Beiträge von ~Luchia~

    Kross & Odette schlendern durch die Stände

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    Essen hatten sie schnell gefunden. Während Kross sich mit einem sehr einfachen Gericht zufrieden gegeben hatte, das ihn nur wenig gekostet hatte, war Odette schon ein wenig wählerischer. Sie hatte sich gleich drei Dinge bestellt und alle probiert. Am liebsten hätte sie nochmal zwei weitere, sehr exotisch klingende Gerichte verkostet, allerdings war ihr Magen voll und sie wusste, dass sie es so nicht richtig genießen konnte. Allerdings hatte sie ein paar neue, frische Gewürze zu einem fairen Preis ergattern können. Ihre Augen leuchteten bei diesem Schnäppchen, das Kross nur als "Geldverschwendung" abtat. Er kannte eben den Wert von ihnen für ihre Küche nicht und sie machte sich nicht die Mühe es ihm zu erklären. Als sie den Blick auf ein sehr seltenes Gewürz erhascht hatte, war ihr die Idee gekommen auch das Pulver hier auf dem Markt zu suchen. Selbstverständlich redete Kross auch diese Idee schlecht und versuchte ihr mit Gruselgeschichten Angst zu machen. Odette blieb stehen und betrachtete den Griesgram an ihrer Seite mit aufgeplusterten Wangen und den Händen in der Hüfte. Ihr pseudoböser Blick gebot ihm zu schweigen. "Jetzt sei kein solcher Spielverderber. Aber vermutlich hast du recht. Sowas finden wir nicht an einem Stand direkt an der Straße. Wir sollten einen Stand an der Seitenstraße oder dunklen Ecke bevorzugen.", stimmte sie zu und sah sich dann um. Ein paar solcher Stände fanden sich unweit von ihnen und sie wusste schon genau dass sie es dort versuchen würde. Was sollte schon passieren? Ohne darauf zu achten, ob Kross ihr folgte, zog sie los und betrachtete die seltenen Gegenstände, die die Händler hier boten. Nichts wirklich verbotenes, aber auch nichts womit Odette wirklich etwas anfangen konnte. Ein Stand jedoch weckte ihre Aufmerksamkeit. Nicht, weil er sonderlich auffällig, oder gruselig gewesen wäre, nein. Die Gestalt, die hier ihre Waren anbot, hatte ihre Aufmerksamkeit geweckt, ohne dass die Köchin erklären konnte wieso. Tatsächlich hatte der Händler die Kapuze tief ins Gesicht gezogen und man konnte daher nicht erkennen wer er war. Ob er überhaupt ein Mensch war? Aber es war seine Ausstrahlung, die Odette angezogen hatte. Sie erinnerte Odette an Meister Arthur und irgendwie roch diese Gestalt auch so. Vielleicht lag es daran, dass auch die Gestalt des Ladens Alchemiekräuter verkaufte. Zumindest verkündete ein Schild das. "Guten Tag! Hier werden also Kräuter für Tränke verkauft? Wir sind zwar auf der Suche nach einem Kraut, aber noch wichtiger - wir suchen ein Pulver und hoffen hier fündig zu werden.", verkündete Odette mit einem Schmunzeln, weil sie sich wirklich Hoffnungen machte, hier etwas passendes zu entdecken.

    Kiel, Barrett und Brodik in der Höhle


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    Gerade hatte Brodik noch über Barretts Maid-Vorführung gelacht und sich mit den anderen unterhalten und schon Minuten später befand er sich mit seiner Kriegsaxt im Kampf gegen Höhlenspinnen. Der Trank, den er von Arthur bekommen hatte, hatte nicht die Spinnenweben weniger klebrig gemacht, sondern die Spinnen angelockt. Und seine Hände waren voll mit dem Zeug. Na toll. Ein Feuerzauber wäre jetzt optimal gewesen, auch wenn er die Spinnenweben brauchte, hätte er sie gerade viel lieber angezündet. Zusammen mit den ekligen Viechern, die sich zischend und knacken darauf bewegten. Kiel und Barrett klärten, wie sie sich am besten in der Situation verhielten. Kiel würde die Spinnweben sammeln, während die beiden anderen Männer die Spinnen von ihm fern hielten. Gar keine einfache Aufgabe, denn die Monster waren größer als erwartet. Allerdings ließ sich Brodik nicht davon beeindrucken. Er hatte mit Barrett bereits eine Gruppe Raptoren zur Strecke gebracht, da würden sie wohl auch diese Biester klein bekommen. Apropos: Der lausige Wächter hatte mit seiner Kreigsaxt ausgeholt und einer Spinne zwei Beine abgehackt, ehe er zurückweichen musste, um dem Biss einer anderen zu entkommen. Er rutschte näher an Barrett, um Kiel besseren Schutz zu bieten. "Die Idee mit dem Stock erscheint mir gar nicht so blöd.", kommentierte der Silberhaarige und biss die Zähne aufeinander, als er sich mit vollem Gewicht in seine Axt hängte, mit der er gerade einen weiteren Spinnenbiss abgewehrt hatte, auf die Barrett jetzt mit seiner Waffe einschlagen konnte. Sie waren eben ein gutes Team. "Ich blocke und beschäftige sie und du gibst ihnen den Rest.", schlug Brodik als Taktik an Barrett vor und konnte der nächsten Spinne nur haarscharf ausweichen, ehe er sie mit der Axt schlug und am Boden festhielt.

    Yumi & Alex


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    Sie hob den Kopf und ihre saphirblauen Augen zogen ihn sofort in ihren Bann. Wie Edelsteine funkelten sie ihn an, spielten mit ihm. Es brauchte einen Moment, bis er sich von ihrem Blick lösen und ihr Kostüm genauer betrachten konnte. Zugegebenermaßen zeigte es nicht so viel Haut, wie er gerne von ihr gesehen hätte. Aber auch die Verpackung eines Geschenks durfte hübsch aussehen. Vor allem, wenn sie so schön andeutete, was sich darunter verbergen könnte. Sie schmunzelte, während sie erkannte für welches Kostüm er sich entschieden hatte. Kurz hatte Alex Zweifel daran gehabt, dass irgendjemand verstand wen er darstellen sollte. Er hatte sich schließlich nur für dieses Kostüm entschieden, weil er die Games gezockt und die Serie gesehen hatte. Und wann bekam man schon mal die Gelegenheit einen Charakter zu verkörpern, der ähnliche Haare hatte und eine echt gute Figur abgab? Yumi hatte sich für die böse Fee entschieden. Maleficent passte sehr zu ihr, wie er fand. Er trank ein paar Schluck, füllte sich nach und lauschte ihrer nächsten, gut gewählten Frage. Ein Schmunzeln umspielte seine Lippen und er musterte sie auffällig. "Böse Feen stehen heute eigentlich nicht auf meiner Liste, aber für dich kann ich gerne eine Ausnahme machen.", witzelte er und zwinkerte ihr sogar zu. Er war froh, dass sie seine stille Bitte verstanden hatte und das Thema, das noch immer zwischen ihnen stand, nicht weiter ansprach. Alex ließ den Blick über das Buffet wandern, griff nach etwas das wie eine Pizzaschnecke mit Spinnenwebenmuster aussah. Immerhin nicht so abgefahren, wie die blutigen Finger. Er biss hinein, um nicht auf komplett nüchternen Magen trinken zu müssen und sah dann wieder zu Yumi. Nachdem er geschluckt hatte, ergriff er erneut das Wort. "Und was ist mit dir? Bist du nur hier, um dich an bösen Prinzen und Königen zu rächen und kleine Kinder zu verfluchen, oder hast du Lust dich auf etwas Grusel einzulassen?" Er konnte sich durchaus vorstellen die Gaststätte zu verlassen, um sich das restliche Angebot anzusehen. So hatte er es eigentlich auch geplant gehabt. Auf die vielen bekannten Gesichter hier konnte er jedenfalls gut verzichten.



