Benjamin bei Alessa in der Kinoecke
Zum einen freute es Ben, dass Alessa gerne seine Pfannkuchen probieren wollte, aber zum anderen machte ihn das auch etwas nervös, was wohl nicht zuletzt an der Art und Weise lag wie sie ihm dies mitteilte. Ein Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab, als das hübsche Mädchen vor ihm kicherte. “Von mir aus gerne. Ich hoffe nur, dass du danach am Ende nicht nie wieder Pfannkuchen ist, weil du was ganz anderes erwartet hast.”, er lachte, überspielte damit etwas, dass er seine eigenen Worte durchaus ernster gemeint hatte, als es wohl schien. Ben enttäuschte andere Leute wirklich nur sehr ungern und machte sich im Zuge dessen selbst auch unwillkürlich gerne zu viel Druck, wenn es darum ging die Erwartungen eines anderen zu erfüllen. Dessen war der Schüler sich bewusst, aber abstellen konnte man es dennoch nicht so einfach.
Das Popcorn hatte Ben fast vergessen, nein er hatte es vergessen. Viel mehr fiel es ihm erst ein, als Alessa in die Richtung, wo man jenes Knabberzeug noch abgreifen konnte, steuerte, bevor man sich einen der Filme zu Gemüte führte. Der ernste Gesichtsausdruck, den Alessa bei der Frage nach der Sorte des Popcorns aufsetzte, verunsicherte Ben erneut. Gab es eine falsche und eine richtige Antwort? Würde er jetzt in einem schlechteren Licht für sie dastehen, wenn er nicht ihren Geschmack traf? “Ähm”, war also zunächst alles, was ihm dazu von der Zunge rutschte. Schnell warf er jedoch eine genauere Erläuterung hinterher. “Ich mag das Süße sehr gern, aber such dir das aus, worauf du Lust hast.” Eine diplomatische Antwort, oder? Wenn auch nicht besonders souverän.
Die Kinoecke war wirklich sehr liebevoll hergerichtet worden - ebenso wie der Rest des Dorfplatzes für dieses Fest. Die teils bunt gemusterten, teils einfarbigen Kissen, auf denen auch Ben und Alessa Platz genommen hatten, gaben dem ganzen eine sehr heimelige Atmosphäre, die der verkleidete Vampir genoss. Benjamin lauschte aufmerksam, als seine hübsche Begleitung seine Frage beantwortet, während sein Blick die Umgebung erkundete. Seltsamerweise rutschte das Thema schnell wieder zu den Pfannkuchen und er schmunzelte. Alessa schien wirklich ganz heiß darauf zu sein seine zu probieren. Aber doch vermutlich nur, weil sie glaubte er würde sie genauso gut hinbekommen, wie sein Vater, oder? Jedenfalls war Ben sich da mehr als sicher und die leise kleine Angst davor, dass sie total enttäuscht von dem sein würde, was dann auf ihrem Teller lag, kehrte zurück. Doch er versuchte sich stumm Mut zuzureden, denn immerhin hatte sie ja ‘üben’ gesagt. Und man konnte ja nur besser werden, wenn man übte, nicht wahr? “Vielleicht mache ich das wirklich mal. Dann meckert meine Oma immerhin nicht wie denn ihre Küche schon wieder aussieht.”, antwortete er schließlich, grinste dabei und kam dann gar nicht drum herum in ihr Lachen mit einzufallen, als sie das Frühstück im Bett erwähnte. “Na klar, und anschließend trage ich dich in deiner Sänfte durchs Haus.” eine durchaus sarkastische Bemerkung, von denen ihm nicht allzu oft welche über die Lippen kamen. Aber wenn man ab und an etwas herumalberte, tat das gut. Auch wenn sich die beiden erst vor ein paar Minuten erst wieder getroffen hatten, hatte der Lockenkopf schneller das Gefühl von einem vertrauten Menschen gewonnen, als es für ihn üblich war. Und auch wenn sie beide um einiges älter waren, als bei ihrer letzten Begegnung und sich stark verändert hatten, war die Wellenlänge wohl dennoch die gleiche geblieben. Und diese kleine Erkenntnis wärmte sein Herz. Benjamin musterte für einen Augenblick die schönen Gesichtszüge der Schülerin, dachte dann wieder an ihren Vater und die Tatsache, dass sie oft ganz allein war. Seine Eltern sah er zwar auch nicht oft, aber er hatte ja noch Charlie und seine Großeltern. Ob sie sich oft einsam fühlte? Vielleicht hatte sie ihn deshalb indirekt zum Pfannkuchen üben zu sich eingeladen? Plötzlich empfand er Mitleid mit Alessa. “Hör mal … “, er wandte den Blick ab und sah wieder auf das Glas in seiner Hand. “Also, naja, ich dachte mir, dass du gerne wieder häufiger Charlie und mich besuchen kommen kannst. Wenn du möchtest.” Sein Blick glitt wieder in ihre faszinierenden roten Augen. “Wenn nicht - auch ok.”, ein ehrliches Lächeln. “Dann komm ich nur mal vorbei, um deine Küche einzusauen.”, er grinste und versuchte damit die lockere Stimmung beizubehalten.
