Beiträge von Seaice


    « Das Runenarchiv.


    Cinnamon war - wie üblich - ohne genaues Ziel aus dem verstaubten Archiv gestürmt, hatte ihr Tempo dann jedoch schnell gedrosselt. Die Kälte die sie so in ihre Lungen pumpte war alles andere als angenehm, wobei.. wenn man es recht bedachte war es überraschend warm, dafür das eine dünne weiße Schneeschicht die Landschaft benetzte. Wie dem auch sei - Cinnamon trug es überall hin und doch nirgens, ehe sie schließlich einen nicht zu verachtenden Lärmpegel vom Platz des Dorfes vernahm, bei dem es sonst eher ruhig zuging. Angenehm ruhig. Neugierig ging das Mädchen die Stufen zum Platz hinauf, bei der sie überraschterweise verschiedene Zelte und gefühlt das halbe Dorf versammelt sah. Hatte sie etwas verpasst? Sie wollte den nächstbesten Passanten oder Bekannten fragen und erblickte auch schon gleich das Halbwesen mit den flauschigen Ohren, welches sich gerade ein Stockbrot genehmigte. ".. Huu Leon!", begrößte sie den jungen Mann, als sie auf ihn zuschritt und bedauerte es kurz, dass die Luft nicht kalt genug war, um ihrem Atem eine gasförmige Form zu verleihen. "Kennst du den Grund für die beginnende Festlichkeit hier...?", erkundigte sie sich geradeheraus. Man sollte meinen Cinnamon würde sich auskennen mit diversen Feierlichkeiten aus Trampoli, da sie hier aufgewachsen war, doch.. nun, das Zimtmädchen hatte so ihre Probleme damit die Reihenfolge eben dieser auf die Reihe zu bringen.


    Cinnamon war sauer, natürlich war sie das. Was erlaubte der alte Mann sich eigentlich? Warum nur konnte er sie nie ernst nehmen? Das Mädchen erinnerte sich gar nicht mehr daran, wann sie zuletzt ein ordentliches Gespräch mit ihrem Opa geführt hatte. Ihre Hand verkrampfte sich um ihre neue Waffe. Selbst Schuld! Es führte doch sowieso zu nichts. Am liebsten wäre sie jetzt rausgegangen und hätte geangelt um sich etwas zu beruhigen, aber dafür war es nun doch schon zu dunkel. "... Nein..", brachte sie knirschend auf seine dreiste Frage hervor. Niemals, solang du mich nicht akzeptierst. oder Sag bescheid, sobald du vernünftig geworden bist und mit dir reden lässt. waren nur wenige Phrasen, die sie ihm am liebsten an den Kopf schmeißen wollte, doch Cinnamon schluckte die albernen Worte herunter, drehte sich wortlos um und war daran den Raum zu verlassen. Sie warf Gaius noch einen entschuldigenden Blick zu und formte die Lippen zu einem »Bis Irgendwann«, ehe sie leise die Tür hinter sich schloss.
    Sie rauchte vor kalter Wut. Sollte sie dann nicht eine unglaubliche Menge an Energie besitzen? Wenn ja, warum fühlte sie sich dann so schlapp? Verbissen stapfte der Rotschopf zu ihrem Zimmer. Auch diese Tür wurde leise verschlossen, den Speer lehnte sie sorgsam an die Wand, ehe sie sich an besagter Tür hinunterrutschen ließ. Ihr gegenüber befand sich das Fenster, an dem immer noch ein kleines Aquarium stand. Cinnamon hatte als Kind oft gebettelt raus zu gehen an den Fluss oder ans Meer um die Fische zu beobachten, doch Kanno hielt es nach den vermehrten Monsterangriffen oft noch für zu gefährlich und hatte es ihr demnach nicht erlaubt alleine zu gehen. Begleiten konnte er sie allerdings genauso wenig. Als Ersatz, hatte er ihr ein magisches Aquarium gezaubert und Blüten hineingelegt, die sich in Fische verwandelten. Allerdings hatte Cinnamon diese Fische schon lange nicht mehr gesehen, da sie sich meistens nicht mehr hervortrauten...


    30.11.15 21:06
    War sie eingeschlafen? Hm... Müde öffnete sie ihre roten Augen und schloss diese sofort wieder, da das helle Licht von draußen unerträglich schien. Ja, geschlafen hatte sie womöglich und das direkt mit dem Rücken an der Tür. Sehr gemütlich. Ihr Rücken bedankte sich herzlich, als sie ungelenkig aufstand und sich darum bemühte, dass ihre Augen sich schnell an das Tageslicht gewöhnten, dass unnatürlich hell schien. Ein Blick aus dem Fenster verriet weshalb: weiße Kristalle benetzten erneut die meisten Flächen Trampoli's und die Sonnenstrahlen wurden von der hellen Schneedecke reflektiert.
    Cinnamon hatte keine Ahnung wie lange sie geschlafen hatte. Ob es eine halbe Stunde oder drei Tage waren - wer wusste das schon? Das Mädchen hatte jedenfalls kein Interesse mehr länger hier zu bleiben, erst Recht nicht nach dem - wiederholten - Streit mit ihrem Grandpa. Bevor sie erneut wütend werden konnte, beschloss sie schnellstmöglich das Archiv zu verlassen. Also zog sie sich geschwind frische Klamotten an und rannte davon~


    » Platz des Volkes.