    Leila, Cylie & Nick


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    Er konnte es an ihrem Gesichtsausdruck erkennen. Nick sah genau, dass Leila sich die Frage stellte, ob Cylie die Frau war von der Nick bei ihrem letzten Telefonat gesprochen hatte. Ihre Mimik hatte sich nur kurz verändert und doch hatte er es bemerkt und er freute sich ein wenig und gleichen Moment bereute er es die Worte so gewählt zu haben. Das war nicht fair gegenüber Leila und auch nicht fair gegenüber Cylie, denn was sie waren, war so dehnbar wie der Begriff 'Freundin' im Deutschen eben genutzt werden konnte. Eine? Meine? Seine? Er sprach es nicht aus, er stellte es nicht richtig, obwohl er es hätte tun sollen. Aber sein Kopf hatte noch nicht ganz realisiert, was er da gerade anrichten könnte. Mit einem einfachen Wort. Vor einer Stunde, nein vor drei Minuten noch, bevor Nick seine Exfreundin als seine Exfreundin erkannt hatte, hätte er sich auf jeden Fall über ein 'Meine' vor dem Freundin eingesetzt. Sofort und ohne zu zögern. Aber der Blick dieser vertrauten grünen Augen brachte ihn zum zweifeln. Es ärgerte ihn und gleichzeitig war er machtlos. Schließlich war es der Schwarzhaarige, der das Schweigen mit einem einfachen Wort durchbrach. Kurz und doch ließ es die Blase platzen, ohne die Situation zu erklären. Leila antwortete, er lauschte dem vertrauten Klang ihrer süßen Stimme und seine Augen hafteten an ihren Lippen, als sie sich ein bisschen rechtfertigte. Er antwortete nicht sofort, was Cylie die Zeit gab etwas zu sagen. Endlich wandte Nick seinen Blick von Leila ab und sah zu seiner Begleitung des Abends. Sie nahm seine Ex sogar in Schutz. Der Student hatte sich vollends aufgerichtet, den Cupcake dabei völlig vergessen, aber definitiv nicht die Verletzung der Brünetten. Besorgt sah er sie an, ließ zu, dass sie sich an ihm festhielt. Sicher schmerzte ihr Knöchel noch. Er musste besser auf sie aufpassen. Aber ehe er sich von Leila und mit Cylie verabschieden konnte, stellte die Brünette ein paar Fragen an seine Ex. Nick verspannte sich ungewollt. Nahm sie es ihm übel, dass er das 'Freundin' nicht klargestellt hatte? Womöglich war er damit zu weit gegangen. Womöglich war es falsch zu glauben, dass Cylie irgendwie in diese seltsame Geschichte hineingezogen werden wollte. Entschuldigend sah der Schwarzhaarige seine Begleitung an. Und nicht nur, dass die blutige Krankenschwester die blutige Braut fragte, wie ihr Auslandsaufenthalt so gewesen war, nein, sie schlug sogar vor sich an den gleichen Tisch zu setzen. Als Frankensteins Monster hätte Nick vermutlich keine Miene verziehen dürfen, aber er war nun mal immer noch ein ganz normaler Junge, weshalb ihm auch sofort alle Gesichtszüge entgleisten. Leila würde aber sicher ablehnen, oder? Kurz sah der Schwarzhaarige zu seiner Ex, bändigte dabei seine Mimik und sah dann wieder besorgt zu Cylie, die ihren Knöchel erneut erwähnte. "Du musst besser auf dich aufpassen.", verkündete er streng, obwohl immer noch er derjenige mit der echten Wunde am Kopf war. Ohne Widerworte zuzulassen, drückte er Cylie ihren und auch seinen Teller in die Hand und hob sie dann auf seine Arme. Dass sie dabei den ein oder anderen der Gäste einen Tritt verpasste, war ihm egal. Sie sollte ihren Knöchel nicht weiter belasten und die anderen Gäste traten ihr sicher noch auf die Füße bei ihrem Glück. Den bösen Blicken der Getretenen trat er mit ernster und ebenso böser Miene entgegen. "Hübsche Frauen in Nöten gehen vor.", gab er als Erklärung von sich. "Und jetzt sollten wir einen geeigneten Platz finden.", beschloss er und trug Cylie zu einem freien Tisch mit Bank, die an der Wand der Gaststätte standen. Folgte Leila ihnen? Er hatte sich nicht nach ihr umgedreht, aber er war eigentlich darauf gefasst, dass sie sich nicht zu ihnen setzen würde. Er wusste nicht, ob er das wollte, oder ob es ihm lieber gewesen wäre ihren Erzählungen zu lauschen. Er wusste gerade gar nichts mehr. Vor zehn Minuten war seine Welt noch eine wohlbehütete Blase gewesen und jetzt, nachdem sie geplatzt war, fand er sich auf dem traurigen Boden der Realität wieder. Ohne Alkohol und ohne die Chance genauer darüber nachzudenken.

