Beiträge von Seaice


    "Eben!" Dannys Einwand überhörte die Schwangere gekonnt. Schnell hatten die werdenden Eltern einen Händler ausfindig gemacht und würden sich die einzelnen Möbelstücke schlichtweg liefern lassen. "Jaaa! Kochst du heute etwas?", meinte sie mit glänzenden Augen. Wie lange war sie schon nciht mehr in den Genuss seiner Kochkünste gelangt? Lily hängte sich beim Arm ihres Freundes ein, als sie das Möbelhaus verließen. Am liebsten wäre Lily sofort in den Supermarkt und hätte sich bekochen lassen, denn.. Baumärkte waren jetzt ja nicht soo interessant für die blonde Frau, doch folgte sie dem Lockenkopf bereitwillig. "Hoffentlich bringen wir das schnell hinter uns.. du hast mir jetzt schon so Lust auf etwas zu essen gemacht!", bemerkte sie gespielt vorwurfsvoll.


    Vishnal war bereits am frühen Nachmittag an den Strand gekommen, um sich weiter der Wassermagie zu widmen und zu üben um Kanno nicht zu enttäuschen. Er hatte ganz vergessen wie hart so ein Training sein konnte. Mit der Zeit waren die ersten unanständigen Flüche über seine wohlerzogenen Lippen gerutscht, aber da hier momentan keine Menschenseele verkehrte, war es ihm ausnahmsweise absolut egal. Die untergehende Sonne spiegelte sich längst gebrochen an der Meeresoberfläche und aufgrund der sich merklich anschleichenden Erschöpfung bemerkte der Butler die junge Dame erst nicht, die sich einen Spaziergang im Abendrot gönnte. Vishnal hielt sich wacker an seiner beschwörten Wasserwand, ehe er Odette aus den Augenwinkeln bemerkte. Seine Konzentration brach ab und der junge Mann brachte lediglich noch einen erschrockenen Aufruf hervor. "Miss, Vorsicht..!" Doch es war bereits zu spät und die eingebrochene Wasserwand ergoss sich quer über das lilahaarige Mädchen. Vishnal rannte zu ihr, sichtlich zerknirscht. "Verzeiht vielmals Mylady, ich kann mich nicht genug für dies durch mich verursachte Unglück entschuldigen!" Der Butler war untröstlich, wie repräsentierte er denn das Haus der Saint Croquilles..?! Beim näheren Hinsehen kam ihm das Gesicht merkwürdig vertraut vor. "Moment.. seit Ihr nicht die Hexe aus dem Gasthof? V-Verzeiht vielmals meine Anmaßung..!"


    Lily war froh, dass Danny bzgl. des Nicht-Umzugs ihre Meinung teilte. Und so schnell wie die Baufirmen heutzutage waren, sollte das mit dem Anbau kein Problem sein - sofern die Kasse stimmte. Aber da ihr Mann meinte über das Geld brauche sie sich keine Sorgen machen - machte sie sich das auch nicht. "Wenn sie denn schlafen... richtig.." Lily konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken. "Keine Ahnung wie oft Yumi und vor allem Sakura uns wachgehalten haben.." Glücklicherweise überwiegten die positiven den negativen Erinnerungen, weswegen dies ihre Freude auf neuen Nachwuchs in keinster Weise trübte. "Oh guck mal hier!" Lily deutete auf ein sonnengelbes Zwillingsbettchen, das entsprechend mit Sonnen bemalt war. "Für den wahren Sonnenschein!"