    Sie wollte nicht. Nein wirklich, sie wollte nicht. Alles mögliche hatte sie in der Taverne gemacht um etwas Zeit herauszuzuögern bis es ihrem Bruder zu bunt wurde und sie schließlich nachgab. Zavier gehörte sowieso nicht zu den geduldigsten Menschen, aber vielleicht hatte sie den Bogen tatsächlich etwas überspannt. Widerwillig ließ sie sich von ihrem Bruder mitziehen, die Argumente um 'zu Hause' zu bleiben waren ihr ausgegangen, genau genommen waren von Anfang an keine vorhanden gewesen. Vielleicht freute sie sich ja doch darauf? Oder warum sonst hatte sie ihr bestes Kleid angezogen hatten, welches Iris ihr nach der Flucht aus Alverna geschenkt hatte? Eine Ewigkeit schien es her zu sein, seltsam das Trampoli sich nach wie vor nicht nach Heimat anfühlte. Immerhin wusste sie wo der Platz des Volkes lag ganz im Gegensatz zu ihrem orientierungslosen Bruderherz. "W-Wir.. sind viel zu f-früh..", bemerkte Tori trocken, als sie am Ort des Geschehens eintrafen. Nun, vielleicht war das gar nicht mal so schlecht, wenn man es sich Recht überlegte reichte die Anzahl der bereits eingetroffenen Festbesucher längst um in dem Mädchen eine gewisse Nervosität hervorzurufen, außerdem hieß das das sie sicherlich einen guten Grund fand früher zu gehen. Stell dich nicht so an..!, ermahnte sie sich selbst, ihrer inneren Stimme war die eigene Enttäuschung förmlich anzuhören. Aber es stimmte ja - und solange sie ihren Bruder bei sich hatte, konnte doch nichts schieflaufen - oder?!
    Zumindest... wenn dieser noch da wäre. Als Tori sich zu dem jungen Kerl umdrehen wollte, musste sie feststellen, dass Zavier verschwunden war, vermutlich auf der Suche nach einem Abenteuer, hatte er selbst an der Seite seiner Schwester die Orientierung verloren?! Panik kroch in dem blonden Mädchen hoch, kalte, kompromisslose Panik. Es war das erste mal seit den Ereignissen auf der Pluvia Insel, dass Tori es überhaupt wagte sich von ihrem sogenannten Heim weiter als einmal vor die Haus- bzw. Hintertür zu entfernen. Sie hatte sich nicht getraut, so banal, dumm und einfältig es auch klingen mochte. Ihr Bruder hatte ihr Mut gemacht und ihr ins Gewissen gesprochen, doch nun war ihr einziger Halt - weg. Die Angst zog sanfte Fäden um ihr Herz, bis es diese schließlich zusammenzog, auf das es drohte aufgrund der Anspannung zu zerspringen. Angst ja, nur, wovor eigentlich? Einer erneuten Katastrophe? Mord und Todschlag, Monster und Feuer? War dies nicht reichlich unwahrscheinlich? Nicht unwahrscheinlicher als damals... Auch ohne das die Brillenträgerin die Augen schloss, drängten sich vergangene Bilder in die Gegenwart, drohten sie im Hier und Jetzt zu verschlingen. Tori schluckte. Ruhig.. Das Mädchen bemühte sich gleichmäßig zu Atmen und hielt sich vorsorglich an einem aufgestellten Zaun fest um den Boden unter ihren Füßen nicht zu verlieren.


    "Hmm...?" Erstaunt blickte sie auf, als Danny sie davon abhielt nach einem weiteren Exemplar zu greifen. Als sie den Ausdruck in seinem Gesicht erkannte, lächelte sie kokett zurück und ließ ihn gewähren. "Achso?" Noch ehe sie etwas hinzufügen konnte, wurde sie innig von Danny geküsst und sie erwiderte den Kuss leidenschaftlich. Ein sehnsüchtiges Seufzen entwich ihren Lippen, als ihr Freund sich weiter an ihren Hals herab bahnte. "Monsieur, ich muss doch sehr bitten...!", meinte das Blondchen und konnte ein kurzes leises Kichern nicht vermeiden.


