Beiträge von Leesh

    Während Zeze und Dorothy noch mehr oder weniger in ihrer eigenen Welt schwebten, machte sich Ivan von Mana los um, wie
    er sagte, seinen Zauber zu üben. Der Blick davor war ihr keineswegs entgangen und deswegen runzelte sie irritiert die Stirn,
    nickte aber nur, als er sich von Dannen schlich. Als sie sich wieder zu den andern wandte, bemerkte sie gerade noch, wie
    Dorothy ihr ebenfalls einen Blick zuwarf. Allerdings konnte man darin eher lesen. Sie hatte ihren Rückzug bemerkt. Seufzend
    senkte Dahlia den Blick und hörte Dorothy auf ihre Art antworten. Schüchtern wie eh und jeh. Zezes Gepampe ließ sie wieder
    aufschauen, nur die roten Wangen und die gemurmelte Antwort auf ihre Antwort hielten sie zurück ihm eine Kopfnuss zu ver-
    passen. Jedoch ließ sich der Drang ihm eine rein zu hauen schwieriger zu kontrollieren, je mehr er von sich gab. "Was soll
    das denn jetzt? Nur weil sie wegen mir die Kapuze abgenommen hat? Was stellst du dich denn so an?" schimpfte sie missmutig
    sie tat einen Schritt nach vorne direkt neben Dorothy und funkelte ihn wütend an. Als sie den Gesichtsausdruck des Mädchens
    sah biss sie sich auf die Unterlippe. "So nen Trampel wie dich hab ich echt noch nie getroffen!" rief sie ihm hinterher, als er
    sich aus dem Staub machte. "Und das werden wir! Aber dann jammer nicht rum, wenn sie dann ohne dich an den Zauber
    kommt!". Als er aus ihrem Sichtfeld verschwunden war drehte sie sich schnaubend zu Dorothy um. Der wütende Gesichtsausdruck
    verflüchtigte sich keineswegs, als sie die andere ansah. Langsam nahm sie sie in die Arme. "Es tut mir leid. Ich wusste nicht,
    dass er so kindisch reagieren würde. Er wollte einfach sauer sein. Nimm dir das nicht zu Herzen... und scheiß auf das mit der
    Arkanmagie. Wenn du sie willst, dann bekommst du sie und wenn es das letzte ist was ich tue" erklärte sie ihr grimmig,
    dann ließ sie sie los und lächelte triumphierend. "Aber hey. Ich wäre vermutlich auch angepisst an seiner Stelle... allerdings
    ist es dadurch nicht automatisch okay. Ich helfe dir natürlich gerne." Bei Dorothys Bitte seufzte sie resigniert. Und wieder von
    vorne anfangen. Das wirst du bereuen Zeze das schwör ich dir. Alte Zicke.
    "Wenn du das möchtest. Bist du trotzdem bereit
    mit mir zu trainieren?" gab sie dann leise zurück. Langsam ging ihr Blick zu der erstarrten Mana. Die schien in der nächsten
    Zeit nichts von sich zu geben.

    Mit einem Lächeln auf den Lippen fuhr Dahlia sich mit den Fingern durch die blonden Haare. "Uh wow. Ich glaub ich
    besorg mir ein Orden oder so" gluckste sie dann und fixierte das glücklich wirkende Mädchen. "Ja naja. Wir sagen
    Zeze einfach nichts davon und das nächste Mal tun wir so, als wäre es das erste Mal. Übung hast du ja jetzt!"
    Sie begann nervös im Kreis zu laufen um die überschüssige Energie irgendwie los zu werden. "Ich glaube nicht, dass
    uns etwas anderes übrig bleibt. Rein will ich nur ungern, hier draußen gibt es nichts und wenn wir einfach verschwinden
    gibt es wahrscheinlich Tote... das wollen wir doch nicht oder?" gab die aufgedrehte Blonde nachdenklich zurück, richtete
    danach ihren Blick auf die Tür die sich im selben Moment öffnete. Heraus kam zuerst Zeze, der sich genüßlich streckte,
    gefolgt von Ivan und Mana. "Wenn man vom Teufel spricht!" sagte sie glucksend zu Dorothy. Währenddessen änderte
    sich der Blick des Silberwolfes von erleichtert zu verwirrt und er kam langsam auf sie zu. Als er sie anpflaumte, weil
    sie die andere Heilerin vor ihm ohne Kapuze gesehen hatte, legte Dahlia ihren Kopf schief und verschränkte die Arme
    vor der Brust. "Irgendjemand musste sie doch dazu bringen. Du solltest mir lieber danken! Außerdem... ist es doch
    egal, wer sie zuerst so sieht oder? Oder warum solltest du mehr Anspruch darauf haben als ich?" gab sie grinsend
    zurück und sah Dorothy wieder an. Bei seinem Gesichtsausdruck als er das Gesicht der anderen erkannte wurde das
    Grinsen zu einem Lächeln und sie biss sich auf die Unterlippe. Plötzlich fühlte sie sich ziemlich idiotisch, wie sie hier
    stand umgeben von einem Paar und zweien die es wahrscheinlich noch werden wollten. Nur zu gut konnte sie sich
    vorstellen, was Zeze zu Dorothy sagte, auch wenn er es offensichtlich nicht drauf angelegt hatte. Sie tat ein paar
    Schritte zurück, als würde sie versuchen unsichtbar zu werden. Ihre Augen gingen zu der nun Kapuzenlosen. Da siehst
    du es. Ich bin keineswegs so selbstbewusst wie ich tue.
    Seufzend rieb sie sich mit einer Hand über die Augen, dabei
    blieb ihr Blick an Zezes Vorderseite hängen. Jetzt weiß ich wenigstens, wo er sich verletzt hat. Langsam trat sie wieder
    nach vorne und stellte sich mit ihm Schulter an Schulter. "Du weißt, dass du blutest?" raunte sie ihm kaum hörbar zu.
    Mit einer gehobenen Augenbraue sah sie ihn kurz an. Bei seiner Frage an Dorothy sah sie wieder zu der anderen.

