Beiträge von Leesh

    Cedric & Majo | im Publikum



    Es war ein Fest seinen Gesichtszügen beim entgleisen zuzuschauen. Wie die Muskeln versuchten irgendeinen Ausdruck zu fabrizieren der zur passenden Situation passte. Man konnte fast sehen wie die Männchen in seinem Kopf hektisch herum rannten und versuchten die Karteikarte zu finden auf der stand wie man mit allem umzugehen hatte. Als er endlich ein paar Worte ausstieß lachte sie trocken auf, dann verdüsterte sich ihre Miene und sie stach ihm ihren Zeigefinger in die Brust. "Du bezeichnest mich also auch noch als eine Lügnerin? Meinst du wirklich du bist in der Stellung mich zu beleidigen? Woher soll ich denn sonst den Namen kennen, hm? Ich bin zwar gut in einigen vielen Dingen, aber Gedankenlesen ist keines meiner Talente. Meinst du ich schmeiße einfach mal irgendeinen Namen in den Ring und schaue ob es der Richtige ist?" Wieder gluckste sie. "Wieso es wichtig ist? Wieso es mich etwas angeht?" wiederholte sie seine Fragen und schaute ihm in die Augen. "Es wurde in dem Moment wichtig, als Noita meine Hilfe brauchte um dein Leben zu retten. Und es ging mich in dem Moment was an, als du sie wegen dieser Ran angelogen hast."

    Die Blondine war sich nicht ganz sicher was sie jetzt machen sollte. Die Sache mit dem Orbit klang wirklich sehr verlockend, aber das würde ihr Noita niemals verzeihen, selbst wenn sie ihn jemals hassen können sollte. Sie war nicht einverstanden mit seiner Art mit der Situation umzugehen schließlich tat er ihrer Cousine damit höllisch weh. Aber irgendwie konnte sie seine Gründe irgendwie gewissermaßen nachvollziehen. "Weißt du, Menschen wie du verderben mir wirklich die Lust auf sämtliche Beziehungen zu irgendwem" murrte sie irgendwann. "Immer treffen alle Entscheidungen aus den falschen Gründen. Was willst du denn damit erreichen? Was ist das große Ziel? Du verkriechst dich zuhause in deinem Loch und suhlst dich in deinem Selbstmitleid, bis du irgendwann einsam und alleine dort verreckst? Du strömst so viel Leidigkeit aus, dass mir selbst schon ganz anders wird. Meinst du das ist besser für sie? Weißt du, du bist mir eigentlich scheißegal, aber bild dir darauf nichts ein, ich bin im Allgemeinen kein Fan von Leuten. Aber du bist ihr nicht egal. Willst du sie retten? Du bist kein Prinz auf einem weißen Pferd der einen Drachen zu killen hat, auch wenn du meinst selbst dieser Drache zu sein. Du wirfst deine womöglich einzige Chance weg irgendwie Rettung zu erfahren. Das ist das was du tust. Du rettest weder dich noch sie. Sie hat es weiß Gott verdient glücklich zu sein und endlich jemanden zu finden der sie liebt, so wie sie ist. Klar, ich dachte eher an jemand... selbstbewussteres, aber sie hat dich auserwählt. Sie hat ihr Herz an dich verschenkt. An den traurigen Jungen." Es tat ihr fast leid ihm diese ganzen Sachen an den Kopf zu werfen, allerdings wer würde es sonst tun? Vielleicht stand es ihr eigentlich nicht zu. Aber wenn das eben der Kerl war für den Noita lebte, dann Gnade ihr Gott wenn sie es nicht wenigstens versuchen würde. Auch wenn er darauf womöglich nur zwei oder drei Worte übrig haben würde. "Sieh mal... ja, ich hasse dich dafür, dass du ihr das angetan hast. Noch kannst du es retten. Nach einiger Zeit wird sie darüber hinweg kommen. Mehr oder weniger. Aber trotzdem wird das etwas in ihr zerstören. Das was meine Tante nicht geschafft hat zu zerstören. Vor allem wenn sie irgendwann herausbekommt, dass alles nur eine Lüge war und es eigentlich eine Chance gegeben hätte" sie packte ihn an seinem Oberarm, sah ihm eindringlich in die Augen "Also. Was ist nun? Liebst du sie? Liebst du Noita? Und wage es nicht mich anzulügen. Wenn du sie liebst ist gut, wenn nicht, dann eben nicht, aber sag einfach nur die Wahrheit" sie schluckte "Bitte."

    Cedric & Majo | im Publikum



    Es tat der blonden Hexe weh zu sehen, wie sehr ihre Cousine in dem Augenblick litt und anscheinend trieb ihr Erscheinen noch weitere Gedankenkarussells an. Aus ihr unbekannten Gründen, als würde sie Majo mit ihren Lebensdramen irgendwas antun. Was für eine dumme Idee! Sie erwiderte den Händedruck der Anderen, versuchte ihr damit irgendwie zu erklären, dass sie für jedes noch so blöde Drama da sein würde, weil das, nicht unbedingt ihr Job, aber ihr innerstes Bedürfnis war. Sie ging nicht davon aus, dass Noita ihr Leben nicht alleine meistern konnte. Sie ging davon aus, dass man das nicht musste. Wieso sollte man alles alleine machen wenn man doch jemanden hatte? Was sie allerdings störte, war die Tatsache, dass die Schwarzhaarige immer davonlief! Als sie diesmal verschwand unterdrückte sie ein Seufzen und versuchte abzuwägen. Eigentlich war ihr erster Impuls ihrer Cousine hinterher zu laufen, aber dann würde Cedric ungeschoren davonkommen. Ihr Blick lag immer noch auf der Fliehenden, als sie in Sky rannte. Er war nicht unbedingt ihre erste Wahl als Seelentröster, aber wenn er das war was sie bekommen konnte sollte es ihr Recht sein. Allerdings folgte er ihr nicht und sofort sank seine Sympathieskala noch weiter ins Negative. Natürlich, lieber weitersaufen du Stinkstiefel! Warte bis ich dich in die Finger bekomme. Sie war schon fast unterwegs, als sich ein Mädchen in die Richtung Noitas begab. Missmutig wandte sie sich dem Blonden Herzensbrecher zu, der eine halbe Ewigkeit brauchte um das Maul aufzubekommen. Sobald endlich etwas aus seinem Mund kam verengten sich ihre Augen. "Ach hast du das?" rief sie aus als wäre sie Überrascht. "Lass mich raten, Ran vielleicht? Das war doch ihr Name oder?" Sie lachte trocken. Konnte er sich überhaupt noch an dieses Horrorerlebnis erinnern? Damals ging sie noch von guten Gründen aus, dass sie ihn kennenlernen würde und verstehen würde was genau das gewesen war. Aber heute? Wollte sie es noch wissen? Am liebsten würde sie ihn hier und jetzt so weit ins Orbit katapultieren, dass ihn irgendein schwarzes Loch aufnehmen würde um ihn in irgendeiner anderen Dimension mit Klingonen und so einen Scheiß wieder auszuspucken. Dennoch versuchte sie sich zusammen zu reißen und konzentrierte sich auf sein überraschtes Gesicht. "Damit hast du nicht gerechnet oder? Dass ich mich daran noch erinnern kann oder? Kannst du dich überhaupt daran erinnern? Als Noita und ich dich halb tot ins Krankenhaus gebracht haben, um uns dann in dein Krankenzimmer zu schleichen, damit du meine Cousine mit Ran ansprechen kannst?" sie sah ihn mit schiefgelegtem Kopf an. "Also, war sie es? Und wieso zum Teufel? Wieso geht es ihr immer scheiße wenn ich euch zusammen sehe?" Gefrustet atmete sie aus. Er sah aus wie ein armes Würstchen. Ein ziemlich selbstmitleidiges Würstchen. "Wieso habe ich das beschissene Gefühl, dass du ihr das genau deswegen, weil es ihr immer scheiße geht, so gesagt hast?"