    Tori plusterte ihre Wangen auf. Keine Lust! Pah! "Stimmt.. n-nicht!", widersprach sie und wirkte fast schon eingeschnappt, eine Reaktion die bei dem sonst so ruhigen Mädchen selten anzufinden war. Doch bei Geschwistern verhielt man sich wohl immer ein bisschen anders. Aber - Pah! Sie versuchte doch händeringend etwas zu finden was ihr lag (außer Lesen), etwas womit sie ihren Mitmenschen helfen konnte um endlich die Schuld zurückzuzahlen, in der sie ihrer Meinung nach bei so vielen stand. Jeder Blinde sah, dass sie keine Kriegerin war, gegenüber der Magie hatte sie eine tief sitzende Abneigung entwickelt und selbst als Heilerin hatte sie versagt und wurde von Nathalie wieder weggeschickt. Was sollte sie denn noch tun? Und sie war es leid sich unnötig in Gefahr zu begeben, wenn sie sich nichtmal verteidigen konnte! "I-Ich bin nur nicht.. lebensmüde!", fügte sie daraufhin entkräftet hinzu. "Aber na.. na g-gut. S-Solange wir dazu n-nicht in eines.. d-der Monsterareale müssen.." Nie wieder. Nie wieder. Sie wusste es, das nächste mal war sie tot. Noch einmal würde der Sensenmann aus dem Jenseits sie nicht entkommen lassen. Wenn sie es sich recht überlegte, sollte sie die Taverne am besten gar nicht mehr verlassen. Tatsächlich hatte das Mädchen dies über Wochen hinweg geschafft sogar nur in ihrem Zimmer zu bleiben und hatte sich nur zum Waschen und Essen aus dem Raum gewagt. Die Furcht vor den Orks saß zu tief, doch ihr Dienst in den sie aus Versehen hineingerutscht war sowie ihr Bruder hatten sie abgelenkt und ihr die Angst vorübergehend nehmen können. "... Ich bin froh das du da bist..", murmelte das Mädchen leise und sah gedankenlos aus dem Fenster. Zavier riss sie aus ihren kurzen Gedanken, als er das Sternenfest erwähnte. In Alverna hatten sie ein derartiges Fest nicht gefeiert, doch sie hatte hin und wieder die Leute aus der Taverne davon reden gehört, dem jedoch kein sonderliches Interesse beigemessen, da es ihr wichtiger erschien schnell wieder in ihrem Zimmer zu verschwinden. Nächste Woche also? Tori hatte jegliches Zeitgefühl verloren, seitdem sie sich kaum noch traute vor die Tür zu gehen. So konnte das nicht weiter gehen! Zögerlich nickte das Mädchen daher als Antwort auf die Einladung ihres Bruders. Sie konnte es schaffen, sie musste es schaffen. Ein kleines Fest, ein paar Leute auf dem Dorfplatz von Trampoli, halb so wild, kaum der Rede wert. Was konnte da schon schief gehen?
    Tori stand vom Bett auf und spürte erst jetzt, dass sie gezittert hatte. R-Reiß dich zusammen!, ermahnte sich das Mädchen, ehe sie sich erneut Zavier zuwandte. "Gut.. D-Danke Bruderherz." Ein gequältes Lächeln. "I-Ich werde mal das Kleid s-sauber machen... a-am Ende bleiben noch F-Flecken zurück.." Am liebsten hätte sie den jungen Mann kurz umarmt, aber dann hätte sich die Mischung aus den Überresten der Rindsroulade, Soße, Blut und Schweiß auf seine Klamotten übertragen, was bedeutete, dass sie noch mehr waschen musste. Tori griff nach einem sauberen Kleid, ehe sie sich in den Waschraum der Taverne begab, sich umzog und begann das schmutzige Stück mit der Hand zu schrubben, bis nichts mehr zu sehen war. Danach verkroch sie sich erneut in ihr Zimmer, was ihr am sichersten erschien, bis die Tage vergingen und sie sich zusammen mit ihrem Bruder auf das Sternenfest wagte.


    » Platz des Volkes.


    (Hab das jetzt mal etwas beschleunigt, wie gesagt ^^ damit die das noch hinschaffen :DD )

    Sooo, nachdem ich gestern eine Verabschiedung gp hab ging mein Internet nicht mehr - vermutlich sollte ich danken, weil ich jetz zu mehr Leuten was sagen kann °__°


    Airedale :
    Oh nein! arme Madl v.v Tee koch Decke hol
    Ich hoffe dir geht es bald wieder besser und stress dich nich zu sehr! >o<


    PS: gomene, ich musste mir trotzdem grad vorstellen.. weil du meintest nach Möglichkeit wegposten und Chara's mitziehen... Rick is on fire - springt händchenhaltend mit Sherry in den See 8D
    ....
    I'm sorry
    ...
    no I'm not, nvmd


    @ Rilia & Femi
    VIEL GLÜCK BEI EUREM ABIIIIIIII ;__; IHR SCHAFFT DAS UND WEHE WENN NICHT WEIL DANN WART IHR UMSONST IM RS WEG! :'D


    @ Luchia
    oh nein du armes bubu ;A;
    viel Glück auch bei deinen Prüfungen, du packst das! >_< 
    und wir feiern dann den Zwischenstand an der LBM, damit das klar ist!


    Ein Kuss von Danny und ihre albernen Sorgen waren prompt vergessen. Womit hab ich ihn nur verdient?, dachte sie kurz bei sich, ehe sie dem Wuschelkopf ein keckes Grinsen zuwarf. "Ich bin mir noch nicht so ganz sicher.", gestand sie, "Lass mich mal das andere probieren." Mit diesen Worten öffnete sie den anprobierten BH und zog sich vor den Augen ihres Freundes wieder aus.


    Lily zuckte überrascht zusammen als die Kabine geöffnet wurde, entspannte sich dann jedoch als sie ihren Freund erkannte. "Hee, ganz schön frech!", überspielte sie ihre Erschrockenheit und zwang sich zu einem Lächeln. "Nicht schlecht?", wiederholte sie seine Worte. Nicht schlecht. Das klang ja nicht unbedingt positiv.. uuugh. Der Gedanke, dass Danny sie wegen ihres Körpers irgendwann nicht mehr lieben könnte, versetzte ihr einen stich, doch Lily versuchte sich nichts anmerken zu lassen.