    Bei Dorothys hastigem Erklärungsversuch hob Dahlia eine Augenbraue. "Reg dich ab. Das hab ich auch nicht so aufgefasst"
    beruhigte sie die andere ruhig und legte ihr kurz eine Hand auf den Arm. Nachdem sie sich wieder der Sonne zugewandt
    hatte bemerkte sie, wie sich die Rotäugige sich neben ihr langsam etwas entspannte und wieder musste sie ein siegessicheres
    Grinsen unterdrücken. Dieses brach sich allerdings Bahn, als das andere Mädchen bei ihrer miesen Theatervorfürung zurückwich.
    "Jaa die Haut verbrennen. Je nachdem wie blöd man sich anstellt umso mehr tut es weh, allerdings muss man das selbst ein-
    schätzen lernen" murmelte sie als Erklärung, dann wich sie etwas in den Halbschatten zurück als sie merkte, dass ihre Haut
    begann etwas gereizt zu reagieren. "Wenn jetzt einer die Tür aufmacht hab ich die nächste Zeit bestimmt eine Gehirnerschütterung
    und ein riesen Ei auf dem..." sie hielt mitten im Satz inne und sah erstaunt zu Dorothy hinüber und setzte sich auf. Das Mädchen
    lachte. Leise und etwas mühsam zu erkennen, aber sie lachte. Dahlia kam nicht umhin in das verhaltene Kichern einzusteigen.
    Als die beiden sich wieder halbwegs beruhigt hatten schüttelte sie kurz den Kopf. "Wow ich hab dich zum Kichern gebracht!
    Ich glaub mehr kann ich echt nicht von dir erwarten für heute" gluckste sie leise und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare,
    wieder gähnte sie. "Oh man... ich glaub ich schlaf gleich ein, wenn die bald da nicht wieder rauskommen... nichts gegen dich,
    aber die Sonne gibt mir echt den Rest." In einem plötzlichen Energieschub sprang sie auf ihre Füße und sprang die steinernen
    Stufen hinunter. Dort stand sie ein paar Augenblicke unschlüssig herum. In die Bibliothek zurück um zu schauen, was die anderen
    machten wollte sie nicht, da sie für heute genug von dem Laden hatte und hier auf dem Vorplatz konnte man herzlich wenig
    machen. Sie ließ ihre Hände mit einem gefrusteten Schnauben sinken. "Hilfe" jammerte sie mit einem belustigten Unterton.
    Das Dorothy damit wahrscheinlich herzlich wenig anstellen konnte war ihr ziemlich klar, allerdings wusste sie gerade nicht was
    sie sagen sollte. Das Kribbeln in ihren Fingern machte sie wahnsinnig.

    Die Blonde hatte sich gerade wieder auf ihrem Rücken niedergelassen, als Dorothy endlich aufhörte wie ein verschrecktes
    Huhn an ihren Klamotten zu zupfen. Sie zuckte mit den Schultern. "Und das nächste Mal gehst du da rein und zeigst diesem
    Miesepeter, dass du dem Zauber würdig bist. Man muss gut schauspielen können. Wenn ich ehrlich bin hab ich mir dadrin
    fast in die Hosen gemacht" murmelte sie träge. Genüsslich streckte sie sich wie eine Katze in den Sonnenstrahlen. Ihrer
    Meinung nach hatter der Winter viel zu lange gedauert. "Natürlich hab ich recht. Ich seh zwar vielleicht ziemlich dumm aus,
    aber manchmal findet auch ein blindes Huhn ein Korn. Dann nickte sie langsam. "Ja die Kapuze. Damit müssen wir anfangen."
    Sie beobachtete Dorothys verschreckte Bewegungen und gluckste leise. Ihr war auch klar, was ihre Bemerkung zu Zeze mit
    der anderen anstellte, vor allem, dass sich ihre Wangen knallrot verfärbten. Als die andere den Stoff langsam von ihrem
    Kopf schob musste Dahlia sich ein triumphierendes Grinsen unterdrücken. Bei dem erstauntem Ausdruck in deren Gesicht
    kicherte sie leise. "Siehst du? Alles halb so schlimm. Es gibt keinen Grund, warum du dich verstecken solltest."
    Sie zog genüsslich die Luft ein, hielt kurz den Atem an und stieß ihn dann aus. Sie genoss einige Minuten lang die Geräusche
    der Natur und saugte den Frieden den sie vermittelten direkt in sich auf. Irgendwann sah sie wieder zu Dorothy. "Mein Kopf
    ist leer. Ich schätze mal, ich bekomm nichts mehr produktives aus mir heraus. Die Sonne macht mich so müde" gähnte sie
    hinter vorgehaltener Hand. "Ich glaube mehr wäre für heute vielleicht auch zu viel verlangt oder?" Sie hob beide Hände zu
    einer beschwörenden Geste. "Tanke die Sonne! Nimm die Wärme in dich auf und lasse sie dir die Haut verbrennen! Aber
    wag dich und setz die Mütze wieder auf" sagte sie mit einem dramatischen Ton, der normalerweise nur in sehr schlechten
    Theaterstücken benutzt wurde. "Naja... wenn die da drin noch länger brauchen sei dir gestattet in den Schatten zurück
    zu weichen" fügte sie dann hinzu und ließ die Arme wieder sinken. "Oh Gott ich glaub die Sonne hat mir die Synapsen
    verbrannt..." jammerte sie dann mit einer gespielten weinerlichen Stimme und schlug die Hände vor ihr Gesicht. "Es tut
    mir so leid, dass die mich mit dir allein gelassen haben. Du musst mich für eine Irre halten."