    Majo & Alex - Cocktailstand - irgendwo am Rand > Majo bei Noita & Cedric im Publikum


    Auf dem Weg zu dem Fest war es der blonden Hexe natürlich nicht entgangen, dass Alex noch immer verzweifelt versuchte die Ereignisse in dem Gruselhaus zu ordnen. Wenigstens schien er am Cocktailstand seine Sprache wieder zu finden. "Entschuldige! Ich hatte die Hoffnung die Cocktails hier wären in Ordnung. Allerdings muss ich zugeben, dass ich keine Ahnung von Alkohol habe. Ich trinke welchen... hin und wieder... mehr lässt sich dazu eigentlich nicht sagen. Habe an sich aber kein gesteigertes Interesse daran... und es ist wesentlich schwerer etwas aus dem Nichts zu schaffen, als es einfach herbei fliegen zu lassen. Wie Bier schmecken sollte weiß ich tatsächlich, aber niemand ist perfekt" erklärte sie achselzuckend. "Und bitte denke nicht, dass ich sowas perverses gerne trinke" mit einer Bewegung in Alex' Richtung hob sie den Becher mit dem Kariesgebräu an und trank den gesamten Inhalt auf einmal aus. Danach schüttelte sie sich ein bisschen wie ein nasser Hund und drückte sich dann den Handrücken gegen den Mund, um das Zeug drinnen zu behalten. Auf sein Angebot hin neue Cocktails zu besorgen und sein Kommentar daraufhin hob sie nur die Augenbraue. "Ausnahmsweise gestatte ich dir diesen Ton" sagte sie dann und sah ihm hinterher als er wieder zum Stand lief. Sobald sie das neue Getränk in der Hand hielt betrachtete sie es misstrauisch. "Ich weiß nicht ob ich schon wieder so weit bin" murmelte sie dann in den Becher und schnupperte daran. Mit etwas Überwindung nahm sie dann doch einen Schluck. "Okay, nicht ganz so scheiße wie der andere. Aber vielleicht bleib ich doch besser bei was bodenständigem... so im Allgemeinen... sowas wie Bier halt" stellte sie dann fest. Auf seinen Vorschlag nach etwas zu Essen zu suchen nickte sie. In der Nähe entdeckte sie einen Stand mit asiatischem Essen und stellte sich dort an. Als sie ihr Gericht hatte, wartete sie auf den Silberhaarigen bis der sich ebenfalls etwas besorgt hatte. Dann suchte sie ihnen einen Platz zum Sitzen, etwas am Rand, schräg zur Bühne.

    Zuerst saßen sie mampfend nebeneinander, aber irgendwann konnte Majo einfach nicht mehr den Mund halten. "Es gibt nicht viele von uns. So weit ich weiß. Und die meisten halten sich tendenziell lieber in ihren Clans auf... so richtig kleine inzestuöse Scheißhaufen" platzte es aus ihr heraus. "Man erbt Magie, die Stärke schwankt etwas von Generation zu Generation, ich glaube auch je nach Geburtstag. Also... je näher man an besonderen heidnischen Events Geburtstag hat, desto stärker kann man sein. So Walpurgisnacht, Julfest... also äh... Weihnachten... sowas eben. Da sind die Grenzen zwischen dem Jetzt und dem Jenseits etwas schwächer. Sagt man zumindest. Ich meine, es gibt keine wissenschaftlichen Studien dazu. Vieles an Hexenwissen stammt vermutlich noch aus dem Mittelalter. Natürlich spielt auch die Erbfolge eine Rolle." Sie machte eine kurze Pause. "Es gibt viele Mythen woher die Magie kommt, aber keine ist belegt. Wie auch... die einen sagen in jeder Kreatur steckt Magie, es können eben nur ein paar wenige damit arbeiten. Andere wiederum glauben an eine Art Fluch/Gabe von einer höheren Macht. Vielleicht ist es auch wie bei X-Men einfach nur eine Mutation." Da sie nicht wirklich wusste was sie noch weiteres sagen sollte, hielt sie inne. Sie ließ ihrem Gesprächspartner etwas Zeit ihre Worte zu verdauen und sah sich etwas auf dem Fest um. Gerade als sie wieder zu Alex schauen wollte, trat eine Gruppe Menschen aus ihrem Blickfeld und sie sah direkt auf ihre Cousine. Wenn man so lange Zeit miteinander gelebt hatte, konnte man auch auf recht großer Distanz die Stimmung des anderen erkennen. Und Noitas Körpersprache sagte nicht einen Mucks von Glück und Fröhlichkeit. Als sie den Kerl erkannte der bei ihr stand, konnte sie sich gut denken weswegen die Schwarzhaarige sich das Gesicht trocken wischte. Abrupt stand sie auf. "Was hat dieser Wichser dieses Mal angestellt?" knurrte sie wütend. "Ich... ich muss mich eben um meine Cousine kümmern. Es tut mir leid okay?" sie zerrte ein Stück Papier aus ihrer Handtasche und kritzelte ein paar Zahlen darauf. "Wenn du noch Fragen oder so hast... ruf mich an, oder schreib eine WhatsApp. Ich... ich würde dich nur bitten nicht überall darüber zu reden. Ich mache zwar im Allgemeinen keinen Hehl aus meiner... Gabe, aber ich sag es den Leuten gerne selbst. Und... naja... Menschen lieben ihre Fackeln und Mistgabeln. Es tut mir echt leid" entschuldigend drückte sie ihm ihre Handynummer in die Hand, drehte sich um und schob sich durch die Menschengruppierungen. An der Bühne angekommen blieb sie noch einmal einen Augenblick stehen um sich zu sammeln, damit sie dem blonden Kerl mit dem arschigen Zwilling nicht direkt den Kopf abriss. Dann trat sie hinter die Person die ihre gesamte Familie darstellte, unterdrückte dabei den Impuls das andere Mädchen einfach in den Arm zu nehmen, das musste sie selbst entscheiden. "Ich würde ja gerne sagen: ich hoffe das sind Freudentränen und du hast ihr irgendwas richtig richtig tolles, liebes, wunderschönes mit ganz viel rosa Glitzerflausch gestanden. Aber machen wir uns nicht vor. Das sind keine Freudentränen, weder bei ihr noch bei dir. Es tut mir leid dir das sagen zu müssen: deine Tränen sind mir sowas von schnuppe. Und ich kann es wirklich, wirklich nicht abhaben wenn jemand meiner Cousine weh tut. Vor allem mitten auf einem scheiß Fest!"

    Majo & Alex kommen an

    Der jungen Hexe war auf ihrem Weg zu dem Event nur minimal zu spät aufgefallen wo es hinging. Die Erinnerung an Dan* erwischte unvorbereitet und sie war eine ganze Weile der restlichen Fahrt dort hin damit beschäftigt das wieder aus ihren Gedanken zu bekommen.

    Bei dem Fest angekommen blieb sie einen Augenblick etwas verloren stehen. Bevor sie dann auf einen Getränkestand zulief, an dem es `Galaktische Drinks' gab. Augenrollend nahm sie den stolz aufgeklebten Begriff hin und bestellte sich etwas mit dem Namen Starry Sky. So lange der nicht galaktisch scheiße war würde sie schon klarkommen. Als sie ihr Glas bekam betrachtete sie es etwas misstrauisch. Ihr Getränk glitzerte. "Ich bin mir nicht sicher ob es eine so gute Idee war... irgendwie hätte ich mir denken können, dass etwas namens Starry Sky glitzern könnte... Naja was nicht tötet härtet ab nicht wahr?" Als Alex ebenfalls etwas zu trinken hatte prostete sie ihm zu "Slàinte!". Das Glitzerzeug schmeckte tatsächlich gar nicht mal so mies, allerdings ziemlich süß. "Wow, ich glaube davon soll man einen Zuckerschock bekommen. Noch bevor der Chemieglitzer einen umbringt".