    Lily grinste wie ein kleinesn Kind, dass gerade Schokolade bekommen hatte, als Danny ebenfalls dafür war. Okay. Im Grunde kein Wunder. Wer konnte Frauenunterwäsche nichts abgewinnen? "Gut!", meinte sie mit einem spitzbübischen Grinsen und schritt voran. Im Laden selbst gab es noch unzählig viel mehr, dass sie am liebsten mitanprobiert hatte, doch sie unterdrückte ihren Drang. Fast. Schließlich verzog sie sich mit 3 Exemplaren in die Umkleidekabine und zog sich aus. Argwöhnisch betrachtete Lily sich im Spiegel. Okay, für ihr Alter würde sie behaupten war ihre Figur noch ganz in Ordnung. Beine nach wie vor Top, von Krampfadern noch keine Spur. Ihr Bauch.. leider von der dreifachen Schwangerschaft mehr als Mitleidenschaft gezogen. Und Busen hätte sie immer schon gern ein wenig mehr gehabt. Verdammt. Skeptisch knabberte die Blondine an ihrer Unterlippe und bemerkte kaum, wie sie eher auf sich, als auf die Dessous starrte.


    Hand in Hand verließen die glücklichen Eltern den wunderbaren Kinderladen, ehe sie eine Ecke weiter bogen. Lily hatte sich jedoch in der Geographie vertan (oh welch Wunder) und statt des erwarteten Kosmetikladens, wo sie dingend ein paar Dinge brauchte, fand sich in der Ecke ein Shop von Victoria Secret. Auch wenn Danny sie ermahnt hatte das heute kein Shoppingtag war, konnte das Blondchen nicht umhin zu gucken. "Ooh.. wie findest du die?", meinte sie sehnsüchtig und deutete auf ein schwarzes Spitzendessous, dass eine der Puppen trug.


    Cedric träumte. Er sah sich als Kind, unbedarft und ängstlich über Wolken tänzeln, die bis in die Ewigkeit reichten. Die Sonne erstrahlte die Umgebung in hellem, reinen Licht, ein Anblick der trügerisch und illusionär brachlag, doch ein Kind ahnte nichts davon. Doch wo waren nur die ganzen Leute? Mama und Papa und sein Bruder und die Dorfbewohner und Ran? Hatten sie ihn vergessen? Aber… warum…? Er trat auf die nächste Wolke im Himmel, doch seine Unsicherheit nahm die Festigkeit aus den fein zusammenhängenden Wassertröpfchen und er fiel, fiel bis ihn die sanfte Umarmung des Meeres packte und in die Tiefe zog.
    Wachte er auf? Er spürte den Schmerz, der ihn daran erinnerte noch am Leben zu sein, wusste jedoch auch, dass es sich hierbei lediglich um einen Halbschlummer handelte, da etwas in ihm gekonnt die Realität abblockte und ihn im sanften Dämmerzustand hielt.
    Er hatte mit den Ärzten gesprochen. Zumindest glaubte er das. Zwei Kugeln, ein Durchschuss, die andere war in seinem Bein stecken geblieben, hatte den Knochen seines Femurs erwischt und zersplittert. Das lästige Ding wurde rausgeholt, das Risiko einer Entzündung war nicht so hoch, wie zuerst befürchtet, dennoch weiterhin präsent, was – der Tatsache einer blutigen, verregneten, dreckigen Umgebung zu Grunde legend – niemanden verblüffte. Der Blutverlust wurde für bedenklicher gehalten, doch alles in allem war es einerlei. Womöglich hatte er die Worte doch nur im Halbschlaf vernommen und durcheinandergewirbelt, bis sie sich in einem neuen Aspekt zusammensetzten, der mit der ursprünglichen Bedeutung nichts mehr gemein hatte. Vermutlich hatten die Weißkittel die Polizei informiert, die bereits mit lästigen Fragen lauerten wie Papparazzi bereits mit Zettel und Stift bewaffnet, immerhin ließen Einschüsse auf einen sträflichen Tatbestand hoffen. Für ihn nur ein weiterer Grund nicht in die Wirklichkeit zurückzukehren. Was ist passiert,wie ist das passiert, warum ist das passiert… blablabla. Als hätte er eine Antwort auf diese Fragen! Nein wahrlich, wenn sie jemanden finden würden, der hier mit einer Antwort aushelfen konnte, den bitte einmal vorstellen. Dafür würde er sogar die Augen öffnen. Vielleicht. Ein letzter Gedanke ehe der Junge sich erneut in der kalten Dunkelheit verlor.
    »Ced« Ein Name. Sein Name? »Kannst du mich hören?« Nein. Halt, das wäre gelogen. Also doch, ja. Wer sprach? Die Stimme kam ihm vertraut vor, zu vertraut um sie einfach zu ignorieren, wegzuschließen hinter die Tore, die ihn bisher erfolgreich von der Außenwelt geschützt hatten. Ob er die Augen öffnen sollte? War es das Risiko wert? Doch.. hatte er es nicht schon einmal geschafft? Ein vorsichtiges hervorspähen, was sollte schon groß passieren? Im Grunde gab es nur eine Person, von der er sich je geliebt gefühlt hatte. War es denn möglich? „Ran…“ Mühevoll öffnete er seine Augen einen Spalt breit, erwiderte den Blick ihrer blauen Meere, musste fast schon lächeln als er erkannte, wie zerzaust ihre braunen Haare waren, vermutlich von der Hektik herbeizueilen. Cedric entspannte sich für den Augenblick, allein ihre Anwesenheit beruhigte ihn, nicht erkennend welch falsches Trugbild sein Herz ihm gerade vorgaukelte. »Ran ist tot, du Vollidiot~«
    Die Illusion zerfiel vor seinen Augen, erkannten die Wirklichkeit, konnten ebendiese jedoch nicht ertragen. Cedric kniff die Augen zusammen um ein weiteres Mal der Realität zu entfliehen, doch die bittere Gegenwart hielt ihn umschlungen, ließ nicht zu, dass er erneut davonlief. Instinktiv biss er sich auf die Unterlippe, um sich von dem Schmerz in seinem Bein und seiner Brust abzulenken, doch es war lediglich ein schwacher Versuch, er wusste es und kannte doch keine Lösung. Viel wichtiger war jetzt jedoch: Wer, wenn nicht Ran, war hier, wem lag so viel an ihm, dass er in ebenjener Sekunde an seiner Seite verweilte? Der Umstand sich darüber nicht bewusst zu sein, erfüllte den Jungen abstruserweise mit Angst – machte das Sinn? Aber ja!
    Noita. Natürlich. Natürlich? Cedric hätte am liebsten gelacht und geweint zugleich, hätte sein Körper es zugelassen. Ihm hätte es klar sein müssen. Hatte er nicht selbst noch im letzten Moment daran gedacht. »Hey, weißt du was das traurige an der ganzen Situation hier ist? Im Endeffekt bist du doch bloß ein naiver Idiot…« Oh wie sehr diese Worte nun zu passen schienen! Nun? Womöglich schon seit jeher! Wie arrogant zu glauben mit seinen Mitmenschen auf einer Ebene zu stehen, wenn er im Grunde nichts verstand, nie alles durchblicken würde. Rick hatte es angedeutet und seine Befürchtung somit wahrgemacht. Was hatte er Noita angetan?! Wie konnte dieser Bastard es wagen…?! Noita schien für ihn hell wie die Sonne, hatte es als einzige Person geschafft sich durch die dunkle Wolkenmasse zu kämpfen, die sein Herz um sich herum fast wie magnetisch anzog. Er wollte sie nicht beschmutzen, nichts durfte dieses helle Licht trüben, der einzige Quell der ihm derzeit noch so etwas wie Seligkeit geben konnte. Wie egoistisch! Ja, gut, mochte sein! Dennoch wollte er sie beschützen, groteskerweise, immerhin war er es der im Krankenbett lag. Mit einem mal realisierte er, wer für seine Rettung verantwortlich war und die Gewissheit erfüllte ihn mit Scham und mit Reue. Seine Bekanntschaft tat ihr nicht gut. Die Aussage bestätigte sich durch ihren traurigen Blick, traurig und voller Sorge. Erst jetzt spürte der Junge ihre Hand an der seinen. Er löste die Verschränkung der Finger und strich mit eben diesen kurz durch ihre nachtschwarzes Haar. „..Tut mir leid..“, brachte er mühevoll hervor, doch klang es nicht mehr als ein Krächzen, dass aus seiner Kehle entbrannte. Verdammte scheiße. Versagt hatte er und das auf ganzer Linie.

