Beiträge von Seaice

    Prompts an den Namen ok


    ich hab n neues Spiel für euch, dass niemand spielen will!!


    Es ist auch ganz leicht! Wir haben es auch schonmal im Plaudereien über Rollenspiele-Spiel irgendwie gespielt!

    Letzten Sommer (jaja, lang ist's her) haben wir die Trinkfestigkeit unserer Charaktere eingeschätzt!


    Bei mir sah das wie folgt aus:


    //

    Tori

    Gabriel

    Ant / Ced

    Cinna

    Max

    Doug

    Marlin

    //


    So und die Idee des Spiels ist es jetzt, sowas wie "Trinkfestigkeit" vorzugeben und der nächste darf dann dazu sortieren.

    Zum Beispiel: Größe (klein bis groß) oder Ernährung (gesund bis ungesund) (Marlin würde ungesund anführen bei mir, ganz klar) oder Kann-über-Gefühle reden (gut bis mies), alles was euch einfällt.

    Alternativ ginge statt einer Sortierung auch ein "mag" "mag nicht" "neutral/keine Meinung" wenn es z. B. um eine bestimmte Sache geht wie "Schokolade"

    einfach oder?


    und so toll wie ihr bei Trinkfestigkeit mitgemacht habt, könnt ihr ja wieder mitmachen heartred


    ich fang einfach an:


    Alter!

    [Cinnamon] & Joe



    'Das muss dich doch nicht interessieren, oder?' - Da hatte er... Recht. Irgendwie. Wenn Cinnamon allerdings so an die vergangene Nacht und die Vergiftung zurück dachte, musste sie sich eingestehen, dass sie vielleicht - nur vielleicht! - doch weicher war, als sie es sich eingestehen wollte. Es war gar nicht so einfach einen Freund als einen Feind zu betrachten - selbst zu Übungszwecken nicht. Doch seine Worte hatten sie angestachelt. Mit neuem Feuer ging sie in die Angriffe über und pikste was das Zeug hielt - quasi ohne Rücksicht auf Verluste! "Hast du-", begann sie zwischen den Atemzügen, "Schonmal einen echten Kampf gehandhabt?" Zack. Zack. Zack. Mal sehen ob Joe in der Lage war ihr nebenbei darauf zu antworten - und wie (protzig) seine Antwort aussehen mochte. Cinnamon selbst dachte dabei an den Minotaurus, der ihr vor nicht allzu langer Zeit mit Leon und Seriza auf der Pluvia Insel begegnet war. Dabei verfing sie sich so sehr in Gedanken, dass ihre Angriffe deutlich unkoordinierter wurden und sie ihr Ziel - also Joe - kurzzeitig aus den Augen vergaß.

    [Charlene] & Benjamin



    Charlies Augen wurden groß wie Teller, als ihr Bruder ihr erzählte, er habe Alessa wieder getroffen. Nach all den Jahren! Wie lang war es her? Ihr hatte es tatsächlich kurz die Sprache verschlagen vor lauter Überraschung, da war sie gar nicht dazu gekommen ihn mit Fragen zu bestürzen, denn Ben hatte seinerseits schon nachgelegt. Moment! Da kommen wir gleich drauf zurück! Aber zuerst würde sie ihm natürlich liebend gerne lang und breit alles bis ins kleinste Detail erzählen. Also richtete Charlie sich auf und positionierte sich im Schneidersitz vor ihrem Zwilling.

    "Also pass auf.", setzte sie an, "Der Kürbis den ich geschnitzt und mitgenommen habe, hat 'ne ziemlich gruselige Fratze bekommen. Das war aber tatsächlich schon der zweite, den ich gemacht hab! Der erste war ganz klein, dem hab ich ein lächelndes Gesicht verpasst und Emma überlassen. Während ich also mir grade so Kürbis Nummer zwei anschaute, kam da dieser Typ aus der Stadt, ist gerade erst hergezogen und direkt am ersten Tag aufs Fest gekommen. Ich glaub, dass wäre selbst mir zu anstrengend. Wobei..." Sachen stehen und liegen lassen und sich stattdessen vergnügen? Eigentlich konnte sie Brian da ganz gut verstehen! "Wie auch immer. Tatsächlich hat er mich zuerst angesprochen, er klang erst ein bisschen abgehoben, aber ich glaub das war erstmal nur Show, jedenfalls hab ich dann einfach zu ihm gemeint: 'Probier's doch mal selbst aus!' und er schien erst skeptisch, aber im ernst, wer könnte meinem Charme widerstehen?" Ironie: on. "Hatte wohl Sorge sein Kostüm zu bekleckern, das war nämlich super fancy, ist richtig rausgestochen in seinem hellblauen Zaubereroutfit. Ist dann auch tatsächlich passiert, aber nichts was sich nicht waschen lässt, oder? Der hatte echt noch nie vorher einen Kürbis ausgehölt!" Für sie unvorstellbar, wo sie selbst es mit Ben und ihren Großeltern schon als Kinder gemacht hatten. Aber war wohl naheliegend, wenn Kürbisse direkt hier angebaut wurden. "Du siehst, ich muss die Leute gar nicht groß zu etwas bringen, eine simple Frage reicht manchmal schon aus!", endete sie ihre Erzählung - die sie übrigens mit ausladender Gestik untermalt hatte - mit einem breiten Lächeln. Danach stahl sich ein Funkeln in ihre Augen und schon war die Frage auf den Lippen:

    "Und du hast Alessa wiedergesehen? Echt? Wie kam's dazu? Ich hätte mir irgendwie gedacht, dass sie vielleicht mit nach Frankreich ist, ihr Dad ist da doch schon voll lange, hat Lily mal erzählt, oder?" So ganz genau konnte sich Charlie nicht erinnern. (und ja, sie war der Typ der ihre Eltern beim Vornamen ansprach. Nachdem die sowieso nicht sooo oft da gewesen waren, hatte sich das irgendwie so eingebürgert) "Moment, was meinst du mit aufreizenden Kostüm? Wie sah sie denn aus? Looos, raus mit den Details Ben!!", drängte sie ihn voller Neugierde.

    [Antoinette] in Yuris Schneiderei



    In ihrem Kopf kreisten unzählige Gedanken - jene der unschönen Natur, die sich zu einem Gewittersturm aufbauschten, sodass sie wie wild auf sie einstoben, ohne das sie auch nur einen davon gefasst bekam um ihn zu zerlegen. Das ist total peinlich. Was ist nur los? Wieso weinst du jetzt? Das ist unangebracht. Dafür gibt es keinen Grund. Du hast doch alles, wieso bist du nicht glücklich? Was sollen die Leute denken? Insbesondere diese Dame hier? Reiß dich mal zusammen. Was bist du so aufgelöst? Stell dich nicht so an. Nichtsnutz. Kennst du keine Scham? Kannst du nicht einmal eine Sache richtig angehen? Unfähiges Ding. Sag schon was!

    Aber Antoinette konnte nicht. Sie wusste nicht was, hatte keine Worte. Es war wirklich lächerlich, derart aufgelöst hier zu stehen, wegen Nichts - aber doch steckte hinter diesem vermeintlichen Nichts eine Bandbreite von Gefühlen, die sie lange, lange schon aufgestaut hatte. Das Gefühl nirgendwo dazuzugehören, nicht erwünscht zu sein, einfach nicht zu passen.

    Die Dame sah auf, reichlich verwirrt, als sie die Worte der Boutiquebesitzerin vernahm. Die Klamotten auf dem Boden fielen ihr dabei nicht mal richtig auf. Antoinette versuchte ihre Tränen weg zu blinzeln mit mäßigem Erfolg. Krampfhaft hielt sie die Tüte mit dem Kleid umklammert. Das Gefühl von Scham breitete sich wie heißes Gusseisen in ihrer Mitte auf. Sie schüttelte sachte den Kopf, der Kloß im Hals noch zu dick, als das sie hätte sprechen können. Der besorgte Ton der Frau - auch wenn er sicher nicht ihr galt - tröstete sie ein kleines bisschen. "Entschuldige, ich-,", begann sie schließlich, während sie sich mühte die Tränen nun mit einer Hand fort zu wischen. Aber was sollte sie sagen? Nichts war okay. Ihr konnte man nicht helfen. Für Yuri war sie einfach zur falschen Zeit am falschen Ort aufgetaucht. Mal wieder. Und wie sollte sie sich auch erklären, wenn sie sich selbst kaum verstand? Antoinette versuchte es mit einem Lächeln, welches sich reichlich schief und mit einem ungesunden Maß Verzweiflung auf ihren zarten Lippen abzeichnete. Helfen? Eine Tasse Tee, eine Umarmung, ein gesunder Menschenverstand, vielleicht? Völlig absurd. Oder erneut die Frage, weshalb die Dame hier sie stets so mied, aber wollte sie die Antwort, welche sie ahnte, wirklich ausgesprochen hören? Sie traute sich nicht zu fragen. "Ich weiß nicht was ich sagen soll.", presste sie schließlich hervor, die Worte schnell gesprochen, bevor sie sich etwas anderes, dümmeres überlegen konnte. Es war wohl das Wahrhaftigste was ihr in dem Moment über die Lippen kommen mochte und doch füllten sich ihre Augen erneut mit Tränen, die sie mit aller Mühe versuchte zurückzuhalten.