    Leila, Cylie & Nick


    Cylie erzählte die Gruselstory weiter, während sie sich zu zweit für die Party fertig machten, sie schminkte ihn dafür sogar ein bisschen im Gesicht und setzte seine Narbe in Szene. Nick war bei manchen Stellen ganz mulmig, dann sah er wieder bewundernd aus, weil Cylie das alles einfach so wegsteckte. Er selbst hatte sich wirklich lange mit der Eisfrau auseinandersetzen müssen, um wieder ruhig schlafen zu können. Keine Sekunde lang hielt er seine aktuell beste Freundin und ihren Bruder für verrückt. Er glaubte ihr tatsächlich jedes einzelne Wort. Er hatte viel zu oft selbst solche komischen Dinge erlebt, um jemand anderen für solche Storys zu verurteilen. Als die beiden Verkleideten schließlich fertig im Bus nach Sternbach saßen, erzählte Cylie gerade die spannende Stelle an der sie mit ihrem Bruder aus dem Fenster springen mussten. Erneut durchfuhr Nick eine Mischung aus Sorge und Bewunderung. Unwillkürlich schaute er auf den Knöchel der Brünetten, aber er war in einem Schuh versteckt und auch so nicht besonders auffällig. Er nahm sich trotzdem vor auf sie aufzupassen. Als sie dann einen Witz über gute und schlechte Gänsehaut machte, musste er grinsen. Er zog sie näher an sich und streichelte ihr über die Arme. Das hatte er während ihrer Erzählungen oft getan. Sie an sich gezogen, in den Arm genommen, sanft gestreichelt. In der Hoffnung, dass sie merkte, dass er ihr glaubte und Beistand leistete. "Das klingt echt wie aus nem Horrorfilm.", meinte Nick schließlich und schenkte Cylie ein kleines Lächeln. "Vielleicht wirst du mich heute Abend ein bisschen beschützen müssen. Ich weiß wirklich nicht, ob ich wo mutig bin wie du." Ein freches Grinsen umspielte seine Lippen. Denn, auch wenn Nick wirklich manchmal schreckhaft war: Die Liebe zum Horror teilten Cylie und er sich und eigentlich machte ihm so schnell nichts Angst. Hätte er da mal gewusst, was ihm heute so alles passieren würde.

    Zusammen betraten die beiden die Gaststätte und nachdem die Brünette verkündet hatte, dass sie hungrig war, steuerten sie auch schon schnurstracks aufs Buffet zu. Nick gab sich nicht die Mühe sich nach jemandem umzusehen. Schließlich gab es nicht wirklich jemanden, den er sehen wollte, außer Cylie. Alice und Cedric würden ihm heute sicher die Gelassenheit nehmen. Schließlich gab es unausgesprochene Dinge zwischen ihnen. Mit der blutigen Krankenschwester, die gerade neben ihm stand, hatte er zwar auch noch etwas zu besprechen, aber das erschien ihm tatsächlich ein wenig entspannter. Erfreulicher. Das Essen, das in der Gaststätte serviert wurde, war so ekelhaft, wie es sich für Halloween gehörte. Nick häufte sich ein bisschen was auf, während er Cylie zunickte. "Ich melde mich, wenn mir schwindlig wird, aber übernimm du dich bitte auch nicht.", bat er sie mit einem besorgten Blick und strich ihr kurz und unbewusst über den Arm. Dann widmete er sich wieder dem Essen. Als er sich gerade etwas Bowle nehmen wollte, was womöglich nicht sehr schlau war, ermahnte ihn die angehende Ärztin mit einem Grinsen und er stellte den vollen Becher zurück. Auch wenn es von ihr wohl nur ein Scherz war: Besser er ging keine Risiken ein. Als ihre Teller voll waren, suchten sie sich einen Platz und Nick musste bei Cylies Worten zu ihrem Kostüm lachen. Er blickte sie noch einmal von oben bis unten an und grinste schelmisch. "Ich finde es sehr schick so.", kommentierte er ihr Outfit, wobei er die Worte direkt neben ihrem Ohr aussprach. Er zwinkerte ihr noch zu und bahnte sich dann den Weg durch die Menge. Vielleicht wäre der Abend anders verlaufen, wenn Cylie ihren Knöchel nicht verletzt hätte. Ganz sicher sogar, denn dann wäre ihr der Cupcake nicht zu Boden gefallen. Nick stellte sofort den Teller ab, hielt seine beste Freundin fest und sah sie besorgt an. "Soll ich was zum kühlen holen?", fragte er und kniete sich dann nieder, um den Cupcake vom Boden aufzuwischen, ehe jemand darauf ausrutschte. Er übernahm das gerne für seine Begleitung, denn abgesehen davon, dass er nicht wollte, dass die Brünette ihren Knöchel unnötig belastete, wollte er auch vermeiden, dass sie den anderen Männern beim Bücken mit ihrem knappen Kostüm zu viel zeigte. Er kannte den Anblick und er wollte ihn für sich behalten. Zumal er einen kurzen Blick auf ihre knappe Unterwäsche werfen konnte. Viel zu schön für fremde Augen. Nick hatte sich zum verlorenen Cupcake gekniet und betrachtete ihn traurig. "Möge er in Frieden ruhen.", säuselte er in Trauerstimme und grinste Cylie zu, dann hob er ihn auf und wandte sich an die Person zu deren Füße er gelandet war. "Entschuldigung, meine Freundin ist manchmal etwas tollpatschig.", erklärte er der blutigen Braut und sobald er ihr Gesicht erkannte, verschwand das Grinsen von seinen Lippen. Es wich einem undurchdringlichen Ausdruck und der Cupcake rutschte ihm erneut aus der Hand und klatschte wieder auf den Boden. Cylie sprach den Namen seiner Ex aus und es bestand kein Zweifel dass sie es wirklich war. Hatte sie nicht noch einen oder zwei Monate mehr in Kanada bleiben wollen? Vielleicht verrechnete sich Nick aber auch, aber es kam ihm so unwirklich vor sie zu sehen. Riverport war eine Stadt und doch ein Dorf. Selbst mit Sternbach zu klein, als dass das nicht irgendwann sowieso passiert wäre. Nick schluckte, versuchte sich zu sammeln. Was sollte er sagen? Was sollte er tun? Atmete er noch? Sie zu sehen war eine seltsame Mischung aus Freude, Trauer und Wut. Viele Gefühle, die sie sich nie gegen den Kopf werfen konnten, kamen in ihm auf und gleichzeitig der Drang sie in seine Arme zu schließen. Er hatte sie vermisst. All die Zeit hatte er sie vermisst und alles was sein Körper wollte, war sie in seine Arme zu schließen. Er war einfach froh, dass es ihr gut ging und dass sie wieder hier war. Hier bei ihm. Und gleichzeitig war er immer noch verletzt, weil es so seltsam zwischen ihnen geendet hatte. Nick hatte sie sogar angelogen. Hatte ihr gesagt, dass es eine andere in seinem Leben gab. Kurz hatte er bei ihrem Anblick gelächelt jetzt war es wieder verschwunden. Ob sie dachte dass Cylie diese andere war? Ob daran vielleicht sogar irgendwie was dran war? "Hi..." Mehr fiel ihm nicht ein.