    *oh ja ich komme wieder damit, aber ich schaue dabei niemanden an!

    Majo & Alex kommen an und gehen wieder


    Nachdem ihr ungläubiger Möchtegernritter sie in die Arme genommen hatte um sie von dem bescheuerten Geist weg zu bringen, konnte sie ihn zu ihrem nahe gelegenen Heim lotsen. Dort angekommen ließ sie sich zappelnd von ihm absetzen. Das war jetzt schon das zweite Mal, dass sie ein Kerl verletzt nachhause brachte. Das durfte sich keineswegs zur Normalität entwickeln. "Danke, dass du mich nachhause gebracht hast... du hättest doch sowieso nicht gegen den Wichser tun können. Vielleicht hätte ich ihn nicht zusätzlich provozieren brauchen, aber trotzdem fackel ich seine scheiß Hütte ab wenn ich da nochmal hingehe" sagte sie mit angeschlagener Stimme während sie die Haustür aufschloss und eintrat. Mit gezielten Schritten lief sie in die Küche und dann in die Vorratskammer, wo sie in einer Box mit der Aufschrift "Trink mich" in allerlei Glasfläschchen herumwühlte. Als sie das Gesuchte geangelt hatte musterte sie die etwas dickliche, braune Flüssigkeit darin bevor sie den Inhalt wegexte um dann das Gesicht vor Ekel zu verziehen, aber ihr Hals fühlte sich augenblicklich besser an. Auf einen Block in der Küche kritzelte sie "widerliches LakritzKnoblauchhalsblubberzeug neu brauen", klaubte sich noch eine nichtmagische Flasche Bier aus dem Kühlschrank und ging dann wieder zurück zu Alex. "Äh... ich würde gerne kurz duschen... keine Ahnung ob du über das im Wald noch reden musst oder was weiß ich... kein Zuhause hast. Du kannst auch nachhause. Ist mir gleich. Ich kann dir nur raten nichts aus der Vorratskammer zu dir zu nehmen und tendenziell kann sein, dass dir das Haus in den Arsch tritt wenn du etwas dummes versuchst" erklärte sie ihm dann, drückte ihm die Flasche in die Hand und machte sich auf den Weg nach oben. "Ach ja, das ist übrigens echtes. Das dürfte besser schmecken" rief sie dann noch über ihre Schulter zurück.

    Als sie wieder zurückkam fand sie den Silberhaarigen praktisch genau da wieder wo sie ihn zurückgelassen hatte. "Du bist ja wirklich noch da. Du musst bescheuerter sein als ich dachte..." murmelte sie in den Raum. "Naja.. ich hab gelesen, dass es in den Bergen bei Riverport ein Event geben soll... fand das wäre eine gute Ablenkung von der ganzen Scheiße vorhin. Gehst du mit oder was ist? Also gleich wofür du dich entscheidest, wirst du nun aber wirklich mein Haus verlassen müssen." Sie schloss die Tür hinter ihnen ab und sie gehen wieder.

    Majo & Alex irgendwo im Wald

    Alex ließ die ganze Geschichte ziemlich schweigsam über sich ergehen. Man konnte den Rädchen in seinem Kopf beinahe beim verzweifelten Versuch, eine Lösung zu finden, beobachten. Zwar hatte Majo die Hoffnung, dass er trotz seines pragmatischen Hirns nicht dumm genug war alles verleugnen zu wollen. Allerdings wurde die Hoffnung gnadenlos zerschmettert. Genervt rollte sie mit den Augen. "Dein Ernst? Gibt es wirklich irgendwas logisches was das da drin ALLES erklären würde? Okay, Temperatursturz, bekommt man hin, auch Stimmen kann man laufen lassen. Türen knallen würde auch mit Technik gehen. Aber wie willst du dir erklären, dass dich irgendwas Richtung Tür gestoßen hat? Oder gehen wir auf die Situation zurück als du hereinkamst? Klar kann man Dinge herumfallen lassen, aber meinst du nicht, dass es wenig sinnvoll ist die Sachen dann nicht zu sichern? Wie kann man davon ausgehen, dass gerade da kein Mensch steht? Normal knallt in Geisterhäusern nichts komplett herunter und bleibt dann dort liegen. Oder die Geisterprojektion. Da waren keine Spiegel oder sonstige Wände die diese Hologramme hätten darstellen können" zählte sie an ihren Händen auf. "Und mit welchem Strom soll das alles deiner Meinung nach passieren? Hast du irgendwelche Verkabelungen gesehen? Einen Stromaggregator? Irgendeinen Schaltkasten? Das scheiß Gebäude hat keinen Strom und wenn es mal welchen hatte dann jagst du mit den vergammelten Leitungen vermutlich ganz Sternbach in die Luft". Vermutlich würde ihn dennoch all das nicht umstimmen. Die Blondine war sich allerdings nicht so sicher ob sie ihn wirklich einweihen sollte. Aber konnte sie jemanden der an der Welt des Übernatürlichen gekratzt hatte einfach blauäugig weiterleben lassen? Theoretisch konnte sie ihm einfach sagen, dass er Recht hatte und nachhause gehen, aber das war nicht ihr Stil. Seufzend hob sie die Arme. "Schau mich genau an. Sind wir uns einig darüber, dass ich keine Bierflaschen bei mir haben kann?" Langsam drehte sie sich um ihre eigene Achse. Als der junge Mann genug Zeit hatte sich zu überzeugen, dass sie nirgendwo sowas wie Flaschen hätte tragen können, schnippste sie mit ihren Fingern und in ihren Händen erschienen zwei braune Glasflaschen. Mit einem Tippen gegen die Flaschenhälse ploppten die Kronkorken zu Boden. Majo schnupperte an den Getränken. "Ich würde erstmal nur probieren... es ist nicht ganz einfach etwas aus dem Nichts zu erschaffen... könnte alles Mögliche drin sein... es riecht allerdings nach Bier" murmelte sie dann als sie Alex eine der Flaschen überreichte. Als sie an ihrer nippte zuckte sie mit den Achseln. "Es ist ein bisschen schal, aber es ist Bier" erklärte sie dann, mit einem leichten Anflug von Stolz.

    Majo & Alex im Inneren der Gruselvilla



    „Ich ärgere gerne Leute, ja. Aber ich mache keinen Scherz zweimal, schon gar nicht hintereinander“ wies sie Alex zurecht. Reichlich angepisst von dem Geist ratterte ihr Kopf sämtliche Möglichkeiten ab. Zwar schien sie auf seiner Prioritätenliste auf dem ersten Platz zu stehen, aber sie hatte nicht wirklich Lust es darauf anzulegen, dass er es sich anders überlegte und doch Alex angriff. Es machte sie stinkwütend den Toten nicht an seinen Platz in der Rangliste zu verweisen zu können und das alles nur weil sie einen Menschen dabei hatte. Na gut und weil sie nicht genau wusste wie man eine Geisteraustreibung durchführte. „Du kleiner arroganter Stinkstiefel. Du bist tot, hast du das schon vergessen? Ich kann deine dreckige Bruchbude mit einem Fingerschnipsen in Staub verwandeln. Für wen hälst du dich? Und bevor du auch nur die Gelegenheit hast dich an mich dran zu hängen würde ich dich dorthin schicken wo du hin gehörst und zwar ins Nirvana“ knurrte sie kampflustig. Kurz davor ihren Worten Taten folgen zu lassen besann sie sich noch rechtzeitig. Sie schob Alex, der anscheinend vom Geist zum Ausgang geschubst worden war, weiter auf die inzwischen wieder offene Tür. „Das nächste Mal habe ich keinen ahnungslosen Menschen dabei. Darauf kannst du dich verlassen“ versicherte sie noch dem Geist bevor sie mit Alex ins Freie trat und hinter sich die Tür ins Schloss fallen ließ. „Los komm. Ich weiß nicht wie weit der Penner geht. Hab keine Lust das der dich mit nem Kerzenhalter oder irgendwas dummen umbringt und das irgendwem zu erklären“ murmelte sie ihrem Begleiter zu während sie ihn am Arm mit sich mitzog. Schweigend gingen sie so eine Weile nebeneinander her. Irgendwann ließ sie ihn los und blieb stehen. Mit verschränkten Armen wartete sie auf die zu erwartende Flut an Fragen.