    [Tori] & Gaius



    Hilflosigkeit. Ein kaltes Gefühl, eines von der Sorte, die sich anfühlte, als würde man in ewiger Schwärze ertrinken. Tori kannte dieses Gefühl, kannte es so, so gut. Wie oft hatte sie sich schon hilflos gefühlt, machtlos, wehrlos, angesichts der Kräfte und Geschehnisse, die um sie herum passierten? Angesichts des Feuers, angesichts der Monster, die sie zu holen drohten? Hilflos. Klein. Schwach. Das war es, was sie in Wirklichkeit war - ganz gleich wie sehr Gaius sich darum bemühte, sie vom Gegenteil zu überzeugen. Doch die Hilflosigkeit die sie gerade in diesem Augenblick verspürte, hatte nichts mit ihr zu tun. Sie fühlte sich nicht so um sich ihrer selbst Willen, sondern für jemand anderen. Das war neu. Anders. Nicht sie war es, die gerade ertrank, sondern er. Sie verstand mit einem Mal, dass sie sich hätte entscheiden können. Es noch konnte. Gehen. Sich Selbst bewahren. Es diente nur dem eigenen Schutz, das war keine Boshaftigkeit. Nichts Schlechtes. Und doch saß sie nun neben ihm, die Arme um ihn gelegt, diese, jene Hilflosigkeit annehmend, teilend. Sie wusste nicht, was sie tun konnte. Sie besaß nicht seine Stärke, seine Wärme, mit der er sie stets an die Oberfläche zog. Würden sie so also gemeinsam untergehen?

    Es ist meine Schuld. Ich habe das angerichtet. All ihrer Klugheit zum Trotze, hatte sie nicht vor Fehlern bewahrt. Aus Büchern lernte man nur Fakten. Nüchtern. Distanziert. Sie brachten einem nicht bei, wie man sich angemessen verhielt, wie man einander half, nur dass man sich an die Tugenden der Moral richten sollte. Was brachte ihr Wissen, wenn es sich nicht anwenden ließe? Erneut wurde ihr bewusst, wie wenig sie in Wahrheit verstand.

    Schließlich spürte sie, wie sein Kopf sich leicht drehte. Tori verstummte, bewegten sich ein Stück zurück, um ihn anblicken zu können. Sie suchte seinen Blick, doch da gab es nichts, was sie lesen konnte. Was ging in ihm vor? Was war es, was ihn so mitnahm? Konnte er ihr verzeihen? Sie hörte seine Frage, schüttelte leicht, fast unmerklich dem Kopf. Sei es, weil sie sie nicht verstanden hatte oder weil sie keine Antwort darauf wusste, war ihr selbst nicht klar. Leise hörte sie einen Hauch von Leichtigkeit in seinem Unterton heraus - so wie sie es von ihm kannte. Doch warum? Warum jetzt? Es machte keinen Sinn.... oder?

    "Uns beruhigen.", erwiderte sie schließlich leise auf seine Frage hin. Uns. Nicht Mich. Nicht Dich. Uns. Als wüsste sie nicht, wem die Geste wirklich gegolten hatte oder aber, als gäbe es längst keine Trennung mehr zwischen ihnen. Wie könnte es ihr auch gut gehen, wenn sie ihn leiden sah? Wie auch könnte sie weg sehen, wo er bei ihr nie weg gesehen hatte? Es machte keinen Sinn. Die Frage war überhaupt nicht im Raum gestanden.

    Ihr Herz klopfte vor Aufregung, vor Nervosität, vor Anspannung. Die Ungewissheit was war und was nicht war, nagte an ihr. Sie wagte es nicht erleichtert aufzuatmen, auch nicht, als seine Körperhaltung ihr ein positives Gefühl vermittelte. Sie konnte es nicht recht einordnen, klar war nur: Keine Ablehnung, keine Zurückweisung. Tori hatte keine Ahnung, wie sie darauf nun reagiert hätte. Sie hätte es verdient, womöglich und tatsächlich gab es nichts, wovor sie sich mehr fürchtete. Selbst nicht vor dem Feuer. Nicht nach allem, was gewesen war. Ihr Magen schien sich allein bei der bloßen Vorstellung daran zu verdrehen, doch sie versuchte es hinunter zu schlucken. Weg zu schieben. Es war nicht eingetreten. Gaius reagierte im Ansatz fast wie immer und doch... doch wirkte die Situation merkwürdig zerbrechlich auf sie. Nichts war je so einfach.

    Sie schluckte. "E-Es tut m-mir l-leid, h-hörst du?", wisperte sie, kaum hörbar. Doch im Raum war es still. Die Worte wurden nur von dem Klopfen ihrer Herzen begleitet. Tori hob eine Hand, führte sie an sein Gesicht, die Fingerkuppen kaum merklich an seiner Wange, eine Berührung leichter als die einer Feder. Mit der anderen griff sie nach seiner Hand, jene, mit der er sich nicht abgestützt hatte. Sie wollte, dass seine Aufmerksamkeit auf ihr lag, nicht an den Erinnerungen hing, die ihn zu verschlingen drohten. "E-Es tut m-mir leid.", wiederholte sie, "V-Vergiss, dass i-ich ge-gefragt habe." Ihre Augen waren groß, in ihnen lag die Bitte um Vergebung, ein Flehen gar. Sie waren feucht, doch sie weinte nicht. Später, vielleicht. Später, wenn sie auch darüber nachdenken konnte, was all seine Worte im Detail bedeuten mochten. Es war zu viel für einen Augenblick, zu verworren um sofort zu verstehen. Jetzt gab es wichtigeres als Fragen. "L-Lass es uns ver-vergessen, ja?", hauchte sie in dem verzweifelten Versuch rückgängig machen zu können, was sie ins Rollen gebracht hatte. Doch tief in sich wusste sie bereits, dass das so einfach nicht möglich war. Nichts ließ sich je wirklich ungeschehen machen. Die Vergangenheit ließ sich nicht zurückdrehen. Auch nicht um nur wenige Minuten. Sie wusste das und doch hatte Schuld und Scham aus ihr jenen aussichtslosen Wunsch gesprochen. Auch diese Worte würde sie letzten Endes nicht zurücknehmen können.

    [Antoinette] in Yuris Schneiderei



    Als eine dunkle Stimme sie begrüßte, wusste Antoinette das ihr der Klang bekannt vorkam, konnte jedoch im ersten Moment nicht zuordnen woher. Sie wandte ihren Kopf in die Richtung und das war, als sich ihre Blicke kurz kreuzten. "Du!", entfuhr es der jungen Belgierin und vor lauter Schreck ließ sie die große Tüte fallen. Doch auch in die Dame mit dem lachsfarbenen Haar kam Bewegung. So schnell konnte Antoinette gar nicht schauen war sie weg - naja so halb. Ant musste sich erst einmal selbst wieder fangen. Ihr war eingefallen, dass sie die Frau bei der letzten Begegnung ganz ähnlich 'begrüßt' hatte - mit einem Du, was ganz sicher schroff klang, dabei war es eher der Schreck, der keine bessere Aussage hatte treffen können. Sie schämte sich glatt ein wenig dafür, ein Gefühl welches sich nach außen hin an ihren rosa Wangen hin abzeichnete. Nach der letzten kurzen Begegnung - damals in ihrem Laden - hatte sie nicht erwartet, noch einmal auf die hübsche kleine Dame zu treffen, waren ihre seltsamen Begegnungen doch sowieso von Zufällen und Missverständnissen geprägt worden. Doch wie bezeichnend war es, dass es gerade diese Begegnungen waren, die sie immer mit dergleich gemischten Gefühlen zurückgelassen hatten? Wie ironisch, dass es gerade jene Letzte war, nach der sie sich nach Sternbach aufgemacht - und dort schließlich Wayne kennen gelernt hatte? Schlussendlich war doch stets alles miteinander verbunden. Jede noch so kleine Kleinigkeit hatte ihre Folgen. Sie glaubte daran, doch wenn das Schicksal ihr dies auch noch unter Beweis stellte, schmeckte dieser zumeist bitter. Mit einem Seufzen griff Antoinette erneut nach ihrer Tüte. Jetzt war die Dame also erneut weggelaufen und sie wieder mit offenen Fragen stehen lassen. Sie verstand es einfach nicht. Was sollte sie daraus nur machen? Als sie sich jedoch umdrehte um den Laden wieder zu verlassen, sah sie die Frau an der Tür hantieren, etwas murmeln und dann mit pikierter Miene wieder durch die Reihen schleichen. Antoinette blinzelte verwirrt. Das diese Frau hier arbeitete, hatte sie nicht aktiv vernommen und so wirkte das Gebahren nur noch seltsamer auf sie. Ah, vielleicht war sie auch einfach verrückt? Diese Tatsache würde so einiges erklären! Vielleicht war es das Beste, einfach klammheimlich wieder von hier zu verschwinden und so zu tun, als wäre ganz und gar nichts passiert. Doch Antoinette kannte sich selbst gut genug um zu wissen, dass sie so einfach keinen Haken dran setzen konnte. Sie konnte es einfach nicht. Ihr würde das noch Tage nachhängen! Wochen! Immer! ´Sie bemühte sich um einen tiefen Atemzug, machte dann einen kleinen, zögerlichen Schritt auf die Frau zu. "Ähm.", machte sie, versuchte ihr wild klopfendes Herz unter Kontrolle zu bekommen. Das war genau die Art von sozialer Interaktion, die am schlimmsten war! Die Konfrontation! Sie öffnete ihren Mund, die Worte bereits zurecht gelegt. Sie konnte das. Sie wusste, wie sie sich zu verhalten hatte und konnte das umsetzen, auch wenn ihr gar nicht danach war. Das hatte sie doch schon immer gut vollbracht, nicht wahr? Nicht immer perfekt, aber stets glaubhaft genug. Sie konnte das. 'Gibt es einen Grund, warum du stets vor mir wegrennst...?' Auf den Punkt gebracht. Präzise. Aber dennoch freundlich, gefasst. Bereit die Wahrheit zu hören und Kritik zu vertragen. Sie konnte das

