Gwen schaute ihren Gesprächspartner verdattert an als dieser bestellte. Sie konnte sich gar nichts -wirklich gaaar nichts- unter dem vorstellen was Soseki da gerade gesagt hatte. Sie wusste nicht ob sie dem Mann trauen sollte oder doch lieber schreiend das Lokal verlassen sollte um dem zu entgehen, was sie erwartete. Schließlich gab es schon ziemlich seltsame Speisen auf dieser Welt. Sie hatte einmal im Fernsehen gesehen, dass Menschen da rohes Fleisch - nett angerichtet auf einem Teller - wie eine Delikatesse verspeisten Pah! nur weil die sich keinen Herd leisten können, oder zu doof zum braten sind, essen sie es roh und tun als wären sie die Elite! hatte Gwen nur verächtlich gedacht. Sie konnte sich auch nicht vorstellen Froschschenkel zu essen, wer tat sowas? Und wieso überhaupt? Sind Rind, Schwein und Huhn nicht genug? In Asien sei die Haiflosse eine begehrte Delikatesse und dazu noch ein Potenzmittel. Die Blondine konnte über so etwas nur den Kopf schütteln Nur weil die dort keinen hochkriegen müssen die armen Fische leiden.. Sie hatte noch nicht sehr viele kulinarische Gerichte probiert, einmal hatte sie in einem dieser kleinen asiatischen Schnell-Bistros gebratene Nudeln gegessen (Krass oder?) und Pizza war ja auch schon fast kulinarisch oder? Schließlich kommt die aus Italien.
Als Soseki die eigentlich eher egoistische Blondine nach einer guten Tat fragte, die sie schon einmal vollbracht hatte, musste sie anfangen zu grübeln. Sie tat nicht oft etwas für andere Menschen und wenn dann scheiterte sie meist kläglich. Einmal hatte sie einen Kuchen zum Geburtstag ihrer Mitbewohnerin gebacken, dieser ging allerdings schließlich in Flammen auf und sie mussten einen neuen Backofen kaufen. Oder das andere Mal, als Gwen die geliebten Blumen Lylas aus Versehen zertrampelt hatte. Die Blondine war den ganzen Tag ganz eifrig dabei der Rosahaarigen zu helfen ihre Blumenbeete wieder auf Vordermann zu bringen. Hatte ihr damit aber nur noch mehr Arbeit gemacht als nötig, da sie wie ihre Mitbewohnerin es so freundlich ausgedrückt hatte 'vollkommen unbrauchbar im Garten' sei und sich wie 'ein Elephant im Porzellanladen' aufführte und alles durcheinander brachte. Seitdem kommt sie nicht mal in die Nähe der Heiligtümer von der Nichte Popuris.
Als Soseki, wild gestikulierend, Dinge aufzählte die als gute Taten galten fiel Gwen tatsächlich etwas ein. In ihrer Jugend hatte sie die kleine Katze eines Jungen aus der Nachbarschaft aus dem Baum gerettet, alles was sie davon hatte waren diverse Kratzer an den Armen und teilweise im Gesicht und einen rotzfrechen Jungen der sich nicht einmal bedankte, von diesem 'Karma' hatte sie allerdings ziemlich wenig (mit anderen Worten gar nichts) gespürt. In diesem Moment sprang Soseki voller Erregung von seinem Platz auf, was die junge Dame und auch die anderen Leute im Lokal ziemlich perplex aussehen ließ. "Ähm...",setzte sie an, als der Braunhaarige am Tisch sich wieder beruhigt hatte "Ehrlich gesagt...Kann ich das nicht nachvollziehen. Wieso soll ich jemanden helfen meist ziehe ich daraus nur Nachteile oder halt der andere, wenn ich's in den Sand setze. Und von diesem Karma-Dingens spür ich ja herzlich wenig, ich hab's einmal versucht und alles was ich gespürt habe waren Schmerzen." Demonstrativ zeigte sie Soseki ihren Unterarm der noch einige Narben, von der Katze die sie einst gerettet hatte, aufweiste Nun, die Blondine lebte eben nach der Devise 'Ellenbogen-raus' und konnte den Buddhisten nicht verstehen. Natürlich half sie ihren Freunden, wenn diese in Not waren, schließlich taten sie es ihr ja gleich, aber einer Oma über die Straße helfen, einfach so? Also bitte..