    Als Vishnal in der Villa ankam war die Sonne nahezu schon untergegangen. Der Butler fühlte sich völlig erledigt, seinen freien Tag hatte er mit seiner Arbeit zugebracht - nur andernorts. Zusätzlich dann noch die Lektionen von Kanno... alles in allem hatte ihn das ganz schön Kraft geraubt, auch wenn er sich dies nur ungern eingestehen wollte. Gut das Chlorica von seinem Zustand nichts mitbekam, seine Kollegin hätte nur wieder auf ihm rumgehackt, so wie sie es auf ihre geschickte Art und Weise beständig tat. Vishnal begab sich zur Nachtruhe, da es am nächsten Tag wieder viel zu tun gab.
    Nach erledigter Arbeit - es war nicht viel zu tun gewesen - begab sich der Butler wieder ins Dorf.


    » Strand.


    "Oh ja Dschungel unbedingt.", meinte Lily schmunzelnd und verdrängte den Gedanken an die unliebsame Zeit im Urwald sofort. "Naja zumindest kann man durch unseren.. äh.. Abenteuerurlaub nicht behaupten, wir wären langeweilige Eltern!" Über seinen Vorschlag dachte sie eine Weile nach. "Das ist eine sehr süße Idee.", meinte sie zögerlich, erneut überrascht wie kreativ Danny sein konnte, wobei es an sich kein Wunder war, auch beim Kochen musste man kreativ sein und das konnte ihr Mann ja bis zur Meisterleistung. "Ich frage mich nur was für ein Thema. Nicht das wir alles im Unterwasserstil einrichten und dann können unsere Kinder eine Fische leidern oder so." Bestünde diese Möglichkeit nicht? "Und ja, zumindest wenn die beiden älter sind auf alle Fälle jeder sein eigenes Zimmer. Ich weiß nicht ob es aber gut ist Zwillinge gleich zu trennen, wenn sie klein sind.." Der Gedanke stimmte sie irgendwie traurig. "Außerdem kommt es auch drauf an, wie schnell der Anbau vonstatten geht. Wir.. bauen doch an und ziehen nicht um, oder?" Lily hatte sich langsam an ihr neues Haus gewöhnt, da wollte sie nicht schon wieder umziehen.


    Der Rotschopf war frustriert. Mehr als frustriert. Wie lange war sie überhaupt schon wach? Die Sonne stand in etwa mittig als sie sich zuletzt zum Angeln aufgemacht hatte, woraufhin sie Colette begegnet war. Genau. Sie hatten Kekse gebacken und waren aus einer verwirrten Idee heraus, an die sich das Zimtmädchen nicht mehr erinnern konnte, in eine gruselige Grotte in der Nähe des Polisees gegangen. Himmel Herrgott, dem hätte sie nieeemals zustimmen dürfen. Nicht nur das sie von bösartigen Pflanzen angegriffen wurden, nein, sie irrten auch noch stundenlang in der Höhle umher, bis endlich der rettende Lichtschein zu erkennen gewesen war. Danach hatte Colette Persia und sie in die Klinik geschleppt, absolut überflüssig. Zumal ihr nun ihr linker Stiefel nicht mehr so passen wollte, da sie ja meterdicken Verband anlegen mussten. Da die Sonne bereits westlich stand, musste es Nachmittag sein, für die Zeit die sie jedoch beansprucht hatte für die komplette Kettenreaktion konnte es aber nicht mehr derselbe Tag sein. Naja, das war nichtmal das was Cinnamon am meisten störte, mit Schlafmangel hatte sie in der Regel kein Problem, da dies öfters mal vorkom. Das Schlimmste an der ganzen Geschichte war eigentlich, dass die Enkelin des Magiers immer noch keine Kekse bekommen hatte - und Hunger war etwas, womit sie weniger umgehen konnte. Und da das Runenarchiv weiter von der Lacus-Grotte entfernt war als der Gasthof, fiel ihre Entscheidung relativ schnell. Dort konnte sie notfalls auch ein Nickerchen einlegen, sofern Turner nicht wieder auftauchte.
    Noch bevor Cinnamon den Gasthof überhaupt betreten hatte, sah sie aus dem Fenster etwas was ihr ganz und gar nicht gefiel. Entrüstet wie erbost stürmte sie den Gasthof, indem sie ihre kleine Schwester zusammen mit ein paar Bengeln - und weiteren dubiosen Bewohnern - vorfand. "Candy!", rief die ältere der Enkelinnen aus. "S-So dankst du mir also meine liebevolle Arbeit?", meinte sie theatralisch schluchzend (das konnte sie gut). Langsam trat sie näher und ging in die Knie um den Hut ihrer jüngeren Schwester in die Arme zu nehmen wie ein Kind das im Sterben lag. "Ich.. saß Stunden an der Anfertigung!", fügte sie schniefend hinzu.