    Cylie & Nick | in seinem Patientenzimmer


    "Einfach danke.", murmelte er und sein Herz schlug ein wenig schneller als gewöhnlich. Wieso nur? Ob Cylie es bemerkte? Es würde ihn nicht stören. Sie konnte ruhig wissen, dass er ihre Nähe genoss und sie ihn trotzdem immer ein wenig nervös machte. Sie wusste das bestimmt, da war sich der Schwarzhaarige sicher. Zumal das ja nicht das erste mal war, dass sie sich so nah waren. Sicher hatte sie es schon einmal bemerkt. Als sie erzählte was passiert war, runzelte er die Stirn und zog sie noch näher an sich. "Du bist aus einem Fenster gesprungen? Was machst du denn für Sachen?", fragte er und hoffte, dass sie seine Sorge spürte. "Beim nächsten Mal bin ich da, um dich aufzufangen.", fügte er hinzu und kuschelte seinen Kopf noch etwas mehr an sie. Allein die Vorstellung, dass Cylie aus einem Fenster sprang, machte ihm Angst und gleichzeitig fand er es wahnsinnig bewundernswert. Sie war wirklich nicht unterzukriegen. Als sie wohl beim Bewegen des Knöchels Schmerzen hatte, war er kurz davor ihr die Stirn zu küssen, die sich zu Falten zusammengezogen hatte. Aber er besann sich, dass das wohl gerade etwas unpassend rüberkommen könnte. Vor allem, weil sie noch nicht über das passierte gesprochen hatten und er sie nicht bedrängen wollte mit dem was in seinem Kopf und Körper vor sich ging. Er versuchte ganz ruhig zu atmen, um sein Herz zu beruhigen, aber auch Cylies Herz schien schneller zu schlagen als gewöhnlich. Vielleicht war sie immernoch aufgeregt beim Gedanken an das, was sie durchgemacht hatte. Und trotz alldem sorgte sie sich um ihn. Das war einer dieser Charakterzüge an ihr, die er so sehr mochte und zu schätzen wusste. Nicht jeder war so. Er selbst gestern auch nicht. Auch, dass sie akzeptierte, dass er gerade nicht über seine anderen Freunde sprechen wollte, war ihm sympathisch. "Halloweenparty klingt super! Wenn die Ärztin das verordnet, dann bin ich selbstverständlich dabei.", grinste er, obwohl er auch einfach den ganzen Tag hätte so liegen bleiben können. Einfach nur Cylie und er im kuschlig warmen Bett. Das klang nach einem dieser guten Herbsttage. Aber leider wurde ihre Zweisamkeit von einem der Pfleger gestört. Nick fiel in Cylies leises Lachen ein, als sie beschuldigt wurden hier gewisse Dinge zu treiben. "Wir waren ganz brav!", rechtfertigte sich Nick, der sich das mit dem gehen nicht zweimal sagen lies und die Decke zur Seite warf und sich kurze Zeit später aus dem Bett schwang. Die Tatsache, dass beide jungen Erwachsenen noch alle Klamotten trugen war ja wohl Beweis genug, dass da nicht mehr gelaufen war. Leider. Der Schwarzhaarige packte seine Sachen zusammen, während Cylie ihm half und ihm sagte was er noch alles unterschreiben musste und als alles erledigt waren, verließen sie das Krankenhaus, um sich zu Hause fertig zu machen und dann zur Party loszuziehen. Wie sehr sich Nick auf was anderes zu Essen freute!


    Cylie und Nick gehen ~> Sternbach

    Yumi & Alex


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    Laut Flyer gab es das Buffet in der Gaststätte "Kleine Rübe". Das war wohl auch der Grund, weshalb Alex sich dazu entschlossen hatte diesen Punkt als erstes anzusteuern. Seine grünen Augen musterten die beachtlich geschmückte Tür und die vielen Kürbisse. Seit der Geisterhausgeschichte wusste er nicht so recht, ob er Halloween nicht doch ein wenig gruselig fand. Nur zur Sicherheit schrieb er eine kurze Nachricht an die Hexe die er kannte. Sie würde sich schon um alle Probleme kümmern, so wie sie es beim letzten Mal auch getan hatte. Da er keine Jacke dabei hatte, hatte er schon das Gefühl ein wenig frieren zu müssen, bis er endlich zum Alkohol kam, aber kaum hatte er die Tür hinter sich zufallen lassen, wärmte ihn die Gaststätte schon wieder auf. Drinnen hatten sich schon einige Leute zusammengefunden und Alex musste sich nicht einmal genauer umsehen, um den ein oder anderen zu erkennen. Seine Augen erhaschten einen Blick auf Darren, der sich in Begleitung von zwei Blondinen befand. Alex schluckte beklommen, aber war erleichtert, als er sah, dass keine der beiden Damen Yumi war. Ja, das erleichterte ihn tatsächlich. Sie wusste wieso und er auch. Trotzdem. Der Silberhaarige kannte seine Ex. Nur weil sie nicht bei Darren war, hieß das noch lange nicht, dass sie allein war. Und wenn Alex ein wenig Ehrlichkeit zu sich selbst zuließ, dann war ihm Darren immer noch lieber als gewisse andere Kerle in Yumis Leben. Ohne es wirklich zu merken, zog es den Informatiker durch den Raum zum Buffet, wobei er sich ein wenig weiter umsah. Er erkannte Leila. Sie war zurück und es überraschte ihn. Ab und zu hatte er ihr Social Media bemerkt, wo sie Bilder von ihrem Auslandssemester gepostet hatte. Auch ihr Beziehungsstatus hatte sich geändert. War das ein Zeichen? War das eines dieser schicksalhaften Begegnungen, wo beide sich nach Ewigkeiten wieder sahen und die Bahn endlich frei war für alles was sie tun wollten? Er hatte das zuckerfarbene Haar der hübschen Jungen Frau nicht vergessen. Ab und an spukte es durch seine Gedanken. Doch er ging nicht auf sie zu. Er hatte gerade keine Lust sich anzupirschen. Als ob sein Körper wüsste, dass es falsch war. Als ob er wüsste, dass sich jemand in diesem Raum befand, den er gerade mehr begehrte. Seine grünen Augen entdeckten besagte Person vor der Bowle. Beim Näherkommen erkannte er an ihrem Blick, dass das nicht ihr erster Becher war und sicher auch nicht ihr zweiter. "Ich mag dein Kostüm.", sagte er zur Begrüßung und griff direkt an ihr vorbei, um sich einen Becher zu schnappen in den er auch sogleich Bowle schüttete. Er trank zwei Schluck, dann sah er sie an. Sofort fanden seine Augen die ihren. 'Lass uns nicht darüber reden. Nicht hier. Lass uns einfach Spaß haben.', versuchte er ihr zu übermitteln, in der Hoffnung, dass diese besondere Verbindung zwischen ihnen bestand.