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Chase mit Hina vor dem Gruselkabinett
Chase sah Hina mit verschränkten Armen dabei zu, wie sie ihr Kostüm versuchte nach und nach wieder in die richtige Position zu bringen und ihre goldenen Haare zu ordnen. Dabei huschte ihm der Wunsch ihren schönen Körper auch mal gänzlich ohne den Stoff betrachten zu können durch den Kopf, welcher ihm ein leichtes Grinsen auf die Lippen trieb. Eben jenes wurde allerdings bei Hinas Kommentar bezüglich unartiger Teufelchen breiter und er stieß amüsiert die Luft aus. “Richtig. Ich weiß schon, warum mich deine Kostümwahl nicht wirklich wundert.” Dann schloss er wieder zu ihr auf folgte ihr weiter den Weg des Gruselkabinetts entlang. “Vielleicht wäre Rotkäppchen auch nicht schlecht gewesen. Immerhin bist du vom Gruselweg abgekommen.”, kommentierte er die etwas dämlichen Pfeile auf dem Boden, die wohl dazu da waren, damit auch jeder Idiot in dem schwachen Licht raffte wo es lang ging und nicht hinter irgendwelchen Kulissen entlang stolperte. Bei Hinas Aussage bezüglich ihrer spontanen Treffen kehrte Chase’ Grinsen zurück, wobei diesmal etwas Arroganz darin lag. “So?” Gespielt fragend hob er eine Augenbraue. Seine Hand fand den Weg zum Rocksaum an ihrer Rückseite, welchen er noch ein wenig zurecht zupfte und sich ihr dabei wieder etwas näherte. “Ich muss gestehen, dass du mir mit diesen Spontanitäten durchaus den Tag versüßt.”, gab er schließlich mit einer etwas gedämpften Stimme zurück. Dann löste er sich wieder von Hina, musterte sie aber dennoch ab und zu aus dem Augenwinkel. Eigentlich schlief er selten ein zweites oder drittes Mal mit irgendwelchen Mädchen, was nicht unbedingt daran lag, dass er die meisten kaum bis gar nicht wieder traf. Zwar flirtete Chase nur zu gerne, aber dennoch hatte er nicht bei jeder sofort Lust Intimitäten auszutauschen. Hina konnte sich also durchaus geehrt fühlen. Nicht nur ihre Schönheit zog ihn an. Er mochte auch ihre direkte unverblümte Art und nicht zu vergessen den Sarkasmus, den sie wohl gerne an den Tag legte.
Dem weiteren Verlauf des Weges verfolgten die beiden Teenager recht stumm. Jeder hing irgendwie seinen eigenen Gedanken nach und Chase war zudem etwas geschafft von der jüngsten Aktivität, die er aber keineswegs bereute. Ganz im Gegenteil. Irgendwann endete der Weg und der Ausgang kam in Sicht an der sich eine kleine Spendenbox befand, falls es einem doch so toll gefallen hätte, die Chase gekonnt ignorierte. Bei sowas warfen doch eh nur Muttis, die froh waren ihre Bälger mal anders beschäftigen zu können, ein paar Münzen hinein.
Wieder draußen angekommen blieb Hina nach einige Schritten stehen und er tat es ihr gleich. Etwas verwundert hob er eine Augenbraue, als sie zunächst seinen Namen sagte, aber im nächsten Moment etwas abwesend auf ihrem Handy umher tippte. Anschließend hielt sie ihm jedoch eben jenes entgegen und er verstand worauf sie hinaus wollte. Für einen kurzen Moment sah er abwechselnd in ihre Augen und wieder zurück zu ihrem Smartphone, während das Schmunzeln auf seinem Gesicht langsam immer breiter wurde. “Darf ich mich jetzt geschmeichelt fühlen, dass du um meine Nummer bittest?”, entgegnete er etwas amüsiert, meinte es aber auch ernster, als er selbst gedacht hätte. Tatsächlich überraschte und freute ihn die Geste gleichermaßen, da er doch gewillt war es nicht nur bei spontanen Treffen zu belassen. Deshalb nahm er ihr Handy entgegen und tippte seine Nummer sowie seinen Vornamen ein und betätigte den Speicher-Button. Anschließend reichte er es ihr zurück. Kurz überlegte er auch ihre Nummer in seinem Handy einzuspeichern, aber verwarf den Gedanken schnell wieder. Hina würde sich schon irgendwann melden - immerhin hatte sie direkt danach gefragt. Und selbst wenn nicht war Chase Gentleman genug es bei spontanen Treffen zu belassen, wenn sie ihre Meinung doch noch änderte.
“Und? War dir das genug Spaß an Halloween für den heutigen Abend? Oder hast du vor noch etwas zu bleiben?” Ein Grinsen zierte seine Gesichtszüge.
“Ich werd mir jetzt noch was zu trinken holen. Körperliche Aktivitäten machen schließlich durstig. Und weil ich schöne Teufelchen besonders gerne mag, bring ich denen auch was mit, wenn Bedarf besteht.” Chase fixierte Hina, musterte ihr Gesicht und ließ es ihr offen, ob sie nun gehen wollte oder nicht. Er selbst würde vermutlich auch bald nach Hause gehen, aber bei kostenlosen Getränken nahm er gerne noch das ein oder andere mit. Diese Gelegenheit musste man schließlich ausnutzen.