    Nicht. Anstatt zu tun, was vielleicht klug oder vernünftig gewesen wäre, diese seltsamen Missverständnisse zu klären und ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen, brach Antoinette in Tränen aus. Es war das Schlimmste was hätte eintreten können, aber sie brachte es in diesem Moment nicht fertig, sich zusammen zu reißen. Diese ewige Selbstkontrolle machte sie einfach fertig! Wem machte sie überhaupt etwas vor? Diese Frau hier lief ganz einfach vor ihr weg, weil sie ein ganz fürchterlicher Mensch war, was denn auch sonst? Weil sie sich einmal daneben benommen hatte und das reichte aus, um sie zu verdammen. Und es stimmte ja auch! Kein Wunder bekam sie es nicht hin, auch nur eine vernünftige Beziehung - ganz gleich welcher Natur - aufrecht zu erhalten. Wer war sie denn schon? Am liebsten wäre sie es nun gewesen, die weglief, einfach weg, was mochte diese Frau nun nur von ihr halten? Aber ihre Beine fühlten sich an wie Wackelpudding und ihre verräterischen Füße trugen sie kein Stück von hier weg. Kein Ort um sich zu verstecken. Und was hätte es letzten Endes noch genutzt...?

    [Cedric] & Kyle | Wohnzimmer


    Kyle wirkte mit seiner Antwort scheinbar ebenso überfordert, wie er es gerade in erster Linie mit Kyle's Vorschlag gewesen war. Frühstück. Was für ein absurdes Konstrukt. (me: hey!) Aber ein wenig bezeichnend - oder einfach nur irritierend? - war es doch, dass obgleich auch der Punk nach eigenen Aussagen kein Frühstücker war, ihm ein solches nun in kreativer Weise angeboten wurde. Aber andererseits war das wohl nur ein Zeichen von guter Gastfreundschaft. Oder so.

    "Ich kann auch einfach gehen...?", hörte Cedric sich schließlich selbst sagen. Noch saß er unverändert auf der Couch, die Beine angezogen, die eine Hand hielt die andere umklammert. Er wusste nicht recht, woher die Worte kamen, die soeben seinen Mund verlassen hatten. Es war nicht so, als hätte er nun bewusst vorgehabt zu gehen, eher im Gegenteil. Womöglich rührten sie aus der unangenehmen Frage, die es zu beantworten galt - was sollte es zu Essen geben? - gepaart mit der irrationalen Idee, ja keine Umstände bereiten zu wollen. Beides machte nur wenig Sinn, wenn man ernsthaft darüber nachdachte und trotzdem war die erste Reaktion, die ihm daraufhin einfiel, der Vorschlag eines Abschieds? Flucht, traf es wohl eher, aber wer wollte denn von Flucht sprechen, nein, das klang viel zu drastisch - wäre ja nicht so, als gehörte sie zu den wenigen Sachen von denen er etwas verstand. Wenn es denn dazu etwas zu verstehen gab.

    "Ich komm gleich nach.", korrigierte sich Cedric dann schließlich, die Hand ignorierend - oder vielleicht auch nicht ganz wahrnehmend - die Kyle ihm hinhielt. Ein Seufzen hielt er zurück, obwohl es ihm entsprochen hätte. Dabei ging es auch nicht um die Frage, was es zum Frühstück geben sollte oder eben nicht - in Wahrheit war diese doch klein und unbedeutend, ein winziger, vergänglicher Moment. Was alles daran geknüpft sein mochte, auch das sah er nicht. Ein wenig legte sich die Schwere auf ihn, aber er konnte sie abschütteln. Ganz sicher. Nur einen Moment. Ein Augenblick Zeit, Kyle hatte sie ihm versprochen nicht? So viel er brauchte? Dann würde er aufstehen, sich in der Küche etwas aussuchen, dann essen und Kaffee trinken und dann... dann...

    [Antoinette] in Yuris Schneiderei



    Als Antoinette zum letzten Mal die Tür zu ihrer Confiserie verschloss, überkam sie eine gewisse Wehmut. Sicher, es war nicht das Ende ihrer Karriere, sie zog mit dem Laden ja nur in die Innenstadt, und doch hatte dieser Ort sie nun lange genug begleitet, dass sie sich einer gewissen Melancholie nun nicht erwehren konnte. Hier hatte sie sich etwas ganz eigenes aufgebaut. Eine Weile stand sie davor, ließ die Leute an sich vorbeiziehen, ehe sie einen Schritt zurückging und stumm ihrem ersten Geschäft Lebewohl sagte. Dann griff sie nach der großen Tüte, die sie kurzweilig neben sich abgestellt hatte, um einen ganz anderen Ort aufzusuchen.

    Bereits häufig aufgefallen, aber nie besucht - immerhin machten die Läden im Plaza meist alle gleichzeitig zu, also hatte sie allein deswegen nie so viel von den anderen Boutiquen hier mitbekommen - machte sich Antoinette auf den Weg zu einer Schneiderei, die sich sogar auf dem selben Stockwerk befand. Im Schaufenster waren unfassbar schöne Kleider ausgestellt. Keine Fast Fashion, nichts von der Stange, sondern echte Einzelstücke, bei der ihr Herz beinahe genauso sehr vor Freude pochte, wie sie es bei Schokolade tat. Und endlich schaffte sie es auch mal in den Laden hinein.

    Als Antoinette die Schneiderei betrat, war ihr, als würde der Lärm des Geschehens der Plaza ein wenig abgedämpft. Sie drehte den Kopf mit großem Interesse zu den verschiedenen Waren, behielt ihre Hände jedoch bei sich, obwohl es sie durchaus reizte, einmal die verschiedenen Stoffe zu befühlen. Jemand anderen in dem Laden sah sie noch nicht, aber er war auch weitaus größer als sie erwartet hatte. Ein wenig gedankenverloren verblieb Antoinette zwischen Kleidern und Stoff, ihr eigentliches Ansinnen hinten anstellend.

