geschmackes nach - noch offener hätte sein können.
    Ein krächzendes Lachen verließ seine Kehle, lauter als beabsichtig. Upps! Etwas raschelte neben ihnen im Gebüsch. Huch? Oder hatte er sich das nur eingebildet? Cinnamon schien jedenfalls nicht darauf zu reagieren. Hatte sie es wohlmöglich nicht in ihrer Wut bemerkt? Oder wollte sie es nicht bemerken? Oder - wenn Joe sich möglicherweise irrte - gab es vielleicht auch nichts zu bemerken? Er entschied sich kurzerhand diesen Gedanken zu verwerfen. Vermutlich hatte er sich das bedrohliche Rascheln bloß eingebildet, immerhin war er ebend erst aus einem reizenden, nicht enden wollenden Traum aufgewacht - vollbemerkt, da kann einen der Verstand schon mal den ein oder anderen Streich spielen, nicht? Oder nicht?!
    Cinnamon erklärte das weitere Vorgehen und er hörte nur mit halben Ohr zu. Er war viel zu sehr damit beschäftigt ihre Wärme und Nähe zu genießen, immerhin saß sie immer noch auf seinem Brustkorb. Ihre schönen, roten Augen hatte sie zu schmalen Schlitzen verzogen. Sie blitzen immer wieder unter dem Rand ihrer Brille hervor, wie seltene Rubine im steinernden Gemäuer einer mystischen Höhle und ohne es recht zu wollen, wurde Joe ein wenig geil. Möglicherweise waren das auch nur die Nachwirkungen seines liebreizenden Traumes? Wer würde es ihm schon verübeln? Beim Gedanken einer leicht bekleideten Cinnamon, die - die Sache mit der Schnecke einmal ausgelassen - warum machte es ihn so an, wenn sie ihn so bitterböse anstarrte und ihn mit ihren Worten zu recht bog? Die Macht, die sie versuchte über ihn auszuüben, das Gewicht auf seiner Brust, muss man dazu sagen, hätte sie ein wenig weiter unten gesessen, Richtung unterhalb der Gürtelline, dann ... Vergessen wir's lieber! Er nickte. Eifrig. Sie hatte recht. Sie sollten sich so unauffällig wie möglich verhalten. Sie sollten so schnell wie möglich den Rücktritt antreten und ins sichere, wohlige Heim zurückkehren. Cinnamon stand auf und die Wärme auf seiner Brust verschwand - leider. Sie hinterließ eine endlose Leere und Kälte. Erwartungsvoll stand sie da, sie hielt ihren Speer in beiden Händen und er konnte es ihr nicht übel nehmen, nein, sie sah so niedlich dabei aus. Er konnte nicht anders, ein herzliches Lächeln umspielte seine Lippen, "Du brauchst nichts zu befürchten!" Er rappelte sich ebenfalls auf, klopfte den Dreck von seiner Hose. "Solange du an meiner Seite den Speer schwingst,", wispelte er, "kann uns nichts passieren." Und just in diesem Moment - nachdem der Satz ausgesprochen war - stürmte eine Horde wild gewordener Felis' aus dem Gebüsch auf sie zu, beziehungsweise auf Joe zu, Cinnamon ließen sie außer Acht. Scharfe Krallen gruben sich in sekundenschnelle in sein Fleisch, in seine Beine, seine Arme und seinen Torso. Er schrie vor Schmerz, es grenzte an ein Wunder, dass er sich noch auf den Beinen halten konnte. Zehn oder zwanzig wild gewordene Raubkatzen klebten regelrecht an seinem Körper. Anscheinend hatte der Felis mit dem grauen Fell, also der von vorhin, seinen Freunden, Familie und Nachbarn bescheid gegeben ... Alle waren da, um sich an dem Rothaarigen zu rächen.


    Joe und Cinnamon


    Jegliche Anspannung wich aus seinen Gliedern. Seine Atmung wurde tiefer und rhythmischer. Die Arme langen schlapp rechts und links neben seinem Körper. Ein wohliges Grunzen entwich ihm, sodass er den Kopf zur Seite drehte. Etwas Sabber trat aus seinem Mundwinkel - Cinnamon hörte es nicht gern, zumal irgendetwas - ein Monster, ein Vogel, der Wind(?), es könnte alles sein, im Gebüsch neben ihr raschelte -, aber Joe war jetzt und hier vollkommen im Schlummerland versunken: er befand sich in einer Arena. Irgendwo im nirgendwo. Das Publikum tobte. Ein legendärer Kampf hatte statt gefunden. Joe stand doppelt so groß und doppelt so breit, oberkörperfrei auf einem Podest. Sein Gegner, ein gewieftes Felis, lag blutend am Boden und das Volk schrie: "JOE! JOE! JOE!" Der unglaubliche Joe. Ein wahrer Held. Die Frauen liebten und die Männer beneideten ihn - sie wollten so sein, wie er. Mutig. Stark und unbezwungen. In der linken Hand hielt er seine Trophäe: einen braunen Beutel. "Ja!", rief er freudig, seinen Pokal wild umher schwenkend. Das Volk erhob sich und aus der Menschenmasse trat unter lauten Getobe eine wunderschöne Prinzessin hervor: eine leicht bekleidete Cinnamon. Das seidige Haar trug sie hochgesteckt und ein langes, transparentes Kleid umschmeichelte ihre Hüften, die goldenen Ketten, die ihren Körper schmückten bedeckten gerade Mal das nötigste. "Mein Held ...!", wisperte sie, als sie näher kam und sein Gesicht in ihre weichen Hände nahm. Sie spitze ihre Lippen, zog ihn näher zu sich heran, er freute sich unheimlich auf das, was jetzt kommen würde, er öffnete den Mund, als ... als plötzlich eine eigenartige Flüssigkeit aus den Mundwinkeln der Prinzessin trat. "Äh?" Es wurde mehr und immer mehr, das Gesicht der Schönheit verformte sich grotesk und die Haut wurde dunkler und ... grüner?! Der eigenartige Schleim spritze auf ihn, in sein Gesicht und auf das Kleid der einst so schönen Prinzessin. Unfassbar. Ihr Gesicht hatte sich in eine giftgrüne Schnecke verwandelt. Angewidert versuchte er sich aus ihren Griff zu lösen. "Nein ... Wääähhh ... Bitte!" Sie war stärker, sie zwang ihn auf die Knie, sie kam immer näher und dann sagte sie: "Ich bin dir auf immer verfallen, wenn du nicht gleich aufwachst, ansonsten esse ich dein Brot!"



    Was?

    Erschrocken fuhr er hoch.

    Cinnamon saß immer noch auf seinem Oberkörper. Ihre Gesichter trennten nur wenige Zentimeter.

    "Ohhhh ...", wisperte er, sein Herzschlag hatte sich wieder beruhigt. Was für ein eigenartiger Traum! Was sein Unterbewusstsein ihm wohl damit sagen wollte? Cinnamons Gesicht, eine Schnecke, hä?! "Na, da bist du ja, Prinzessin ...!", sagte er mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht, als wäre nie etwas gewesen. Als hätte er keine Verfolgungsjagd mit einem Monster angezettelt. Als wäre er dem Felis nicht Hals über Kopf in ein Monsterareal gefolgt. Als hätte er sie nicht vor einigen Tagen auf den Stufen des Runenarchivs küssen wollen.