    Lily freute sich das Danny ebenso enthusiastisch dabei war und nicht knauserig wurde. Seinen Kommentar ignorierte die Schwangere geflissentlich "Gott sei Dank!", rief sie stattdessen aus. "Was würde ich nur ohne meinen Meisterkoch machen?" Diese plötzliche Heile Welt nach dem Dschungel Chaos fühlte sich zwar mehr als merkwürdig an, aber aktuell spürte Lily sowieso nur Glücksgefühle, weswegen sie nicht weiter darüber nachdachte bzw. nachdenken wollte. Das hier und jetzt zählte und das war Shopping für die zukünftigen Kinder mit ihrem Mann! Konnte es etwas besseres geben? "Liebend gern.", meinte sie lachend und ließ sich gern von ihm helfen. Nachdem bezahlt war gingen die werdenden Eltern weiter ins Möbelhaus. Lily fühlte sich wie im siebten Himmel als sie die Kinderabteilung betraten.


    »Ständige Verfügbarkeit ist nichts, was wirklich existiert.« Tori geriet bei seinen Worten prompt ins Grübeln. Die Worte des Schmiedes klangen mehr als logisch. Hatte sie bei ihren bisherigen Studien etwas übersehen? Fiel einem die Waffe - beispielsweise ein Schwert - bei einem Kampf aus der Hand und geriet außer Reichweite, musste man sich sein Kampfwerkzeug erst zurückholen. Ein Magister der der Feuermagie mächtig war, konnte diese jederzeit nach Belieben einsetzen und war von weiteren Umständen erstmal nicht abängig. Das - egal welche Tätigkeit man ausübte - Kraft verbraucht wurde, stand außer Frage, das war klar. Möglicherweise hatte sie sich auch einfach unglücklich ausgedrückt. Dennoch würde sie vorsichtshalber erneut im Runenarchiv nach weiteren Hinweisen blättern, daher behielt sie ihre Gedanken dazu erstmal ruhen. Es war spannend für das Mädchen solche Diskussionen führen zu können, wenige Menschen waren bereit dazu, viele behandelten sie auch nicht als gleichwertige Person. Zumindest hatte Tori häufig das Gefühl nicht ernst genommen zu werden, womöglich weil sie stotterte oder kein.. sonderlich selbstbewusstes Erscheinungsbild hatte. Aber das war kein Grund auf sie herabzusehen! Und Gaius tat dies nicht. Das Mädchen beobachtete die Gestikulation ihres Gegenübers und zuckte unwillkürlich ein wenig zusammen, als dieser ein Zerquetschen andeutete. "D-Das... ist ei-eigentlich... sehr.. t-traurig..", meinte sie langsam und ihr Blick wurde dabei kurz trüb. Die menschliche Entwicklung war ebenfalls ein sehr interessantes und vielseitiges Thema, über das sie bisher nur wenig gelesen hatte. Wobei es schwierig war seriöse Skripte über derartige Verhaltensweisen zu finden. Vielleicht... sollte sie einfach mehr eigene Erfahrungen machen (und diese dokumentieren). Sie musste sich nur dazu aufraffen, aber.. das.. wäre eine interessante Möglichkeit. "A-Auf deinen E-Erfinderreichtum.. b-bin ich s-sehr ge-gespannt!", meinte sie und lächelte etwas verlegen. "D-Du darfst dir gerne.. b-bereits etwas e-einfallen l-lassen!" Man merkte wie das Mädchen langsam auftaute. Tori bezweifelte dennoch nach wie vor, dass sich eine Waffe in ihrer Hand gut machen würde, auf Entwürfe war sie dennoch verschwand. Gleichzeitig wollte sie eigentlich nicht die Zeit des Schmiedes durch fixe nicht nötige Ideen vergeuden. Wobei Gaius mit seiner