    [Cedric] & Kyle | Wohnzimmer


    Manchmal beschlich Cedric das Gefühl, was die Kommunikationsart von Kyle und die von ihm selbst betraf, da mochten durchaus Welten dazwischen liegen. Es war nicht immer leicht dem Punk gedanklich zu folgen und nicht selten wirkten seine Aussagen absurd auf ihn. Verwunderung und Verwirrtheit war da alles, was Ced als Erwiderung aufbringen konnte. Diesmal aber brachte er zusätzlich noch ein auf den Punkt gebrachtes "Aha...?" hervor - man wollte sich ja Mühe geben. Kyle's Worte blieben jedenfalls für Interpretationen offen. Daraufhin rückte dieser allerdings leichthin mit dem wahren Grund seiner Bodennächtigung heraus. Das Gefühl der Irritation wich dabei nicht, jedoch wurde eine Beklommenheit in ihm noch weitaus präsenter. Zugegeben, Kyle hatte ja nicht weit weg gelegen mit seiner Annahme. War es auch nicht sein erster Gedanke gewesen, so doch zumindest der Zweite. Abhauen, das hatte er in der nahen Vergangenheit nur allzu oft vollbracht. Ironisch, wo er doch zuvor ganze Jahre verschwendet hatte, sich an eine fixe Idee zu klammern und davon nicht abzulassen. Einfach gehen, an irgendeinen anderen Ort und alles hinter sich lassen. Klang schön. Einfach. Utopisch. Immerhin, ein solcher Schritt war es in gewisser Art und Weise gewesen, als er für sein Studium nach Riverport gezogen war. Gedanken und Gefühle hingegen, die kamen dennoch mit, egal wie unerwünscht sie sein mochten. So würde sich auch nichts ändern. 'Aber es wird nichts ändern. Du wirst der bleiben, der du bist. Du wirst eine neue Lüge finden-' Das Echo seiner Erinnerungen hallte in ihm wieder. Eine neue Lüge, huh? War es nicht gerade das, das hier? Die Lüge einer friedvollen, heilen Welt? Die Ruhe nach dem Sturm, die Sonne, die durch die Wolken brach? Nur eine Illusion? Eine 'Selbsttäuschung'? Der Klang jener Stimme, die ihn seinen Ohren zu klingeln schien. Cedric fuhr sich die Haare aus dem Gesicht, als Kyle ihn nach Frühstück fragte. Irgendwann würde er gehen, er konnte ja nicht ewig hier bleiben. "Ähm." Ob er diese Wohnung heimlich im Stillen verlassen hätte oder eben erst ein wenig später, war im Grunde zweitrangig, oder? Es änderte nichts an der Tatsache selbst. Langsam sickerte die Frage seines Gastgebers auch wirklich zu ihm durch und Cedric warf einen stummen Blick zu den Punk, der mit einem mal frisch und voller Tatendrang wirkte. Von der Schläfrigkeit von eben war nichts mehr zu spüren. "Kaffee?", meinte er ideenlos. Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal ein dergleiches Angebot erhalten hatte. Meistens ging er ohne morgens etwas zu essen außer Haus und aß erst gegen Mittag in der Uni etwas. Nahrung hatte bei ihm keinen besonders hohen Stellenwert. "Ich weiß nicht. Was frühstückst du denn normalerweise?" Die Gedanken von eben waren aufgrund dieser nun vorherrschenden und äußerst prägnanten Frage in den Hintergrund gerückt. Vielleicht, nur vielleicht, machte es ja doch einen Unterschied ob gleich oder später.




    [Antoinette] Am Abend nach dem Fest


    Stunden waren vergangen. Stunden, die sich in die Ewigkeit verzogen. Antoinette hatte keine Ahnung, wie sie von Sternbach wieder zurück in ihre Wohnung nach Riverport gelangt war. Geschweige denn, wie viel Zeit dazwischen gelegen hatte. Mit einem Mal hatte sich alles beschleunigt und doch waren die Momente zähend langsam verlaufen. Machte das Sinn? Wahrscheinlich nicht. War im Grunde auch egal.

    Panikattacke. Sie hatte eine verdammte Panikattacke bekommen. Antoinette legte eine Hand auf die Stirn, die andere hielt noch eines ihrer vielen Couchkissen umklammert, den Blick hatte sie gen Zimmerdecke gerichtet. Ihre letzte Panikattacke war Jahre her gewesen. Sie hatte geglaubt, diese überwunden zu haben, sie in eine Phase ihres Lebens stecken zu können, die vorbei war, aber offensichtlich hatte sie sich getäuscht. Sie war noch immer derselbe verkorkste, sonderbare Mensch wie immer. Die Selbstsicherheit, die sie stets bemüht zur Schau stellte, war am Ende nicht mehr als das - eine Illusion. Sie war ein schwaches, kümmerliches, unsicheres, ungeliebtes Mädchen und es war an der Zeit, dass sie das endlich einsah. All ihre Affirmationen, positive thinking, der ganze esoterische self-improvement Kram waren letztendlich auch nicht mehr als reine Selbsttäuschung, die sie nun zu verhöhnen schienen.

    Tout craint, dachte sie und umklammerte das Kissen nun mit beiden Armen, Tout craint. Tout craint. Tout craint...

    Sie hätte ihm schreiben können. Vielleicht. Sich entschuldigen, sich erklären. Wahrscheinlich hätte er es sogar verstanden. Vielleicht aber auch nicht. Vielleicht hatte er jetzt ja begriffen, wer sie wirklich war und wollte nichts mehr mit ihr zu tun haben. Jemand, der sich auf nichts und niemanden einlassen konnte. Deswegen stand sie nun alleine da. Sie wünschte sie hätte jemanden, den sie anrufen könnte, eine beste Freundin, der man auch nachts um drei all seine Sorgen und Nöte erzählen konnte. Aber so jemanden hatte sie nicht. Nicht mehr. Als sie damals nach Riverport gezogen war, hatte sie ein neues Leben aufbauen wollen - welch Trugschluss sie sich da ausgemalt hatte. Anfangs hatte Antoinette noch versucht, die wenigen Beziehungen in die Heimat aufreht zu erhalten, doch so auf die Ferne, war ihr das wahnsinnig schwer gefallen. Schwerer als erwartet, bis sie schließlich als Erinnerungen abgelegt wurden.

    Tränen stiegen in ihr hoch, dabei hatte sie geglaubt, gar keine mehr übrig zu haben. Sie drehte sich auf die Seite, die Beine angewinkelt, noch ganz angezogen und wartete bis die Erschöpfung sie endlich in den Schlaf trieb.


    Am nächsten Morgen - nur wenige Stunden später - rief sie ihre maman an und heulte sich (in Form eines sprudelnden Wasserfalls, den man ihr sonst kaum zutraute) bei ihrer Mutter aus. Am Abend waren dann schließlich die Koffer gepackt und ihr Geschäft für die nächsten zwei Wochen geschlossen. Als Selbstständige konnte man es sich erlauben, auch mal flexibel zu agieren. War sowieso der erste Urlaub seit... wie lange? Auch egal. Antoinette wollte weg und wenn sie auch nur der naive Glaube dazu trieb, sie könnte alles vergessen. Die vermischten Gefühle zu Wayne ebenso wie die Einsamkeit, die sie in dieser Stadt so sehr umtrieb. So einfach würde es kaum werden, aber... Besuch in der Heimat war trotzdem keine schlechte Idee. Und sie freute sich wirklich, wirklich sehr darauf ihre Eltern mal wieder zu sehen.


    Als sie zurück kehrte war es spät, bereits weit nach Mitternacht. Beide Koffer vor der Haustür abgestellt, als sie nach dem Schlüssel suchte. Dabei glitt ihr Blick nach draußen, über den Sternen besetzten Nachthimmel. Es lag etwas in der Luft, doch sie konnte nicht ganz greifen, was es war. Bemüht keine unnötig lauten Geräusche zu machen, schlich sie in ihre Wohnung und müde von der langen Reise, schob sie das Auspacken ihrer Sachen getrost auf den nächsten Tag.

    Antoinette hatte in den letzten zwei Wochen darüber nachgedacht, ihre Zelte in Deutschland abzubrechen und wieder nach Belgien zu ziehen. Die geschäftliche Konkurrenz mochte dort größer sein, dennoch hatte sie sich einfach wohl dort gefühlt. Aber es war Irrsinn, die Entscheidung an einem kurzen Besuch festzumachen. Außerdem war es der denkbar schlechteste Zeitpunkt, nun, wo sie gerade den Umzug ihrer Ladens vom Plaza in die Innenstadt verlegte. Und dann war da noch die ungeklärte Beziehung zu Wayne, vor der sie nicht ewig davon laufen konnte. (Oder?) Antoinette rieb sich die Schläfen, während sie sich ihren Morgentee aufgoss. Während dieser abkühlte, mischte sie ihr Tarotdeck, um sich ihre Tageskarte zu ziehen. Was würde sie erwarten, heute, nach ihrer Rückkehr hierher? Wheel of Fortune. Antoinette schnaubte. Na das wollen wir ja mal sehen.

    Als sie ihre Koffer auspackte (ja, natürlich hatte sie zwei gepackt, wisst ihr eigentlich wie viel Platz sie für ihre Klamotten brauchte?), bemerkte sie einen Riss in einen ihrer Kleider, von der Sorte, an die sie sich selbst nicht zur Reparatur heranwagte. Na gut, dass sie sowieso zur Plaza wollte um die letzten Kleinigkeiten ihrer Confiserieschließung dort zu klären, da konnte sie gleich bei der Schneiderei vorbeisehen, die nicht weit davon entfernt war. Und so schnell hat einen der Alltag wieder im Griff, dachte sie.