    Dorothy wirkte von ihrem plötzlichen Themenwechsel mehr als überrumpelt, aber darum scherte
    sich die blonde Elfe nicht. Sie hatte eine Mission und langsam wurde sie warm mit der Idee dem
    anderen Mädchen in der Sache zu helfen. Wir sind im Auftrag den Herrn unterwegs. Sie gluckste
    leise in sich hinein. "Verschlossen ist immer nur die Vorstufe. Jeder kann richtig böse werden.
    Man muss nur wissen wie man das zustande bringt, aber okay... vermutlich dauert das dann zu
    lange... hmm... nett auch nicht? Ich hatte allerdings nicht vor dich voll zu schleimen. Man muss
    dir einfach nur Erfolge verschaffen. Kleine Schritte. Keiner erwartet von dir, dass du sofort total
    aufdrehst und alles und jeden in Grund und Boden stampfst allein, weil du es kannst" sagte sie
    immer noch mit einem Strahlen im Gesicht. Während sie die andere ansah, wechselte ihr Gesichts-
    ausdruck und sie blickte nachdenklich drein. Ihre Augen fokussierten sich auf einen Punkt hinter
    Dorothy und sie grübelte über eine Lösung nach. Nach einiger Zeit sah sie die andere Heilerin von
    der Seite an. "Du warst mit Zeze unterwegs als er verletzt wurde oder?" Ihre Stimme klang ruhig
    und bar jeder Emotion. Sie wollte die andere weder verurteilen noch angreifen. Dahlia suchte
    einfach nur nach einem Weg ihr begreiflich zu machen, dass jeder klein anfing und auch Rück-
    schläge erfahren musste. Die Blonde zog die Knie an, schlang ihre Arme darum und bettete ihren
    Kopf darauf. "Bei unserem ersten richtigen Ausflug waren wir in dem Regenbogenwald... das war
    bevor hier irgendwie alles... anders wurde. Ich war unbewaffnet und Ivan und Zeze mussten sich
    und mich gleichzeitig schützen. Ze... ich wurde von einem Ork erwischt, Zeze hat mich verteidigt
    und dann..." sie hielt inne und runzelte die Stirn, da ihr bewusst wurde, dass sie gar nicht wusste,
    ob Dorothy von dem Silberwolf wusste. "Naja... er wurde wegen mir verletzt... weil ich zu schwach
    war und dummerweise mitgegangen bin. Deswegen hasst Ivan mich auch eigentlich...und deswegen
    waren wir in der Klinik, deswegen hatte er die Wunde, die DU verarztet hast" erklärte sie und
    ließ einfach die Stelle aus, in der Ivan Zeze angeschossen hatte. Dahlia verbarg ihr Gesicht vor
    der anderen uns atmete tief durch. "Ich bin keineswegs so selbstbewusst wie ich aussehe. Das
    hat Zeze ganz am Anfang da hinten in dem Wald schon zu mir gesagt. Lass die Geschichte dich
    selbstbewusster werden lassen und nicht noch mehr niederdrücken. Du alleine weißt, was du tun
    willst. Ich habe mir den Zauber besorgt, weil ich niemanden mehr in Gefahr bringen will und diese
    Tatsache hat mich zumindest in der Hinsicht selbstbewusster gemacht. Es hat allerdings etwas
    gedauert" erklärte sie achselzuckend, dann sah sie wieder zu Dorothy. "Zuallererst sollte man dir
    aber echt die Kapuze klauen. Du kannst dich nicht die ganze Zeit darunter verstecken... das ist
    kontraproduktiv... aber ich werde dich nicht dazu zwingen sie abzusetzen." Sie zuckte wieder mit
    den Schultern und lächelte leicht. Schnell verbreiterte sich das wieder zu einem Grinsen. "Erstens
    könntest du mit deinem hübschen Gesicht mit Sicherheit Zeze einfacher um den Finger wickeln
    und zweitens tut es gut die Sonne direkt im Gesicht zu spüren und zu merken, dass die andern
    sehen wie hübsch man doch ist." Leise Lachend schloss sie wieder die Augen.