eigentlichen Arbeit vermutlich sowieso zu beschäftigt war, also musste sie sich diesbezüglich wohl keine Gedanken machen. Sie würde sicherlich bald vergessen sein, so wie immer. Kurz senkte sich ein trauriger Schatten über ihr Gesicht, den sie sofort vertrieb - was nicht allzu schwer war, da der Zwerg fortfuhr. "Es.. klingt s-sehr g-gut.", gestand sie ein, "Es.." gibt nur niemanden, den ich beschützen könnte - außer mich selbst. Wobei mit sich selbst anzufangen war eigentlich kein schlechter Anfang, zumal wenn man bedachte wie oft sie sich aus der eigenen Unfähigkeit heraus in Schwierigkeiten brachte. Ohne die Hilfe ihrer Mitmenschen wäre sie längst... tot. Der Gedanke schockierte sie, mehr als das stellte sie jedoch fest, dass sie verdammt einsam war. Noch ehe sie sich jedoch in Selbstmitleid suhlen konnte, kletterte Gaius wieder von seinem Stuhl auf den Boden. Tori sah erstaunt zu ihm, zumal er es sich kurzerhand auf dem Boden gemütlich machte. Noch ehe sie fragen konnte, ob das auch wirklich bequem ist, überfiel der Schmied sie. Erleichterung machte sich in dem Mädchen breit. "J-Ja klar! Ich freu mich.", erwiderte sie und sah ihn glücklich an, froh vielleicht endlich mal in der Lage zu sein, jemand anderen bei etwas zu helfen. Aus einer Intution heraus - und weil ihre Füße langsam taub wurden - legte Tori sich neben den Zwerg und sah gegen die Decke. Seine Weltanschauung war wirklich mehr als interessant und anders als es ihr bisher näher gebracht wurde. Es war ein ganz anderes Erlebnis etwas nicht aus Büchern, sondern durch eine Person zu lernen. Tori nahm ihre Brille ab und hielt sie hoch, sodass die Ränder verschwammen und lediglich die zwei Kreise in denen das Glas eingefasst gestochen scharf hervortraten, wenn auch gleichzeitig verkleinert und seltsam überverschärft, da die die Brille ja nicht auf der Nase hatte sondern von sich weghielt. Sah sie die Welt so war? Inspizierte alles genau, was längst nichts mehr hergab und ließ alles außer Acht was sie nicht kannte, obwohl es doch genauso da war? Sie wollte irgendetwas zu Gaius sagen, doch ihr fielen partout keine treffenden Worte ein, die verständlich erklären konnten, was in ihrem Kopf vorging. Und daher schwieg sie und ließ die Worte auf sich wirken. Das man etwas erlernen wollte, um seine eigenen Ängste besser zu verstehen und zu bezwingen wäre ihr alleine nie gekommen. In ihrem Kopf hatte es bisher immer nur eine Gerade gegeben, die ganzen Abzweigungen und holprigen Wege hatte sie bisher schlichtweg übersehen. Aber vielleicht lag gerade dort etwas wertvolles, worauf sie sonst nie stoßen würde. Tori war so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass sie letzte gemurmelte Frage des Schmiedes gar nicht richtig verarbeitet hatte. Das Mädchen setzte ihre Brille wieder auf und drehte sich erstaunt, wenn nicht sogar ein wenig erschrocken zu dem Zwerg. Warum siehst du finster? Sie hatte den Mund schon geöffnet um die Frage zu stellen, schloss diesen dann jedoch wieder ohne einen Ton hervorgebracht zu haben. Was fiel ihr ein auf einmal so direkt, gar neugierig zu werden? Das stand ihr nicht zu und daher verfiel das Mädchen in Schweigen.