    Yumi & Alex in seinem Zimmer


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    Selbstverständlich hatte er nicht damit gerechnet, dass sie ihm jetzt ihre Liebe gestand. Auch nicht, dass sie sich wirklich direkt Gedanken um das Gesagte machte. Er hatte nicht mal mit einer Reaktion gerechnet. Er hielt sie einfach fest in seinen Armen, bedeutete ihr so, dass er sie nur ungern gehen ließ und er streichelte sanft mit den Fingern über ihre immer noch nackte Haut. Sie war so wunderschön und auch wenn sie ständig stritten, sich eigentlich nie einig waren und häufig einfach damit beschäftigt waren sich weh zu tun, genoss er genau diesen Moment. Diese Momente mit ihr, wo es ruhig war, wo sich der angestaute Sturm nach dem Sex einfach legte, die Wellen ruhiger schlugen und sie sich mal nicht anfeindeten. Genau diese wertvollen Minuten ließen ihn an dem Festhalten, was er zu ihr gesagt hatte. Er konnte es nicht ertragen wenn sie mit jemand anderem wegging, wenn es nicht er war, der an ihrer Seite war. Er mochte dieses Gefühl nicht. Und lange dachte er, dass es einfach nur sein verletztes Ego war, aber... das war es nicht. Nicht nur. Diese Gefühle waren immer noch da und auch wenn er sie nicht erklären konnte, änderte es nichts an ihrer Existenz. Sie war sich unsicher, er spürte es an ihrer Stimme und an dem was sie sagte. Doch er antwortete ihr nicht, sah ihr nur dabei zu, wie sie aufstand und sich anzog. Seine Augen flehten, dass sie blieb, aber er wusste, dass er sie nicht aufhalten konnte und dass sie nicht zuhören würde, selbst wenn er ihr etwas auf ihre Worte entgegnen würde. So blieb er seufzend zurück. Allein. Er starrte an die Decke. Vielleicht hatte sie recht. Vielleicht waren sie zu kaputt. Vielleicht hatte das alles keinen Sinn mehr und er sollte seine Worte überdenken. Aber egal wie viel er darüber nachdachte, seine Gedanken drifteten immer zurück zu dem was sie haben könnten und irgendwie... empfand er das als wertvoll. Wertvoll genug, um darum zu kämpfen.


    An Halloween:

    Er hatte den Flyer sofort bemerkt, als er ihm unter der Tür durchgeschoben wurde. Die letzten Tage hatte Alex mit Alkohol und Zocken verbracht. Allein zu trinken war vielleicht nicht die Lösung, aber ohne Alkohol war es genauso schlimm, also konnte er sich auch betrinken. Obwohl er eigentlich nie genug trank. Zumindest nie genug, um eine gewisse Blondine aus seinen Gedanken zu vertreiben. Manchmal saß er vor seinem Bett und starrte auf die Tür, hatte ein wenig die Hoffnung, dass sie klopfen würde, aber natürlich tat sie das nie. Ob er es nochmal versuchen sollte? Einfach um zu sehen ob sie sich wieder mit Darren traf? Einfach um zu sehen, ob sie noch einmal solche Zweisamkeit genießen konnten. Vielleicht. Aber erstmal galt sein Interesse der Party, die auf besagtem Flyer angepriesen wurde. Er mochte Halloween und Gratisschnaps für ein Kostüm kamen ihm sehr gelegen. Vor allem weil er nachdem er das Game gezockt und die Serie gesehen hatte, ohnehin mal vor hatte das gekaufte Kostüm zu tragen. War doch die perfekte Gelegenheit. An Halloween hatte er sich schnell umgezogen. Mit dem Rest gab er sich nicht sonderlich viel Mühe, abgesehen davon, dass er seine Haare passend zum Kostüm zusammenband. Dann ging er aus dem Wohnheim und nahm einen der vielen Busse nach Sternbach.


    Alex geht ~>

    Gabriel mit Marie im Labyrinth


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    Als Gabriel sich ein wenig schmollend entschuldigte, bekam Marie sofort ein schlechtes Gewissen und sofort fühlte sie sich schuldig. Sie hätte ihn nicht so angehen dürfen, aber sie hatte sich wirklich erschrocken und er hatte auch noch gelacht! Gerade wollte sie Gabriel klar machen, dass sie das nicht so böse gemeint hatte, da vibrierte auch schon ihr Handy und sie zeigte ihrem verbliebenen Begleiter das Bild von Clive und der Grille. "Ja, er sieht wirklich glücklich aus.", stimmte sie zu und musste ein wenig schmunzeln. Ein letzter Blick glitt auf das Foto, bevor sie ihr Handy zurück in die Tasche schob. Sie sah sich um. Bisher waren sie gut voran gekommen, aber jetzt wusste Marie gar nicht mehr aus welcher Richtung sie gekommen waren. Und war da nicht vorher eine Abzweigung gewesen? Skeptisch sah sie die Maispflanzen an, als Gabriel sie ansprach und sie den Blick zu ihm wandte. "Hm?", machte sie und sah ihn interessiert an, denn er schien nicht so recht zu wissen, ob er weitersprechen sollte. Er tat es und sofort war es ihr peinlich. Ihr Blick glitt zu Boden, ihre Hände hielten sich an ihrem Rock fest, der leicht im Wind flatterte. Ja, wieso hatte sie nichts gesagt? Wieso hatte sie ihn auch so blöd angefahren? Bisher war doch alles super gelaufen! Und nicht nur das, jetzt versprach Gabriel ihr auch noch, dass sie sicher schnell hier raus kamen. Wieso war er nur so nett, wo sie sich doch wie eine ängstliche Ziege verhalten hatte? Sie seufzte einmal schwer, das schlechte Gewissen nagte an ihr. "Ihr wart so begeistert und ich wollte euch den Spaß nicht verderben, nur weil ich zu lange Gruselgeschichten über das Kloster gelesen habe...", gab sie schließlich zu, wobei ihre Stimme vor Nervosität ein wenig piepsiger geworden war. Sie räusperte sich und sah schließlich peinlich berührt vom Boden auf, den sie bis dahin fixiert hatte. "Ich wollte nicht, dass ihr mich für eine Memme haltet. Tut mir leid, sonst bin ich wirklich nicht so ein Angsthase, sondern sogar ziemlich neugierig und realistisch." Sie versuchte sich an einem Lächeln, das etwas schüchtern wirkte und strich sich ein wenig verlegen die Haare aus dem Gesicht hinter das Ohr. Ihr Blick glitt wieder Richtung Boden und dann zum Mais. "Aber ich verspreche weniger an die Gruselgeschichten zu denken und mich weniger wie ein Kleinkind zu verhalten, okay? Ich wollte dich nicht so anfahren, nur weil du mich erschreckt hast. Das ist dir wirklich gut gelungen.", plapperte sie los und ging einfach in eine Richtung los, in der Hoffnung, dass es die richtige war.