    Geht~



    Country also. Cedric nickte mit einem Lächeln. Hoffentlich würde er mal in den Genuss ihrer Musik kommen, Gwen schien an sich ein sehr zielstrebiger, interessanter Charakter zu sein. Die Blondine mit den roten Teufelsaugen verabschiedete sich schließlich und da er selbst keinen Grund hatte länger hier zu bleiben, verzog Ced sich aus der Bar~
    » Zeitparadoxum
    (wohoo kürzester Ced Post evaaaa XD)



    Hahkota sah den Mann mit der unnatürlichen Haarfarbe interessiert an und versuchte dessen Worte zu verstehen. "Seh..en?" Der Ureinwohner deutete auf seine Augen, um sich zu vergewissern, was Allen gemeint hatte. Offenbar lag er richtig, denn dieser gab ein Nicken von sich, eine Geste die hier ebenfalls eine Zustimmung ausdrückte. Noch ehe der Dreadlockträger sich näher mit seinem... Wichtel 'unterhalten' konnte, kam ein weiterer Kerl dazwischen, der ebenfalls eines dieser seltsamen Dinger auf der Nase trug! Hahkota wollte testen, ob diese Brillen für jeden gleich funktionierten und sie Louis auf die Nase setzen, allerdings nahm Allen diese rechtzeitig wieder an sich. Enttäuscht wechselte er seinen Blick von Allen zu Louis und wieder zu Allen. Nun, wenn er das wirklich so dringend brauchte um sehen zu können, würde er es dabei belassen. Fröhlich darüber, ebenfalls etwas zu erhalten schüttelte er das Paket, welches Louis ihm überreichte heftig durch. Es klapperte und polterte interessant darin, doch etwas lebendiges war es nicht, denn es hörte auf, kaum dass Hahkota innehielt. Der Ureinwohner entfernte das Geschenkpapier und hob das DIN A4 Blatt erst neugierig, dann verwirrt in die Luft. Er kannte diese Blätter mittlerweile sehr gut, die Häuptlingsfrau hatte oft welche bei sich, wenn er sich auch nicht erklären konnte warum und wozu diese gut waren. Auch den Rest des Inhalts verstand er nicht richtig, doch bevor er Louis näher darauf ansprechen konnte, wurde er von Allen erneut angesprochen. Erneut erhielt der junge Mann ein Geschenk und er erhoffte sich schon etwas, mit dem er mehr anfangen konnte, als Allen ihn davon abhielt und auf ein junges Weiblein deutete. Langsam dünkte es Hahkota, dass er den Sinn dieses Festivals nicht richtig verstanden hatte. Schenkte man immer einmal reihum? Motiviert über diese neue Erkenntnis drückte Hahkota Allen ein paar Schokoriegel von Louis' Geschenk in die Hand - dem anderen Brillenträger konnte er ja keine geben, immerhin kam das von ihm - oder?? - ehe er euphorisch zu Yuri schlich. Als er dem pinkhaarigen Mädchen näher kam, erkannte er sie sogar von der Insel wieder, was ihn irgendwie freute, gleichzeitig musste er feststellen, dass sie ebenfalls eine dieser Brillen trug! Irgendetwas stimmte mit diesen Bleichgesichtern ganz sicher nicht, wenn sie alle nicht richtig sehen konnten! Natürlich kannte er das Phänomen, viele seiner älteren Stammesbrüder und Schwestern erkannten ihre Umgebung oft nicht mehr so gut und bei ihnen glaubte man, dass der Gott der Sonne, welcher für Kraft und Stärke stand, dafür verantwortlich war, denn auch seine Macht war begrenzt und so konzentrierte er sich eher auf die jüngeren Leute. Hahkota hatte längst erkannt, dass der angebetete Gott der Sonne sich den Bleichgesichtern abgewandt hätte, denn die Sonne schien hier in der neuen Welt bei weitem seltener und weniger stark. "Wichtel!!", sprach Hahkota Yuri schließlich euphorisch an und reichte ihr eine Packung der Asia Nudeln und schließlich das Geschenk, welches er von dem Rotschopf in die Hand gedrückt bekommen hatte.