    Als sie ihr Apartment schließlich verließ, warf sie einen Blick auf die Haustür gegenüber. Sie kannte ihren Nachbarn zwar nur flüchtig, aber immerhin kannte sie ihn. Vielleicht sollte sie einfach mal klingeln und Hallo sagen? Vermutlich war er tatsächlich die Person, die sie in der Stadt selbst am besten kannte und das... war einfach nur traurig. Antoinette schüttelte den Kopf, mehr zu sich selbst und ging dann an Kyles Haustür vorbei die Treppen hinab. Wenn man bedachte, wie sehr sie selbst spontane Aktionen nicht abkonnte, war das wirklich eine seltsame Idee von ihr. Außerdem hatte sie heute noch was vor! Mit der gewohnten Portion Anspannung in ihrer Bauchgegend, ließ sie den Wohnkomplex schließlich hinter sich und machte sich auf den Weg.~

    Eine Cutie kommt selten allein...


    Bevor ich Gabriel zurücklasse, wollte ich ihm noch für die gute Zeit zusammen danken, die angenehm lockeren Posts, die Leichtigkeit in seinem jugendlichen Herzen und seinem guten Glauben an alles und jedem. Danke. Tschüss mein Freund!


    Name: Antoinette Enju Petit

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    Altersstufe: Junge Erwachsene

    Geburtstag: 12. Dezember

    Größe: 1,62 m

    Familienstand: ledig

    Familie: Sie ist ein Einzelkind und wuchs bei einer Pflegefamilie auf.

    Herkunft: Brisendorf | Belgien

    Info: Im Alter von 4 Jahren kam Antoinette zu ihren Pflegeeltern, die sie vom ersten Tag an liebten, wie die eigene Tochter die sie nicht haben konnten. Ihr Vater verdiente gut bei der Stadt, weshalb ihre Mutter sich zu Hause um sie kümmern und nebenbei noch ein wenig in der Modebranche arbeiten konnte. Schon früh begann Antoinette ihrer Mama in ihren hübschen Kleidern und einer Schürze beim Backen der leckersten Torten und Süßigkeiten zu helfen. Daher wunderte es auch keinen, als Antoinette im frühen Teenageralter den Wunsch aussprach, einmal Besitzerin einer eigenen Confiserie zu sein.

    Ihr Vater setzte schließlich den Grundstein für diesen Traum, als er in Riverport einen kleinen leerstehenden Laden kaufte und ihn seiner Tochter vermachte. Deshalb zog Antoinette in diese, für sie ungewohnt andere Stadt um sich dort ein neues Leben und vor allem einen eigenen Süßigkeitenladen aufzubauen. Antoinette hat dabei jedoch unterschätzt wie viel harte Arbeit hinter der Selbstständigkeit steckt und vergisst des Öfteren, auch auf sich zu achten. Auch kann sie Riverport selbst nach all den Jahren noch nicht als eine Heimat betiteln.

    Job:  Besitzerin der Confiserie [Innenstadt]

    Charakter: Im Grunde ist Antoinette so süß wie die Leckereien, die sie selbst herstellt. Sie ist ein eher zurückhaltender Charakter, wobei ihre verschlossene Art manchmal etwas kühl erscheint, was jedoch nie ihre Absicht ist. In sozialen Interaktionen ist sie oft nervös und unsicher, versucht sich das aber auf keinen Fall anmerken zu lassen. Dadurch fällt es ihr schwer, Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen und sie fühlt sich häufig einsam. Darüber hinaus ist sie schnell mal eingeschnappt. Ihre Stimmung schlägt leicht um und ihr fällt es schwer Vertrauen zu anderen Menschen aufzubauen. Bei ihrer Arbeit geht sie leidenschaftlich, gewissenhaft und auch etwas zu perfektionistisch zur Sache und freut sich über jedes süße Kunstwerk, das ihr fertig gelungen ist. Sie kann durchaus nachtragend werden und es bedarf großer Bemühungen, wenn man will, dass sie verzeiht. Die junge Dame lässt sich gern verwöhnen, was unter anderem daran liegt, dass ihre Eltern stets versucht haben ihr alles zu geben. Zudem ist sie ein wenig abergläubisch, auch wenn sie das nicht zugeben würde.

    Vorlieben: Selbstverständlich stehen an der Spitze ihrer Vorlieben allerlei Arten von Süßigkeiten und Desserts. Ihr detailverliebtes Wesen zeigt sich auch in ihrer Vorliebe für Dekorationen, kleinen Feinheiten, Schnickschnack und etwaigen Schmuck und Prunk, den sie gern auch selbst herstellt. Antoinette trägt gern Kleidung im Stile einer Lolita, eine Moderichtung die sie mit Freude trägt. Da das Mädchen ein wenig abergläubisch ist, sammelt sie Edelsteine, denen besondere Kräfte zugeschrieben werden und legt von Zeit zu Zeit Tarotkarten. Auch für Astrologie kann sie großes Interesse aufbringen. Liebesfilme sieht sie sich besonders gerne an. Die einzige sportliche Betätigung die sie bisher überzeugen konnte, ist Yoga, welches sie lieber zu Hause macht anstatt in einer Gruppe.

    Abneigungen: Science Fiction, Fleisch, Schlager und Diätmagazine lassen sich in diese Kategorie sofort fassen. Ihren Konsum an modernster Technik hält die sie auch eher eingeschränkt (außer instagram - jeder hat so seine Laster). Sie hat großen Respekt vor der Tierwelt und mag es nicht, wenn Leute trottelig, unverschämt oder laut sind. Gewalt lehnt sie in jeglicher Art und Weise ab. Politik empfindet sie als überaus anstrengend. Man sollte sie weder mit ins Schwimmbad noch ins Kino nehmen. Außerdem kann sie mit spontanen Aktionen nicht besonders gut umgehen.

    Wohnort: Finkenweg 12 | Riverport

    Vergeben an: Seaice  



    PS: Kriegt Cedric ne rote Farbe? Status orange ist schon über 5 Jahre her und seitdem ist eeeecht viel passiert! (und rot ist meine Lieblingsfarbe!)


    Vielen Dank für den Wechsel vorab <3

    [Cedric] & Kyle | Wohnzimmer


    Nachdem sein Gastgeber noch nicht zurechnungsfähig wirkte, ließ Cedric den Blick erneut durch den Raum schweifen. Immerhin hatte sich Lucky gerade aus dem Staub gemacht und somit gab es nicht mehr viel, mit dem er sich ablenken könnte. Wann war es nur so schwierig geworden, einfach in einem Moment innezuhalten, die Stille zu genießen, einfach zu sein, ohne eine besondere Absicht zu verfolgen? Als sein Blick so umherwanderte, wurde ihm erneut bewusst, wie fremd ihm die Umgebung gerade war. Instinktiv zog er die Beine an und umschlang sie mit seinen Armen, wobei er seinen Körper unter der Decke behielt, die Kyle ihm gegeben haben musste, auch wenn er sich nicht daran erinnerte. Er wollte nicht in Stress verfallen, aber... das war leichter gewollt als umgesetzt. Da kam es ihm ganz Recht, dass Kyle seine Müdigkeit langsam abschüttelte und sich zu ihm umdrehte. Cedric sah irritiert in das verkehrtherume Gesicht, welches ihm zugewandt war und erwiderte das: "Hi." im gleichen Sinne. Auf dessen Frage hin allerdings, hatte er keine Antwort. Er hatte ja noch nicht einmal Antworten auf seine Fragen, also war das nur fair. "War dir der Weg ins Schlafzimmer zu weit gewesen?", mutmaßte Ced daher, während er unbewegt auf dem Sofa kauern blieb.

    [Charlene] & Benjamin



    Ben in der Filmecke? In der Horrorfilmecke, wohlgemerkt? Das erstaunte sie tatsächlich! Als er dann erzählte, dass er jemanden getroffen hatte und er deswegen im gruseligsten Teil des Festes gelandet war, wurde Charlie schließlich hellhörig. Neugierig drehte sie sich auf den Bauch und stütze sich dabei auf den Ellenbogen ab um zu ihrem Bruder sehen zu können. Er stellte sie auch direkt auf die Probe. Dabei waren die Kriterien 'ewig nicht mehr gesehen' und 'kennen wir beide' echt weitläufig. Das konnte auf jede mögliche Person hinweisen! Und dadurch das sie zusammen aufgewachsen und auch auf dieselbe Schule gingen, gab es nicht viele Menschen, die sie getrennt voneinander kannten. Meistens waren sie zumindest flüchtig ein Begriff. "Uff...", machte Charlie, während sie überlegte, "Eine unserer Schwestern?" Der Tipp könnte auch an die Eltern gehen, aber das hätte sie ja dann längst mitbekommen, wenn sich die mal wieder blicken ließen. Sakura hingegen war verpeilt und streunte meist sonst wo rum, dass man es ihr kaum böse nehmen konnte, wenn sie sich nicht blicken ließ und Yumi... naja ihre älteste Schwester schien sich einfach nicht so sehr für das Familienleben zu interessieren. Das war natürlich okay, nur, schade fand Charlie es trotzdem. Sie konnte nicht sagen, wann sie beide zuletzt gesehen hatte.