    3568-nick-summer-pngCylie & Nick | in seinem Patientenzimmer


    Dass sie einen auf gespielt beleidigt gemacht hatte, hatte es ihm nur leichter gemacht sie zu sich zu ziehen. Er schmunzelte vor sich hin, glücklich darüber, dass es geklappt hatte. Für einen Moment genoss er einfach ihre Nähe, ihren zierlichen Körper, den er in seinen Armen nah an sich gezogen hatte. Ihr vertrauter Duft, das vertraute Gefühl von ihr. Sie hatte ihm über die Trennung mit Leila geholfen, hatte ihn abgelenkt und war wohl der größte Grund dafür, dass er immer seltener an seine Ex dachte. Er war dankbar dafür. "Danke.", murmelte er verschlafen, aber glücklich. Ob sie verstand, was ihm das bedeutete, obwohl sie nicht in seinem Kopf war? Er hatte die Augen weiterhin geschlossen und genoss die Ruhe. Erst seine eigene Stimme durchbrach das Schweigen und sie erklärte was passiert war. Er verstand nicht alles, aber es machte ihn ein wenig wacher und so drückte er sie näher an sich. Fester. "Dinge die man sich nicht erklären kann, kenne ich nur zugut.", erwiderte er besorgt und seine Gedanken drifteten zu der Eisfrau, die ihn immernoch manchmal in seinen Träumen heimsuchte. "Tut mir leid, dass ich nicht für dich da war." Es ärgerte ihn ein bisschen, dass Cylies Bruder sie beschützt hatte. Dass er nicht da war, als sie ihn womöglich gebraucht hatte, wo sie doch immer für ihn da gewesen war. Und auch jetzt spielte sie das was ihr passiert war nur herunter und erkundigte sich nach ihm. Er öffnete die Augen und sah sie an. Sanft strich seine Hand über ihren Arm, in der Hoffnung, dass ihr das ein wenig Trost spendete. "Mir geht's gut. Hatte gestern nur einigen Besuch und das war... anstrengend." Er brauchte sie nicht mit Dingen zu langweilen, die ihm ohnehin nicht mehr so wichtig erschienen. Nicht in diesem Moment zumindest. "Außerdem werde ich bald entlassen. Also was sollen wir unternehmen?", fragte er interessiert. Cylie hatte sicher schon eine Idee!

    Cylie & Nick | in seinem Patientenzimmer


    Er wusste nicht wann er eingeschlafen war, aber er war froh sich mal nicht den Kopf zu zerbrechen. Er war froh über die Stille und darüber, dass er traumlos schlief. Irgendwann hatte er das Gefühl, dass sich etwas im Raum veränderte. Da war etwas warmes, wie die Sonne, die seinen Traum erhellte. Er schmunzelte im Schlaf und neigte sich unbewusst dieser Sonne entgegen. Nur einen kurzen Moment genoss er ihre Anwesenheit ohne sich darüber klar zu sein, dass es eigentlich Cylie war. Er konnte ihr leises Kichern hören, war aber noch immer im Halbschlaf. Erst als sie mit dem Finger gegen seine Wange tippte und ihn fragte, wie lange er noch schlafen will, wurde er ein wenig wacher. "Noch fünf Minuten...", murmelte er verschlafen mit einem Grinsen und sah sie aus einem geöffneten Augen an. Bevor sie ihm widersprechen könnte, hob er die Decke an und zog sie zu sich. Zufrieden schmunzelnd, dass er sie überwältigen konnte und sie nun neben ihm lag, kuschelte er sich an sie und atmete ihren vertrauen Geruch ein. Das beruhigte ihn und machte ihn unwillkürlich glücklich. Sofort war der ganze Stress von gestern vergessen. Einen Arm hatte er um ihren zierlichen Körper gelegt und das Gesicht in ihrem Hals vergraben. "Was war denn gestern los? Ich hab mir ein bisschen Sorgen gemacht, aber dir geht es gut, oder?", fragte er müde, die Augen geschlossen.

    Yumi & Alex in seinem Zimmer


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    Carlos & Julia im Dschungel


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    Bei seinen Worten schüttelte sie kräftig den Kopf. "Es ist nicht deine Schuld, dass Collette gestolpert ist.", erklärte sie ihm mit kräftiger Stimme. Er sollte ja nicht glauben, dass sie ihm dafür die Schuld gab, oder es gar selbst tun. Carlos hatte sie ja nicht geschubst. Die Bäckerstochter war eben etwas tollpatschig. "Dir muss wirklich nichts leid tun.", ergänzte sie mit einem aufmunternden Lächeln, in der Hoffnung, dass der junge Mann sich keine weiteren Vorwürfe machen würde. Selbstverständlich hatte Julia Angst um ihre beste Freundin und doch... war sie zuversichtlich, dass Coco das schon allein überstand und sie sich wiederfinden würden. Ihre Hände trennten sich voneinander und Carlos nächst Worte brachten sie tatsächlich zu einem kurzen Schmunzeln. "Es ist lediglich eine 'Ich habe Julia gerettet'-Liste. Wirklich. Sofern du den Sturm nicht durch irgendeinen Regentanz heraufbeschworen hast, ist es zumindest nicht deine Schuld." beharrte sie und sah sich um. Ein Feuer wäre gut, aber das einzige Holz, dass sie hier hätten anzünden können lag vor ihnen im Regen. Nass. Ebenso wie ihre Klamotten, die unangenehm auf ihren Körpern klebten. Es war schließlich Carlos, der sein Oberteil auszog und es auswrang. Kurz hatte die Badehausleiterin ihn angesehen, dann aber schnell den beschämten Blick abgewandt. Die Idee war gut. Sie wrang die Spitzen ihres Kleids gut aus und zog die Schuhe aus, um sie zumindest ein bisschen trocken zu schütteln. Einen nach dem anderen. Es half nicht wirklich, aber das Gefühl es zumindest versucht zu haben, beruhigte sie ein wenig. Erst nachdem sie sich nochmal im Dunkeln des Dschungels umgesehen hatte, ohne eine weitere Menschenseele zu finden, durchbrach sie die Stille mit ihrer Frage, die wohl beidem im Kopf herumschwirrte. Carlos antwortete sofort und Julia war wirklich beruhigt, dass er ihr Mut machte. Das hatte sie gebraucht. Sie lächelte ihm dankbar entgegen und nickte. "Sie ist zäh.", stimmte sie beim Gedanken an ihre gemeinsamen Abenteuer zu und lauschte seinen nächsten Worten. Beim Anblick von Carlos' nacktem Oberkörper versuchte sie nicht zu viel zu starren und war froh, als er sich wieder anzog. Wahrscheinlich hatte der junge Mann recht: Es war gar keine so gute Idee Feuer zu machen. "Ich glaube auch, dass es nicht besonders klug wäre ein Feuer zu machen. Abgesehen davon bräuchten wir ein bisschen trockenes Holz dafür und das ist wohl gerade rar.", gab sie zu bedenken und atmete hörbar aus. Sie schlang die Arme um den Körper, weil es sie fröstelte, obwohl der Dschungel gerade noch so warm gewesen war. Carlos erkundigte sich besorgt, ob sie sich verletzt hatte. Sie schüttelte den Kopf. "Ich mache mir nur Sorgen und mir ist ein wenig kalt.", entgegnete sie und versuchte wieder eine etwas hoffnungsvollere Miene aufzusetzen. Trübsal zu blasen half nichts. Sie atmete einmal tief ein und aus. Wenn es nur einen Weg gäbe sich abzutrocknen. Plötzlich kam ihr eine Idee und ihr Gesicht erhellte sich ein wenig mehr, während sie ihren Gedanken laut aussprach, um ihn Carlos mitzuteilen. "Ich kann einen Zauber. Wenn ich ihn abgeschwächt einsetze, kann ich uns vielleicht ein wenig trocknen." Sie wusste nicht so recht ob es funktionieren würde, aber es war ein Versuch wert. Sie stellte sich fest auf den Boden und testete den abgeschwächten Luftstoß an sich selbst und schaffte es tatsächlich sich zumindest zum Teil wieder zu trocknen. Sie lächelte und zauberte dann einen weiteren Luftstoß auf Carlos. Als sie fertig war, war sie zugegebenermaßen ein wenig stolz. "Lass uns das schlimmste abwarten und dann weiterziehen. Wir werden den Jungen und Collette finden und diese Insel dann verlassen.", sagte sie mit fester Stimme und merkte wie der Sturm langsam nachließ. Nicht mehr lange, dann war dieser Schrecken vorbei.

