Ben und Juliet in der Leseecke | Ben geht
Ohne sein Gegenüber zu unterbrechen, lauschte Ben ihren Worten. Wie es schien, hatte sie etwas gegen Bibliotheken. Nein halt, öffentliche hatte sie gesagt. Kurz fragte er sich, was es denn sonst noch für welche gab. Waren nicht alle Gebäude dieser Art irgendwie öffentlich? Ihm fiel ein, dass manche Universitäten wohl auch solche Büchersammlungen den Studenten zur Verfügung stellten? waren das keine öffentlichen? Ben runzelte kurz die Stirn, wusste er doch darauf keine richtige Antwort. Vielleicht kannte sie auch jemanden, der selbst eine solche privat besaß? Eigentlich recht unwahrscheinlich…
Er bemerkte, dass seine Gedanken mal wieder abdrifteten und er ihre weiteren Äußerungen gar nicht wahrgenommen hatte. Da es ihm unangenehm war noch einmal nachzufragen, bemühte er sich einfach nachfolgenden Worten besonders viel Aufmerksamkeit zu schenken. Was sollte er auch schon sagen außer ‘Entschuldigung, kannst du das nochmal sagen, ich habe gerade über Bibliotheken nachgedacht’?
Sie stellte sich als Juliet vor, bedeutete ihm zugleich, dass das Siezen wohl doch zu viel gewesen war. “Okay, Entschuldige. Ich wollte nur nicht unhöflich sein. Ich bin Ben.”, Warum er sich nun entschuldigte zu höflich gewesen zu sein, wusste er auch nicht so genau. Gab es überhaupt ein ‘zu höflich’? Dass Juliet design studierte beeindruckte ihn jedoch. Er selbst war so gar nicht kreativ im Umgang mit Gestaltung. Mit neuem Interesse musterte der Teenager sie. Dabei stellte der fest, dass er eigentlich niemanden kannte, geschweige denn schon einmal jemanden getroffen hatte, der irgendwie irgendwas Kreatives machte. Fast hätte der Teenager sich wieder zu sehr in seinen eigenen Gedanken verloren, realisierte jedoch noch, das sie ihn nach seinem Buch fragte. Kurz hielt er innen, ließ seine Augen wieder zum besagten Gegenstand wandern, das sich immer noch in seinem Schoß befand. “Es ist ein Sci-Fi Roman.”, begann er ihre Frage zu beantworten. “Wie die Welt wohl aussehen könnte, wenn man hier und da aktuelle Aspekte weiter sponn. Es ist … recht interessant geschrieben. Regt zum Nachdenken an.”, schloss er seine kurze Erklärung. Ben wollte die junge Frau nicht damit langweilen, Eventuell interessierte sie das ganze so gar nicht und sie las lieber ganz andere Dinge, wenn es um Freizeitliteratur ging. Daher hielt er es für unangebracht sofort einen ewig langen Monolog über dieses Buch zu halten. Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus und Benjamin wusste nicht so recht, wie er damit umgehen sollte. Er schlug daher einfach wieder sein Buch auf und setzte das Lesen fort.
Als Juliet aufstand und die Leseecke verließ, realisierte er dies nur am Rande. Sie war schon einige Schritte entfernt, als er den Kopf hob und ihr nach sah, vertiefte sich jedoch sogleich wieder in sein Buch, sobald Juliet aus seinem Blickfeld verschwunden war. Kurz fragte er sich, ob er sie irgendwann nochmal treffen würde. Hieß es nicht man sah sich immer zwei Mal im Leben?
Der Teenager las noch die restlichen verbliebenen Seiten seines Buches, ehe er es letztendlich zufrieden zu schlug. Alles in allem war es eine gute Geschichte gewesen und es hatte sich gelohnt. Somit stand er auf, nahm die Bücher, die er eigentlich nur so zur Deckung aus den Regalen gesammelt hatte, legte diese auf denselben Bücherwagen, auf dem auch Juliet ihre zurückgelassen hatte. Eines dieser Bücher behielt er jedoch bei sich, da es interessant geklungen hatte. Somit war gleich neuer Lesestoff vorhanden, denn immerhin war die Bibliothek schon ein gutes Stück von seinem Zuhause entfernt. Zufrieden gab er also das alte Werk zurück und lieh sich sogleich das andere aus.
Anschließend verließ er das Gebäude, auch wenn er noch nicht wusste, wohin er als nächstes gehen würde. Nach Hause wollte er jedenfalls noch nicht. Immerhin sollte die Bibliothek nur eines seiner Ziele sein.
>> Ben verlässt die Bibliothek