    Als Ben nach dem Kürbis fragte, grinste Charlie bloß. "Yep! Hab 'nen Studenten dazu angestachelt mit zumachen und aus Dank auch seinen bekommen. Also zieren Jessie und James gerade unsere Haustüre. Hast du sie gar nicht gesehen gehabt?" Dabei hatte sie das Gemüse so schön positioniert!

    [Cinnamon] & Joe



    Cinnamon wäre beinahe über ihre eigenen Füße gestolpert, als Joe plötzlich ein lautes HALT von sich gab. Was war los? War etwas passiert? Hatte er sich etwa verletzt? Oder etwas ganz anderes? Nein! Er wollte ihr nur eine Lektion geben. Cinnamon zog eine Schnute, allerdings musste sie einräumen, dass das was er sagte, schon Sinn ergab. "Wenn ich dich pikse, hast du's doch schwerer mit dem Parieren oder nicht..?", entgegnete sie etwas unschlüssig. Allerdings in einem echten Kampf, hatte man auch keine Wahl gegen wen man kämpfte. Naja, wenn es nach ihr ginge, ja jedenfalls nicht gegen einen weiteren Menschen, sondern maximal gegen ein Monster... Da klang Piksen eigentlich ganz gut. Ob sie sich Joe also als einen hässlichen Ork vorstellen sollte, um ihr Ziel nicht zu verfehlen? Sie kicherte in Gedanken, behielt jedoch nach außen hin eine konzentrierte Miene bei - das war immerhin ernst hier! Kein Spaß! Auch wenn es ihr durchaus mehr Spaß machte, als gedacht... Cinnamon mochte es tatsächlich, so in Bewegung zu sein. Bei ihren anderen Hobbies - also dem Angeln und dem Sternegucken - war das ja eher nicht gegeben, da war das hier schon mal eine nette Abwechslung. Als Joe es ihr vormachen sollte, umklammerte sie ihn nur fester und zog ihn an sich, wie in eine Umarmung. "Hab dich auch so verstanden.", nuschelte sie. Um nichts in der Welt würde sie ihren geliebten Speer weg geben! Nachdem sie ihn so mühevoll von Leo bekommen hatte (der alte Schmied war da ja etwas eigen). "Also dann Joe, mach dich bereit! Drei, zwei-," und bei zwei setzte sie an, in seine Schulter zu piksen. Aber nur ganz sanft, ehrlich!

    [Max] & Julia in der Schneideralley



    Während Julia sich umzog, begutachtete Max ein weiteres Mal die vielen schönen Stücke, die sich hier ausgestellt befanden und lobte die hochwertige Verarbeitung. Die Verkäuferin ging auch sofort auf ihn ein und erzählte ihm unzählige Hintergrundinformationen, von denen wahrscheinlich nur die Hälfte stimmte. Sie sprach auch noch zu Ende, als Julia mit dem ersten Kleid hervorschaute, wobei Max ihre Worte dabei völlig ausblendete. Seine Aufmerksamkeit lag ganz auf seiner Begleitung, die sich gerade einmal drehte, wobei der Schwung der Röcke ihre Beine umspielte. Die Zeit schien für einen Augenblick lang ein wenig langsamer zu verlaufen. Kurz blieb ihm der Mund offen stehen und ihm war, als schlüge sein Herz ein wenig schneller. Doch schon war Julia wieder in der Anprobe verschwunden und ließ Max ein wenig verdattelt zurück. Er schüttelte kurz den Kopf, wie um die Irritation abzuschütteln und die Verkäuferin ersparte es sich glücklicherweise, weiter das Wort an ihn zu richten. Einen Moment später kam Julia erneut hervor - diesmal mit dem zweiten Kleid. Staunen machte sich in Max Ausdruck breit, doch diesmal war er bereits gefasster. "Ihr... Ihr seid wunderschön.", kam es ihm über die Lippen. Nicht absichtlich schmeichelnd, sondern... ehrlich. Obwohl die Worte gar unbedacht gesprochen waren, beließ er es dabei. Eine Korrektur oder Erklärung wären unangebracht. Stattdessen trat Max hinter die Dame, die sich vor dem Spiegel betrachtete, woraufhin sich ihre Blicke in der Reflektion trafen. "Ihr seht bezaubernd aus Fräulein Julia.", sprach er und hatte dabei seinen gewohnt zuvorkommenden Tonfall wieder gefunden, "Beide Garnituren heben eure natürliche Schönheit nur hervor. Wenn ich aber wählen müsste-," Er hielt inne und blickte am Spiegelbild von Julia herab. Und da war es wieder, ein seltsames, fast schon aufregendes Gefühl in seiner Magengegend. Welch Unsinn. Sowieso, war es nicht auch unsinnig überhaupt zu wählen? Wo ihr beide so hervorragend standen? Sie richtig erstrahlen ließen? Nicht doch. "Dann behaltet dies, welches Ihr gerade tragt. Ich bin mir sicher, es ist für Euch gemacht worden." Das Augenverdrehen der Verkäuferin entging ihm glücklicherweise.

    [Tabatha] & Bade



    Ein Wort. Nur ein Wort, in Form einer simpel gestellten Frage, warf Bade ihr entgegen. Das Schweigen das zuvor zwischen ihnen gestanden hatte und sich danach erneut ausbreitete, war keinesfalls unangenehm. Es war nur nicht das, womit Tabatha zwingend gerechnet hatte. Die Elfe verblieb in Ruhe, während diese Frage in ihr widerhallte. So einfach. So offensichtlich. Und doch so unfassbar aussagekräftig. Sie hatte die Antwort parat. Tabatha wusste genau, warum sie hier war, wohin sie ihre Schritte trugen, welche Erwartungen an ihre Entscheidungen geknüpft waren. Wieso also fiel es ihr nun schwer ihre Antwort laut in Worte zu fassen?

    Weshalb? Ich will mich verteidigen. Ich will beschützen. Ich will nicht noch einmal derart machtlos sein. Ich will-

    "Ich will nicht noch einmal sterben.", brach die Elfe schließlich die Stille. Es war mehr ein Hauch, der über ihre Lippen kam, verloren die Festigkeit, die sie beabsichtigt hatte. Tabatha wandte den Blick ab, ließ ihn für einige Momente über das Gelände der Kaserne schweifen, ehe sie sich wieder auf den Kriegermeister fokussierte. Jedes Mal, wenn sie daran dachte, krochen Erinnerungen in ihr hoch, die sie lieber vermeiden würde. Zudem ahnte sie, wie närrisch ihre Aussage klingen mochte. Sie hätte sie spezifizieren sollen. Sie wollte nicht noch einmal gewaltsam sterben. Sie wollte sich an das Leben klammern, es mit Händen und Füßen und all den Mitteln verteidigen, die ihr gegeben waren. Sie wollte den erneuten Tod solange von sich fernhalten wie irgend möglich und in Frieden ein hohes Alter erreichen. In Frieden? Und doch stand sie nun hier, in den Übungshallen der Kriegskunst? Welch Widerspruch war dies? Ein kurzer Zweifel flammte in ihr auf, doch Tabatha schüttelte ihn ohne Umschweife ab. Wohin hatten sie ihre Sittenhaftigkeit, ihre Güte bisher gebracht? Ein Zögern hatte sie das Leben gekostet. Ein weiteres Mal würde dies nicht geschehen.

    "Wenn es um Verteidigen geht-,", begann Tabatha schließlich, ahnend, dass jene kurze Aussage ihn nicht überzeugen würde, "So bietet die Ausbildung in der Magie zahlreiche Möglichkeiten, doch kann ich ihr nicht das notwendige Vertrauen entgegenbringen, welches erforderlich ist." Noch nicht. Magie war es, die sie überhaupt zurück gebracht hatte und dahingehend war sie dankbar und doch blieb Tabatha argwöhnisch. Es gab zu viel dieses Faches, welches sie nicht verstand. Da war eine innere Blockade in ihr, die sie daran hinderte, sich der Zauberkunst zu widmen und sie wusste nicht, ob sie diese je überwinden würde. "Wenn es um Schutz von Leben geht-,", fuhr Tabatha fort, "So ist die Heilung die reinste, die gutherzigste Lehre, doch agiert sie immer im Nachgang. Mit ihr lässt sich Schaden nicht abwenden, nur lindern." Und manchmal war es dann ganz einfach zu spät.