    Gabriel mit Marie im Labyrinth


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    Sie gingen alle in das Labyrinth und die Schwarzhaarige versuchte wirklich sich nichts anmerken zu lassen. Dabei hätte sie am liebsten jeden der Jungs an eine Hand genommen und sich eng an sie in ihre Mitte gekuschelt. Es gefiel ihr gerade gar nicht was hier los war. Vor allem nach diesen ganzen Gruselgeschichten, die sie über das Kloster gelesen hatte. Als die drei allerdings an einigen Vogelscheuchen vorbeikamen, war Marie ein wenig erleichtert. Der einfache Spuk, der hier gezaubert wurde, deutete ihr nur an, dass das alles von Menschenhand geschaffen wurde und sie davor nun wirklich keine Angst haben musste. Clive zeigte gerade auf eine Grille, die auf dem Boden davonhüpfte und schnell rannte er ihr hinterher. Marie war neugierig geworden, rannte ihm hinterher und als sie um die nächste Ecke bog, hatte sie nicht nur Gabriel hinter sich gelassen, sondern auch Clive aus den Augen verloren. War er zwischen den Maisreihen verschwunden? Sie konnte es nicht mit Sicherheit sagen, daher blieb sie fürs erste stehen, dachte über die logischste Vorgehensweise nach und 'Buh!' Das kleine Manöver von Gabriel hatte sie so erschreckt, dass sie sich mit den Händen an die Brust schlug, während sie sich schnell umdrehte. Ihr Gesicht war schreckhaft verzogen, aber sie hatte keinen Ton hervorgebracht, weil sie sich so sehr erschrocken hatte. Als sie in Gabriels grinsendes Gesicht sah, atmete sie tief aus und wieder ein. "Ich hab mich wirklich erschrocken!", stellte sie weinerlich und ein wenig empört fest. Als der Brünette nach Clive fragte, musste die Schwarzhaarige den Kopf schütteln. "Er ist einer seltenen Grille nachgejagt und war verschwunden., erklärte sie und schon kurz darauf vibrierte ihr Handy und in ihrer Gruppe war ein Bild von Clive, der die Grille präsentierte. Er wollte sie irgendwo einsperren und dann zu ihnen zurückkommen. Marie war beruhigt, dass er nicht von einem Axtmörder erwischt wurde. "Dann müssen wir wohl ohne ihn weiter. Wo geht's lang?", fragte sie schüchtern und hoffte, dass Gabriel das Zittern in ihrer Stimme nicht bemerkte. Sie wollte einfach schnell hier raus, bevor einer von den beiden übrigen von einem Axtmörder erwischt wurde. Sie konnte nicht mal sagen was schlimmer für sie wäre: Wenn sie dem Monster und damit dem Tod in die Augen blicken müsste, oder wenn sie mitansehen würde, wie Gabriel brutal ermordet wurde. Alles Hirngespinste und trotzdem wollte sie nicht zu viel darüber nachdenken.

    Seaice


    schachtl

    Simon & Nick in der Tür zu seinem Patientenzimmer | Nick in seinem Zimmer


    Nick brauchte eine Weile um Simons Worte zu verarbeiten. Sein Kopf pochte unnachgiebig und wenn Nick ehrlich war, wurde ihm langsam ziemlich schlecht. Die Worte des Blonden machten ihn nur noch wütender. Er leugnete, dass er der Vater war? Hätte das Nick nicht freuen sollen? Er hatte gewonnen? Vielleicht war es besser so. Vielleicht. Aber was würde das mit Alice machen, sobald sie es herausfand? Er hätte Simon eine zimmern sollen, aber der Kerl hatte sich bereits aus seinem Griff bereit und war den Flur nach unten verschwunden. Besser so. Endlich war Nick wieder allein. Allein mit sich selbst, seinen Gedanken und diesen höllischen Kopfschmerzen. Es war ein Krankenpfleger, der ihn schließlich im Flur stehen sah und ihn schimpfte. Seine Kopfwunde war aufgeplatzt? Langsam bewegte der Schwarzhaarige die Finger an seine Schläfe und ertastete sofort das frische Blut. Das erklärte die Schmerzen. Eindeutig. Hastig wurde er ins Zimmer zurückgeschickt und die Wunde wurde neu versorgt. Er ließ es über sich ergehen, wartete bis alles sich wieder beruhigt hatte, schrieb ein paar Nachrichten und brachte irgendwie den Tag rum, bis er schließlich endlich einschlief. Morgen würde alles besser werden. Morgen würde Cylie ihn besuchen kommen. Und mit diesem Wissen würde er auch diesen Tag überstehen. Er musste sich heute weder mit Alice', noch mit Ceds Problemen rumschlagen, sondern konnte das vergessen und sich einfach erholen. Außerdem wurde er ja auch bald entlassen, also ein weiterer Lichtblick.