    Mit Dorothys Schweigen hatte Dahlia zwar gerechnet, aber dennoch merkte sie, wie sie langsam die Ungeduld
    packte. Ihr ging dieses Gebäude mit den vielen schweren Büchern auf die Nerven und es fühlte sich an, als
    würde sich das gesamte Gewicht der Bibliothek ihre Schultern als Grundmauer aussuchen. Bei Dorothys
    ungläubigem Blick hob sie nur eine Augenbraue und zuckte mit den Schultern. Sollte sie glauben was sie
    wollte. Bei ihrem Vorschlag, dass sie einfach ein weiteres Mal hierher kommen sollte, musste sie wieder
    lachen. "Du hast wahrscheinlich recht... Jeremy und ich. Das klingt nach einem prima Paar" scherzte sie
    glucksend. "Ich bin wahrscheinlich einfach nur dazu bestimmt euch Mädels gut zuzureden. Ich bin eure
    Amme... das ist eine sehr wichtige Aufgabe..." als der Blonden selbst bewusst wurde wie blöde das klang,
    hielt sie inne und schwieg den Weg nach draußen zu den sonnengetränkten Stufen. Im Gegensatz zu der
    anderen ließ sie sich einfach sinken. Schlimmer als die Überreste der Gewitteraupen und Orks konnten
    die Stufen nicht sein. Mit einem erleichterten Seufzen ließ sie sich nach hinten fallen und verschränkte
    die Arme unter dem Kopf. Mit geschlossenen Augen genoss sie es, wie die Sonnenstrahlen langsam über
    sie krochen, durch ihre Kleidung drangen und mit einem Prickeln ihre Haut wärmten. Als Dorothy sprach
    schirmte sie ihre Augen mit einer Hand ab und sah zu dem Mädchen, dass so schüchtern wie immer
    auf dem kühlen Stein saß. "Nein... eigentlich nicht. Glaub ich... also mir kommt es nicht so lange vor"
    antwortete sie dann und zuckte mit den Schultern. "Aber wenn man von dem ausgeht, was uns schon
    passiert ist..." sie ließ den Satz ohne Erklärung einfach in der Luft hängen, dann setzte sie sich
    ruckartig auf. "Was kann man tun, um dir etwas Selbstbewusstsein einzuimpfen? Geht das auf die nette,
    harmlose Tour, oder muss ich dich bis aufs Blut reizen? Darin bin ich echt gut... hab ich schließlich bei
    Ivan auch gepackt... der wollte mir schlussendlich an die Gurgel" attackierte sie das arme Mädchen
    neben sich mit ihrer aufgedrehten Art und grinste von einem Ohr zum anderen. Dann runzelte sie die
    Stirn. "Allerdings hat das offensichtlich nicht so lange angehalten... etwas muss ich wohl noch an meiner
    Taktik feilen" murmelte sie dann mehr zu sich selbst als zu der anderen und tippte sich mit dem Zeige-
    finger an ihr Kinn.

    Das Zeze mit ihrer etwas schwammigen Antwort nichts anfangen konnte, hätte Dahlia eigentlich
    klar sein sollen, doch Ivan erklärte den Sachverhalt von sich aus genauer... auf seine Art und Weise.
    Bei dem unterkühlten Ton musste die Blonde fast schon lächeln. Und dann wundere ich mich, dass
    wir uns chonisch missverstehen.
    Ihr Blick lag auf seinem Rücken, als er zu Mana hinüberging.
    Sie versuchte die Szene direkt bei sich weitesgehend zu ignorieren und sich heraus zu halten.
    Als Zeze das andere Mädchen in den Arm nahm, trat sie ein paar Schritte zurück in eine der Regal-
    reihen und starrte auf die Rücken der dicken Wälzer. Die Namen sagten ihr rein gar nichts.
    Nachdem sich auch Zeze von ihnen getrennt hatte und sich weiter ins Innere der Bibliothek begab
    um Jeremy zu suchen, wandte sie sich wieder zu Dorothy um. Plötzlich erwischte sie eine Art
    Deja-vu mit voller Wucht, da stand nicht mehr Dorothy, sondern Mana. Sie musste leise Lachen.
    Schlendernd ging sie auf die andere zu. "Das letzte Mal als wir hier waren, war ich auch alleine
    mit einem Mädchen... da war es die, die die Bücher aus dem Regal gefegt hat und jetzt sieh sie
    dir an... Ivan scheint sie zu mögen und Zeze scheint dich ziemlich gern zu haben" erklärte sie
    betont locker, auch wenn sie sich selbst dabei erwischte den leichten Stich der Eifersucht zu
    verdrängen. Die beiden Typen fanden ihre Angebeteten und sie war zur Anstandsdame verdammt?
    Sie seufzte leise und sah kurz zu Boden. "Das letzte Mal haben wir irgendwo in diesem Ding
    ein Puzzle aufgetrieben... aber ich bezweifel, dass du genauso auf Puzzles abfährst? Wir
    könnten uns draußen auf die Stufen setzen... die Sonne scheint. Wir wärs damit?" fragte sie
    dann und lächelte leicht.

    Dahlia war sich nicht hundertprozentig sicher, aber sie glaubte ein leichtes Zucken von Ivan aus den
    Augenwinkeln gesehen zu haben, als sie erwähnte, dass ihr 'jemand' gesagt hatte, dass sie stärker
    werden solle. Sie konnte sich nicht helfen, aber irgendwie versetzte ihr das eine Art triumphierendes
    Gefühl, da sie es geschafft hatte ihn zu überraschen. Auf seine knappe Bemerkung zu ihrem Zauber hin
    nickte sie knapp und verfolgte seine etwas schwächlichen Versuche die Dritte im Bunde zu trösten.
    Die Augen der Blonden lagen nachdenklich auf dem stillen Mädchen. Das deren Stimmung noch weiter
    in den Keller sank, als sie nach Zeze fragte, entging ihr keineswegs und so verengte sie kurz die Augen
    und sah zwischen Ivan und Dorothy hin und her. "Wie er ist verletzt?" platzte sie heraus, just in diesem
    Augenblick kam das Gesprächsthema auch schon die Tür herein. Das Ivan recht gehabt hatte, sah man
    auf den ersten Blick, da brachte auch dieses Möchtegernschauspiel nichts. Bei seiner verwirrten Nachfrage
    sah sie abwartend zu dem anderen Mädchen, doch dieses gab zuerst nichts von sich, dann fragte sie nur
    nach Zezes Gesundheit. Dabei konnte Dahlia ihren Blick nicht von Dorothy nehmen. Ihr war nur zu
    gut bewusst, was das mit dem Selbstbewusstsein anstellte und davon hatte die andere nicht wirklich
    viel. Auch wenn sie sie kaum bis gar nicht kannte empfand sie eine gewisse Sympathie für die
    andere Heilerin und irgendwie war auch Ivan nicht geeignet um die gespannte Situation irgendwie
    zu lösen. Seufzend setzte sie sich selbst in Bewegung und trat neben Dorothy, nach einem kurzen
    Zögern legte sie ihren Arm um deren Schulter und rückte sie sanft, zum einen in der Hoffnung, dass
    die andere ihr dafür keine pfefferte, zum anderen um der ihr eigentlich Fremden eine Stütze zu
    sein. Sie sah Dorothy an. "Das nächste Mal bekommst du deinen Zauber. Das verspreche ich dir ich
    glaube, dass du genauso auf die Unterstützung der beiden Heinis da hoffen kannst, wie auf meine...
    auch wenn wir uns nicht wirklich kennen" flüsterte sie ihr so zu, dass nur sie es hörte, dann wandte
    sie sich an Zeze und machte eine wegwischende Handbewegung. "Jeremy hatte offensichtlich einen
    schlechten Tag und er scheint nichts von 'Aller guten Dinge sind drei' zu halten" erklärte sie knapp
    ohne zu viel zu verraten. Wenn Dorothy mehr dazu sagen wollte, sollte sie das tun. Dahlia hoffte nur,
    dass der andere sich zuerst damit zufrieden gab.