    Majo & Alex im Inneren der Gruselvilla


    Die Blondine ging nicht davon aus, dass Alex ihr wirklich irgendwas glaubte von dem was sie von sich gab, aber das war ihr eigentlich relativ egal. Sollte er sie doch innerlich für irre halten oder verschroben, irgendwann passierten fast allen Dinge die sie nicht erklären konnten und spätestens dann würde er sich daran erinnern. "In neueren Häusern eher wenig bis gar nicht. Nicht in jedem Haus sterben Leute" murmelte sie als Antwort auf seine Frage. Ihr Gesprächspartner schien ihr eher einer der rationalen, logisch denkenden Menschen zu sein. Um ihn zu überzeugen, dass es mehr gab als das Offensichtliche, müsste sie ihm vermutlich irgendwas derart Unerklärliches gegen den Latz knallen damit er es einfach nicht anders erklären konnte. Sowas wie ins Jenseits schicken, auch wenn sie sich am Ende des Tages nicht sicher war wie dieses genau aussah. Klar gab es Geister und irgendwo mussten die anderen Toten ja verschwinden. Aber war es Himmel und Hölle? War es ein strahlendes Licht in was man schritt um ins ewige Glück zu gelangen? Nahm man selbst das aktiv wahr? Alles Fragen die sie nicht beantworten konnte, weswegen sie auch nicht sagen konnte ob sie jemanden dann wieder zurückholen könnte. Was man eigentlich sowieso nicht versuchen sollte. Laut den Geschichten waren Wiederbelebte nicht mehr dieselben wie vor ihrem Tod, also musste irgendwas schwerwiegendes auf der anderen Seite sein. Ob es nun etwas Höllenähnliches war, der Schock darüber aus dem Glück gerissen wurde oder das man auf dem Weg zurück zu schwach war um dem Bösen widerstehen zu können, wusste niemand genau. Die meiste Zeit war sich Majo auch sicher das nicht ausprobieren zu wollen.

    Die Worte des Silberhaarigen rissen sie unsanft aus ihren Gedanken. Sie sah ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an. "Vielleicht bin ich ja auch der Serienkiller und du warst dumm genug in meine Killerbasis reinzulaufen?" gab sie dann böse grinsend zurück um dann in Lachen auszubrechen. "Also ich hab nirgendwo was gefunden was darauf hindeutet, dass hier irgendwer regelmäßig herkommt um hier zu hausen" ergänzte sie dann achselzuckend. Sobald er wieder auf die Geister zurückkam überlief sie ein kalter Schauer, als würde irgendwas komisches vor sich gehen. "Naja nicht jeder der unglücklich stirbt hat auch einen Groll gegen etwas oder jemanden. Und nicht jeder Geist ist an ein Haus gebunden, sie können sich auch an Menschen und Gegenstände hängen, allerdings braucht man dafür schon eine große Menge an... Grund sich an etwas zu hängen. Die meisten spuken in irgendwelchen Hospizen und Krankenhäusern herum. Außerdem muss man sich ja schon irgendwie aktiv entscheiden bleiben zu wollen... hat aber nicht unbedingt nur schlechte Gründe. Ab und zu bleiben zum Beispiel Mütter einfach bei ihren Kindern bis sie sich sicher sind, dass es ihnen gut geht. Die die bleiben WOLLEN verschwinden irgendwann. Die die tragisch ums Leben kommen haben eher Probleme los zu lassen. Weswegen die Geister hier..." mitten im Satz brach sie ab weil das Gefühl das irgendwas nicht stimmte immer stärker wurde und als irgendwo im Haus etwas krachte zuckte sie tatsächlich etwas zusammen. Ihr Blick zuckte in die Richtung aus der das Geräusch gekommen war. Was zum Teufel? Schlagartig sackte die Temperatur um sie herum ab. Oh. "Ich äh... ich glaube wir bekommen Besuch. Dieses Mal war ich es nämlich nicht" flüsterte sie und versuchte irgendwie ihre Magie so zu lenken damit sie die Ursache sichtbar machen konnte, aber es gelang ihr nicht. Plötzlich hatte sie das Gefühl jemand würde ihr einen Kübel Eis in die Blutbahn ihres Armes kippen. Ihr entwich ein leises Japsen mit einer abwehrenden Handbewegung schleuderte sie eine kleine Kraftwelle gegen den Geist, der sich offensichtlich entschlossen hatte sie rauszuscheuchen, um ihn von sich weg zu schubsen. "Bei einem normalen Geist würde ich dir jetzt sagen, dass alles was jetzt passiert nicht real ist und nur Illusion, aber ich glaube dieser hier hat eine Stinkwut... kann sein das der wirklich was bewegen kann" erklärte sie Alex dann mit ruhiger Stimme. Mit einer kleinen Drehung schob sie sich vor Alex, drängte ihn Richtung Tür. "Ricardo bist du das? Was hast du vor? Wir wollen dir nichts tun" sagte sie lauter in den scheinbar leeren Raum. Ihre Magie, welche sie sicherheitshalber schon mal kanalisierte, knisterte leise um ihre Hände.

    Majo & Alex im Inneren der Gruselvilla


    "Naja, ich bin der Meinung nur keine Mitbewohner sind die besseren Mitbewohner, aber wer bin ich schon. Und so richtig sicher, dass es in unserem Haus nicht spukt bin ich auch noch nicht..." sie ließ ihren Blick ein weiteres Mal durch den Raum wandern. Klar war es hier schmutzig und dunkel, aber sie konnte nicht erkennen wovor man hier Angst haben sollte. Zumindest nichts aus der Vergangenheit. Höchstens vielleicht wenn sich irgendein psychopathischer Meuchelmörder hier eingenistet hätte. Deswegen sah sie ihn schmunzelnd an. "A witch ought never to be frightened in the darkest forest, because she should be sure in her soul that the most terrifying thing in the forest was her" zitierte sie dann freimütig und gluckste. "Wovor soll ich denn Angst haben? Mal davon abgesehen, dass Geister im Allgemeinen an einen Ort oder vielleicht einen Menschen gebunden sind... Das ist nur ein Haus, kein Serienkiller der sich des Nachts in mein Haus schleicht um mich und meine Cousine abzuschlachten. Möge Gott der armen Seele Trost spenden die das versuchen sollte." Achselzuckend trat sie einen Schritt von ihm weg und drehte sich um ihre eigene Achsel. "Das Haus liegt wunderschön am Rande des Waldes. Wie hätte man es nicht kaufen können? Was interessiert mich denn irgendeine blöde Gruselvilla? In der Stadt ist jedes Haus eine Gruselvilla". Ihr war nicht recht bewusst, was ihr Haus mit der Villa zu tun haben sollte. Klar war das alte Gebäude ziemlich günstig gewesen, aber wer kam denn auf die hirnrissige Idee einer Person es anzuhängen, dass sie in der Nähe eines bestimmten Hauses zu wohnen?

    Als er sie als anders bezeichnete musste sie Lachen. "Oh ich bitte doch darum. Mein Leben hätte definitiv zu viel falsch gemacht wenn dem nicht so wäre".

    "Ich war noch nicht so viel länger hier als du ankamst. Bis jetzt habe ich nur jede Menge Staub, Schutt und Geister gefunden. Gut, die Geister sind eigentlich schon ein ziemlich großer Fund..." während sie sprach fragte sie sich wie und ob sie ihr kleines Geisterritual ausüben können würde. Es war nie schlecht sich mit den Untoten gut zu stellen, vor allem mit solchen die nicht verschwinden würden. Majo wagte zu bezweifeln, dass sich die drei Streithähne in den Nimbus zaubern lassen würden.