    Das ließ sich Lily nicht zweimal sagen. Mittlerweile hatte sie sich sowieso ein Körbchen geholt in dem schon alle möglichen Bodys, Plüschsachen, Spielzeuge, Mützchen und Söckchen drin lagen. "Klingt perfekt!", meinte sie glücklich. "Ich bin gespannt was unsere Töchter zu unserer Namensauswahl sagen werden.", fügte sie hinzu, "Ah.. was sagt eigentlich unser Budget?", fiel ihr kurz daraufhin ein, als sie ihren Das-will-ich-alles-für-meine-kleinen-Spätzchen-haben Berg besah.


    "Conner gefällt mir nicht, aber Niko ist süß sofern es sich von Nicolas oder so ableiten lässt.", meinte sie abwesend, während sie die Kleiderbügel an der Stange weiterschob und sich von den Verkäuferinnen beraten ließ. Weg von dem klassichen Pink und hellblau, rot, grün und gelb waren die aktuellen Modefarben! "Hier was hälst du davon?", meinte Lily strahlend und hielt ihrem einstigen Verlobten einen roten Body mit süßem Löwenmuster unter die Nase. "Ist das nicht unglaublich niedlich?"

    « Das Café an der Apah



    Danny und Lily betraten zusammen das Einkaufszentrum von Riverport. Die Schwangere war total hibbelig, shoppen für die Kinder war für sie immer das absolute High-Light gewesen! "Kooomm, ab in den zweiten Stock!", rief sie und zog ihren Freund hinter sich her und ihre Augen erblickten schon den ersten Babyladen. "Da rein!", meinte sie mit leuchtenden Augen und sprintete voran. Die Verkäuferinnen lächelten sie freundlich an, als sie sich ihren runden Bauch besahen. Sie hörte nur die Frage »Junge oder Mädchen?«, wobei Lily verlegen lächelnd den Kopf schüttelte. "Apropos, Vorschläge für weitere Jungennamen? Meine haben dir ja nicht gefallen.", meinte sie gespielt schmollend.


    "Georgia ist doch kein Omaname!", empörte sich Lily und hielt ihm die Gabel samt Kuchenstück vor die Nase. Was die japanischen Namen betraf musste sie ihrem Freund innerlich recht geben, ließ es jedoch unkommentiert. "Aber... Lottie ist eigentlich auch ganz schön..", meinte sie grüblerisch, "Hm.. jaa.. mit Charlene könnte ich mich anfreunden!" Sie schnabolierte weiter ihren Kuchen, bis nur noch Krümelchen auf demTeller übrig blieben. Währenddessen ließ sie sich die Namen nochmal durch den Kopf gehen. Benjamin. Emily. Charlene. Ja, das fühlte sich gut an. Fehlte nur noch ein zweiter Jungenname, falls es tatsächlich ein Jungspärchen werden sollte. (Oweia) "Was meinst du?", erkundigte sie sich, nachdem die Schwangere sich mit Danny darüber nochmal ausgetauscht und ließ schonmal die Rechnung kommen.


    "Hm.." Lily grübelte. Danny's Überleitung war nicht gerade schlecht. "Ich bin eigentlich kein Fan von Namen, die für beide Geschlechter gehen.", stellte sie fest, "Außerdem klingt Charlie sehr nach nur einem Spitznamen. Für ein Mädchen.. wenn es sich von Charlene oder Charlotte ableiten kann, dann können wir die in Betracht ziehen, aber für einen Jungen wäre das ja schon wieder Charles und das klingt schon sehr bieder.", meinte Lily und trank ihren Orangensaft aus. Das Frühtstück war bereits verzehrt, doch die Schwangere könnte noch gut was vertragen, weswegen sie sich noch ein Stück Schokoladentorte gönnte, der auch nicht lange auf sich warten ließ. "Georgia hätte da auch noch Stil, finde ich. Oder.. wenn es zu Yumi und Sakura passen soll etwas wie Sasuke oder Shinichi für den Jungen und Yuki oder Ino für das Mädchen." Sie grinste hin frech an.