    "Jaaah.... ich weiß.", gab sie gluckend zu. Vielleicht wenn die Zwillinge aus dem Babyalter raus waren? Naja, das war ja noch eine Weile hin... wobei Sakura und Yumi auch längst erwachsen waren und sie sich nach wie vor fragte wohin die Zeit vergangen war... Da fiel ihr ein: "Oh, bevor ich es vergesse. Hättest du was dagegen, wenn wir noch einen Abstecher bei dem Kosmetikladen eine Ecke weiter machen?" Lily unterdrückte den Drang ihren Handspiegel rauszuholen, "Ich bräuchte da.. äh.. ein paar Sachen..", fügte sie schnell hinzu und freute sich, als Danny ihr bezüglich der Plüschtiere zustimmte. "Perfekt!", meinte sie strahlend und hauchte ihrem Freund einen Kuss auf die Lippen, ehe sich das glückliche Paar zur Kasse bewegte.


    Ein befreiendes Gefühl machte sich in Hahkota breit. War das nicht merkwürdig? Er besaß jede erdenkliche Freiheit, die königlichen Tiere waren es, die weggesperrt worden waren und er fühlte sich befreit? Egal! Seine Taten beflügelten den jungen Mann und so ging er nur allzugern Yahto's Worten nach. Beide rannten sie aus dem Haus der fliehenden Großkatzen. Sein Blutsbruder behielt die anmutigen Raubtiere noch im Auge, während er weiter zu den Elefanten rannte. Große, stolze Dickhäuter waren das, eine Schande sie hinter Gitter zu sperren! Hahkota tastete nach dem sperrigen Schlüssel, wollte ihn schon ins dazugehörige Schloss stecken, als grobe Hände ihn zurückrissen und in einer fremden Zunge anschrieen. Der Schlüssel fiel ihm aus der Hand, fiel klirrend zu Boden, doch niemand kümmerte sich darum. Niemand außer Hahkota, der realisierte dass sie an ihrer Aufgabe gescheitert waren. Der Ureinwohner sah nur noch die traurigen Augen des Elefanten, als die Bleichgesichter Yahto und ihn unsanft in eine Hütte, die für die blassen Menschen und nicht für Tiere ausgerichtet war, beförderte. Hahkota warf einen traurigen, fragenden, erwartungsvollen Blick zu seinem Blutsbruder. "táku?", formte er mit den Lippen, ehe er abfälligen Blick auf den greisen Zoowärter warf. Der Sohn der fremden Insel hatte Mühe die aufgebrachten Worte des alten Mannes zu verstehen. Im Grunde hatte es keine Bedeutung. Was wollte dieser Mensch schon von der Seele der Tiere verstehen, wenn er sie nur in Fesseln legte? "Schlecht.", brachte er beschwerlich hervor, versuchte sich an die wenigen Worte in der fremden Zunge zu erinnern, um zumindest annähernd deutlich zu machen, was sein Bruder und er bezweckt hatten. "Was du tun. šáp osní! Warrum?!" Die kraftlosen, gelangweilten Augen der Tiere kamen ihn erneut in den Sinn und er ballte die Hände zu Fäusten, um seine Wut über diesen Umstand noch einigermaßen in Zaum zu halten. Lachhaft!

    (dachte Charlene soll den Hasen kriegen? °^°)



    "Oooh.." Ja, das leuchtete irgendwie ein. "Ich hab nie ein Haustier bekommen.", erinnerte sie sich schmollend zurück, "Wir können uns ja mal Hund, Katz und Aquarium zu legen, was meinst du?", schlug Lily dann mit einem breiten Grinsen vor und konnte sich ein Kichern nicht verkneifen. Noch mehr Familienzuwachs! Einen Hund wollte Lily zwar eigentlich nicht haben, aber gegen ein paar Fische war ja nichts einzuwenden und Katzen hatte sie sogar ganz gern. "Findest du?", Erstaunt blickte die Blondine auf das Seepferdchen, dass ihr Freund in die Hand genommen hatte. So schilimm fand sie den Anblick eigentlich nicht.. aber gut als Stofftier fand sie das auch etwas bedenklich. Irgendwie. "Ja? Gut, dann haben wir schonmal etwas für die Kleine.", sagte Lily glücklich und nahm den auserwählten Plüschlöwen in den Arm, "Und für Ben noch was aus dem Meer.. Hmmhm... Löwe und Seelöwe? Nein?" Fragend sah sie Danny an.