    Majo & Alex im Inneren der Gruselvilla

    Die blonde Hexe musste zugeben, dass sie seine Selbstbeherrschung beeindruckte. Vielleicht war es auch die Schreckensstarre, aber sie konnte in seinem Gesicht lesen wie er verzweifelt eine logische Erklärung für die ganze Aktion suchte. Einen Moment bereute sie es ihm nicht direkt etwas auf den Hals gehext zu haben. Dennoch erfreute sie sich daran wie er versuchte nicht schreiend loszurennen. Und noch mehr freute es sie, als er sie erschrocken ansah. Auch wenn ihr dieser Augenblick etwas zu schnell vorrüberging. "Wieso? Wäre das ein Problem? Gut, ich hätte anscheinend ein heftiges Problem mit Ordnung und Sauberkeit, aber Geister als Mitbewohner sind eigentlich gar nicht mal so übel... und funktionieren teilweise besser als jede Alarmanlage, teilweise dienen sie sogar als Rausschmeisser" gab sie achselzuckend zurück und ließ ihren Blick durch den Raum gleiten. "Nein, leider verkaufen Menschen irgendwie lieber Häuser mit Straßenanschluss. Blöde Angewohnheit" fügte sie dann noch hinzu. Eigentlich hatte sie ja beschlossen es einmal zu versuchen, ohne mit ihrer Magie in die Bekanntschaft zu platzen, aber es war gar nicht so einfach. Dafür tat sie es einfach zu gerne. Sie musste sich geradezu dazu zwingen dem Anderen keine offensichtliche magische Handlung zu demonstrieren. Allerdings würde sie auch nicht lügen wenn er fragen würde wie das gerade eben passieren konnte. Mehr konnte sie einfach nicht tun. Andererseits konnte sie auch nachvollziehen, wenn er sie einfach als Irre abstempeln und gehen würde. Schließlich war es für normale Menschen wahrscheinlicher, dass man nicht mehr alle Tassen im Schrank hatte, als wirklich eine Hexe zu sein.

    "Ich hab die Bruchbude durch Zufall gefunden, wollte mir mal den Wald hinter meinem Haus ansehen."

    Die junge Blondine war gerade in einem der Schlafzimmer im ersten Stock, als die Haustür unten einen weiteren Eindringling vermeldete. Es war ihr schleierhaft wer sich ausgerechnet zur selben Zeit in diese alte Bruchbude verirren konnte, aber das würde sie nicht davon abhalten dieser Gruselvilla alle Ehre zu machen. Mit Vorfreude schlich sie auf den Flur und näherte sich, im Schatten, der Balustrade am Rande der Galerie. Als sie die Person da unten entdeckte kniff sie die Augen zusammen und schürzte ihre Lippen. Ihr kleiner Spuk würde wohl noch umso lustiger werden. Grinsend wich sie wieder ein Stück zurück, tiefer ins Dunkle. Händereibend sammelte sie ihre Kräfte.

    Die Türe hinter Alex flog mit einer solchen Wucht ins Schloss, dass der Boden unter ihren Füßen bebte, etwas Putz von der Decke bröselte und sich der aufgewirbelte Staub um den Silberhaarigen sammelte wie eine Aura. Als nächstes mobilisierte sie die Geister des Hauses, machte sie sicht- und hörbar für das menschliche Auge. Sofort ertönte deren hysterisches Gekeife aus dem Schlafzimmer und die letzten Minuten der drei Personen spielten sich ganz von alleine ab. Als der Mann von dem oberen Stockwerk fiel schlug er vor den Füßen des jungen Kerls auf und blieb sterbend dort liegen. Sobald bei dem Körper sämtliche Lichter ausgegangen waren, fing das ganze Spektakel wieder von vorne an. Sobald der ursprüngliche Besitzer des Hauses ein weiteres Mal verstorben war, ließ sie die Szenerie wieder verblassen. Als nächstes tat sie einen Schritt auf die nächste Bodendiele die natürlich knarzte als ging es um ihr Leben, dann klonte sie dieses Geräusch um es quer durch das obere Stockwerk zu schicken. Wieder flog eine Türe zu, Majo vermutete, dass sie die Küchentür erwischt hatte und ließ die Schritte nun von dort aus immer weiter auf ihr Opfer zulaufen, ihn unsichtbar zu umrunden, bis sie plötzlich hinter ihm verstummten. Der eisige Lufthauch würde in jede Ritze seiner Klamotten ziehen. Danach verstummte jedes Geräusch im Haus.

    Nach ein paar stillen Augenblicken kletterte sie auf die Balustrade in seinem Rücken und ließ sich lautlos zu Boden schweben, um von dort aus langsam an ihn ran zu pirschen. Als sie fast bei ihm war ließ sie ein herumliegendes Trümmerteil auf seine andere Seite knallen, um sich direkt neben ihn zu stellen. Nun wartete sie wieder ein paar Sekunden „Wusstest du eigentlich, dass es hier spukt?“ fragte sie ihn dann mit verschränkten Armen in sein Ohr.

    [Erdgeschoss Gruselvilla] Majo kommt an

    Majo wanderte eine ganze Weile planlos durch den Wald bis sie die Villa endlich fand. Das Gebäude lag so tief, dass andere Leute schon längst umgekehrt wären, weswegen auch niemand im Dorf wirklich wusste wo sie stand, beziehungsweise wenige wussten, dass es sie wirklich gab. Tatsächlich hatte die blonde Hexe selbst langsam zu zweifeln angefangen als die grauen Mauern durchs Gehölz blitzten. Sie unterdrückte ein leises Freudesquieksen und beschleunigte ihre Schritte. An dieser Stelle des Waldes schluckten die hohen, alten Bäume viel Licht und trugen dazu bei alles noch unheimlicher erscheinen zu lassen, als es eigentlich schon war. Die Villa war so sehr mit Türmchen und Erkern vollgestopft, dass sie sich an das Schloss ihrer Tante erinnern musste. Als hätte irgendjemand das Teil schrumpfen lassen. Geradewegs ging sie auf die Eingangstür zu, legte die Rechte auf den Türgriff um sich Eintritt zu verschaffen. Die Tür schwang ohne jeden Widerstand auf, allerdings nicht weil sie Magie angewandt hatte. Staunend betrat sie die Eingangshalle die, trotz des ganzen Drecks, kaputten Dielen, durchbrechender Natur, immer noch atemberaubend war.

    Die Rotäugige genoss noch etwas die Aussicht bevor sie an einen Fleck kam, an dem sich ihr die Nackenhaare aufstellten. Sie ging davon aus, dass sie die Stelle gefunden hatte an der der ursprüngliche Besitzer auf dem Boden aufgeschlagen und verstorben war. Langsam ging sie in die Hocke, legte die Hand auf den Boden und konzentrierte ihre Kräfte auf ihre Umgebung. Beinahe sofort spürte sie die Geister die hier hausten, was überraschend war, normalerweise dauerte es ein paar Minuten bis sich die Untoten regten. Die Schnelligkeit ließ auf die Wut schließen die ihnen immer noch "in den Knochen" steckten. Majo war sich ziemlich sicher, dass die drei praktisch vor ihr standen, sich gegenseitig anpöbelten und versuchten sie als Vermittler zu missbrauchen. Beinahe konnte sie hören wie sie sich gegenseitig Vorwürfe zuriefen.

    Allerdings war sie noch nicht bereit sich genauer mit ihnen auseinander zu setzen. Hierzu würde sie erst später kommen. Erst einmal würde sie sich weiter in den anderen Räumen umsehen.