    Die Antworten der anderen beiden bekam Dahlia eigentlich eher nur am Rande mit, da sie sich
    bemühte nicht wie ein kleines Kind den Kopf einzuziehen und wegzulaufen. Ihr kam ihre eigene
    Angst vor dem alten Mann ziemlich peinlich und kindisch vor, aber daran ändern konnte sie nichts.
    Erst bei Dorothys Antwort hörte sie wieder halbwegs hin und verzog kurz das Gesicht. Komm schon
    Dorothy... das kannst du doch besser oder?
    Sie begann sich auf ihrer Unterlippe herum zu kauen,
    als ihr bewusst wurde, dass sie fast selbst so schüchtern geantwortet hätte. Warum sie es doch
    nicht getan hatte, war ihr in diesem Moment selbst nicht richtig bewusst, beziehungsweise, woher
    ihr neuer Kampfgeist gekommen war. Vermutlich lag das an der Episode mit Ivan und Zeze.
    Als der Magier ihr endlich ihren Zauber 'übergab' und sich schlussendlich an Ivan wandte, atmete das blonde
    Mädchen erleichtert auf. Die Blase... klingt eigentlich ganz gut. Mal sehen, wie ich damit zurecht
    komme.
    Nur langsam drangen die Worte Jeremys an die anderen wieder an ihr Ohr. Wasserpfeil...
    passt ja wohl wie die Faust aufs Auge...
    Zögerlich drehte sie sich zu den anderen herum, nur um
    den Alten erstaunt anzusehen. Er wollte Dorothy tatsächlich keinen Zauber geben. Dahlia zuckte
    selbst unter seinen Worten zusammen und wich unbewusst ein paar Schritte zurück. Nachdem Jeremy
    Mana noch befohlen hatte ihre Unordnung wieder wegzuräumen und irgendwo ins Nirvana verpuffte,
    herrste einige Augenblicke Stille, in der sie nicht wusste, was sie jetzt sagen sollte. Wie sollte man
    angemessen reagieren, wenn die eine keinen Zauber bekommen hatte? Sie seufzte leise. Sie hatte
    das Gefühl, als würde alles, was sie jetzt sagen würde falsch wäre. Langsam sah sie die anderen an
    und entschloss sich, dass sie selbst nicht wollen würde, wenn man sie auf das Thema ansprechen
    würde. "Wo... wo habt ihr Zeze gelassen?" fragte sie stattdessen, sah nachdenklich zu Dorothy
    hinüber. Sie wollte nicht hochnäsig rüberkommen, aber ihr fiel einfach keine Antwort ein, die das
    nicht überbringen würde, auch, wenn es nicht so gemeint war.

    Als sie verkündete welche Magie sie lernen wollte, warf Ivan ihr einen schnellen Blick zu, der sie kurz
    die Stirn runzeln ließ. Wollte er sie jetzt auch noch deswegen anfeinden, weil sie zufällig dieselbe
    Magie bevorzugte? Sie seufzte leise und sah stur nach vorne. Als die Tür wieder aufging wandte sie
    sich langsam um und sah gerade noch, wie sich Mana hinter einer der Bücherregale versteckte und
    zog irritiert die Augenbrauen zusammen, dann sah sie wieder zu Ivan um zu sehen ob er das Mädchen
    ebenfalls gesehen hatte, doch noch bevor sich sein Gesichtsausruck auch nur ein klein wenig verändern
    konnte, öffnete sich die Tür ein weiteres Mal. Was ist denn hier los heute? Sieht fast schon aus, als
    wär hier Schlussverkauf oder so...
    Dorothy steckte genauso nervös und verschüchtert den Kopf in
    die Bibliothek, wie Dahlia sie kennengelernt hatte. Während diese ihren Zauberwunsch äußerte drehte
    die Blonde sich wieder nach vorne zu Jeremy, der sie auch kurz darauf hin mit einem Todesblick
    musterte. Alter komm mal runter. Ich hab dir nichts getan. Bei seiner Forderung nach einer ausreichenden
    Erklärung runzelte sie die Stirn. Die bissige Antwort unterdrückend verschränkte sie die Arme vor der
    Brust und dachte nach. "Wenn ich nur meine heilerischen Fähigkeiten verbessere, ist es aber damit nicht
    getan. Schließlich muss ich mich auch als Heilerin verteidigen können. Ich kann, darf mich nicht darauf
    verlassen, dass die anderen mich decken wenn ich mich um einen Verletzten kümmer, wenn ich alleine
    mit dem anderen bin, ist das sowieso nicht möglich. Ich... mir wurde gesagt, dass ich stärker werden
    soll und ich bin entschlossen, dass auf den mir möglichen Ebenen zu tun. Allerdings kann ich kein Monster
    mit meinen Dolchen abwehren, während ich heile. Abgesehen davon, dass die Wassermagie mir bei dem
    heilen hilft, ist sie stark genug, um mich und meinen Patienten zu schützen. Ich habe die Hände relativ
    frei, Wasser ist in dieser Gegend sowieso nicht unbedingt rar und ich fühle mich zu dem Element Wasser
    hingezogen. Zum anderen will ich micht nicht einfach nur schützen, damit ist die Arbeit nicht getan.
    Ich muss schließlich auch gleichzeitig angreifen können..." erklärte sie bestimmt, ihr Blick lag fest in
    dem des Zauberers. Mit einem etwas erleichterten Seufzen, weil die Worte nun draußen waren, drückte
    sie ihren Rücken durch und wartete auf die Antworten der anderen zweien und auf den Richterspruch
    Jeremys. Eine leichte Gänsehaut kroch ihr den Rücken hinauf.