    Schockiert sah Lily ihren Freund an. "Waaaas? Nicht? Kein Stofftier, dass man überall mithin nahm und sich nur dann richtig sicher fühlte?" Das Blondchen erinnerte sich an ihre Kindheit und was sie alles mit ihrem Pinguin angestellt hatte. Das Schlimmste war definitiv gewesen, als er einmal - aus Gründen die wir jetzt nicht näher erörtern wollen - seine linke Flosse verloren hatte und sie so lange geweint hatte, bis ihre Mutter das Plüschtier verarztet hatte. Prompt war wieder alles gut gewesen. Sakura hatte ihren Affen ja auch nie in Ruhe gelassen... bei ihrem ersten Kind hatten die Eltern das unglücklicherweise etwas.. versäumt. Naja, irgendwann wurde man ja auch zu alt dafür. (Wobei sie dafür Sorge getragen hatte, dass der geliebte Pinguin bei ihren Eltern blieb und nicht weggeschmissen wurde. Nicht, dass sie das je zugeben würde.)
    "Das wundert mich nicht im geringsten!", kommentierte Lily grinsend. "Solange es nicht einfach irgendein x-beliebiger Fisch ist..." Probeweise nahm die vierfache Mutter eine Meeresschildkröte in die Hand inspizierte es genau, kam jedoch zu dem Schluss, dass ihr das Gesicht zu derpig aussah. "Also Bären und Hasen seh ich viel öfters als Hund und Katze. Wobei du schon irgendwie Recht hast.. hmm..." Da nach den Hauskatzen, die Raubkatzen kamen, erspähte Lily am Rande einen Löwen mit stolzer Mähne. "Sowas finde ich gut!", befand sie nach genauerem Hinsehen.



    "Gezwungen nicht nein.",
    erwiderte Cedric mit einem Lächeln. Ohjeh. Wenn das so weiterging, hielt sie ihn womöglich für den langweiligsten Streber im Universum - okay, eigentlich nichts was er nicht gewohnt war. Das die rotäugige Blondine dann soetwas wie eine Anerkennung aussprach, freute ihn dann doch mehr als er erwartet hatte. Doch wen wunderte es? Schöne Worte über erbrachte Leistungen hatte er nicht öfters gehört, als an den Händen abzuzählen war. Von wem auch? Egal, im Grunde spielten derartige Belanglosigkeiten keine Rolle. "Ja? In welche Richtung?", erkundigte er sich anschließend neugierig. Ihrem Auftreten nach und der Tatsache zu Füßen legen, dass sie Gitarre spielte, vermutete er etwas rockiges. "Singst du dann auch selbst dazu?" Ob sich mal die Gelegenheit geben würde etwas anzuhören? Cedric wurde tatsächlich recht neugierig, wollte jedoch nicht aufdringlich werden. Wobei Gwen das vermutlich herzlich egal gewesen wäre. "Das ist klar. Sind ja auch völlig verschiedene Tätigkeiten, die da ausgeübt werden. Nur die Neigung und das Wissen zur Musik überschneidet sich." Fast wie zufällig. Cedric hob unschuldig die Hände. "Und erneut bin ich aufgeflogen! Verdammt, dann kann ich mir den Freundesrabatt ja abschminken." Eigentlich hatte er meist nur nichts gebraucht, da Ced sich die Dinge lieber selbst genauer ansah.


    (das war jetz i-wie ne schwere Geburt x.x )


    Verdammt. Ertappt! Lily schenkte ihrem Freund ein schelmisches Lächeln, gab sich dann jedoch geschlagen. "Na guuut!" Bereits in Gedanken an ihre nächste Shoppingtür, die auch ihr selbst gelten sollte, betraten die jung gebliebenen Eltern den mittlerweile vertrauten Kinderladen. Lilys Augen glänzten beim Anblick der prächtigen Auswahl. "Ooooh.." Es dauerte einen Moment bis Dannys Frage an sie durchdrang. "Das ist schwer zu sagen.", meinte sie und verfiel ins Grübeln. "Auf jeden Fall nicht diese typischen Teddybären! Ich hatte damals einen Pinguin, den ich überall mithingeschleppt habe.", erzählte Lily mit einem Schmunzeln. (das hab ich tatsächlich mal i-wo geschrieben okay XD) "Was hattest du denn?" Das Blondchen wusste natürlich, dass ihr Freund aus einem kleinen Fischerdorf stammte, daher tippte sie ganz stark auf ein Meerestier.

    (schnell posten solange das Wlan noch da ist xD aka yesterday after midnight..)