    [Am Tisch > Schlafzimmer > Bad > Geht] Majo, Sky & Noita > Majo


    Nachdem sie sich von den beiden verabschiedet hatte, stapfte sie die Treppen hinauf in ihr Zimmer. Sie schlüpfte im Dunkeln aus ihren Klamotten, in ihr Nachthemd und kroch erschöpft unter ihre Decke. Eine Weile lang lauschte sie noch ob sie von unten irgendwelche verdächtigen Geräusche hören konnte, aber irgendwann sank sie in den Schlaf.


    Als sie wieder aufwachte zwitscherten draußen die Vögel als ginge es um ihr Leben und der Geruch von Frühling drang durch das offene Fenster in ihre Nase. Ein kurzer Blick auf die Wetterapp sagte zwar, dass es für die Jahreszeit recht warm war, aber dennoch streckte sie nochmal die Hand raus ins Freie um ein Gefühl für die wirkliche Temperatur zu bekommen. Daraufhin schnappte sie sich ein paar Kleidungsstücke und tappte damit hinunter ins Bad um zu duschen. Während sie unter dem Wasser stand überlegte sie sich was sie mit dem Tag heute anfangen sollte und entschied sich die nähere Umgebung anzuschauen. Angeblich sollte es irgendwo in dem Wald hinter ihrem Haus eine alte Villa geben in der es spukte. Das würde sie sich auf keinen Fall entgehen lassen! Gesattelt und gestriegelt trat sie von dem Bad aus direkt hinaus vor die Tür um sich auf den Weg zu machen. Ihr Frühstück (ein belegtes Brot) zauberte sie einfach herbei. Schon konnte ihr Abenteuer beginnen! ~

    [Am Tisch] Majo, Sky & Noita


    Majo ließ das Gespräch vor Skys Ankunft Gespräch sein. Zwar hatte sie das Gefühl, dass Noita wenigstens so grob verstand was sie meinte, aber irgendwie war das Thema irgendwie zu groß um es so zwischen Tür und Angel zu klären, wenn zu jederzeit ein Mensch hineinplatzen konnte. Nicht, dass sie das sonderlich kratzen wollte, aber Noita würde durch die Decke gehen.

    Skys Existenz in ihrem Haus ließ ihre Kopfhaut prickeln, so gerne hätte sie ihn einfach vor die Türe gesetzt. Die Tatsache, dass er eine Zeit lang in Frankreich gewesen war, machte es nicht wirklich besser. Der Aufenthalt hatte nichts Gutes für sein übersteuertes Ego getan. Natürlich war sie sich bewusst, dass sie selbst auf einem sehr hohen Ross saß, aber sie war immerhin eine Hexe. Eine bessere Version eines normalen Menschens. Was er aber nicht wusste. In Momenten wie diesen war sie sehr dazu geneigt in den vollen Hexenmodus zu gehen, allerdings war sie dann doch nicht dumm genug. Vor allem nicht in Zeiten in der die Menschheit gefühlt kurz davor war "Hexenverbrennungen" wieder als gesellschaftsfähig anzuerkennen. Einfach nur weil Frauen es endlich wagten sich gegen das Patriarchat aufzulehnen. Nicht vorzustellen was passierte wenn die falschen Leute auf die Idee kämen, dass es wirklich Hexen gab. Frauen, die so offensichtlich mächtiger als Männer waren?!

    Immerhin saß der Pullover scheiße. Zwar war sie wirklich kurz dazu geneigt ihm etwas passenderes zu schaffen, aber das würde sie ja um diesen albernen Anblick bringen. Schade, dass er nicht schweinchenrosa war, bedruckt mit einem Häschen oder sowas. Ihr fiel auf, dass sie die Hose kannte. Innerlich setzte sie diese auf die "zu verbrennen" Liste, auch wenn sie das Teil eigentlich echt gerne hatte, obwohl das graue, ausgelutschte Ding echt hässlich ausschaute, war sie ultra kuschlig. Man musste Opfer bringen.

    Um sich von ihren Gedanken abzulenken, lenkte sie ihre Aufmerksamkeit auf den Teller vor sich. "Guten Appetit" sagte sie und genehmigte sich einen Löffel der dampfenden Suppe. Was gab es besseres als eine gute selbstgemachte Brühe? Mit einem Grinsen bedankte sie sich bei ihrer Cousine für das Lob. Konnte ihr aber mit der Uhrzeit auch nicht wirklich helfen. "Äh, mein Handy ist in meiner Tasche im Wohnzimmer" gab sie zurück. Die Küchenuhr steckte noch in irgendeinem Karton. "Ein Film? Wie wäre es mit Blair Witch Project?" schlug sie schmunzelnd vor, nicht ernst gemeint. Tatsächlich war sie nicht der größte Gruselfilmfan. Thriller ja, Blut ja, aber die ganze Zeit darauf warten, dass man erschreckt wurde? Nein danke. "Tatsächlich geh ich glaube ich lieber ins Bett... war ein langer Tag" sagte sie dann achselzuckend. So langsam brauchte sie Zeit für sich, ohne andere Leute. Auch wenn das bedeutete den Kerl mit Noita allein zu lassen.

    [In der Küche] Majo, Sky & Noita


    Der Ausdruck in Noitas Augen, als sie ihr deutlich machen wollte wie unbegründet ihre Ängste waren, taten Majo im Herzen weh. Wieso waren es immer die Guten die so sehr von Zweifeln zerfressen wurden. „Wie sollen sie schon reagieren? Ich meine, auf mich ist bis jetzt auch niemand mit Mistgabel und Fackel losgegangen und ich halte ja wirklich nicht hinterm Berg wer oder was ich bin. Dem Beispiel musst du ja nicht folgen. Klar wird der eine oder andere komisch reagieren, aber überleg mal wie es ist zu hören, dass es sowas wie Magie wirklich gibt. Etwas was sich so ziemlich jeder wünscht, wenn sie denn mal ehrlich zu sich sind. Aber wenn dich jemand nicht mehr will weil du eine Hexe bist? Dann hat er dich sowieso nicht verdient, dann eskortiere ich ihn höchstpersönlich zu seinem Stock im Arsch“ gab sie dann auf ihre Frage zurück. Bei der Parallelweltgeschichte musste sie überlegen was sie darauf entgegnen sollte. „Klar war das ne ziemliche Scheiße, aber zum einen wären sie ja nicht tot... nur nicht mehr hier... und zum anderen ist mir sowas noch nie passiert. Gut, das kann daran liegen, dass ich im Grunde einfach nur eine schlechte Hexe bin, oder eben daran, dass ich keine Angst davor habe und sie kontrollieren kann. Außerdem, was ich in all den Filmen und Serien gelernt habe: am Ende halten sie dir vor deine Kräfte nicht benutzt zu haben... und das du es ihnen nicht früher gesagt hast“ sie zuckte mit den Achseln. Sie hoffte zumindest, dass es wirklich so einfach war. Einfach die Kräfte überhaupt anzunehmen und kontrollieren zu können um keine Katastrophen zu schaffen. Bei dem Danke lächelte sie offen zurück.


    Als sie wieder bei dem Thema Männer waren rollte sie mit den Augen. „Er hat es mir so schwer gemacht es nicht zu tun. Ist er Franzose oder tut er nur so?“ brummte sie mit zusammengezogenen Augenbrauen. „Ich glaube mein Richtiger hat sich bei irgendeinem Experiment in die Luft gesprengt“ gluckste sie während sie zwei Aufbackbaguettes irgendwie an den Kessel klemmte damit das Feuer sie buk. In dem Moment schlug Sky in der Küche auf. Auf seine Frage hin ob er störte verkniff sie sich eine Antwort, musste sich aber abwenden um ihre „Naja also...“-Mimik zu verbergen. Dafür ging sie an die Schränke um Besteck und Suppenschüsseln hervor zu kramen. Während Noita bei dem Anblick seines freien Oberkörpers fast anfing zu sabbern. Faszinierend, dass es doch noch Mädchen gab, die noch weniger Erfahrung hatten als sie. Die Antipathie gegenüber des Besitzers des besagten Oberkörpers half ihr diesen gekonnt zu ignorieren und den kleinen Esstisch zu decken der an einer Wand stand. „Ich will auch hoffen, dass das gut riecht, schließlich habe ich meinen Ruf als beste Suppenfee des Landes zu verlieren!“ rief sie aus und bemühte sich keine unangebrachten Kommentare zu machen. „Also wegen mir können wir essen...“ kündigte sie dann mit einem Blick auf das Brot und die Suppe an, welche auf wundersame Weise ohne Stundenlanges kochen schmeckte als hätte sie es getan. Wortlos drückte sie der sprachlosen Noita das Brot zum schneiden in die Hände, schleppte selbst den Kessel zum Tisch und tat jedem auf.