    Dahlia stand immer noch wartend auf demselben Fleck, tief in ihren Gedanken versunken, als
    hinter ihr plötzlich die große Tür aufging und sie heftig zusammenzuckte. Mit leichtem Herzrasen
    wandte sie sich um um nachzusehen, wer ihr den Schock verpasst hatte und musste sich ein
    Seufzen unterdrücken. Da war auch schon der, wegen dem sie im Grunde hier war. Das er den
    Schritt wieder von ihr weg machte entging ihr keineswegs, aber sie verbat sich ein entnervtes
    Augenrollen und wandte sich nach vorne, während er weiter nach vorne kam. Auf seine knappe
    Begrüßung hin sah sie ihn wieder an. "Hi, Ivan..." antwortete sie leise, überlegte sich kurz ihn
    zu fragen, wo er Zeze gelassen hatte, traute sich aber dann doch nicht. Somit ließ sie den Blick
    umhergleiten, in der Hoffnung Jeremy zu finden, auf den nun auch Ivan wartete. Als der Mann
    aus heiterem Himmel neben ihr auftauchte konnte sie sich gerade noch daran hindern wie ein
    kleines Mädchen zu quietschen, dennoch wich sie reflexartig zurück. Noch so ein Schock und
    ich sterbe mit 16 an einem Herzinfarkt!
    Sie sah den Magier irritiert an. "Aber ich... ich hab
    doch gar nicht..." begann sie wieder und wieder unterbrach sie sich selbst. Gefrustet ließ sie
    die Schultern sinken und ergab sich einfach. Es würde sich nicht lohnen eine Kabbelei mit dem
    Alten anzufangen. Sie warf einen kurzen Blick zu Ivan. "Ich würde gerne einen Zauber erlernen...
    Wassermagie. Das passt zu meinem Job als Heilerin" erklärte sie ruhig, aber bestimmt.

    ~Dahlia kam nach relativ kurzer Zeit bei der Bibliothek an und blieb abrupt stehen, als ihr die
    Bilder in den Kopf kamen, als sie das erste Mal hier gewesen war. Ihr Blick wanderte zu dem
    Wald hinüber wo ihr Zeze gezeigt hatte was er wirklich war und an die Stelle, wo Ivan mit Mana
    im Schnee gelegen hatte. Langsam löste sie sich von der Stelle auf der sie stand und betrat
    zögernd das Gebäude, was sie sofort mit dieser für Bibliotheken so typischen Stille einhüllte
    wie in einen dicken Mantel. Sie schlenderte einige Momente ziemlich verloren durch die Gänge
    in der Hoffnung, dass ihr der Zauberer einfach über den Weg lief oder ihr sonst wer die Ent-
    scheidung abnahm den griesgrämigen Zauberer zu rufen. Ihre Schritte hallten durch den großen
    Raum und ihr Atem klang in diesem weitaus verlorener als in ihrer Kammer. Irgendwann kehrte
    sie zu dem zentriert stehenden Tisch zurück und beugte sich über das Buch. Ich habe absolut
    keinen Plan, was ich jetzt machen soll.
    Langsam drückte sie wieder ihren Rücken durch.
    "Jeremy?! Ich störe nur ungern... aber..." sie stockte mitten im Satz, da ihr ihr eigenes Gefasel
    ziemlich peinlich war und so wartete sie lieber schweigend auf eine Antwort von dem Magier.