    Schweigen. Stille. Man könnte meinen Chlorica wäre wieder ins Reich der Träume gewandert, welches ihr offenbar einiges mehr bot als die Realität, die ihr missfiel. Ihm sollte es gleich sein. Er wusste, dass Chlorica nicht schlief, nicht jetzt. Und er behielt Recht, zumindest einmal. Die Maid richtete ihren Kopf wieder auf, wandte sich ihm zu, strahlte, lächelte. Erstaunt sah Vishnal in ihr perfektes Gesicht, dass sich nie in derartiger Schönheit zeigte. Jedes einzelne Teil des Bildes, dass sich ihm soeben bot, fing er ein, wollte es behalten, für sich, in seinen Gedanken. Er blickte einen Moment zu lange in das Gesicht seines Gegenübers und begriff umgehend wie trügerisch die Realität war, wie illusorisch, wie falsch. Seine Annahme bestätigte sich bereits im nächsten Augenblick. »Vishnal, du Nichtsnutz!« Er seufzte innerlich. Alte Worte, die sich ihm gegenüber immer wiederholen würden. Wie lange war er schon völlig abgestumpft für jegliche Arten solcher Beleidigungen? Ein trauriges Lächeln wollte sich auf seine Lippen schleichen, doch der Butler unterband es, wusste aus Erfahrung, dass es das Beste war, nichts zu tun, zu sagen, sich nicht zu regen, bis die Dame ihm gegenüber wieder verstummte und müde von ihren eigenen Worten wurde. Er schloss lediglich für einen kurzen Moment die Augen, wappnete sich innerlich auf die Tirade, die ihn sogleich folgen würde und überlegte insgeheim für welch charmante Auswahl sie sich diesmal entscheiden würde. Da Chlorica sich einen Augenblick zuvor noch erstaunlich offen gegeben hatte, könnte es möglicherweise gar interessant werden. Zuhören tat er immer, töricht wäre es gewesen anders zu handeln. Aber gut, dass hätte ihr Bild von ihm nur noch um eines mehr bestätigt.
    Vishnal beobachtete jede ihrer Bewegungen genau, verfolgte wie sie aufstand, sich nicht vorhandenen Staub von den Klamotten klopfte und dabei dennoch nichts on ihrer Eleganz verlor. Gähnte, natürlich. Dieser Umstand schien ihr unangenehm, anders als ihre Worte, die dem Gift einer Schlange glichen, rein und tödlich. Es wäre gelogen, würde er behaupten, ihre erneute Ausdrucksweise ihm gegenüber würde ihn nicht verletzen. Gleichzeitig wirkte seine Kollegin gerade derart surreal, dass er Mühe hatte ihre Präsenz zu erfassen. Chlorica verstummte, hatte viel gesagt und doch nicht mehr als theatralische Dramatik, die für ihn keinerlei Bedeutung hatten, weswegen er in ihren Augen nichts wert war. Grotesk! Stille legte sich erneut über den Gasthof. Die Lautlosigkeit hatte weder etwas Angespanntes noch etwas Tröstliches in sich, sie war lediglich unausweichlich vorhanden. Vishnal gab der Handlung Überlegung, schweigend aufzustehen und den Raum zu verlassen, doch befand sich etwas in ihm, dass ihn daran hinderte. Trauer? Empfand er Traurigkeit, Enttäuschung? Verzweiflung gar? Nein, lachhafterweise empfand der junge Butler Wut, welche ihn dazu trieb ebendieser Ausdruck zu verleihen, was genauso töricht war, wie Chlorica ihn eben dargestellt hatte. Doch wen kümmerte es? Sie würde ihr Bild sowieso niemals ändern, nicht ohne einen Anlass, den er ihr tatsächlich kaum geben konnte. Und er selbst? Belanglos.
    »Chlorica meine Liebe, es erfreut mich, dass zumindest ich dir etwas Belustigung bieten kann, da es sonst nur wenig zu geben scheint, was die Veranlagung besitzt, dir eine Freude zu bereiten. Niemals sprach ich von einem Vertreiben Deinerseits, was ehrlich gesagt an ein Wunder grenzt, wenn man das deinige Verhalten zu den Menschen in deiner Umgebung betrachtet.
    Chlorica, ich kenne dich nicht. Es ist weder ein Vorwurf, noch ein Appell, lediglich eine Feststellung. Wir befinden uns nur zufällig im selben Arbeitsverhältnis, welches auch nur der Fall ist, da wir Tätigkeiten verrichten müssen. Die Wahrscheinlichkeit unserer Begegnung war so gering wie jede andere Alternative auch. Ich kenne dich nicht, da du nichts von dir Preis gibst. Dennoch verlangst du schamlos, dass ich jedes verworrene Detail deiner Worte entschlüsseln kann? Verzeih das ich dich unter diesen Umständen missverstehe und erachte mich als dumm und töricht, wenn ich die Zusammenhänge, die du dir machst, nicht nachvollziehen kann, da sie mir nicht vorliegen. Die Melancholie hat in dir keine Opfer gefunden? Meinen herzlichen Glückwunsch. Ich hatte für einen Augenblick schon die Befürchtung, dass du es tatsächlich wagst Gefühle anzunehmen und Menschlichkeit zu zeigen. Wie arrogant von dir zu glauben, dass meine Achtung dir gegenüber selbstverständlich ist! Selbstgefälligkeit kann dich nicht ewig schützen. Ich achte dich ja. Als Kollegin, als angestellte Magd im Hause unserer Master. Respektvoller Umgang ist eine Pflicht, eine, die für dich offenbar lediglich Wertlosigkeit darstellt. Die Erfahrung hat mich gelehrt, dass dir nicht zu trauen ist, doch erstaunst du mich nichtsdestotrotz immer wieder mit deinen Launen und deinem Eigensinn. Wie lange noch, bis ich die Hoffnung tatsächlich aufgebe? Gut, lass ihn hören deinen Grund, warum ich in deinen Augen nicht mehr wert bin als der Dreck, den du soeben von der Theke gewischt hast.«