    Kanno wurde es ernst. Natürlich, der Magister nahm alles ernst, erst Recht wenn es um die Magie als solche ging, doch Vishnal wurde nun bewusst, das es dem alten Mann nun auch mit ihm ernst wurde und das erfüllte ihn mit unglaublichen Stolz. Gleichzeitig spürte er bereits die Verantwortung, die nun drohte auf ihn überzugehen und der Butler schwor sich diese nach bestem Wissen und Gewissen zu tragen. Er nickte, als Kanno die Worte an ihn richtete, selbstverständlich würde er noch viel zu lernen haben, dies stand außer Frage. Doch war der Mann gewillt dies mit Eifer zu tun. Und Eifer würde er bald schon zeigen müssen, als der Großmagister ihn zu den Büchern führte, die stundenlang studiert und verstanden werden mussten. Vishnal wappnete sich innerlich, das würde ein ganzes Stück Arbeit werden, anders als die, welche er sonst verrichtete oder heute schon lange verrichtet hatte. Hier ging es um Magie. Es dauerte tatsächlich einen Moment, bis der Butler registrierte, dass nun der praktische Teil begann. Uff. Der junge Mann war längst fix und fertig, doch verbergte er dies geschickt. Gleichzeitig war er seltsam aufgeregt, ein Gefühl das er von sich selbst nicht kannte. Freudige Erwartung. Ja, das beschrieb es am besten. Interessant. Folgsam tat Vishnal was von ihm verlangt wurde und schleppte zwei Eimer Wasser an, nur um diese dann einzutauchen. Seinem Gesicht war die Verwunderung sicherlich anzusehen, doch würde es ihm im Traum nicht einfallen seinen Meister in irgendeiner Weise in Frage zu stellen. Das stand ihm nicht zu. Seine Hände wurden taub vor Kälte, als Kanno anfing zu sprechen. Ein seltsames Gefühl breitete sich in ihm auf, war dies.. Energie? Unbeschreiblich und so komplett anders als die Erlernung seines ersten Zaubers die unter menschenunwürdigen Zuständen stattgefunden hatte. Nein, besser nicht daran denken, nicht jetzt - es spielte keine Rolle mehr. Er war jetzt ein richtiger Schüler und würde die ihm neu zugetragene Aufgabe mit entsprechender Verantwortung wahrnehmen und ausführen. Etwas zögerlich nahm Vishnal nach Kanno's Geheiß die Hände aus dem eiskalten Wasser und betrachtete diese erstaunt. Es waren immer noch seine Hände, doch tief in ihm spürte er neues Wissen in sich eingraviert. Ruhig und bedächtig stand der Butler auf, seine tauben Knie nichtmal bemerkend. Zum Schutz... Das war perfekt. Vishnal lauschte den Worten seines weisen Meisters mit Sorgfalt und speicherte diese ab. Er schluckte. Jetzt ging es an die praktische Übung. Vishnal stellte sich vor die Eimer mit Wasser und atmete tief durch, ehe er sich auf das Wasser konzentrierte und den Befehl gab. Die Anstrengung des neuen Zaubers trieb ihn den Schweiß auf die Stirn, doch das Gefühl als solches war nicht unähnlich wie dem, wenn er die Wasserbombe ausführte. Dennoch war die Wand die er erschuf dünn und schief und würde so wohl nicht allzuvielen Zaubern standhalten. Er schluckte und senkte sie langsam um das Wasser nicht zu verspritzen. "Verzeiht Meister, für heute bin ich zu erschöpft und ich möchte vermeiden aus Unachtsamkeit Eure Bibliothek zu überschwemmen." Wobei der alte Magier dies sicherlich schnell ohne Mühen verhindern könnte. Vishnal fühlte sich jedoch völlig erledigt, erst die Putzerei, dann das Studium, schlussendlich der tatsächliche Zauber - die Dinge hatten ihn tatsächlich geschafft, das musste er eingestehen. Er hoffte sehr, daher auf Verständnis bei dem Magier zu treffen, doch wollte er seine Magie mit Bedacht einsetzen und diese üben, sofern er wieder bei Kräften war und Zeit fand. "Ich werde die Bücher noch aufräumen..", murmelte er, nahm diese und stellte sie in die korrekten Regale zurück. Das Wasser schüttete er ebenfalls aus und räumte die Eimer weg. Das Runenarchiv sah tatsächlich unerwartet ordentlich aus, sie hatten heute einiges geschafft, Vishnal war selbst erstaunt über diesen Zustand. "Ich werde mich nun zurückziehen und danke Euch vielmals für Eure Geduld, Eure Lernstunde und Eure Bereitschaft Euer Wissen mit mir zu teilen." Er verbeugte sich höflich um seinem Dank entsprechend Ausdruck zu verleihen. "Ich schwöre ich werde Euch nicht enttäuschen!" Mit diesen Worten verließ er langsam das Runenarchiv und betrat die kühle Nacht, die längst hereingebrochen war.