    [In der Küche] Majo & Noita


    Als ihre Cousine mit dem Geständnis rauskam, dass sie Angst hatte wie ihre Mutter zu werden, stutzte Majo einen kurzen Moment, dann fing sie an zu lachen und nahm das eingeschüchterte Etwas in den Arm. „Das ist nicht möglich, dafür bist du einfach zu gut“ stieß sie zwischen zwei Lachsalven hervor. „Verstehe mich nicht falsch, ich nehme deine Angst ernst, aber ich bin näher dran wie Sherry zu werden als du. Einfach weil ich ihr vielleicht vom Charakter her zu ähnlich bin, aber ich werde mich hüten ganz so widerlich zu werden. Aber du? Du hättest jeden Grund dazu eine fiese Hexe zu sein, so wie ich, jeden Grund andere zu verabscheuen und zu verfluchen. Andere gute Menschen sind an so viel Dreck zerbrochen und trotzdem siehst du nur das Gute in jedem. Wie soll sich das denn bitte ändern?“ sie strich sich die Lachtränen aus den Augenwinkeln, schob Noita auf Armlänge von sich weg und zwang sie ihr in die Augen zu schauen. „Mal davon abgesehen sind wir hier nicht bei „Chilling Adventures of Sabrina“ oder kp... „Beautiful Creatures“ oder sowas wo Magie mit dem Teufel zusammenhängt oder man ohne eigenen Einfluss zur bösen oder guten Seite gezogen wird. Die Kräfte sind ein Geschenk mit dem man noch großartigere Dinge tun kann als Menschen, ihnen helfen kann. Ich meine, ich habe Spaß daran Quatsch damit anzustellen, aber dafür bist du doch gar nicht der Typ. Ich wage auch sehr zu bezweifeln, dass sich das ändern wird. Es ist deine Magie, du gehörst nicht der Magie. Ich sehe sie eher wie einen... Australian Sheperd. Man kann krasse Sachen mit ihnen machen, aber wenn du sie ignorierst und nicht genügend physische und psychische Action lieferst, zerfleddern sie dir die ganze Bude. Mit denen kommt auch nicht jeder klar, aber dafür gibt es Hundeschulen“ Mit einem Stirnrunzeln schloss sie ihre Rede und schüttelte leicht den Kopf. „Keine Ahnung ob der Vergleich sinnvoll ist... aber ich weiß nicht wie ich es anders erklären soll. Sorry, dass ich schon wieder so viel laber“ hing sie dann noch hintendran.

    Ihr war voll bewusst, dass eine solche mächtige Fähigkeit einschüchternd sein konnte, vor allem wenn einem so viel Mist deswegen oder damit passiert war, aber in ihr schlummerten auch so viele Möglichkeiten. Sie selbst hatte nicht unbedingt den inneren Drang Menschen zu helfen, zumindest nicht oft und wenn dann nicht ganz uneigennützig. Aber gerade Noita würde damit so viel gutes tun können. Sie seufzte leise in sich hinein. Vielleicht würde sie es irgendwann auch mal selbst einsehen.

    Als die Schwarzhaarige ihr riet sich zu öffnen schnaubte sie unwillig. „Es mag dir unwahrscheinlich erscheinen, aber ich habe es tatsächlich versucht. Klar, ich werde mich womöglich nie bei jemanden so fallen lassen... ich finde das muss man sich auch einfach erarbeiten... was habe ich davon mich zu verstellen und es jemandem so einfach zu machen? Irgendein armes Würstchen was mit der wahren Majo gar nicht umgehen kann... ich finde das ist der falsche Ansatz... Trotzdem hab ich es versucht und jetzt? Keinen Plan wo der Arsch steckt“ erklärte sie dann achselzuckend. Inzwischen waren alle Zutaten in dem Kessel und das Wasser blubberte fröhlich vor sich hin, nachdem sie die Kochutensilien in die Spülmaschine gestopft hatte, setzte sie sich auf die Anrichte. „Ich will auch nicht das mich jeder mag. Erstens ist das langweilig und zweitens viel zu anstrengend. Mir würde einer fast schon reichen. Auch um mir zu beweisen, dass sie wirklich nicht alle so sind, aber bis jetzt ist eigentlich jeder nur zu gerne dem Vorurteil gefolgt.“

    Ihre Füße stießen gegen die Schranktüren unter ihr, sie ließ ihren Blick Richtung Tür wandern. Sky war offensichtlich ein Langduscher.

    [In der Küche] Majo & Noita


    Ich wollte es niemals sein. Majo konnte es schon irgendwie nachvollziehen, schließlich gab es kaum was ätzenderes als etwas zu sein, oder machen zu müssen, was man gar nicht wollte, konnte, sollte. Aber keine Hexe sein zu wollen? Das war ihr einfach unbegreiflich. Als würde man ihr einen Arm wegnehmen. Wie konnte man keine Hexe sein wollen? Die Welt wäre um so vieles langweiliger. „Vermutlich würde dir wesentlich weniger dumme Unfälle passieren, wenn du wenigstens die Basics so weit lernen würdest, damit deine Kräfte nicht vollkommen durchdrehen wenn deine Stimmung es tut“ versuchte sie es zum wievielten Mal auch immer. „Wenn sie böse wären könnte ich es wenigstens nachvollziehen. Aber die meisten sind einfach dumm, ignorant und vollgepumpt mit falschem Stolz, dass es einem ganz anders wird. Und ich spreche nicht nur von Normalsterblichen. Ich will nicht übergehen, dass du bei mir bist und bleibst, egal was für ein Ekel ich bin, aber im Grunde... was bleibt dir auch anderes übrig? Ich hab dich echt lieb und ich würde diesen gesamten Erdball mit meiner Hand zerkrümeln wenn es sein müsste. Aber würdest du mich auch mögen wenn wir nicht zusammen durch den ganzen Mist gegangen wären? Alle andern tun es nämlich nicht, nicht einmal die die mich näher kennen. Mir ist bewusst, dass ich nicht ganz unschuldig daran bin. Bei manchen bin ich mir aber ziemlich sicher NICHTS falsches getan zu haben“. Es tat gut sich all das endlich mal von der Seele reden zu können. Sie waren sich gefühlt nie einig, aber Noita hörte sich ihren Shit trotzdem immer an, ohne sich gleich in ihrem Stolz verletzt zu fühlen. Als die Schwarzhaarige ihr um den Hals fiel gab sie ein Brummen von sich und schlang ihrerseits die Arme um ihre Cousine. Danach gingen die beiden an die Arbeit und schnippelten fröhlich vor sich hin. Majo ließ Zwiebeln in den Kessel über dem Feuer fallen um diese vorher etwas zu rösten. Nachdem sie das Suppenhuhn hinein hatte plumpsen lassen und Wasser darüber gegossen hatte, wandte sie sich mit einem Kochlöffel in der Hand zu Noita herum. „Wag es ja nicht! Ich möchte wirklich den Preis für die hexixte Hexe 2018 bekommen. Das würde mir jede Chance gründlich vermiesen!“ drohte sie ihr spielerisch.