    "Es heißt: 'Es gibt zwei Sorten Mensch in dieser Welt. Diejenigen, die Leben retten und diejenigen, die Leben nehmen. Doch was ist mit denen, die Leben retten, indem sie Leben nehmen?' Ich halte dies für eine Grundsatzfrage eines Kriegers." Sie erinnerte sich an den Absatz in dem Buch und wie es weiterging: 'Du kannst durch Töten nicht Beschützen.' Doch sie musste nicht töten. Sie musste nur verteidigen. Und sollte es jemals auf ein Ultimo herauslaufen, dann durfte sie nicht zögern. Nicht noch einmal.

    Tabatha straffte die Schultern, die Entschlossenheit war ihr deutlich anzusehen, hatte die sonst übliche Neutralität mit der sie agierte überschrieben. "Ich fange von vorne an. Ich habe ein Ziel. Meine körperlichen Voraussetzungen mögen noch nicht ausreichen, doch kann ich mich mit Disziplin beweisen." Sie legte ihre Hände vor sich übereinander und neigte leicht Kopf und Brust zu einer seichten Verbeugung. Ein wenig nervös vor seinem Urteil war sie nun doch, als sie ihre Anliegen wiederholte: "Bitte nehmt mich als Lehrling an."

    [Cedric] & Kyle | Wohnzimmer


    Ein. Aus. Auf. Ab. Der Katzenkörper, der sich hob und senkte. Jedes Mal wenn seine, Cedrics, Gedanken abdriften wollten, zwang er sich seine Aufmerksamkeit wieder Lucky und ihrer Atmung zu widmen. Eine simple Ablenkung, aber erstaunlich effektiv. Denn er wagte es weder, sich noch einmal in das Land der Träume zu begeben, noch dem neuen Tage, dieser Realität, gegenüber zu treten. Noch nicht. Noch nicht. Stattdessen hob Cedric seine rechte Hand und begann langsam den Kopf des Haustiers zu streicheln, worauf dieses ein wohliges Schnurren von sich gab. So verharrten sie Augenblicke lang, ehe Cedric eine Stimme vernahm. Leicht drehte er den Kopf Richtung seines Gastgebers, welcher unweit von ihm entfernt an die Couch gelehnt saß. Die weißen Haare waren völlig wirr, die Augen noch geschlossen, als Kyle sich - völlig schlaftrunken - bei ihm beschwerte. Selbst wenn ein Lächeln sich nicht auf Cedrics Lippen stehlen wollte, so verblieb sein Ausdruck noch mit einer ungekannten Ausgeglichenheit, die er sich im Moment bewahrte. Ihm entging dabei nicht, wie der Körper des Punks langsam zur Seite kippte und als dieser schließlich drohte zu fallen, griff er instinktiv mit der linken Hand nach Kyle's Schulter, um diesen zurück zu ziehen. Lucky war von dieser plötzlichen Bewegung nur wenig begeistert und stolzierte nun von ihm weg, nachdem er sie so unbedacht mit seiner Bewegung aufgerüttelt hatte. "Bist du wach...?", fragte Cedric dann zögerlich, nicht sicher, welche Antwort er genau hören wollte. Die Hand hatte er dabei wieder zurück genommen, der Blick glitt durch den sonnendurchfluteten Raum, wenngleich die Hauskatze fürs erste verzogen hatte.

    [Cedric] & Kyle | Wohnzimmer


    Als der Mantel des Schlafes über ihn gefallen war, registrierte Cedric nichts mehr. Lediglich die Klänge des Klaviers misste er selbst dann noch und ein Echo dessen begleitete ihn noch in die Anfänge seines Schlummers, ehe die Tiefe ihn völlig für sich vereinnahmte.




    Als Cedric aufwachte, tat er dies langsam. Kein Hochschrecken, keine Panik, kein heftig schlagendes Herz in seiner Brust. Er befand sich in demselben Dämmerzustand, in dem er bereits eingedöst war. Sein Körper fühlte sich unsäglich schwer an. Für einen Moment fehlte ihm noch jegliches Gefühl, die Kontrolle über sein physisches Selbst. So kam es also doch, das Entsetzen darüber, eine solche, die ihm Angst einjagte. Er konnte sich nicht rühren. War er tags zuvor also womöglich doch gestorben und bestand nun nur noch aus seiner rastlosen Seele, die sich noch an seinem vergänglichen Sein klammerte? Der Gedanke war mit einem Mal so real, dass die Panik drohte ihn zu übermannen – wäre in diesem Augenblick nicht eine Katze zu ihm gekommen und hätte ihm über das Gesicht geschleckt. Der Sekundenbruchteil der Lähmung und mit ihr der Schreck verschwand auf der Stelle. Cedric streckte unwillkürlich die Hand nach dem Haustier aus, welches daraufhin jedoch sofort verschwand.

    Moment. Katze? Was für eine Katze überhaupt?

    Nun richtete sich Cedric doch abrupt und noch reichlich schlaftrunken auf. Er war nicht im Wohnheim. Auch nicht im Haus seiner Familie und damit waren die Orte, an denen er sich befinden könnte, schon ziemlich ausgeschöpft. Es dauerte einen kurzen Moment, ehe die Realität ihn einholte. Kyle. Ja, er hatte bei Kyle übernachtet, weil-

    Sein Magen schien eine hundertachtzig Grad Drehung zu machen und Cedric ließ sich zitternd zurück auf die Couch fallen.

    Verzweiflung. Gefühlslosigkeit. Eine Baustelle. Höhe. Ein Abgrund. Rick. Gnade. Folter. Kyle. Flucht. Pause. Vergessen. Sleepover. Hier.

    Die Ereignisse der letzten vierundzwanzig Stunden prasselten mit einem Schlag auf ihn ein. Ihm wurde kurzzeitig schlecht, ehe sich die Flut an Vorfällen langsam wieder legte. Cedric bemühte sich um eine tiefe, langsame Atmung, kontrolliert, um sich zwanghaft der Ruhe zu erhalten.

    Ganz offensichtlich war er noch am Leben.

    Er legte einen Arm über sein Gesicht ab, um so die Helligkeit abzuschirmen. Der gestrige Tag kam ihm seltsam verschwommen vor, so ganz und gar surreal. Ähnlich wie die Träume, die sich sein kranker Kopf so gerne ausmalte. Die Bilder der Nacht verblassten langsam, während er wacher wurde. Erinnerungen und Fiktion vermischten sich, erschufen so neue Szenen, die im Dämmerzustand vor ihm zu tanzen schienen. Kyle, der die Pistole auf ihn richtete. Er selbst, der jene an die eigene Schläfe hielt. Dabei hatte es am Ende gar keine Waffe gebraucht.

    Er hätte tot sein sollen.

    Ja, er war sich zweifellos unsicher gewesen. Auf dem Weg. Selbst noch im Angesichts des Abgrundes. Doch er hatte den Kipppunkt erreicht, jenen, an dem die Entscheidung Für oder Gegen gefallen war. Und er hatte sich gegen das Leben entschieden, war bereit gewesen alles - sich selbst - wegzuwerfen. Die Tatsache brannte sich in seinen Kopf ein, ein Mahnmal dem er sich nicht verweigern konnte. Der Gedanke erfüllte ihn zurecht mit Entsetzen. Er wollte vergessen, einfach nur vergessen, nicht zum ersten Mal. Und doch, je mehr er nach dem süßen Verlust furchtbarer Erinnerungen verlangte, desto stärker schienen sich jene zu verfestigen. Es war keine Lösung. Aber was war?

    Am liebsten hätte Cedric seinen Kopf unter einem Kissen vergraben und alles ausgeblendet. Das waren zu viele schwierige Fragen an einem zu frühen Morgen. Obwohl... es vielleicht gar nicht mehr so früh war, wenn man bedachte, wie stark und hell die Sonne durch die großen Glasfenster hereinschien.

    Ob er gehen sollte?

    Cedric wusste kaum wo er war. Den Weg hierher war er gestern wie im Trance gegangen - seine Umgebung überhaupt nicht wahrnehmend. Auch hatte er kein Ziel vor Augen. Die nächsten Schritte waren genauso vage und ungewiss, wie sie es gestern, nach allem, gewesen waren. Als Cedric den Kopf leicht drehte und nun Richtung Raummitte blickte, bemerkte er mehrere Dinge. Obwohl ihm diese Wohnung doch noch fremd war, kroch kein Fluchtgefühl in ihm hoch. Vielmehr wirkte sie fast sicherer auf ihn, als jeder andere Ort, der ihm gerade in den Sinn kam. Dann fühlte er sich noch seltsam ausgelaugt, obwohl er gerade erst aufgewacht war. Offen blieb, wie viele Stunden Schlaf er effektiv überhaupt geschlafen hatte, noch konnte er mit Sicherheit sagen, ob er zwischendurch kurz aufgewacht war oder nicht. Zuletzt erblickte er einen weißen Haarschopf, der am Couchende hervorstach. Oh. Spätestens damit wäre der Fluchtversuch zum Scheitern verurteilt gewesen, selbst wenn Cedric den Willen dazu aufgebracht hätte. War Kyle etwa die ganze Nacht in dieser Position verharrt? Cedric war irritiert und erstaunt und im Endeffekt war es eine beschwichtigende Vorstellung, nicht alleine gewesen zu sein.