    » Geht.


    Ach, wie zuckersüß. Cinnamon fiel es schwer sich für Collette zu freuen, da ihr die Situation mittlerweile ganz schön auf die Nerven ging. Ihr verging sogar die Lust auf die selbstgebackenen Kekse der Bäckerstochter. Und das sollte schon etwas heißen. "Bin ich langsam erlöst?", brummte sie ungehalten, "Ihr könnt Collette ja gern noch weitere Lehrstunden geben, aber deswegen müsst ihr mich ja nicht gleichzeitig weiter gefangen halten." Das Zimtmädchen hasste geschlossene Anstalten wie diese hier und wünschte sich nichts sehnlicher als frei gesprochen zu werden. "Außerdem ist frische Luft doch gesund und würde meine Genesung sicherlich fördern.", argumentierte sie, während der Rotschopf seine Brille gerade rückte.


    Ein leicht rötlicher Schimmer zeichnete sich auf ihren Wangen ab. "Bei Mädchen mag ich es halt weniger klassisch..", murmelte sie schmollend, "Außerdem-", fügte sie lauter fort, "Hab ich mich ja nicht alleine für die Namen entschieden!" Sie biss herzhaft von ihrem Käsebrot ab. "Nein Noah ist zu biblisch. Also.. Benjamin? Wir treiben den Leuten die deutsche Aussprache schon aus, ich bevorzuge die englische ebenfals.", meinte Lily und nahm einen Schluck ihres Saftes. "Jaja, schon gut. Das können wir uns ja für heute Abend vornehmen.", erwiderte sie und lächelte so verführerisch wie es mit ihrem dicken Bauch möglich war. "Emily fände ich noch schön. Nicht so exotisch japanisch."


    "Ich mag es eben klassisch.", meinte sie beleidigt, "Hast du bessere Vorschläge an Jungsnamen? Danny Junior oder was?" Lily klang provokanter als sie wollte - aber das waren eben die.. äh.. Hormone! In dem Moment brachte die Kellnerin ihre Bestellung. Lily köpfte ihr Ei und schnitt ihre beiden Semmeln auseinander, um diese mit Käse zu belegen. "Modename? Hmpf.", Ihre Worte wurden verschluckt, als sie in ihr Käsebrot biss, "Hana? Das klingt Mama zu ähnlich finde ich. Chiara und Kovu? Sakura wäre darüber bestimmt begeistert." Sie grinste.