    ~Als Dahlia aufwachte nahm ihr Herz gleich einen stolpernden Rythmus an und das Adrenalin
    pumpte durch ihre Adern, als sie sich einen kurzen Moment nicht bewusst war, dass sie in ihrem
    Bett lag und nicht auf dem feuchten Waldboden. Ihr eigener Atem klang klang in dem recht kahlen
    Raum ziemlich verloren und laut. Um sich selbst zu beruhigen legte sie sich einen Arm über die
    Augen und eine Hand an ihren Hals, damit das Gefühl der Schwere ihre schnellen Atemzüge bremste.
    Es dauerte eine ganze Weile, bis die Nachwirkungen von dem Albtraum den sie offensichtlich gehabt
    hatte, nachließen, zumindest das rasende Herzklopfen. Nun zitterten wenigstens nur noch ihre Hände.
    Langsam stemmte sie sich in eine sitzende Position und legte ihren Kopf in ihre Hände. Fängt ja
    schon prima an. Darf ich ab jetzt jede Nacht mir wieder vorstellen in diesem verfluchtem Wald
    herum zu laufen und zu sehen zu dürfen, wie Zeze und Ivan wegen mir sterben? Das ist doch albern.
    Ich bin bewaffnet. Ich bin jetzt Heilerin. Das wird niemals mehr passieren. Dazu müsste ich mich
    schon ziemlich blöde anstellen. Mal davon abgesehen, dass ich denen erstmal wieder über den Weg
    laufen müsste und da beide offensichtlich beschäftigt sein werden...
    Missmutig hob sie ihren Kopf
    und schob sich von dem Bett. Während sie vor ihrem Schrank stand und den Inhalt musterte, drifteten
    ihre Gedanken wieder ab. Was wenn das immer noch nicht reicht? Was wenn ich wirklich noch zu
    schwach bin? Vielleicht hat dieser olle Bogenschütze ja recht? Ich sollte mich nicht auf dem ausruhen
    was ich kann, sondern das erreichen, was ich noch nicht kann.
    Glucksend schüttelte Dahlia den Kopf,
    griff sich ein paar Kleidungsstücke und zog sie an. "Sehr pathetisch Dahlia. Ich bin echt stolz auf
    dich. Dann kannst du dir ja gleich überlegen, was du noch machen willst" murmelte sie zu sich selbst.
    Den Zeigefinger am Kinn und die Augen nachdenklich verengt öffnete sie ihre Zimmertür und stapfte
    in den Schankraum hinunter. Sie hatte sich kaum an einen der Tische gesetzt um etwas zu frühstücken,
    als ihr eine Idee kam. Um mit dem heilen weiter zu kommen muss ich sowieso mehr praktizieren, um
    bei dem kämpfen weiter zu kommen müsste ich in den Wald und ich bezweifle, dass ich das schon
    kann... mir wird wohl nichts anderes übrig bleiben, als mir einen Zaubertrick anzueignen... dazu
    muss ich nur in die Biblothek.
    Schulterzuckend machte sie sich an ihr Essen, als sie fertig war sprang
    sie förmlich aus ihrem Stuhl und lief aus der Schänke hinaus. ~

    Hallöschn!
    Äh... ich soll von Luzii.x3 ausrichten, dass sie erstmal nicht on kommen kann, weil ihr Laptop
    es nicht mehr für nötig hält sich einzuschalten und mit dem iPod posten ist ja auch nicht das Wahre
    und scheint nicht wirklich zu klappen xD

    ~Dahlia kommt an~
    Mit ihrem Umhang und den Dolchen in den Armen kam die junge Heilerin in ihrem zu Hause an,
    was sie gerne gegen ein anderes austauschen würde. Es hatte einige Zeit in anspruch genommen
    in der völlig umgestalteten Umgebung wieder zurück zu finden und sie war schon kurz davor
    gewesen die Panik auszupacken, dass die Schänke einfach vergessen worden war. Als sie endlich
    vor den Mauern stand, war sie dennoch erleichtert, auch wenn sie sie verabscheute. Während
    sie die Sonne draußen lassen musste und den Schankraum schnellen Fußes durchquerte, um zu
    den Treppen zu gelangen. In ihren 4 Wänden angekommen, ließ sie die Sachen von ihrem Arm,
    die einzigen sauberen Sachen, auf ihr Bett fallen, dann schlurfte sie ins Bad um die Überbleibsel
    der Gewitterraupen und sonstigen Überbleibseln von sich zu waschen. Bevor Dahlia in die Dusche
    trat, befreite sie sich zuerst von dem Verband um ihre Seite und besah sich ihre Wunde. Sie sah
    harmloser aus, als es sich anfühlte. Als sie endlich in der Nasszelle stand und das warme Wasser
    auf die hinunter prasselte, spürte sie, wie die Anspannung von ihr abfiel und auch das leise Pochen
    in ihrem Kopf, von dem sie gar nicht gewusst hatte, dass es da war, verschwand mit jeder Sekunde
    ein wenig mehr. Das Mädchen blieb so lange unter dem Wasser stehen, bis ihre Haut ganz ver-
    schrumpelt war und das Bad in einen dichten Dunst gehüllt war. Nachdem sie sich frische Kleidung
    aus ihrem Schrank gezogen hatte und die Wunde wieder etwas verbunden hatte, legte sie sich
    einen Moment lang auf ihr Bett. Das warme Nass hatte sie wieder träge und müde gemacht.
    Dahlia schläft ein.~

    Ivans anfängliches Schweigen ließ Dahlia unruhig auf ihrem Platz hin und her rutschen. Einen kurzen
    Augenblick lang musste sie sich daran hindern ihn zu einer Antwort zu zwingen. Als diese jedoch kam,
    sah sie ihn fast schon entgeistert an. Im Geiste fuchtelte sie mit ihren Händen in Richtung Zezes, um
    den Bogenschützen daran zu erinnern, dass sie ihn vor den Gewitterraupen gerettet hatte sobald sie
    ihre Dolche bekommen hatte. Sie brauchte eine ganze Weile um selbst zu antworten, da sie zwanghaft
    am überlegen war, wie sie alleine trainieren sollte. Trotz brandete in ihr auf. Allerdings zwang sie sich
    dazu den Mund zu halten und nur mit den Schultern zu zucken. "Von mir aus" murmelte sie leise. Als
    die beiden mehr oder weniger einfach aufstanden, sah sie ihnen schweigend hinterher, da sie sie
    sowieso nicht aufhalten konnte. Die beiden hatten schließlich ihre beiden Mädels, die auf sie warteten.
    Die Augen auf die Tischplatte gerichtet biss sie sich auf ihre Unterlippe. Sie wusste nicht, was sie jetzt
    mit sich anstellen sollte. In die Schänke wollte sie nicht und mit der Verletzung konnte sie sich nicht
    einfach in den Wald stürzen. Missmutig sah sie an ihrer Seite hinunter.Sie sagte kleine Wunden...
    das ist wohl kaum noch als klein zu bezeichnen. Ich komme mir vor wie ein Invalide.
    Mit den Gedanken
    stand sie auf und ging los um ihre restlichen Sachen aus dem Krankenzimmer zu holen. Einen Zwischen-
    stopp musste sie in der Schänke einlegen, schließlich waren ihre Klamotten vollkommen runiniert.
    Kopfschüttelnd verließ Dahlia die Klinik.~