    Kross & Odette schlendern durch die Stände



    Odette konnte es fast nicht glauben, dass sie es tatsächlich geschafft hatten dem Sandsturm lebend zu entkommen. Die Winde der Wüste waren wirsch geworden und hatten sie einige Kraft gekostet, um zurück ins Dorf zu kommen. Fast wäre die Lilahaarige am großen Tor, das sie durchqueren mussten, auf den Boden gefallen und hätte ihn geküsst. Aber diese Blöße wollte sie sich nun wirklich nicht vor Kross geben und so sah sie die hohe Holzmauer und das massive Tor, das für sie offen stand, nur mit einem sehr dankbaren Blick an. Es verlieh ihr das Gefühl von Sicherheit und das war genau das, was sie gerade brauchte. Während die beiden auf ihr Abenteuer losgezogen waren, hatten sich im Dorf einige Händler eingefunden. Bereits auf dem Weg von der Wüste bis hierher waren ein paar orientalische Wagen an ihnen vorbeigefahren und trotz der Strapazen hatten sich Odettes Augen vor Aufregung geweitet. Fahrende Händler hatten so einiges zu bieten. Sie freute sich jetzt schon darauf. Von der Menge an Leuten, die sie auf dem Platz vorfand, nachdem sie sich frisch gemacht hatte, störte sie überhaupt nicht. Den Sand hatte sie von ihrem Körper gewaschen und aus ihren Haaren gekämmt. So fühlte sie sich schon viele Kilos leichter. Als Treffpunkt hatte Odette den Platz des Volkes erkoren. Das einzige Problem an der Sache war nur Kross zwischen den anderen Menschen zu finden, aber sie würde das schon irgendwie schaffen. Ihre Augen huschten über die vielen fremden Gesichter. Seit wann gab es nur so viele Menschen in Trampoli? Wo kamen die nur alle her? Ihr Blick hatte das schwarze Brett entdeckt. Hmmm... vielleicht war es keine schlechte Idee hier eine Anzeige aufzugeben, um sich Hilfe von anderen Abenteurern zu holen. Wie sollten sie sonst an das Univir-Horn kommen? Während sie darüber nachdachte, hatte Kross sie gefunden, sich angeschlichen und sie erschreckt. Ein sehr mädchenhafter Laut kam ihr über die Lippen, als sie zusammenzuckte und herumfuhr, um den Verbrecher zu erkennen, der ihr das angetan hatte: Der komische Kautz mit dem sie in der Wüste war. "Pffft. Da bist du ja endlich.", kommentierte sie sein Verhalten, ohne näher darauf einzugehen, dass er sie auslachte. Sie funkelte ihn halb-böse mit ihren Augen an, musste dann aber selbst schmunzeln, denn eigentlich war es wirklich witzig, dass sie sich von ihm hatte erschrecken lassen. "So. Und jetzt genug mit den Späßen! Lass uns was tolles zu Essen finden und dann muss ich noch Gewürze kaufen.", bestimmte sie und so zogen die beiden los, fanden etwas, wie Odette fand, sehr leckeres zu Essen und sahen sich schließlich an den verschiedenen Ständen um.

    Yumi & Alex in seinem Zimmer



    Clive mit Marie und Gabriel im Labyrinth



    Sie nahmen den logischsten und wohl auch angenehmsten Weg in Richtung Dorf. Zumindest hätte er das werden können, wenn Gabriel nicht auf dem Weg dorthin ein Schild entdeckt hätte. Anscheinend hatte das Dorf ein Halloween-Event vorbereitet und wenn Marie ehrlich war, dann gefiel ihr das nicht besonders. Sie dachte immer logisch. Es gab keine Monster, keine Geister und trotzdem gruselte sie der Gedanke daran in das Labyrinth zu gehen. Sie war eben doch noch ein einfaches Mädchen. Wenn es nach ihr ginge, dann wäre sie definitiv nicht zwischen die Maispflanzen gelaufen, aber sie wollte nicht als Spielverderberin dastehen. Die beiden Jungs waren nämlich hellauf begeistert sich ein wenig zu gruseln. "Nein, schon gut. Wir können gern durchgehen.", sagte die Schwarzhaarige und versuchte ihre Stimme bewusst ruhig zu halten. Sie hatte keine Lust ängstlich, piepsig oder sonst wie zu klingen, wie sie nicht klingen sollte. Sie lächelte, strich sich die Haare hinters Ohr und hielt sich dann mit den Fingern in ihrem langen Rock fest. Es war ja noch nicht dunkel, also was sollte schon passieren? So war es doch nicht mal annährend gruselig.

    Kaum hatten sie das Labyrinth betreten, fingen die beiden Jungs schon an sich zu amüsieren und gruselige Witze zu machen. Das konnte ja was werden.

    Kiel, Barrett und Brodik in der Höhle


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    Vielleicht hätte Brodik sauer werden müssen und mit seiner Kriegsaxt den Kopf von Barret glatt von seinem Körper trennen müssen. Vielleicht. Aber aus irgendeinem Grund ließ er dem Kerl die Stichelei durchgehen und lachte sogar mit. Barrett im Kleidchen war ein zu amüsanter Gedanke und wie viel der Kriegerlehrling in der Hose hatte, wusste er ja am Besten. Womöglich hatten die beiden einfach den gleichen Humor. "Ich erwarte dann aber ein höflicheres Verhalten, wenn du erstmal im Kleidchen steckst.", lachte der Silberhaarige und sah dann von seinem brünetten Freund zum Blondschopf. "Immerhin einer von uns ist vorbereitet und nicht komplett auf den Kopf gefallen.", sagte Brodik anerkennend mit einem breiten Grinsen, als Kiel stolz eine Öllampe hervorzog. Auf Fortes Bruder war eben Verlass. Er mochte vielleicht nicht so muskelbepackt wie die anderen beiden Kerle sein, aber er hatte Köpfchen. Das brachte ihn sicher weiter. Gemeinsam gingen die drei in die Höhle und der Wächter hielt seine Waffe bereit, während Kiel mit ihrer einzigen Lichtquelle voraus ging. Es dauerte nicht mal lange, bis sie bei den Spinnenfäden angekommen waren. Das war irgendwie zu einfach. "Die hier sollen wir voll machen.", erklärte Brodik auf die Frage wie viel von dem Zeug sie brauchten und hielt jedem ein großes Glas mit einem dicken Korken hin. Vier oder so davon brauchten sie voll. Auf Barretts Kommentar, dass sie vermutlich den Elefanten aufwiegen mussten, musste er auflachen. Das hätte sich der Wächter sogar vorstellen können. Immer dieser absurde Magiekram. Als der Silberhaarige allerdings anfing die Fäden abzuschneiden, blieben sie nicht nur an seiner Waffe hängen, sondern auch an seinen Händen. "Die sind verdammt klebrig. Und ich hab das Gefühl wenn wir zu sehr daran wackeln, tauchen hier gleich ne Menge Spinnen auf.", flüsterte er und kramte in seiner Tasche. Dafür hatte Arthur ihm doch einen Trank mitgegeben, oder nicht? "Das sollte helfen. Hab ich von Arthur bekommen. Es macht die Spinnweben weniger klebrig.", erklärte er, schüttete es sich über die beklebte Hand und reichte es dann an Barrett und Kiel weiter. Vielleicht hätte ihm gleich auffallen müssen, dass das Mittel überhaupt nicht wirkte. Vielleicht wäre es ihm aufgefallen, wenn er so schlau wie Kiel gewesen wäre, aber das war er nicht und so merkte Brodik erst, dass hier irgendwas nicht stimmte, als er das seltsame Zischen und Knacken von einer Menge Spinnen vernahm. Er klebte sich an seiner Kriegsaxt fest und machte sich bereit.