    [Im Wohnzimmer/Küche] Majo & Noita


    Als sie die leisen Schritte ihrer Cousine hinter sich vernahm, verkrampfte sich ihr Griff um den zweiten Brief in ihrer Hand, den sie gerade hatte öffnen wollen. Natürlich hatte die Schwarzhaarige recht, aber hatte sie ihn trotzdem nicht woanders hinbringen können? Mit diesen Menschen war es wie mit den Vampiren aus Filmen, lud man sie einmal in ihr Heim ein, kamen sie immer wieder. „Funfact Noita, du bist eine Hexe“ antwortete sie mit einer ungeduldigen Handbewegung, gegen Ende des Satzes ins Flüstern gleitend. „Mein Abend war gelinde gesagt ziemlich beschissen, woran diese Mimose in unserem Bad auch einen Anteil hat. Ich weiß wirklich nicht, wieso ich es immer wieder versuche mit einen von diesen niederen Kreaturen auch nur irgendwie in Kontakt zu treten. Vermutlich hätte ich Alex einfach alleine in sein Unglück rennen lassen sollen. Was geht mich es an wenn er eine auf die Fresse bekommt. Versucht man einmal was Gutes zu tun und wie bekommt man es gedankt? Man wird alleine zurückgelassen wie Müll am Straßenrand. Aber hey, wen juckt es schon, ist ja nichts neues“ schimpfend begann sie im Kühlschrank herum zu wühlen und scheinbar wahllos irgendwas hervor zu ziehen. Nachdem sie ein Suppenhuhn auf die Anrichte hatte plumpsen lassen, wischte sie sich die Wuttränen aus den Augenwinkeln, ihre Gedanken bei den Handy in ihrer Tasche, welches seit Ewigkeiten nichts mehr von Dan gelesen hatte. „Ich bin es leid“ murmelte sie dann leise, mehr zu sich selbst. Als sie ein paar Zutaten aus dem Vorratsraum holen wollte, nahm sie ein Glas mit getrocknetem Baldrian vom Regal und nahm einen tiefen Atemzug, gleich ging es ihr etwas besser. „Hast du Hunger? Ich mache Hühnersuppe, hilft auch bei Unterkühlung.“ fragte sie dann, als sie mit ihren Sachen wieder aus dem Raum trat und begann Karotten zu schälen. Wie ein normaler Mensch, das beruhigte sie zusätzlich. Zwar zauberte sie gerne, aber trotzdem war sie ein Handmensch, etwas mit ihren Händen zu machen, machte sie glücklich. Zwar würde eine richtige Suppe noch Stunden brauchen, aber daran konnte man ja wohl tricksen.

    Majo kommt an - mit Noita im Wohnzimmer - Küche


    Auf ihrem Weg in ihr kleines Hexenhäuschen, hatte die Blondine ihre Laune nur geringfügig unter Kontrolle bekommen können, allerdings besserte sie sich stark, als sie die Post aus dem Briefkasten gefischt hatte und ihr ein Brief der Uni Riverports in die Hände fiel, sowie einer aus Pergament und einem mysteriösem Wachssiegel. Neugierig öffnete sie den ersten Umschlag noch auf der Treppe vor der Haustür und konnte ein freudiges Quietschen nicht unterdrücken. Schnell kramte sie ihren Hausschlüssel hervor und trat ein. Sofort spürte sie, dass sie nicht alleine war. Im Bad neben ihr lief die Dusche und jemand, von der sanften Aura nach zu urteilen, ihre Cousine Noita, war offensichtlich im Wohnzimmer. Dort tigerte sie als erstes. Zwar wollte sie der Schwarzhaarigen nur zu gerne mitteilen, dass sie jetzt Biologiestudentin war, aber sie war zu neugierig wer der Gast war. „Hallo Noita“ begrüßte sie die Andere und ließ ihren Blick herumwandern. Dieser blieb an einer größeren Pfütze am Boden und den zwei Tassen hängen. Die Pfütze allein sagte ihr schon deutlich genug wer da in ihrer Dusche ihr Wasser verbrauchte. „Nicht dein ernst“ brummte sie missmutig und ließ das Wasser auf dem Boden mit einer ungeduldigen Handbewegung verschwinden. „Ist heute irgendwie Tag der blöden Entscheidungen oder was ist hier los? Von allen die da rumstanden musste es ausgerechnet die Nervensäge sein? Schämst du dich so sehr für mich, dass du ihn als Entschädigung mit heimnehmen musstest, oder was?“ Ihre Laune direkt wieder auf dem Nullpunkt angelangt, stapfte sie missmutig auf einen der Kartons zu, schnappte sich diesen und trug ihn in die Küche. Zum einen um sich zu beschäftigen und um nicht ins Bad zu stürmen und irgendwas zu tun was Noita aufregen konnte. Mit lauten Geklapper machte sie sich daran sich endlich mal um die ganzen Utensilien zu kümmern die in den ganzen Boxen verteilt waren. Die Unordnung in dem Haus machte sie in diesem Moment unendlich genervt, genauso wie der Verlauf des ganzen Abends, also räumte sie auf. Ohne jede Magie. Außerdem hatte sie Hunger, aber in einer unordentlichen Küche konnte sie nicht arbeiten. Als letztes trug sie eine Holztruhe in ein kleines Vorratsräumchen, dessen Inhalt sie sorgfältig auf den Regalen an der Rückwand verteilte, es machte sie glücklich die ganzen Glasfläschchen und Einmachgläser mit allen möglichen Kräutern, Flüssigkeiten und anderen magischen Zutaten (keine Froschaugen und ähnlich ekelhaftes, sie war ja kein Barbar) in den vereinzelten Lichtstrahlen die in den Raum traten, glänzen zu sehen. Als letztes wanderte der schwere Kessel in den Kamin in der Küche.

    Majo - Simon, Yumi - Yumi - geht


    Während sie eigentlich nach Alex suchte, hatte Simon irgendeinen Geistesblitz und eilte zu Alice hin. So erpicht wie er sich gab, hatte er irgendeinen Ausweg gefunden um sich für irgendwas zu entschuldigen, außer für diese verquere, gequirlte Scheiße und aus irgendeinem dummen, menschlichen Grund würde das Blondchen einfach nachgeben. Bei so wenig Rückgrad wurde der jungen Hexe einfach schlecht, aber wer war sie schon zu urteilen. Und seit wann interessierte sie sowas? Yumi stand noch eine Weile bei ihr rum und es schienen ihr einige Gedanken durch den Kopf zu gehen, ihre geringe Meinung über Majo schien ihr beinahe aus den Poren zu strömen. Als sie sich aufmachte und wissen wollte in welcher Beziehung sie zu Alex stand, rollte sie nur mit den Augen. Selbst wenn da was gewesen wäre, ginge es sie sowieso einen Dreck an. Also beobachtete sie nur den Abgang des Mädchens, wieder mit Alkohol bewaffnet. Dabei entdeckte sie nun auch Alex wieder. Die ganze Situation die sich dort entfaltete, sorgte nicht wirklich für eine bessere Laune bei der Hexe. Vor allem da Alex nun in die Fänge Yumis geriet und es wagte sie tatsächlich hier einfach stehen zu lassen. Majo schäumte vor Wut, aber sie würde sicherlich nicht zu den andern gehen und sich die Blöße geben ihn vor ihr zusammen zu stauchen. Klar war ihr der Silberhaarige irgendwie sympathisch gewesen, aber wie er mit ihr mitging weil sie ihm so offensichtlich Sex angeboten hatte, tötete jede Sympathie in ihren Knochen und hinterließ nur Abscheu. Sie würde ihn wiederfinden und dafür zu Rechenschaft ziehen sie hier einfach so stehen zu lassen wie Abfall. Allerdings sollte sie wohl erstmal ein wenig Abstand gewinnen, sonst würde sie noch etwas tun was wirklich viel Arbeit erfordern würde um sie selbst vor dem Gefängnis oder schlimmeren zu bewahren. Brodelnd machte sie sich auf den Weg nachhause.