    Auch wenn die Schläfrigkeit noch an ihm nagte, Cedric war wach. Eine beruhigende Vertrautheit, die keinen rationalen Ursprung hatte, schien ein wenig die Dunkelheit fern zu halten, mit der er noch aufgewacht war. Den Kopf wieder gerade, versuchte er, sich noch einmal fallen zu lassen. Nur, dass in diesem Moment ein Gewicht in vierbeiniger Form auf ihm herum stolzierte. Von den Beinen, die sich unter der Decke befanden - moment, Decke? - spazierte Lucky auf seinen Samtpfoten aufwärts bis zu Cedrics Brust. Der Katzenschwanz strich ihm kurz über das Gesicht, woraufhin Ced die Augen zusammen kniff, ehe sie sich auf seinem Körper einmal drehte, und es sich schließlich auf ihm gemütlich machte. Huh. Die Katze hatte die Augen geschlossen und war zu einem lauten Schnurren übergegangen, die regelmäßige Atmung des kleinen Körpers war deutlich zu sehen und noch vielmehr zu spüren. Es war ihm, als könne er selbst ihren Herzschlag vernehmen - oder war es doch nur der eigene, den er nun so überaus bewusst wahrnahm? Für einen Moment schien alles vergessen, die Aufmerksamkeit galt nun lediglich dem Tier, den Fragen über Leben und Tod freilich nicht kümmerten, sowie seiner eigenen Atmung, die Lucky bedächtig auf und ab wog. Atmen und ein schlagendes Herz - so hatte noch ein jedes Leben begonnen.

    [Tori] & Gaius



    Ein Fehler. Sie wusste es bereits in jenem Moment, als sie weiter gefragt hatte. Still hatte sich die Hoffnung gehalten, dass sich eine Konfrontation von Tatsachen trotz emotionaler Involviertheit dennoch verhältnismäßig nüchtern darstellen mochte. Ihre Annahme beruhte auf seinen vergangenen Aussagen, jener Leichtigkeit und der Stärke, jene bodensichere Ausstrahlung, die er ihr gegenüber stets gezeigt hatte.

    Selten hatte sie so sehr falsch gelegen.

    Und sie hätte es besser wissen können. Müssen. Nicht nur aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen, sondern auch als seine Freundin. Nicht nur auf die Worte hören, sondern auch mit dem Herzen auf die Gefühle, die ungesprochen dalagen. Ihr Wissensdrang hatte die Oberhand gewonnen, im schlechtmöglichsten Zeitpunkt und dafür schämte sich Tori zutiefst. Eine Scham, die sich als hässliches, beißendes Schuldgefühl in ihrer Körpermitte ausbreitete. Noch immer hielt sie den Blick gesenkt, doch nachdem Gaius nichts sagte, musste sie wieder aufsehen, musste sehen, was sie angerichtet hatte. Ihr Freund hielt den Blick abgewandt, völlig fern. Das vertraute Schmunzeln auf seinen Lippen, jener Ausdruck der ihr stets sagte, dass alles gut war, jenen suchte sie nun vergeblich. Langsam drehte sie den Kopf von links nach rechts und wieder, wie um ihre Worte so zurück zu nehmen, ihre Neugierde zu negieren.

    Als er zu einer Antwort ansetzte, sorgsam, bedacht, verblieb Tori unfähig ein Wort zu erwidern. Ihr Herz klopfte noch kräftig, schnell, nervös in ihrer Brust. Vor Aufregung, weil er tatsächlich wusste, was sich nicht durch Bücher in Erfahrung bringen ließ, doch noch viel mehr vor Schreck, welche Regung sich in dem Schmied zeigte. Oder besser gesagt: welche nicht. Es wirkte, als hätte Gaius seine Gefühle, die er sonst so offen zeigte, eingesammelt und zu sich genommen, damit sie allein bei ihm blieben. In sich gekehrt. Seine Mimik verriet keine seiner Gedanken, blieb stumm, abweisend gar.

    Du dummes, dummes Mädchen, schalt Tori sich. Seine Reaktion, seine seltsame, ungewohnte Passivität, versetzten sie in Angst. Welch schlummernde Erinnerungen mochte sie nach etlichen Jahren nun aufgeweckt haben? Erinnerungen, nach denen Gaius nie gebeten hatte? Was hatte sie nur angerichtet? Sie wollte ihn nicht verlieren, nie, doch noch viel weniger wollte sie ihm Schaden zufügen. Nach allem was er für sie getan hatte, dankte sie ihm dies nun mit einer plumpen Unbedarftheit, die an Grausamkeit grenzte? Die junge Frau öffnete ihren Mund, wollte sie zurück nehmen, ihre Fragen, hoffte fasst, dass Gaius ihr schlicht sagte, er wolle nicht darüber reden. Das wäre in Ordnung, natürlich wäre es das. Wie auch nicht? Sie schuldeten einander nichts aus der Vergangenheit. Nicht, solange es einer gemeinsamen Zukunft nicht im Weg stand. So war es doch, oder? Drohte sie nun genau diese zu riskieren?

    Noch bevor sie die richtigen Worte in ihrer Unsicherheit gefunden hatte, fuhr Gaius fort. Er ging tatsächlich auf sie ein. Trotz allem. Für sie? Das war sie wahrlich, wahrlich nicht wert. Nicht seinen Schmerz. Doch was er ihr sagte, riss ihr kurz den Boden unter den Füßen weg.

    Für einen Moment schien die Umgebung zu schwanken. Zum ersten Mal fragte sie sich, fragte sich wirklich, wer dieser Mann war, in den sie sich so unweigerlich verliebt hatte. Nein. Sie schob die Information beiseite, wollte sie später einordnen. Ja, es spielte eine Rolle, woher eine Person kam, denn es formte sie, aber doch war jene Rolle der Vergangenheit untergeordnet dessen, was eine Person in der Gegenwart ausmachte, wie sie sich gab, wie sie handelte, wer sie war. Was einst war, gestaltete, beeinflusste und doch musste sie es nicht zwingend kennen, um zu verstehen, zu sehen und wahrzunehmen, was Jetzt war. Ihren einfachen Wunsch über sein Wohlergehen zu stellen, war blanker Egoismus.

    Gaius stützte seinen Kopf auf seiner Hand ab, die Augen geschlossen. Er wirkte noch immer fern, so fern. So überhaupt nicht hier, bei ihr. Sie rief seinen Namen, erschrocken von der heftigen Reaktion, die noch immer so wenig verriet, was vor sich ging, doch war sie sich nicht sicher, ob er sie überhaupt hören konnte. Nahm er sie überhaupt noch war?

    Schließlich zog er eine Grenze. Zu spät, so spät. Doch hatte er überhaupt anders gekonnt? Was war es, was ihn so mitnahm? Wo der Ort, an dem er sich nun befand? Tori war aufgestanden, ohne nachzudenken. Ein Fehler. Manche ließen sich nicht wieder gut machen. Sie war zu ihm gegangen, hatte sich einen näheren Stuhl herangezogen, die Arme dann um ihn geschlungen. Sein Körper, der eine stete Wärme auszustrahlen schien. Es zerriss ihr das Herz ihn so zu sehen. Umso mehr wissend, dass sie selbst die Ursache für seinen Schmerz war. Nichts, dass sie je entschuldigen konnte. Sie blieb stumm, keine Worte des Trostes, die ihr einfallen mochten. Womöglich gab es keine. Manchmal blieb nichts anderes übrig, als da zu sein und teilzuhaben, an dem, was passierte. Was auch immer es war. Sie hatte den Kopf an seiner Schulter vergraben, hielt sich fest. Eine Hand fand sich in seinen schwarz braun grau bunt gepunkteten Haaren wieder. Obwohl ihr die ganze Zeit zum Weinen zu Mute gewesen war, hatte sie sich zusammen gerissen. Das Entsetzen in ihr hatte dabei geholfen. Ein leichtes Wiegen, ein stummes Beisammensein. Egal wo er war, er war nicht alleine. Egal, wie sehr er sie aus seinen Gefühlen ausschloss, sie würde es akzeptieren. Es mochte zu Schwierigkeiten kommen, aber sie konnten das schaffen. Alles. Sie mussten. Denn allein der Gedanke ohne ihn zu sein war unerträglich. Tori drehte den Kopf leicht, blickte so ein wenig an ihm vorbei und begann zu summen. Eine leise Melodie, ein Lied des Trostes, welches die Monster vertreiben sollte. Ein Lied aus ihrer Kindheit, fast vergessen. Etwas, an dass sich klammern ließe.