    Dahlia stand nicht lange vor dem Büro der Ärztin, als die Tür aufging und die Frau sie hineinbat.
    Nun ging alles ganz schnell, die Ältere wollte sie als Schülerin, Dahlia leuchtete kurz auf und
    praktisch gleich darauf, stand sie wieder auf dem Flur. Irritiert runzelte sie die Stirn, dann
    ging sie langsam den Flur wieder entlang. Wichtigste Heilpflanzen und kleine Wunden...
    klingt doch gar nicht mal so schlimm.
    Dahlia trödelte betont langsam wieder zurück in die
    Cafeteria, in der Ivan und Zeze immer noch waren. Sie suchte nach einer Lösung, einem
    Weg aus dieser verzwickten Situation. Sie war sich noch nicht ganz klar über den Plan, als
    sie wieder vor dem Essenssaal ankam. Bevor sie eintrat, blieb sie hinter der
    Türe stehen um ihren Mut einzutreten wieder zu finden. Es ging um Dorothy. Mit einem
    leichten Seufzen schloss sie kurz die Augen. Zögerlich schob sie sich in den großen Saal
    hinein. Ging langsam zu den beiden zurück. Betont ruhig setzte sie sich an den Tisch und
    faltete die Hände wieder im Schoß. "Hey" sagte sie mit einem kleinen Lächeln. Nach einem
    Moment der Stille stützte sie ihre Ellbogen auf dem Tisch. "Was muss ich tun, dass das hier
    läuft? Ich mein... das ist kein volles Schuldeingeständnis, aber offensichtlich mache ich
    etwas falsch" sagte sie dann mit einem Blick auf Ivan, in der Hoffnung, dass er ihr auch
    jetzt nicht den Kopf abriss, auch wenn sie relativ offensichtlich nicht erwünscht war.

    Als Ivan hinter ihr auftauchte schloss Dahlia kurz die Augen und musste sich eine scharfe
    Bemerkung verkneifen. "Ja das merkte ich. Ich wollte dich nicht in diese Situation bringen.
    Tut mir leid" antwortete sie stattdessen nur, auch wenn sie wusste, dass sie nicht die einzig
    Schuldige an der Misere war. Ihr ging das Gezoffe langsam aber sicher auf die Nerven. Etwas
    unwohl in ihrer Haut, schob sie sich auf ihrem Sitzplatz hin und her, überlegte, was sie sagen
    sollte. Ohne, dass ihr irgendeiner der beiden wieder ins Gesicht sprang. Nach einigen Minuten
    gab sie es Achselzuckend auf und begab sich auf ihre Füße. "Ich geh die die Pflanzen aus dem
    Zimmer holen und dann die Ärztin suchen. Mal sehen, ob ich sie finden kann" ... und so kann
    ich euch wenigstens nicht stören.
    Seufzend ging sie an dem unruhig umherstreifenden Zeze
    vorbei, geradewegs zu dem Zimmer, in dem sie und Ivan geschlafen hatten. Während sie nach
    den Pflanzen griff, fiel ihr Blick nach draußen. Ihr war vorher schon eine Veränderung aufgefallen,
    allerdings wurde es ihr grade eben erst richtig bewusst und die runzelte verwirrt die Stirn.
    Mit der Kamille in der Hand, durchsuchte sie die Gänge der Klinik, bis sie nach einer gefühlten
    Ewigkeit wieder vor der Bürotür der Ärztin stand. Tief durchatmend hob sie die Hand und
    klopfte an. Bitte lass sie da sein... ich will hier endlich weg.

    Auf Zezes Antwort hin zuckte sie wieder nur mit den Schultern und ignorierte seine
    Versuche sich und das Mädchen zu verteidigen. Irgendwann verdrehte sie die Augen.
    "Ich kann nur nichts machen, wenn Ivan um den Tod nicht gescheid mit mir reden
    will. Ich meine... du bist sein Bruder. Du hättest wegen mir sterben können. Komm du
    mal mit Schuldgefühlen und nem rachsüchtigen Bruder klar. Vielen Dank auch. In manchen
    Gesprächen ist ein Schiedsrichter manchmal ganz sinnvoll" ihre Stimme wurde mit jedem
    Wort leiser. Am Ende sah sie nur noch auf ihre Hände. Es hatte keinen Sinn sich ihm zu
    erklären. Er würde es weder verstehen noch sich dafür interessieren. Sie war es leid
    mit jedem Atemzug den sie tat versuchen zu müssen Menschen, die sie einfach nicht
    leiden wollten, von sich zu überzeugen. Das hatte ihre Kindheit nicht funktioniert und
    funktionierte heute noch weniger. Nachdem Zeze seine nachdenkliche Pose eingenommen
    hatte, seufzte sie leise, schob sich etwas vom Tisch weg. "Ich war nicht darauf gefasst.
    Er ist einfach... er..." sie schluckte und zuckte leicht zusammen, als das Bild ihres
    'Adoptivvaters' vor ihren Augen erschien. Langsam schüttelte sie den Kopf. "Tut mir
    leid, dass ich durchgefallen bin. Ivan schläft noch" murmelte sie dann, die Hände in
    ihrem Schoß verschänkt und den Blick stur darauf gerichtet.